Samstag, 21. November 2020

Ich gehe zu meinem Hotel zurück, eine einfache Herberge, zu der ein kurzer, steil ansteigender Weg führt. Ich stelle fest, dass seit meiner Abwesenheit einige Stufen in den felsigen Grund gehauen worden sind, was den Zugang sehr erleichtert. Im Hotel führt eine Treppe hinauf zur Reception. Auf der Treppe steht ein junger Bursche, eine eher komische Figur, der mich anfasst, aber nichts sagt. Ich will mich von ihm lösen, er kommt aber mit mir hinauf. Ob ich ihn denn nicht mehr kennen würde, fragt er. Ich kenne ihn wirklich nicht und halte ihn nun für geistig verwirrt. Oben tritt auch noch eine junge Frau hinzu, die ihn zärtlich umfasst, es ist seine Freundin. Die beiden sind sauber, aber irgendwie seltsam  gekleidet und haben beide bäuerliche, aber nicht unschöne Gesichter. Sie wünschen nun von mir, dass ich sie einlade an den «Ball». Ich hätte doch von Favre eine Einladung dazu erhalten. In der Tat hatte mir ein Arbeitskollege, ein höherer Beamter, der Favre heisst, diese Einladung übergeben. Es handelt sich um einen Anlass auf hoher Ebene, ein Geburtstagsfest, besucht von grossen Aristokraten und anderen Würdenträgern, an den zu gehen mir schwer fällt, weil ich nicht zu diesen Gesellschaftsschichten gehöre. Und jetzt sollte ich also noch diese merkwürdigen Erscheinungen mitbringen? Ich versuche, mich herauszureden und sage, ich hätte nur für mich eine Einladung. Mein neuer Freund aber sagt, jeder, der eine Einladung erhalten habe, könne nach seinem Ermessen auch weitere Personen einladen. Das sei bei diesem Fest so Brauch. Ich bin in grosser Verlegenheit und weiss nicht, wie ich dieses Pärchen wieder loswerde. Ich könne ihren Wunsch nicht erfüllen, sage ich und verschwinde. Später komme ich am frühen Abend zu dieser Festgesellschaft, auf mehrere grosse Säle verteilt sitzt. In einem Saal wird bereits gespiesen, dort sitzt, abgetrennt von den übrigen Teilnehmern, die eigentliche, exklusive Gesellschaft, festlich gekleidet, die Herren im Smoking, die Damen prächtig geschmückt. In den anderen Sälen, die noch kaum gefüllt sind, darf sich das Volk niederlassen und erhält dort auch ein exklusives Menu. Ich hätte also problemlos Gäste mitbringen können, sie wären keineswegs aufgefallen.


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