Ich
führe eine grosse Gruppe durch das Parlamentsgebäude. Auch mein alter Onkel ist
mit dabei, eine Respektsperson. Die Führung ist aber erschwert, denn das ganze
Haus wird umgebaut, die Böden und Wände sind zum Teil entfernt worden. Ich muss
daher improvisieren. Wir halten an und sehen tief hinunter in einen Raum, in
welchem die sozialdemokratische Partei ihr Sekretariat einrichtet. Der
Parteisekretär, ein mir bekannter alter Genosse, erklärt uns, zu uns
hinaufrufend, die neuen hochmodernen und professionellen Einrichtungen. Dann
geht die Führung weiter, wir kommen in einen grossen Plenarsaal, ein weites
Auditorium, in welchem aber Schüler unterrichtet werden. Hunderte sind hier
vorübergehend einquartiert worden, weil ihr Schulhaus renoviert wird.
Verschiedene Besuchergruppen gehen immer wieder durch den Saal und stören so
natürlich den Unterricht, der klassenweise durch Lehrer erfolgt.
Dienstag, 28. Dezember 2021
Sonntag, 19. Dezember 2021
Ein
nicht ganz unwichtiges Fussballspiel findet statt, im Innern eines
weitläufigen, verwinkelten Bürogebäudes, zwischen Teams, die aus
Verwaltungsangestellten, aus Frauen und Männern, zusammengestellt worden sind.
Ich gehöre zu den besten Spielern und habe mit meiner Mannschaft gute
Siegesaussichten. Wir haben anfangs Mühe und geraten rasch 2:0 in Rückstand,
können aber bis zur Pause mit 3:2 in Führung gehen. Mir gelingt dabei mit einem
Weitschuss ein schönes Tor aus unmöglichem Winkel. In der Pause, die lange
dauert, gehe ich alleine herum, mit einem schmalen kleinen Buch in den Händen,
einer Art Brevier. Als ich zum Spielfeld zurückkehre, schliesst sich mir eine
Kollegin an, die ehrfürchtig meine Leistungen bewundert. Da die Spielerinnen
und Spieler wie bei einem Eishockeyspiel ständig ausgewechselt wurden und immer
ein gewisses Gedränge herrschte, weiss ich nicht, ob sie auch schon gespielt
hat. Ich frage sie, und sie verneint. Sie könnte aber, sage ich, in der zweiten
Halbzeit zum Einsatz kommen. Ich könnte eigentlich auch, wie die anderen,
mindestens einmal aussetzen und für sie Platz machen. Das wäre wohl nicht
unvorsichtig, denn ich bin sicher, dass wir nun gewinnen werden und meine
Präsenz nicht während des ganzen Spieles nötig sein wird. Müde bin ich aber
keineswegs, die Anstrengung ist klein, denn das Spielfeld ist nicht gross. Es
kommt beim Spiel sehr auf die Geschicklichkeit und die gute Technik an, die
vielen fehlt, ich aber besitze. Die Tore sind viel grösser als im normalen
Fussball, und es gibt auch keine Torhüter, was dazu führt, dass gute Schützen
mit Weitschüssen problemlos Tore erzielen können.
Mittwoch, 15. Dezember 2021
Ich
bin sehr allein, habe niemanden, und gehe durch einen grossen Parkplatz in ein
Schwimmbad, das an einem Fluss liegt. Ich bin müde und vielleicht etwas unzurechnungsfähig,
denn ich lege mich direkt neben eine junge Frau, die schläft. Als sie etwas
später erwacht, ist sie überrascht und entrüstet, einen Mann neben sich zu
finden. Ich entschuldige mich und versuche, eine Ausrede zu finden. Ich sei
einfach sehr müde gewesen und hätte gar nicht aufgepasst. Sie steht auf und
geht zur Garderobe. Es ist eine schöne, schlanke Dame mit Kurzhaarfrisur,
vielleicht nicht so jung, wie ich annahm. Ich stehe auch auf, nehme mein
Badtuch und gehe in einen anderen Teil des Bades, näher beim Fluss. Ich setzt
mich auf eine Treppenstufe und sehe durch die hohen Gebüsche, wie der grosse
Fluss schnell und breit vorbeizieht. Schwimmen kann man hier nicht. Auch hier
hat es andere Badegäste, mit dem Fuss berühre ich einen anderen Herrn, der sich
in meine Nähe gesetzt hat. Wieder muss ich mich entschuldigen. Dann kommen über
die Lautsprecheranlage die Nachrichten. Am Ende folgt aufdringliche Werbung.
Man ruft laut, dass man doch wieder abstellen solle. Auch ich rufe noch «Ruhe
bitte», wobei fast gleichzeitig Ruhe eintritt. Ich bin im übrigen noch im
Besitz von seltsamen Photografien, die mich zeigen, wie ich unterwegs bin, in
einer düsteren Industriezone, eine kleine Gestalt in einem altmodischen,
grossen schweren Mantel, der weit vom Körper absteht. Die Photos sind
interessant und schön und könnten doch wohl auch als Kunstwerke gelten. Wir
denken plötzlich an die Somma Sapienza, die sich ja auch für Kunstphotografie
interessiert hat und der wir diese Aufnahme schicken könnten, verwerfen aber
diese Idee sofort wieder, denn wir haben ja seit langem keinen Kontakt mehr mit
ihr.
Samstag, 11. Dezember 2021
Eine
ältere Dame mit halblangen grauen Haaren spricht mich an vor dem Haus. Sie ist
wohl auch schon im Rentenalter, eine von diesem resoluten Seniorinnen-Typus,
der immer unterwegs ist und gerne selbstbestimmt lebt. Sie möchte jemanden
haben, der zu ihrem alten Vater schaut. Dieser braucht Hilfe im Haushalt, beim
Kochen, Baden und bei Arztbesuchen. Ich könnte das doch machen, ich sei ja
pensioniert, sagt sie. Ich bin verunsichert und weiss nicht so recht, was ich
sagen soll, frage deshalb so nebenbei nach der Entschädigung. Sie sagt, sie
hätte gedacht, das sei Freiwilligenarbeit. Ich erkläre, dass ich es mir
überlegen werde, gehe zurück ins Haus und erzähle meiner Frau, was mir passiert
ist. Diese Arbeit könne ich doch nicht übernehmen, sagt sie, das sei ganz klar,
und im übrigen sei das wohl mindestens ein 50%-Job, der entschädigt werden
müsste.
Dienstag, 7. Dezember 2021
Ich
muss mich nochmals einer kleinen Augenoperation unterziehen und zwar in einem
Spital. Ich melde mich dort pflichtgemäss und werde in Empfang genommen von
einer schweigenden Hilfskraft. Ich muss mich auf einen fahrbaren Schragen legen
und werde so durch Gänge und Zimmer in den Operationssaal gefahren. Dort
erscheint eine Pflegefachfrau, die aber auch schweigt und nur gerade meine
Anwesenheit konstatiert. Dann werde ich auch von einer Ärztin begutachtet, die
aber auch keine Kommentare abgibt. Ich bin nicht sehr zufrieden mit diesem
Empfang und frage, warum eigentlich, nachdem doch der Graue Star operiert und
auch eine Nachstar-Operation durchgeführt worden sei, nochmals ein Eingriff
nötig sei. Was es denn jetzt noch brauche. Die Ärztin sagt, es sei nur eine
kleine Verlängerung einer Befestigung nötig, das gehe sehr schnell und werde
von einer grossen Kapazität durchgeführt. Man schiebt mich weiter. Dann
erscheint der berühmte Facharzt, locker angezogen, über dem weissen Arztkittel
trägt er eine Strickjacke. Er fragt mich, wohl routinemässig, etwas ganz
Nebensächliches und hält dann eine Art von kleinem Bostich vor meine Augen. Vor
jedem Auge macht es einmal «Klick», und schon ist die Operation vorbei, sie hat
fünf Sekunden gedauert, und die ungewöhnliche Erscheinung ist schon wieder
verschwunden, wahrscheinlich mit dem nächsten Patienten beschäftigt. Ich kann
aufstehen und gehen. Später sehe ich den Künstler nochmals, im Stadtpark, er
steht dort mit seinem Spital-Hofstaat schwatzend herum.
Dienstag, 30. November 2021
Dann
muss der alte Blocher, als einfacher Soldat mit einem militärischen Aufgebot,
mit einer Kuh zum Tierspital, um dort einige Haare, die ihr um den Mund herum
gewachsen sind, zu entfernen. Ein ganz lächerlicher, absurder Auftrag, den er
aber lachend angenommen hat und ausführt. Wir sehen ihn, wie er mit der Kuh
unterwegs ist und mit ihr über eine Treppe in eine Unterführung hinabsteigt,
die zu einer Bahnstation führt.
Donnerstag, 25. November 2021
Dann
steigen wir mit vielen anderen Soldaten auf einen hohen Turm, eine
Eisenkonstruktion, dreissig oder fünfzig Meter hoch. Treppen führen hinauf, die
nur durch ein kleines Geländer gesichert sind. Überall sieht man hinunter. Ein
Bekannter von uns klagt, dass er nicht schwindelfrei sei. Etwas später sehen
wir, dass er abstürzt und sicher den Tod findet. Wir steigen hinab, und wollen
an unten versammelten höheren Führern vorbei in den Urlaub gehen, weil wir
dringende Verabredungen haben. Die Führer sind in Gesprächen vertieft und sehen
uns glücklicherweise nicht, denn wir dürften uns nicht von der Truppe entfernen
und müssten das Hauptverlesen abwarten, das zu einem späteren Zeitpunkt
stattfinden wird.
Mittwoch, 24. November 2021
Wahnsinnsprüfung,
mit der alten Maturaklasse. Ein Lehrer verteilt die Prüfungsaufgaben, es sind
etwa zwanzig grosse Aufgaben, wobei jede eine ganze A4-Seite umfasst. Uns
stehen zur Lösung nur zehn Minuten zur Verfügung, wobei nach vier Minuten noch
eine Pause von einer Minute einzuhalten ist. Wie soll ich vorgehen? Die erste
Aufgabe scheint mir unlösbar, ich verstehe sie gar nicht. Ich kritzle einfach
etwas hin. Auch andere Aufgaben sind unverständlich und in einem rätselhaften
Deutsch abgefasst, zum Teil noch in einer nahezu unleserlichen Handschrift. Ich
bin ratlos. Die zweite Aufgabe betrifft Briefmarken. Davon sollte ich doch als
Sammler etwas verstehen. Es geht aber offenbar gar nicht um Briefmarken,
sondern um äusserst komplizierte Bilderrätsel und seltsame Zusammenhänge, die
man herausfinden sollte.. Wozu wird dieser Test gemacht? Wird es Kameraden
geben, die ihn verstehen und lösen?
Samstag, 20. November 2021
Im
Büro. Ich studiere mit zwei jungen Praktikanten, die eine feste Stelle suchen,
ein grosses Inserat eines schweizerischen Waffenproduzenten. In Thun werden
zwei Leute gesucht für die Produktion eines neuen Schützenpanzers S3 MV7. Es
geht um eine 50%- und eine 80%-Stelle, auf fünf Jahre befristet. Das ist Friedensapostel
kein besonders attraktives Angebot, aber es muss geprüft werden, denn die
Aussichten auf andere Stellen sind schlecht. Ich versuche, die zögernden jungen
Männer, die die Produktion eines Schützenpanzers sicher nicht gut finden, zu
ermuntern und stelle dem anwesenden Firmenvertreter einige Fragen. Geht es um
praktische, handwerkliche Arbeit? Nein, es handelt sich um die Unterstützung
des Projektleiters. Das dürfte einfach sein, stelle ich mir vor, gewiss mit
langen Zeiten ohne viel Arbeit. Dann ermuntere ich weiter und sage, dass bei
einer solchen Aufgabe doch wenigstens ein Resultat zu sehen sei, im Gegensatz
zu unseren Tätigkeiten. Man schaut mich erstaunt an. Ja, bekräftige ich, hier
kann man doch am Ende eines Tages und auch am Ende eines Jahres gar nicht
sagen, was man gemacht hat.
Ich
habe ein Seminar organisiert, mit vielleicht fünfzig Teilnehmern. Es geht um
berufliche Fragen auf einer unteren Ebene. Von den Vorgesetzten ist daher
niemand anwesend, sie haben, für mich nicht unerwartet, kein Interesse an einer
Teilnahme gezeigt. Sie bedauern dies jetzt vielleicht, denn ganz unerwartet hat
sich noch Frau Merkel angemeldet, die ohne Begleitung erscheint und die
Präsentationen und Diskussionen interessiert verfolgt. Ich sitze neben ihr, sie
redet freundlich mit mir. In der Mittagspause ist für sie nichts vorgesehen.
Sie sagt, sie gehe hinaus, etwas essen. Ich wage nicht, ihr meine Begleitung
anzubieten, die sie vermutlich angenommen hätte. Jetzt geht sie wohl in ihr
Hotel und wird dort sicher etwas zu essen bekommen. Offenbar aus
Sicherheitsgründen hat sie sich noch mit wenigen Strichen das Makeup noch so
verändert, dass man sie jetzt nicht erkennen wird. In der Stadt sind nämlich
alle Restaurants wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Ich gehe auch hinaus
und sehe dort, wie ein junger Reporter, den ich kenne, ein sehr ruhiger und
bescheidener Typ, mit zwei bekannten Chefredaktoren eines grossen Medienhauses
redet. Ich trete hinzu und erfahre, dass er soeben eine grosse Story
abgeliefert hat und nun einen lukrativen zweiten Auftrag und Aussicht auf eine
feste Anstellung erhält. Er strahlt vor Freude. Mein Bekannter ist auch
Hauptfigur in einem Film, in dem der Aufstieg eines jungen Reporters gezeigt
wird. Ich habe nur den Vorspann davon gesehen, in welchem er als verarmter
alter Mann erscheint, der ein kleines Antiquariat führt. Mehr hat er
schlussendlich nicht erreicht. Dann geht es zurück zur Veranstaltung, um 15.00
Uhr beginnt die Nachmittagssitzung. Ich gehe vorher noch auf die Toilette, sie
sehr altmodisch und unbequem ist. Man pisst hier in einer engen Viererbox, die
ich zum Glück allein betreten kann, vor einer grösseren Gruppe. Die
Toilettenschüsseln werden laufend von oben durch einen Wasserstrahl gereinigt,
der auch den Boden und die Besucher bespritzt. Ich verrichte mein Geschäft und
hoffe, dass Frau Merkel bei den Damen bessere Toiletten vorfindet. Dann
beginnt, mit einer kleinen Verspätung, die auf Frau Merkel zurückzuführen ist,
die zweite Sitzung. Jetzt sind auch einige Journalisten anwesend. In der
Diskussion ergreift ein alter, mir nicht bekannter Journalist das Wort und
redet aufreizend leise und ziemlich frech zu Fragen, die überhaupt nichts mit
dem Seminar zu tun haben, auf die er aber offenbar Frau Merkel aufmerksam
machen will. Es geht um Vorwürfe gegen SVP-Politiker und die Weltwoche. Als man ihm das Wort entzieht,
schliesst er beleidigt die Augen und schweigt.
Mittwoch, 10. November 2021
Ich
muss Essen verteilen, an fünf Bekannte, die alle eine eigene Wohnung haben. Die
Lieferung ist schwierig, weil ich bei jedem Aufenthalt mindestens fünf Minuten
verliere und das Essen somit kalt wird. Ich habe auf einer grossen Platte eine
Hauptspeise, Reis oder Polenta, spezielle Gerichte, etwas Exotisches, und dazu
noch drei Zutaten, Mayonnaise und zwei Fischsaucen. Nach dem dritten Besuch
sind die Zutaten schon aufgebraucht, und ich sollte jetzt eigentlich zurück in
die weiter entfernte Küche. Dort sind die Saucen je in einer eigenen Schüssel
vorhanden. Ich hätte diese am besten schon von Anfang an mitgenommen. Jetzt
beschliesse ich, bei den beiden letzten Besuchen eben nur noch von der
Hauptspeise abzugeben, von dieser hat es genug. In der fünften Wohnung leben
ohnehin zwei bescheidene, gutmütige Mitarbeiter, denen es gewiss nichts
ausmacht, wenn sie keine Zutaten bekommen.
Donnerstag, 4. November 2021
Wieder
die Arbeitswelt, wieder der Bundespalast. Wir kehren abends zurück von einem
Ausflug oder Seminar. Ein Mitarbeiter will noch unter vier Augen mit mir reden.
Ich habe keine Ahnung, um was es geht, es scheint aber etwas zu sein, dass sich
nicht auf den nächsten Tag verschieben lässt. Ich bitte ihn, noch in meine
Büros zu kommen. Ich habe drei Büroräume. Diese befinden sich aber zurzeit alle
in Restauration und sind von Handwerkern besetzt. Ich gehe daher mit ihm in
sein Büro, wo uns allerdings eine ältere, sehr schwatzhafte Dame stört und
nicht sieht, dass wir noch eine Unterredung haben. Diese muss jetzt allerdings
doch auf morgen verschoben werden. Ich gehe noch zu den Zentralen Diensten,
weil ich hoffe, dort ein Plaster für meinen verletzten Finger zu finden, dessen
Verband ganz blutig geworden ist. Sie haben dort eine kleine Hausapotheke und
geben mit ein Pflästerli. Ich vergesse aber jetzt meinen Badge und auch andere
Ausweise. Draussen bemerke ich diesen Verlust. Man hat dies bereits gemerkt und
schickt mir die Dokumente über eine Wasserleitung hinaus in den Vorgarten. Ein
Wasserstrahl schiesst heraus und fällt dann in einen kleinen Bach. Man muss
also sehr gut aufpassen, dass man die Papiere erwischt. Ein anderer Kollege ist
mir behilflich, er rennt schnell herbei, steigt hinunter zum Bach und kann die
Sendung auch wirklich geschickt aus dem Wasserstrahl auffangen. Es ist ein dicklicher,
älterer Herr, eine sehr bemerkenswerte Persönlichkeit, klug und kompetent, aber
launisch und wegen Stimmungsschwankungen sehr gefürchtet. Jetzt ist er in
bester Laune und überreicht mir den Badge und die übrigen Ausweise und auch
zwei Photos, die ihm sehr gefallen. Sie zeigen mich in jungen Jahren, mit
meinen beiden Töchtern. Ich würde sehr gut aussehen, meint er. Das ist eine Auszeichnung,
die bei weitem nicht für jeden hier erreichbar ist.
Dienstag, 2. November 2021
Riesiges
Regierungsgebäude, ein Palast, viele grosse schöne Säle, alles wunderbar
restauriert und glänzend wie in den alten Zeiten. Der Zugang ist aber sehr
kompliziert. Ich benütze die Besuchereingänge und gehe zuerst durch die
falschen Drehkreuze, die mich nur in eine Gasse der berühmten Altstadt von Rom
führen. Ich kehre um und nehme einen anderen Eingang, der sich oberhalb einer
glitschigen alte Mauer befindet. Man muss hinaufklettern und kann sich dabei
nur an einem Seil festhalten. Ich gehe sodann durch die prachtvollen Säle. In
einem von ihnen liegen alle grossen europäischen Zeitungen auf, jeweils in
mehreren Exemplaren. Jedermann kann sich hier beliebig bedienen. Auch in den
oberen Stockwerken, von denen man in einen grossen Innenhof sehen kann, ist
alles herrschaftlich eingerichtet. Ganz oben soll es auch ein Hotel geben. In
einem der breiten Gänge sehe ich einen Herrn, der ungeduldig vor einer
verschlossenen Toilettentür steht und sich beschwert, dass es im ganzen Hause
zuwenig Toiletten gebe. Ich selber habe zurzeit kein Bedürfnis nach einer
Erleichterung, habe aber Verständnis für den Wartenden, der offensichtlich in
Not ist.
Sonntag, 31. Oktober 2021
Ich
sollte auf die Toilette, für eine «Sitzung», die Angelegenheit ist aber nicht
dringend. In unserem Regierungsgebäude hat es auf jedem Stockwerk mehrere WC.
Sie sind aber klein und alle besetzt, wobei es auch schon Warteschlangen hat.
Beim Suchen stosse ich auf Türen, die mit Piktogrammen versehen sind, die mich
zunächst eine Toilette vermuten lassen, aber eine andere Bedeutung haben, die
ich nicht verstehe. Ich gehe jetzt ins dritte Stockwerk, in dem sich selten
Leute aufhalten und auch ein WC zu finden ist, das ich schon manchmal benutzt
habe, wenn ich ungestört bleiben will. Jetzt aber ist auch diese Toilette
überfüllt und wird regelrecht belagert von einer grossen Gruppe von Männern,
die alle ziemlich ungeduldig und verärgert sind. Es ist offenbar eine Sitzung
beendet worden, und alle sind jetzt in Eile, weil sie den Zug erreichen wollen.
Die Lage für mich ist aussichtslos, allerdings besteht kein Notfall, ich kann
warten.
Mittwoch, 27. Oktober 2021
In
der früheren Wohnung an der Lindbergstrasse halten wir zwei Wölfe als Haustiere. Jetzt
sind sie draussen im Treppenhaus und sehr hungrig und daher auch aggressiv.
Meine Mutter öffnet die Wohnungstüre einen Spalt breit und die Tiere drängen
hinein. Ein Wolf geht sofort zu seinem Napf, der mit Hundefutter gefüllt ist.
Der andere Wolf ist aber so wild und aufgeregt, dass er mich anspringt und sich
festbeisst an meiner Hand. Ich trage dicke Handschuhe, spüre aber seine Zähne
auf der Haut.
Donnerstag, 21. Oktober 2021
Ich
bin, als Erwachsener, in einem grossen Schulzimmer, und habe, im Gegensatz zu
anderen, die unterrichtet werden oder Büroarbeiten erledigen, keinen klaren
Auftrag. Ich setze mich daher hin und will mich irgendwie kreativ betätigen.
Ich habe kleine weisse Blätter vor mir und einen interessanten schwarzen Stift,
der breite Striche erlaubt. Solche Stifte werden wohl von japanischen oder
chinesischen Künstlern verwendet, die Tuschzeichnungen von Schilfrohren
anfertigen. Es gelingt mir aber nicht, längere Striche hinzusetzen, der Stift
trocknet immer sofort aus. Ich untersuche ihn und finde einen länglichen Knopf,
der, wenn man ihn gedrückt hält, den Tintenfluss gewährleistet. Die Arbeit wird
so ziemlich kompliziert, und vorderhand
entsteht nichts Vorzeigbares. Ich werde unterbrochen durch meinen Chef und zwei
Herren von der Pensionskasse, die vorbeikommen mit vielen verschiedenen
Papieren und Briefumschlägen. Mit meiner Pensionskasse hat es bisher nie
Probleme gegeben, und ich verstehe nicht, warum man jetzt diesen komischen,
ganz unverhältnismässigen bürokratischen Aufwand betreibt.
Es
ist Montagmorgen. Für fünf Tage sollte ich nun in einem kleinen, schwer
erreichbaren Ort im Berner Oberland arbeiten. In einem unbequemen Kleinbus
fahren wir los, ich und einige Kollegen. Die Fahrt soll anderthalb Stunden
dauern und muss täglich zurückgelegt werden. Das ist sehr lästig. Ich sage das
auch den anderen, erkläre aber sofort auch, dass es leider keine andere Lösung
geben würde. Ich hätte abgeklärt, dass die Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr
über Brienz führen und dreidreiviertel Stunden dauern würde.
Donnerstag, 14. Oktober 2021
Dann
ein Bürotraum. Ich besuche nach zehn Jahren den Dienst, in dem ich gearbeitet
habe. Sofort werde ich in Anspruch genommen. Im Sekretariat sagt man mir, es
habe Aufträge in meinem Fach. Das Fächli ist an einem anderen Ort, zur Linken,
anstatt wie bisher rechts vom Eingang. Ich nehme die Aufträge aus dem Fach, es
ist ein ganzes Bündel, und mache mir Sorgen. Werde ich sie erledigen können?
Sollte ich sie anderen Mirarbeitern geben? Auf dem Weg zu meinem Büro begegne
ich zwei jungen Frauen, die neu eingestellt worden sind. Sie sind hübsch, sehr
blond, hellhäutig, und zeigen mir den Raum, der als Bibliothek dient. Dort gibt
es grössere Veränderungen. Geräte mit blinkenden Lichtern stehen herum, und die
Arbeit der offenbar sehr gut ausgebildeten Frauen erfolgt an einem
Bedienungspult, das viele Tastaturen aufweist und altmodisch aussieht. Das
sieht ja aus wie 1950, sage ich. Die Frauen sind etwas verlegen, lächeln aber
und scheinen die Arbeit zu verstehen, sie hat sich eben stark verändert seit
meinem Abschied. Ich gehe mit meinen vielen Zetteln zurück in mein Büro. Dort
wird mir bewusst, dass ich ja nur als Besucher kurz vorbeikommen wollte und
nicht verpflichtet bin, irgendwelche Arbeiten auszuführen. Es gibt ja zwei neue
Chefinnen, die beide anwesend sind. Ich sehe, dass die Türen zu ihren Büros
halb offen sind und mache mich mit meinen Auftragsformularen auf den Weg zu
ihnen. Sie sind ja jetzt doch wohl verantwortlich für die Erledigung, und ich
kann wieder verschwinden.
Montag, 11. Oktober 2021
Dann
bin ich dabei, als Kinder ihre Sachen zusammenpacken für ein Pfadilager. Es ist
Sonntag, und das Lager beginnt am Montagmorgen. Zu den Kindern gehört auch mein
kleiner Bruder, der nun sagt, er müsse ja auch ein Zelt mitnehmen, ein grosses
Zelt, für acht Kinder. Wie soll das nun gefunden werden? Wir hätten uns längst
darum bemühen müssen und in einem Materialmagazin holen können. Jetzt ist es zu
spät dafür. Könnten wir vielleicht noch eines kaufen? Die Eltern des Kleinen
haben recht viel Geld und leisten sich immer wieder Extravagantes, sie könnten
also gut am Montagmorgen noch ein Zelt kaufen, auch wenn es tausend Franken
kosten sollte. Vielleicht ist es aber auch billiger, es gibt ja heute Zelte für
weniger als hundert Franken, man sieht dies jeweils an den Festivals, wo sie
die Besucher nachher sogar stehen lassen.
Mittwoch, 6. Oktober 2021
Ich
sollte ein kleines Fest besuchen, wo mich ein Freund erwartet. Es ist sechs Uhr
abends, die Büroarbeit ist gerade beendet. Wenn ich bald losfahre, kann ich um
sieben Uhr dort sein, irgendwo in den Voralpen. Man macht mich aber jetzt
darauf aufmerksam, dass es eine Zeitverschiebung von fünf Stunden gibt und es
dort, wo ich hin will, schon 23 Uhr ist. Das ergibt nun eine zu grosse
Verspätung, ich will nun telefonieren und mich entschuldigen. Ich gehe
hinunter, in eine grosse Halle mit vielen Geschäften, wo es doch wohl auch eine
Möglichkeit gibt zu telefonieren. Hinter mir erscheint eine alte, immer zu
spöttischen Bemerkungen bereite Freundin. Sie lacht, weil sie sieht, dass ich
einen Lottozettel in den Händen habe und abgeben möchte. Sie selber will auch einen
Schein abgeben und reiht sich hinter mir vor dem Bankschalter ein. Lottozettel
können hier auch bei den Bankbeamten abgegeben werden. Ich bekomme aber
Probleme, weil ich nur zwanzig Franken in bar bei mir habe und auch keine
Kreditkarte. Mein Lottozettel ist aber dummerweise so ausgefüllt, dass ich
siebzig Franken bezahlen sollte. Ich bitte den Beamten, den Zettel so zu
verändern, dass ich nur zwanzig Franken bezahlen muss. Er schneidet jetzt einen
Teil davon weg, für den Rest aber sollten noch immer fünfzig Franken bezahlt
werden.
Samstag, 2. Oktober 2021
Ich
bin mit einer Reisegruppe unterwegs, es ist der drittletzte Tag. Für die beiden
letzten Abende sind gemeinsame Essen und Feiern geplant, für heute eigentlich
nichts. Wir finden aber, in einer etwas heruntergekommenen Stadt in einer Gasse
ein Lokal, in welchem wir uns in Ermangelung anderer Möglichkeiten versammeln.
Es ist ein grosser, nur teilweise überdachter Innenhof, in welchem rundum an
den Hauswänden Bänke stehen. Wir bleiben hier und entschliessen uns sogar zu
tanzen, eine Musik ist allerdings nicht zu sehen. Ich habe zunächst keine
Partnerin, zum Glück, denn tanzen kann ich ja gar nicht gut. Dann aber kommen
Nachzüglerinnen, unter ihnen auch eine alte, spindeldünne, etwas gebrechliche
Arbeitskollegin, mit der ich nun doch noch etwas herumhopse. Die Turnerei
bekommt ihr aber nicht gut, sie bekommt grosse Schmerzen in den Beinen und muss
sich setzen. Sie weint ganz laut. Jetzt erscheinen weitere Menschen, dubiose
Gestalten, die sich hier vergnügen wollen. Es wird sofort unbehaglich. Hoch
über uns erscheinen wüste Köpfe, es wohnen dort offenbar Hausbesetzer und
Obdachlose. Man schimpft und droht uns und bewirft uns mit Wollknäueln, die in
Farbe getaucht worden sind. Diese «Zotteln» bleiben kleben und beschmutzen
schrecklich. Wir verschwinden. In einer engen Gasse werde ich aber weiterhin
beworfen. Man sagt uns, dass dies in dieser Stadt ein alter Brauch sei. Ich
finde jetzt ein Gefährt, einen Wagen mit Pferd, und entwische so meinen
Verfolgern. Später aber stehen am Strassenrand doch weitere Einwohner, wieder
mit Farbkübeln. Da sie mich nicht begiessen können, weil ich oben auf dem
Kutscherbock sitze, leeren sie ihre Kübel über dem armen Pferdchen aus, das nun
ganz mit grüner Farbe verschmutzt wird, die man nur mit grosser Mühe wieder
wird entfernen können.
Donnerstag, 30. September 2021
Dann
seit unvordenklichen Zeiten wieder einmal ein Alptraum. Ich lebe ein normales
Leben, habe Büroarbeit und die üblichen kleinen Anlässe in der Stadt. Ich werde
aber verfolgt von unheimlichen Mächten, die sich beliebig verwandeln können und
in immer neuen, überraschenden Formen angreifen, manchmal als seltsam
verkleidete Männer, dann wieder als bedrohlich aussehende Automaten oder alte Damen.
Ich entkomme ihnen mehrmals, es nützt aber nichts, die bösen Wesen tauchen
immer wieder unerwartet auf und scheinen allmächtig zu sein. Man zeigt mir auch
einen neuartigen Apparat, von dem man sagt, dass man mit ihm diese Angriffe
abwehren könne. Er erweist sich aber als wirkungslos. Einmal versetzen sie mich
ins Meer, verwandeln mich in einen dicken Fisch und greifen mich als kleine
bösartige Raubfische an. Ich überlebe aber auch diese Situation und muss
später, an einem Anlass einer grossen Unternehmensberatungsfirma, einen Zettel
in eine Gedenkschrift einfügen mit dem Logo und dem Stempel der Firma und der
Bemerkung, dass alles vorbei sei. Beim Einkleben allerdings steht plötzlich
wieder etwas hinter mir und greift an, dieses Mal bin ich verloren.
Mittwoch, 29. September 2021
Skiabfahrt
in einem tief verschneiten Wald. Es ist keine Piste, sondern nur ein Weg, der
nicht präpariert ist. Die Abfahrt ist mühsam, ich komme aber doch vorwärts. Bei
einer Weggabelung muss ich mich entscheiden, wie ich weiter hinunterfahren
will. Der Weg links weist weniger Spuren auf und führt wohl nur zu einigen Hütten,
die in einiger Entfernung zu sehen sind. Ich will also dem Weg nach rechts
folgen, als ein grosses braunes Tier auftaucht, es ist ein Bär.
Mittwoch, 22. September 2021
Ich
komme zum Casino, wo gerade, trotz Corona-Viren, ein Anlass stattfindet. Ich
bin neugierig und gehe auch die Treppe hoch ins Foyer. Dort hat es Trennwände
aus Plexiglas mit kleinen Durchgängen, aber keine Kontrollen. Ich gehe davon
aus, dass es sich um eine Veranstaltung handelt, die gratis ist, und gehe
hinein in den schönen klassischen Grossen Saal mit seinen hell strahlenden
Kronleuchtern. Viele Leute haben bereits Platz genommen und entsprechend den
Abstands-Regeln jeweils einen Platz freigelassen. Alle haben auch ein kleines
altmodisches Pult vor sich, auf dem sie Schreibhefte und Schreibzeug ausgebreitet
haben. Es wird also kein Konzert geben, sondern einen Vortrag oder gar eine
Schulstunde, was mich gewiss nur mässig interessiert. Ich nehme am Rande einer
Sitzreihe in der Mitte des Saales Platz, direkt neben einer dicken Frau, die
nun, weil sie von der anderen Seite gestossen wird, noch näher zu mir rückt und
mich berührt. Ich stehe also wieder auf und gehe in den hinteren Teil des
Saales, wo es noch freie Plätze hat, die nun aber in der Gegenrichtung
aufgestellt sind und keine Pulte mehr vor sich haben. Mit dem Rücken zur Bühne
setze ich mich hin, zu einer Gruppe, die sich gerade über Reiseerlebnisse
unterhält. Ein offenbar weitgereister Herr erzählt sehr professionell über
irgendwelche sibirischen Provinzen und nennt dabei einige Zahlen, die doch wohl
unmöglich so genau ermittelt werden können. Der Verbrauch an Weizen beträgt 200
000 Tonnen pro Jahr, und von einem ganz besonderen, typischen Brot werden 58
Stück pro Jahr hergestellt und verzehrt. Ich kann das unmöglich glauben und
frage ihn, ob er diese Zahl in unserem Provinzblatt gelesen habe. Er wird sehr
böse, fühlt sich in seiner Ehre als grosser Reisender verletzt und bedroht mich
mit der flachen Hand. Ich versuche, ihn zu beruhigen, entschuldige mich du
sage, ich hätte doch nur einen Spass machen wollen. Er aber ist weiterhin so
aufgebracht, dass ich es für besser halte, den Saal zu verlassen. Die
Veranstaltung hat noch nicht begonnen, ich kann daher ohne weiteres wieder
hinausgehen.
Sonntag, 19. September 2021
Kalter
Abend in Bern. Ich bin alleine unterwegs und will noch etwas herumspazieren.
Ich komme an der Heiliggeistkirche vorbei, verfehle aber die Spitalgasse und
gerate in einen kleinen, schmalen Weg, der von alten Häusern eingefasst wird
und nach unten zur Aare führt. Nach einigen Meter sehe ich eine Türe, die offen
steht, sie führt in eine Kirche, vielleicht ins Münster. Dann führt der Weg
nicht mehr weiter, er endet inmitten hoher Mauern. Mir gefolgt ist ein vornehm
aussehender älterer Herr, der hier wohnt, in einer der schönen Residenzen des
alten Berns. Ich gehe wieder zurück, schüttle den Kopf und zeige, dass ich mich
geirrt habe. Nun gehe ich durch die Kirchentüre, die noch immer offen steht,
obwohl es schon bald zehn Uhr ist, und komme durch andere Gassen hinunter in
einen römischen Stadtteil. Verwundert stelle ich fest, dass Bern direkt an Rom
grenzt. Vor mir sehe ich Befestigungsanlagen und die hohe, begehbare
aurelianische Stadtmauer. Diese interessiert mich natürlich und ich folge den
Wegen, die für die Besichtigung eingerichtet worden sind. Diese Wege sind
allerdings nicht gut unterhalten. Ich muss über eine steile Treppe
hinuntersteigen, die sehr schmale, unebene Stufen aufweist und nur begehbar
ist, weil man sich an einem Geländer festhalten kann. Das Geländer weist
allerdings auch Lücken auf, man muss sehr vorsichtig hinuntersteigen. Ich sehe
andere Touristen und höre, wie sie sich auf Schweizerdeutsch unterhalten.
Seltsam und überraschend ist es für mich, dass das wunderbare Rom so nahe
liegt. Warum besuchen wir es nicht häufiger?
Samstag, 11. September 2021
Mein
Büro ist verlegt worden. Es befindet sich nun im Dachgeschoss des weitläufigen
Regierungsgebäudes. Es ist abgelegen und daher nicht sehr repräsentativ, aber
gross und jetzt voller Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, die ich ja alle
irgendwie verwalten sollte. Ich habe seit Tagen keine Zeitungen mehr gelesen
und entfalte daher zuerst die NZZ. Es würde keinen guten Eindruck hinterlassen,
wenn man mich so fände, mitten am Tag die Zeitung lesend, aber hier, in diesem
abgelegenen Raum, wird man mich wohl kaum stören. Eine Störung aber kommt in
Form von Bedieungspersonal, das mein Büro als Durchgang benützen will zu einem
kleinen feinen Dachrestaurant, in dem offenbar hochrangige Gäste tafeln. Hinter
meinem Rücken befindet sich eine Türe, die in dieses Restaurant führt. Sie ist
nun geöffnet, und ich sehe einige Herren, die an mit weissen Tischtüchern
bedeckten Tischen sitzen. Man störe mich doch hoffentlich nicht, sagt man mir.
Natürlich stört man mich. Verärgert und belustigt sage ich, man solle mir doch
wenigstens einen Cognac bringen. Eine der Frauen, die bedient, bringt mir nun
tatsächlich einen Cognac, und zwar in einem bis zum Rand gefüllten grossen
Weinglas. Er steht offenbar in grossen Mengen zur Verfügung. Ich nippe daran,
werde ihn aber niemals trinken können. Er ist ganz ausgezeichnet, wie nicht
anders zu erwarten, und ich überlege, wie ich ihn in eine Flasche füllen und
nach Hause nehmen kann.
Sonntag, 5. September 2021
Ich
bin mit einer grösseren Reisegruppe in Budapest. Es ist 10 Uhr, und um 16 Uhr
soll unser Rückflug in die Schweiz starten. Wir haben also noch Zeit für einen
längeren Rundgang in der Stadt, in welcher gerade ein Tattoo stattfindet mit
vielen Gruppen. Gerade vor uns musiziert eine riesige russische Truppe, die aus
gewiss tausend Soldaten besteht. Im Gedränge fällt unsere Reisegruppe
auseinander, ich verliere den Anschluss und muss mich alleine zurechtfinden.
Das ist schwierig, denn es gibt viele Zäune und Absperrungen. Ich muss am Ende
einen Zaun übersteigen, um in einen grossen Stadtpark zu gelangen. Junge Leute
kommen mir entgegen, ein junger Bursche singt Flow my tears. Schön, dass man
hier so gebildet ist. Ich gelange zum Stadtzentrum, wo in einem Garten die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sehr kunstvoll mit Blumen nachgestellt
worden sind. Ein Kind springt auf mich zu. Ich kenne es nicht näher, aber es
gehört zu unserer Reisegruppe und bedeutet mir, dass sich ein Teil der Gruppe
auf der anderen Seite des Platzes befinde. Man hat es geschickt, um mich zu
holen.
Mittwoch, 1. September 2021
Ich
schlafe hoch oben, in einem schmalen Bett. Wenn ich mich im Schlaf bewegen
würden, könnte ich gut zwanzig Meter in die Tiefe fallen. Ein Geländer gibt es
nicht, auch keinen Ausgang. Das Bett befindet sich auf einem hohen schmalen
Gerüst, das an eine Felswand oder Mauer gebaut ist. Gibt es denn wirklich
keinen anderen Platz zum schlafen? Es muss doch einen geben, denn unten hat es
ja, wie ich weiss, in älteren Gebäuden freie Zimmer. Es gelingt mir
schliesslich, heil hinunterzusteigen, weil ich unter der Matratze einen
Durchgang und Leitern gefunden habe, die hinabführen. Man sagt mir, dass ich
ganz gut auch unten schlafen könne.
Dienstag, 31. August 2021
Ich
bin für abreisende Politiker verantwortlich und bringe jemanden, der mir nicht
bekannt ist und einen komplizierten, aber kurzen Namen hat, Cszek oder sowas,
zum wartenden Flugzeug. Wir hatten vorher in letzter Minute die
Sicherheitskontrollen passiert, wobei mein Schützling keinen Boarding-Pass mehr
bekommen konnte. Jetzt begleite ich ihn ins Flugzeug und teile dem
Flugbegleiter mit, dass wir keinen Boarding-Pass mehr hätten bekommen können.
Das sei kein Problem, sagt dieser und schaut in seinem System nach. Er findet
dort meinen Herrn Cszek und führt ihn zu seinem Platz. Ich bleibe noch im
Flugzeug und finde noch Zeit, interessante Trickfilme anzusehen, aber nur Ausschnitte
von jeweils zehn Sekunden, die ganzen Filme sind in einer Ausstellung im
Institut de France zu finden.
Samstag, 28. August 2021
Gefährliches
Abenteuer, auf einem kleinen Schloss. Wir müssen uns vor Verfolgern verstecken,
in einem weitläufigen Kellergeschoss. Dort entdecken wir ein Gerippe. Es ist
offensichtlich jemand ermordet worden, eine Frau, die man nun seit langem
sucht. Das ist Hanna, sagen wir, das muss Hanna sein, und erschrecken sehr,
denn wir werden nun verfolgt und angeklagt werden. Irgendwie waren wir nämlich
an dieser Ermordung beteiligt gewesen! Man weiss das, vor allem der Pfarrer.
Jetzt müssen wir fliehen, und zwar wenn möglich in ein anderes Land. Wir rennen
hinaus und gehen rasch durch das Dorf, das zum Schloss gehört. Aber schon beim
Dorfausgang ergeben sich Komplikationen. Eine Frau muss unbedingt pissen, und
war sofort. Sie geht in einen Gemüsegarten und verrichtet dort ihr Geschäft am
Rande eines Salatbeetes. Leider aber erscheint nun der Besitzer, ein grober
grosser Mann. Er ist natürlich wütend und erklärt, er können nun diese Salate
nicht mehr verkaufen. Er will unsere Namen haben. Das geht aber auf keinen
Fall, das würde uns sofort verraten. Ich sage, wir hätten es eilig und biete
ihm einen Schadenersatz von 50 Franken an. Das ist natürlich viel zuviel, denn
es sind wohl, wenn überhaupt, nur wenige Salate nicht mehr verkäuflich. Der
Mann ist einverstanden, ich gebe ihm die 50 Franken, und wir können
verschwinden. Wir sind allerdings besorgt, denn man wird gewiss nach uns fahnden.
Man hat unser Signalement und wir sind leicht zu identifizieren, drei
Erwachsene und zwei Kinder. Der Mann mit den Salaten wird von der Fahndung
erfahren und sich bei der Polizei melden. Also fort, rasch weg, ins Ausland,
möglichst nach Italien.
Mittwoch, 25. August 2021
Dann
sind wir, ich mit zwei Bekannten, auf einem grossen Flughafen unterwegs. Wir
befinden uns in einer riesigen Landezone, in welcher im Minutentakt auf
mehreren parallelen Pisten gelandet wird. Wir sollten alle diese Pisten, die
miteinander in einem einzigen grossen Flugfeld verbunden sind, überqueren. In
der Ferne zeigt ein Rotlicht an, dass der Durchgang für Fussgänger und
Fahrzeuge gesperrt ist. Wir ziehen aber dennoch los und glauben, uns zwischen
den landenden Maschinen bewegen zu können. Das ist aber fast unmöglich, denn
die Riesenvögel kommen schnell und unerwartet daher und sind erst Sekunden vor
dem Eintreffen zu sehen. Unter grossen Gefahren schaffen wir aber schliesslich
den Durchgang, werden aber am Ende des Flugfeldes von Angestellten verfolgt.
Wir rennen weg, ich komme ungeschoren davon, aber meine zwei Kollegen werden
angehalten und vermutlich bestraft werden. Ich gehe nun durch ein
Arrival-Flughafengebäude und frage nach den Toiletten. Eine Angestellte sagt
mir, sie seien schon geschlossen, aber für mich könne sie sie schon noch einmal
schnell aufschliessen.
Dienstag, 24. August 2021
Ein
Insektentraum. In der alten Wohnung, in der wir mit dem Grossvater
zusammenlebten, plagen uns ziemlich unerwartet Insekten. Das Gesicht der
kleinen Schwester ist plötzlich von kleinen Viechern bedeckt. Sie scheinen
harmlos zu sein und stechen oder beissen nicht. Die Mutter führt das Kind
hinaus in den Garten und reinigt sein Gesicht mit einem Wischer. Ich aber
stelle fest, dass sich auch im Hausgang Käfer ausgebreitet haben. Ich nehme
einen Besen und wische sie alle zur Haustür hinaus. Als ich die Schublade einer
Kommode öffne, zeigt sich dort ein Hirschkäfer, ein schönes, grosses Exemplar.
Auch dieser Käfer wird in den Garten befördert, wobei ich ihn nicht ohne Stolz
der kleinen Schwester zeige. Das ist jetzt ein Hirschkäfer, schau doch. Wieder
im Haus, zeigt sich aber, dass noch ein weiterer Hirschkäfer in der Kommode
steckt. Er will nicht hinaus, sondern wartet ungeduldig und böse auf die
Rückkehr seines Gefährten. Die Hirschkäfer leben offenbar paarweise zusammen,
und ich habe ein harmonisches Zusammenleben gestört.
Samstag, 14. August 2021
Ich
bin erwacht, liege im Bett neben meiner Frau, in der zweistöckigen Wohnung, die
wir vor fünfundzwanzig Jahren aufgegeben haben. Unser Schlafzimmer liegt auf
der Seite, die dem Wald zugewandt ist und hat links von mir ein Fenster. Das
Bett ist klein, und meine Frau breitet sich im Schlaf so aus, dass ich nicht
mehr einschlafen kann. Ich entschliesse mich, nach unten, ins Wohnzimmer zu
gehen. Es ist bald zwei Uhr, draussen aber höre ich laute Musik und Gesang. Ich
gehe hinunter, zur Haustür, und sehe, dass Nachbarn auf der kleinen Böschung,
die hinauf zu den Parkplätzen führt, irgendetwas üben, offenbar für eine
Werbeshow mit Musik und Gesang. Alles ist hell erleuchtet, und einige Mädchen
singen und tanzen. Von Schlaf kann aber jetzt keine Rede sein. Auch ein Nachbar
ist vor die Türe getreten, brummt etwas und bleibt wie immer verschlossen,
redet nicht mit mir. Ein anderer Nachbar sitzt draussen und arbeitet, ist mit
Plänen und Zeichungen beschäftigt. Neben ihm liegen zwei Bücher am Boden,
schmale Bände, dunkelrot eingebunden, Bibliotheksexemplare. Ich hebe sie auf
und sehe, dass es Bände sind, die ich bestellt hatte. Warum sie hier am Boden
liegen, ist unerklärlich. Ich frage meinen Nachbar, ob sie etwa ihm gehören
würden. Nein, sagt er. Ich nehme sie daher mit und gehe nach oben, wo
mittlerweile auch meine Frau wach geworden ist. Ich sage ihr, dass auf der
Böschung vor unserem Schlafzimmerfenster auch eine Anlage des
Elektrizitätswerkes errichtet worden ist, mit vielen Masten und Leitungen. Um
was er hier geht, wissen wir nicht. Es könnte eine Versuchsanlage sein, gewiss
auch mit Hochspannung und entsprechenden Strahlungen. Uns betrifft das
glücklicherweise nicht mehr, denn wir werden in wenigen Tagen wegziehen. Jetzt
schlafen wir am Ende doch noch ein. Ich erwache später wieder und finde meine
Frau nicht mehr neben mir. Dann erwache ich wirklich, bin aber noch in
Traumrealität, sehe wieder links von mir das Fenster und glaube, noch am alten
Wohnort zu sein. Erst nach bangen Momenten der Unsicherheit merke ich, wo ich
bin, nämlich am neuen Wohnort, wo ich seit fünfundzwanzig Jahren allein schlafe
und allein ein Zimmer habe.
Donnerstag, 12. August 2021
Grosses
Fussballspiel. Ich stehe allein vor dem gegnerischen Torhüter, und der Ball ist
bei Vasic, der links vom Tor an der Seitenlinie steht. Die Spieler der anderen
Mannschaft sind alle abgehängt worden und rennen jetzt herbei. Vasic ist ein grosser
berühmter Fussballer, von dem die Zuschauer nun erwarten, dass er problemlos
ein Tor schiesst, auch aus der ungünstigen Position, in der er sich befindet.
Sie schreien «Vasic! Vasic!». Vasic aber hat ein Problem mit seinem Schuh. Der
Schuhbändel hat sich geöffnet und muss nun neu gebunden werden, was er in aller
Ruhe machen kann, weil alle anderen wie angewurzelt stehen bleiben. Jetzt muss
er aber doch handeln. Er könnte den Ball zu mir spielen, denn ich stehe noch
immer allein vor dem Torhüter. Allerdings bin ich ein viel schlechterer Spieler
als er es ist. Es ist zu befürchten, dass ich den Ball nicht treffen könnte
oder den Goalie anschiessen würde.
Sonntag, 1. August 2021
Ich
erhalte die erste von zwei Corona-Impfungen, gehe dazu ins Impfzentrum und
werde von dort in eine normale Spitalabteilung gewiesen. Dort empfängt mich
inmitten von allerlei Apparaten und anderen Utensilien, eine kleine, sehr
schwatzhafte Pflegefachfrau, nicht mehr ganz jung, dunkelhaarig, dick, aber
nicht unhübsch. Unter viel Geplauder merke ich kaum, dass ich geimpft worden
bin. Ich muss nicht, wie erwartet, einige Minuten ruhen, sondern kann gleich
wieder gehen. Das Ganze macht mir keinen besonders seriösen Eindruck. Ich frage
noch, um welchen Impfstoff es sich gehandelt habe. Medica, sagt sie, das werde
hier bei Kindern verwendet, weil es nicht so eiskalt verabreicht werden müsse.
Bei der Verabschiedung steht sie eine Minute ganz nah bei mir. Wenn ich nur wollte,
denke ich, könnte ich etwas anfangen mit ihr. Ich will aber nicht und gehe.
Donnerstag, 29. Juli 2021
Art
von Klublokal oder einfachem Restaurant. Oft verkehrt hier ein sehr beliebter,
kluger und witziger Schwätzer, der immer eine Schar von Bewunderern und vor
allem Bewunderinnen mitbringt und dann eine grosse Runde zum Lachen bringt.
Heute abend aber ist er nicht erschienen, nur ich und zwei andere Gäste sind
da, die extra wegen dem Spassmacher erschienen sind. Sie sind enttäuscht, dass
er nicht da ist und glauben nur, in mir einen Ersatz gefunden zu haben, mit dem
sie schwatzen können. Es sind aber Langweiler, die mich nicht interessieren.
Ich möchte gehen, bleibe aber aus lauter Erbarmen noch eine halbe Stunde
sitzen. Plötzlich höre ich hinter mir meinen Namen rufen, gleich zweimal, von
einer energischen tiefen Frauenstimme. Ich drehe mich um. Am Tisch hinter mir
sitzen zwei Frauen, eine ist seltsam gekleidet. Sie trägt eine Strickjacke, die
auch den Kopf bedeckt und nur die schönen dunklen Augen und den Mund frei
lässt. Es ist M., eine überaus bemerkenswerte, erhabene, göttliche Erscheinung,
die ich seit Jahren nicht mehr sehe und sehen kann, weil sie es nicht so haben
will. Aber mit ihr, der Grausam-Schönen, würde ich lieber reden als mit jeder
anderen Frau. Sie lacht auf ihre spöttische Art und fragt, ob ich sie erkennen
würde.
Freitag, 23. Juli 2021
Langer,
endloser Traum von Gefahren und Verfolgungen. Zunächst laufen wir an einem
Kanal entlang, an dem Segelboote vertaut sind. Mit einem der Boote haben wir
ein Problem, sollten etwas reparieren lassen, gehen daher in eine nahe
Werkstätte, von der wir aber wissen, dass sie von Kriminellen geführt wird. Wir
sind mutig und gehen hinein, werden aber sofort umringt von mehreren dubiosen
Gestalten, die uns wohl nicht ungeschoren wieder ziehen lassen. Irgendwie
können wir uns aber doch von ihnen lösen, harmlos wie wir sind, und verzichten
darauf, etwas reparieren zu lassen. Dann aber wird die Lage schwieriger. Wir
kommen zu einem riesigen Zirkuszelt, in dem eine Art von Sekte mit grosser,
überwältigender Zauberkraft ein Zentrum betreibt, das die Weltherrschaft anstrebt.
Im Zelt hat es einen riesigen Altar und Flächen, auf denen getanzt wird. Auch
ich werde zum Tanz eingeladen, von einer jungen, schönen Schachspielerin, die
ich kenne. Die Lage wird aber gefährlich, es scheint, als ob die Sekte die
Vernichtung aller im Zelt Versammelten vorgesehen hat. Einige Besucher gehen
hinaus, wir sehen unter ihnen eine alte Arbeitskollegin, der wir sagen, sie
solle sofort die Polizei alarmieren, und zwar die besonderen
Terror-Eingreiftruppen, und von diesen soviel wie nur möglich. Mit der
Schachspielerin gehe auch ich gerade noch rechtzeitig hinaus, bevor drinnen
alles in weissem Feuer aufgeht. Jetzt werden wir aber noch von Gespenstern des
Weltherrschaftsunternehmens verfolgt, eine kleine Truppe, die Schlimmes mit uns
vorhat. Zuerst bewerfen sie uns mit einer gefährlichen Substanz, von der sie
hämisch grinsend sagen, es sei Menschendünger. Dann verwandeln sie sich in
«Chirurgen», die uns mit chirurgischen Instrumenten zusetzen. Es gelingt uns
aber immer wieder, zu entkommen. In der Stadt Winterthur eilen wir durch die
Gassen und müssen dabei aufpassen, dass wir nicht am «Salmen» vorbeikommen,
weil sich dort das Hauptquartier der gefährlichen Bewegung befindet.
Mittwoch, 14. Juli 2021
Grosses Konzert von Bruce Springsteen. Es findet in einem riesigen Stadion
statt, das neben dem Regierungsgebäude steht. Die dort beschäftigen Beamten
haben einen direkten Zugang zum Stadion und müssen keinen Eintritt bezahlen.
Mitarbeitende sind auch bei der Vorbereitung dabei und unsere Informatiker
unterstützen die komplizierte Technik der grossen Band. Ich bin schon Stunden
vorher im Stadion und sehe beim Soundcheck zu. Springsteen erscheint ganz
allein mit der Gitarre und singt ein Lied. Das Stadion fasst etwa 60 000
Zuschauer, füllt sich aber kaum. Das Konzert ist nirgends angekündigt worden.
Auch ich wusste nicht, dass es stattfindet, und sollte eigentlich nach Hause,
wo mich die Familie erwartet. Ich kann aber jetzt nicht mehr telefonieren und
hoffe, dass man sich wegen meiner nun sicher mehrstündigen Verspätung keine
Sorgen machen wird. Ich suche mir einen guten Platz in einem der Ränge. Diese
Ränge sind allerdings beweglich und werden nun noch verschoben, was fast etwas
gefährlich ist. Aus unserer Stadt erscheint eine Blasmusik mit mehreren grossen
Basstubas, die offensichtlich bei einigen Songs mitwirken wird. Auch ein
Rednerpult wird aufgestellt, bekränzt mit Blumen. Und eine Politikerin aus dem
Tessin erscheint und setzt sich, ganz aufgeregt, in der Nähe. Alle schwatzen,
auch ich rede plötzlich mit wildfremden Menschen. Ein grosses Ereignis steht
uns bevor. Springsteen ist ja einer der grössten Rockmusiker, seine Konzerte
sind ganz unvergleichlich. Dann ergibt sich noch eine hässliche Szene. Ein
Fanatiker durchbricht die Abschrankungen und rennt zur Bühne, wird aber von den
Sicherheitsleuten mit einem Netz gefangen, in die Höhe gezogen, durch die Luft
gewirbelt und schliesslich zu Boden geschmettert. Er bleibt leblos liegen.
Jetzt erscheint die Band, sehr zahlreich, alle in hellblauen Kleidern. Sie
spielen, wie dies bei solchen Konzerten üblich ist, zunächst zur Überraschung
ein schweizerisches Volkslied. Vo Luzern uf Wäggis zu! Das Publikum, jetzt sind
einige tausend Menschen erschienen, singt und jauchzt und jodelt begeistert
mit. Holiee guggu, holiee guggu! Springsteen lacht und ist sofort wie immer in
der allerbesten Stimmung.
Mittwoch, 7. Juli 2021
Mittwoch, 30. Juni 2021
Eine
Frau, die sich um einen Friedensaktivisten kümmert, fragt mich, auf
französisch, ob ich diesen Mann zehn Tage lang auf seinem Marsch begleiten
würde. Dieser läuft offenbar durch die halbe Welt und wird dabei etappenweise
von Helfern unterstützt. Ich unterstütze seine Anliegen nicht, bin aber doch an
der Begleitung interessiert, die gewiss Abwechslung in mein langweiliges Leben
bringen würde. Ich frage nach den näheren Umständen, was auf französisch
erfolgen muss. Muss ich eine besondere Kleidung oder ein Transparent tragen?
Vielleicht ein Kreuz? Muss ich Propagandamaterial verteilen? Die Frau ist
erstaunt über diese Fragen und notiert sie sich. Ich aber kürze das Gespräch ab
und sage: soit il comme vous le voulez. Ich bin dabei, was auch immer ich
machen muss.
Sonntag, 20. Juni 2021
Grosses
Hotel, Kongress. Wir kommen verspätet zum Frühstück, das in mehreren grossen
Sälen stattfindet. Viele Teilnehmer sitzen an langen Tischen und sich mit einem
Tablett an den reichhaltigen Buffets bedient. Es gibt nicht nur die üblichen
Frühstücks-Sachen, sondern auch verschiedene warme Speisen. Da ich verspätet
bin, möchte ich nur einen Kaffee und vielleicht ein Gipfeli oder Brötli. Ich
nehme ein Tablett und gehe zu den Kaffeeautomaten. Dort gibt es aber keine Tassen
mehr. Verschiedene Tassen stehen herum, sie sind aber alle schon gebraucht
worden. Bei der Suche nach einer sauberen Tasse unterstützt mich ein anderer
Gast und bewegt dazu einige Stapel Tassen, die aber auch schon verwendet worden
sind. Diese schwanken und fallen schliesslich allesamt zu Boden, wo viele
zerbrechen.
Freitag, 11. Juni 2021
Ich
gehe in einem mir fremden alten Gebäude in die Toilette. Diese dient aber auch
als Abstellkammer und ist mit Gerätschaften so gefüllt, dass der Zugang zu den
Klosetts nicht möglich ist. Da ich dringend pissen muss, wähle ich zu diesem
Zweck eine Schachtel aus, in der alte Filzstücke liegen. Das wird doch wohl
niemand merken und niemand stören, wenn ich hier mein Wasser lasse. In diesen
Raum werden sicher nicht so schnell andere Leute kommen. Es klopft aber an der
Tür, und ein Herr erscheint, der hier seinen Mantel abgelegt hat,
unglücklicherweise in der besagten Schachtel. Er besieht den Mantel und
entdeckt sofort den grossen nassen Fleck. Er wird sehr böse und macht
Anstalten, mich zu schlagen. Dann aber sieht er ein, dass dies nicht angeht. Er
zieht den Mantel an, weil es draussen sehr kalt ist und er ihn deshalb
unbedingt benötigt. Dann geht er entrüstet und laut schimpfend weg.
Mittwoch, 2. Juni 2021
Ein
Schulfest sollte morgen stattfinden, mit einer Theateraufführung. Ein
Hauptverantwortlicher aber zieht sich unter Protest zurück und hinterlässt
alles mir. Die Aufgabe ist aber fast unlösbar für mich, weil ich die vielen
Details nicht kenne. Die Unordnung ist riesengross. Und alles ist unter
Verschluss, Vorhänge, Kostüme, Kulissen, und ein Schlüssel ist unauffindbar.
Wer könnte mir noch helfen? Eine einzige Person wäre dazu imstande, ein
Pfadikamerad, aber der wohnt weit weg. Ein guter Freund, der mit dem Auto da
ist, erklärt sich bereit, zu ihm zu fahren und ihn zu holen. Was er dann
allerdings ausrichten könnte, ist unklar. Ich überlege, wie wir die Aufführung
retten könnten. Wäre es möglich, dass alle ohne Kostüme auftreten?
Dienstag, 1. Juni 2021
Nur
der Beginn eines Traumes ist mir im Gedächtnis geblieben. Es ist Samstag oder
Sonntag. Ich stehe vor unserem mächtigen Regierungsgebäude und will zu einer
Veranstaltung gehen, die in einem Nebenflügel stattfindet. Drei hohe
Persönlichkeiten, zwei Damen und ein Herr, gehen an mir vorbei zum Haupteingang
und steigen einige Treppenstufen hinauf auf die Terrasse, die das Gebäude
umgibt. Eine der Damen grüsst mich freundlich, obwohl ich sie nicht näher kenne
und auch ihren Namen nicht weiss oder vergessen habe. Sie geruht sogar, etwas
zu mir zu sagen, indem sie erwähnt, dass ihr Bibliothekar, eine seltsame, nicht
unumstrittene Erscheinung, mit der ich bekannt bin, fast jedes Wochenende in
seinem Büro arbeite. Was will sie mir damit sagen? Glaubt sie, mich
auszuzeichnen, indem sie mich in Verbindung mit dieser Person bringt und mich
mit ihr auf die gleiche Stufe stellt? Ich kann mir nicht vorstellen, warum er
jedes Wochenende arbeiten muss, wenn doch kaum jemand die Bibliothek benutzt
und er zudem über mehrere Mitarbeiter verfügt. Der Traum geht noch weiter, ich
besuche die Veranstaltung, die mir weitere Begegnungen dieser dubiosen Art
bringt. Die Einzelheiten habe ich
vergessen, ich hatte sie sie nicht sogleich aufgeschrieben.
Montag, 31. Mai 2021
Gebirge,
Wald. Wir halten uns in einem alten Gebäude auf, zu dem eine kleine Strasse
führt. Gefährliche Leute treffen ein, in einem Auto, es sind Gangster oder
Terroristen. Ein zweites Auto war im Gebüsch versteckt und kommt nun auch
hervor. Die ganze Gruppe greift uns nun an, Schüsse fallen. Wir werden aber
beschützt von einem amerikanischen Geheimdienst, der zurückschiesst. Einer
dieser Männer fällt und liegt tot auf der Terrasse vor dem Haus. Dann erscheint
ein Knabe, der ein rotes Rohr in den Händen trägt, eine Bombe, und zwei unserer
Kinder mit sich führt, als Geiseln. Wir sollten so gezwungen werden, gewisse
Dinge herauszugeben, die sich im Hause befinden sollen. Ich weiss nicht, um was
es geht. Die Kinder kommen mir entgegen und drehen sich von mir weg. Der Knabe
spricht zu unseren Leuten und stellt Forderungen. Ich benütze diesen
Augenblick, um ihm die Bombe wegzunehmen. Ich werfe sie sogleich so weit wie
möglich, sie verschwindet hinter altem Gemäuer. Dann rennen wir alle in
Deckung. Es erfolgt eine gewaltige Explosion, Felsbrocken fliegen herum,
verletzen aber niemanden. Die Feinde verschwinden. Jetzt wird klar, um was
gekämpft worden ist. Es ist ein Schatz, der aus 300 Kilogramm Gold und hohen
Geldsummen besteht. Die Geheimdienstler tragen ihn weg. Ich berechne den Wert
des Goldes und komme auf 12 Millionen Franken. Man redet nicht mit mir, aber
ich nehme an, dass mir noch eine hohe Belohnung ausbezahlt werden wird.
Donnerstag, 27. Mai 2021
Ein
Bekannter fährt mit mir in einer grossen fremden Stadt zu einem Geschäft, wo
wir irgendein Gerät abzuholen haben, etwas Technisches, für seinen Haushalt.
Das Geschäft ist leicht zu finden, hat aber keine Parkplätze. Von einem
früheren Aufenthalt in dieser Gegend weiss ich, dass es gleich gegenüber im
Freien viele Parkplätze hat und weise meinen Bekannten darauf hin. Er ist
erstaunt über meine Kenntnisse. Ich lächle und sage, ich würde alle Parkplätze
auf dieser Welt kennen. Wir überqueren dann mit einiger Mühe die achtspurige
Strasse, auf welcher viel Verkehr herrscht, finden aber auf der anderen Seite
keine Parkplätze, sondern nur ein Gewirr von verschiedenen Einfahrten, von
denen auch eine in ein Parkhaus führt. Wir erwischen aber eine andere Einfahrt,
die in die Tiefe führt und dort unterirdisch auf eine Autobahn. Das ist
wirklich sehr dumm, und ich befürchte, dass wir jetzt einen riesigen Umweg
machen müssen und überhaupt den Weg zurück gar nicht mehr finden können. Es
gibt aber sofort wieder eine Ausfahrt, die wir nun benützen und die uns in ein
grosses Parkhaus führt.
Montag, 24. Mai 2021
Grosser
Flughafen, New York. Wir fliegen zurück in die Schweiz. Ich bin schon durch die
Passkontrolle und stehe im Freien bereit zum Boarding. Die anderen
Familienmitglieder sind noch auf dem Weg durch die Flughafengebäude. Jetzt
rennen mir viele Menschen entgegen. Was ist denn los? frage ich, erhalte aber
kaum Auskunft. Schliesslich wird mir gesagt, ein grosser Flächenbrand sei
ausgebrochen und komme auf den Flughafen zu. Ich eile zurück, finde die Familie
und sehe, dass noch das kleine Mietauto herumsteht, das wir zurückgegeben
haben. Wir steigen ein und fahren sofort los. Bereits ist die Gegend von Rauch
erfüllt. Wir kommen aber weg, geraten in eine grosse Stadt und dort in ein
riesiges Gebäude, in dem wir mit dem kleinen Auto herumfahren können. Wir
stehen schliesslich oben im 5.
Stockwerk, steigen aus und fahren mit einem Warenlift wieder ins Erdgeschoss.
Dort geraten wir über einen Hinterausgang in eine schmale Gasse. Es riecht
nicht mehr nach Rauch, die Gefahr scheint vorüber zu sein, wir sind in
Sicherheit.
Samstag, 22. Mai 2021
Eine
grössere Prüfung findet statt. Wir versammeln uns in einem grossen Schulzimmer,
in welchem die Tische etwas auseinandergerückt worden sind. Eine Lehrerin
verteilt die Aufgaben. Die Prüfung dauert zwei Stunden und besteht aus einem
Aufsatz zum Thema «Unsere Kultur» und aus einer Reihe von Mathematikaufgaben,
die, wie ich sofort sehe, kompliziert und schwer zu lösen sind. Ich beginne mit
dem Aufsatz, komme aber nicht vorwärts, sondern notiere mir nur Stichworte. Es
fehlt mir auch an Notizpapier, ich habe nur einige wenige Zettelchen bei mir.
Direkt mir gegenüber lösen zwei Mädchen schwatzend die Rechenaufgaben zusammen.
Ich protestiere und sage zur Lehrerin, die in der Nähe sitzt, so könne ich
nicht arbeiten. Die Lehrerin interveniert, aber nicht sehr energisch. Die
Mädchen stecken weiter die Köpfe zusammen. Schon sind dreiviertel Stunden
vorbei, und ich habe noch immer nur kleine Notizen vor mir. Zuerst müsste ich
doch Kultur definieren. Wie nützlich wäre da ein Lexikon oder das Internet. Ich
versuche es nun auf eigene Faust. Kultur ist alles, was wir hervorbringen! Also
alles Alltägliche, aber auch Musik und Künste, Filme und alles, was wir in den
Museen zeigen. Ich verliere mich in Aufzählungen und Gedanken an Proust und
Goethe, sollte mich aber eigentlich sehr kurz fassen. Für den Aufsatz sind
nämlich auf den Prüfungsbögen nur zwei Seiten vorgesehen. Was geschieht wohl,
wenn ich einen guten Aufsatz schreibe, aber keine der Mathe-Aufgaben löse? Ich
sollte mindestens eine oder zwei lösen und schnell nachsehen, ob es nicht
einige hat, die ich rasch lösen könnte. Da nicht nur die Mädchen gegenüber,
sondern auch andere Schüler schwatzen und offenbar auch Ergebnisse austauschen, könnte ich doch
auch versuchen, einfach soviele Lösungen wie möglich von anderen abzuschreiben.
Der Lehrerin scheint das egal zu sein.
Donnerstag, 20. Mai 2021
Handballmatch.
Wir hoffen, gegen eine Mannschaft zu bestehen, in welcher ein überragender
Spieler mitwirkt. Nach der ersten Halbzeit, die 15 Minuten gedauert hat, steht
es tatsächlich noch null zu null. In der zweiten Halbzeit schiesst der grosse
Star dann aber, über unserer Mauer aufsteigend, aus einiger Distanz ein
unhaltbares Tor. Darauf kehren wir zu unseren Büros zurück. Der Weg führt durch
ein riesiges Kongresszentrum, einen Neubau, der direkt mit dem Bahnhof
verbunden ist. Wir kommen durch einen Plenarsaal, der über tausend Plätze
aufweist, und steigen hier über die auf Galerien angeordneten Sitzreihen
hinunter. Breite Korridore führen in ein Untergeschoss, von dem aus die Geleise
der Bahn erreicht werden können. Wir staunen über diese gute Lösung, die uns
gar nicht bekannt war. Es kommt noch besser. Von hier aus können wir mit einem
Lift auch direkt in unsere Büros gelangen. Auf dem Weg zu den Liften löst sich
mir ein Schuhbändel. Ich binde den Schuh nicht sofort neu, sondern warte damit,
bis ich beim Lift bin. Es gibt allerdings viele Lifte, und wir wissen nicht,
welcher benutzt werden muss. Wir warten auf Kollegen, die sich auskennen. Ein
Informatiker erscheint, der mich zu kennen glaubt. Ob ich nicht der Herr
Sommerhalder sei? Nein, sage ich. Dann fragt er, wie das Spiel ausgegangen sei.
Leider eins zu null, sage ich, das sei aber eigentlich noch ein gutes Resultat,
der Gegner sei viel stärker gewesen als wir es seien. Dann fahren wir mit dem
Lift hoch.
Sonntag, 16. Mai 2021
In
unserer Gemeinde findet ein Unterhaltungsabend statt. Vorher, um 18.30 Uhr, ist
noch ein Nachtessen vorgesehen, für das man sich anmelden und einen Tisch
reservieren kann. Ich sollte dabei mit dem Präsidenten des Kirchgemeinderates
essen, einem älteren Herrn, den ich nicht kenne. Ich rufe ihm an und sage ihm,
dass ich einen Tisch reservieren werde. Wir wären dann, mit unseren Gattinnen,
an einem Vierertisch. Da ich nicht sicher bin, ob wir uns gut unterhalten können,
schlage ich ihm vor, auch noch weitere Personen einzuladen, zum Beispiel den
Sekretär des Kirchgemeinderates mit seiner Frau, den er gut kennt. Er ist
einverstanden. Jetzt aber muss ich rasch handeln, denn es ist ja auch möglich,
dass es keine freien Tische mehr gibt. Man sagt mir aber jetzt, es sei doch
klar, dass der Abend nicht stattfinden könne, es seien ja, wegen der
Ausbreitung der Corona-Viren, Menschenansammlungen von mehr als fünf Personen
verboten.
Freitag, 14. Mai 2021
Ausschnitt
aus einem Traum, die weiteren Teile sind mir nicht mehr in Erinnerung. Ich
stehe mit Bekannten und Kollegen in einem grösseren Raum eines
Regierungsgebäudes. Wir warten auf die Abfahrt eines Busses. Andere Personen,
zum Teil mit hohem Rang, eilen an uns vorbei. Wir reden wie immer über
gewichtige Themen, dieses Mal über Ideologien. Die Ideologen seien nie
endgültig festgelegt, sondern würden oft auch das Gegenteil von dem glauben,
was sie verkünden, wird gesagt. Ja, werfe ich ein, man sieht das zum Beispiel
bei Sartre, der eigentlich katholisch war und katholisch gestorben ist. Ein
Kollege zählt weitere Beispiele auf. Ja, rufte ich recht laut, und ein Bischof
geht ins Bordell. Ein hoher Beamter, der dies im Vorübergehen hört, sagt
entrüstet: So ein Blödsinn! Ich bin ziemlich erschrocken und befürchte, dass
unsere Unterhaltung noch Folgen haben könnte. Wir gehen alle rasch ins Freie
und machen, dass wir davonkommen.
Mittwoch, 5. Mai 2021
Wir
haben eine neue Wohnung bezogen, in einem grösseren Neubau. In einem grossen
Schlafzimmern liegen wir mit der ganzen Familie im bequemen Bett und staunen.
Denn es schneit, draussen, aber auch drinnen. Wie wenn es kein Dach geben
würde. Schneeflocken so gross wie Nastücher fallen auf uns. Jemand kommt und
sagt, ob wir denn den Blick nicht gelesen hätten, im Blick sei gestanden, dass
es grosse Baufehler gegeben hätte. Jetzt stürmt eine grosse, rothaarige Frau
ins Zimmer, zusammen mit Baufachleuten. Es ist die Architektin. Sie grüsst uns
nicht, sondern geht zu den Fenstern. Beim Einbau der Fenster muss offenbar ein
grober Fehler passiert sein, der nun korrigiert werden muss.
Montag, 3. Mai 2021
Später
sind wir in einer Kaserne, deren Räume wir bisher mit unseren Feinden teilten.
Wir sind zu viert und befinden uns in einem kleinen Raum beim Eingang. Nach dem
einseitigen Ausbruch von Feindseligkeiten können wir nun aber nicht mehr
zustimmen, als ein Feldweibel der feindlichen Soldaten erscheint und die
Benützung des Versammlungsraums verlangt. Da er nicht verschwinden will,
greifen wir ihn an und versetzen ihm Tritte zwischen die Beine. Er geht weg,
kommt aber jetzt mit Helfern zurück. Unter ihnen befinden sich auch einige
Halbwüchsige. Es seien, so sagt er uns, besonders für den Nahkampf ausgebildete
Jugendliche, alles Meister in diesen Disziplinen, gegen die wir keine Chance
hätten. Ich beginne mit einem dieser Kinder zu kämpfen und stelle dabei nichts
besonderes fest. Das Kind aber sagt, es könne mir sofort alle Knochen brechen,
wenn es nur wolle. Ich liege mittlerweile mit ihm am Boden, ein Kamerad steigt
über mich und sucht unter einem Möbel seine Pistole. Nur eine Pistole könnte
uns jetzt noch helfen.
Donnerstag, 29. April 2021
Wir
besuchen den Kunstmaler Dickerhof, von dessen Werken wir einst, vor rund
fünfzig Jahren, beeindruckt waren. Heute malt er nicht mehr, sondern führt ein
Geschäft mit Antiquitäten. Er zeigt uns einen berühmten Stuhl, der 1500 Franken
kostet. Wir sagen, wir hätten auch so einen zuhause. Wirklich, sagt er, der
Stuhl sei sehr selten. Ob wir ihn vielleicht verkaufen würden? Ja, sagen wir,
wir wären froh, wenn er wegkäme. Er solle doch bei uns gelegentlich
vorbeikommen und ihn ansehen. Obwohl wir in einer anderen Stadt wohnen, kommt
er schon am nächsten Tag in Begleitung von zwei Angestellten vorbei. Er besieht
sich den Stuhl und ist sehr daran interessiert. Wieviel wir denn verlangen
würden? 4 Franken 20, sagt meine Frau. Man lächelt. Ich protestiere und sage,
sie solle doch viel höher gehen. Dann 200 Franken! Dickerhof ist sofort
einverstanden und macht wohl jetzt ein gutes Geschäft. Er wirkt dynamisch und
jugendlich und ist noch keineswegs ein alter Herr, obwohl er vermutlich gleich
alt ist wie ich. Was machst du jetzt mit den 200 Franken? Frage ich meine Frau.
Einen neuen Stuhl kaufen, sagt sie, was grosse Heiterkeit auslöst. Als sich
Dickerhof mit seinen Gefährten und dem Stuhl verabschiedet, frage ich ihn noch
nach seinen Bildern. Ich hätte vor fünfzig Jahren einmal in einer Galerie
Bilder von ihm gesehen, mit Fussballszenen. Ja, sagt er, das sei möglich,
scheint sich aber mehr daran zu erinnern und will sich nicht dazu äussern.
Eine
wichtige Sitzung. Regierungsebene. Es geht um das weitere Vorgehen in einer
zentralen Frage, die das ganze Volk beschäftigt. Es gibt grundsätzlich zwei
Wege. Den einen Standpunkt vertritt P., ein bekannter christlicher Politiker,
der eine idealistische, kompromisslos auf ethischen Grundsätzen beruhende
Lösung vorschlägt. Auf der anderen Seite beantragt A., ein hoher Beamter, eine
realpolitische Lösung, von der er sagt, sie klinge zynisch, sei aber das
einzige, das Erfolg verspreche. Ich überlege meine Stellungnahme, die man
gewiss sehr beachten wird. Ich werde sagen, dass ich gefühlsmässig
selbstverständlich P. zustimme. Aus höherer Sicht müsste man so vorgehen. Die
Realität sei aber leider eine andere, und wir müssten Rücksicht nehmen auf das
Volk, das nicht überfordert werden sollte. So komme eben nur die Lösung infrage,
die A. vorgeschlagen habe, so schlimm das auch sei.
Sonntag, 25. April 2021
Ich
habe mich, als älterer Herr, weil dies gerade grosse Mode ist, für ein
Schwingfest angemeldet, und zwar in der Kategorie D, für die sich Frauen und
Männer meiner Altersgruppe anmelden können. Das Fest findet oberhalb Brienz
statt. Noch in Bern treffe ich auf einen richtigen Schwinger, einen zwei Meter
grossen Riesen, der sagt, dass ich in der ersten Runde mit einem Schwinger aus
der oberen Tabellenhälfte zusammentreffen würde, das seien Leute wie er. Ob
sich mit ihm trainieren wolle? Ich sage, das sei aussichtlos, er würde mich
doch sofort mit einem Schwung auf den Rücken werfen. Er lacht, ja, das werde
gewiss so sein. Ich befürchte, dass ich mich dabei verletzen könnte und weiche
ihm aus. Er möchte aber gerne seine Kräfte zeigen und packt mich. Ich lege mich
auf den Boden, auf den Bauch. Jetzt müsste er mich, wie es die Schwinger tun,
wenden und auf den Rücken legen. Das kann er aber interessanterweise nicht,
denn ich bin offenbar sehr schwer und hafte wie eine Muschel am Boden fest. Er
holt einen Kameraden, aber auch mit ihm geht es nicht. Dann werde man eben zu
viert kommen, sagt er Schwinger und holt weitere Kämpfer herbei. Ob ich mich
nicht doch abmelden sollte? Oder einfach nicht hingehen. Wie bin ich nur auf
die unsinnige Idee gekommen, an ein Schwingfest zu gehen? Kollegen haben mich
dazu verleitet, und die Aussicht, dass im Teilnehmerfeld Leute sein werden, die
ich sicher besiegen könnte. Eine ältere, häufig kranke Arbeitskollegin sagte
mir, dass sie gehen werden, ebenso ein gebrechlicher Nachbar, der schon über
achtzig Jahre alt ist.
Montag, 19. April 2021
Krieg.
Ich liege mit wenigen Kameraden in einem flachen Gelände hinter kleinen Mauern.
Wir werden beschossen und dürfen auf keinen Fall über die Mauern blicken, das
wäre sofort tödlich. Jetzt aber schiessen die Feinde mit einer anderen Waffe,
deren Kugeln mit einem Bogen daherkommen, aber nicht weniger gefährlich sind.
Sie prasseln nun auf uns nieder, wir müssen weg. Ich renne weg, zunächst
ungefährdet, über ein Feld. Man verfolgt uns aber jetzt mit Flammenwerfern, die
eine grosse Reichweite haben. Ich sehe, wie die schmalen Feuerstrahlen meine
Kameraden treffen, über hundert Meter hinweg, und sie in einen Feuerball
verwandeln. Auch ich erwarte dieses Schicksal, sehe aber zunächst zu, wie sich
ein feindlicher Soldat mit einem Flammenwerfer einem unbeteiligten Zivilisten
nähert, der, angezogen wie ein Geschäftsmann, sitzend in einem Buch liest. Aus
nächster Nähe wird dieser Herr getroffen und getötet.
Donnerstag, 15. April 2021
Ich
stehe mit der Botschafterin vor der Eingangstür zu einer schweizerischen
Botschaft. Auf dem breiten Gehweg kommt eine grosse Gruppe chinesischer
Diplomaten auf uns zu. Ich nehme an, dass sie noch abzweigen werden, nach
links, zur chinesischen Niederlassung. Sie kommen nun aber auf uns zu. Ohne auf
die Begrüssung zu warten, geht die Botschafterin mit mir ins Gebäude zurück.
Ich frage sie, sie denn Chinesen erwartet habe. Ja, sagt sie, es finde ein
Empfang statt. Ist sie denn darauf vorbereitet? Nein, sagt sie, aber es brauche
keine Vorbereitung, denn die Chinesen würden nur sehr lange Reden halten und
dann wieder gehen. Alles sei ganz einfach, für einen solchen Empfang brauche
sie keinen Aufwand zu betreiben. Die Botschafterin ist schon lange in China und
versteht chinesisch, was aber, wie sie sagt, gar nicht nötig sei. Die Reden
seien belanglos. Sie zeigt mir kleine Kopfhörer und sagt, sie werde während des
Empfangs ein Hörbuch hören.
Donnerstag, 8. April 2021
Kleine
Hafenstadt. Menschen versammeln sich, die alle evakuiert werden müssen. Es
stehen aber nur zwei Schiffe zur Verfügung, die vielleicht etwa 500 Menschen,
aber niemals alle aufnehmen können. Ein grosses Gedränge entsteht. Ich gelange
mit viel Mühe auf das erste Schiff, das schon überfüllt ist, kann aber von dort
aus auf das zweite Schiff hinübergehen, auf dem es noch freie Plätze gibt.
Beide Schiffe sind nun so schwer beladen, dass sie zu kentern drohen, das erste
hat schon eine grosse Schlagseite. Da es aber Schiffe sind, die auch als
Flugzeuge verwendet werden können, heben sie nun ab, noch immer miteinander
verbunden, aber nur durch mich. Ich halte das zweite Flugzeug mit
ausgestrecktem Arm in der Luft. Später schwebe ich dann ganz allein mit einem
kleinen Fluggerät, das nur aus einem Sitz und einem Propeller besteht, in geringer
Höhe über einer flachen Küste. Ein Kind will mit mir wegfliegen, es springt mir
nach und ruft und will mich fassen, was ihm aber nicht gelingt. Ich kann es
unmöglich mitnehmen, weil mein Maschinchen niemals beide tragen kann. Ich
fliege höher hinauf und weg, auf das Meer hinaus.
Mittwoch, 31. März 2021
Wir
werden mit einer grossen Zahl Menschen in einem Flugzeug entführt. Oder sind
wir die Entführer? Jedenfalls halten wir uns vor der geschlossenen Cockpit-Türe
auf und verhandeln mit den Piloten. Sie erklären, sie würden die Türe nicht
öffnen. Wir aber wissen, dass es einen geheimen Code gibt, um sie zu öffnen und
erhalten ihn von den Flugbegleitern. Wir erhalten Zugang zu den Piloten und
bringen so das Flugzeug in unsere Gewalt. Wir befinden uns an der
Schweizergrenze, und die Piloten sagen, sie hätten nur noch «Sprit» für 800
Kilometer, wir müssten demnach bald einmal landen. Das sei uns egal, sagen wir,
denn wir haben ja unsere eigenen Ziele. Neben uns tauchen jetzt Kampfflugzeuge
auf, wir werden beobachtet und müssen wohl auch mit einem Angriff rechnen. Dann
ein Zeitsprung. Wir sind plötzlich wieder die Entführten, haben aber, auf
wunderbare Weise, das Flugzeug verlassen können und schweben nun mit bequemen
Fallschirmen über schönen grünen Landschaften. Eigentlich dürften wir nicht
landen, die Geiselnehmer haben uns das verboten. Und wir täten gut daran, uns
an diese Gebote zu halten, denn sie sind mächtig und wollen uns alle weiterhin
gefangen halten. Wir glauben aber doch, ihnen entfliehen zu können und landen.
Sofort aber erhebt sich grosses Geschrei. Rosafarbene geflügelte grosse
Insekten, eine Art Schmetterlinge, die eben gerade neu entwickelt worden ist,
tauchen auf und greifen uns an. Sie bilden eine tödliche Gefahr. Sofort werden
viele von uns getötet. Wir rennen weg und wollen uns in einem grossen Gebäude
einschliessen, was uns aber nicht gelingt, weil wir wegen den nachdrängenden
Passagieren die Türe nicht schliessen können. Jetzt umschwirren auch uns diese
Insekten.
Dienstag, 30. März 2021
Ich
möchte Kontakt aufnehmen mit einem alten Bekannten aus der Jugendzeit, der
Schriftsteller geworden ist. Ich besuche daher in unserer alten katholischen
Kirche eine Messe, an der er auch stets teilzunehmen pflegt. Er hat offenbar im
Alter die Kirche, von der er sich ja mit achtzehn Jahren losgesagt hatte,
wieder entdeckt und nimmt sie sehr ernst. Ich treffe ihn nach dem Gottesdienst,
und er lädt mich ein, ihn in seiner unweit gelegenen Wohnung zu besuchen. Er
bewohnt eine Schriftstellerklause, randvoll mit Büchern und Papieren, die sich
am Boden und auf hohen Büchergestellen stapeln. Ich frage ihn, ob ich ihm etwas
helfen könnte beim Schreiben seiner Jugenderinnerungen. Ich hätte ja auch sehr
viele Erinnerungen an diese alten Zeiten. Er geht aber nicht darauf ein,
sondern übergibt mir handschriftliche Notizen. Es sind Exzerpte aus den
«Sudelbüchern» von Lichtenberg, von dem er offensichtlich sehr viel hält. Er
habe Lichtenberg erst kürzlich entdeckt und möchte dessen Texte für seine
Arbeit verwenden. Ich solle sie doch bitte ins Reine schreiben, damit wäre ihm
geholfen. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Er hat wohl keine Ahnung
davon, dass alles von Lichtenberg im Internet zu finden ist. Dass ich mich selber
seit langem mit Lichtenberg beschäftige, wage ich gar nicht zu
sagen, von der Beschäftigung mit Goethe, Proust, Schopenhauer,
Kierkegaard, La Bruyère, Chamfort und Nietzsche gar nicht zu reden.
Sonntag, 28. März 2021
Die
Tour kommt, die Tour de France, ein Megaereignis. Wir sitzen auf einem felsigen
Vorsprung und sehen aus grosser Höhe, wie sich das riesige Feld mit grosser
Geschwindigkeit nähert. Es ist in die Länge gezogen, hat aber auch breitere
Abschnitte, in der Mitte fahren gewiss zwanzig Fahrer nebeneinander. Das
Peloton umfasst gewiss tausend Fahrer! Sie kommen von rechts und fahren unter
uns auf eine engere Stelle zu, bei welcher auch eine andere breite Strasse
einmündet. Auf dieser Strasse nähert sich ein anderes, unbekanntes Feld. Es
kommt zu einem überaus heftigen Zusammenstoss. Von oben sieht es aus, wie wenn
zwei Fischschwärme aufeinandertreffen würden. Teile der Rennvelos und offenbar
auch Körperteile fliegen in weitem Umkreis durch die Luft. Es gibt wohl sehr viele Tote und Verletzte. Das
Rennen wird aber nicht unterbrochen, man hat mit solchen Zwischenfällen
gerechnet und hält sie für unvermeidlich. Man sagt uns, dass jetzt die
Italiener profitieren würden. Ihre Mannschaften befinden sich am Ende des
Feldes und können nun rechtzeitig das Tempo drosseln und an der grossen
Unfallstelle vorbeifahren.
Mittwoch, 24. März 2021
Ich
sitze in einem wenig attraktiven Restaurant in den Voralpen mit einem Kollegen
und einer uns unbekannten Frau. Sie ist noch nicht alt, vielleicht 45, aber
offensichtlich krank. Sie hat verlebte, müde Züge, ist aber irgendwie doch
nicht uninteressant und lebt hier in der Nähe in einem Heim. Mein Kollege kennt
sie und spricht mit ihr, ich höre nicht zu und langweile mich. Schliesslich
sage ich, ich müsse jetzt gehen und will mich verabschieden und zu meinem Velo
gehen. Die Frau und mein Kollege sind erleichtert, dass ich das Signal zum
Aufbruch gebe und wollen sofort auch gehen. Mein Kollege ist mit dem Auto da.
Ich mache ihn darauf aufmerksam, dass er doch die Frau vielleicht noch zu ihrem
Heim fahren könnte. Kann ich Sie mitnehmen, fragt mein Kollege. Ja, sagt sie
seufzend, sie wäre froh, wenn sie gefahren würde. Wie weit ist es denn, frage
ich etwas besorgt, weil ich meinem Kollegen nicht einen grossen Umweg zumuten
möchte. Vierhundert Meter, sagt sie.
Samstag, 20. März 2021
Wir
haben mit einem Hochhaus Sorgen, das in schlechtem Zustand ist. Es ist sehr
schmal und lang und hat 10 oder 12 Stockwerke. Sollen wir es renovieren oder
verkaufen? Renovieren wäre vermutlich ganz ausserordentlich teuer, ein Verkauf
aber wäre nur zu einem geringen Preis möglich. Wir könnten dabei übervorteilt
werden, weil wir hören, dass die interessierten Käufer dann wohl noch dank
ihren guten Beziehungen zur Baudirektion noch drei weitere Stockwerke
hinzufügen könnten und so eine Lösung finden würden, die ihnen einiges Geld
bringt.
Dienstag, 16. März 2021
Regierungsgebäude.
Ein hoher und ausserordentlicher Besuch wird erwartet, eine grosse
Überraschung. Eine berühmte Frau soll es sein, dem Vernehmen nach. In unserem
kleinen Dienst am Ende eines Korridors diskutieren wir aufgeregt die
Angelegenheit. Ich sage zum Spass, dass es vielleicht Brigitte Bardot sein
könnte, die komme. Wir spähen zum Hauptdurchgang, wo die Dame bald vorübergehen
wird. Sie kommt, und es ist tatsächlich Brigitte Bardot, trotz ihres Alters
noch immer von unglaublicher Schönheit. Sie kommt sogar in unseren Korridor, wo
ich sie anzusprechen und zu begrüssen wage. Sie erweist sich als sehr
zugänglich und neugierig, ergreift mit bei der Hand und will, ganz ausserhalb
des Protokolls, unsere Dienststelle besuchen. Es entsteht sofort eine grosse
Vertrautheit. Ich sage ihr, dass wir von ihr gesprochen hätten und ich ihren
Besuch vorausgesagt hätte. Was aber wollen wir jetzt mit ihr anfangen? Sie
redet nicht, lächelt nur verträumt. Vielleicht sollten wir Fotos machen! Sollte
sie sich setzen? Wir haben nur unbequeme Bürostühle, aber daneben auch ein
grosses Bett. Am besten wäre es doch, denken wir, wenn sie sich ins Bett legen
würde und wir sie dort fotografieren könnten. Hatte sie nicht viele grosse
Szenen in Betten? Zum Beispiel in La vérité? Brigitte Bardot steht gütig
lächelnd da und hält mich immer noch an der Hand, offenbar froh, für einige
Zeit dem offiziellen Rummel entflohen zu sein. Meine Kollegen staunen, und
besonders eine schöne Kollegin, mit der ich mich immer sehr lebhaft und lange
unterhalte, ist überwältigt und völlig überfordert und ratlos.
Mittwoch, 10. März 2021
Gemeinderat.
Als für Friedhofsangelegenheiten zuständiger Gemeinderat wird mir ein
Bauprojekt zugewiesen, das im Friedhof einer anderen Gemeinde ausgeführt werden
muss. Unsere Gemeinde besitzt dort offenbar ein kleines Stück Land mit einem
Loch, das saniert werden muss. Ich gerate in Verlegenheit, weil ich nicht
weiss, um was es geht und auch nicht die nötigen Fachkenntnisse besitze. Auf
einem Ausflug mit den anderen Gemeinderäten kommt diese Angelegenheit zur
Sprache. Ich bin sehr erleichtert, dass der Bauvorsteher erklärt, das sei doch
ein Bauprojekt, er würde dieses Dossier übernehmen. Er ist ein gemütlicher
alter Herr, der selber in einer Baufirma tätig ist und gerne die unter den
Leuten vom Bau üblichen groben Witze macht. Er sagt, die Sache sei für ihn
leicht zu erledigen. Ich bin froh, dass ich damit nichts mehr zu tun habe,
obwohl ich alles in allem weniger Aufgaben habe als die anderen.
Freitag, 5. März 2021
Ein
altertümliches Frankfurt, irgendein kleiner Ausflug. Ich habe noch eine Stunde
Aufenthalt und gehe vom Bahnhof in den gleich beim Bahnhof liegenden grossen
Stadtteil mit weiten Plätzen und verschiedenen alten Kirchen. Eigentlich möchte
ich das grösste dieser Bauwerke besuchen, einen Dom, der aus mehreren einzelnen
Kirchen besteht. Ich komme aber zunächst zu einer kleinen Kapelle, in die ich
eintrete, obwohl eine hinter mir gehende Italienerin laut telefoniert. Die
Kapelle ist nicht interessant, es gibt eine einzelne Ikone, die neueren Datums
zu sein scheint. Dann gehe ich zum Bahnhof zurück, komme aber noch durch enge
Gassen und einen Slum, in viele Arme vor ihren Behausungen sitzen und ein sehr
trauriges, aber schönes Lied singen.
Montag, 1. März 2021
Ich
bin mit einer Reisegesellschaft im sozialistischen Bulgarien. Es ist Mittag,
und wir würden gerne irgendwo essen. Ich führe die jungen Leute in ein
Selbstbedienungsrestaurant, das mir bekannt ist und das, wie ich sage, sehr gut
sei. Es hat aber, wie wir bemerken müssen, nur Kaffee und Kuchen, keine Auswahl
an Essen. Die Kuchen allerdings sehen sehr gut aus, entsprechen aber nicht
unseren Wünschen. Ich nehme nur ein Brötchen. Später haben wir, auf einem nahen
Feld, eine kleine Turnstunde. Ich mache am Schluss noch selber einige kleine
Übungen und verspäte mich dadurch. Ich sehe, dass auch draussen noch Körbe mit
Backwaren stehen und nehme daraus eine Süssigkeit in der Meinung, dass ich sie
später an der Kasse bezahlen kann. Ich
habe aber Pech und werde wegen Zechprellerei verhaftet. Das ist sehr unangenehm
und lästig, wird aber doch wohl schnell wieder zu einer Freilassung führen. Ich
werde mit anderen Gefangenen abgeführt, verliere aber dabei meine Gruppe, die
aus Ausländern besteht, die wohl nur kleine Vergehen begangen haben. Ein langer
Zug von Jugendlichen zieht an mir vorbei, festlich gekleidet, mit Fähnchen.
Sind das wirklich auch Gefangene? Ich bin dann plötzlich allein in einer
hässlichen, verwahrlosten Lagerwelt. Ich finde einen Ausgang, der zufällig
offensteht, er führt in die Stadt. Man winkt mir, bedeutet mir, dass ich doch
fliehen solle. Das will ich aber nicht, weil ich dadurch ja einen neuen, viel
schwereren Tatbestand erfülle, nämlich den Tatbestand einer Flucht, der wohl zu
dreissig Jahren Haft führen könnte. Und finden wird man mich ja, spätestens am
Flughafen, bei der Ausreise. Ich bleibe also im Lager und bekomme dort Probleme
mit zwei wilden Stieren, die herumstreunen und mich verfolgen. Ich versuche,
mich über Zäune und durch Stacheldrahtverhaue zu retten, was mir auch gelingt.
Die Tiere rennen weiter und spielen miteinander. Jetzt werde ich entdeckt und von
einer Gruppe von sehr dubiosen Wachleuten grinsend umkreist. Es sind
zweifelhafte Erscheinungen, denen ich nun hilflos ausgeliefert bin. Ich habe
Angst, misshandelt zu werden. Wir kommen an einer schäbigen Toilette vorbei, wo
wir Halt machen und alle ihr Bedürfnis erledigen. Auch ich warte, bis das
Holzhäuschen frei wird. Beim Warten befragt mich einer der Schergen über die
Schweiz. Trotz seines bösen Aussehens scheint er ein kluger und netter Mensch
zu sein. Er stellt Fragen zu Uri. Ich erzähle ihm von den alten Schweizern, er
aber erklärt, Uri sei ihm bekannt als sehr fortschrittlicher Kanton. Ich bin
überfragt, nehme aber an, dass er mehr weiss als ich. Möglicherweise gibt es in
Uri nur Frauen in der Regierung oder sonst irgendeinen Umstand, der zu weltweiter
Bekannschaft geführt hat. Man führt mich schliesslich zu meiner Gruppe zurück
und entlässt mich. Ich komme wieder in zivilisierte Gesellschaft, man hat sich
auf einer Wiese versammelt und darf dort sogar tanzen.
Freitag, 26. Februar 2021
Ich
sollte nach Saint-Evreux, mit dem Auto, um zwei Uhr sollte ich dort sein,
zusammen mit einem Kollegen, der jetzt, um ein Uhr, vor dem Haus stehen sollte.
Ich weiss allerdings nicht genau, wo Saint-Evreux liegt, irgendwo in der Nähe
von Payerne. Genügt es, nach Payerne zu fahren und dort zu fragen? Oder sollte
ich das Navigationsgerät verwenden, das aber alt und kompliziert ist und ich
zuerst wieder studieren müsste? Ich will aus dem Haus, nach unten, auf die
Strasse, wo mein Kollege wartet, finde aber den Ausgang nicht. Ich wohne
nämlich in einem sehr verwinkelten, unübersichtlichen Haus mit vielen Wohungen
und verirre mich jetzt beim Hinausgehen. Ich komme zu anderen Wohnungen, wo mir
Leute erklären, dass es gar keinen Ausgang geben würde. Es ist schon zehn nach
eins, und ich würde gerne den wartenden Kollegen orientieren. Die Fenster, die
mir zugänglich sind, gehen aber alle in einen Innenhof.
Mittwoch, 24. Februar 2021
Wir
sind zu Besuch, eingeladen bei einem reichen Freund, der in einer Villa am Meer
lebt. Wie üblich kümmert er sich aber wenig um die Gäste und überlässt sie sich
selber. Da ich niemanden kenne, stehe ich ziemlich hilflos herum. Ich könne
doch baden, sagt ein Diener, und zeigt mir grosse Stapel von Badetüchern, die
für alle bereitliegen. Ich nehme ein Tuch und gehe damit zum Strand, finde aber
weiterhin keinen Anschluss. Jetzt allerdings nähert sich uns ein junger Mann,
spöttisch und aggressiv, mit einem langen gerollten Papier in den Händen. Mit
diesem „Schwert“ fordert er uns zum Kampf heraus und beginnt, lachend auf uns
einzuschlagen. Wir halten die Hände vor den Kopf und können uns nicht wehren.
Montag, 22. Februar 2021
Wir
wohnen in einem Dorf, in einem grossen älteren Haus, unterhalb einer kleinen
Überbauung mit Wohnblocks. Wir bemerken ein kleines Rinnsal, das auf unser Haus
zukommt und es umfliesst. Plötzlich aber verstärkt es sich und fliesst nicht
mehr am Haus vorbei, sondern mit grosser Kraft durch die Haustür ins Haus.
Irgendwo oben im Dorf muss wohl eine Wasserleitung gebrochen sein. Im Keller,
der nun überschwemmt wird, höre ich die Schreckensschreie meiner Frau. Dort
werden jetzt insbesondere die vielen vorbereiteten Weihnachtsgeschenke
verdorben werden. Wir versuchen, gemeinsam mit herbeigeeilten Helfern, das
Wasser umzuleiten, was am Ende mittels Gräben und Brettern gelingt, wobei ich
kaum etwas dazu beitrage und mich ungeschickt verhalte. Eine Frau mittleren
Alters, aber durchaus noch interessant und nicht unschön, geht mit ihrem schon
erwachsenen Sohn an uns vorbei. Sie tragen drei Fahnen, jede in einer anderen
Farbe. Sie bleiben stehen und sagen, die Fahnen seien für den Friedens-Umzug,
der demnächst im Dorf stattfinde. Ob nicht der Gemeinderat die Kosten (150
Franken) übernehmen könnte? Wir überlegen. Ja, das wäre nicht unmöglich, sagen
wir. Besser aber wäre es, wenn eine Sammlung durchgeführt und die Fahnen so
bezahlt würden. Die Frau ist einverstanden und will gleich mit der Sammlung
beginnen. Wir zücken alle unsere Portemonnaies, und ich denke, dass gleich ein
gewisser Betrag zusammenkommen könnte. Es sind nämlich drei Gemeinderäte
anwesend, und die werden sicher nicht knauserig sein und ein Zwanzigernötli
geben. Aber wozu braucht es eigentlich diese drei eher etwas seltsamen Fahnen?
Wer organisiert denn diesen Umzug?
Dienstag, 9. Februar 2021
Eine
Operation steht bevor, in meinem Bauch ist etwas nicht in Ordnung, ein kleiner
Lappen hat sich gebildet, der entfernt werden muss. Der Eingriff kann in der
Praxis meines Hausarztes, einem jungen Mediziner, vorgenommen werden. Er hat
mich aufgeboten, von 18 bis 21 Uhr. Die Praxis wird um 18 Uhr geschlossen, aber
der Eingriff kann ohne weiteres noch vom Arzt allein durchgeführt werden. Die
Vorbereitung beginnt, indem die Bauchflüssigkeit entfernt werden muss. Dazu wird
ein kleiner Schlauch durch die Bauchdecke geführt. Der Arzt, der einen etwas
zerstreuten Eindruck macht, sagt mir, ich solle die Pumpe betätigen und
verschwindet darauf, er ist offensichtlich noch anderweitig beschäftigt. Ich
presse nun die kleine Handpumpe, worauf die Flüssigkeit erscheint und in ein
Gefäss fliesst. Dieses umfasst etwa einen Liter und ist rasch gefüllt. Um ein
Überfliessen zu verhindern, höre ich mit dem pumpen auf. Jetzt erscheinen junge
Leute, die erklären, sie wollten die Bibliothek besuchen. Der Raum, in dem ich
operiert werden sollte, ist gross und hoch. An den Wänden befinden sich
Bücherregale, die alle voll gefüllt sind. Der Arzt erscheint wieder und schiebt
ein weiteres Bett in den Saal, das offensichtlich bereits gebraucht worden ist.
Es ist nicht so recht klar, wo er mich operieren will. Ich sage, dass die
jungen Leute stören würden und er mich doch jetzt nicht operieren könne. Da er
sich nicht entschliessen kann, sie wegzuweisen, sage ich den Besuchern, dass
dies eine private Arztpraxis sei und bitte sie, den Raum zu verlassen. Sie
erklären, dass es sich hier um eine Bibliothek handle, die am Abend geöffnet
sei und die sich besuchen wollten. Ich erwidere, dass es keine öffentliche
Bibliothek sei und nur ein Archiv, in welchem Bücher gelagert, aber nicht
ausgeliehen würden. Schliesslich bequemen sie sich, wieder zu verschwinden.
Jetzt sollte dann aber doch langsam die Operation beginnen. Es ist schon 21 Uhr
geworden und die Bauchflüssigkeit befindet sich seit gut einer Stunde im Glasgefäss.
Jetzt erscheint aber noch eine Putzfrau, die um diese Stunde die Praxisräume
reinigen will. Mir wird die Sache langsam etwas unheimlich. Es will mir
scheinen, dass der junge Arzt von dieser Operation überfordert ist und sie
womöglich zum ersten Mal durchführt. Es ist nicht zu sehen, wie es weitergehen
soll.