Sonntag, 25. April 2021

Ich habe mich, als älterer Herr, weil dies gerade grosse Mode ist, für ein Schwingfest angemeldet, und zwar in der Kategorie D, für die sich Frauen und Männer meiner Altersgruppe anmelden können. Das Fest findet oberhalb Brienz statt. Noch in Bern treffe ich auf einen richtigen Schwinger, einen zwei Meter grossen Riesen, der sagt, dass ich in der ersten Runde mit einem Schwinger aus der oberen Tabellenhälfte zusammentreffen würde, das seien Leute wie er. Ob sich mit ihm trainieren wolle? Ich sage, das sei aussichtlos, er würde mich doch sofort mit einem Schwung auf den Rücken werfen. Er lacht, ja, das werde gewiss so sein. Ich befürchte, dass ich mich dabei verletzen könnte und weiche ihm aus. Er möchte aber gerne seine Kräfte zeigen und packt mich. Ich lege mich auf den Boden, auf den Bauch. Jetzt müsste er mich, wie es die Schwinger tun, wenden und auf den Rücken legen. Das kann er aber interessanterweise nicht, denn ich bin offenbar sehr schwer und hafte wie eine Muschel am Boden fest. Er holt einen Kameraden, aber auch mit ihm geht es nicht. Dann werde man eben zu viert kommen, sagt er Schwinger und holt weitere Kämpfer herbei. Ob ich mich nicht doch abmelden sollte? Oder einfach nicht hingehen. Wie bin ich nur auf die unsinnige Idee gekommen, an ein Schwingfest zu gehen? Kollegen haben mich dazu verleitet, und die Aussicht, dass im Teilnehmerfeld Leute sein werden, die ich sicher besiegen könnte. Eine ältere, häufig kranke Arbeitskollegin sagte mir, dass sie gehen werden, ebenso ein gebrechlicher Nachbar, der schon über achtzig Jahre alt ist.

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