Mittwoch, 19. August 2020


Auf der Lindbergstrasse, etwas oberhalb unseres Wohnblocks, steht ein Zelt, wie es manchmal für Strassenarbeiten aufgestellt wird. Es ist etwa 20 Meter lang, drei Meter hoch und vier Meter breit. Die Blachen sind nicht befestigt, sondern hängen einfach an den Stangen, sodass man zwischen ihnen an mehreren Stellen aus und ein gehen kann. Das Zelt ist voller seltsamer Menschen, wie wir durch einen Spalt sehen können. Sie stehen und verehren stumm einen kleinen mageren Guru. Ich komme gerade aus dem Militär und trage einen weiten Regenmantel in Tarnfarben, sehe also verrückt genug aus, um den Leuten im Zelt nicht weiter aufzufallen. Alles Spinner! Mit dabei ist eine Schar unbeaufsichtigter Kinder, die mir jetzt bis zum Hauseingang folgen. Alle tragen kleine Dachlatten und könnten damit wohl kräftige Schläge austeilen. Ich fühle mich nicht bedroht, schliesse aber doch die Haustüre und mache die anderen Hausbewohner auf das ungewöhnliche Zelt aufmerksam. Sie zucken aber alle die Schultern und sagen, das sei alles harmlos. Auch eine ältere Frau vom Personalamt erscheint, verjüngt, aufgestellt und braungebrannt. Auch für sie sind Interventionen nicht angebracht. Ich aber denke, dass man doch die Polizei rufen sollte. Das Zelt versperrt die halbe Strasse und auch eine Garageneinfahrt.

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