Ich
bin mit einer Reisegesellschaft im sozialistischen Bulgarien. Es ist Mittag,
und wir würden gerne irgendwo essen. Ich führe die jungen Leute in ein
Selbstbedienungsrestaurant, das mir bekannt ist und das, wie ich sage, sehr gut
sei. Es hat aber, wie wir bemerken müssen, nur Kaffee und Kuchen, keine Auswahl
an Essen. Die Kuchen allerdings sehen sehr gut aus, entsprechen aber nicht
unseren Wünschen. Ich nehme nur ein Brötchen. Später haben wir, auf einem nahen
Feld, eine kleine Turnstunde. Ich mache am Schluss noch selber einige kleine
Übungen und verspäte mich dadurch. Ich sehe, dass auch draussen noch Körbe mit
Backwaren stehen und nehme daraus eine Süssigkeit in der Meinung, dass ich sie
später an der Kasse bezahlen kann. Ich
habe aber Pech und werde wegen Zechprellerei verhaftet. Das ist sehr unangenehm
und lästig, wird aber doch wohl schnell wieder zu einer Freilassung führen. Ich
werde mit anderen Gefangenen abgeführt, verliere aber dabei meine Gruppe, die
aus Ausländern besteht, die wohl nur kleine Vergehen begangen haben. Ein langer
Zug von Jugendlichen zieht an mir vorbei, festlich gekleidet, mit Fähnchen.
Sind das wirklich auch Gefangene? Ich bin dann plötzlich allein in einer
hässlichen, verwahrlosten Lagerwelt. Ich finde einen Ausgang, der zufällig
offensteht, er führt in die Stadt. Man winkt mir, bedeutet mir, dass ich doch
fliehen solle. Das will ich aber nicht, weil ich dadurch ja einen neuen, viel
schwereren Tatbestand erfülle, nämlich den Tatbestand einer Flucht, der wohl zu
dreissig Jahren Haft führen könnte. Und finden wird man mich ja, spätestens am
Flughafen, bei der Ausreise. Ich bleibe also im Lager und bekomme dort Probleme
mit zwei wilden Stieren, die herumstreunen und mich verfolgen. Ich versuche,
mich über Zäune und durch Stacheldrahtverhaue zu retten, was mir auch gelingt.
Die Tiere rennen weiter und spielen miteinander. Jetzt werde ich entdeckt und von
einer Gruppe von sehr dubiosen Wachleuten grinsend umkreist. Es sind
zweifelhafte Erscheinungen, denen ich nun hilflos ausgeliefert bin. Ich habe
Angst, misshandelt zu werden. Wir kommen an einer schäbigen Toilette vorbei, wo
wir Halt machen und alle ihr Bedürfnis erledigen. Auch ich warte, bis das
Holzhäuschen frei wird. Beim Warten befragt mich einer der Schergen über die
Schweiz. Trotz seines bösen Aussehens scheint er ein kluger und netter Mensch
zu sein. Er stellt Fragen zu Uri. Ich erzähle ihm von den alten Schweizern, er
aber erklärt, Uri sei ihm bekannt als sehr fortschrittlicher Kanton. Ich bin
überfragt, nehme aber an, dass er mehr weiss als ich. Möglicherweise gibt es in
Uri nur Frauen in der Regierung oder sonst irgendeinen Umstand, der zu weltweiter
Bekannschaft geführt hat. Man führt mich schliesslich zu meiner Gruppe zurück
und entlässt mich. Ich komme wieder in zivilisierte Gesellschaft, man hat sich
auf einer Wiese versammelt und darf dort sogar tanzen.
Montag, 1. März 2021
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