Sonntag, 19. September 2021

Kalter Abend in Bern. Ich bin alleine unterwegs und will noch etwas herumspazieren. Ich komme an der Heiliggeistkirche vorbei, verfehle aber die Spitalgasse und gerate in einen kleinen, schmalen Weg, der von alten Häusern eingefasst wird und nach unten zur Aare führt. Nach einigen Meter sehe ich eine Türe, die offen steht, sie führt in eine Kirche, vielleicht ins Münster. Dann führt der Weg nicht mehr weiter, er endet inmitten hoher Mauern. Mir gefolgt ist ein vornehm aussehender älterer Herr, der hier wohnt, in einer der schönen Residenzen des alten Berns. Ich gehe wieder zurück, schüttle den Kopf und zeige, dass ich mich geirrt habe. Nun gehe ich durch die Kirchentüre, die noch immer offen steht, obwohl es schon bald zehn Uhr ist, und komme durch andere Gassen hinunter in einen römischen Stadtteil. Verwundert stelle ich fest, dass Bern direkt an Rom grenzt. Vor mir sehe ich Befestigungsanlagen und die hohe, begehbare aurelianische Stadtmauer. Diese interessiert mich natürlich und ich folge den Wegen, die für die Besichtigung eingerichtet worden sind. Diese Wege sind allerdings nicht gut unterhalten. Ich muss über eine steile Treppe hinuntersteigen, die sehr schmale, unebene Stufen aufweist und nur begehbar ist, weil man sich an einem Geländer festhalten kann. Das Geländer weist allerdings auch Lücken auf, man muss sehr vorsichtig hinuntersteigen. Ich sehe andere Touristen und höre, wie sie sich auf Schweizerdeutsch unterhalten. Seltsam und überraschend ist es für mich, dass das wunderbare Rom so nahe liegt. Warum besuchen wir es nicht häufiger?

Keine Kommentare: