Dienstag, 16. Juni 2020


Langer Traum, verschiedene Geschichten gehen ineinander über, schneller Wechsel der Szenerien. Zunächst grosses Fest mit verrückten jungen Weibern. Es fehlt an Männern, sie holen deshalb einen zurück, der sich schon verabschiedet hat und nun lustlos wieder erscheint. Man darf küssen, rufen sie, man muss küssen. Wer küsst denn mich, sage ich. Eine wirft sich mir an den Hals, besonders attraktiv ist sie nicht. Die anderen übrigens auch nicht. Wo darf ich denn küssen, frage ich. Überall wird mir erklärt. Auf die Backe? Ja! Auf den Mund? Auch auf den Mund! Und auch auf den Nacken! Sie bietet mir den Nacken an, der ist aber von kleinen Aknepunkten übersät. Ich weiche aus. Alles ist sehr laut, völlig übertrieben, es will uns nicht gefallen. Dann habe ich, in einem kleinen gediegenen Lesesaal, einen Vortrag über ein schönes altes Buch, das ich antiquarisch gekauft habe. Alte Herren blicken von ihren Büchern auf und hören mir aufmerksam zu. Ich erkläre, dass in dem Antiquariat, in dem ich das Buch gekauft habe, pro Tag nur ein Besucher erscheine und eigentlich kein Mensch mehr alte Bücher kaufen würde. Man nickt und bestätigt diese bedeutende Aussage. Dann sitze ich mit dieser schönen Ausgabe im Freien, auf einem Mäuerchen und schreibe in mein Tagebuch. Ein junger Mann erscheint, der ganz selbstverständlich annimmt, dass ich ihn kenne. Ist er der Sohn eines Freundes, den ich als Knabe gekannt habe und der jetzt in London an einer Uni Professor ist? Er interessiert sich für meine Bücher. Ich will ihm meine Erwerbung und die darin enthaltenen Stiche zeigen, er aber nimmt mir das Tagebuch weg, beginnt darin zu lesen und zeigt es auch anderen Leuten. Dann versuche ich, Hölderlin nachzuahmen und auf seine Art eine Reise zu beschreiben. Es ergibt sich ein ganz kurzer, lächerlicher, miserabler Text, der ungefähr so lautet: Gekommen vom Indus, dann über den Isthmus und am Abend schon in Korinth. Und schliesslich bin ich in den Bergen, es hat viel geschneit, und ich muss mir meinen Weg, der fast nicht mehr erkennbar ist, mit einer Schaufel frei machen. Hinter mir kommt ein Einheimischer, der weiter oben wohnt, wo es noch viel mehr Schnee hat, und sich beklagt, dass es keine Schneeräumung mehr geben würde. Er komme nur noch mit grosser Mühe zu seinem Haus und könne sein Auto nicht mehr benützen. Gerade sei eine Ladung Federn angekommen, die er hinaufnehmen sollte und nicht könne.

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