Samstag, 22. Mai 2021

Eine grössere Prüfung findet statt. Wir versammeln uns in einem grossen Schulzimmer, in welchem die Tische etwas auseinandergerückt worden sind. Eine Lehrerin verteilt die Aufgaben. Die Prüfung dauert zwei Stunden und besteht aus einem Aufsatz zum Thema «Unsere Kultur» und aus einer Reihe von Mathematikaufgaben, die, wie ich sofort sehe, kompliziert und schwer zu lösen sind. Ich beginne mit dem Aufsatz, komme aber nicht vorwärts, sondern notiere mir nur Stichworte. Es fehlt mir auch an Notizpapier, ich habe nur einige wenige Zettelchen bei mir. Direkt mir gegenüber lösen zwei Mädchen schwatzend die Rechenaufgaben zusammen. Ich protestiere und sage zur Lehrerin, die in der Nähe sitzt, so könne ich nicht arbeiten. Die Lehrerin interveniert, aber nicht sehr energisch. Die Mädchen stecken weiter die Köpfe zusammen. Schon sind dreiviertel Stunden vorbei, und ich habe noch immer nur kleine Notizen vor mir. Zuerst müsste ich doch Kultur definieren. Wie nützlich wäre da ein Lexikon oder das Internet. Ich versuche es nun auf eigene Faust. Kultur ist alles, was wir hervorbringen! Also alles Alltägliche, aber auch Musik und Künste, Filme und alles, was wir in den Museen zeigen. Ich verliere mich in Aufzählungen und Gedanken an Proust und Goethe, sollte mich aber eigentlich sehr kurz fassen. Für den Aufsatz sind nämlich auf den Prüfungsbögen nur zwei Seiten vorgesehen. Was geschieht wohl, wenn ich einen guten Aufsatz schreibe, aber keine der Mathe-Aufgaben löse? Ich sollte mindestens eine oder zwei lösen und schnell nachsehen, ob es nicht einige hat, die ich rasch lösen könnte. Da nicht nur die Mädchen gegenüber, sondern auch andere Schüler schwatzen und offenbar  auch Ergebnisse austauschen, könnte ich doch auch versuchen, einfach soviele Lösungen wie möglich von anderen abzuschreiben. Der Lehrerin scheint das egal zu sein.

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