Abfahrt
der Mannschaftsbusse des Schachklubs zu einem Match. Die Zeit ist knapp
bemessen, denn es ist 13.45 Uhr, und die Partien sollten um 14.00 Uhr beginnen.
Es ist nicht zu sehen, wie die Busse, die beim Stadthaus abfahren, in einer
Viertelstunde in Pfungen, wo gespielt wird, sein sollten. Ich steige in einen
der Busse und würde mich dort gerne neben eine junge Frau setzen, die aber
wieder aufsteht und mit dem anderen Bus fahren will, in welchem sie nicht die
einzige Frau ist. Sie tut gut daran, denn unser Bus muss vorher noch in die
Gegenrichtung fahren, nach Oberwinterthur, weil ein Spieler vorher noch zum
Zahnarzt muss. Unglaublich, aber wahr. Der betreffende Spieler ist mir nicht
bekannt, aber mir wird gesagt, dass es Sven Rositsch (vermutlich Rosicz
geschrieben) sei, ein Pole, ein absoluter Spitzenspieler, auf dessen Wünsche
man unbedingt Rücksicht nehmen muss. Wir sind um 13.55 Uhr beim Zahnarzt, der
so freundlich ist, in den Bus zu steigen und mitzufahren und die Untersuchung
im Bus vorzunehmen. Um 14.00 Uhr fahren wir wieder weg, kommen demnach um
mindestes zwanzig Minuten zuspät. Ich nehme an, dass die Schachuhren in Betrieb
genommen werden und wir alle mit einem Handicap starten müssen. Vielleicht hat
sich allerdings meine Mannschaft (ich bin Mannschaftsleiter) an die Bretter
gesetzt und die Partien begonnen, ohne dass ich die Mannschaftsaufstellung
vorgenommen habe. So würde nur ich mit einem Handicap anfangen. Rosicz
entschuldigt sich bei uns und sagt, dass er unbedingt ein zahnärztliches Attest
benötige, weil er im Militärdienst sei und einen Dispens brauche. Dies sei
leider nur heute und zu diesem Zeitpunkt möglich gewesen.
Donnerstag, 24. Dezember 2020
Samstag, 19. Dezember 2020
Ich
sollte an ein Fest gehen, das im „Bruderholz“ oder „Bruderhaus“ stattfindet,
eine Verabschiedung, zu der uns eine Kollegin eingeladen hat. Vorher gehe ich
noch in mein Büro zurück, das ich vor vielen Jahren geräumt habe, um die
Sandalen zu holen, die ich hier vergessen hatte. Ich könnte sie gut für das
Fest brauchen, weil ich ungeeignete Schuhe habe. Mein Arbeitsplatz war in einem
schönen alten Bürogebäude, aus grossen Quadersteinen gebaut, ganz wie die alten
Schulhäuser, die ich als Schüler besucht habe. Ich komme heran, und aus einem
Fenster begrüsst mich meine ehemalige Chefin. Ich trage eine grosse Dahlie in
den Händen, die ich irgendwo abgebrochen habe, ein Geschenk für die Kollegin.
Meine ehemalige Chefin fragt mich, wohin ich denn gehen würde. Ich sage es ihr,
obwohl dies etwas delikat ist, weil die Verwaltung in diesem Fall nicht wie
üblich eine Abschiedsfeier angeordnet hat, und die in Pension gehende Kollegin
daher nur Freunde und Bekannte eingeladen hat, nicht aber die Vorgesetzten. Die
Chefin nimmt das ungerührt und kommentarlos zur Kenntnis. Im Büro sind alle in
einem grossen, unattraktiven Raum untergebracht, der mit altem Mobiliar
vollgestopft ist. Überall liegen stapelweise Papiere, Dossiers, Bücher,
Zeitungen, Zeitschriften. Man lacht, als man hört, dass ich meine Sandalen
suche. Sie sind tatsächlich noch vorhanden! Eine fliegt mir gleich an den Kopf,
von Novella aus dem Hinterhalt geworfen. Ich weiss, dass dies ein Zeichen der
Wertschätzung ist. Der neue Chef ist zerstreut und weiss nicht, wo die andere
Sandale sein könnte. Novella, auch die Professorin genannt, geruht jetzt sogar zu erscheinen, in ihrer
vollen Grösse, schöner als je zuvor, und will mir bei der Suche helfen. Es
liegen verschiedene Sandalen herum, aber die fehlende lässt sich nicht sogleich
finden. Die Professorin begleitet mich, wir drängen uns zwischen den Gestellen
durch und kommen so sogar in Körperkontakt. Ich fasse sie um die Taille. Mit
einem leisen Schrei löst sie sich aber sofort von mir. Es ist aber beiden klar,
dass wir ein ideales Paar abgegeben hätten, wenn es uns nur möglich gewesen
wäre, zusammenzukommen.
Mittwoch, 16. Dezember 2020
Ich
bin, durch seltsame dienstliche Angelegenheiten, offenbar eine Art Seminar,
plötzlich in engstem Kontakt mit B., einer Kollegin, die mich nie gross
beeindruckt hat. Sie war immer gesprächig, aber doch unnahbar, entsprechend dem
hier vorzufindenden Typus bäurisch berechnend und zurückhaltend, dabei aber,
erstaunlicherweise in den Ferien praktizierende Nudistin. Wir liegen jetzt eng
beieinander, kaum bekleidet, was ihr aber überhaupt nichts ausmacht. Ich
allerdings habe sofort einen ordentlichen Ständer. Sie sieht es und fasst ihn
an, ohne aber weitere Absichten zu haben, gewissermassen als in einer solchen
Situation nicht zu vermeidendes, ganz normales Vorkommnis. In dieser Situation
kennt auch sie keinerlei Zurückhaltung und zeigt mir, die Beine spreizend, ihr
grosses, behaartes Geschlecht. Sie findet es ganz in Ordnung, dass ich es mir
ansehe und es berühre. Ich falte es auseinander und sehe nun, wie der Saft sich
bildet und in einem Bächlein herabrieselt. Auch dies gibt keinerlei Anlass zu
irgendwelchen Bewegungen oder Emotionen. B. fragt mich ganz dienstlich, was das
wohl sei und ob das normal sei. Ich denke, dass ich es ihr vielleicht zeigen
sollte, wie normal und sogar schön das ist und was diese Situation von uns verlangt.
Dienstag, 8. Dezember 2020
Ich
wohne in einem Haus mit einem kleinen Garten, in welchem eine Gartenbank steht.
Ich erwarte Besuch und möchte mich dort mit ihm hinsetzen. Bei einem
Kontrollgang sehe ich eine grosse braune Nacktschnecke, die vor der Bank
vorbeikriecht. Sie ist so schnell unterwegs, dass sie sicher verschwunden ist,
wenn ich mit dem Besuch komme. Einige Minuten später, der Besuch ist noch nicht
erschienen, gehe ich nochmals vorbei und sehe eine weitere Schnecke auf
demselben Weg. Ich beobachte sie nun und will sehen, wie sie verschwindet. Sie
will den Kiesboden vor der Bank verlassen, stösst aber dort auf irgendwelche
Schneckenkörner, die jemand verstreut hat. Diese Körner sind offenbar auch der
ersten Schnecke zum Verhängnis geworden, denn man sieht noch ihren zusammengeschrumpften
schwarzen kleinen Körper. Die zweite Schnecke kommt jetzt ebenfalls mit dem
Gift in Berührung, zuckt sofort zusammen, sie zittert, ihr Kopf mit den
ausgestreckten Fühlern verfärbt sich und wird schwarz. Nach wenigen Sekunden
bleibt auch von ihr nur noch ein schwarzer kleiner Stummel übrig, den
wegzuschaffen kaum noch nötig ist.
Sonntag, 6. Dezember 2020
Ich bin in einem Hotelzimmer, das ich bald verlassen muss. Es ist schon zehn Uhr, und zwei Zimmermädchen sind bereits erschienen und mit dem Aufräumen beschäftigt. Eines davon hat offensichtlich ein Auge auf mich geworfen und will Aufmerksamkeit finden. Ich sollte mich noch rasieren, finde aber keine Klinge mehr. Das Mädchen bemerkt dies und sagt, sie könne Klingen holen. Das würde zum Service gehören. Sie kommt schnell zurück, mit einem ganzen Päckli, das viele Klingen enthält, und sagt, ich könne es behalten. Das Hotel ist ein sehr gutes Vier- oder Fünfstern-Hotel, das gewiss von vielen Toilettenartikeln grosse Bestände hat. Dass nun ein ganzes Päckli weggeht, wird niemand bemerken. Ihre Kollegin, die stumm und zurückhaltend bleibt, lächelt verständnisvoll und ermutigend. Es könnte hier offensichtlich noch viel mehr zu bekommen sein, wenn ich nur wollte. Ich nähere mich dem Mädchen, das die Klingen gebracht hat, es deutet an, dass es auch für weiteres zu haben wäre. Die Türe geht auf, und eine weitere Angestellte, eine Aufsicht, offensichtlich verantwortlich für die Übergabe der Zimmer an neue Gäste, bittet mich, das Zimmer spätestens um zehn Uhr freizugeben. Es ist jetzt halb zehn. Wenn ich um zehn fertig sein sollte, muss ich mich mit dem Anziehen und Packen beeilen. Die Aufseherin bemerkt, dass sich zwischen mir und dem einen Zimmermädchen etwas anbahnt, was sie aber nicht weiter zu stören scheint. Sie geht wieder weg. Auch das andere Zimmermädchen bleibt ganz gelassen und sieht zu, wie wir uns hinlegen. Das schöne schlanke Mädchen lässt sich anfassen, ich berühre ihr Höschen, das sie vielleicht noch ausziehen wird und sauge an ihrer grossen langen Brust, die sie mir bereitwillig und sehr erregt überlässt.
Montag, 30. November 2020
Ich
schlief ein, auf dem Sofa, in unserem Wohnzimmer, hatte dabei aber einen
Schlauch in den Händen, mit dem ich den Garten spritzen wollte. Das Wasser war
schon am Laufen und verspritzte nun während wohl einer Viertelstunde das Wohnzimmer.
Als ich erwache, ist das Sofa total durchnässt, auch der Teppich am Boden
schwimmt förmlich im Wasser. Die Gattin erscheint und verwirft die Hände,
schimpft aber wider Erwarten nicht mit mir, die Katastrophe ist wohl zu gross,
um noch kommentiert zu werden.
Samstag, 28. November 2020
Ich
befinde mich in einem alten, baufälligen Haus, einem Horrorhaus voller
Schrecken und Sex. In einem der Zimmer versorgt ein Bösewicht Leichen in einer
Truhe. Da er sieht, dass es noch Platz hat für zwei weitere Körper, ruft er
zwei Todeskandidaten herbei. Diese befinden sich in einem Nebenzimmer und
kommen nun zu uns, angemagerte, willenlose Geschöpfe in weissen schäbigen
Kleidern. Schwankend treten sie ein und haben wohl keine Ahnung davon, was
ihnen geschehen wird. In einem anderen Zimmer gibt es Lärm und Unruhe. Ein für
seine Brutalität bekannter Aufseher geht hinein und schliesst hinter sich die
Türe. Wir sollten sofort hingehen und beobachten, was er unternimmt, warten
dann aber doch ab. Die Türe öffnet sich, und zwei Frauen kommen blutüberströmt
heraus. Jetzt greifen wir ein und wollen für Ruhe sorgen, Ruhe ist aber schon
eingetreten, verschiedene Leute sitzen verletzt am Boden, und auch der Aufseher
hat bei seiner Aktion einiges abbekommen und wischt sich Blut aus dem Gesicht.
Später, im Treppenhaus, höre ich Befehle, wohl von einer älteren Frau, die
«leck mich, leck mich» ruft.
Samstag, 21. November 2020
Ich
gehe zu meinem Hotel zurück, eine einfache Herberge, zu der ein kurzer, steil
ansteigender Weg führt. Ich stelle fest, dass seit meiner Abwesenheit einige
Stufen in den felsigen Grund gehauen worden sind, was den Zugang sehr erleichtert.
Im Hotel führt eine Treppe hinauf zur Reception. Auf der Treppe steht ein
junger Bursche, eine eher komische Figur, der mich anfasst, aber nichts sagt.
Ich will mich von ihm lösen, er kommt aber mit mir hinauf. Ob ich ihn denn
nicht mehr kennen würde, fragt er. Ich kenne ihn wirklich nicht und halte ihn
nun für geistig verwirrt. Oben tritt auch noch eine junge Frau hinzu, die ihn
zärtlich umfasst, es ist seine Freundin. Die beiden sind sauber, aber irgendwie
seltsam gekleidet und haben beide bäuerliche,
aber nicht unschöne Gesichter. Sie wünschen nun von mir, dass ich sie einlade
an den «Ball». Ich hätte doch von Favre eine Einladung dazu erhalten. In der
Tat hatte mir ein Arbeitskollege, ein höherer Beamter, der Favre heisst, diese
Einladung übergeben. Es handelt sich um einen Anlass auf hoher Ebene, ein
Geburtstagsfest, besucht von grossen Aristokraten und anderen Würdenträgern, an
den zu gehen mir schwer fällt, weil ich nicht zu diesen Gesellschaftsschichten
gehöre. Und jetzt sollte ich also noch diese merkwürdigen Erscheinungen
mitbringen? Ich versuche, mich herauszureden und sage, ich hätte nur für mich
eine Einladung. Mein neuer Freund aber sagt, jeder, der eine Einladung erhalten
habe, könne nach seinem Ermessen auch weitere Personen einladen. Das sei bei
diesem Fest so Brauch. Ich bin in grosser Verlegenheit und weiss nicht, wie ich
dieses Pärchen wieder loswerde. Ich könne ihren Wunsch nicht erfüllen, sage ich
und verschwinde. Später komme ich am frühen Abend zu dieser Festgesellschaft,
auf mehrere grosse Säle verteilt sitzt. In einem Saal wird bereits gespiesen,
dort sitzt, abgetrennt von den übrigen Teilnehmern, die eigentliche, exklusive
Gesellschaft, festlich gekleidet, die Herren im Smoking, die Damen prächtig
geschmückt. In den anderen Sälen, die noch kaum gefüllt sind, darf sich das
Volk niederlassen und erhält dort auch ein exklusives Menu. Ich hätte also
problemlos Gäste mitbringen können, sie wären keineswegs aufgefallen.
Sonntag, 15. November 2020
Grosser
Traum. Akademische Versammlung, grosser Saal, alles bis auf den letzten Platz
gefüllt. Man behandelt einen aufsehenerregenden, schweren, unklaren Fall. Der
Fall bin ich. Dinge, die ich getan habe, sind aufgeflogen. Eine Frau Dr.
Lüscher, Privatdozentin, erläutert den Fall. Ihre Ausführungen sind sehr
sachlich und ohne jede Wertung. Es scheint, als ob gegen mich nichts vorliegt,
das man strafrechtlich verfolgen könnte. Was ich getan habe, ist sehr
ungewöhnlich, aber keine Verfehlung im strafrechtlichen Sinn. Nach der Sitzung
kommt aber ihr berühmter Kollege, ein Professor, auf mich zu und bittet mich,
mitzukommen. Ich wundere mich, warum er mich kennt. Hat er sich so genau mit
meinem Fall befasst? Er führt mich in einen Vorraum, wo ein Assistent auf einem
schneller Printer verschiedenste Dokumente ausdruckt. «Das ist für den
Sonntag», sagt der Professor, recht unfreundlich. Ich sehe, dass es amtliche
Verfügungen sind, Strafbefehle, Ermächtigungen zu Beschlagnamungen sowie Schuldanerkennungen.
Es scheint nun doch ein sehr gravierender Fall zu sein, jedenfalls nach der
Auffassung der Behörden, die den berühmten Professor mit der Verfolgung ihrer
Interessen beauftragt haben. Dass die Dokumente «für den Sonntag» sind, ist ein
schlechtes Zeichen. Man will offenbar schnell handeln und hat Verhandlungen auf
den nächsten Sonntag festgesetzt. Was soll ich unternehmen? Ich fühle mich
völlig unschuldig, sollte aber doch wohl sofort einen guten Anwalt nehmen. Zur
Last legen könnte man mir womöglich eine Falschaussage. Ich habe gesagt, dass
ich bei der Verarbeitung von Wörtern auf einem Papier, auf dem sich die Wörter
verschieben liessen, einen kleinen Kamm verwendet hätte, wobei ich in
Wirklichkeit neben dem Kamm auch ein Rasiermesser benutzt habe. Wird diese Angelegenheit
nun doch ein sehr böses Ende nehmen? Ich wache auf und kann mich lange nicht
erholen.
Mittwoch, 11. November 2020
Kleine
Tagung oder Lager in einem sehr schönen kleinen Hotel in den Voralpen. Ich
kenne es nicht. Es ist abseits gelegen, hat einen wunderbaren Garten und eine
eigene Quelle. Ein Geheimtip! Wir fahren hin, mit einer Art Postauto, das aber
nicht bis zum Hotel fährt. Bei welcher Station muss man denn jetzt aussteigen?
Wir kommen in ein Dorf, und alle steigen aus. Ich bleibe sitzen, der Chauffeur
aber sagt, dies sei die Endstation. Ich steige nun auch aus und glaube, von
hier aus das Hotel erreichen zu können. Ich vergesse aber den Rucksack. Ich
rufe und winke dem Chauffeur, der schon gewendet hat und wegfährt. Er gibt mir
ein Zeichen, dass er nochmals zurückkommen würde. Er hält weiter unten an,
kommt aber nicht mit dem Bus, sondern mit seinem Velo zurück und wirft mir den
Helm (es ist plötzlich ein Helm) mürrisch brummend auf die Strasse. Ich winke
dankend, er aber verzieht keine Miene. Jetzt also geht es zu Fuss schmale Wege
hinauf zum Hotel. Sollte ich in den Läden auf dem Dorfplatz noch etwas
einkaufen? Vielleicht einen Orangensaft? Oder eine Schoggi? Ich bin nicht
sicher, ob es auch wirklich etwas Ordentliches zu essen geben wird.
Dienstag, 10. November 2020
Hochgebirge, wir auf einer steil abfallenden Bergflanke, sehen hinab in ein verschneites baumloses breites Tal. In den hohen Bergen zur Linken löst sich eine mächtige Lawine, die hinunter ins Tal braust und durch dieses Tal weiter in die Tiefe. Bevor der Schneestrom aber das Tal verlassen kann, muss er nochmals eine kleine Anhöhe überwinden. Scheinbar endlos fliesst er dahin. Wir hingegen sollten hinabsteigen, haben dabei allerdings grosse Schwierigkeiten, denn vor uns liegt eine fast senkrecht abfallende Felswand. Wir halten uns mit beiden Händen an den Felsen fest und steigen hinab, was erstaunlicherweise möglich ist und uns nach einiger Zeit zu einem schräg in die Tiefe führenden Abhang bringt, wo wir nun, im Zickzack, problemlos weiterkommen bis zum Talgrund, wo mittlerweile die Lawine nicht mehr dahinfliesst. Hinter uns erscheint ein weiterer Berggänger, der, auf Französisch, ein Liedchen singt. Wir sehen sofort, dass es ein Dylan-Song ist, erkennen aber nicht genau, um welchen es sich handelt. Sollen wir den jungen Mann, der uns bald überholen wird, darauf ansprechen? Würde er sich freuen und etwas mit uns reden?
Freitag, 30. Oktober 2020
Japan.
Wir haben Bekannte zu einem Bahnhof begleitet, sind aber etwas unterhalb des
Bahnhofes stehen geblieben, weil der Zug schon erwartet wurde und Eile geboten
war. Wir erwarteten dann, an einer Strasse, die über ein freies Feld hinauf zu
den Geleisen führte, den Zug. Die Barriere war geschlossen, der Zug aber kam
nicht und hatte wohl Verspätung. Er kam erst, als sich, nach einigen Minuten,
die Barriere wieder geöffnet hatte, was natürlich sehr gefährlich hätte werden
können. Es gab aber kein Verkehr auf der Strasse, und oben sahen wir einen
Mann, der auf der anderen Seite mit einer weissrot gefärbten Signalstange
allfällige Autos hätte stoppen können. Wir gingen zur Barriere hinauf und
hätten dort ebenfalls eine Signalstange schwingen können, wenn es noch
notwendig gewesen wäre. Seltsames Japan, dachten wir. Hier gehen offenbar die
ferngesteuerten Barrieren wieder auf, wenn ein Zug nicht pünktlich ist. Jetzt
kommen einige Leute, die Schweizerdeutsch reden, sie gehen an uns vorbei, ohne
dass wir uns zu erkennen geben und mit ihnen reden. Rechts von uns, in der
Richtung, aus der der Zug kam, gibt es eine bekannte, sonderbare Felsformation.
Sie gleicht einem riesigen Polypen, der uns von oben böse anstarrt. Wir klettern
etwas in den Felsen und wollen eine möglichst eindrückliche Foto machen. Das
Monster wird nun aber plötzlich lebendig und gleitet uns entgegen. Wir rennen
davon, werden aber verfolgt. Es ist offensichtlich ein bösartiges Tier, das
höchstens mit Schüssen gestoppt werden kann. Wir kommen zu unserer Wohnung, die
nach japanischer Art aus dünnen Wänden besteht und keinerlei Schutz bietet. Das
Gewehr, rufen wir, wo ist das Gewehr! Es ist aber so gut versorgt, dass es
nicht so schnell bereitsteht. Der Polyp ist nun vor dem Haus angekommen und
verhält sich ruhig. Vielleicht, sagt meine Frau, will er nur eine gute
Behandlung, und wenn wir ihn gut behandelt, wir er am Ende noch ein Haustier.
Donnerstag, 29. Oktober 2020
Dann bin ich, als älterer Herr, noch Student an einem ziemlich dubiosen Universitätsinstitut. Es ist 17 Uhr, alle gehen nach Hause, ich aber sollte bis morgen eine Seminararbeit abgeben über Altersfragen bei Michelangelo. Eine Kollegin, die mir wegen ihrer Dummheit nie sehr sympathisch war, spielt sehr aufdringlich und laut auf einem Klavier. Ich sage, dass sie hoffentlich nie während den Arbeitszeiten spielen werde, das würde sehr stören. Dass ich bis morgen eine Seminararbeit schreiben könnte, hält sie für ausgeschlossen. Ich sage ihr aber, der Professor habe gesagt, man könne sie in einem halben Tag schreiben. Ich trage jetzt noch etwas Literatur zusammen, alte Hefte, kaum brauchbar. Ich finde auch ein Porträt des alten Michelangelo, der darauf wirklich sehr greisenhaft erscheint, dabei aber ja gar nicht so alt ist, da er ja mit 64 gestorben ist. Es gebe ja auch Wikipedia, sage ich, ich würde alles einfach aus Wikipedia nehmen, der Professor würde das nicht merken oder tolerieren. Ich bin zuversuchtlich, irgendwie wird das schon gehen. Gestört werden diese Vorbereitungen durch eine junge schöne Assistentin, die ebenfalls eine Seminararbeit schreiben muss und der ich nun auch noch Ratschläge gebe. Wobei diese sofort zu einer grossen Nähe führen und zu Küssen. Sie nimmt dieses gewiss unzulässige Verhalten hin und Vergnügen daran. Da sie weiss, dass ich verheiratet bin, komme ich auf das Thema der Dreiecksverhältnisse zu sprechen und sage, solche Konstellationen seien nur dann schwierig, wenn sich die Dritte Hoffnungen auf eine Scheidung mache. Eine solche Scheidung und eine nachfolgende Heirat sei aber in unserem Fall wegen des grossen Altersunterschiedes undenkbar, unsere kleine Liebe daher ganz unproblematisch. Sie ist einverstanden. Man sieht verwundert unserem Treiben zu. Wir haben noch verschiedene Akten und Bücher, die wir heute nicht mehr brauchen und nicht mehr versorgen können. Wir legen sie einfach im Korridor auf den Boden und lachen. Es wird sie gewiss niemand stehlen, denn es ist handelt sich um total veraltete und ungeniessbare politikwissenschaftliche Arbeiten. Meine junge Freundin ist Politikwissenschaftlerin und sollte ihre Arbeit auch morgen abgeben. Ob sie damit zurechtkommt, weiss ich nicht. Sie redet von einem grossen Literaturverzeichnis, das sie noch machen müsse und das auch bei meiner Arbeit erforderlich sei.
Samstag, 24. Oktober 2020
Durch eine überraschende, sonderbare Konstellation bin ich Schah von Persien geworden. Ich bin, mit anderen Schweizern, als einfacher Mitarbeiter einer Hilfsorganisation im Iran, als mir diese Mitteilung gemacht wird. Ich muss mich jetzt sofort, so wie ich bin, einfach gekleidet, mit Weste und Hemd, einer unübersehbaren Menschenmenge präsentieren und auch gleich eine Ansprache halten. Ich habe keine Zeit zur Vorbereitung und zerbreche mir jetzt den Kopf, was ich hier sagen könnte. Dabei werde ich gestört durch eine Kollegin, die mit ihrer Familie zu Besuch gekommen ist und einen Korb mit Brotschnitten und Salami vorbreitet hat, die nun gegessen werden müssen, denn diese Freigiebigkeit ist beim bekannten Geiz dieser Frau nicht selbstverständlich und muss gewürdigt werden. Sie verteilt also die Brote, wobei ich keines nehme. Sie hat keine Ahnung davon, welche Aufgaben ich jetzt übernehmen muss. Was also könnte ich nun sagen? Da ich auf deutsch reden werde, muss gewiss alles übersetzt werden, und ich kann hoffen, dass kluge Übersetzer schöne Worte finden werden. In meiner Rede werde ich sicher von Freiheit reden, von Sicherheit und Frieden. Auch auf die Freundschaft mit der Schweiz werde ich hinweisen und sagen, Persien habe grosse Ähnlichkeit mit der Schweiz, geschichtlich, wirtschaftlich und sozial. Gestört werde ich jetzt noch durch Kinder, die in einer Vorhalle spielen. Wird man mich vielleicht noch einkleiden, in irgendein Prachtgewand? Es ist die Rede von einer Krönung, was doch nicht ohne schöne Kleider gehen kann. Angst oder auch nur Bedenken habe ich keine, denn meine Berufung zum Schah ist unbestreitbar und entspricht höherem Willen, die Akzeptanz ist vorhanden, Freude herrscht überall.
Donnerstag, 22. Oktober 2020
Ich bin allein in Paris, in einer recht grossen und bequemen Ferienwohnung. Ich telefoniere mit meinen Angehörigen und zeige alles mit dem Video, auch den Blick aus dem Fenster, wo man ältere Häuser sieht, alle im gleichen Stil aus roten Backsteinen erbaut. Die Wohnung wäre demnach sehr angenehm, sie ist allerdings weit vom Stadtzentrum entfernt und in einem Quartier, das verkommen und gefährlich ist. Ich gehe trotzdem hinaus, zusammen mit Bekannten, die im gleichen Haus wohnen. Ich verliere aber den Kontakt mit der Gruppe und werde sofort von dubiosen Elementen entdeckt und verfolgt und schliesslich eingekreist. Man bedroht mich mit einem Messer. Da ich kein Geld bei mir habe, verlangt man, dass ich sie in die Wohnung führe und dort Geld gebe. In der Wohnung habe ich drei Schweizer Hunderternoten, meine ganze Barschaft, ohne die ich nicht auskommen kann. Alle drei Noten befinden sich in einer Brieftasche beisammen, ich werde sie also, wenn die Bande mit mir kommt, alle drei geben müssen. Ich versuche mich herauszureden und drohe sogar damit, dass sie alle, wenn sie mich töten würden, mit der Guillotine rechnen müssten. Abgelenkt werden wir durch Schülerinnen, gewiss hundert, die erscheinen und proben für eine Tanzaufführung. Sie sehen alle auch nicht vertrauenerweckend aus und gehören zur gleichen Unterschicht wie die Verwahrlosten, die mich bedrohen. Sie werden begleitet durch Trainer oder Lehrer, die für etwas Ordnung sorgen, was bewirkt, dass ich mich befreien und wegschleichen kann. In einem schäbigen Lokal gleich beim Haus, in dem ich untergekommen bin, finde ich meine Bekannten wieder, die mir nun erklären, ich hätte mich keinesfalls von ihrer Gruppe entfernen sollen.
Mittwoch, 21. Oktober 2020
Samstag, 17. Oktober 2020
Ich
sitze, bei einem Gottesdienst, unmittelbar dem alten Papst gegenüber, der
zwischen einer grossen Zahl von Nonnen Platz genommen hat. Er
erleidet plötzlich einen Schwächeanfall und sinkt zurück. In seinem Gesicht
zuckt es wenige Sekunden lang, dann erstarrt es. Gewiss ist er jetzt, vor aller
Augen, gestorben. Niemand hat eingreifen können oder einzugreifen gewagt. Was
ich gesehen habe, wird nun in der ganzen Welt verbreitet werden, denn viele
Fernsehkameras haben diesen Tod festgehalten.
Montag, 12. Oktober 2020
Grosses
Restaurant, eine Halle, lange Tische, voll besetzt. Ich sitze mit einer Gruppe
von jungen Leuten, die ich aber nicht näher kenne, an einem der Tische, ganz am
Rand. Ich habe einen Ipad, der auch einen kleinen Lautsprecher besitzt, und
sage, es sei doch schade, dass die Laptops nicht auch mit solchen Lautsprechern
ausgerüstet seien. Das sorgt am Nebentisch, wo auch junge Leute sitzen, für
grosse Heiterkeit, weil natürlich, wie ich eigentlich auch weiss, alle Geräte
mit solchen Lautsprechern ausgerüstet sind. Ich versuche, mich zu verteidigen
und sage, dass es doch immer leicht sei, sich über alte Leute lustig zu machen,
die nicht viel von Informatik verstünden. Ich wisse ja eigentlich schon, dass
die Lautsprecher überall vorhanden seien, ich hätte mich nur versprochen, wie
das manchmal vorkommen könne, und ich würde im übrigen die Informatik sehr
intensiv und professionell benützen. Dann brechen wir auf und gehen zur Kasse,
um unsere Getränke zu bezahlen. Ich stehe als Letzter auf und bin nun etwas
besorgt, weil nun einer aus der Gruppe für alle bezahlen wird, was mit nicht
recht ist, denn es wäre doch wohl an mir, zu bezahlen. Mein Aufbruch verzögert
sich weiter, weil ich unter meinem Stuhl zwei schöne kleine Damenhandtaschen
finde. Sie sehen recht teuer aus und sind von gleicher Art. Hat sie ein Mädchen
aus unserer Gruppe vergessen? Soll ich sie mitnehmen und zur Kasse tragen?
Samstag, 10. Oktober 2020
Internationale Fachkonferenz irgendwo in Europa, von unserem Land nehmen drei Beamte daran teil. Es ist Freitagmittag, die Konferenz geht heute zu Ende. In der Mittagspause fahre ich kurz in die Stadt und treffe dort meinen Kollegen, einen tüchtigen, im allgemeinen gutmütigen und sehr zuverlässigen Menschen, der aber auch gerne sarkastische Bemerkungen fallen lässt. Ich überlege, ob ich wirklich noch die letzte Sitzung besuchen solle. Ein Besuch ist sicher nicht unbedingt erforderlich und niemand wird mich vermissen. Ich frage D., ob er noch hingehe. Er lacht und sagt, er könne nicht mehr hingehen, er habe sich mit K., unserer Kollegin, verkracht. Diese hätte unüberlegt und ganz ohne fachliche Kompetenz eines der vorgelegten Dokumente scharf kritisiert, und er habe sie darauf zurechtgewiesen. Sie hätte sich dummerweise auch getäuscht, sie habe geglaubt, dass es sich um einen Schlussbericht handle. Auf dem Dokument sei zwar «Rapport final» gestanden, es sei aber nur der letzte Bericht aus einer ganzen Reihe von vorbereitenden Berichten gewesen und ihre Kritik sei daher ganz daneben gewesen. Mir gefällt diese Intervention auch nicht, zumal K. ja zum ersten Mal an dieser jährlich stattfindenden Konferenz teilgenommen hat und eigentlich nur deshalb mitfahren durfte, weil sie bei ihren Zuständigkeiten nie zu den begehrten und schönen Auslandreisen kommt.
Dienstag, 6. Oktober 2020
Der Sohn meines Cousins, ein athletischer junger Mann, hat sich beruflich neu orientiert und eine Schule für Sicherheitsexperten besucht und dort die strengen Prüfungen bestanden. Wir treffen ihn im Tessin, wo er gerade seinen ersten Auftrag hat. Er muss, allein, eine herrschaftliche Villa bewachen, die in einem grossen Park liegt, in dem sich noch andere kleinere Gebäude befinden. Jede Nacht verbringt er draussen auf der Lauer. Er muss keine Rundgänge machen, sondern die Nächte in sicheren Unterständen verbringen, die eigens für ihn eingerichtet sind und in denen auch Waffen zu seiner Verfügung stehen. Der Auftrag ist scheint nicht ganz ungefährlich zu sein, zumal das Eingangsportal nicht abschliessbar ist und eine breite Strasse hinauf zur unbewohnten Villa führt.
Samstag, 3. Oktober 2020
Montag, 28. September 2020
Im
Büro Besprechung mit Herrn Blocher, es geht eigentlich um eine persönliche
Angelegenheit, um eine Publikation, die ich plane. Er aber erscheint mit zwei
älteren Herren, offensichtlich hochgestellten Persönlichkeiten,
Verbandspräsidenten oder Anwälten. Diese beiden erscheinen zuerst, und da einer
von ihnen stark Blocher ähnlich sieht, begrüsse ich ihn ungeschickterweise als
Herrn Blocher. Er reagiert nicht darauf, weil sogleich der richtige Blocher
eintritt. Es stellt sich heraus, dass dieser nicht an meinem persönlichen
Problem interessiert ist, sondern wünscht, dass ich darlege, welche
Dienstleistungen ich seinen beiden Freunden leisten kann. Wir setzen uns, wobei
ich ganz erheblich abgelenkt werde durch eine Mitarbeiterin, eine schöne
schlanke Blondine. Sie ist nicht mehr die Jüngste und hatte bisher mit mir nur
äusserst korrekte und streng auf das Dienstliche beschränkte Kontakte. Jetzt
aber, vor wenigen Minuten, sind wir uns eher zufällig sehr nahe gekommen.
Beinahe hätten wir uns geküsst und umarmt. Sie schwankte vor Erregung, ihr
Gesicht glühte, und wir vereinbarten schnell, uns sofort nach der Besprechung
zu sehen und die grosse schöne Liebe, die hier ganz unerwartet entstanden war,
auszuleben. Ich selber habe mich auch erregt, so sehr, dass ich jetzt, als ich
mich hinsetze, einen Samenerguss habe. Da ich kurze Hosen trage, fliesst mein
Sperma auf den Oberschenkel. Ich bedecke ihn sofort mit meinem Taschentuch. Es
scheint, dass niemand dieses Malheur bemerkt hat.
Donnerstag, 24. September 2020
Ich habe eine unangenehme Unterhaltung mit einer mächtigen, einflussreichen und auch gefürchteten Person. Neben mir, auf einem Tisch, liegt ein riesiger Monte Generoso, ein dreieckiger feiner süsser Stollen, wie ihn die Migros in viel kleinerer Form seit langem in ihrem Angebot hat. Während des Gespräches esse ich ganz unverschämt viel und schneide immer wieder neue, grosse Stücke von diesem Gebäck ab, das dick mit Schokolade überzogen ist.
Freitag, 18. September 2020
Ein
Diskussionsabend unter höheren Beamten, ein schöner Saal, es erscheinen
überraschend viele Teilnehmer. Etwas ganz wichtiges ist passiert, eine Krise,
und alle haben wohl das Bedürfnis, darüber zu sprechen. Ich bin so etwas wie
ein Organisator, ich habe eingeladen, aber kein Programm vorgesehen, auch keine
Redner. Es ist nicht zu sehen, wie wir jetzt verfahren sollen. Vorne haben sich
einige sehr gediegene Herren gesetzt, man sagt mir, es seien Vertreter einer
gewissen «Aktion». Es wäre peinlich, wenn dieser Abend nun benützt würde, um
für irgendwelche Anliegen Propaganda zu machen. Die Versammlung hätte um 20.00
eröffnet werden sollen, jetzt sind aber bereits 20 Minuten vergangen, und es
erscheinen noch immer neue Leute. Schliesslich spreche ich ein paar Worte und
eröffne den Abend. Bitte nehmen Sie Platz, sage ich, wir wollen beginnen. Es
gebe keine festen Traktanden, sage ich weiter, die einzige Regel, die man beachten
sollte sei, dass sich jeder Sprecher kurz vorstellen sollte.
Mittwoch, 16. September 2020
Ich
bin vor einem Jahr Mitglied eines städtischen Gremiums geworden, das mich nicht
interessiert und von dem ich auch nicht genau weiss, welche Funktion es hat. Es
ist eine Art von Liegenschaftsausschuss, der gewisse Projekte beurteilen
sollte, aber offenbar keinerlei Kompetenzen besitzt. Jetzt findet wieder eine
Sitzung statt, in einem alten Gebäude, einem Wohnhaus ohne angemessene
Sitzungszimmer. Ich stelle kurz vor Sitzungsbeginn «mit Schrecken» (so sage ich
es dem Präsidenten) fest, dass ich ja das Protokoll der letzten Sitzung hätte
anfertigen sollen. Ich habe nur sehr rudimentäre Notizen, kaum Hinweise auf die
Teilnehmer und Traktanden, einige Zahlen ohne jeden Zusammenhang, dazu nach
meiner Art Gekritzel und Zeichnungen. Der Präsident, ein energiegeladener,
umtriebiger junger Mann mit stahlblauen Augen, ist ungehalten und sagt, das
gehe gar nicht, wir müssten ein Protokoll haben. Er setzt sich hin, wenige
Minuten vor Sitzungsbeginn, und will an seinem Notebook noch ein kleines
Protokoll verfassen. Ich gebe ihm meine Notizen, mit denen er aber wenig
anfangen kann. Er schreibt irgendetwas und glaubt, so die Sache noch regeln zu
können. Es hängt ja schliesslich alles von ihm ab, und niemand wird nach dem
Protokoll fragen. Wichtiges haben wir ja nicht beschlossen, und es ist unklar,
ob wir überhaupt etwas hätten beschliessen können. Es hatte keine
Traktandenliste gegeben, eine solche existierte wohl nur im Kopf des
Vorsitzenden, von dem alles abhängt, und die Namen der Mitglieder stehen auch
nicht fest. Es scheint, dass diese von Sitzung zu Sitzung wechseln. Der junge
Mann erinnert mich auch daran, dass im Herbst noch eine Sitzung stattgefunden
habe, damals ohne ihn. Ob dort der Herr Jones dabeigewesen sei, fragt er mich.
Ich habe ich nicht die geringste Erinnerung an dieses Treffen, von ich doch
auch ein Protokoll hätte schreiben müssen.
Freitag, 11. September 2020
Seltsames Fest, es findet in Bern statt, hat aber einen russisch-orthodoxen Charakter. Einige hundert Leute sind in einem Saal versammelt, ein Teil von ihnen in historischen Uniformen in der Art von russischen Garden. Hoch oben in der Saalwand öffnet sich ein kleines Fenster und ein Kopf erscheint. Es ist Putin, der uns alle stumm begrüsst und segnet, mit einem Weihegefäss, das er an einer kleinen Kette hin und her schwenkt. Alle sind erstaunt und gerührt, dass sich Putin hieher bemüht hat. Schnell verschwindet er wieder, die Feier ist beendet. Es findet nun noch ein Festzug statt, eine Art Prozession. Wir wollen schon losmarschieren, aber Ordner halten uns zurück. Zuerst kommen doch die drei Regimenter der Garde, je etwa hundert Soldaten in Paradeuniformen. Sie bilden die Spitze des Zuges, dann erst dürfen wir mitgehen. Auch wir tragen eine Uniform und sind Mitglied einer kleinen Einheit, die offensichtlich weniger Bedeutung hat, aber doch noch vor den Zivilisten marschieren darf. Hinter uns reihen sich jetzt die Zivilisten in den festlichen Umzug ein.
Montag, 7. September 2020
Hotel,
grosse Studentenunterkunft in den Bergen. Ich bin auch Student, gleichzeitig
aber auch Leiter und Organisator eines Skirennens mit Preisen, die aus kleinen
Geldbeträgen bestehen. Wir sitzen im Hotelrestaurant, alle speisen ungewöhnlich
viel und gut. Es ist nicht so recht klar, wer dann am Schluss die Rechnung
bezahlt. Ein grosser feiner Teller mit Nudeln und Krabben kommt, derjenige, der
ihn bestellt hat, ist aber wegen eines Handyanrufes aufgestanden und
weggerannt. Er kommt nicht mehr zurück, obwohl wir ihm meldeten, das Essen sei
serviert. Am Anschlagbrett ist die Rangliste des Rennens angeschlagen. Die
ersten drei Ränge belegen ausländische Studenten, und einige der Namen sind,
von einer russischen Kollegin, in kyrillischer Schrift aufgeführt. Das sieht
sehr international aus und darf sicher nicht kritisiert werden. Die Preise
werden also demnächst ausbezahlt, und die Preisträger werden sich gewiss über
das Geld freuen. Nicht alle, die hier in den Ferien sind, kommen aus reichen
Elternhäusern. Man sagt mir lachend, dass die ersten drei ja zu denjenigen
gehören würden, die einen Tag vorher gestartet seien, auf einem anderen,
kürzeren Parcours. Das macht aber nichts, niemand erhebt Einwände, wir gönnen
den drei die Preise. Jetzt aber sollte bezahlt werden, die Kellnerin bringt die
Rechung, die 185 Franken beträgt. Ich selber habe nur wenig konsumiert,
höchstens für 15 Franken, bezahle aber jetzt die Rechnung, weil die anderen
nicht genug Geld und auch keine Kreditkarte haben. Das gefällt mir nicht
besonders. Eine kleine schwarzhaarige Schönheit aber erklärt, dass sie und ihre
Kolleginnen, die mit mir am Tisch sitzen, ja bei unserer Organisation noch ein
Guthaben von 140 Franken hätten, das ich verrechnen könnte. Jetzt ist die Lage
entschärft, und mein Verlust hält sich in kleinen Grenzen und kann verkraftet
werden. Alle stehen auf, viele reisen heute ab.
Freitag, 4. September 2020
Dienstag, 1. September 2020
Sonntag, 30. August 2020
Samstag, 22. August 2020
Mittwoch, 19. August 2020
Dienstag, 11. August 2020
Sonntag, 9. August 2020
Donnerstag, 30. Juli 2020
Dienstag, 28. Juli 2020
Montag, 20. Juli 2020
Mittwoch, 1. Juli 2020
Sonntag, 28. Juni 2020
Wir sind auf Reisen, ich und ein Begleiter, in Südfrankreich. Ein Bekannter führt uns durch eine Ortschaft, die an einem Berghang liegt, hoch über dem Meer. Er zeigt uns auch in sehr schöner Lage ein überdachtes Schwimmbad, das wir benützen könnten. Hier könnten wir doch weiterhin mehrere Tage bleiben, sagt er. Ich habe Badehosen bei mir, aber für ein Bad fehlt uns die Zeit. Wir sind ja im Begriff, abzureisen. Unser Auto, ein Renault, steht ganz allein auf einem grossen, freien Platz, der von öffentlichen Gebäuden umschlossen wird. Wir kontrollieren nochmals die Koffer und studieren die Strassenkarte. Dumm ist, dass die Bremsen des Renault nicht funktionieren. Zuerst war es nur die Handbremse, jetzt aber auch die normale Bremse. Wenn man mehrmals das Bremspedal drückt und Glück hat, kommt das Auto wieder zum Stillstand. Warum sind wir nicht in eine Garage gefahren und haben die Bremsen kontrollieren lassen? Zeit dafür hätten wir gehabt. Jetzt aber sollten wir wegfahren. Ein Gendarm erscheint, eine sehr militärische Erscheinung, nimmt meinen Begleiter energisch am Arm und zwingt ihn, mitzukommen. Es sei nicht erlaubt, hier ein Auto stehen zu lassen. Ich gehe mit und bin beunruhigt. Haben wir ein schweres Vergehen begangen? Der Polizist führt uns durch mehrere Gebäude und sodann wieder ins Freie, auf einen militärischen Übungsplatz, der durch hohe, verschiebbare Maschendrahtzäume aufgeteilt wird. Wir begegnen Soldaten, unter anderem auch Schweizern, die im Kampfanzug herumstehen. Wir reden mit ihnen und sagen, was uns passiert ist. Sie meinen, dass wir nicht verhaftet würden, sondern nur eine grosse Busse bezahlen müssten, so ungefähr 200 Euro. Der Polizist führt uns mit raschen Schritten zu einem kleinen Haus. Dort sind Schalter zu sehen, an denen wir wohl unsere Angelegenheit regeln können.
Freitag, 26. Juni 2020
Samstag, 20. Juni 2020
Wir befinden uns in einer grösseren Botschaft, einem Komplex mit vielen Gebäuden. Jetzt müssen alle fliehen, denn die Amerikaner haben einen schweren Angriff angekündigt, der sehr bald erfolgen wird. Die Evakuation klappt, und wir hören aus sicherer Entfernung gewaltige Detonationen. Über unseren Köpfen fliegen in geringer Höhe Kampfflugzeuge vorbei, in einer Schwarmformation, alle eng beieinander. Uns geschieht nichts, wir fühlen uns sicher, aber im Bereich der Botschaft wird weiträumig alles zerstört werden. Eine seltsame Erscheinung kommt auch mich zu und fingert an mir herum. Ein kleiner Mann, fast ein Zwerg, der zum Palast gehört und dort vielleicht als Hofnarr wirkt. Ich sage ihm, er solle doch den König beeinflussen und ihm sagen, er solle Frieden schliessen. Eine resolute, aufgetakelte Dame erscheint, tadelt mich und zieht den Zwerg weg. Ich schmeichle ihr und sage, dass sie, wenn sie für den Hofnarr zuständig sei, doch sicher grossen Einfluss am Hof habe. Ja, sagt sie, wichtigtuerisch, wenn sie etwas dem Narr sage, renne dieser zum König und sage es weiter. Sie höre dann, durch die Türe hindurch, wie der König dem Narren recht gebe und verspreche, alles so zu machen, wie sein kluger Ratgeber es sage. Unter den vielen Leuten, die jetzt herumstehen, hat es offensichtlich auch Militärpersonen. Ich frage einen einfach gekleideten Herrn, vielleicht ein Mechaniker, wie das möglich sei, dass die Flugzeuge so nahe beieinander fliegen könnten. Er erklärt mir, dass es nur so aussehe, als würden sie einander fast berühren. In Wirklichkeit hätte sie Abstände von fünfzig Metern. Später geschieht noch ein Missgeschick. Ein Handwagen gerät ausser Kontrolle und stösst mit dem Deichsel kräftig gegen meine Auskunftsperson, die aber offenbar nicht hochrangig ist, womit der Zwischenfall keine ernsthaften Konsequenzen hat.
Dienstag, 16. Juni 2020
Freitag, 5. Juni 2020
Montag, 1. Juni 2020
Samstag, 30. Mai 2020
Ich gebe persönliche Akten in der Nationalbibliothek ab, die nicht nur eine Bibliothek ist, sondern auch eine militärische Einrichtung mit Staatsschutz-Aufgaben. Ich deponiere die Akten an einem Schalter direkt in einer Hängeregistratur, die die Dokumente nachher automatisch weitertransportieren kann. Dabei bin ich etwas ungeschickt, und einzelne Zettel fallen hinter dem Schalter zu Boden in einem Bereich, den ich nicht betreten kann. Es entsteht Unruhe, fast schon Alarmstimmung. Man sucht nach Personal, das die Papiere auflesen kann. Man sagt, dass Radek kommen müsse. Radek erscheint, ein grosser, hinterhältig-freundlich lächelnder Mann. Es ist, wie man mir bestätigt, Karl Radek, der hier nach seiner langen Karriere als Revolutionär, eine Stelle angenommen hat. Er lächelt, weiss sofort, dass diese Papiere verdächtig sind und untersucht sie nun. Ich sage zu meiner Gattin, die hinzukommt, dass dieser Mann Radek sei, derselbe Radek, von welchem ich eine grosse Biografie besitze. Einst ein sehr gefährlicher Mann, der gefährlichste Mann der Welt. Noch immer wirkt er sehr jugendlich und ungezogen. Wie kommt es, dass er hier eine doch wohl subalterne Stellung bekleidet? Jetzt öffnet er ein verschlossenes Couvert, das aus meinen jungen Jahren stammt und ich seit Jahrzehnten aufbewahrt habe. Er besieht sich den Inhalt (es sind Präservative), grinst konspirativ und legt das Couvert wortlos wieder zu den anderen Dokumenten. Es ist klar, dass er jetzt etwas gegen mich in den Händen hat. Später treffe ich Radek wieder an einer grossen Party, die in einem Haus mit grossem Garten stattfindet. Ich trage einen Regenschirm bei mir, den ich gerne irgendwo hinstellen würde. Ich stecke ihn schliesslich, in Ermangelung anderer Möglichkeiten, in den Rasen. Radek tritt hinzu, nimmt den Schirm und steckt ihn in einen nur wenige Meter entfernten schirmständer, den ich übersehen hatte. Ich bin verlegen, dass er mir so helfen muss und auch verunsichert, weil ich nicht glaube, dass er mir freundlich gesinnt ist.
Samstag, 23. Mai 2020
Ich hatte einen ernsthaften Streit mit meinem Vorgesetzten, einem energischen, unberechenbaren Chef, der durchaus fähig ist, Leute, die er nicht mag, aus seinem Dienst zu entfernen, auch wenn es Beamte sind, die für vier Jahre gewählt worden sind. Der Streit drehte sich um Kleinigkeiten. Er sah eine angebrochene Packung Darvida-Biscuits und verbot mir zornig, diese kleinen Gebäcke weiter zu essen. Ob er glaube, mir verbieten zu können, was ich essen dürfe, hatte ich ihn gefragt. Das war eine Beleidigung, die er mir vielleicht nicht verzeiht. Ich versuche also, ihn wieder zu treffen und gehe am Abend, es ist etwa 19 Uhr, nochmals im Hohen Hause vorbei. Ich komme, seltsamerweise, ohne Kontrolle durch den Haupteingang. Es herrscht noch etwas Betrieb, weil noch eine Kommissionssitzung im Gang ist. Ich will mit dem Lift in den zweiten Stock fahren, und sehe dabei, wie ein Weibel einen Würdenträger, wohl einen ausländischen Botschafter, aus dem Haus begleitet. Der Diplomat ist in einen roten, gestickten, altertümlichen Mantel gekleidet und hat ein orientalisches Aussehen. Ich fahre sodann hinauf und gehe zum Büro meines Chefs. Auf dem Weg aufgeregte Leute, eine junge Frau rennt vorbei, offensichtlich eine der neu gewählten Nationalrätinnen. Ihr Mann hütet in einem der hohen Korridore ihr Kind. Dann treffe ich einen alten Bekannten, ein einst sehr lebhaftes, humorvolles Ratsmitglied, mit dem ich vor vielen Jahren befreundet war. Er ist jetzt sehr betagt und erinnert sich nicht mehr an meinen Namen, verspricht aber, sich bei mir zu melden. Trotz seines Alters treibt er sich hier noch herum, offenbar mit irgendeinem Mandat als Berater. Dann komme ich zum Büro meines Vorgesetzten. Ich treffe ihn, wie er mit Gattin und kleiner Entourage aus der Türe tritt und nach Hause gehen will. Ich trete hinzu und sage, dass ich mich entschuldigen möchte für die heutigen Diskussionen, ich hätte Worte gebraucht, die ich jetzt bereuen würde. Er murmelt schnell etwas. Es ist nicht zu sehen, ob er die Sache schon beinahe vergessen hat und sie nicht weiter wichtig ist, oder ob er sie für unverzeilich hält und weitere Schritte unternehmen will. Ich laufe der Gruppe hinterher und rede noch mit einer Dame seiner Entourage, die je nach den Umständen einigen Einfluss auf ihn hat. Ich sage ihr, dass wir uns wegen einer kleinen Packung Darvida gestritten hätten, dies in der Hoffnung, dass sie vielleicht vermittelnd eingreift. Sie lächelt gütig, ist aber selbstverständlich opportunistische Hofdame und wird gewiss nicht ein gutes Wort für mich einlegen, wenn ihr dies schaden könnte. Ich gehe noch zu meinem Büro, das sich auf der gleichen Etage befindet. In diesem grossen Raum befinden sich mehrere Arbeitsplätze, die aber nur zu gewissen Zeiten von meinen Mitarbeitern belegt sind. Die Türe steht offen, und zu meinem Erstaunen ist das Zimmer jetzt belegt mit Leuten, die für die Kommissionssitzung arbeiten. Einer, der an meinem Platz sitzt, ist ein Lobbyist und erklärt, er arbeite für die Firma Wander. Ob sie auch morgen noch hier seien? Ja, sagt man mir, die Sitzung sei zweitägig. Das sind unglaubliche Zustände. Es sieht so aus, als ob ich morgen keinen Arbeitsplatz hätte. Ich frage mich, ob ich vielleicht zu Hause arbeiten sollte, obwohl dies ganz unüblich wäre.
Sonntag, 17. Mai 2020
Und schon wieder ein Anlass mit Kolleginnen und Kollegen. Lockere Atmosphäre, man steht herum, im Freien, und plaudert und macht Sprüche. Toiletten sind auch vorhanden, in einem Häuschen. Ich sollte pissen, gehe also zu diesem Örtchen. Es ist unglaublich verschmutzt, im Klo steht eine mit Abfall gefüllte Papiertasche, die ganz durchweicht ist. Ich nehme sie heraus und stelle sie ins Freie. Nach erledigtem Geschäft zeige ich sie entrüstet den anderen. Eine Sekretärin erscheint und sagt ganz offen, dass sie die Tasche dort deponiert habe, weil sie eine Rechnung enthalte, die niemand sehen dürfe. So aber sieht sie doch jemand, sage ich, denn ein Hinunterspülen ist doch nicht möglich. Die Dame sucht die Rechnung, nimmt sie heraus und zerreisst sie, ungerührt, selbstbewusst und beleidigt, in kleine Fetzen, und lässt dann ihren grusigen Sack einfach stehen.
Samstag, 16. Mai 2020
Ende eines Anlasses, einer Tagung oder eines Seminars, das in der Ostschweiz stattfindet. Am späteren Abend soll noch ein Geburtstagsfest eines mit mir befreundeten Kollegen stattfinden. Er betreibt offensichtlich einigen Aufwand, denn eine Dorfmusik steht bereit und eine kleine kostümierte Truppe von Tänzern und Tänzerinnen marschiert auf und ab und schwenkt Girlanden. Überall sind Vorbereitungen für Buffets zu sehen. Meine Frau und ich entschliessen uns aber zur Heimfahrt, mit unserem alten Auto. Ich sage meinem Freund, ich sei ja eine Randfigur und werde ja niemanden kennen. Einige Damen aber bestürmen uns, doch zu bleiben. Ich wüsste gar nicht, sagen sie, wie positiv sie über mich denken würden. Jetzt werden erste Reden gehalten, und jeder wird aufgefordert, doch einen kleinen Beitrag tzu leisten. Witzig und geistreich werden Anekdoten aus dem Beamtenleben zum besten gegeben. Auch ich könnte natürlich einiges sagen, man winkt mir aber ab, sagt, es seien jetzt genug Redner eingeschrieben. Die Abfahrt verzögert sich so, findet aber dann doch statt. Eine Kollegin benützt die Fahrgelegenheit und kommt mit, wir müssen sie unterwegs auf ihrem abgelegenen Anwesen absetzen. Wir erhalten darüber hinaus und jeder Geschenke für einen abwesenden Kollegen, der in grösserer Entfernung auf einem ebenfalls nicht leicht zu erreichenden Bauerhof wohnt. Wir gehen zum Auto, einem Cabriolet, dessen Dach wir offengelassen haben. Von einem leichten Regen sind nun die Sitze nass geworden. Wir trocknen sie und verstauen die Geschenke. Wohin aber sollen wir jetzt fahren? Es ist dunkel, die Strassen sind nicht beleuchtet, und wir haben auch kein Navi. Die Kollegin wohne, sagt man mir, gleich unten, ich solle nur immer der Strasse folgen, die hinab führt. So genau aber ist diese Auskunft nicht. Und was ist mit den Geschenken für den Kollegen? Es sind gewiss dreissig Kilometer bis zu ihm, und zwar nicht in der Richtung, die wir zu unserem Wohnort fahren müssen. Im übrigen wohnt er allein auf einem grossen Gehöft. Es ist fraglich, ob wir ihn dort in der Nacht finden können. Wir entschliessen uns, die Geschenke morgen zu bringen, am freien Samstag. Das ist lästig und wird uns viel Zeit kosten.
Dienstag, 5. Mai 2020
Ich bin unterwegs, irgendwo, in einem Durchgang, der vorne nach rechts abzweigt. Im Gang stehen Soldaten, die sich über Munitionsfragen unterhalten und ein ziemlich lächerliches Bild abgeben. Ich mache zu meinen Kollegen abschätzige Bemerkungen und sage, ich sei wahnsinnig froh, nicht mehr Militärdienst leisten zu müssen. Ein Korporal oder Wachtmeister hält mich an und sagt, er müsse meine Augen kontrollieren, es sei etwas nicht in Ordnung. Ich bin misstrauisch und frage ihn, ob er denn Augenarzt sei. Er ist kein Augenarzt, ich weiche ihm daher aus, nehme mir aber doch vor, demnächst meine Augen kontrollieren zu lassen.
Freitag, 1. Mai 2020
Handball-Weltmeisterschaft der Frauen. Die Schweiz hat ganz ausserordentliche Erfolge und steht im Halbfinal. So grosse Ereignisse interessieren auch mich, ich sehe nicht ohne stolz am TV eine Zusammenfassung des Spiels. Die höchst bemerkenswerte und entscheidende Szene besteht darin, dass unsere Spitzenspielerin gleich drei Bälle miteinander ins Tornetz befördert, und zwar, weil das Tor von den deutschen Spielerinnen verstopft wird, von oben her durch ein Loch im Netz, was gemäss den Regeln offenbar möglich ist. Damit wird die Partie entschieden, und die Schweiz zieht in den Final ein, ein historisches Ereignis, das mich mit grossem Stolz erfüllt.
Samstag, 18. April 2020
Donnerstag, 9. April 2020
Es gibt, und dies ist nur Eingeweihten bekannt, unterhalb unseres Regierungsgebäude eine grosse Tropfsteinhöhle. Diese kann Bekannten gezeigt werden, was jedesmal grosses Staunen auslöst. Der Zugang ist aber schwierig und führt über mehrere Treppen und Leitern durch schwer zugängliche unterirdische Anlagen. Einer meiner Mitarbeiter, ein braver, tüchtiger Mensch, mit dem man über alles reden kann, auch über Frauen, hat eine Dame eingeladen und möchte ihr die Höhle zeigen. Die Frau scheint schon ein gewisses Alter zu haben und könnte seine Mutter sein. Er kenne sie von der Schule her, sagt mein vierzigjähriger Famulus. Ob sie denn die Lehrerin gewesen sei, frage ich, ungeschickterweise. Nein, sagt sie, Klassenkameradin. Ich gerate nun in einige Verlegenheit, weil sie bemerkt hat, dass ich sie sehr viel älter eingeschätzt habe, als sie ist. Ich finde keine gute Entschuldigung und beginne nun mit den beiden den schwierigen Abstieg zum Eingang der Höhle.
Mittwoch, 1. April 2020
Freitag, 27. März 2020
Montag, 23. März 2020
Ich stehe auf der Eingangstreppe zu einem grossen Theater. Eine grosse Dame erscheint, ganz in schwarz, und zieht ein schwarzes Köfferchen hinter sich her. Wo ist denn hier Loge 5, fragt sie mich, gebieterisch. Ich will ihr behilflich sein und trage den Koffer die Treppe hoch ins Vestibül. Ich sage ihr, dass die Vorstellung vermutlich schon seit längerer Zeit begonnen habe, was sie nicht besonders zu beeindrucken scheint. Was wird denn gespielt, frage ich. Cento-venti-tre sagt sie, ungeduldig. Wir beeilen uns, gehen zu den Logen. Ob die Plätze reserviert bleiben, wenn die Vorstellung begonnen habe, fragt sie mich. Ich weiss es nicht.
Mittwoch, 11. März 2020
Dann muss vor dem Haus der kleine Garten geräumt werden, es werden Bauarbeiter kommen und irgendwas Bauliches ausführen. Ich räume alle Pflanzen weg und bearbeite auch etwas den rauhen, harten Boden. Probleme gibt es aber wegen dem Baum. Diesen hätte ich gerne aufbewahrt und neu eingepflanzt. Es ist aber nicht zu sehen, wie wir ihn bewegen und wo wir ihn aufbewahren könnten. Er liesse sich aufbewahren und könnte gewiss einige Tage überleben, denn seine Wurzeln bilden mit der sie umgebenden Erde einen grossen Klumpen. Wann kommen denn eigentlich die Bauleute? Noch heute oder erst morgen?
Montag, 9. März 2020
Eine
grosse, sehr anspruchsvolle Wanderung steht bevor, über schmale Gebirgspfade,
in einem unwegsamen Gebiet. Mutig ziehe ich los, begleitet von einem
Klassenkameraden. Man sagt uns noch, dass wir uns nach den Sternen richten
sollen, ein Sternbild zeigt genau die Richtung an, die wir einschlagen müssen.
Zunächst geht es über eine weite, felsige Ebene, dann sind hohe Gebirge zu
überqueren. Wir haben das Glück, am Fusse des Gebirges gleich auf den Pfad zu
stossen, der kilometerlang schräg an einem steil ansteigenden Vorgebirge
emporführt. Es ist kein eigentlicher Pfad, sondern ein schwerer Aufstieg, bei
dem uns die Bergschuhe sehr nützlich sind. Weiter oben sehen wir aber Gruppen,
die uns entgegenkommen, eine Frau stösst sogar einen Kinderwagen. Nach diesem
ersten Aufstieg erwarten uns noch grosse weitere Aufgaben. Der Pfad ist kaum
mehr zu sehen und führt über Felsen steil hinauf zu einer Alphütte, einem
kleinen «Heimetli». Dieses steht direkt auf dem Weg, wir müssen daher durch
dieses Haus hindurch. Wir klopfen an und wollen uns entschuldigen für die
Störung. Ein alter Bauer öffnet uns, führt uns durch den Stall und fragt, ob
wir das Schauspiel sehen wollten. Wir sind neugierig und sagen ja. Musik
ertönt, wenn ich mich nicht täusche, ist es die Ouverture zu Rossinis «Wilhelm
Tell», und der Bauer lässt nun eine grosse Zahl von kleinen Ziegen oder
Steinböcken in den Raum. Die Tiere tanzen im Rhythmus der Musik, rennen herum,
so gut sie es im Gedränge können, und stossen uns dabei mit ihren kleinen
Hörnern. Es scheint sich um eine Darbietung zu handeln, die die Bauern den
Wanderern zeigen, um etwas zusätzliches Geld zu verdienen. Was sollen wir denn
bezahlen, frage ich meinen Wanderkameraden. Zwanzig Franken, denke ich, sollten
wir doch wohl geben. Die Idee, das seltsame Schauspiel zu filmen, kommt mir
leider zuspät. Ich ziehe meine alte 8mm-Kamera aus dem Rucksack und komme
gerade noch dazu, die letzten Sekunden des Tanzes der Geissen aufzunehmen.
Freitag, 6. März 2020
Wir besuchen einfach so, ohne nähere Bekanntschaft, einen Seeländer Bauernbetrieb. Wir sind gegen zwanzig Personen, die ganze erweiterte Familie plus Anhang, und werden gut aufgenommen und reichlich bewirtet. Ein älterer Mann hält sogar eine kleine Ansprache und gibt seiner Freude Ausdruck, dass so wichtige Persönlichkeiten zu Besuch gekommen sind, die sogar grosse und teure Yachten besitzen. Er erwähnt sogar die Marke der Yacht, sie ist eine N3-215X. Nach einem Imbiss gehen wir in den Hof und besichtigen die Gebäude. Ich möchte Fotos machen, muss aber den Fotoapparat zuerst im Gepäck suchen. Dann laufen Besucher und Gastgeber, darunter auch viele Kinder, eifrig herum und sind nicht dazu zu bringen, zusammenzustehen für ein Gruppenfoto. Nur die Bäuerin, eine hübsche junge Frau in sehr sauberer weisser Bluse, steht für einen Moment still, wobei die Foto aber misslingt, weil der Apparat nicht funktioniert. Ich frage sie, wieviele Kinder sie habe. Acht, sagt sie. Und ob sie Hilfe habe im Haushalt? Nein, lacht sie, sie mache alles alleine, auch die heutige Bewirtung. Dann spiele ich mit den kleineren der Kinder. Sie sind sehr lebhaft und drücken mich zu Boden. Ob sie alle den gleichen Charakter hätten, frage ich sie. Nein, rufen sie, jedes sei anders. Ein Knabe trägt eine Brille und sieht sehr intellektuell aus. In einem Nebengebäude entdecken wir eine dunkle Höhle, mit Tischen und Sitzplätzen. Es ist ein Nachtklub. Die Bauersleute besitzen also auch einen Nachtklub, was womöglich schöne Einkünfte bringt und ihren Wohlstand erklärt. Halten wir sie nicht auf? Sollten wir uns jetzt, am Nachmittag, nicht verabschieden? Nein, sagt man uns, und führt uns zu einem langen Tisch, auf dem nochmals ein grosses Buffet bereit steht. Die Lage wird für uns fast etwas peinlich, denn wir haben praktisch nichts mitgebracht. Sollten wir nicht, sage ich zu meinen Schwiegersöhnen, noch ein weiteres Geschenk geben, zum Beispiel jedem Kind zehn Franken? Ich bekomme keine Antwort, man schwatzt, man trinkt, man geht herum und besichtigt Kühe und Käserei.
Montag, 2. März 2020
Ich habe ein grosses juristisches Examen bestanden, das wichtigste und schwierigste der Welt. Mit viel internationalem Recht. Ich fahre jetzt mit einem Kollegen, eigentlich fast einem Freund, auf dem Velo zur Preisverleihung. Wir haben beide lange schwarze Umhänge, eine feierliche Kleidung, die sich beim Fahren gewaltig aufbläht. Wir tragen auch einen hohen schwarzen Hut, in der Form, wie sie die Köche haben. Die Menschen machen uns voller Ehrfurcht Platz. Dass mein sehr kluger Kollege, Jurist und weitaus klüger und gebildeter als ich, das Examen bestanden hat, wundert mich nicht. Dass aber ich es bestanden habe, ist mir unerklärlich. Angekommen, gratulieren uns viele Würdenträger und sagen, dass uns nun jede Stelle offenstehe, auch die allerhöchsten. Ein solchen Amt aber wünsche ich gar nicht, ich will doch mein Privatleben nicht aufgeben und die Auszeichnung hat für mich eigentlich keinen Wert.
Donnerstag, 20. Februar 2020
Ich befinde mich am späten Abend in einem grösseren Spital und sollte nach hause fahren. Ich habe einen Fahrplan, der zeigt, dass verschiedene Linien den Spital bedienen. Die einzige Linie, die am Abend noch fahre, wird mir gesagt, sei die E-Linie, die nun aber auch nicht mehr komme. Ich erkundige mich bei einer Oberschwester, die sitzend die Aufsicht hat. Sie antwortet mir auf englisch und so kompliziert, dass ich nichts verstehe. Nun mischt sich plötzlich auch eine Patientin ein, die mit dem Rücken gegen uns liegt und soeben aus der Narkose erwacht ist. Sie murmelt eine mir unverständliche Antwort. Eine andere Dame sagt mir, die E-Linie sei noch gar nicht in Betrieb, sie sei nur geplant und ihr Fahrplan sei nur zur Information immit allgemeinen Fahrplan aufgeführt.
Dienstag, 18. Februar 2020
Donnerstag, 13. Februar 2020
Wir sind Orchestermusiker, klassische Musik, und befinden uns auf einer Konzertreise. Es ist Morgen, wir sind in einem Hotel und gehen alle miteinander hinunter zum Frühstück. Ein Kollege ist aber schon da, hat schon gegessen und steht jetzt auf. Er wird gefragt, warum er schon gegessen habe. Er ist böse, weil ihm bei einem anderen Anlass jemand vorgezogen worden war, und sagt, er habe jetzt wenigstens der erste sein wollen. Unser Dirigent ist beunruhigt und fragt ihn, sehr vorsichtig, ob er aber am Abend spielen werde. Das falle ihm nicht ein, sagt der Musiker. Das bringt uns alle in grosse Schwierigkeiten, denn unser Orchester ist klein und der Kollege hat am Kontrabass eine wichtige Aufgabe. Es fast nicht möglich, ohne ihn aufzutreten.
Mittwoch, 12. Februar 2020
Donnerstag, 30. Januar 2020
Ich besuche ein grosses Festival, mit einer kleinen Gruppe, von der ich mich aber löse, um das Gelände selbständig zu erkunden. Wir wollen mehrere Tage hier verbringen. Was ich sehe, ist allerdings ziemlich enttäuschend, und die Verpflegungsmöglichkeiten sind, soweit ich sehe, miserabel. Ich will etwas essen uns stehe an einem Stand an, wo es kaum Auslagen hat. Was gibt es denn hier wohl zu essen? Vor mir hat eine Mutter mit ihrem Kind Salate bestellt und erhält nun, auf zwei hässlichen Tellern, grüne Blätter. Die beiden wollen gleich auf dem Ladentisch essen, der Besitzer weist sie aber weg, sie versperren natürlich anderen Kunden den Platz. Was ich wolle, fragt man mich. Was hat es denn? Hamburger, sagt man, und verweist auf einen kleinen Ofen, in welchem Fleischstücke schmoren. Also bestelle ich einen Hamburger und dazu, zum Trinken, ein Cola. Da die Bude nur Literflaschen hat, kaufe ich eben eine Literflasche. Ich erhalte nun etwas, das wie Hamburger aussieht, in zwei Teilen, dazu Brotschnitten, und bahne mir den Weg zu einer Stelle, wo ich die Sachen verzehren kann. Das ist nicht einfach, weil ich sie kaum tragen kann. Ein junger Mann bietet mir seine Hilfe an und nimmt mir den Hamburger ab, geht aber dann mit ihm weg. Ich verfolge ihn und lasse dabei die grosse Colaflasche stehen. Etwas später gibt er ihn mir zurück, weil er schlecht schmecke. Ein Teil davon ist angebissen, ein anderer Teil noch unberührt. Jetzt ist aber die Colaflasche weg, ich sehe sie oben in einem Gebüsch, von einem Spassvogel umgekehrt aufgespiesst an einem Ast, der genau in den Flaschenhals passt. Man reicht mir sie freundlicherweise wieder hinunter und sagt beschwichtigend, es sei nur wenig Cola ausgelaufen, und getrunken habe man nichts davon. Die Flasche war aber einige Zeit an der Sonne und ist jetzt richtig heiss geworden. Trinken kann man das Cola so nicht. Ich suche weiter einen ruhigen Ort, um mich zu setzen. Das Festival enttäuscht total, und es ist nicht zu sehen, wie wir hier mehrere Tage verbringen sollen.