Mein
Büro ist verlegt worden. Es befindet sich nun im Dachgeschoss des weitläufigen
Regierungsgebäudes. Es ist abgelegen und daher nicht sehr repräsentativ, aber
gross und jetzt voller Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, die ich ja alle
irgendwie verwalten sollte. Ich habe seit Tagen keine Zeitungen mehr gelesen
und entfalte daher zuerst die NZZ. Es würde keinen guten Eindruck hinterlassen,
wenn man mich so fände, mitten am Tag die Zeitung lesend, aber hier, in diesem
abgelegenen Raum, wird man mich wohl kaum stören. Eine Störung aber kommt in
Form von Bedieungspersonal, das mein Büro als Durchgang benützen will zu einem
kleinen feinen Dachrestaurant, in dem offenbar hochrangige Gäste tafeln. Hinter
meinem Rücken befindet sich eine Türe, die in dieses Restaurant führt. Sie ist
nun geöffnet, und ich sehe einige Herren, die an mit weissen Tischtüchern
bedeckten Tischen sitzen. Man störe mich doch hoffentlich nicht, sagt man mir.
Natürlich stört man mich. Verärgert und belustigt sage ich, man solle mir doch
wenigstens einen Cognac bringen. Eine der Frauen, die bedient, bringt mir nun
tatsächlich einen Cognac, und zwar in einem bis zum Rand gefüllten grossen
Weinglas. Er steht offenbar in grossen Mengen zur Verfügung. Ich nippe daran,
werde ihn aber niemals trinken können. Er ist ganz ausgezeichnet, wie nicht
anders zu erwarten, und ich überlege, wie ich ihn in eine Flasche füllen und
nach Hause nehmen kann.
Samstag, 11. September 2021
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