Samstag, 11. September 2021

Mein Büro ist verlegt worden. Es befindet sich nun im Dachgeschoss des weitläufigen Regierungsgebäudes. Es ist abgelegen und daher nicht sehr repräsentativ, aber gross und jetzt voller Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, die ich ja alle irgendwie verwalten sollte. Ich habe seit Tagen keine Zeitungen mehr gelesen und entfalte daher zuerst die NZZ. Es würde keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn man mich so fände, mitten am Tag die Zeitung lesend, aber hier, in diesem abgelegenen Raum, wird man mich wohl kaum stören. Eine Störung aber kommt in Form von Bedieungspersonal, das mein Büro als Durchgang benützen will zu einem kleinen feinen Dachrestaurant, in dem offenbar hochrangige Gäste tafeln. Hinter meinem Rücken befindet sich eine Türe, die in dieses Restaurant führt. Sie ist nun geöffnet, und ich sehe einige Herren, die an mit weissen Tischtüchern bedeckten Tischen sitzen. Man störe mich doch hoffentlich nicht, sagt man mir. Natürlich stört man mich. Verärgert und belustigt sage ich, man solle mir doch wenigstens einen Cognac bringen. Eine der Frauen, die bedient, bringt mir nun tatsächlich einen Cognac, und zwar in einem bis zum Rand gefüllten grossen Weinglas. Er steht offenbar in grossen Mengen zur Verfügung. Ich nippe daran, werde ihn aber niemals trinken können. Er ist ganz ausgezeichnet, wie nicht anders zu erwarten, und ich überlege, wie ich ihn in eine Flasche füllen und nach Hause nehmen kann.

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