Montag, 20. Juli 2020


Ich bin mit einer grösseren Gruppe, Klassenkameraden aus verschiedenen Klassen und auch anderen Bekannten, in einer grossen osteuropäischen Stadt. Wir haben alle an einem internationalen Treffen teilgenommen. Es ist der Tag der Heimreise, unser Flugzeug fliegt um 10.30 Uhr zurück in die Schweiz. Mein Aufbruch verzögert sich allerdings, und ich verliere mit einigen wenigen anderen viel Zeit beim Frühstück. Wir befinden uns in einer etwas schäbigen Unterkunft, und haben eine ganz schlecht organisierte Verpflegung. Ich bestelle, nach längerem Warten, bei der einzigen Kellerin, die in unregelmässigen Abständen zu erscheinen geruht, einen Tee und zwei Croissants. Zwei Kameraden geben aber auch Bestellungen auf, und sie verspricht, alles miteinander zu bringen. Schliesslich kommt sie mit einem Tablett zurück, auf dem sich mehrere Frühstücke befinden, worunter auch irgendwelche Fruchtsäfte und andere Dinge, die wir gar nicht bestellt haben. Ich verhandle wegen der Bezahlung, weil es ja inzwischen eilt. Fünfzig Euro, sagt die Frau. Das ist gewiss viel zu viel, auch wenn wir es durch drei teilen. Und ich habe überhaupt nur noch zehn Euro bei mir. Sie rennt weg, ich muss warten. Mein Kamerad hat inzwischen das Tablett genommen und ist damit hinausgegangen, es soll dort einen Garten geben, sagt er. Ich warte daher weiter, komme aber noch in einen Disput mit einem anderen Teilnehmer, einem dicken älteren Herr, der Ben heisst und sich sehr aufgeregt über unsere Gesellschaft beklagt, in der kein Gemeinschaftsgeist herrschen würde. Schliesslich schaue ich auf die Uhr und stelle mit grossem Schrecken fest, dass es zehn Uhr ist und nicht neun Uhr, wie ich glaubte. Unsere  Gruppe ist schon abgereist! Den Flug werden wir mit Sicherheit verpassen, und ganz besondere Schwierigkeiten werden sich ergeben, weil heute auch das Visum abläuft, das ein Gruppenvisum war. Wir sitzen also jetzt in dieser unangenehmen Umgebung fest, ohne Visum und Flugticket. Ich möchte jetzt wenigstens frühstücken, finde aber meinen Kameraden, der mit dem Tablett verschwunden ist, nicht mehr. Draussen gibt es nur altes Gemäuer und Gestrüpp, irgendwelche Sitzplätze oder Tische sind nirgends zu sehen. Wie es jetzt weitergehen soll, ist unklar. Wird es für uns für den Rückflug Ausnahmen geben? Flugticket und Visum? Unmöglich ist das nicht, weil wir ja an einem grösseren Anlass teilgenommen haben und es wohl auch andere Dummköpfe gibt, die den Rückflug verpasst haben. Aber wo sollen wir nun übernachten? Und wann gibt es einen nächsten Flug? Und wie können wir die Angehörigen informieren? Wir sind hier ausserhalb der Grossstadt untergebracht worden, in einer noch ländlichen, leicht verlotterten Umgebung. Immerhin scheint es hier einen Nachtklub zu geben, denn ich sehe jetzt, beim Herumlaufen, eine offenes Portal, das in protzige, kitschig rot und golden glänzende Räumlichkeiten führt.

Keine Kommentare: