Samstag, 19. Dezember 2020

Ich sollte an ein Fest gehen, das im „Bruderholz“ oder „Bruderhaus“ stattfindet, eine Verabschiedung, zu der uns eine Kollegin eingeladen hat. Vorher gehe ich noch in mein Büro zurück, das ich vor vielen Jahren geräumt habe, um die Sandalen zu holen, die ich hier vergessen hatte. Ich könnte sie gut für das Fest brauchen, weil ich ungeeignete Schuhe habe. Mein Arbeitsplatz war in einem schönen alten Bürogebäude, aus grossen Quadersteinen gebaut, ganz wie die alten Schulhäuser, die ich als Schüler besucht habe. Ich komme heran, und aus einem Fenster begrüsst mich meine ehemalige Chefin. Ich trage eine grosse Dahlie in den Händen, die ich irgendwo abgebrochen habe, ein Geschenk für die Kollegin. Meine ehemalige Chefin fragt mich, wohin ich denn gehen würde. Ich sage es ihr, obwohl dies etwas delikat ist, weil die Verwaltung in diesem Fall nicht wie üblich eine Abschiedsfeier angeordnet hat, und die in Pension gehende Kollegin daher nur Freunde und Bekannte eingeladen hat, nicht aber die Vorgesetzten. Die Chefin nimmt das ungerührt und kommentarlos zur Kenntnis. Im Büro sind alle in einem grossen, unattraktiven Raum untergebracht, der mit altem Mobiliar vollgestopft ist. Überall liegen stapelweise Papiere, Dossiers, Bücher, Zeitungen, Zeitschriften. Man lacht, als man hört, dass ich meine Sandalen suche. Sie sind tatsächlich noch vorhanden! Eine fliegt mir gleich an den Kopf, von Novella aus dem Hinterhalt geworfen. Ich weiss, dass dies ein Zeichen der Wertschätzung ist. Der neue Chef ist zerstreut und weiss nicht, wo die andere Sandale sein könnte. Novella, auch die Professorin genannt,  geruht jetzt sogar zu erscheinen, in ihrer vollen Grösse, schöner als je zuvor, und will mir bei der Suche helfen. Es liegen verschiedene Sandalen herum, aber die fehlende lässt sich nicht sogleich finden. Die Professorin begleitet mich, wir drängen uns zwischen den Gestellen durch und kommen so sogar in Körperkontakt. Ich fasse sie um die Taille. Mit einem leisen Schrei löst sie sich aber sofort von mir. Es ist aber beiden klar, dass wir ein ideales Paar abgegeben hätten, wenn es uns nur möglich gewesen wäre, zusammenzukommen.


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