Dienstag, 16. März 2021

Regierungsgebäude. Ein hoher und ausserordentlicher Besuch wird erwartet, eine grosse Überraschung. Eine berühmte Frau soll es sein, dem Vernehmen nach. In unserem kleinen Dienst am Ende eines Korridors diskutieren wir aufgeregt die Angelegenheit. Ich sage zum Spass, dass es vielleicht Brigitte Bardot sein könnte, die komme. Wir spähen zum Hauptdurchgang, wo die Dame bald vorübergehen wird. Sie kommt, und es ist tatsächlich Brigitte Bardot, trotz ihres Alters noch immer von unglaublicher Schönheit. Sie kommt sogar in unseren Korridor, wo ich sie anzusprechen und zu begrüssen wage. Sie erweist sich als sehr zugänglich und neugierig, ergreift mit bei der Hand und will, ganz ausserhalb des Protokolls, unsere Dienststelle besuchen. Es entsteht sofort eine grosse Vertrautheit. Ich sage ihr, dass wir von ihr gesprochen hätten und ich ihren Besuch vorausgesagt hätte. Was aber wollen wir jetzt mit ihr anfangen? Sie redet nicht, lächelt nur verträumt. Vielleicht sollten wir Fotos machen! Sollte sie sich setzen? Wir haben nur unbequeme Bürostühle, aber daneben auch ein grosses Bett. Am besten wäre es doch, denken wir, wenn sie sich ins Bett legen würde und wir sie dort fotografieren könnten. Hatte sie nicht viele grosse Szenen in Betten? Zum Beispiel in La vérité? Brigitte Bardot steht gütig lächelnd da und hält mich immer noch an der Hand, offenbar froh, für einige Zeit dem offiziellen Rummel entflohen zu sein. Meine Kollegen staunen, und besonders eine schöne Kollegin, mit der ich mich immer sehr lebhaft und lange unterhalte, ist überwältigt und völlig überfordert und ratlos.

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