Regierungsgebäude.
Ein hoher und ausserordentlicher Besuch wird erwartet, eine grosse
Überraschung. Eine berühmte Frau soll es sein, dem Vernehmen nach. In unserem
kleinen Dienst am Ende eines Korridors diskutieren wir aufgeregt die
Angelegenheit. Ich sage zum Spass, dass es vielleicht Brigitte Bardot sein
könnte, die komme. Wir spähen zum Hauptdurchgang, wo die Dame bald vorübergehen
wird. Sie kommt, und es ist tatsächlich Brigitte Bardot, trotz ihres Alters
noch immer von unglaublicher Schönheit. Sie kommt sogar in unseren Korridor, wo
ich sie anzusprechen und zu begrüssen wage. Sie erweist sich als sehr
zugänglich und neugierig, ergreift mit bei der Hand und will, ganz ausserhalb
des Protokolls, unsere Dienststelle besuchen. Es entsteht sofort eine grosse
Vertrautheit. Ich sage ihr, dass wir von ihr gesprochen hätten und ich ihren
Besuch vorausgesagt hätte. Was aber wollen wir jetzt mit ihr anfangen? Sie
redet nicht, lächelt nur verträumt. Vielleicht sollten wir Fotos machen! Sollte
sie sich setzen? Wir haben nur unbequeme Bürostühle, aber daneben auch ein
grosses Bett. Am besten wäre es doch, denken wir, wenn sie sich ins Bett legen
würde und wir sie dort fotografieren könnten. Hatte sie nicht viele grosse
Szenen in Betten? Zum Beispiel in La vérité? Brigitte Bardot steht gütig
lächelnd da und hält mich immer noch an der Hand, offenbar froh, für einige
Zeit dem offiziellen Rummel entflohen zu sein. Meine Kollegen staunen, und
besonders eine schöne Kollegin, mit der ich mich immer sehr lebhaft und lange
unterhalte, ist überwältigt und völlig überfordert und ratlos.
Dienstag, 16. März 2021
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