Donnerstag, 24. Dezember 2020

Abfahrt der Mannschaftsbusse des Schachklubs zu einem Match. Die Zeit ist knapp bemessen, denn es ist 13.45 Uhr, und die Partien sollten um 14.00 Uhr beginnen. Es ist nicht zu sehen, wie die Busse, die beim Stadthaus abfahren, in einer Viertelstunde in Pfungen, wo gespielt wird, sein sollten. Ich steige in einen der Busse und würde mich dort gerne neben eine junge Frau setzen, die aber wieder aufsteht und mit dem anderen Bus fahren will, in welchem sie nicht die einzige Frau ist. Sie tut gut daran, denn unser Bus muss vorher noch in die Gegenrichtung fahren, nach Oberwinterthur, weil ein Spieler vorher noch zum Zahnarzt muss. Unglaublich, aber wahr. Der betreffende Spieler ist mir nicht bekannt, aber mir wird gesagt, dass es Sven Rositsch (vermutlich Rosicz geschrieben) sei, ein Pole, ein absoluter Spitzenspieler, auf dessen Wünsche man unbedingt Rücksicht nehmen muss. Wir sind um 13.55 Uhr beim Zahnarzt, der so freundlich ist, in den Bus zu steigen und mitzufahren und die Untersuchung im Bus vorzunehmen. Um 14.00 Uhr fahren wir wieder weg, kommen demnach um mindestes zwanzig Minuten zuspät. Ich nehme an, dass die Schachuhren in Betrieb genommen werden und wir alle mit einem Handicap starten müssen. Vielleicht hat sich allerdings meine Mannschaft (ich bin Mannschaftsleiter) an die Bretter gesetzt und die Partien begonnen, ohne dass ich die Mannschaftsaufstellung vorgenommen habe. So würde nur ich mit einem Handicap anfangen. Rosicz entschuldigt sich bei uns und sagt, dass er unbedingt ein zahnärztliches Attest benötige, weil er im Militärdienst sei und einen Dispens brauche. Dies sei leider nur heute und zu diesem Zeitpunkt möglich gewesen.

Samstag, 19. Dezember 2020

Ich sollte an ein Fest gehen, das im „Bruderholz“ oder „Bruderhaus“ stattfindet, eine Verabschiedung, zu der uns eine Kollegin eingeladen hat. Vorher gehe ich noch in mein Büro zurück, das ich vor vielen Jahren geräumt habe, um die Sandalen zu holen, die ich hier vergessen hatte. Ich könnte sie gut für das Fest brauchen, weil ich ungeeignete Schuhe habe. Mein Arbeitsplatz war in einem schönen alten Bürogebäude, aus grossen Quadersteinen gebaut, ganz wie die alten Schulhäuser, die ich als Schüler besucht habe. Ich komme heran, und aus einem Fenster begrüsst mich meine ehemalige Chefin. Ich trage eine grosse Dahlie in den Händen, die ich irgendwo abgebrochen habe, ein Geschenk für die Kollegin. Meine ehemalige Chefin fragt mich, wohin ich denn gehen würde. Ich sage es ihr, obwohl dies etwas delikat ist, weil die Verwaltung in diesem Fall nicht wie üblich eine Abschiedsfeier angeordnet hat, und die in Pension gehende Kollegin daher nur Freunde und Bekannte eingeladen hat, nicht aber die Vorgesetzten. Die Chefin nimmt das ungerührt und kommentarlos zur Kenntnis. Im Büro sind alle in einem grossen, unattraktiven Raum untergebracht, der mit altem Mobiliar vollgestopft ist. Überall liegen stapelweise Papiere, Dossiers, Bücher, Zeitungen, Zeitschriften. Man lacht, als man hört, dass ich meine Sandalen suche. Sie sind tatsächlich noch vorhanden! Eine fliegt mir gleich an den Kopf, von Novella aus dem Hinterhalt geworfen. Ich weiss, dass dies ein Zeichen der Wertschätzung ist. Der neue Chef ist zerstreut und weiss nicht, wo die andere Sandale sein könnte. Novella, auch die Professorin genannt,  geruht jetzt sogar zu erscheinen, in ihrer vollen Grösse, schöner als je zuvor, und will mir bei der Suche helfen. Es liegen verschiedene Sandalen herum, aber die fehlende lässt sich nicht sogleich finden. Die Professorin begleitet mich, wir drängen uns zwischen den Gestellen durch und kommen so sogar in Körperkontakt. Ich fasse sie um die Taille. Mit einem leisen Schrei löst sie sich aber sofort von mir. Es ist aber beiden klar, dass wir ein ideales Paar abgegeben hätten, wenn es uns nur möglich gewesen wäre, zusammenzukommen.


Mittwoch, 16. Dezember 2020

Ich bin, durch seltsame dienstliche Angelegenheiten, offenbar eine Art Seminar, plötzlich in engstem Kontakt mit B., einer Kollegin, die mich nie gross beeindruckt hat. Sie war immer gesprächig, aber doch unnahbar, entsprechend dem hier vorzufindenden Typus bäurisch berechnend und zurückhaltend, dabei aber, erstaunlicherweise in den Ferien praktizierende Nudistin. Wir liegen jetzt eng beieinander, kaum bekleidet, was ihr aber überhaupt nichts ausmacht. Ich allerdings habe sofort einen ordentlichen Ständer. Sie sieht es und fasst ihn an, ohne aber weitere Absichten zu haben, gewissermassen als in einer solchen Situation nicht zu vermeidendes, ganz normales Vorkommnis. In dieser Situation kennt auch sie keinerlei Zurückhaltung und zeigt mir, die Beine spreizend, ihr grosses, behaartes Geschlecht. Sie findet es ganz in Ordnung, dass ich es mir ansehe und es berühre. Ich falte es auseinander und sehe nun, wie der Saft sich bildet und in einem Bächlein herabrieselt. Auch dies gibt keinerlei Anlass zu irgendwelchen Bewegungen oder Emotionen. B. fragt mich ganz dienstlich, was das wohl sei und ob das normal sei. Ich denke, dass ich es ihr vielleicht zeigen sollte, wie normal und sogar schön das ist und was diese Situation von uns verlangt.


Dienstag, 8. Dezember 2020

Ich wohne in einem Haus mit einem kleinen Garten, in welchem eine Gartenbank steht. Ich erwarte Besuch und möchte mich dort mit ihm hinsetzen. Bei einem Kontrollgang sehe ich eine grosse braune Nacktschnecke, die vor der Bank vorbeikriecht. Sie ist so schnell unterwegs, dass sie sicher verschwunden ist, wenn ich mit dem Besuch komme. Einige Minuten später, der Besuch ist noch nicht erschienen, gehe ich nochmals vorbei und sehe eine weitere Schnecke auf demselben Weg. Ich beobachte sie nun und will sehen, wie sie verschwindet. Sie will den Kiesboden vor der Bank verlassen, stösst aber dort auf irgendwelche Schneckenkörner, die jemand verstreut hat. Diese Körner sind offenbar auch der ersten Schnecke zum Verhängnis geworden, denn man sieht noch ihren zusammengeschrumpften schwarzen kleinen Körper. Die zweite Schnecke kommt jetzt ebenfalls mit dem Gift in Berührung, zuckt sofort zusammen, sie zittert, ihr Kopf mit den ausgestreckten Fühlern verfärbt sich und wird schwarz. Nach wenigen Sekunden bleibt auch von ihr nur noch ein schwarzer kleiner Stummel übrig, den wegzuschaffen kaum noch nötig ist.

Sonntag, 6. Dezember 2020

Ich bin in einem Hotelzimmer, das ich bald verlassen muss. Es ist schon zehn Uhr, und zwei Zimmermädchen sind bereits erschienen und mit dem Aufräumen beschäftigt. Eines davon hat offensichtlich ein Auge auf mich geworfen und will Aufmerksamkeit finden. Ich sollte mich noch rasieren, finde aber keine Klinge mehr. Das Mädchen bemerkt dies und sagt, sie könne Klingen holen. Das würde zum Service gehören. Sie kommt schnell zurück, mit einem ganzen Päckli, das viele Klingen enthält, und sagt, ich könne es behalten. Das Hotel ist ein sehr gutes Vier- oder Fünfstern-Hotel, das gewiss von vielen Toilettenartikeln grosse Bestände hat. Dass nun ein ganzes Päckli weggeht, wird niemand bemerken. Ihre Kollegin, die stumm und zurückhaltend bleibt, lächelt verständnisvoll und ermutigend. Es könnte hier offensichtlich noch viel mehr zu bekommen sein, wenn ich nur wollte. Ich nähere mich dem Mädchen, das die Klingen gebracht hat, es deutet an, dass es auch für weiteres zu haben wäre. Die Türe geht auf, und eine weitere Angestellte, eine Aufsicht, offensichtlich verantwortlich für die Übergabe der Zimmer an neue Gäste, bittet mich, das Zimmer spätestens um zehn Uhr freizugeben. Es ist jetzt halb zehn. Wenn ich um zehn fertig sein sollte, muss ich mich mit dem Anziehen und Packen beeilen. Die Aufseherin bemerkt, dass sich zwischen mir und dem einen Zimmermädchen etwas anbahnt, was sie aber nicht weiter zu stören scheint. Sie geht wieder weg. Auch das andere Zimmermädchen bleibt ganz gelassen und sieht zu, wie wir uns hinlegen. Das schöne schlanke Mädchen lässt sich anfassen, ich berühre ihr Höschen, das sie vielleicht noch ausziehen wird und sauge an ihrer grossen langen Brust, die sie mir bereitwillig und sehr erregt überlässt.    

Montag, 30. November 2020

Ich schlief ein, auf dem Sofa, in unserem Wohnzimmer, hatte dabei aber einen Schlauch in den Händen, mit dem ich den Garten spritzen wollte. Das Wasser war schon am Laufen und verspritzte nun während wohl einer Viertelstunde das Wohnzimmer. Als ich erwache, ist das Sofa total durchnässt, auch der Teppich am Boden schwimmt förmlich im Wasser. Die Gattin erscheint und verwirft die Hände, schimpft aber wider Erwarten nicht mit mir, die Katastrophe ist wohl zu gross, um noch kommentiert zu werden.


Samstag, 28. November 2020

Ich befinde mich in einem alten, baufälligen Haus, einem Horrorhaus voller Schrecken und Sex. In einem der Zimmer versorgt ein Bösewicht Leichen in einer Truhe. Da er sieht, dass es noch Platz hat für zwei weitere Körper, ruft er zwei Todeskandidaten herbei. Diese befinden sich in einem Nebenzimmer und kommen nun zu uns, angemagerte, willenlose Geschöpfe in weissen schäbigen Kleidern. Schwankend treten sie ein und haben wohl keine Ahnung davon, was ihnen geschehen wird. In einem anderen Zimmer gibt es Lärm und Unruhe. Ein für seine Brutalität bekannter Aufseher geht hinein und schliesst hinter sich die Türe. Wir sollten sofort hingehen und beobachten, was er unternimmt, warten dann aber doch ab. Die Türe öffnet sich, und zwei Frauen kommen blutüberströmt heraus. Jetzt greifen wir ein und wollen für Ruhe sorgen, Ruhe ist aber schon eingetreten, verschiedene Leute sitzen verletzt am Boden, und auch der Aufseher hat bei seiner Aktion einiges abbekommen und wischt sich Blut aus dem Gesicht. Später, im Treppenhaus, höre ich Befehle, wohl von einer älteren Frau, die «leck mich, leck mich» ruft.


Samstag, 21. November 2020

Ich gehe zu meinem Hotel zurück, eine einfache Herberge, zu der ein kurzer, steil ansteigender Weg führt. Ich stelle fest, dass seit meiner Abwesenheit einige Stufen in den felsigen Grund gehauen worden sind, was den Zugang sehr erleichtert. Im Hotel führt eine Treppe hinauf zur Reception. Auf der Treppe steht ein junger Bursche, eine eher komische Figur, der mich anfasst, aber nichts sagt. Ich will mich von ihm lösen, er kommt aber mit mir hinauf. Ob ich ihn denn nicht mehr kennen würde, fragt er. Ich kenne ihn wirklich nicht und halte ihn nun für geistig verwirrt. Oben tritt auch noch eine junge Frau hinzu, die ihn zärtlich umfasst, es ist seine Freundin. Die beiden sind sauber, aber irgendwie seltsam  gekleidet und haben beide bäuerliche, aber nicht unschöne Gesichter. Sie wünschen nun von mir, dass ich sie einlade an den «Ball». Ich hätte doch von Favre eine Einladung dazu erhalten. In der Tat hatte mir ein Arbeitskollege, ein höherer Beamter, der Favre heisst, diese Einladung übergeben. Es handelt sich um einen Anlass auf hoher Ebene, ein Geburtstagsfest, besucht von grossen Aristokraten und anderen Würdenträgern, an den zu gehen mir schwer fällt, weil ich nicht zu diesen Gesellschaftsschichten gehöre. Und jetzt sollte ich also noch diese merkwürdigen Erscheinungen mitbringen? Ich versuche, mich herauszureden und sage, ich hätte nur für mich eine Einladung. Mein neuer Freund aber sagt, jeder, der eine Einladung erhalten habe, könne nach seinem Ermessen auch weitere Personen einladen. Das sei bei diesem Fest so Brauch. Ich bin in grosser Verlegenheit und weiss nicht, wie ich dieses Pärchen wieder loswerde. Ich könne ihren Wunsch nicht erfüllen, sage ich und verschwinde. Später komme ich am frühen Abend zu dieser Festgesellschaft, auf mehrere grosse Säle verteilt sitzt. In einem Saal wird bereits gespiesen, dort sitzt, abgetrennt von den übrigen Teilnehmern, die eigentliche, exklusive Gesellschaft, festlich gekleidet, die Herren im Smoking, die Damen prächtig geschmückt. In den anderen Sälen, die noch kaum gefüllt sind, darf sich das Volk niederlassen und erhält dort auch ein exklusives Menu. Ich hätte also problemlos Gäste mitbringen können, sie wären keineswegs aufgefallen.


Sonntag, 15. November 2020

Grosser Traum. Akademische Versammlung, grosser Saal, alles bis auf den letzten Platz gefüllt. Man behandelt einen aufsehenerregenden, schweren, unklaren Fall. Der Fall bin ich. Dinge, die ich getan habe, sind aufgeflogen. Eine Frau Dr. Lüscher, Privatdozentin, erläutert den Fall. Ihre Ausführungen sind sehr sachlich und ohne jede Wertung. Es scheint, als ob gegen mich nichts vorliegt, das man strafrechtlich verfolgen könnte. Was ich getan habe, ist sehr ungewöhnlich, aber keine Verfehlung im strafrechtlichen Sinn. Nach der Sitzung kommt aber ihr berühmter Kollege, ein Professor, auf mich zu und bittet mich, mitzukommen. Ich wundere mich, warum er mich kennt. Hat er sich so genau mit meinem Fall befasst? Er führt mich in einen Vorraum, wo ein Assistent auf einem schneller Printer verschiedenste Dokumente ausdruckt. «Das ist für den Sonntag», sagt der Professor, recht unfreundlich. Ich sehe, dass es amtliche Verfügungen sind, Strafbefehle, Ermächtigungen zu  Beschlagnamungen sowie Schuldanerkennungen. Es scheint nun doch ein sehr gravierender Fall zu sein, jedenfalls nach der Auffassung der Behörden, die den berühmten Professor mit der Verfolgung ihrer Interessen beauftragt haben. Dass die Dokumente «für den Sonntag» sind, ist ein schlechtes Zeichen. Man will offenbar schnell handeln und hat Verhandlungen auf den nächsten Sonntag festgesetzt. Was soll ich unternehmen? Ich fühle mich völlig unschuldig, sollte aber doch wohl sofort einen guten Anwalt nehmen. Zur Last legen könnte man mir womöglich eine Falschaussage. Ich habe gesagt, dass ich bei der Verarbeitung von Wörtern auf einem Papier, auf dem sich die Wörter verschieben liessen, einen kleinen Kamm verwendet hätte, wobei ich in Wirklichkeit neben dem Kamm auch ein Rasiermesser benutzt habe. Wird diese Angelegenheit nun doch ein sehr böses Ende nehmen? Ich wache auf und kann mich lange nicht erholen.       


Mittwoch, 11. November 2020

Kleine Tagung oder Lager in einem sehr schönen kleinen Hotel in den Voralpen. Ich kenne es nicht. Es ist abseits gelegen, hat einen wunderbaren Garten und eine eigene Quelle. Ein Geheimtip! Wir fahren hin, mit einer Art Postauto, das aber nicht bis zum Hotel fährt. Bei welcher Station muss man denn jetzt aussteigen? Wir kommen in ein Dorf, und alle steigen aus. Ich bleibe sitzen, der Chauffeur aber sagt, dies sei die Endstation. Ich steige nun auch aus und glaube, von hier aus das Hotel erreichen zu können. Ich vergesse aber den Rucksack. Ich rufe und winke dem Chauffeur, der schon gewendet hat und wegfährt. Er gibt mir ein Zeichen, dass er nochmals zurückkommen würde. Er hält weiter unten an, kommt aber nicht mit dem Bus, sondern mit seinem Velo zurück und wirft mir den Helm (es ist plötzlich ein Helm) mürrisch brummend auf die Strasse. Ich winke dankend, er aber verzieht keine Miene. Jetzt also geht es zu Fuss schmale Wege hinauf zum Hotel. Sollte ich in den Läden auf dem Dorfplatz noch etwas einkaufen? Vielleicht einen Orangensaft? Oder eine Schoggi? Ich bin nicht sicher, ob es auch wirklich etwas Ordentliches zu essen geben wird.


Dienstag, 10. November 2020

Hochgebirge, wir auf einer steil abfallenden Bergflanke, sehen hinab in ein verschneites baumloses breites Tal. In den hohen Bergen zur Linken löst sich eine mächtige Lawine, die hinunter ins Tal braust und durch dieses Tal weiter in die Tiefe. Bevor der Schneestrom aber das Tal verlassen kann, muss er nochmals eine kleine Anhöhe überwinden. Scheinbar endlos fliesst er dahin. Wir hingegen sollten hinabsteigen, haben dabei allerdings grosse Schwierigkeiten, denn vor uns liegt eine fast senkrecht abfallende Felswand. Wir halten uns mit beiden Händen an den Felsen fest und steigen hinab, was erstaunlicherweise möglich ist und uns nach einiger Zeit zu einem schräg in die Tiefe führenden Abhang bringt, wo wir nun, im Zickzack, problemlos weiterkommen bis zum Talgrund, wo mittlerweile die Lawine nicht mehr dahinfliesst. Hinter uns erscheint ein weiterer Berggänger, der, auf Französisch, ein Liedchen singt. Wir sehen sofort, dass es ein Dylan-Song ist, erkennen aber nicht genau, um welchen es sich handelt. Sollen wir den jungen Mann, der uns bald überholen wird, darauf ansprechen? Würde er sich freuen und etwas mit uns reden?

Freitag, 30. Oktober 2020

Japan. Wir haben Bekannte zu einem Bahnhof begleitet, sind aber etwas unterhalb des Bahnhofes stehen geblieben, weil der Zug schon erwartet wurde und Eile geboten war. Wir erwarteten dann, an einer Strasse, die über ein freies Feld hinauf zu den Geleisen führte, den Zug. Die Barriere war geschlossen, der Zug aber kam nicht und hatte wohl Verspätung. Er kam erst, als sich, nach einigen Minuten, die Barriere wieder geöffnet hatte, was natürlich sehr gefährlich hätte werden können. Es gab aber kein Verkehr auf der Strasse, und oben sahen wir einen Mann, der auf der anderen Seite mit einer weissrot gefärbten Signalstange allfällige Autos hätte stoppen können. Wir gingen zur Barriere hinauf und hätten dort ebenfalls eine Signalstange schwingen können, wenn es noch notwendig gewesen wäre. Seltsames Japan, dachten wir. Hier gehen offenbar die ferngesteuerten Barrieren wieder auf, wenn ein Zug nicht pünktlich ist. Jetzt kommen einige Leute, die Schweizerdeutsch reden, sie gehen an uns vorbei, ohne dass wir uns zu erkennen geben und mit ihnen reden. Rechts von uns, in der Richtung, aus der der Zug kam, gibt es eine bekannte, sonderbare Felsformation. Sie gleicht einem riesigen Polypen, der uns von oben böse anstarrt. Wir klettern etwas in den Felsen und wollen eine möglichst eindrückliche Foto machen. Das Monster wird nun aber plötzlich lebendig und gleitet uns entgegen. Wir rennen davon, werden aber verfolgt. Es ist offensichtlich ein bösartiges Tier, das höchstens mit Schüssen gestoppt werden kann. Wir kommen zu unserer Wohnung, die nach japanischer Art aus dünnen Wänden besteht und keinerlei Schutz bietet. Das Gewehr, rufen wir, wo ist das Gewehr! Es ist aber so gut versorgt, dass es nicht so schnell bereitsteht. Der Polyp ist nun vor dem Haus angekommen und verhält sich ruhig. Vielleicht, sagt meine Frau, will er nur eine gute Behandlung, und wenn wir ihn gut behandelt, wir er am Ende noch ein Haustier.


Donnerstag, 29. Oktober 2020

Dann bin ich, als älterer Herr, noch Student an einem ziemlich dubiosen Universitätsinstitut. Es ist 17 Uhr, alle gehen nach Hause, ich aber sollte bis morgen eine Seminararbeit abgeben über Altersfragen bei Michelangelo. Eine Kollegin, die mir wegen ihrer Dummheit nie sehr sympathisch war, spielt sehr aufdringlich und laut auf einem Klavier. Ich sage, dass sie hoffentlich nie während den Arbeitszeiten spielen werde, das würde sehr stören. Dass ich bis morgen eine Seminararbeit schreiben könnte, hält sie für ausgeschlossen. Ich sage ihr aber, der Professor habe gesagt, man könne sie in einem halben Tag schreiben. Ich trage jetzt noch etwas Literatur zusammen, alte Hefte, kaum brauchbar. Ich finde auch ein Porträt des alten Michelangelo, der darauf wirklich sehr greisenhaft erscheint, dabei aber ja gar nicht so alt ist, da er ja mit 64 gestorben ist. Es gebe ja auch Wikipedia, sage ich, ich würde alles einfach aus Wikipedia nehmen, der Professor würde das nicht merken oder tolerieren. Ich bin zuversuchtlich, irgendwie wird das schon gehen. Gestört werden diese Vorbereitungen durch eine junge schöne Assistentin, die ebenfalls eine Seminararbeit schreiben muss und der ich nun auch noch Ratschläge gebe. Wobei diese sofort zu einer grossen Nähe führen und zu Küssen. Sie nimmt dieses gewiss unzulässige Verhalten hin und Vergnügen daran. Da sie weiss, dass ich verheiratet bin, komme ich auf das Thema der Dreiecksverhältnisse zu sprechen und sage, solche Konstellationen seien nur dann schwierig, wenn sich die Dritte Hoffnungen auf eine Scheidung mache. Eine solche Scheidung und eine nachfolgende Heirat sei aber in unserem Fall wegen des grossen Altersunterschiedes undenkbar, unsere kleine Liebe daher ganz unproblematisch. Sie ist einverstanden. Man sieht verwundert unserem Treiben zu. Wir haben noch verschiedene Akten und Bücher, die wir heute nicht mehr brauchen und nicht mehr versorgen können. Wir legen sie einfach im Korridor auf den Boden und lachen. Es wird sie gewiss niemand stehlen, denn es ist handelt sich um total veraltete und ungeniessbare politikwissenschaftliche Arbeiten. Meine junge Freundin ist Politikwissenschaftlerin und sollte ihre Arbeit auch morgen abgeben. Ob sie damit zurechtkommt, weiss ich nicht. Sie redet von einem grossen Literaturverzeichnis, das sie noch machen müsse und das auch bei meiner Arbeit erforderlich sei. 

Samstag, 24. Oktober 2020

Durch eine überraschende, sonderbare Konstellation bin ich Schah von Persien geworden. Ich bin, mit anderen Schweizern, als einfacher Mitarbeiter einer Hilfsorganisation im Iran, als mir diese Mitteilung gemacht wird. Ich muss mich jetzt sofort, so wie ich bin, einfach gekleidet, mit Weste und Hemd, einer unübersehbaren Menschenmenge präsentieren und auch gleich eine Ansprache halten. Ich habe keine Zeit zur Vorbereitung und zerbreche mir jetzt den Kopf, was ich hier sagen könnte. Dabei werde ich gestört durch eine Kollegin, die mit ihrer Familie zu Besuch gekommen ist und einen Korb mit Brotschnitten und Salami vorbreitet hat, die nun gegessen werden müssen, denn diese Freigiebigkeit ist beim bekannten Geiz dieser Frau nicht selbstverständlich und muss gewürdigt werden. Sie verteilt also die Brote, wobei ich keines nehme. Sie hat keine Ahnung davon, welche Aufgaben ich jetzt übernehmen muss. Was also könnte ich nun sagen? Da ich auf deutsch reden werde, muss gewiss alles übersetzt werden, und ich kann hoffen, dass kluge Übersetzer schöne Worte finden werden. In meiner Rede werde ich sicher von Freiheit reden, von Sicherheit und Frieden. Auch auf die Freundschaft mit der Schweiz werde ich hinweisen und sagen, Persien habe grosse Ähnlichkeit mit der Schweiz, geschichtlich, wirtschaftlich und sozial. Gestört werde ich jetzt noch durch Kinder, die in einer Vorhalle spielen. Wird man mich vielleicht noch einkleiden, in irgendein Prachtgewand? Es ist die Rede von einer Krönung, was doch nicht ohne schöne Kleider gehen kann. Angst oder auch nur Bedenken habe ich keine, denn meine Berufung zum Schah ist unbestreitbar und entspricht höherem Willen, die Akzeptanz ist vorhanden, Freude herrscht überall.  

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Ich bin allein in Paris, in einer recht grossen und bequemen Ferienwohnung. Ich telefoniere mit meinen Angehörigen und zeige alles mit dem Video, auch den Blick aus dem Fenster, wo man ältere Häuser sieht, alle im gleichen Stil aus roten Backsteinen erbaut. Die Wohnung wäre demnach sehr angenehm, sie ist allerdings weit vom Stadtzentrum entfernt und in einem Quartier, das verkommen und gefährlich ist. Ich gehe trotzdem hinaus, zusammen mit Bekannten, die im gleichen Haus wohnen. Ich verliere aber den Kontakt mit der Gruppe und werde sofort von dubiosen Elementen entdeckt und verfolgt und schliesslich eingekreist. Man bedroht mich mit einem Messer. Da ich kein Geld bei mir habe, verlangt man, dass ich sie in die Wohnung führe und dort Geld gebe. In der Wohnung habe ich drei Schweizer Hunderternoten, meine ganze Barschaft, ohne die ich nicht auskommen kann. Alle drei Noten befinden sich in einer Brieftasche beisammen, ich werde sie also, wenn die Bande mit mir kommt, alle drei geben müssen. Ich versuche mich herauszureden und drohe sogar damit, dass sie alle, wenn sie mich töten würden, mit der Guillotine rechnen müssten. Abgelenkt werden wir durch Schülerinnen, gewiss hundert, die erscheinen und proben für eine Tanzaufführung. Sie sehen alle auch nicht vertrauenerweckend aus und gehören zur gleichen Unterschicht wie die Verwahrlosten, die mich bedrohen. Sie werden begleitet durch Trainer oder Lehrer, die für etwas Ordnung sorgen, was bewirkt, dass ich mich befreien und wegschleichen kann. In einem schäbigen Lokal gleich beim Haus, in dem ich untergekommen bin, finde ich meine Bekannten wieder, die mir nun erklären, ich hätte mich keinesfalls von ihrer Gruppe entfernen sollen.  

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Dann erwachen wir, in einem grossen Bett in einer Wohnung mit grossen Zimmern, in der eine grosse Unordnung herrscht. Gleich neben dem Bett sitzt, an einem Tisch, der Journalist Roger de Weck. Er schreibt an einem Artikel, zu dem er sich das Material in unserer Wohnung hat geben lassen müssen. Es ist, so stellen wir mit Schrecken fest, 10.30 Uhr. Wir haben verschlafen! Wir hätten doch um diese Zeit schon in Wien sein sollen, an einem Seminar. Wir stehen auf, gehen zur Gattin, die in einem anderen Zimmer ihren Beschäftigungen nachgeht. Es ist unverständlich, denken wir, dass man uns nicht geweckt hat, machen aber klugerweise keine Bemerkungen oder gar Vorwürfe. Jetzt ist es zuspät, jetzt haben wir einen freien Tag. Sollen wir ins Büro? Sollen wir überhaupt sagen, dass wir nicht geflogen sind? Sie würden es gewiss nicht merken, dass wir nicht in Wien gewesen sind. Solche Reisen werden nie kontrolliert, und man fragt auch nicht nach den Resultaten. Wir gehen zurück zu Roger de Weck, der von seinem Tisch aus direkt auf unser Bett sieht. Wir fragen ihn, ob er denn gut habe arbeiten können, mit einem Schlafenden vor sich. Ja, ja, sagt er, in seine Arbeit vertieft, kein Problem, alles in Ordnung. Wir würden ihn gerne fragen, an was er denn arbeite, wagen es aber nicht, ihn zu stören, er will offensichtlich seine Ruhe haben. Am Nachmittag gehen wir dann aber doch ins Büro, in den grossen Raum, in dem wir viele Jahre gearbeitet haben, zeitweise auch mit mehreren anderen Kollegen. Auch hier herrscht ein Durcheinander, es ist nicht klar, ob hier uns was hier gearbeitet wird. Auf einem Pult liegt ein dickes Portemonnaie, mit Geld und vielen Kreditkarten. Im Nebenzimmer schwatzen Kollegen. Werden wir fehlen in Wien? Eigentlich werden wir in Wien nicht fehlen, es ist nicht so wichtig, ob wir dort sind oder nicht, denn wir haben ein Papier abgeliefert, nach unserer Art ein gutes Papier, das alles enthält, was wir hätten sagen wollen. Wer sich für unsere Erfahrungen interessiert, wenn es denn jemanden gibt, der sich für diese Erfahrungen interessiert, kann sich an dieses Papier halten.

Samstag, 17. Oktober 2020

Ich sitze, bei einem Gottesdienst, unmittelbar dem alten Papst gegenüber, der zwischen einer grossen Zahl von Nonnen Platz genommen hat. Er erleidet plötzlich einen Schwächeanfall und sinkt zurück. In seinem Gesicht zuckt es wenige Sekunden lang, dann erstarrt es. Gewiss ist er jetzt, vor aller Augen, gestorben. Niemand hat eingreifen können oder einzugreifen gewagt. Was ich gesehen habe, wird nun in der ganzen Welt verbreitet werden, denn viele Fernsehkameras haben diesen Tod festgehalten.


Montag, 12. Oktober 2020

Grosses Restaurant, eine Halle, lange Tische, voll besetzt. Ich sitze mit einer Gruppe von jungen Leuten, die ich aber nicht näher kenne, an einem der Tische, ganz am Rand. Ich habe einen Ipad, der auch einen kleinen Lautsprecher besitzt, und sage, es sei doch schade, dass die Laptops nicht auch mit solchen Lautsprechern ausgerüstet seien. Das sorgt am Nebentisch, wo auch junge Leute sitzen, für grosse Heiterkeit, weil natürlich, wie ich eigentlich auch weiss, alle Geräte mit solchen Lautsprechern ausgerüstet sind. Ich versuche, mich zu verteidigen und sage, dass es doch immer leicht sei, sich über alte Leute lustig zu machen, die nicht viel von Informatik verstünden. Ich wisse ja eigentlich schon, dass die Lautsprecher überall vorhanden seien, ich hätte mich nur versprochen, wie das manchmal vorkommen könne, und ich würde im übrigen die Informatik sehr intensiv und professionell benützen. Dann brechen wir auf und gehen zur Kasse, um unsere Getränke zu bezahlen. Ich stehe als Letzter auf und bin nun etwas besorgt, weil nun einer aus der Gruppe für alle bezahlen wird, was mit nicht recht ist, denn es wäre doch wohl an mir, zu bezahlen. Mein Aufbruch verzögert sich weiter, weil ich unter meinem Stuhl zwei schöne kleine Damenhandtaschen finde. Sie sehen recht teuer aus und sind von gleicher Art. Hat sie ein Mädchen aus unserer Gruppe vergessen? Soll ich sie mitnehmen und zur Kasse tragen?


Samstag, 10. Oktober 2020

Internationale Fachkonferenz irgendwo in Europa, von unserem Land nehmen drei Beamte daran teil. Es ist Freitagmittag, die Konferenz geht heute zu Ende. In der Mittagspause fahre ich kurz in die Stadt und treffe dort meinen Kollegen, einen tüchtigen, im allgemeinen gutmütigen und sehr zuverlässigen Menschen, der aber auch gerne sarkastische Bemerkungen fallen lässt. Ich überlege, ob ich wirklich noch die letzte Sitzung besuchen solle. Ein Besuch ist sicher nicht unbedingt erforderlich und niemand wird mich vermissen. Ich frage D., ob er noch hingehe. Er lacht und sagt, er könne nicht mehr hingehen, er habe sich mit K., unserer Kollegin, verkracht. Diese hätte unüberlegt und ganz ohne fachliche Kompetenz eines der vorgelegten Dokumente scharf kritisiert, und er habe sie darauf zurechtgewiesen. Sie hätte sich dummerweise auch getäuscht, sie habe geglaubt, dass es sich um einen Schlussbericht handle. Auf dem Dokument sei zwar «Rapport final» gestanden, es sei aber nur der letzte Bericht aus einer ganzen Reihe von vorbereitenden Berichten gewesen und ihre Kritik sei daher ganz daneben gewesen. Mir gefällt diese Intervention auch nicht, zumal K. ja zum ersten Mal an dieser jährlich stattfindenden Konferenz teilgenommen hat und eigentlich nur deshalb mitfahren durfte, weil sie bei ihren Zuständigkeiten nie zu den begehrten und schönen Auslandreisen kommt.

Dienstag, 6. Oktober 2020

Der Sohn meines Cousins, ein athletischer junger Mann, hat sich beruflich neu orientiert und eine Schule für Sicherheitsexperten besucht und dort die strengen Prüfungen bestanden. Wir treffen ihn im Tessin, wo er gerade seinen ersten Auftrag hat. Er muss, allein, eine herrschaftliche Villa bewachen, die in einem grossen Park liegt, in dem sich noch andere kleinere Gebäude befinden. Jede Nacht verbringt er draussen auf der Lauer. Er muss keine Rundgänge machen, sondern die Nächte in sicheren Unterständen verbringen, die eigens für ihn eingerichtet sind und in denen auch Waffen zu seiner Verfügung stehen. Der Auftrag ist scheint nicht ganz ungefährlich zu sein, zumal das Eingangsportal nicht abschliessbar ist und eine breite Strasse hinauf zur unbewohnten Villa führt.

Samstag, 3. Oktober 2020

Unser Arbeitgeber führt für die lieben Mitarbeitenden jedes Jahr ein Weihnachtsfest durch. In diesem Jahr haben wir keine Angaben über die Zeit und den Ort erhalten. Wir gehen deshalb einfach hin, am Abend so gegen neun Uhr, finden aber niemanden in unseren ehrwürdigen historischen Räumen. In einem Saal wird allerdings ein Film gezeigt, wir setzen uns hin, mit der Gattin, und sehen zu. Es geht um eine Geheimdienstaffäre, ein Empfang wird gezeigt. Einer der Agenten erhält ein seltsames Abzeichen, ein kleines goldenes Ding, eine Art Häuschen oder Turm, von so filigraner Arbeit, dass man hindurchsehen kann. Um zehn Uhr geht plötzlich eine starke Lampe an, der Film bricht ab, man sagt uns, dass die Feier jetzt zuende sei. Sie habe im übrigen schon am frühen Abend begonnen, jetzt sei ausser uns gar niemand mehr hier.

Montag, 28. September 2020

Im Büro Besprechung mit Herrn Blocher, es geht eigentlich um eine persönliche Angelegenheit, um eine Publikation, die ich plane. Er aber erscheint mit zwei älteren Herren, offensichtlich hochgestellten Persönlichkeiten, Verbandspräsidenten oder Anwälten. Diese beiden erscheinen zuerst, und da einer von ihnen stark Blocher ähnlich sieht, begrüsse ich ihn ungeschickterweise als Herrn Blocher. Er reagiert nicht darauf, weil sogleich der richtige Blocher eintritt. Es stellt sich heraus, dass dieser nicht an meinem persönlichen Problem interessiert ist, sondern wünscht, dass ich darlege, welche Dienstleistungen ich seinen beiden Freunden leisten kann. Wir setzen uns, wobei ich ganz erheblich abgelenkt werde durch eine Mitarbeiterin, eine schöne schlanke Blondine. Sie ist nicht mehr die Jüngste und hatte bisher mit mir nur äusserst korrekte und streng auf das Dienstliche beschränkte Kontakte. Jetzt aber, vor wenigen Minuten, sind wir uns eher zufällig sehr nahe gekommen. Beinahe hätten wir uns geküsst und umarmt. Sie schwankte vor Erregung, ihr Gesicht glühte, und wir vereinbarten schnell, uns sofort nach der Besprechung zu sehen und die grosse schöne Liebe, die hier ganz unerwartet entstanden war, auszuleben. Ich selber habe mich auch erregt, so sehr, dass ich jetzt, als ich mich hinsetze, einen Samenerguss habe. Da ich kurze Hosen trage, fliesst mein Sperma auf den Oberschenkel. Ich bedecke ihn sofort mit meinem Taschentuch. Es scheint, dass niemand dieses Malheur bemerkt hat.


Donnerstag, 24. September 2020

Ich habe eine unangenehme Unterhaltung mit einer mächtigen, einflussreichen und auch gefürchteten Person. Neben mir, auf einem Tisch, liegt ein riesiger Monte Generoso, ein dreieckiger feiner süsser Stollen, wie ihn die Migros in viel kleinerer Form seit langem in ihrem Angebot hat. Während des Gespräches esse ich ganz unverschämt viel und schneide immer wieder neue, grosse Stücke von diesem Gebäck ab, das dick mit Schokolade überzogen ist.

Freitag, 18. September 2020

Ein Diskussionsabend unter höheren Beamten, ein schöner Saal, es erscheinen überraschend viele Teilnehmer. Etwas ganz wichtiges ist passiert, eine Krise, und alle haben wohl das Bedürfnis, darüber zu sprechen. Ich bin so etwas wie ein Organisator, ich habe eingeladen, aber kein Programm vorgesehen, auch keine Redner. Es ist nicht zu sehen, wie wir jetzt verfahren sollen. Vorne haben sich einige sehr gediegene Herren gesetzt, man sagt mir, es seien Vertreter einer gewissen «Aktion». Es wäre peinlich, wenn dieser Abend nun benützt würde, um für irgendwelche Anliegen Propaganda zu machen. Die Versammlung hätte um 20.00 eröffnet werden sollen, jetzt sind aber bereits 20 Minuten vergangen, und es erscheinen noch immer neue Leute. Schliesslich spreche ich ein paar Worte und eröffne den Abend. Bitte nehmen Sie Platz, sage ich, wir wollen beginnen. Es gebe keine festen Traktanden, sage ich weiter, die einzige Regel, die man beachten sollte sei, dass sich jeder Sprecher kurz vorstellen sollte.


Mittwoch, 16. September 2020

Ich bin vor einem Jahr Mitglied eines städtischen Gremiums geworden, das mich nicht interessiert und von dem ich auch nicht genau weiss, welche Funktion es hat. Es ist eine Art von Liegenschaftsausschuss, der gewisse Projekte beurteilen sollte, aber offenbar keinerlei Kompetenzen besitzt. Jetzt findet wieder eine Sitzung statt, in einem alten Gebäude, einem Wohnhaus ohne angemessene Sitzungszimmer. Ich stelle kurz vor Sitzungsbeginn «mit Schrecken» (so sage ich es dem Präsidenten) fest, dass ich ja das Protokoll der letzten Sitzung hätte anfertigen sollen. Ich habe nur sehr rudimentäre Notizen, kaum Hinweise auf die Teilnehmer und Traktanden, einige Zahlen ohne jeden Zusammenhang, dazu nach meiner Art Gekritzel und Zeichnungen. Der Präsident, ein energiegeladener, umtriebiger junger Mann mit stahlblauen Augen, ist ungehalten und sagt, das gehe gar nicht, wir müssten ein Protokoll haben. Er setzt sich hin, wenige Minuten vor Sitzungsbeginn, und will an seinem Notebook noch ein kleines Protokoll verfassen. Ich gebe ihm meine Notizen, mit denen er aber wenig anfangen kann. Er schreibt irgendetwas und glaubt, so die Sache noch regeln zu können. Es hängt ja schliesslich alles von ihm ab, und niemand wird nach dem Protokoll fragen. Wichtiges haben wir ja nicht beschlossen, und es ist unklar, ob wir überhaupt etwas hätten beschliessen können. Es hatte keine Traktandenliste gegeben, eine solche existierte wohl nur im Kopf des Vorsitzenden, von dem alles abhängt, und die Namen der Mitglieder stehen auch nicht fest. Es scheint, dass diese von Sitzung zu Sitzung wechseln. Der junge Mann erinnert mich auch daran, dass im Herbst noch eine Sitzung stattgefunden habe, damals ohne ihn. Ob dort der Herr Jones dabeigewesen sei, fragt er mich. Ich habe ich nicht die geringste Erinnerung an dieses Treffen, von ich doch auch ein Protokoll hätte schreiben müssen. 

Freitag, 11. September 2020

Seltsames Fest, es findet in Bern statt, hat aber einen russisch-orthodoxen Charakter. Einige hundert Leute sind in einem Saal versammelt, ein Teil von ihnen in historischen Uniformen in der Art von russischen Garden. Hoch oben in der Saalwand öffnet sich ein kleines Fenster und ein Kopf erscheint. Es ist Putin, der uns alle stumm begrüsst und segnet, mit einem Weihegefäss, das er an einer kleinen Kette hin und her schwenkt. Alle sind erstaunt und gerührt, dass sich Putin hieher bemüht hat. Schnell verschwindet er wieder, die Feier ist beendet. Es findet nun noch ein Festzug statt, eine Art Prozession. Wir wollen schon losmarschieren, aber Ordner halten uns zurück. Zuerst kommen doch die drei Regimenter der Garde, je etwa hundert Soldaten in Paradeuniformen. Sie bilden die Spitze des Zuges, dann erst dürfen wir mitgehen. Auch wir tragen eine Uniform und sind Mitglied einer kleinen Einheit, die offensichtlich weniger Bedeutung hat, aber doch noch vor den Zivilisten marschieren darf. Hinter uns reihen sich jetzt die Zivilisten in den festlichen Umzug ein. 

Montag, 7. September 2020

Hotel, grosse Studentenunterkunft in den Bergen. Ich bin auch Student, gleichzeitig aber auch Leiter und Organisator eines Skirennens mit Preisen, die aus kleinen Geldbeträgen bestehen. Wir sitzen im Hotelrestaurant, alle speisen ungewöhnlich viel und gut. Es ist nicht so recht klar, wer dann am Schluss die Rechnung bezahlt. Ein grosser feiner Teller mit Nudeln und Krabben kommt, derjenige, der ihn bestellt hat, ist aber wegen eines Handyanrufes aufgestanden und weggerannt. Er kommt nicht mehr zurück, obwohl wir ihm meldeten, das Essen sei serviert. Am Anschlagbrett ist die Rangliste des Rennens angeschlagen. Die ersten drei Ränge belegen ausländische Studenten, und einige der Namen sind, von einer russischen Kollegin, in kyrillischer Schrift aufgeführt. Das sieht sehr international aus und darf sicher nicht kritisiert werden. Die Preise werden also demnächst ausbezahlt, und die Preisträger werden sich gewiss über das Geld freuen. Nicht alle, die hier in den Ferien sind, kommen aus reichen Elternhäusern. Man sagt mir lachend, dass die ersten drei ja zu denjenigen gehören würden, die einen Tag vorher gestartet seien, auf einem anderen, kürzeren Parcours. Das macht aber nichts, niemand erhebt Einwände, wir gönnen den drei die Preise. Jetzt aber sollte bezahlt werden, die Kellnerin bringt die Rechung, die 185 Franken beträgt. Ich selber habe nur wenig konsumiert, höchstens für 15 Franken, bezahle aber jetzt die Rechnung, weil die anderen nicht genug Geld und auch keine Kreditkarte haben. Das gefällt mir nicht besonders. Eine kleine schwarzhaarige Schönheit aber erklärt, dass sie und ihre Kolleginnen, die mit mir am Tisch sitzen, ja bei unserer Organisation noch ein Guthaben von 140 Franken hätten, das ich verrechnen könnte. Jetzt ist die Lage entschärft, und mein Verlust hält sich in kleinen Grenzen und kann verkraftet werden. Alle stehen auf, viele reisen heute ab.


Freitag, 4. September 2020


Unsere Klasse hat einen neuen Biologielehrer, und seine erste Stunde findet demnächst statt, um 17.00 Uhr. Es ist eigentlich schon Zeit, aber die Klasse ist erst auf dem Weg zum Biologiezimmer, und der Lehrer ist auch noch nicht zu sehen. Ich sollte noch auf die Toilette und frage mich, ob dies noch möglich sein könnte. Vor mir gehen Buben, einer greift in ein Gestell, in welchem Turnschuhe stehen, nimmt ein Paar heraus und schmeisst sie auf den Gang. Ich bin um einiges älter und erlaube mir daher die Frage, warum er das mache. Er gibt keine Antwort, sondern blickt mich nur erstaunt und verständnislos an. Unordnung abzurichten, scheint zu seinem Lebenstil zu gehören und sein gutes Recht zu sein.

Dienstag, 1. September 2020

Ich nehme an einer Geheimdienstaktion teil. Von einem kleinen Boot aus feuern wir eine Rakete auf eine Grossstadt ab. Es hätte eigentlich nur ein Signal oder eine Warnung sein sollen. Die Rakete trifft aber mitten im Stadtzentrum zentrale Einrichtungen. Es erfolgen gewaltige Explosionen, die sich ausbreiten. In Videos, die von unserem Geheimdienst kommen, sehen wir den genauen Ablauf. Der berühmte riesige Dom stürzt zusammen, daneben explodieren auch auch eine Moschee und viele Regierungsbebäude. Der Schaden ist enorm und viel grösser als vorgesehen. Es werden nun sofort Untersuchungen angestellt, und es ist damit zu rechnen, dass die Verantwortlichen schwerste Konsequenzen zu tragen haben. Ich denke bereits an Selbstmord, um den drohenden Folterungen zu entgehen. Vorläufig bin ich noch frei, und es ist eigentlich nicht zu sehen, wie man mich finden und fangen könnte. Ich nehme nun an einer grossen Veranstaltung teil, an der sich Hunderte von Teilnehmern in einem Saal versammeln. An den Eingangstüren kontrollieren weibliche Sicherheitskräfte die Menschen. Ich werde angehalten und auf einen Stuhl gesetzt. Warum man mich festhalte, frage ich. Eine der grimmig aussehenden Scherginnen sagt, ich würde übernächtigt aussehen, das sei verdächtig. Schon werden mir die Füssen zusammengebunden, ich muss befürchten, dass man mich an den Füssen aufhängen wird. Eine gefährliche Welt! Der Geheimdienst, bei dem ich mitgewirkt habe, gehört eigentlich zur gleichen Grossmacht, die mich jetzt vielleicht festhalten und foltern wird.  

Sonntag, 30. August 2020


Wir träumten, dass der Euro-Kurs auf 1.40 Franken gestiegen war, was uns gefiel, weil wir nach den Ferien noch siebenhundert Euro in bar besassen.

Samstag, 22. August 2020


Wir sind, eine kleine Gesellschaft und verschiedene unbekannte Zuschauer, in einer Halle versammelt, halb Autowerkstatt, halb Hotelreception. Ein Ingenieur hat ein neues Fahrzeug entwickelt, das, auf bisher unbekannten Prinzipien beruhend, revolutionäre Eigenschaften besitzt. Es besteht aus zwei Rädern, die durch einen langen Balken verbunden sind, auf dem einige Fahrgäste sitzen können. Der Erfinder sitzt vorne bei einer Art von Steuer, mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und mit Blick auf die Mitfahrenden. Ich nehme mit einer Arbeitskollegin auf dem Balken Platz, wir sitzen alles andere als bequem. Das Gefährt hat keinen Antrieb, sondern muss mit unseren Beinen bewegt werden. Wie soll das nur funktionieren? Um aus der Garage zu fahren, müssen wir uns zuerst rückwärts bewegen. Ich sitze aber so nahe bei meiner Kollegin, dass wir uns mit den Beinen in die Quere kommen und uns weh tun. Dennoch gelingt es uns, uns aus der Halle zu manövrieren. Wie aber soll es nun weitergehen? Es wurde uns gesagt, das Fahrzeug könne sich ganz normal und auch sehr schnell im normalen Strassenverkehr bewegen. 

Mittwoch, 19. August 2020


Auf der Lindbergstrasse, etwas oberhalb unseres Wohnblocks, steht ein Zelt, wie es manchmal für Strassenarbeiten aufgestellt wird. Es ist etwa 20 Meter lang, drei Meter hoch und vier Meter breit. Die Blachen sind nicht befestigt, sondern hängen einfach an den Stangen, sodass man zwischen ihnen an mehreren Stellen aus und ein gehen kann. Das Zelt ist voller seltsamer Menschen, wie wir durch einen Spalt sehen können. Sie stehen und verehren stumm einen kleinen mageren Guru. Ich komme gerade aus dem Militär und trage einen weiten Regenmantel in Tarnfarben, sehe also verrückt genug aus, um den Leuten im Zelt nicht weiter aufzufallen. Alles Spinner! Mit dabei ist eine Schar unbeaufsichtigter Kinder, die mir jetzt bis zum Hauseingang folgen. Alle tragen kleine Dachlatten und könnten damit wohl kräftige Schläge austeilen. Ich fühle mich nicht bedroht, schliesse aber doch die Haustüre und mache die anderen Hausbewohner auf das ungewöhnliche Zelt aufmerksam. Sie zucken aber alle die Schultern und sagen, das sei alles harmlos. Auch eine ältere Frau vom Personalamt erscheint, verjüngt, aufgestellt und braungebrannt. Auch für sie sind Interventionen nicht angebracht. Ich aber denke, dass man doch die Polizei rufen sollte. Das Zelt versperrt die halbe Strasse und auch eine Garageneinfahrt.

Dienstag, 11. August 2020

Eine schöne junge Frau wird hingerichtet, eine Asiatin. Sie soll geköpft werden, aber nicht mit einem Fallbeil, sondern mit einem kleinen Holzgestell. Sie wird hingelegt, und ihr Kopf wird mit zwei Brettern fixiert, die den Hals umschliessen. Eine getönte Glaswand wird vorne aus dem Boden gelassen und nimmt uns so die Sicht auf den Kopf. Auf dem Glas erscheint nun noch eine amtliche Mitteilung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, die auf eine letzte Möglichkeit hinweist, der Todesstrafe zu entgehen. Ein Widerruf wäre möglich, erfolgt aber nicht. Der Henker dreht nun an einer Schraube, die ein Holz in Bewegung setzt, das den Kopf abtrennt. Das geht schnell, aber doch nicht so schnell wie bei einem Fallbeil. Wir fragen uns, ob die Frau nicht noch schrecklich gelitten hat. In einem Becken findet sich nun viel Blut, das der Henker mit einer Handschaufel wegschöpft. Der Henker ist noch jung und lebt ein ganz normales Leben mit einem normalen Beruf. Wir sahen das vor kurzem, am Fernsehen erschien über ihn ein kleiner Bericht. 

Sonntag, 9. August 2020


Ich übernachte allein im stadtnahen, aber doch ungepflegten und wilden Wald. Ich bin gut ausgerüstet und habe einen guten Militärschlafsack, der mich gegen die grosse Kälte schützt. Es schneit nämlich, und wenn es so weitergeht, liege ich am Morgen unter einer Schneedecke. Werde ich erfrieren? Leider werde ich nun gestört. In der Nähe parkiert ein Reisecar, durch die Bäume stehe ich seinen hinteren Teil. Leute steigen aus und wollen zu einer Unterkunft, zu welcher allerdings kein Weg führt. Sie müssen sich selber einen Weg suchen durch das Unterholz des unwegsamen, von Gräben durchzogenen Waldes. Ein seltsamer, verstörter Mensch, der nicht zur Reisegesellschaft gehört, eilt vorüber und stolpert über mich, springt aber schnell weiter, wie auf der Flucht. Werde ich hier Schlaf finden?

Donnerstag, 30. Juli 2020


Silvesterabend. Kleine Gesellschaft, graue, unscheinbare Gestalten, Büromenschen, irgendwo etwas ausserhalb einer Stadt. Höchste Langeweile, niemand weiss, was machen, niemand kann was machen. Einige sind unternehmungslustig und gehen weg, in die Cooperativa, wie sie sagen, ein offenbar interessantes Lokal, aber sicher total überfüllt. Wir sitzen weiter herum. Sollte ich nicht ganz einfach nach Hause gehen und schlafen? Eine Praktikantin sitzt neben mir, auf einer unbequemen, altmodischen Bank, die einzige junge Frau unter uns. Aber unschön, dick, verschlossen, einsilbig, beschränkt, die uninteressanteste Frau der Welt. Ja, gewiss auch beschränkt. Aus lauter Verdruss und Langeweile gebe ich ihr, als es, wie ich meine, gerade niemand sieht, einen Kuss auf die Wange. Das ist Wahnsinn, das ist eine Ungeheuerlichkeit. Sie erstarrt. Ich sehe, dass ich eine Grenze überschritten und etwas ganz und gar Unverzeihliches gemacht habe. Gesehen hat es möglicherweise ihre Mutter, eine Bauersfrau, die auch mit uns im Zimmer sitzt, und die mich nun auch ganz entgeistert anschaut. Die junge Frau steht auf, sucht total schockiert andere Gesellschaft und findet diese auch. Einige Kollegen von mir, aktive, lustige Typen, wollen nun auch noch aufbrechen und ziehen sich bereits die Mäntel an. Gewiss erwarten sie, dass ich auch mitkomme. Das wage ich aber nicht, denn die junge Frau hat sich ihnen bereits angeschlossen und drängt auf Aufbruch. Ich bin noch nicht bereit und suche zögernd meinen Mantel, als ich sie bereits durch das Fenster eilig weggehen sehe. Ich entschliesse mich, nach Hause zu gehen. Den dummen Kuss bereue ich heftig. Er wird wohl noch Folgen haben und für dauerhafte Missstimmung sorgen. Wenn er nicht, was eine grauenhafte Vorstellung ist, aber wohl erwartet wird, von der Mutter wie von der Tochter, zu einer Erklärung meinerseits und einer Eheschliessung führen würde.

Dienstag, 28. Juli 2020


Ich helfe, als Jugendlicher, mit bei der Organisation eines grossen religiösen Festes. Zehntausend Gläubige treffen sich im Freien zu Konzerten, Gottesdiensten und Gebeten. Ich habe ein Programm entworfen und bin nun verantwortlich für die Durchführung. Zuerst sollten verschiedene Würdenträger Begrüssungsworte sprechen und einführende Reden halten. Man hält sich aber nicht an die vorgesehene Reihenfolge und beginnt mit einem Gesang, der Aufführung eines modernen Werkes, das Jubilate heisst. Es ist sehr schön und sorgt sofort für eine feierliche, gehobene Stimmung. Niemand bemerkt die Umstellung des Programms, die ich auch gut finde. Ich notiere mir, zuhanden des Tagungsberichtes, dass Jubilate bereits zu Beginn aufgeführt worden ist.

Montag, 20. Juli 2020


Ich bin mit einer grösseren Gruppe, Klassenkameraden aus verschiedenen Klassen und auch anderen Bekannten, in einer grossen osteuropäischen Stadt. Wir haben alle an einem internationalen Treffen teilgenommen. Es ist der Tag der Heimreise, unser Flugzeug fliegt um 10.30 Uhr zurück in die Schweiz. Mein Aufbruch verzögert sich allerdings, und ich verliere mit einigen wenigen anderen viel Zeit beim Frühstück. Wir befinden uns in einer etwas schäbigen Unterkunft, und haben eine ganz schlecht organisierte Verpflegung. Ich bestelle, nach längerem Warten, bei der einzigen Kellerin, die in unregelmässigen Abständen zu erscheinen geruht, einen Tee und zwei Croissants. Zwei Kameraden geben aber auch Bestellungen auf, und sie verspricht, alles miteinander zu bringen. Schliesslich kommt sie mit einem Tablett zurück, auf dem sich mehrere Frühstücke befinden, worunter auch irgendwelche Fruchtsäfte und andere Dinge, die wir gar nicht bestellt haben. Ich verhandle wegen der Bezahlung, weil es ja inzwischen eilt. Fünfzig Euro, sagt die Frau. Das ist gewiss viel zu viel, auch wenn wir es durch drei teilen. Und ich habe überhaupt nur noch zehn Euro bei mir. Sie rennt weg, ich muss warten. Mein Kamerad hat inzwischen das Tablett genommen und ist damit hinausgegangen, es soll dort einen Garten geben, sagt er. Ich warte daher weiter, komme aber noch in einen Disput mit einem anderen Teilnehmer, einem dicken älteren Herr, der Ben heisst und sich sehr aufgeregt über unsere Gesellschaft beklagt, in der kein Gemeinschaftsgeist herrschen würde. Schliesslich schaue ich auf die Uhr und stelle mit grossem Schrecken fest, dass es zehn Uhr ist und nicht neun Uhr, wie ich glaubte. Unsere  Gruppe ist schon abgereist! Den Flug werden wir mit Sicherheit verpassen, und ganz besondere Schwierigkeiten werden sich ergeben, weil heute auch das Visum abläuft, das ein Gruppenvisum war. Wir sitzen also jetzt in dieser unangenehmen Umgebung fest, ohne Visum und Flugticket. Ich möchte jetzt wenigstens frühstücken, finde aber meinen Kameraden, der mit dem Tablett verschwunden ist, nicht mehr. Draussen gibt es nur altes Gemäuer und Gestrüpp, irgendwelche Sitzplätze oder Tische sind nirgends zu sehen. Wie es jetzt weitergehen soll, ist unklar. Wird es für uns für den Rückflug Ausnahmen geben? Flugticket und Visum? Unmöglich ist das nicht, weil wir ja an einem grösseren Anlass teilgenommen haben und es wohl auch andere Dummköpfe gibt, die den Rückflug verpasst haben. Aber wo sollen wir nun übernachten? Und wann gibt es einen nächsten Flug? Und wie können wir die Angehörigen informieren? Wir sind hier ausserhalb der Grossstadt untergebracht worden, in einer noch ländlichen, leicht verlotterten Umgebung. Immerhin scheint es hier einen Nachtklub zu geben, denn ich sehe jetzt, beim Herumlaufen, eine offenes Portal, das in protzige, kitschig rot und golden glänzende Räumlichkeiten führt.

Mittwoch, 1. Juli 2020


Ich liege im Bett. Die Wohnungstüre ist wie immer nicht abgeschlossen. Ich höre, wie jemand eintritt. Grüssli, rufe ich und wer isches. Dies aber nur für die Katzen, die bei jedem Eintretenden beunruhigt aufspringen und es gerne haben, wenn er sich meldet. Es ist ja immer eigentlich nur die Gattin und sicher niemals ein Unbekannter. Jetzt aber ist es ein Unbekannter, ein grosser Mann, etwas altmodisch und stutzerhaft gekleidet. Er grüsst nicht und geht in das Zimmer der Gattin und besieht sich dort die Vorhänge. Ich stehe auf und frage ihn, um was es gehen würde. Er äussert sich kurz und kaum verständlich. Wenn ich ihn richtig verstehe, so kommt er von der Hausverwaltung und verlangt, dass die Vorhänge gemäss den neuen Vorschriften nicht nur bis zum Fenstersims, sondern bis zum Boden reichen. Mir ist nicht klar, worum es geht. Haben wir nicht eine Eigentumswohnung? Welche Hausverwaltung kann uns da Vorschriften machen? Der Herr hat es eilig, er geht wieder grusslos weg, muss aber aufpassen, dass er unter den Türen den Kopf nicht anschlägt. Unsere Türen sind gewiss zwei Meter hoch, er aber ist offensichtlich grösser. Ich werde den Fall mit der Gattin besprechen müssen, sie weiss vielleicht, was wir nun unternehmen müssen.

Sonntag, 28. Juni 2020


Wir sind auf Reisen, ich und ein Begleiter, in Südfrankreich. Ein Bekannter führt uns durch eine Ortschaft, die an einem Berghang liegt, hoch über dem Meer. Er zeigt uns auch in sehr schöner Lage ein überdachtes Schwimmbad, das wir benützen könnten. Hier könnten wir doch weiterhin mehrere Tage bleiben, sagt er. Ich habe Badehosen bei mir, aber für ein Bad fehlt uns die Zeit. Wir sind ja im Begriff, abzureisen. Unser Auto, ein Renault, steht ganz allein auf einem grossen, freien Platz, der von öffentlichen Gebäuden umschlossen wird. Wir kontrollieren nochmals die Koffer und studieren die Strassenkarte. Dumm ist, dass die Bremsen des Renault nicht funktionieren. Zuerst war es nur die Handbremse, jetzt aber auch die normale Bremse. Wenn man mehrmals das Bremspedal drückt und Glück hat, kommt das Auto wieder zum Stillstand. Warum sind wir nicht in eine Garage gefahren und haben die Bremsen kontrollieren lassen? Zeit dafür hätten wir gehabt. Jetzt aber sollten wir wegfahren. Ein Gendarm erscheint, eine sehr militärische Erscheinung, nimmt meinen Begleiter energisch am Arm und zwingt ihn, mitzukommen. Es sei nicht erlaubt, hier ein Auto stehen zu lassen. Ich gehe mit und bin beunruhigt. Haben wir ein schweres Vergehen begangen? Der Polizist führt uns durch mehrere Gebäude und sodann wieder ins Freie, auf einen militärischen Übungsplatz, der durch hohe, verschiebbare Maschendrahtzäume aufgeteilt wird. Wir begegnen Soldaten, unter anderem auch Schweizern, die im Kampfanzug herumstehen. Wir reden mit ihnen und sagen, was uns passiert ist. Sie meinen, dass wir nicht verhaftet würden, sondern nur eine grosse Busse bezahlen müssten, so ungefähr 200 Euro. Der Polizist führt uns mit raschen Schritten zu einem kleinen Haus. Dort sind Schalter zu sehen, an denen wir wohl unsere Angelegenheit regeln können.

Freitag, 26. Juni 2020


Wir (meine Gattin und ich) wohnen in einem grossen, unübersichtlichen alten Haus mit vielen Räumen. Es hat mehrere Wohnungen, aber nur unsere ist besetzt. Vor dem Insbettgehen kontrollieren wir noch die Wohnungstüre. Sie ist unverschlossen. Sollten wir nun nicht auch noch die Haustüre kontrollieren? Wir gehen ein Stockwerk hinunter und sehen, dass auch die Haustüre nicht verschlossen ist. Wir stecken unseren Schlüssel ins Schloss, das aber nachgibt und sich nicht schliessen lässt. Als wir versuchen, den Schlüssel aus dem defekten Schloss zu ziehen, was schwierig ist, nähern sich zwei ganz üble Erscheinungen, die meinen, wir würden ihnen gewiss etwas Geld geben. Wir weisen sie weg, aber sie werden immer frecher, lassen sich nicht abschütteln und dringen jetzt auch ins Haus ein. Sie sehen schauderhaft aus und scheinen zu allem fähig zu sein. Wir bekommen Angst und wissen nicht, wie wir uns wehren können. Soll meine Frau um Hilfe schreien? Oder hinaufgehen und der Polizei anrufen? Beides bringt Risiken mit sich.

Samstag, 20. Juni 2020


Wir befinden uns in einer grösseren Botschaft, einem Komplex mit vielen Gebäuden. Jetzt müssen alle fliehen, denn die Amerikaner haben einen schweren Angriff angekündigt, der sehr bald erfolgen wird. Die Evakuation klappt, und wir hören aus sicherer Entfernung gewaltige Detonationen. Über unseren Köpfen fliegen in geringer Höhe Kampfflugzeuge vorbei, in einer Schwarmformation, alle eng beieinander. Uns geschieht nichts, wir fühlen uns sicher, aber im Bereich der Botschaft wird weiträumig alles zerstört werden. Eine seltsame Erscheinung kommt auch mich zu und fingert an mir herum. Ein kleiner Mann, fast ein Zwerg, der zum Palast gehört und dort vielleicht als Hofnarr wirkt. Ich sage ihm, er solle doch den König beeinflussen und ihm sagen, er solle Frieden schliessen. Eine resolute, aufgetakelte Dame erscheint, tadelt mich und zieht den Zwerg weg. Ich schmeichle ihr und sage, dass sie, wenn sie für den Hofnarr zuständig sei, doch sicher grossen Einfluss am Hof habe. Ja, sagt sie, wichtigtuerisch, wenn sie etwas dem Narr sage, renne dieser zum König und sage es weiter. Sie höre dann, durch die Türe hindurch, wie der König dem Narren recht gebe und verspreche, alles so zu machen, wie sein kluger Ratgeber es sage. Unter den vielen Leuten, die jetzt herumstehen, hat es offensichtlich auch Militärpersonen. Ich frage einen einfach gekleideten Herrn, vielleicht ein Mechaniker, wie das möglich sei, dass die Flugzeuge so nahe beieinander fliegen könnten. Er erklärt mir, dass es nur so aussehe, als würden sie einander fast berühren. In Wirklichkeit hätte sie Abstände von fünfzig Metern. Später geschieht noch ein Missgeschick. Ein Handwagen gerät ausser Kontrolle und stösst mit dem Deichsel kräftig gegen meine Auskunftsperson, die aber offenbar nicht hochrangig ist, womit der Zwischenfall keine ernsthaften Konsequenzen hat.

Dienstag, 16. Juni 2020


Langer Traum, verschiedene Geschichten gehen ineinander über, schneller Wechsel der Szenerien. Zunächst grosses Fest mit verrückten jungen Weibern. Es fehlt an Männern, sie holen deshalb einen zurück, der sich schon verabschiedet hat und nun lustlos wieder erscheint. Man darf küssen, rufen sie, man muss küssen. Wer küsst denn mich, sage ich. Eine wirft sich mir an den Hals, besonders attraktiv ist sie nicht. Die anderen übrigens auch nicht. Wo darf ich denn küssen, frage ich. Überall wird mir erklärt. Auf die Backe? Ja! Auf den Mund? Auch auf den Mund! Und auch auf den Nacken! Sie bietet mir den Nacken an, der ist aber von kleinen Aknepunkten übersät. Ich weiche aus. Alles ist sehr laut, völlig übertrieben, es will uns nicht gefallen. Dann habe ich, in einem kleinen gediegenen Lesesaal, einen Vortrag über ein schönes altes Buch, das ich antiquarisch gekauft habe. Alte Herren blicken von ihren Büchern auf und hören mir aufmerksam zu. Ich erkläre, dass in dem Antiquariat, in dem ich das Buch gekauft habe, pro Tag nur ein Besucher erscheine und eigentlich kein Mensch mehr alte Bücher kaufen würde. Man nickt und bestätigt diese bedeutende Aussage. Dann sitze ich mit dieser schönen Ausgabe im Freien, auf einem Mäuerchen und schreibe in mein Tagebuch. Ein junger Mann erscheint, der ganz selbstverständlich annimmt, dass ich ihn kenne. Ist er der Sohn eines Freundes, den ich als Knabe gekannt habe und der jetzt in London an einer Uni Professor ist? Er interessiert sich für meine Bücher. Ich will ihm meine Erwerbung und die darin enthaltenen Stiche zeigen, er aber nimmt mir das Tagebuch weg, beginnt darin zu lesen und zeigt es auch anderen Leuten. Dann versuche ich, Hölderlin nachzuahmen und auf seine Art eine Reise zu beschreiben. Es ergibt sich ein ganz kurzer, lächerlicher, miserabler Text, der ungefähr so lautet: Gekommen vom Indus, dann über den Isthmus und am Abend schon in Korinth. Und schliesslich bin ich in den Bergen, es hat viel geschneit, und ich muss mir meinen Weg, der fast nicht mehr erkennbar ist, mit einer Schaufel frei machen. Hinter mir kommt ein Einheimischer, der weiter oben wohnt, wo es noch viel mehr Schnee hat, und sich beklagt, dass es keine Schneeräumung mehr geben würde. Er komme nur noch mit grosser Mühe zu seinem Haus und könne sein Auto nicht mehr benützen. Gerade sei eine Ladung Federn angekommen, die er hinaufnehmen sollte und nicht könne.

Freitag, 5. Juni 2020


Wir leben mit der ganzen Familie in der Wohnung, in der wir als Knabe und junger Mann gewohnt haben. In der Stube lebt auch eine Schlange, die wir als Haustier halten oder besser gesagt dulden. Es ist nämlich eine Brillenschlange, die sehr giftig ist. Es ist aber ein zahmes Tier, von dem, so lange man es in Ruhe lässt, keinem etwas zuleide tut. Jetzt allerdings übersieht ein Besucher das zusammengerollte Tier und stösst es mit dem Schuh weg. Es richtet sich sofort drohend auf, gibt warnende Töne von sich und zeigt das Brillenmuster auf ihrem Halsschild. Das Tier sieht ganz so aus wie die Brillenschlange aus meinem Silva-Buch «Tiere aus aller Welt». Alle verlassen nun die Stube, ein junger Mann reizt dabei die Schlange weiter. Ich warne ihn und erkläre ihm, dass er in zehn Sekunden tot sei, wenn er gebissen werde. Später gehe ich alleine wieder ins Wohnzimmer und will sehen, ob sich die Schlange beruhigt hat. Sie hat sich beruhigt und sogar eine andere Gestalt angenommen, sie hat nun einen unschönen kleinen Menschenkopf, der kluge Reden führen kann. Sie erklärt, sie habe Kontakt zur Uni Lugano und würde gerne eine historische Arbeit schreiben. Sie nähert sich und scheint ganz harmlos. Ich aber halte Distanz, denn ich bin nicht sicher, ob sich das rätselhafte Wesen nicht plötzlich wieder in eine wilde Giftschlange verwandelt. Es scheint ein Doppelleben zu führen, was mir ja recht sein kann, denn das Schreiben eines wissenschaftlichen Aufsatzes verträgt sich schlecht mit einer Giftschlangenexistenz und hat sicher einen zivilisierenden Einfluss auf das Tier. - Ich erwache, erschrocken und verängstigt.

Montag, 1. Juni 2020


Zwei Bekannte, die ich aber nicht näher identifizieren könnte, und ich werden in Basel von einem sehr reichen Financier empfangen, in einem vornehmen alten Haus mit Holztäferungen. Im Rahmen einer Art von Forschungsprojekt gibt er uns Auskunft über seine Tätigkeit. Es ist ein bescheidenes Projekt, eigentlich eine Art Maturaarbeit, und wir sind erstaunt, dass der hohe Herr Zeit findet, unsere Fragen zu beantworten. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr. Ein Assistent zeigt uns auf einer grossen Tafel, die an der Wand hängt, das Ausmass der weltweiten Investitionstätigkeit. Um 18 Uhr ist das Treffen eigentlich zu Ende, der Assistenz räumt die Unterlagen weg, und meine Begleiter verabschieden sich. Ich aber hätte gerne noch einige weitere Fragen gestellt. Der sehr nette, leutselige Superreiche ist gerne dazu bereit und lädt mich ein, sich mit ihm vorne bei den Fenstern an ein Tischchen zu setzen. Dort befindet sich auch ein Juwelierladen, in dessen Schaufenster wir sehr teuren Schmuck und Christbaumschöggeli sehen. Der Investor sagt, dass dieses Geschäft am Weihnachtsfest, das er für seine Freunde gebe, immer eine grosse Attraktion für die Kinder sei, denn diese dürften dann die Auslage plündern, wobei, das glaubte er für mich beifügen zu müssen, es natürlich immer ganz selbstverständlich sei, dass sie den Schmuck nicht mitnehmen würden. Wir sprechen nun über die, wie ich erkläre, «heikle» Frage nach den Prinzipien, nach denen die Investitionen erfolgen. Würden Sie zum Beispiel auch in eine Waffenfabrik investieren? Solche und andere Fragen stelle ich, reichlich unbedarft. Der alte Herr gibt lächelnd Auskunft und sagt viel Interessantes und staatspolitisch Bedeutsames. Eigentlich sollte ich Notizen machen, denn ich kann gewiss nicht alles im Kopf behalten, was er sagt. Jetzt ist es 18.50, wir haben die vorgesehene Zeit schon lange überschritten, und vielleicht warten ja andere Verpflichtungen auf ihn. Es schmeichelt mir, dass er sich soviel Zeit nimmt, und ich ertappe mich dabei, dass ich insgeheim hoffe, dass für mich bei diesem Wohlwollen noch etwas abfällt. Aber was könnte das sein? Am Ende frage ich mich auch, ob der so schwerreiche Abkömmling aus einem berühmten alten Geschlecht es ehrlich meint und wirklich die Wahrheit sagt oder nicht einfach nur schwatzt.

Samstag, 30. Mai 2020


Ich gebe persönliche Akten in der Nationalbibliothek ab, die nicht nur eine Bibliothek ist, sondern auch eine militärische Einrichtung mit Staatsschutz-Aufgaben. Ich deponiere die Akten an einem Schalter direkt in einer Hängeregistratur, die die Dokumente nachher automatisch weitertransportieren kann. Dabei bin ich etwas ungeschickt, und einzelne Zettel fallen hinter dem Schalter zu Boden in einem Bereich, den ich nicht betreten kann. Es entsteht Unruhe, fast schon Alarmstimmung. Man sucht nach Personal, das die Papiere auflesen kann. Man sagt, dass Radek kommen müsse. Radek erscheint, ein grosser, hinterhältig-freundlich lächelnder Mann. Es ist, wie man mir bestätigt, Karl Radek, der hier nach seiner langen Karriere als Revolutionär, eine Stelle angenommen hat. Er lächelt, weiss sofort, dass diese Papiere verdächtig sind und untersucht sie nun. Ich sage zu meiner Gattin, die hinzukommt, dass dieser Mann Radek sei, derselbe Radek, von welchem ich eine grosse Biografie besitze. Einst ein sehr gefährlicher Mann, der gefährlichste Mann der Welt. Noch immer wirkt er sehr jugendlich und ungezogen. Wie kommt es, dass er hier eine doch wohl subalterne Stellung bekleidet? Jetzt öffnet er ein verschlossenes Couvert, das aus meinen jungen Jahren stammt und ich seit Jahrzehnten aufbewahrt habe. Er besieht sich den Inhalt (es sind Präservative), grinst konspirativ und legt das Couvert wortlos wieder zu den anderen Dokumenten. Es ist klar, dass er jetzt etwas gegen mich in den Händen hat. Später treffe ich Radek wieder an einer grossen Party, die in einem Haus mit grossem Garten stattfindet. Ich trage einen Regenschirm bei mir, den ich gerne irgendwo hinstellen würde. Ich stecke ihn schliesslich, in Ermangelung anderer Möglichkeiten, in den Rasen. Radek tritt hinzu, nimmt den Schirm und steckt ihn in einen nur wenige Meter entfernten schirmständer, den ich übersehen hatte. Ich bin verlegen, dass er mir so helfen muss und auch verunsichert, weil ich nicht glaube, dass er mir freundlich gesinnt ist.

Samstag, 23. Mai 2020


Ich hatte einen ernsthaften Streit mit meinem Vorgesetzten, einem energischen, unberechenbaren Chef, der durchaus fähig ist, Leute, die er nicht mag, aus seinem Dienst zu entfernen, auch wenn es Beamte sind, die für vier Jahre gewählt worden sind. Der Streit drehte sich um Kleinigkeiten. Er sah eine angebrochene Packung Darvida-Biscuits und verbot mir zornig, diese kleinen Gebäcke weiter zu essen. Ob er glaube, mir verbieten zu können, was ich essen dürfe, hatte ich ihn gefragt. Das war eine Beleidigung, die er mir vielleicht nicht verzeiht. Ich versuche also, ihn wieder zu treffen und gehe am Abend, es ist etwa 19 Uhr, nochmals im Hohen Hause vorbei. Ich komme, seltsamerweise, ohne Kontrolle durch den  Haupteingang. Es herrscht noch etwas Betrieb, weil noch eine Kommissionssitzung im Gang ist. Ich will mit dem Lift in den zweiten Stock fahren, und sehe dabei, wie ein Weibel einen Würdenträger, wohl einen ausländischen Botschafter, aus dem Haus begleitet. Der Diplomat ist in einen roten, gestickten, altertümlichen Mantel gekleidet und hat ein orientalisches Aussehen. Ich fahre sodann hinauf und gehe zum Büro meines Chefs. Auf dem Weg aufgeregte Leute, eine junge Frau rennt vorbei, offensichtlich eine der neu gewählten Nationalrätinnen. Ihr Mann hütet in einem der hohen Korridore ihr Kind. Dann treffe ich einen alten Bekannten, ein einst sehr lebhaftes, humorvolles Ratsmitglied, mit dem ich vor vielen Jahren befreundet war. Er ist jetzt sehr betagt und erinnert sich nicht mehr an meinen Namen, verspricht aber, sich bei mir zu melden. Trotz seines Alters treibt er sich hier noch herum, offenbar mit irgendeinem Mandat als Berater. Dann komme ich zum Büro meines Vorgesetzten. Ich treffe ihn, wie er mit Gattin und kleiner Entourage aus der Türe tritt und nach Hause gehen will. Ich trete hinzu und sage, dass ich mich entschuldigen möchte für die heutigen Diskussionen, ich hätte Worte gebraucht, die ich jetzt bereuen würde. Er murmelt schnell etwas. Es ist nicht zu sehen, ob er die Sache schon beinahe vergessen hat und sie nicht weiter wichtig ist, oder ob er sie für unverzeilich hält und weitere Schritte unternehmen will. Ich laufe der Gruppe hinterher und rede noch mit einer Dame seiner Entourage, die je nach den Umständen einigen Einfluss auf ihn hat. Ich sage ihr, dass wir uns wegen einer kleinen Packung Darvida gestritten hätten, dies in der Hoffnung, dass sie vielleicht vermittelnd eingreift. Sie lächelt gütig, ist aber selbstverständlich opportunistische Hofdame und wird gewiss nicht ein gutes Wort für mich einlegen, wenn ihr dies schaden könnte. Ich gehe noch zu meinem Büro, das sich auf der gleichen Etage befindet. In diesem grossen Raum befinden sich mehrere Arbeitsplätze, die aber nur zu gewissen Zeiten von meinen Mitarbeitern belegt sind. Die Türe steht offen, und zu meinem Erstaunen ist das Zimmer jetzt belegt mit Leuten, die für die Kommissionssitzung arbeiten. Einer, der an meinem Platz sitzt, ist ein Lobbyist und erklärt, er arbeite für die Firma Wander. Ob sie auch morgen noch hier seien? Ja, sagt man mir, die Sitzung sei zweitägig. Das sind unglaubliche Zustände. Es sieht so aus, als ob ich morgen keinen Arbeitsplatz hätte. Ich frage mich, ob ich vielleicht zu Hause arbeiten sollte, obwohl dies ganz unüblich wäre.

Sonntag, 17. Mai 2020


Und schon wieder ein Anlass mit Kolleginnen und Kollegen. Lockere Atmosphäre, man steht herum, im Freien, und plaudert und macht Sprüche. Toiletten sind auch vorhanden, in einem Häuschen. Ich sollte pissen, gehe also zu diesem Örtchen. Es ist unglaublich verschmutzt, im Klo steht eine mit Abfall gefüllte Papiertasche, die ganz durchweicht ist. Ich nehme sie heraus und stelle sie ins Freie. Nach erledigtem Geschäft zeige ich sie entrüstet den anderen. Eine Sekretärin erscheint und sagt ganz offen, dass sie die Tasche dort deponiert habe, weil sie eine Rechnung enthalte, die niemand sehen dürfe. So aber sieht sie doch jemand, sage ich, denn ein Hinunterspülen ist doch nicht möglich. Die Dame sucht die Rechnung, nimmt sie heraus und zerreisst sie, ungerührt, selbstbewusst und beleidigt, in kleine Fetzen, und lässt dann ihren grusigen Sack einfach stehen.

Samstag, 16. Mai 2020


Ende eines Anlasses, einer Tagung oder eines Seminars, das in der Ostschweiz stattfindet. Am späteren Abend soll noch ein Geburtstagsfest eines mit mir befreundeten Kollegen stattfinden. Er betreibt offensichtlich einigen Aufwand, denn eine Dorfmusik steht bereit und eine kleine kostümierte Truppe von Tänzern und Tänzerinnen marschiert auf und ab und schwenkt Girlanden. Überall sind Vorbereitungen für Buffets zu sehen. Meine Frau und ich entschliessen uns aber zur Heimfahrt, mit unserem alten Auto. Ich sage meinem Freund, ich sei ja eine Randfigur und werde ja niemanden kennen. Einige Damen aber bestürmen uns, doch zu bleiben. Ich wüsste gar nicht, sagen sie, wie positiv sie über mich denken würden. Jetzt werden erste Reden gehalten, und jeder wird aufgefordert, doch einen kleinen Beitrag tzu leisten. Witzig und geistreich werden Anekdoten aus dem Beamtenleben zum besten gegeben. Auch ich könnte natürlich einiges sagen, man winkt mir aber ab, sagt, es seien jetzt genug Redner eingeschrieben. Die Abfahrt verzögert sich so, findet aber dann doch statt. Eine Kollegin benützt die Fahrgelegenheit und kommt mit, wir müssen sie unterwegs auf ihrem abgelegenen Anwesen absetzen. Wir erhalten darüber hinaus und jeder  Geschenke für einen abwesenden Kollegen, der in grösserer Entfernung auf einem ebenfalls nicht leicht zu erreichenden Bauerhof wohnt. Wir gehen zum Auto, einem Cabriolet, dessen Dach wir offengelassen haben. Von einem leichten Regen sind nun die Sitze nass geworden. Wir trocknen sie und verstauen die Geschenke. Wohin aber sollen wir jetzt fahren? Es ist dunkel, die Strassen sind nicht beleuchtet, und wir haben auch kein Navi. Die Kollegin wohne, sagt man mir, gleich unten, ich solle nur immer der Strasse folgen, die hinab führt. So genau aber ist diese Auskunft nicht. Und was ist mit den Geschenken für den Kollegen? Es sind gewiss dreissig Kilometer bis zu ihm, und zwar nicht in der Richtung, die wir zu unserem Wohnort fahren müssen. Im übrigen wohnt er allein auf einem grossen Gehöft. Es ist fraglich, ob wir ihn dort in der Nacht finden können. Wir entschliessen uns, die Geschenke morgen zu bringen, am freien Samstag. Das ist lästig und wird uns viel Zeit kosten.


Dienstag, 5. Mai 2020


Ich bin unterwegs, irgendwo, in einem Durchgang, der vorne nach rechts abzweigt. Im Gang stehen Soldaten, die sich über Munitionsfragen unterhalten und ein ziemlich lächerliches Bild abgeben. Ich mache zu meinen Kollegen abschätzige Bemerkungen und sage, ich sei wahnsinnig froh, nicht mehr Militärdienst leisten zu müssen. Ein Korporal oder Wachtmeister hält mich an und sagt, er müsse meine Augen kontrollieren, es sei etwas nicht in Ordnung. Ich bin misstrauisch und frage ihn, ob er denn Augenarzt sei. Er ist kein Augenarzt, ich weiche ihm daher aus, nehme mir aber doch vor, demnächst meine Augen kontrollieren zu lassen.

Freitag, 1. Mai 2020


Handball-Weltmeisterschaft der Frauen. Die Schweiz hat ganz ausserordentliche Erfolge und steht im Halbfinal. So grosse Ereignisse interessieren auch mich, ich sehe nicht ohne stolz am TV eine Zusammenfassung des Spiels. Die höchst bemerkenswerte und entscheidende Szene besteht darin, dass unsere Spitzenspielerin gleich drei Bälle miteinander ins Tornetz befördert, und zwar, weil das Tor von den deutschen Spielerinnen verstopft wird, von oben her durch ein Loch im Netz, was gemäss den Regeln offenbar möglich ist. Damit wird die Partie entschieden, und die Schweiz zieht in den Final ein, ein historisches Ereignis, das mich mit grossem Stolz erfüllt.

Samstag, 18. April 2020


Wir leben in einem grossen Haus, auf einem flachen Hügelzug oberhalb eines grösseren Dorfes. Wir haben Gäste, einen richtigen kleinen Empfang mit einigen nicht ganz unbedeutenden Persönlichkeiten. Ich kenne nicht alle. Einige der Eingeladenen befinden sich noch unten im Dorf. Ich hole sie ab und gehe mit ihnen eine gute halbe Stunde zu Fuss hinauf zu unserem Haus. Inzwischen hat es aber zu schneien begonnen, und der schmale steile Weg hinauf zur Haustüre ist tief verschneit. Ich hole eine Schaufel und versuche, ihn passierbar zu machen. Den Gästen, die jetzt ankommen, gefällt diese Situation. Sie bleiben draussen und fahren mitten in der Nacht in bester Laune den weiten unverbauten Hang hinab, einige haben Skis, andere fahren sehr geschickt auf ihren Schuhen. Schnee hat es allerdings nur im oberen Teil, weiter unten gibt es trockene Wiesen. Das hindert aber unsere Freunde nicht, auf ihre Art weiter hinunter zu fahren. Unten sind sie dann aber erstaunt, dass sie jetzt wieder weit von unserem Haus entfernt sind und wir erneut den ganzen langen Weg hinaufgehen müssen. Auf dem Rückweg finden wir Zeit, uns etwas umzusehen. In weiter Ferne sind Gebirgszüge zu sehen, es sind die Appenzeller Alpen. Dann bestaunen wir ein älteres, schönes, repräsentatives Haus, schlossartig, aber in einer Art von traditionellem Landhaus-Stil gebaut. Es hat fünf oder sechs Etagen und überall Erker und Balkone. Es könnte ein Fünfstern-Hotel sein oder eine teure Seniorenresidenz. Auch ich bin überrascht, ein so prächtiges Haus anzutreffen, ich sehe es zum ersten Mal.

Donnerstag, 9. April 2020

Es gibt, und dies ist nur Eingeweihten bekannt, unterhalb unseres Regierungsgebäude eine grosse Tropfsteinhöhle. Diese kann Bekannten gezeigt werden, was jedesmal grosses Staunen auslöst. Der Zugang ist aber schwierig und führt über mehrere Treppen und Leitern durch schwer zugängliche unterirdische Anlagen. Einer meiner Mitarbeiter, ein braver, tüchtiger Mensch, mit dem man über alles reden kann, auch über Frauen, hat eine Dame eingeladen und möchte ihr die Höhle zeigen. Die Frau scheint schon ein gewisses Alter zu haben und könnte seine Mutter sein. Er kenne sie von der Schule her, sagt mein vierzigjähriger Famulus. Ob sie denn die Lehrerin gewesen sei, frage ich, ungeschickterweise. Nein, sagt sie, Klassenkameradin. Ich gerate nun in einige Verlegenheit, weil sie bemerkt hat, dass ich sie sehr viel älter eingeschätzt habe, als sie ist. Ich finde keine gute Entschuldigung und beginne nun mit den beiden den schwierigen Abstieg zum Eingang der Höhle.


Herrschaftliches Haus, ich steige mit einer Frau eine breite, geschwungene Treppe hinauf. Es ist meine Verlobte (oder vielleicht auch meine frisch Angetraute), die ich der oben versammelten Gästeschar vorstellen soll. Unter diesen befindet sich auch meine beste Freundin, die Seelenverwandte, die seit langem anderweitig verheiratet ist. Meine Dame eilt unanständigerweise voraus, um ihren «Feinden» ohne meine Unterstützung zu begegnen. Wir hatten uns auf dieser grossen Treppe vor einiger Zeit zum ersten Mal getroffen und uns geschworen, die entsprechende Treppenstufe immer zu ehren. Gerne hätte ich sie nun, um ihre Ernsthaftigkeit zu prüfen, gefragt, auf welcher der Treppenstufen unsere so denkwürdige Begegnung stattfand. Sie ist aber schon oben und spricht lebhaft mit Verwandten und Bekannten. Als ich erscheine, kommt meine Freundin auf mich zu, ihr unschönes englisches blasses Gesicht ist zunächst ohne jede Bewegung, verändert sich aber dann. Sie lächelt verlegen, und ihr Gesicht drückt stufenweise ein immer grösseres Entsetzen aus. Schliesslich reden wir. Schrecklich, sagt sie, unumwunden, schrecklich. Just horrible.

Mittwoch, 1. April 2020


Und einmal träumt er von einem grossen schwarzen Vogel, einem Raben, der mit ihm lebt und den er, ohne es zu wollen, auf eine dumme Art so schwer beleidigt, dass er sich auf ihn stürzt und mit seinem Schnabel auf ihn einhacken will. Der gute Rabe ist aber nicht besonders kräftig, er kann ihn mit Leichtigkeit packen und am Schnabel festhalten. Er könnte ihm sogar den Hals umdrehen, wenn er wollte. Er lässt ihn aber los, der Vogel fliegt weg, laut schimpfend und Federn verlierend.

Freitag, 27. März 2020

Ich besuche, mit einigen Bekannten, eine Kult-Bar am Stadtrand von Basel. Seltsame, alternative Einrichtung, viel Ramsch, alte Möbel, schmale Bänke, manche Besucher sitzen auf Matten am Boden, hohe Fenster geben den Blick frei auf grüne Wiesen. Es ist noch früher Abend, und wir sind die einzigen Gästen, können uns also die Plätze frei aussuchen. Ein Angestellter kommt und ist uns behilflich. Er stellt uns einen besonderen Stuhl hin, eine Art von Pilz, dessen oberen Teil er aber noch festschrauben muss. Er legt sich dabei auf den Pilz und versetzt sich in schnelle Drehungen. Es handelt sich offenbar um eine Darbietung, die er zur Erheiterung der Gäste jeweils macht. Als er sich wieder aufrichtet, sehen wir, dass sein Gesicht schwarz zerfressen ist von einer Krankheit. Später hilf er uns auch noch bei der Herstellung eines sehr speziellen Drinks, der entsprechend dem Kultstatus des Lokals von den Gästen selber zubereitet werden muss. Ich bereite in einer Schüssel einen Fruchtsaft vor, habe aber bisher nur Wasser, vermischt mit etwas Saft von ausgepressten Orangen. Geniessbar ist das sicher nicht. Der Mann mit dem zerstörten Gesicht kommt, greift mit der blossen Hand in die Flüssigkeit, und prüft sie. Der Drink sei noch nicht fertig, sagt er, er müsse sich nun entwickeln und einige Zeit ruhen. Auch diese Prozedur gehört offenbar zum Standard in dieser berühmten Bar. Inzwischen sind weitere Gäste eingetroffen, wir ziehen uns mit unserer Schüssel in eine Ecke zurück.

Montag, 23. März 2020


Ich stehe auf der Eingangstreppe zu einem grossen Theater. Eine grosse Dame erscheint, ganz in schwarz, und zieht ein schwarzes Köfferchen hinter sich her. Wo ist denn hier Loge 5, fragt sie mich, gebieterisch. Ich will ihr behilflich sein und trage den Koffer die Treppe hoch ins Vestibül. Ich sage ihr, dass die Vorstellung vermutlich schon seit längerer Zeit begonnen habe, was sie nicht besonders zu beeindrucken scheint. Was wird denn gespielt, frage ich. Cento-venti-tre sagt sie, ungeduldig. Wir beeilen uns, gehen zu den Logen. Ob die Plätze reserviert bleiben, wenn die Vorstellung begonnen habe, fragt sie mich. Ich weiss es nicht.

Mittwoch, 11. März 2020


Dann muss vor dem Haus der kleine Garten geräumt werden, es werden Bauarbeiter kommen und irgendwas Bauliches ausführen. Ich räume alle Pflanzen weg und bearbeite auch etwas den rauhen, harten Boden. Probleme gibt es aber wegen dem Baum. Diesen hätte ich gerne aufbewahrt und neu eingepflanzt. Es ist aber nicht zu sehen, wie wir ihn bewegen und wo wir ihn aufbewahren könnten. Er liesse sich aufbewahren und könnte gewiss einige Tage überleben, denn seine Wurzeln bilden mit der sie umgebenden Erde einen grossen Klumpen. Wann kommen denn eigentlich die Bauleute? Noch heute oder erst morgen?

Montag, 9. März 2020

Eine grosse, sehr anspruchsvolle Wanderung steht bevor, über schmale Gebirgspfade, in einem unwegsamen Gebiet. Mutig ziehe ich los, begleitet von einem Klassenkameraden. Man sagt uns noch, dass wir uns nach den Sternen richten sollen, ein Sternbild zeigt genau die Richtung an, die wir einschlagen müssen. Zunächst geht es über eine weite, felsige Ebene, dann sind hohe Gebirge zu überqueren. Wir haben das Glück, am Fusse des Gebirges gleich auf den Pfad zu stossen, der kilometerlang schräg an einem steil ansteigenden Vorgebirge emporführt. Es ist kein eigentlicher Pfad, sondern ein schwerer Aufstieg, bei dem uns die Bergschuhe sehr nützlich sind. Weiter oben sehen wir aber Gruppen, die uns entgegenkommen, eine Frau stösst sogar einen Kinderwagen. Nach diesem ersten Aufstieg erwarten uns noch grosse weitere Aufgaben. Der Pfad ist kaum mehr zu sehen und führt über Felsen steil hinauf zu einer Alphütte, einem kleinen «Heimetli». Dieses steht direkt auf dem Weg, wir müssen daher durch dieses Haus hindurch. Wir klopfen an und wollen uns entschuldigen für die Störung. Ein alter Bauer öffnet uns, führt uns durch den Stall und fragt, ob wir das Schauspiel sehen wollten. Wir sind neugierig und sagen ja. Musik ertönt, wenn ich mich nicht täusche, ist es die Ouverture zu Rossinis «Wilhelm Tell», und der Bauer lässt nun eine grosse Zahl von kleinen Ziegen oder Steinböcken in den Raum. Die Tiere tanzen im Rhythmus der Musik, rennen herum, so gut sie es im Gedränge können, und stossen uns dabei mit ihren kleinen Hörnern. Es scheint sich um eine Darbietung zu handeln, die die Bauern den Wanderern zeigen, um etwas zusätzliches Geld zu verdienen. Was sollen wir denn bezahlen, frage ich meinen Wanderkameraden. Zwanzig Franken, denke ich, sollten wir doch wohl geben. Die Idee, das seltsame Schauspiel zu filmen, kommt mir leider zuspät. Ich ziehe meine alte 8mm-Kamera aus dem Rucksack und komme gerade noch dazu, die letzten Sekunden des Tanzes der Geissen aufzunehmen.


Freitag, 6. März 2020


Wir besuchen einfach so, ohne nähere Bekanntschaft, einen Seeländer Bauernbetrieb. Wir sind gegen zwanzig Personen, die ganze erweiterte Familie plus Anhang, und werden gut aufgenommen und reichlich bewirtet. Ein älterer Mann hält sogar eine kleine Ansprache und gibt seiner Freude Ausdruck, dass so wichtige Persönlichkeiten zu Besuch gekommen sind, die sogar grosse und teure Yachten besitzen. Er erwähnt sogar die Marke der Yacht, sie ist eine N3-215X. Nach einem Imbiss gehen wir in den Hof und besichtigen die Gebäude. Ich möchte Fotos machen, muss aber den Fotoapparat zuerst im Gepäck suchen. Dann laufen Besucher und Gastgeber, darunter auch viele Kinder, eifrig herum und sind nicht dazu zu bringen, zusammenzustehen für ein Gruppenfoto. Nur die Bäuerin, eine hübsche junge Frau in sehr sauberer weisser Bluse, steht für einen Moment still, wobei die Foto aber misslingt, weil der Apparat nicht funktioniert. Ich frage sie, wieviele Kinder sie habe. Acht, sagt sie. Und ob sie Hilfe habe im Haushalt? Nein, lacht sie, sie mache alles alleine, auch die heutige Bewirtung. Dann spiele ich mit den kleineren der Kinder. Sie sind sehr lebhaft und drücken mich zu Boden. Ob sie alle den gleichen Charakter hätten, frage ich sie. Nein, rufen sie, jedes sei anders. Ein Knabe trägt eine Brille und sieht sehr intellektuell aus. In einem Nebengebäude entdecken wir eine dunkle Höhle, mit Tischen und Sitzplätzen. Es ist ein Nachtklub. Die Bauersleute besitzen also auch einen Nachtklub, was womöglich schöne Einkünfte bringt und ihren Wohlstand erklärt. Halten wir sie nicht auf? Sollten wir uns jetzt, am Nachmittag, nicht verabschieden? Nein, sagt man uns, und führt uns zu einem langen Tisch, auf dem nochmals ein grosses Buffet bereit steht. Die Lage wird für uns fast etwas peinlich, denn wir haben praktisch nichts mitgebracht. Sollten wir nicht, sage ich zu meinen Schwiegersöhnen, noch ein weiteres Geschenk geben, zum Beispiel jedem Kind zehn Franken? Ich bekomme keine Antwort, man schwatzt, man trinkt, man geht herum und besichtigt Kühe und Käserei.

Montag, 2. März 2020


Ich habe ein grosses juristisches Examen bestanden, das wichtigste und schwierigste der Welt. Mit viel internationalem Recht. Ich fahre jetzt mit einem Kollegen, eigentlich fast einem Freund, auf dem Velo zur Preisverleihung. Wir haben beide lange schwarze Umhänge, eine feierliche Kleidung, die sich beim Fahren gewaltig aufbläht. Wir tragen auch einen hohen schwarzen Hut, in der Form, wie sie die Köche haben. Die Menschen machen uns voller Ehrfurcht Platz. Dass mein sehr kluger Kollege, Jurist und weitaus klüger und gebildeter als ich, das Examen bestanden hat, wundert mich nicht. Dass aber ich es bestanden habe, ist mir unerklärlich. Angekommen, gratulieren uns viele Würdenträger und sagen, dass uns nun jede Stelle offenstehe, auch die allerhöchsten. Ein solchen Amt aber wünsche ich gar nicht, ich will doch mein Privatleben nicht aufgeben und die Auszeichnung hat für mich eigentlich keinen Wert.

Donnerstag, 20. Februar 2020


Ich befinde mich am späten Abend in einem grösseren Spital und sollte nach hause fahren. Ich habe einen Fahrplan, der zeigt, dass verschiedene Linien den Spital bedienen. Die einzige Linie, die am Abend noch fahre, wird mir gesagt, sei die E-Linie, die nun aber auch nicht mehr komme. Ich erkundige mich bei einer Oberschwester, die sitzend die Aufsicht hat. Sie antwortet mir auf englisch und so kompliziert, dass ich nichts verstehe. Nun mischt sich plötzlich auch eine Patientin ein, die mit dem Rücken gegen uns liegt und soeben aus der Narkose erwacht ist. Sie murmelt eine mir unverständliche Antwort. Eine andere Dame sagt mir, die E-Linie sei noch gar nicht in Betrieb, sie sei nur geplant und ihr Fahrplan sei nur zur Information immit  allgemeinen Fahrplan aufgeführt.

Dienstag, 18. Februar 2020

Revolutionärer Wandel in der katholischen Kirche. Zwei meiner Enkelkinder, Mädchen, werden zu Kardinalinnen erhoben, vom Papst. Ich gehe nun mit ihnen zur katholischen Kirche in unserer Vorstadt, und will sie dort, nicht ohne Stolz, vorstellen. Man hat aber dort noch keine Kenntnis von diesen Ernennungen und ist sehr erstaunt. Der Pfarrer und ein Nationalrat, die vor der Kirche stehen, sind ziemlich überrascht und bestürzt. Es findet offensichtlich in der katholischen Kirche eine historische Umwälzung statt, über die aber noch nichts etwas bekannt geworden ist. Niemand weiss genau, was vor sich geht.

Donnerstag, 13. Februar 2020


Wir sind Orchestermusiker, klassische Musik, und befinden uns auf einer Konzertreise. Es ist Morgen, wir sind in einem Hotel und gehen alle miteinander hinunter zum Frühstück. Ein Kollege ist aber schon da, hat schon gegessen und steht jetzt auf. Er wird gefragt, warum er schon gegessen habe. Er ist böse, weil ihm bei einem anderen Anlass jemand vorgezogen worden war, und sagt, er habe jetzt wenigstens der erste sein wollen. Unser Dirigent ist beunruhigt und fragt ihn, sehr vorsichtig, ob er aber am Abend spielen werde. Das falle ihm nicht ein, sagt der Musiker. Das bringt uns alle in grosse Schwierigkeiten, denn unser Orchester ist klein und der Kollege hat am Kontrabass eine wichtige Aufgabe. Es fast nicht möglich, ohne ihn aufzutreten.

Mittwoch, 12. Februar 2020

Später sind wir Angestellter in einem Pornokino, wir haben uns im Vorraum aufzuhalten, als eine Art Aufpasser oder Schlepper, der die Menschen ins Kino bringen soll. Der Vorraum ist zur Strasse hin offen, dort gehen viele Menschen vorbei, mich ziehen aber die Filme an, ich würde sie gerne sehen, kann aber immer nur von Zeit zu Zeit für ein paar Sekunden durch die Schwingtüren etwas von dem erhaschen, was gezeigt wird. Es gibt zwei Vorführräume, und in beiden laufen Filme von einer Art, wie wir sie nicht kennen, ziemlich schmutzige Streifen, aber von ganz ungewohnter Phantasie und Spannung.

Donnerstag, 30. Januar 2020


Ich besuche ein grosses Festival, mit einer kleinen Gruppe, von der ich mich aber löse, um das Gelände selbständig zu erkunden. Wir wollen mehrere Tage hier verbringen. Was ich sehe, ist allerdings ziemlich enttäuschend, und die Verpflegungsmöglichkeiten sind, soweit ich sehe, miserabel. Ich will etwas essen uns stehe an einem Stand an, wo es kaum Auslagen hat. Was gibt es denn hier wohl zu essen? Vor mir hat eine Mutter mit ihrem Kind Salate bestellt und erhält nun, auf zwei hässlichen Tellern, grüne Blätter. Die beiden wollen gleich auf dem Ladentisch essen, der Besitzer weist sie aber weg, sie versperren natürlich anderen Kunden den Platz. Was ich wolle, fragt man mich. Was hat es denn? Hamburger, sagt man, und verweist auf einen kleinen Ofen, in welchem Fleischstücke schmoren. Also bestelle ich einen Hamburger und dazu, zum Trinken, ein Cola. Da die Bude nur Literflaschen hat, kaufe ich eben eine Literflasche. Ich erhalte nun etwas, das wie Hamburger aussieht, in zwei Teilen, dazu Brotschnitten, und bahne mir den Weg zu einer Stelle, wo ich die Sachen verzehren kann. Das ist nicht einfach, weil ich sie kaum tragen kann. Ein junger Mann bietet mir seine Hilfe an und nimmt mir den Hamburger ab, geht aber dann mit ihm weg. Ich verfolge ihn und lasse dabei die grosse Colaflasche stehen. Etwas später gibt er ihn mir zurück, weil er schlecht schmecke. Ein Teil davon ist angebissen, ein anderer Teil noch unberührt. Jetzt ist aber die Colaflasche weg, ich sehe sie oben in einem Gebüsch, von einem Spassvogel umgekehrt aufgespiesst an einem Ast, der genau in den Flaschenhals passt. Man reicht mir sie freundlicherweise wieder hinunter und sagt beschwichtigend, es sei nur wenig Cola ausgelaufen, und getrunken habe man nichts davon. Die Flasche war aber einige Zeit an der Sonne und ist jetzt richtig heiss geworden. Trinken kann man das Cola so nicht. Ich suche weiter einen ruhigen Ort, um mich zu setzen. Das Festival enttäuscht total, und es ist nicht zu sehen, wie wir hier mehrere Tage verbringen sollen.