Sonntag, 18. Dezember 2011
Wir wollen für den Stadtverkehr ein Billet lösen, bedienen aber den Automaten, der unsere Kreditkarte akzeptiert, falsch. Wir benötigen nur ein Kurzstreckenbillet, aber das erste Billet, das erscheint, gilt für die ganze Schweiz und kostet 98 Franken. Wir versuchen zu korrigieren, es wird ein zweites Billet ausgedruckt, dieses Mal für 658 Franken. Wieder korrigieren wir, wieder erscheint ein neues Billet, dieses Mal für 6580 Franken, Das muss wohl ein Kollektivbillet sein, das für viele Personen gilt. Nochmals Korrektur, nochmals neue Ausgabe, jetzt für 68 739 Franken. Wir erschrecken nun wirklich und müssen mastercard anrufen. Uns beruhigt der Gedanke, dass ein so hoher Abzug wohl gar nicht vorgenommen wird, weil er ja unsere Kreditlimite übersteigt. Wir befürchen einigen Ärger und viele Umtriebe. Zu spät entdecken wir eine Taste, mit der wir die Eingaben hätten korrigieren können.
Montag, 12. Dezember 2011
Wir befinden uns in einer grossen Militärunterkunft. Wir sind Soldat und soeben angekommen, als Einzelperson, mit einem Hinweis, dass wir im Zimmer 3 eine Schlafstelle beziehen können. Wir suchen dieses Zimmer, können es aber nicht finden und warten deshalb in einem Gemeinschaftsbereich, wo einige Personen untätig herumsitzen und schwatzen. Es gibt eine grössere Militärküche, wo aber im Augenblick nicht gearbeitet wird, und eine kleine Bar, in der nur der dort die Bar führende Soldat sitzt. Es gibt Männlein und Weiblein hier, wobei etwas undurchsichtige Verhältnisse zu herrschen scheinen. Die Männer sind nicht in Uniform, sondern zum Teil ganz schön alternativ gekleidet, einige haben lange Rasta-Mähnen. Diese hocken besonders träge und desinteressiert herum. Die Frauen hingegen scheinen ganz schön zugänglich und abenteuerlustig zu sein. Als der Soldat aus der Bar zu uns hinüberkommt, ein kleiner, vierschrötiger Kerl, gelingt es ihm sofort, die Aufmerksamkeit einer kleinen, kräftigen, aus unserer Sicht ganz unattraktiven Frau zu erregen. Sie gehört zu den Stillen im Lande, die plötzlich Dinge machen, die wir niemals erwarten. Als er in seine Bar zurückgeht, folgt ihm nach einiger Zeit die Frau, und wir sehen, dass die Bar sogleich geschlossen wird. Man lacht kurz, sagt, dass das aber schnell gegangen sei. Auch anderes geht hier schnell und ohne viel Vorbereitung. In einem Zimmer 2, auf das wir stossen, weil wir das Zimmer 3 suchen, liegen zwei Frauen eng umschlungen aufeinander, sie lachen, schwatzen, seufzen, kichern und kreischen. Die Zimmertür steht weit offen, aber die beiden lassen sich nicht stören, und auch bei den Vorbeigehenden scheint dieses Treiben kein besonderes Interesse zu erwecken. Wir gehen ins angrenzende Zimmer, das keine Nummer trägt. Es ist ein Sitzungszimmer, das leer steht. Wir könnten von hier das Paar im Nebenzimmer belauschen, was aber ja gar nicht nötig ist, denn die beiden sind ja vom Gang her gut zu beobachten. Beide Frauen sind wie die anderen von einem kräftigen, soldatischen, zupackenden, bäuerlichen Typus. Wir setzen uns wieder zum Küchenpersonal auf einen grossen Tisch. Ein Unteroffizier geht vorbei, wir fragen ihn nach dem Zimmer 3, er sagt, er werde es uns zeigen, wenn er zurückkomme. Jetzt haben wir als unscheinbarer einfacher Soldat durch unsere blosse Präsenz die Aufmerksamkeit von zwei Frauen erregt, eine setzt sich neben uns, die andere stellt sich ungeniert direkt vor uns auf, berührt uns und beginnt aufgeregt ein anzügliches Gespräch. Was das Wichtigste sei im Leben, fragt sie. Geld, sagen wir, ohne Geld laufe nichts. Sie weiss es aber besser, sie lacht und sagt, Glück sei das Wichtigste, Glück. Man könne Glück haben, ohne dass man Geld habe. Auch sie ist eine sehr robuste, starke Frau, nicht unschön, aber grob, mit einem grossen südländischen kraftvollen Mund. Sie küsst uns unvermittelt, rückt vor, stösst uns auf den Tisch, legt sich auf uns und küsst weiter, was uns unheimlich erregt. Wir greifen ihr in die Bluse und haben sofort einen grossen, sehr festen Busen in der Hand. Die Sache ist zu aufregend, wir können uns nicht zurückhalten und kommen, kräftige Spritzer gehen in die Hose. Und dies alles inmitten von anderen Kameraden und Kameradinnen, denen aber solche Aktivitäten offensichtlich nichts ausmachen. Vielleicht haben sie das alles schon hinter sich, vielleicht leben sie auch ganz einfach weniger lebhaft.
Dienstag, 6. Dezember 2011
Wir arbeiten in unserer jetzigen Funktion, befinden uns aber in einem Grossraumbüro, wo wir als Nachbarn auch das Fernsehen haben, SF DRS, wo mit grossem Aufwand ein neues System eingeführt wird, eine revolutionäre Neuerung, das digitale Fernsehen. Man befindet sich in der Schlussphase des Aufbaues, überall werden dicke Kabel gelegt, auch über und neben unserem Pult, wo sie sich mit den eigenen Kabeln und Anschlüssen vermischen. Ein grosser Rummel herrscht, der Teufel ist los, man übertreibt aber bei alledem wohl auch und arbeitet kompliziert, mit undurchsichtigen Strukturen und vielem Kompetenzgerangel, bei welchem sich besonders einige ältliche, schlecht angezogene, verbissen kämpfende Frauen hervortun, die erklären, sie hätten nun ohne Unterbruch vierundzwanzig Stunden lang gearbeitet, ohne sie könnte die Umstellung nicht stattfinden. Wir gehen leicht belustigt herum, sehen eine berühmte Fernsehgrösse aus dem zentralen Studio kommen, er legt sich sogleich hin, streckt sich aus, klein, verschrumpelt, bärtig, mit weissem Gesicht, kaum ansprechbar. Wir sagen in unserer ironisch-spöttischen Art zu ihm, dass wir hoffen würden, dass jetzt alles besser würde. Er antwortet kaum, knurrt etwas Böses. Über eine der Fernsehfrauen ist im übrigen eine sehr rührselige Reportage gemacht worden, man hat ihre Mutter besucht, die auf dem Lande wohnt und erklärt, ihre Tochter besuche sie häufig und sorge sich rührend um sie. Es sind aber vorgegebene Antworten, die Frau lebt in Wirklichkeit sehr einsam und sieht ihre geschäftige Tochter nie oder nur im Fernsehen. Einmal trennen wir zwei Kabel, die uns bei der Arbeit hindern, ziehen einen grossen weissen Stecker aus, es scheint aber nicht zu stören, es geschieht nichts. Es wird nun auch eine Einweihung vorbereitet, aber irgendwie lieblos und unattraktiv, wir jedenfalls möchten hier nicht arbeiten, es ist der reine Horror.
Es folgt, und das ist seltsam und noch nie vorgekommen, ein weiterer Traum, der den ersten noch weiter bekräftigt. Eine der so überaus selbstbewussten und emanzipierten Fernsehfrauen erscheint und erteilt uns mit grosser Selbstverständlichkeit einen Auftrag, sie muss einen Vortrag halten und wünscht von uns Material zu einem Thema, das sie uns Wort für Wort diktiert, zweimal, weil wir in unserer Beschränktheit einige Mühe bekunden, uns alles in einem Zug zu notieren. Das Thema lautet: „Konsequenzen der Anziehung römischer Zeiten durch die Einführung des digitalen Fernsehens in der Schweiz“.
Donnerstag, 1. Dezember 2011
Hotel, grosser Seminarraum, mit langen Tischen, an denen später Hotelgäste essen werden, es ist fünf Uhr am Nachmittag, der letzte Teil der Vorträge beginnt gleich, wir wollen uns wieder vorne setzen, sehen aber, dass auf den Stühlen irgendwelche Utensilien liegen, Tabakpfeifen und Mappen, diese Stühle sind demnach besetzt, wir suchen uns am übernächsten Tisch einen Platz, dort sitzt bereits P., ein komischer Kollege. Wir sollten wahrscheinlich besser nach Hause gehen, denken wir, unsere Teilnahme hier macht ohnehin keinen grossen Sinn, da beginnt vor uns, auf dem mittleren Tisch, das Rechaud zu brennen, kleine Flämmlein schlagen empor, erfassen die Tischdekoration, man muss schnell eingreifen, wir sind sofort da, das ist unsere Stärke, wir schlagen das schwere Tischtuch zusammen und werfen es über den Brandherd, in Gottes Namen, das Tischtuch muss geopfert werden, anders lässt sich dieser Brand nicht löschen, vom Hotelpersonal ist niemand erreichbar, es ist überall Hochbetrieb, Feuerlöscher werden gesucht, aber nicht gefunden, jemand hilft uns, aber zu eifrig, jetzt stürzt das Rechaud zu Boden, es gibt dort eine grosse Sauerei, der Boden wird beschädigt durch die Hitze, am Ende brennt es nicht mehr, aber es ist ein ziemlich grosser Schaden entstanden.
Sonntag, 20. November 2011
Es ist Mittag, wir kommen nach Hause. Viele Kinder sind da, Frauen, allerlei Besucher. Wir leben nämlich in einer Grossfamilie. Es gibt zum Zmittag frische Tortellini aus Beuteln. Es sind aber nur drei Beutel vorhanden, was bei der Vielzahl der Mäuler nicht genügt. Wir haben in einem Kübel eine grössere Menge weiterer Tortellini und schütten diese nun auch noch in die grosse Pfanne. Es sind aber Teigwaren, die offen und zu lange gelagert worden sind und eigentlich hätten weggeworfen werden sollen. Jetzt sehen wir, dass wir mit den alten Tortellinis auch Fliegen, Käfer und Katzenhaare in die Pfanne gelangt sind. Das ist sehr unappetitlich, wir schöpfen den Schmutz weg und hoffen, dass sich doch noch ein Mittagessen ergibt. Im übrigen haben wir noch ein wichtiges Telefon zu erledigen, wir sollten ein Schloss verkaufen und haben ein Gespräch mit einem Interessenten zu führen. Der Preis ist günstig, und unsere Mitbewohner und Frauen meinen, dass wir das Schloss doch auch selber kaufen könnten, eine kühne, verlockende Idee.
Freitag, 11. November 2011
Wir reisen, in der Schweiz, mit einer Reisegruppe, Mischung aus Thurgau und Berner Oberland, sitzen dabei im Bus aber neben einer grossen Schwarzen, incredible beauty, die sehr sloppy ist und sich, als es einen Aufenthalt von einer Stunde gibt, gerne zu einem Spaziergang einladen lässt, wobei es von Anfang an klar ist, dass dieser Spaziergang mehr als nur ein Spaziergang sein wird. Es wird ein Spaziergang mit Anfassen sein, das zeigt ihr Lächeln, zeigen ihre langsamen und wohllüstigen Bewegungen. Wir halten sie umschlungen, gehen mit ihr über die Strasse, wollen fieberhaft etwas organisieren, suchen zu diesem Zweck ein Taxi und lassen deshalb die Schöne für einige Sekunden alleine stehen. Als wir zurückkehren, ist sie nicht mehr zu finden. Es hat zu regnen begonnen, sie hat wohl irgendwo Unterschlupf gesucht, hat eine andere, weniger ungeschickte Begleitung gefunden oder ist zum Reisebus zurückgegangen. Was für ein Dummkopf wir doch sind, welches Glück, welche Chance wir vertan haben. Aber es will uns auch scheinen, dass wir diesen Zwischenfall doch irgendwie doch nicht ganz unabsichtlich herbeigeführt haben, die schwarze Schönheit war uns vielleicht doch etwas unheimlich.
Donnerstag, 10. November 2011
Heimreise von den Ferien, die Züge sind überfüllt und rasen, da sie Verspätungen aufholen müssen, in einem Höllentempo durch das Land. Wir müssen demnächst umsteigen, von Schnellzug zu Schnellzug, es gibt nur einen kurzen Aufenthalt, von 14.22 bis 14.26 Uhr, wir sollten uns eigentlich auf das Aussteigen vorbereiten, tun das jetzt auch, denn der Zug verlangsamt kreischend die Geschwindigkeit und hält überraschend schnell. Jetzt aber gibt es Schwierigkeiten, zwei Damen in unserem Abteil freuen sich über unseren Aufbruch, denn sie erhalten mehr Platz und können Bekannte zu sich rufen. Diese versperren uns aber nun den Durchgang, wir drängen hinaus, müssen aber alle Sachen mitnehmen, ich gebe den Kindern viel zum Tragen, belade sie mit Taschen und Tüchern, meine Gattin und ich schleppen die Koffer. Als wir schon auf dem Bahnsteig sind, sehen wir mit Schrecken, dass doch noch vieles im Zug zurückgeblieben ist. Ich stürze zurück, im Abteil haben sich bereits die italienischen Damen eingerichtet, ich muss sie stören, ziehe unsere Sachen unter den Sitzen hervor, Wäsche, Pijamas, Socken, ein ganzer Koffer, ich zerre, schiebe, stosse, man flucht, ich werfe einiges durch das Fenster, das hilfbereite Leute geöffnet haben, die Gattin schreit, ich solle alles liegenlassen und aussteigen, der Zug fahre ab. Nein nein, das will ich nicht, ich dränge mich mit dem grossen Koffer zum Ausgang und erreiche glücklich den Bahnsteig, dort ist der Anschlusszug, der bereits hätte abfahren sollen, noch nicht eingetroffen, wir haben also grosses Glück, es ging alles noch einmal gut.
Donnerstag, 3. November 2011
Wir sind in Barcelona, fahren mit einer grossen Kabinenbahn vom Berg Monjuich, oder wie auch immer er heisst, hinunter in die Stadt. Gleich neben der Seilbahn liegt auch das breite Trassee eines riesigen Warenliftes, wo schwere Schiffs-Container transportiert werden. Die Bahn beschleunigt ganz ausserordentlich, wir befürchten, dass sie nicht mehr gebremst werden kann und unten auf die Talstation aufprallt. Im letzten Augenblick stoppt sie aber doch noch und fährt ruhig in die Station ein. Wir sollten zum Hauptbahnhof, haben aber keinen Stadtplan und wissen nur ungefähr die Richtung. Einen zusätzlichen Hinweis erhalten wir durch einen mächtigen hohen Kirchturm, der aus dem Häusermeer ragt. Es ist allerdings kein Turm, der zu einer Kirche in Barcelona gehört, es ist die Giralda, der Turm der Kathedrale von Sevilla. Das stört uns aber weiter nicht, der Hauptbahnhof, dass wissen wir, liegt in der Gegend hinter diesem Turm.
Dienstag, 1. November 2011
Wir besuchen unseren alten Arbeitsort. Man spinnt dort ganz schön, um einiges ärger als zu unseren Zeiten. Einer meiner lieben Freunde, nennen wir ihn Theodor, hat sehr viel zu tun, weil sich ein Herr, der an der Loge angestellt ist, mit Ahnenforschung beschäftigt und von allen Mitarbeitenden wissen will, ob es unter ihren Vorfahren jemand gibt, der als Geisel genommen worden ist. Dann sehen wir einen anderen Mitarbeiter, nennen wir ihn Heinrich, einen sehr unruhigen Geist, der wie wir auch diesen schönen Arbeitsort verlassen hat. Er ist jetzt auf Besuch und verwickelt eine gutmütige Mitarbeiterin in intensive Diskussionen. Theodor sagt uns, dass Heinrich einen schweren Arbeitskonflikt hätte mit Frau Steiner. Wie kann er einen Konflikt haben, fragen wir, wenn er doch nicht mehr hier arbeitet, und warum mit Frau Steiner, mit der er doch nie ertwas zu tun gehabt hat. Dann sehen wir, wie Heinrich seine aufgeregten Erörterungen abrupt abbricht und wegrennt, und weiter vorne im langen Gang in andere Büros eindringt, wo Leute aus anderen Abteilungen arbeiten, die wir nicht kennen. Dann zeigt mir Theodor noch einiges Neue, es sind überall Vorhänge angebracht worden, nicht nur an den Fenstern, auch an den Wänden, und hinter einem dieser Vorhänge befindet sich ein langes, sehr schmales Bett, ein Mensch findet kaum Platz darauf und dürfte sehr unbequem liegen. Es kann aber benützt werden, zur Entspannung. Wir verabschieden uns, gehen weiter, stossen im Treppenhaus noch auf eine Gruppe von uns kaum bekannten Informatikern, die gelangweilt, frustiert und regungslos dasitzen. Was macht ihr denn da, sagen wir, belustigt. Sie hätten gerade Pause, sagen sie. Dann wäre es doch gut, wenn es hier eine Bar geben würde, sagen wir, und es sollte ein Witz sein, wir denken nämlich, dass eine Bar den Pausenbedürfnissen der Informatiker am ehesten entsprechen würde.
Donnerstag, 27. Oktober 2011
Es ist Winter und tiefe Nacht, und es herrscht eisige Kälte, gewiss zwanzig Grad unter Null, wir führen Kinder durch eine karge, verschneite Landschaft, sie sind in Lumpen gekleidet, sie hungern und frieren, wir werden es so nicht mehr lange aushalten, zumal wir verfolgt werden, von irgendwelchen kriegerischen Horden. Es ist das Schlimmste zu befürchten, als wir eine Unterkunft finden, ein verlassenes Schulhaus, bei dem die Tür zu einer Art Waschküche offen ist. Wir sind erleichtert, als wir am Boden dieses Raumes Pfützen bemerken, das bedeutet doch, dass es immerhin nicht mehr unter Null ist und wir uns vielleicht etwas erholen können. Noch erstaunter sind wir, als wir warmes Wasser finden, es gibt nämlich einen Wasserhahn, an dem ein kurzer Schlauch hängt. Wir drehen sofort auf und spritzen in der Not das warme Wasser über die halb erfrorenen Kinder, sie halten ihre steifen Glieder unter den Strahl, so wie sie sind, mitsamt den Kleidern, anders geht es nicht, denken wir, wenn wir sie retten wollen, und wenn wir hier wieder vertrieben werden sollten, finden wir ohnehin den sicheren Tod, ob die Kleider nun nass sind oder nicht. Die Spritzerei führt zu einem riesigen Geschrei, mit dem wir Nachbarn wecken, wir sehen, dass sich gleich nebenan ein weitläufiges Gebäude befindet, ein befestigter Palast in indischem Stil, wo es in einigen der kleinen Fenster plötzlich hell wird, sehr hell, und Diener auftauchen und uns stumm beobachten, feindselig, wie uns scheint. Und in der Ferne hören wir nun unsere Verfolger, wir sind gewiss entdeckt und können keine Hoffnung mehr auf Rettung haben, als man uns bedeutet, wir sollten doch in den Palast kommen. Man hat die Gefahr erkannt, in der wir waren und will uns nun retten, wir werden aufgenommen, in einen grossen Saal geführt, in dem sich weiche Polster befinden, auf denen wir uns niederlassen können, die Polster sind wie in einem Parlament in konzentrischen Kreisen um einen Mittelpunkt angeordnet. Die Hausherren sehen wir nicht, nur die geschäftigen Diener, die uns mit sorgenvollen Gesichtern betrachten und uns beruhigen, es kann uns nichts mehr geschehen, die Tore sind zu, und man wird niemals auf die Idee kommen, dass wir hier sind, hier wird uns niemand suchen, hier wagt niemand auch nur anzuklopfen, denn dieses Gebäude gehört einem mächtigen Maharadscha.
Sonntag, 23. Oktober 2011
Unser Ministerium erhält einen neuen, gnadenlos strengen Chef, der als erstes eine harte Evaluation der Fähigkeiten des Personals durchführt. Für die höheren Kader werden besondere Prüfungen vorgesehen. Der neue Chef führt mich an einen Ort irgendwo in der Nähe der Hauptstadt, streckt den Arm in einem bestimmten Winkel schräg gegen Hügel und Wälder aus und dreht sich so im Kreis. Ich habe die so bezeichnete Rundstrecke in der Nacht in einem Nachtorientierungslauf zurückzulegen und gleichzeitig auch auf einer Landeskarte zu dokumentieren, mit den zugehörigen Azimuten, sagt der neue Generalsekretär. Damit ist die einzige mir gestellte Aufgabe gegeben, als Gefährte wird mir der neue Chef der Post zugewiesen, der sich ebenfalls in einer Evaluation befinden soll.
Montag, 17. Oktober 2011
Wir besuchen ein Festival, ein Openair, sind um viele Stunden zu früh, reservieren daher gleich einen der grossen runden Tische vor der Bühne und haben somit etwa acht Plätze zu vergeben. Wir haben aber mit niemandem abgemacht und kennen niemanden. Später treffen wir aber unsere red hot mama an, voll beschäftigt mit einer Gruppe von jungen Männern. Wir fragen sie nach ihren Erlebnissen in London, wo sie Sprachkurse besuchen wollte. Sie reagiert ziemlich ungehalten, sie hatte ihre Pläne geändert und war gar nicht in London gewesen, sondern in New York, und hatte keinen Sprachkurs besucht, sondern Vorlesungen an der Uni, sie zeigt uns ein Zertifikat, viermal hat sie Vorlesungen besucht, jeweils am Samstag morgen. Und sie zieht weiter, an unseren Tisch will sie nicht kommen. Was machen wir nun mit diesen schönen Plätzen, die wir reserviert haben, mit einem Zettel und mit unserem Pullover.
Mittwoch, 12. Oktober 2011
Dann eine hohe Wand, eine Mauer, in die im oberen Teil auch Metallstäbe einbetoniert sind. Neben ihr steht, ohne Abstand, ein mehrstöckiges, begehbares schmales Baugerüst. Auf diesem Gerüst haben wir zu tun, mit einer Gruppe von Menschen. Wir steigen hinauf, bis auf die oberste Ebene, und sehen aus vielleicht zehn Metern Höhe in die Tiefe. Das Gerüst schwankt gefährlich. Man könnte es leicht stabilisieren, wenn man die obersten Stahlrohre des Gerüsts an den Stäben befestigen würde, die oben aus der Mauer ragen. Das aber, so erklärt man uns, sei überflüssig, das Gerüst sei absolut stabil, es könne nicht umfallen. Wir aber trauen der Sache nicht und ziehen es vor, wieder hinabzusteigen, etwas vom Gerüst wegzutreten und den weiteren Gang der Dinge aus sicherer Distanz zu verfolgen.
Sonntag, 9. Oktober 2011
Wir erben eine Firma, ganz unerwartet, durch einen Todesfall, und sollten nun die Geschäftsführung übernehmen. Wir werden durch die Räume geführt, verstehen dabei von allem rein gar nichts. Es ist ein mittelgrosser Handwerksbetrieb oder eine kleine Fabrik, es gibt einige Hallen voller kleiner Apparate, Eisenstangen, Drähten, Kabeln, es hat Gestelle, die bis zur Decke reichen, dazwischen eine Ecke mit vielen Ordnern voller Papiere, das sind die Geschäftsunterlagen, sagt man uns, sie sind alle in einer ziemlichen Unordnung. Wir kennen niemanden. Die Belegschaft, vielleicht hundert Leute, versammeln sich und wünschen zu hören, wie es weitergehen soll. Wir sollten jetzt gewiss eine Ansprache halten und überlegen blitzschnell, was wir sagen könnten. Es kommen uns sofort Sätze in den Sinn, aber ob sie brauchbar sind und beim Personal ankommen, das ist eine offene Frage. „Viele sehen mich jetzt zum ersten Mal“, so denken wir, könnten wir anfangen, „und viele werden sich jetzt fragen, was für ein Mensch ich bin.“ Wir sind nicht ohne Zuversicht, bleiben ganz ruhig, nehmen an, dass wir die Probleme überwinden werden.
Freitag, 7. Oktober 2011
Wir besuchen einen Informatik-Kurs. Es geht um Ton- und Bildaufnahmen, und es hat viele Teilnehmer. Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten eines Stadions statt, in den Pausen sitzt man in einer riesigen Halle auf breiten Sofas, mit Blick auf ein Fussballfeld. Etwas bei den vorgeführten Programmen klappt nicht, einer der Kursleiter setzt sich zu uns und erklärt, dass wir dafür verantwortlich seien, wenn es nicht gehe, wir hätten das alles so gewollt. Wir verstehen gar nicht, worum es geht, und bitten den Herrn, uns alles auf einem Blatt aufzuzeichnen. Wir beginnen selber damit, zeichnen Kästchen, notieren die Namen von Programmen. Eines heisst Run-In, der Leiter muss es mir buchstabieren. Die Teilnehmer werden zunehmend skeptisch und stellen viele Fragen, wir haben von allem keine Ahnung.
Montag, 3. Oktober 2011
Wir haben an einem Sonntag für die lieben Dorfbewohner einen Apero organisiert, nur der Traum weiss warum. Er soll um 16 Uhr stattfinden, im Gemeinschaftszentrum, einem Holzbau am nahen Fluss. Die Gattin hat alles vorbereitet, das übliche, Wein, Orangensaft, Mineralwasser, Snacks, dies mit einigem Aufwand. Kurz vor 16 Uhr erhalten wir aber Besuch, alte Freunde, ein Paar, das wir seit langem nicht gesehen haben, trifft ein, unerwartet. Sie rufen uns an, stehen bei der Bushaltestelle, wir holen sie ab. Dort sehen wir Bekannte, die bereits auf dem Weg zum Apero sind. Wir sind auch schon dafür bereit, tragen Anzug und Kravatte, obwohl das für diesen Anlass ganz unangemessen ist, die Bekannten sind selbstverständlich in lockerer Freizeitkleidung. Wir fahren mit den Freunden zur Wohnung und wissen nicht so recht, was mit ihnen anfangen. Wollen sie auch mitkommen zum Apero? Es ergeben sich Komplikationen, wir verspäten uns. Als wir endlich aufbrechen, ist die kleine Strasse, die wir befahren wollen, wegen kürzlich erfolgten Regenfällen gesperrt, wir verfahren uns, stecken am Ende fest und müssen zu Fuss zur Wohnung zurück. Nun ist es schon 17.30 Uhr, unser Apero wird nun gewiss langsam zu Ende gehen, die Leute werden sich schon selber bedient haben, es stand ja alles bereit. Aber unverständlich und peinlich ist es natürlich, dass wir selber nicht erschienen sind. Wenn wir unsere Aktion richtig interpretieren, so wollten wir einen Beitrag leisten für den Zusammenhalt in unserer Gemeinde, und wohl auch, das allerdings ohne grosse Überzeugung, unsere kleine politische Karriere etwas befördern, auf die wir aber eigentlich nie grossen Wert gelegt haben.
Und wieder einmal ein Hinrichtungstraum. Wir sind, zusammen mit einer jungen Frau, zum Tode verurteilt. Wieso wir verurteilt wurden und warum zusammen mit dieser Frau, ist uns nicht klar. Vielleicht haben wir Erinnerungslücken, und die Frau war unsere Geliebte und Komplizin bei irgendeiner hochgefährlichen Aktion. Ob schuldig oder nicht, jetzt jedenfalls ist der Tag der Hinrichtung angebrochen, das Urteil soll bald vollzogen werden, und zwar für beide in einer Gaskammer. Ob das qualvoll sein wird, fragen wir, und erhalten die beruhigende Auskunft, dass das Gas völlig geruchlos sein werde und wir einfach einschlafen würden. Die Hinrichtung ist eine Art von kleiner Staatsaktion, mit Gästen und Beobachtern. Wohlmeinende Geister haben sogar ein Programm vorbereitet, mit einem Concerto Grosso von Corelli, ab Platte, das aber glücklicherweise nicht gespielt werden kann, weil die Musikanlage nicht in Betrieb gesetzt werden kann. Wir wollen keine Senimentalitäten. Im übrigen sind wir ganz gelassen und eigentlich froh, dass wir gehen können, denn in dieser etwas traurigen Welt hält uns nichts zurück. Sorgen haben wir einzig mit den USB-Sticks, auf denen unsere Aufzeichnungen speichert sind. Diese Sticks haben wir an verschiedenen Orten versteckt. Wenn sie gefunden werden, wird man sie sicher anderweitig verwenden und die unverständlichen Dateien löschen. Einen Stick tragen wir allerdings noch bei uns, er ist winzig und integriert in ein Taschenmesser, wo er wie eine Klinge herausgeklappt werden kann. Sollen wir ihn noch jemandem übergeben? Unter den Versammelten sind uns nur zwei Personen bekannt, mit denen wir aber keine engeren Beziehungen gehabt haben, frühere Arbeitskollegen, hochnäsige, distanzierte, eigenbrötlerische, unzugängliche Kollegen, mit denen wir seit Jahren keinen Kontakt mehr hatten und denen wir gewiss diesen Stick nicht geben können.
Donnerstag, 29. September 2011
Wir sind irgendwo in einem fremden Gebiet, haben viel freie Zeit und wollen uns die Gegend genau ansehen, bis in alle Kleinigkeiten. Wir fahren eine die sanft gewellte Hügellandschaft und steigen an einem erhöhten Punkt aus, lassen das Fahrzeug stehen und wollen von hier aus das Gebiet zu Fuss erkunden. Wir haben einen guten Ausgangspunkt gewählt, denn es hat viele Wegweiser, die in allen Richtungen Wanderwege anzeigen. Wir beschliessen daher, für einige Tage immer wieder an dieser Ort zurückzukehren und jeden Tag einen anderen Weg zu gehen. Es ist aber nicht ganz klar, ob dies wirklich ein guter Enscheid ist, vielleicht wäre es besser gewesen, noch weiter zu fahren und einen anderen, viel besseren Ausgangspunkt für unsere Erkundigungen zu wählen.
Montag, 26. September 2011
Er ist zu Besuch in einem fremden, sehr fremden Land, er wandert in Begleitung von Führern durch eine Stadt und kommt zufällig zu einer merkwürdigen Veranstaltung, auf einem grösseren Platz vor einer Anlage mit Treppen und tempelartigen Gebäuden liegt ein Mensch am Boden, ein halber Mensch, wie sich zeigt, als er näher hinzutritt. Man bittet ihn übrigens, doch näherzutreten und zuzusehen, es sei hier etwas sehr Interessantes zu sehen. Der Mensch am Boden besteht also nur noch aus Kopf, Oberkörper und Armen, er lebt aber noch und ist bei vollem Bewusstsein, sein Gesicht ist blutüberströmt und drückt äusserte Qual und Verzweiflung aus, er ist von einer Art von Priestern oder heiligen Wächtern umgeben, die kleine goldene Lanzen auf ihn gerichtet halten und ihn mit diesen Lanzen auch stechen, der Torso am Boden redet nämlich auch und stösst wüste Drohungen und fürchterliche Verwünschungen aus, und er wird für seine Reden sofort mit Stichen bestraft. Es scheint, als ob von diesem blutigen Kopf noch Gefahren ausgehen könnten, grosse Gefahren sogar, man sticht vorsichtig auf ihn ein und weicht sofort wieder zurück, wie wenn er sich noch wehren könnte. Dann ertönt feierliche Musik, oben auf der Tempeltreppe erscheinen weitere Würdenträger, und Wächter oder Soldaten schleppen nun schweres Hinrichtungsgerät herbei, es ist die älteste und feierlichste Hinrichtungsmethode, die jetzt angewendet wird, sagt man ihm, der zusieht, wie eiserne Rohre zusammengeschraubt werden und schliesslich mit einem dunklen ledernden Sack so verbunden werden, dass die ganze Apparatur einem Dudelsack ähnlich sieht. Er überlegt, ob er weggehen soll oder bleiben, er entscheidet sich für das Bleiben. Es scheint, dass man den Oberkörper nun in den Dudelsack hineingetan hat, wie das vor sich gegangen war, hat er nicht gesehen, aus dem Innern des Sacks ertönen nämlich gewaltige Schreie, wieder erklingt Musik, ein mächtiges Zeichen des Endes, die Rohre bewegen sich, eine unsichtbare Maschinerie scheint nun den Oberkörper zu verarbeiten und in kleinste und nun nicht mehr lebensfähige Teilchen zu zerlegen.
Mittwoch, 21. September 2011
Dann sind wir an einer Tagung, in einer unbekannten, unübersichtlichen, grauen, hässlichen Grossstadt, etwas Osteuropäisches, Bukarest vielleicht oder Warschau. Wir sind mit einer Gruppe unterwegs, mit Delegierten aus verschiedenen Ländern, ein Teil der Leute ist uns von früheren Treffen her bekannt. Wir machen Besichtigungen, erhalten Informationen, gehen rasch von Ort zu Ort, geführt von lokalen Begleitern, die auf uns aufpassen und uns in ihrem Übereifer auch Mäntel, Jacken und Mappen tragen wollen. Wir passen nicht genau auf, stehen plötzlich ohne Jacke da, ohne Geld, Flugbillett, Ausweise und Kreditkarten. Wir verlieren sogar den Anschluss an die Gruppe, die in einem Gewirr von Gängen und Treppen verschwunden ist. Jetzt müssen wir uns auf eigene Faust durchschlagen. Wir gehen durch die breiten Strassen und versuchen, das Hotel zu finden. Weit weg kann es nicht sein, aber dummerweise haben wir seinen Namen vergessen. Wir kommen durch ein pompöses graues klotziges Kongresszentrum, geraten in ein hässliches Einkaufszentrum, fahren auf Rolltreppen, auf denen gleichzeitig auch Patienten eines Spitals transportiert werden. Es werden offenbar Verletzte eingeliefert, junge Menschen, blutig, bewusstlos, sie sind nur in weisse Tücher eingewickelt und werden von Helfern getragen oder auch nur gezogen, wobei die Köpfe der Verletzten hart auf den Boden aufschlagen. Wir geraten wieder ins Freie, haben aber jetzt keine Ahnung, wo wir sind und wie es weitergehen soll. Wir kommen zu einer breiten Strasse, an der wir das Hotel vermuten, diese Strasse ist aber gesperrt, Polizisten haben sie abgeriegelt und eine Demonstration eingekesselt. Wir stehen vor einem riesigen älteren Gebäude, einer schwarzen wüsten Bauruine, als uns ein Kollege anspricht. Wir kennen ihn nicht, er aber erinnert sich glücklicherweise an uns. Das Hotel sei in der Nähe, sagt er, er komme mit uns, zeige uns den Weg, wir müssten nur noch zehn Minuten warten, er komme gleich zurück. Das Hotel heisse Intourist, früher habe es Berlin geheissen, der Name Berlin stehe ja noch am Gebäude. Wir warten gerne, und hoffen sehr, bei der Rückkehr unsere Jacke mit allen unseren Sachen wieder zu erhalten. Es wäre gewiss ein kleiner Skandal, wenn etwas verschwunden wäre, denn wir sind internationale Gäste und werden von vielen guten Geistern betreut, die zwar immer etwas konfus und unberechenbar sind, aber doch ängstlich um uns besorgt. Wir nehmen nicht an, dass sie es wagen, etwas zu stehlen. Beim Warten auf den Kollegen taucht eine weitere Reisegruppe auf, in der wir ein bekanntes Gesicht entdecken, eine Arbeitskollegin ist dabei, die uns allerdings übersieht oder übersehen will, denn wir gehören nicht so ganz in die höheren Sphären, in der sie sich bewegt. Wir wollen sie aber immerhin ansprechen, auch ohne Jacke werden wir das wagen, und sie bitten, uns behilflich zu sein, falls wir wirklich unser Geld und alle unsere Dokumente nicht mehr zurück erhalten.
Dienstag, 20. September 2011
Wir sind bei Fidel Castro in seinem revolutionären Feldlager. Die Volksarmee steht im Kampf, schon viele Jahrzehnte. Castro ist uralt, kann sich kaum mehr bewegen, spricht nicht. Wir aber sind Journalist, möchten Auskünfte über die Bewegung, an welcher weltweit grosses Interesse besteht, auch wenn sie nur lächerliche schwache Strukturen zu haben scheint. Castros Armee besteht aus einigen wenigen Bewaffneten, die zusammen mit Frauen und Kindern in Zelten wohnen. Die Situation ist eigentlich hoffnungslos, aber trotzdem sind alle von der heiligen Notwendigkeit ihrer Revolution überzeugt. Man verweist uns zu einer jungen Frau, die auf einem Baumstamm sitzt und Pressesprecherin sein soll. Sie ist von Journalisten umringt und gibt Auskünfte. Wir wollen auch unsere Fragen stellen, werden aber immer von Kollegen bedrängt und weggeschoben. Schliesslich protestieren wir laut und verlangen, dass sie sich in einer Reihe aufstellen und diese Reihe respektieren. Das geschieht tatsächlich, und es wird somit in absehbarer Zeit möglich sein, unsere Fragen zu stellen. Alle hören natürlich alle Fragen und auch alle Antworten, was uns in gewisse Verlegenheit bringt, denn wir können nicht gut englisch. Da aber auch die Pressesprecherin ein schlechtes Englisch spricht, hoffen wir, dass unser Englisch hier nicht weiter auffällt trotzdem einige Fragen gestellt werden können. Was aber wollten wir denn eigentlich fragen? Wir wissen es nicht mehr. Vielleicht die Frage nach dem Staatsbudget! Einnahmen und Ausgaben der Bewegung, das würde sicher die ganze Welt interessieren! Aber was heisst Einnahmen und Ausgaben auf Englisch? Und werden wir Auskünfte bekommen? Sind das nicht Zahlen, die streng geheim sind? Wird man uns sagen, wer die Bewegung finanziert? Woher kommen die Mittel? Sind es Spenden aus Europa? Oder Gelder aus China? Gewiss wird man uns keine Auskünfte geben. Wir sind unruhig und fühlen uns sehr unbehaglich, wir werden und lächerlich machen und abgewiesen werden.
Sonntag, 18. September 2011
Wir geraten in eine schwere Auseinandersetzung, deren Grund wir nicht kennen. Steine fliegen, und zwar grosse Brocken, die aus der Ferne in mit gewaltigen Sprüngen daherdonnern, zum einen Teil über uns hinweg, zum anderen Teil treffen sie Leute, die in grossen Gruppen herumstehen oder herumliegen, in einer Art von grossem Schwimmbad. Wir gehen vorsichtig durch den Steinhagel und gelangen in ein weniger gefährliches Gebiet. Hunde folgen uns und eine grössere Schar Kinder. Später werden wir als Retter gelobt, in einer kleinen Stadt, in der nur noch wenige Menschen leben.
Mittwoch, 14. September 2011
Und wir sind an einem undefinierbaren Anlass, eine Feier, eine Party, ein Ausflug, es ist nicht klar zu erkennen, um was es geht. Man steht herum, tritt ins Freie, auf eine Terrasse, die Aussicht auf das Meer bietet und von einer Brüstung begrenzt wird. Wenn man an die steinerne Brüstung tritt, sieht man in einer Tiefe von etwa fünfzehn Meter den Strand, der aus Sand und grossen flachen Felsen besteht. Es gibt eine Treppe, die zum Strand führt, es gibt aber auch Leute, die sich einen besonderen Sport daraus gemacht haben, von der Mauer in die Tiefe zu springen. Wenn man sich richtig bewegt, das heisst einen Salto vollführt und nachher auf einem sandigen Teilstück landet, scheint dieser Sprung ganz gefahrlos. Einige Einheimische führen ihn uns vor, und einige mutige junge Leute aus unserer Gesellschaft führen in auch aus, was wunderbarerweise ganz gefahrlos ist. Jetzt aber meldet sich eine Nationalrätin, eine stets unternehmungslustige, fröhliche sportliche Dame, und will diesen Sprung auch ausführen. Man schüttelt den Kopf, rät ihr davon ab, warnt sie. Aber sie ist nicht zu bremsen, schon steht sie auf der Mauer, und zwar am falschen Ort, dort, wo man nicht springen darf. Im leichten Mantel, mit Handtasche, springt sie, tritt einfach hinaus, in die Leere, und es ist sofort zu sehen, dass es nicht gut kommt. Man hört einen kräftigen Aufprall, man schreit, ist entsetzt, einige Personen rennen sofort die Treppe hinunter zum Strand. Wir wagen kaum, uns der Brüstung zu nähern, wollen dann aber am Ende doch sehen, was geschehen ist. Die Dame liegt schwer verletzt am Boden, ihre Beine und Hüften sind zerschmettert, ihr Oberkörper scheint aber unversehrt zu sein. Sie ist bei Bewusstsein, richtet sich auf, soweit es geht, lacht sogar, kommentiert das Ereignis und gibt zu erkennen, dass ihr Leben als Politikerin von diesem Zwischenfall in keiner Weise beeinträchtigt werden wird.
Freitag, 9. September 2011
Wir müssen an eine Sitzung. Es eilt, wir finden die Unterlagen nicht, gehen ohne sie, kommen trotzdem ein bisschen zu spät, so etwa fünf Minuten. Der Gemeindepräsident sagt kein Wort, sondern schöpft mir aus einer Bowle Melonenwürfel und Weisswein in eine Schüssel. Was für ein Empfang, sage ich. Später wird referiert, über deutsche Minister, alle haben eine Liste dieser Minister vor sich, nur ich nicht, denn ich bin ja ohne die Unterlagen erschienen.
Montag, 5. September 2011
Wir sind in einer grossen Bahnhofshalle und sehen in einer Ecke eine Bar, Groove heisst sie, ihr Name steht in Leuchtschrift über ihr. Eine Dame mit einem grossen blonden weithin leuchtenden Lockenkopf spielt Piano, wir treten näher und sie erklärt uns bereitwillig, wie sie es macht. Sie sei keine gute Pianistin, sagt sie, sondern habe einfach ein paar Griffe und Akkorde, es sei ziemlich einfach, wir sehen es auch und sind etwas betreten, es ist wirklich sehr einfach, fast primitiv, sehr billig. Die Dame mit dem prächtigen Lockenkopf, der vielleicht nicht echt ist, gleicht einer unserer früheren Freundinnen und ist vielleicht diese Freundin, wir wagen aber nicht zu fragen, es wäre zu peinlich, sich nach vielen Jahren so wieder zu sehen.
Dienstag, 30. August 2011
Wir sind in England, Mitglied des Zirkels um Virginia Woolf. Wir sitzen mit ihnen am Küchentisch, auf dem ihre Druckerpresse steht. Sie arbeiten an diesem komplizierten, schmutzigen, altertümlichen Apparat und versuchen, Bücher zu produzieren. Ein Freund kocht neben ihnen, und zwar so gut, dass wir den dümmlichen Vorschlag machen, nicht nur eine Hogarth Press zu führen, sondern auch ein Hogarth Restaurant. Zum Haushalt gehört auch ein sehr kluger wunderbarer Fisch, der als Haustier gehalten wird. Er lebt im nahen Fluss, kommt aber sofort, wenn er gerufen wird. Er kann sich problemlos auf dem Land bewegen, schaut dem Betrieb im Hause interessiert zu und gleitet mühelos die Treppen hinauf und hinunter. Sein Ende ist tragisch. Er wird wie des öfteren für eine Reise in einen Koffer gepackt, die Haushälterin vergisst aber bei der Ankunft, den Koffer auszupacken. Der Fisch erstickt. Die Herrschaft ist entsetzt, Virginia Woolf hält den Fall in ihren Memoiren fest und schreibt, dass die Haushälterin nach diesem furchtbaren Fehler fast zehn Jahre lang zu Weihnachten keine Gratifikation mehr erhalten habe.
Freitag, 19. August 2011
Später besucht uns eine Nachbarin, ein gebrechliche alte Dame, die wir oft mit ihrem Hund auf der Strasse eine kleine Runde macht. Sie bringt ihren Hund mit, aber auch eine kleine schwarze Katze. Die Tiere sind sehr lebhaft, beschnüffeln alles, sind offensichtlich hungrig. Katzennahrung haben wir, das ist kein Problem, aber für den Hund fehlt uns etwas Geeignetes. Auf dem Herd liegt eine dicke Currywurst, die wir ihm vielleicht vorsetzen könnten. Ob er diese Wurst vielleicht frisst? Die Besitzerin sagt, wir sollen es doch damit versuchen. Wir schneiden ein Stück ab, legen es auf den Boden, der Hund stürzt sich darauf und verschlingt den Happen sofort. Der Katze öffne ich den Küchenschrank, in welchem wir die Katzengüetzi aufbewahren. Sie springt in den Schrank und frisst dort wie wild. Nach einer Weile verabschiedet sich die Dame, der Hund trottet ihr nach, die Katze aber muss aus dem Kasten gezerrt werden. Sie springt auf den Fenstersims und von dort ins Freie. In der allgemeinen Aufregung springen auch zwei von unseren Katzen aus dem Fenster, die bisher ihr Leben nur in der Wohnung verbracht haben. Wir rennen daher in den Garten und verfolgen die Katzen. Die eine klettert auf einen kleinen Baum, wo man sie leicht wieder packen kann. Wir lassen sie vorläufig dort und springen dem Kater nach, den wir im Garten des Nachbars leicht wieder einfangen können, denn er steht versteinert und ratlos vor einem Esel, der dort weidet.
Donnerstag, 18. August 2011
Dann wieder sitzen wir neben einer jungen Frau, die Andrea heisst, und besprechen mit ihr ein sonderbares Quiz, das soeben stattgefunden hat, eine Art von wissenschaftlicher Untersuchung. Befragt wurden drei junge Menschen, zwei Männer und eine schöne Frau, die gute Freunde sind, einfach Freunde, ohne jeden Hintergedanken, und ihre ganze Freizeit und auch die Ferien miteinander verbringen. Den beiden jungen Männern wurden drei Fragen gestellt. Die ersten beiden Fragen sind banal und können leicht beantwortet werden, wir haben sie schon vergessen. Die dritte Frage aber lautet, ob sie sich vorstellen könnten, die junge Frau, ihre Kollegin und Freundin, zu heiraten. Diese Frage haben sie sich noch nie gestellt, sie werden von ihr total überfordert, es macht den Anschein, als ob sie überhaupt nicht wüssten, was eine Heirat ist. Wir aber sagen zu Andrea, dass wir uns bei fast allen Frauen immer sehr gut vorstellen könnten, sie zu heiraten. Wir könnten alle heiraten. Auch bei ihr, Andrea, hätten wir diese Vorstellung eigentlich recht häufig.
Mittwoch, 17. August 2011
Wir werden verfolgt, von einem grossen, eisernen Ritter. Eine lange komplizierte Verfolgung findet statt, über Wiesen, Felder, Strassen. Wir können uns nur schwer bewegen, wir sind nämlich eine kleine Zirkustruppe, führen Tiere mit uns, unter anderem auch Löwen, und es ist unter diesen Umständen nicht leicht, Quartier zu finden. Wir werden aber von Bauern aufgenommen, in einem Bauerndorf, wo man sich sehr Sorgen macht wegen den Löwen. Der Ritter erscheint nun auch, ein schwer bewaffneter eiserner Koloss, ein kleiner Turm, der scharfe schnelle Metallpfeile absendet, die alles durchschlagen, uns aber nicht treffen. Es gelingt uns sogar, ihn zu unterlaufen und zu Fall zu bringen, er schlägt schwer zu Boden, muss sich ergeben, verspricht, uns nicht mehr weiter zu verfolgen. Etwas später kriegen wir den Ritter auch ohne seine Rüstung in die Hände. Es ist eine Frau, die wir mit Hilfe mehrerer kräftiger Leute festhalten. Wir könnten die Gefahr jetzt endgültig beseitigen, denn wir haben ein langes schmales Messer, mit dem wir zustechen können, wir stechen auch zu, die Frau stirbt aber nicht, wir können stechen wie wir wollen, wir treffen ihr Herz nicht und müssen sie am Ende wieder freilassen.
Donnerstag, 11. August 2011
Dann stehen wir auf einem grossen Platz unter vielen Leuten. Wir sind auf unsere Art unterwegs, sehr gut angezogen, mit dunklem Anzug und Kravatte. Wir machen einen Fehler, worin er besteht, können wir uns nicht erklären, vielleicht ein falscher Blick, eine falsche Bewegung, eine Beleidigung für einen dieser grossen kräftigen jungen Typen, die hier herumstehen. Der Kerl will sich rächen, er füllt seinen Mund mit einer farbigen Flüssigkeit und will uns damit bespucken. Wir rennen aber weg, haben zunächst einen grossen Vorsprung, der den Verfolger eigentlich entmutigen sollte. Wir rennen entlang einer breiten Strasse mit viel Verkehr und einer Strassenbahn, und wir hoffen, ein Taxi zu finden oder auch eine der Strassenbahnen noch rechtzeitig zu erreichen. Beides gelingt aber nicht, der erzürnte Gewaltmensch holt uns ein und steht vor uns, den Mund noch immer gefüllt mit der scheusslichen Flüssigkeit.
Montag, 8. August 2011
Wir sind in der Mansarde, die Türe steht halb offen. Wir haben eine Verabredung, eine Frau kommt auf Besuch, setzt sich auf das Bett. Wir haben sie erwartet. Es geht angeblich um etwas Politisches, sie ist nämlich von der freisinnigen Partei und will uns, so nehmen wir an, als Mitglied werben. Sie schweigt aber und blickt uns herausfordernd an. Es wird uns sofort klar, was sie will, sie will Sex, und zwar rasch und ohne grosse Worte. Wir beugen uns vor, unsere Lippen berühren sich, wir küssen uns, berühren uns, wir haben augenblicklich einen starken Erguss.
Mittwoch, 3. August 2011
Wir stranden, als Schiffbrüchige, auf einer Südseeinsel, sie scheint unbewohnt, bald treffen wir aber auf einen christlichen Missionar, einen grimmigen, hageren Kerl in Mönchskutte, der uns warnt und erklärt, man würde uns alle töten, es gebe hier keinen Platz für weitere Menschen. Bald erscheinen weitere Inselbewohner, Bauern, kleine, hässliche, krumme Gestalten, sie umringen uns und führen uns weg, an einer Kirche vorbei auf einen hohe Felsenterrasse. Wir sehen dabei, dass die Insel fruchtbar ist und, so denken wir, uns doch wohl aufnehmen könnte, wir sind ja alles kräftige Seeleute, die sich durchaus nützlich machen könnten. Zudem sind es ja Christen, die hier leben, und diese können doch gewiss Schiffbrüchige nicht einfach abschlachten. Man will uns aber wirklich beseitigen, und zwar auf grausame Weise. Ich muss mich hinstellen, vor einen Mann, der eine schwere Keule schwingt. Ich bitte ihn, mich doch gleich auf den Kopf zu schlagen, damit ich auch sofort tot bin. Nein, sagt der Kerl, er schlage immer gegen die Hüfte. Das ist zuviel für mich , ich renne weg und springe über den Felsen in die Tiefe, schwebe für lange Momente über dem tropischen Urwald, entdecke dabei, dass mich die Luft trägt und ich fliegen kann, einige kräftige Armbewegungen genügen dafür. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die ich meinen Leidensgenossen sogleich mitteile, auch sie fliegen weg, sehr zum Ärger der Inselbewohner, die uns schwere Keulen nachwerfen, die uns aber nicht erreichen und sich unter uns in den Lüften drehen. Am Ende sind wir alle in der Luft, schrauben uns höher und höher und gelangen in eine Höhenströmung, die uns wegträgt, über Hunderte von Kilometern, nach einem langen Flug über das Meer erscheint in der Tiefe wieder Land, es ist, das sehen wir sofort, Sansibar. Wir setzen zum Sinkflug an, wollen dort landen, obwohl wir keine Ahnung haben, wie es in Sansibar weitergehen soll.
Samstag, 30. Juli 2011
Wir suchen ein Luxushotel, finden aber ein etwas sonderbares Sporthotel, auch sehr weitläufig und luxuriös, aber offenbar hauptsächlich für Schulungen und Seminare eingerichtet. Unser Zimmer ist noch nicht bereit, wir müssen warten, sehen grosse Gruppen von Sofas, die ganze Landschaften bilden und offenbar für besondere Therapiesitzungen bestimmt sind. Einer Therapie können wir gleich zusehen. In der hohen Eingangshalle gibt es ein steile, meterhohe Fläche, oben wälzen sich zwei nackte Frauen mit einem Mann, die Frauen sind Therapeutinnen, eine liegt unten, eine oben, dann lassen sie den Mann fallen, er rollt den Abhang hinunter, schlägt relativ hart auf und bleibt nicht bewusstlos, aber in einer Art Trance liegen, Rebirthing ist das, Rebirthing, es hilft ihm gewiss. Später draussen, auf freiem Feld, weite Landschaft, silberne Nebel, riesige Autos rasen herum, querfeldein, wie von Zauberhand gelenkt, wer lenkt diese Gefährte, es müssen Zauberer sein. Wir haben Angst, wir könnten überfahren werden, werden aber nicht überfahren, die Fahrzeuge brausen aber immer wieder sehr nah an uns vorbei. Es scheint, dass uns die Gespenster in diesen Wagen in ihre Kreise hineinbannen wollen, das gelingt ihnen aber nicht, wir können uns weiterhin frei bewegen, erreichen eine Zone, in welcher die Fahrzeuge nicht mehr hinkommen.
Donnerstag, 28. Juli 2011
Wir sind Teil eines Trupps, der einzeln und weit verstreut vordringt, bergauf, auf einer weiten Fläche, oberhalb der Waldgrenze. Wir werden bekämpft, von zwei sonderbaren Tieren, die uns aber nicht weiter aufhalten können. Wir dringen vor, in eine Alpen-Zauberwelt, sonderbare, gefährliche, starke Töne hervorbringend. Wen wollen wir damit anlocken, mit wem uns verbinden, mit Bären vielleicht. Weiter oben, auf einer kleinen Ebene, stossen wir auf ein Untier, eine Art von Kröte oder Krokodil, dem wir nicht entkommen können, weil es sehr beweglich ist und mit dem langen Kopf vorstossen kann wie eine Krake mit ihrem Tentakel. Das Tier kriecht uns nach, schnellt mit dem Kopf vor und packt uns, schnappt zu und hält uns fest. Jetzt müssen wir es eben töten, das wird fachgerecht erledigt, wir haben ein kleines Handbuch, in welchem steht, wie man diese Art von Tieren töten kann. Wir stossen mit einer Mistgabel im Bereich der Kiemen zu, die Kiemen öffnen sich und die Halsschlagader sollte sichtbar werden. Wir finden sie aber nicht, das Tier lebt weiter, wehrt sich aber nicht. Wir stechen mit dem Sackmesser zu, jetzt ist das Tier ernsthaft verletzt, viel Blut strömt aus den Kiemen, wir können uns befreien, rennen weg, und zwar schnell, locker, leichtfüssig wie ein ganz Junger, wir wussten gar nicht, dass wir so gut laufen können. Wir fliegen förmlich über den weichen Moosboden der Hochebene, sollten vielleicht doch mehr laufen, regelmässig trainieren, vielleicht sogar an einem Wettkampf teilnehmen.
Samstag, 23. Juli 2011
Ein vielstöckiges Haus, ein Bordell, wir steigen die Treppen hinauf, spähen in die Korridore, in denen keine Frauen zu sehen sind. Wir kommen am Ende ins oberste Stockwerk, hören dort Frauen schnattern, die Türen sind aber verschlossen und eine Putzfrau weist uns wieder hinaus, deutet sehr energisch auf den Liftschacht, hinaus geht es über den Liftschacht. Es gibt keinen Lift mehr, sondern nur eine Leiter, mit breiten Sprossen, auf welcher man in die Tiefe steigen kann. Das geht ganz gut und ist weiter nicht gefährlich, das Problem besteht aber darin, dass wir die Türen zu den Stockwerken nicht öffnen können. Diese sind sicher verschlossen durch einen Mechanismus, der sich nur von aussen öffnen lässt. Wir müssen also jemanden finden, der uns von aussen öffnet. Das dürfte nicht leicht sein, denn es hat kaum Besucher im Haus, und wer von diesen Besuchern weiss denn, wie man hier öffnen kann.
Donnerstag, 21. Juli 2011
Wir werden medizinisch untersucht, sehr gründlich, von mehreren Ärzten, irgendeine Kontrolle, wie sie eben im Alter gemacht werden muss. Wir sitzen, nur mit den Unterhosen bekleidet, auf einem medizinischen Gerät, einer Art von Fahrrad. Ein Arzt benützt diesen Moment, um auch gleich meine Herzfunktionen zu prüfen. Er muss zu diesem Zweck sein Ohr direkt auf unseren Rücken legen. Er verweilt an mehreren Stellen und erklärt am Ende, vor seinen Kollegen, ein so gesundes Herz habe er noch nie gesehen. Dann folgt ein psychologischer Test. Man setzt uns vor einen Bildschirm, auf welchem eine Sendung mit Volksmusik läuft, ein ganz dummer Schlager wird gesungen. Der Bildschirm reflektiert aber auch unser Gesicht, und wir bemerken so, dass wir jämmerlich aussehen. Die Haare sind in grosser Unordnung, sie sind frisch gewaschen und sollten natürlich gekämmt werden. Auch das Gesicht macht einen reichlich mitgenommenen Eindruck. Wir haben keine Ahnung, was man jetzt von uns verlangen wird. Wenn man fragen sollte, was wir gesehen haben, so wüssten wir wenig zu sagen. Beim Schlager, der gesungen wurde, haben wir nicht zugehört, wir haben uns nur mit uns selber beschäftigt und haben überlegt, wie wir den peinlichen Eindruck, den unser Aussehen macht, verbessern könnten. Vom Schlager ist uns allerdings ein Satz in Erinnerung geblieben, wir haben ihn beim Erwachen präsent, etwas furchtbar Banales, Vulgäres, vom Herz ist die Rede, wir vergessen ihn aber sofort und können uns jetzt leider nicht mehr an ihn erinnern.
Donnerstag, 14. Juli 2011
Ein absoluter Herrscher sitzt mit seinen Palladinen vor einer Volksversammlung, wir stehen ganz vorne, können den Grossen in die Augen sehen, sie sitzen ruhig da, friedlich, zufrieden. Allerdings wird jetzt doch beschlossen, das Volk zu bestrafen, und zwar mit einem einzigen mächtigen Peitschenschlag. Es gibt hier eine riesige Peitsche, mit welcher man über eine Distanz von vielen hundert Meter das Volk zeichnen kann. Der Schlag geht in unsere Richtung, trifft uns aber nicht, sondern verletzt neben und hinter uns unzählige Menschen. Wir stehen aber leider etwas zu nahe bei den Machthabern, wir fallen einem von ihnen auf, sein Blick bleibt auf uns ruhen, er zeigt auf uns, ein dunkelhäutiger schwarzhaariger bärtiger Mann. Er verurteilt uns zu einem besonders grausamen Experiment, das ihm am Herzen liegt, wir werden gepackt und weggeführt, werden dann aber doch nicht für das Experiment verwendet, es scheint, dass das Interesse daran verloren gegangen ist, aber frei kommen wir nicht mehr, wir sind ja zum Tode verurteilt und werden nun einfach auf gewöhnliche Art hingerichtet, nach der Sitte des Landes. Diese Sitte besteht darin, dass der Henker hinter den stehenden Todeskandidaten tritt und ihn mit einem gewaltigen Schwerthieb in zwei Teile spaltet. Wir stehen als Dritter in einer Reihe, sehen, wie der Henker den ersten Verurteilten mühelos spaltet, die eine Hälfte fällt zu Boden, die andere bleibt noch stehen, es gibt keine Anzeichen dafür, dass in diesen Hälften noch Leben ist, das Opfer ist bei dieser Hinrichtungsart zweifellos augenblicklich tot, wenn nur der Hieb wirklich trifft. Wir haben diesbezüglich etwas Angst, aber nicht sehr grosse, im übrigen akzeptieren wir die Tötungsart, sie ist schnell und schmerzlos.
Dienstag, 12. Juli 2011
Langer komplizierter Militärtraum, wir sind in einem Sitzungszimmer, ziehen dort unsere Winterkleidung aus, schwere Mäntel, dicke Pullover, Gürtel, Handschuhe. Wir sind keine Soldaten, sondern eine bessere Gesellschaft, irgendwelche Stabsleute und Offiziere. Wir sollten jetzt zum Essen gehen, in eine Kantine. Ein Kommandant einer Ligue ist da, und jemand stellt uns einen Herrn vor, der fleissig Notizen macht, ein ausländischer Beobachter, ein bulgarischer Offizier. Wir begrüssen ihn und bemerken, dass er gebrochen deutsch spricht. Aber was ist eine Ligue? Wir versuchen, uns in diesen modernen neuen Organisationsformen zurechtzufinden. Was ist eine Ligue, fragen wir, war das früher nicht ein Regiment? Nein, erklärt man uns, die Einheit, die heute Ligue heisst, hiess früher Etablissement. Und ein Etablissement, ja, richtig, das entsprach früher tatsächlich ungefähr einem Regiment.
Freitag, 8. Juli 2011
Angesichts der bevorstehenden politischen Umwälzungen wurden die Gefangenen in die Freiheit entlassen. Um ihnen aber Willen und Kraft einstweilen noch etwas zu brechen, und um dem allgemeinen Unbehagen über die neuen Umstände Ausdruck zu geben, ordnete die Lagerleitung an, jeden neunten Mann zu erschiessen. Der Befehl wurde bekanntgegeben, als bereits alle in Neunerkolonnen auf dem Appellplatz zur Entlassung bereitstanden. Obwohl ich als letzter Mann links aussen gar nicht mehr unter diese Neunerregel fiel, wurde auch für mich über den grossen Lautsprecher die Erschiessung angeordnet, da man vermutlich davon ausging, dass ich als Rest, der nach der Division durch neun bestehen blieb, als ein Sonderfall zu betrachten sei, der besonderes, unverschämtes Glück gehabt hätte. Man beeilte sich, dieses kleine Ärgernis zu beseitigen. In meiner Bedrängnis und Verzweiflung rannte ich zum nahen Zaun. In Erwartung von Maschinengewehrsalven machte ich mich daran, ihn zu übersteigen. Das schwierige Unternehmen gelang wunderbarerweise, weil gleichzeitig mit grösster Lautstärke und grimmiger Wut ein längerer politischer Text verlesen wurde, der alle Anwesenden erstarren liess, Die Wachtmannschaften versanken in eine Art von Trance, in der sie meine Flucht nur undeutlich wahrnahmen, und der Grossalarm wurde erst gegeben, als ich mich schon längst auf der anderen Seite des Zauns befand und mich nach Fluchtmöglichkeiten umsah. Ich fand in einiger Entfernung auf freiem Feld nur ein kleines, offenbar unbewohntes Haus, hinter welchem eine Strasse vorbeiführte. Schon hörte ich die ersten Verfolger hinter mir, und ich dachte bereits daran, mich in das Haus zurückzuziehen, um dort mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, ich hatte nämlich ein Gewehr bei mir, als ein Auto nahte, mich sofort mitnahm und mit hoher Geschwindigkeit weiterfuhr. Ich war gerettet, denn es war abzusehen, dass wir bald Gebiete erreichen würden, die den Lagerbehörden nicht mehr zugänglich waren. Die weiteren Umstände sind mir nun nicht mehr deutlich in Erinnerung, es scheint aber, dass es schliesslich nicht mehr zu umgehen war, den Fahrer, der mich mitgenommen hatte, weil er mich irrtümlicherweise für einen Offizier des Geheimdienstes gehalten hatte, hinterrücks zu erschiessen.
Dienstag, 5. Juli 2011
Liebe in einem Spitalzimmer, wir sind bereit dazu, was an sich erstaunlich ist, auch unsere Gattin, die uns besucht, will es und zieht uns zu sich. So einfach geht das aber nicht, die Zimmertüre lässt sich nicht abschliessen und steht sogar einen Spalt breit offen. Ein freundlicher alter Herr, der mit uns das Zimmer teilt, erscheint und will in sein Bett zurück. Er versteht aber, was los ist, lächelt verständnisvoll und zieht sich nochmals in den Gang zurück. Wir kommen dennoch nicht zum Ziel, denn wir bemerken, dass das Bett so steht, dass wir vom Gang aus auch durch eine Glaswand zu sehen sind. Wir stehen auf, gehen durch das Zimmer und suchen einigermassen verzweifelt ein anderes Plätzchen. Im hinteren Teil des Zimmers geht es auch nicht, da gibt es eine Fensterfront, vor welcher ein Durchgang vorbeiführt und Leute hin und hergehen. Es hat zwar auch einen Vorhang, den wir zuziehen könnten, der Vorhang darf aber, so lautet die Vorschrift, nicht geschlossen werden. Es gibt noch einen kleinen Nebenraum, von welchem aus man aber auch wieder in ein anderes Zimmer sieht. Dort steht ein Bett, in dem ein Kind schläft. Es hat aber immerhin ein Rouleau, das wir so hinunterziehen können, dass wir nun tatsächlich nicht zu sehen sind. Lieben ist jetzt möglich, aber nur auf einem harten Filzboden.
Donnerstag, 30. Juni 2011
Eine südländische Riesenstadt, vielleicht in Spanien oder Mexiko. Enge Gassen, Mauern, kleine Häuser und Hütten, alles ganz unübersichtlich, ein Irrgarten, Basar, Markt. Wir werden verfolgt, wollen uns von den Verfolgern lösen. Das geht ganz leicht, wir gehen nur um weniges schneller, biegen hier in eine Gasse, benützen dort eine Passage, sehen viel Schmutz und Armut, kommen in einen Bereich, in welchem Meerestiere angeboten werden, Fische, Krebse und sonderbare riesige Polypen, die schon verfault in den Auslagen liegen, uns aber noch immer grimmig und verzweifelt mit grossen hohlen Augen anstarren. Wir gehen rasch weiter, kommen an den Stadtrand, überwinden das Gewirr der Stadtmauern und gelangen aufs freie Land, wo uns niemand mehr belästigen kann.
Montag, 27. Juni 2011
Wir stehen auf einem steil abfallenden Berg, unter uns eine kleine Stadt. Wir wollen wieder hinunter und entscheiden uns für einen Weg, der abenteuerlustigen Wanderern offen steht. Der erste Teil besteht aus einer Rutschbahn, die sehr steil nach unten führt, gewiss hundert Meter in die Tiefe. Wir benützen sie, müssen uns aber ständig mit aller Kraft am Rand der Rutschbahn festhalten, da wir sonst in fast freiem Fall hinabsausen würden. Wir befürchten, dass oben jemand nach uns startet und nicht vorsichtig genug ist, er könnte auf uns prallen und uns mit in die Tiefe reissen. Das geschieht aber nicht und wir kommen heil ans Ende der Rinne und überqueren eine kleine Strasse, die auf halber Höhe des Bergs verläuft. Jetzt kommt der zweite Teil des Pfads, der noch schwieriger und gefährlicher ist. Es geht hinab in eine sehr enge Schlucht, eigentlich ein bodenloser Felsspalt, in welchem wir nur Halt finden, wenn wir uns mit Händen und Füssen an den Wänden festhalten. Diese bestehen aus Tuffgestein, das nur wenig Halt gibt, es ist nicht stabil, sondern bröckelig und gefährlich. Wir klettern nun also kühn und mutig hinab und geraten bald in eine sehr schwierige Lage. Unter uns öffnet sich ein Abgrund von unbekannter Tiefe, wir kleben an den Wänden, die sich manchmal fast berühren, dann wieder so weit auseinanderklaffen, dass ein Halt kaum mehr möglich ist. Wir kommen aber voran, und schaffen es, gegen das Ende des Pfades, noch gewiss fünfzig Meter fast senkrecht hinab zu klettern, ein Wahnsinn ist das, ein Unsinn, aber am Ende haben wir es geschafft und stehen erlöst und ruhig unten, am Eingang eines friedlichen kleinen Städtchens.
Montag, 20. Juni 2011
Langer langer Traum. Eine Institution zerfällt, wird aufgehoben, eine Art Kunstakademie, an der wir gearbeitet haben. Die mächtigen Türen können nicht mehr geschlossen werden, Unbekannte dringen in das weitläufige palastartige Gebäude ein, ein Velo wird gestohlen. Wir wollen die Polizei anrufen, erreichen sie aber nicht, auch wenn wir mehrere Handys benützen. Es gibt wohl gar keine Polizei mehr. Wir tragen einige wertvolle Bruchstücke der Kunstsammlung weg, es sind Reste eines Modells einer Skulptur von Michelangelo, einer trägt einen herrlichen Fuss, ein anderer eine grossartige Hüfte, ein dritter ein Stück Schenkel von ganz ausserordentlicher Schönheit. Wir hoffen, dass irgendwann jemals wieder bessere Zeiten kommen werden und jemand wieder diese Formen zusammensetzen und schätzen wird. Wir irren mit den Bruchstücken durch eine riesige alte Stadt. Auf den breiten Strassen sind nur wenige Passanten unterwegs, zweifelhaftes Gelichter, das sich aggressiv bewegt. Wir gehen schnell weiter, können uns vor einer Auseinandersetzung bewahren, verlieren aber dadurch den Kontakt mit den Kollegen und sind am Ende nur noch zu dritt. Wir kommen zum Flussufer und rasten auf einer der Rampen, die zum breiten Fluss hinunterführen. Hier werden wir entdeckt, von einem äusserst strengen und bösartigen Offizier, der uns harte Strafen in Aussicht stellt. Ein Kollege, der eines schweren Vergehens beschuldigt wird, wird sofort verhaftet, mir nennt der Offizier mit schnarrender Stimme ein halbes Dutzend Paragrafen, gegen die ich verstossen haben soll. Es sind aber weniger schwere Vergehen, die ich später verantworten muss. Es scheint, dass wir eine Art von Fahnenflucht begangen haben. Der preussische Offiziersteufel lässt uns also noch in Freiheit, will uns aber immerhin bereits sofort noch einen Denkzettel verpassen. Er befiehlt seiner in gehörigem Abstand wartenden Ordonnanz, uns einige Peitschenhiebe zu versetzen. Der Fuhrknecht besitzt eine lange schwarze Peitsche, mit der er nun grausam lächelnd Mass nimmt, indem er die Peitschenschnur so auf dem Boden legt, dass deren Ende knapp vor unseren Füssen liegt. Er holt aus und lässt die Peitsche knallen. Sie berührt uns aber nicht, es scheint, dass sich der Offizier offenbar doch wohl oder übel an den Rechtsweg halten muss. Er kann uns also nichts antun, will uns aber immerhin einen gewaltigen Schrecken einjagen. Das ist ihm gelungen, wir haben zitternd die Peitschenhiebe erwartet. Sein Zorn auf uns ist aber damit noch nicht gestillt, er ergreift den letzten Meter der Peitschenschnur und knallt nun selber damit hasserfüllt vor unseren Köpfen. Aber auch jetzt berührt uns die Peitsche nicht, wir sitzen ängstlich am Boden und halten weiter die Trümmer der Kopie des Kunstwerkes in den Händen, die grosse Form, die schöne Form, denken wir. Wir erwachen, mit viel Mühe, finden uns lange nicht zurecht und liegen minutenlang erschrocken im Bett.
Donnerstag, 16. Juni 2011
Hitler ist tot. Aber das Dritte Reich steht noch in voller Blüte, der Weltkrieg hat angefangen und wird von den Deutschen siegreich geführt. Wir fliegen über Deutschland und sehen auf Feldern zerstreut einige grosse Flugzeuge am Boden, zerschmettert und ausgebrannt. Es sind Flugzeuge von Nazi-Grössen, die nach dem Tode Hitlers selber in den Tod gingen, indem sie ihre Flugzeuge zum Absturz brachten. Sie haben offensichtlich eine Verfolgung befürchtet. Es muss Umstände gegeben haben, vielleicht ein Anschlag auf Hitlers Leben, die nun zu inneren Unruhen führen. Uns aber ist nicht klar, warum sie eine Verfolgung haben befürchten müssen, die Macht war doch in ihre Hände übergegangen. Ganz besonders unerklärlich ist uns der Tod eines der Paladine, der, wie uns gesagt wird, keinen Nutzen aus dem Umstand zu ziehen wusste, dass er von der Existenz eines ominösen Kleinflugzeugs nichts gewusst hat.
Sonntag, 5. Juni 2011
Dann sind wir in einer Boutique. Es herrscht eine gewisse Unordnung, Tücher, Taschen, T-shirts, Pullover liegen am Boden verstreut, zwei dicke, übergewichtige Kinder haben sie zu Boden geworfen. Sie sitzen selber am Boden, futtern Süssigkeiten und sehen uns bedrohlich grinsend an. Sie sind Mischlinge, sehen afrikanisch aus, haben dicke Lippen und grosse dumme Augen. Die Besitzerin der Boutique und Mutter der Kinder hat auf dem Vorplatz zu tun und kümmert sich nicht um deren Treiben. Wir kaufen nichts und verlassen das Geschäft, unsere dünne schwarze Mappe in der Hand, die wie so oft ganz leer ist. Die Kinder sehen, dass wir hinausgehen und erlauben sich in bedrohlichem Ton die Bemerkung, dass sie hoffen würden, dass wir nichts gestohlen hätten. Wir zeigen ihnen unsere Mappe, sie ist leer. Etwas später, auf dem grossen Platz gleich über der Strasse, tauchen die Kinder wieder auf und deuten auf unsere Brusttasche. Dort, das spüren wir, befindet sich tatsächlich etwas aus der Boutique, ein Tuch, ein Leibchen, weiss Gott was, die Kinder haben es uns in die Jacke gesteckt und wollen uns jetzt als Dieb anklagen und anzeigen und gewiss etwas damit verdienen. Dort, das spüren wir, befindet sich tatsächlich ein Tüchlein aus der Boutique. Die Kinder haben es uns in die Jacke gesteckt und wollen uns jetzt als Dieb anzeigen und wohl etwas damit verdienen. Sie sind aber so dick und so langsam, dass sie in der Menge der Menschen nicht dazu kommen, uns zu stellen. Wir gehen einfach rasch weiter und verlieren sie sofort aus den Augen. Auf dem weiten Platz geht eine grosse Ausstellung zu Ende, man bricht die Pavillons ab, unter anderem ein Häuschen, in welchem eine englische Bank Pfund verkauft hat, und eine rote Holzkonstruktion, ein asiatisches Restaurant.
Samstag, 4. Juni 2011
Wir sind in den Ferien, die ganze Familie, in einem grossen Haus, in Sizilien. An einem Abend, nachdem es dunkel geworden ist, entdecken wir, dass uns jemand ein Mafia-Zeichen von aussen auf die geschlossenen Läden gemalt hat. Das Zeichen bedeutet, dass alle, die sich in diesem Haus befinden, in der Nacht ermordet werden sollen. Wir entschliessen uns, sofort wegzufahren und, da jede Minute kostbar ist, alle unsere Sachen im Haus zu lassen.
Samstag, 28. Mai 2011
Wir sind Mitglied einer Truppe, die im Freien vor einer Felswand irgendetwas aufbauen muss, eine Bühne womöglich. Aber vielleicht bauen wir ja nicht nur die Bühne auf, sondern werden auf dieser Bühne auch spielen, als Schauspieler oder Musiker. So ganz klar ist das nicht. Einer von uns, ein Aussenseiter und Spinner, verlässt uns kommentarlos und fährt mit einem kleinen offenen Transportfahrzeug die Felswand hinauf. Das kann nicht gut gehen, weil sie immer steiler wird, im oberen Teil fast senkrecht verläuft und sogar zuoberst überhängend ist. Der Verrückte schafft es aber, er fährt sogar über den überhängenden Teil hinauf. Dann macht er sich wieder auf den Rückweg, wobei er nun wirklich abstürzt, sich allerdings mit einem sich rechtzeitig entfaltenden Fallschirm retten kann. Es scheint, dass auch dieser Fallschirm zur überraschenden Show gehört, die er uns bietet. Die Show geht aber noch weiter. Der kleine Kerl ist auf einer Felsplattform gelandet, einige Meter über uns, wo er nun selber eine Theateraufführung beginnt. Es ist, zu unserem Schrecken, eine sehr kluge und gute Parodie auf das Stück, das unten zur Aufführung kommen sollte.
Sonntag, 22. Mai 2011
Wir haben ein Treffen unserer Maturaklasse organisiert, unsere Idee war eine lange Meeresfahrt. Jeden Tag legen wir etwa zehn Kilometer unter Wasser schwimmend zurück, mit Taucherausrüstung. Weitere hundert Kilometer fahren wir mit einem Schiff. Die Strecken, die wir als Taucher zurücklegen, sind ausserordentlich schön. Wir sehen viele Fische, auch Walfische, grosse Robben und Eisbären. Die Eisbären könnten uns gefährlich werden, so wird uns gesagt, wenn sie keine Walfische finden könnten. Jetzt aber halten sie sich an die Walfische und lassen uns in Ruhe. Einmal begegnen wir auch einem riesigen U-Boot, das uns gegen eine felsige Küste abdrängt und vorübergehend in einer Höhle einsperrt. Wir sitzen zu dritt fest, über uns an der Decke befindet sich eine grosse rote Spinne. Sie hat einen winzigen Körper, aber viele lange fadenartige Beine. Sie lässt sich auf uns fallen, kitzelt uns, wir wischen sie weg, sie ist ungefährlich. Wir fragen einen Klassenkameraden, ob ihm diese Reise gefalle. Ja, sagt er, sie gefalle ihm sehr, die Idee sei grossartig, es sei sehr abwechslungsreich, es laufe immer etwas. Er habe sich schon bei den Initianten bedankt. Wir sagen ihm nicht, dass wir eigentlich die Idee zu dieser Unternehmung gehabt hatten.
Donnerstag, 19. Mai 2011
Dienstag, 10. Mai 2011
Sonntag, 8. Mai 2011
Wir sind allein in einer fremden Stadt, müssen in einem grossen schäbigen Hotel übernachten. Die Bauweise ist locker, das Gebäude wird einem Erdbeben niemals standhalten können. Man weist uns ein Zimmer oder besser einen Balkon zu, etwa im zehnten Stockwerk, mit weiter Aussicht auf eine Wüstenei aus Bauplätzen, Häusern, Strassen. Wo wir sind und warum wir da sind, wissen wir nicht. Unsere Sorge gilt dem Schlafplatz, wir würden gerne einigermassen sicher und ruhig schlafen, es gibt aber keine richtigen Türen, nur Verschläge aus Holz, die man zuziehen kann. Man hat uns einen Balkon zugewiesen, der zu einem Zimmer gehört, aber abschliessbar ist und separat vermietet wird. Im Zimmer ist zurzeit niemand, wir schliessen uns trotzdem vorsichtshalber mit viel Mühe aus, es gelingt uns, einen kleinen Riegel vorzuschieben. Gegen einen Eindringling wird das nichts nützen, aber von den Leuten, die im Zimmer übernachten, werden wir so doch wohl nicht belästigt werden. Wir haben im übrigen keine Toilette, wohl aber, und das stellen wir mit grosser Erleichterung fest, ein kleines Lavabo, das funktioniert und in das wir pissen können, so dass wir über die Nacht das Zimmer nicht verlassen müssen. Von unten dröhnt es gewaltig, und der Balkon bewegt sich leicht. Wir wissen nicht, wie dieser Lärm zustande kommt, vielleicht sind es sehr wilde, tobende asiatische Hotelgäste. Wir sind, so scheint es, irgendwo in einer furchtbar verschmutzten, gottverlassenen chinesischen Millionenstadt.
Freitag, 6. Mai 2011
Hochverrat! Man klagt uns an, wir sind des Todes, auch wenn wir unschuldig sind und gar nichts anderes getan haben, als treu und redlich dem Reich gedient. Wir bekleiden ein hohes Amt, sind eine Art Statthalter, Stadtvorsteher, und unsere Gemahlin erfüllt gewissenhaft die Pflichten einer Obersten Priesterin des Heiligtums unserer Stadt. Sie will es jetzt gar nicht glauben, dass wir in Gefahr sind. Wir aber zeigen ihr die Soldaten, die aufmarschieren, in einer langen Kolonne ziehen sie zu unserem kleinen Palast, in lockerer Formation, ihre langen Lanzen zeigen in alle Richtungen. Jetzt aber ist es höchste Zeit, wir entschliessen wir uns zur Flucht, eilen in den Hinterhof und entkommen durch eine Lücke im Zaun.
Donnerstag, 28. April 2011
Dann in den Ferien. Wir liegen in einem Liegestuhl auf einer Terrasse, unter uns Hotelanlagen und das Meer. Ein sehr sportlicher Trainer erscheint, setzt sich ohne zu fragen auf uns und beginnt uns zu untersuchen, indem er unseren Kopf packt und an verschiedenen Stellen zu drücken und zu pressen beginnt. Es ist ein Hotel mit obligatorischem Fitness-Training, dem man sich nicht entziehen kann. Der Muskelmensch stellt fest, dass hier einige Arbeit nötig ist und will als nächstes und erstes mit uns kämpfen. Er zieht uns auf und führt uns zu einer Matte, auf welcher gerungen werden kann. Dafür müssen Sie sich ausziehen, sagt er, und zieht sich selber auch aus, bis auf schmale Badehosen. Es ist uns nicht klar, wie das weitergehen soll, wir sind auf keine Weise zu einem Kampf fähig und hoffen, dass es sich nur um harmlose Übungen handelt, um irgendwelches Strecken und Dehnen, was gewiss durchaus sinnvoll sein könnte.
Dienstag, 26. April 2011
Wir sind in einem Büro, ein Mann tritt durch die Türe, verkleidet als Eisbär, er sieht lächerlich aus, irgendeine Sammlung ist im Gang, über die wir uns gerade sehr abschätzig geäussert haben. Diese Sprüche sind bekannt, auch der Verkleidete kennt sie, zieht nun seine Kopfmaske aus und sagt böse und empört, dass man jetzt sehen werde, wer hier ein Schwachkopf sei. Es ist ein kleiner Mann mit dickem Hals, sehr muskulös, ein Ringer, der nun auf uns zukommt und mit uns etwas anstellen will, gewiss ein Kampf, gewiss eine Bestrafung. Wir weichen zurück und versuchen ihn zu beruhigen, es ist nicht nötig, dass wir jetzt auf diese Weise, wir haben es doch nicht so gemeint, nicht so verletzend.
Mittwoch, 20. April 2011
Ich bin mit Kollegen zusammen, alles unermüdlich tätige Leute, staatserhaltende Kräfte. Man schmiedet kühne Pläne, will sich überall einmischen, will die Verantwortung für alles mögliche übernehmen, unter anderem verrückterweise auch für das Theater. Das Theater ist langweilig geworden, findet kein Publikum mehr. Es benötigt Stücke, und wer wäre besser geeignet, gute Stücke zu schreiben als unsere Dienststelle? Man geht einigermassen überraschend davon aus, das ich ohne weiteres in der Lage wäre, ein Stück zuschreiben und erteilt mir einen Auftrag dazu. Wir sagen nicht nein, haben sogar schon einen Vorschlag, wir würden gerne ein Stück über den General Guisan schreiben. Das findet sofort Anklang, ja, sagt man, gute Idee, schreib ein Stück über den General Guisan.
Montag, 18. April 2011
Dann sind wir in Südfrankreich, fahren in einem Car durch die Alpen ans Meer. Kurz vor Monaco führt die Strasse auf kühnen Kurven durch eine lange riesige Schlucht. Wir erwarten nach jeder Kurve den Blick auf das Meer, müssen uns aber noch gedulden, denn das Gebirge ist gross und es geht wohl noch tausend Meter in die Tiefe. Hinter uns fährt ein Bekannter mit einem kleinen uralten DDR-Auto mit einem komischen Kennzeichen, wir machen uns sorgen um ihn, hoffen, dass sein Fahrzeug diese Abfahrt übersteht und die Bremsen nicht versagen. Am Ende sehen wir das Meer, zuerst erscheint nur ein winzig kleiner Ausschnitt.
Dienstag, 12. April 2011
Und wir sind im Militärdienst, haben einen langen, sehr langen Arbeitstag, von sechs Uhr am Morgen bis um Mitternacht. Wir sind einfacher Soldat und werden auf ein Munitionsschiff abkommandiert, einen Lastkahn, der schwer beladen durch eine enge Durchfahrt zwischen zwei grösseren Seen geführt werden muss. Es ist sehr wohl möglich, dass wir unter Beschuss geraten, wobei dann auch der kleinste Treffer schreckliche Folgen haben würde. Die Munition besteht nämlich aus schwarzen kleinen Fässern, die in grossen Haufen offen im Kahn liegen. Es ist altmodische Munition, es sieht so aus, als ob wir uns im ersten Weltkrieg befinden würden. Am Abend sind wir aber noch immer an Land, und es gibt ein Abendessen in der Kaserne, die Kameraden verschwinden alle aus der grossen Kantine, weil es in einem benachbarten Raum noch Desserts gibt, wir aber wollen nicht in der sich bildenden langen Schlange anstehen, wir warten, wir haben ja Zeit, denn für den späteren Abend steht noch eine Orientierung bevor, der Kommandant will uns auf die kommenden Kämpfe vorbereiten.
Sonntag, 10. April 2011
Wir befinden uns in unserer Heimatstadt vor dem Kunstmuseum auf dem Museumsplatz. Terroristen werfen aus Flugzeugen kleine Bomben ab, die einen sehr giftigen, sofort tödlichen Rauch erzeugen. Damit sich der Rauch auch rasch verteilt, haben sie auf dem Museumsplatz und in den angrenzenden grossen Strassen riesige Ventilatoren aufgestellt. Sie sehen aus wie waagrecht installierte Windkraftwerke. Jeder Ventilator besitzt drei Flügel, die langsam über den Köpfen der Menschen kreisen. Wir fliehen und rennen unter diesen kreisenden Flügeln hinweg zu einem Militärflugplatz, der sich am Stadtrand befindet. Man hat uns den Auftrag gegeben, die Piloten zu alarmieren und ihnen den Auftrag zu erteilen, die Ventilatoren zu zerstören. Damit würden die Gasbomben weniger Wirkung erzielen. Wir stehen im Grasland vor dem Flugplatz und fragen uns, ob wir hier einfach ohne weiteres eindringen können. Es gibt keine Umzäunungen oder Sicherheitsanlagen, also rennen wir weiter. Es scheint, als ob wir unseren Auftrag erfüllen könnten.
Sonntag, 3. April 2011
Wir befinden uns über dem Boden einem gewiss fünfzehn Meter hohen Gerüst auf der obersten Etage. Das Gerüst steht frei gegen eine Wand und enthält mit Matrazen bedeckte Schlafstellen, ähnlich wie in einer Zivilschutzanlage. Jede Etage enthält drei Schlafstellen, die sich an den Kopf- und Fussseiten berühren, ist also etwa sechs Meter lang und einen Meter zwanzig breit. Wir sitzen auf einem der drei obersten Liegeplätze und schauen leicht beunruhigt in die Tiefe, denn das Gerüst schwankt und steht offenbar nur aufrecht, weil einige hier liegen und mit ihrem Gewicht das Ganze stabilisieren. Wenn man doch das Gerüst an der Wand befestigen würde, denken wir, das wäre doch rasch gemacht. Gegenüber findet auf einer grossen Bühne ein Konzert statt, ein Symphonieorchester hat soeben ein klassisches Musikstück beendet, jetzt folgt etwas Modernes, einige Personen betreten in lächerlichen Kostümen die Bühne, sie wollen wohl Rockmusiker darstellen, was ihnen aber nicht gelingt. Was sie aufführen, ist ebenfalls lächerlich und ungeniessbar, es ist ein dilettantisches Getrommel und Geschrei, mit irgendwelcher moderner zeitgenössischer Musik hat das nichts zu tun. Als sie das Stück mit einem dummen Geschrei beenden, erfolgt keinerlei Applaus, und die sonderbaren Figuren treten wieder ab. Jetzt würden wir eigentlich gerne mal hinuntersteigen. Das ist aber eine schwierige und gefährliche Angelegenheit. Es gibt keine Leitern, sondern man muss sich an den Stangen halten und sich über die vorstehenden Matrazen hinweg hoch über dem Boden auf die nächsttiefere Bett schwingen. Damit verlagert man natürlich das Gewicht des Gerüstes auf eine gefährliche Weise. Es könnte ganz einfach kippen und mit allen Insassen auf den Boden klatschen. Ein Kollege macht es sich einfach, er springt in die Tiefe, fliegt lange durch die Luft und landet schliesslich doch recht sicher auf beiden Beinen. Einen solchen Sprung wagen wir nicht, wir versuchen es lieber mit der Kletterpartie. Wir sagen unseren Bettnachbarn, dass sie sich ganz zur Mauer hin legen sollten, was das Gewicht so verlagert, dass wir ohne Unfall auf der anderen Seite in die Tiefe klettern können.
Dienstag, 29. März 2011
Ein Kleinflugzeug, ein älteres Modell von robuster Bauart, wohl aus dem Zweiten Weltkrieg, wird für eine Theateraufführung benötigt. Ich muss es holen und im Abendverkehr durch die Stadt fahren. Ich werde nur kurz instruiert, die Sache ist sehr einfach, das Ding lässt sich fast wie ein Auto steuern. Ich muss aber aufpassen, dass ich es mit wenig Kraft und tiefer Geschwindigkeit steuere. Sobald ich nur ein bisschen Gas gebe, das merke ich sofort, würde das Flugzeug sofort Fahrt aufnehmen und wohl auch rasch abheben. Was dann geschehen würde, ist nicht auszudenken. Jetzt geht es also durch das Abendverkehr, was recht schwierig ist, weil das Gefährt die ganze Strassenbreite einnimmt und die Gefahr besteht, dass die kräftigen Flügel andere Autos oder Bäume beschädigen. Ich komme aber gut vorwärts, weil es viele Polizisten hat, die den Verkehr regeln. Viele Strassen sind abgesperrt, weil eine grosse TV-Gala stattfindet mit viel Prominenz und Attraktionen. Man glaubt wohl auch, dass diese alte Kiste für die Sendung unterwegs ist und hält mir die Strassen frei. Ob sich das Flugzeug im übrigen auf die Bühne bringen lässt, in einem Saal mit kleiner Bühne, das frage ich mich.
Mittwoch, 23. März 2011
Wir sind stark erkältet, die Nase ist total verstopft. Der Schnuder löst sich dann allerdings, wir schneuzen uns gewaltig, und riesige Fetzen kommen aus der Nase. In diesen Fetzen befinden sich auch ganze Zahnreihen, mehrere hintereinander. Es scheint, dass wir einer Spezien angehören, bei welcher wie bei den Haifischen die Zähne periodisch gesamthaft erneuert werden, und dass wir jetzt die bereits vorbereiteten, aber noch nicht ganz gebrauchsfertigen Serien durch das Schneuzen verloren haben.
Dienstag, 22. März 2011
Wir entdecken per Zufall ein grösseres Höhlensystem, Spezialisten kommen herbei und lassen Geräte hinunter. Es ist riesengross, unerforschlich, gefährlich, es gibt viele grosse Hallen und Kammern. Wir sehen alle sofort, dass diese Anlagen nicht auf natürliche Weise entstanden sein können, es müssen Ausserirdische gewesen sein, die diese Höhlen erstellt haben, offenbar aus Sicherheitsgründen. Sie haben hier gewisse Geräte untergebracht. Später sind plötzlich Ausserirdische da, in der Nähe steht ein kleines weisses Ding, wir eilen zu dieser Stelle, eine Art Zelt, es ist klar, dass diejenigen, die jetzt erscheinen, bei der Bildung der kommenden Regierung und Verwaltung der Erde hohe Ämter erhalten werden. Viele Leute eilen herbei, aber niemand von unseren Würdenträgern, sondern kleinere Funktionäre, untergeordnete Erscheinungen, wie man sie bei gewissen Parteianlässen sieht, der Pressechef des Departementes für Auswärtige Angelegenheiten kontrolliert am Eingang die Ausweise, wir haben keinen, werden trotzdem durchgelassen, man nimmt es nicht so genau. Alle versammeln sich in einer Art Kongresszentrum, man sitzt, man wartet, die Ausserirdischen zeigen sich nicht, ihre unheimlichen Kräfte zeigen sich aber, es werden nämlich einzelne der Versammelten mitsamt ihrem Sitz in die Luft gehoben und sehr schnell viele Male in allen Richtungen gedreht, so schnell, dass sie nicht von ihrem Sitz fallen können. Und alle landen heil wieder an ihren Platz, das geschieht einzeln und gruppenweise für ganze Sitzreihen, ich frage den Direktor der Finanzverwaltung, der auch da ist, als einziger der hohen Beamten, wer hier wohl die Regie führt, sicher gibt es irgendwo einen Raum mit Steuerpult, von welchem aus auch wir, falls das Zentrum auch zivil benutzt werden kann, Kongressteilnehmer so durch die Lüfte fahren lassen könnten. Wo sind nur die Ausserirdischen, irgendetwas scheint nicht zu klappen, vielleicht ist diese Station keine intelligente Station, sondern nur eine Emanation, von der Art, wie sie der Stern Solaris hervorbringt. Das weitere Vorgehen ist also unklar, vielleicht haben wir uns alle zum Narren halten lassen, vielleicht entschliesst sich die Regierung schon zur Bombardierung des Dings, und dann werden wir alle umkommen, wenn es aber zur Bombardierung kommen sollte, denken wir, wird sich die Emanation sicher zu wehren wissen. Wir sind also zuversichtlich.
Freitag, 11. März 2011
Wir nehmen an einem Wettkampf teil. In einer Turnhalle ist ein rechteckiger Parcours abgesteckt, den Wänden entlang. Jeweils drei Teilnehmer rennen zehn Runden lang um die Wette, und zwar auf allen Vieren. Man startet um eine halbe oder ganze Hallenlänge versetzt. Wir holen unsere beiden Gegner rasch ein und drehen bald einer hinter dem anderen unsere Runden. Überholen können wir allerdings nicht, dazu ist der Parcours zu eng ausgelegt. Wir wollen zunächst dagegen protestieren, finden uns aber dann mit der Behinderung ab, weil ja feststeht, dass wir das Rennen gewinnen, wenn wir das Ziel zu Dritt erreichen. Das geschieht denn auch, wir haben uns nicht besonders verausgaben müssen, sind aber doch am Ende schweissbedeckt.
Donnerstag, 10. März 2011
Schiffahrt, nicht ganz ungefährlich, denn es stürmt und das Meer ist bewegt. Wir treffen in einer grossen Lagune auf einen anderen Dampfer, der uns entgegenkommt. Wir wollen uns mit dem Kapitän besprechen, beide Schiffe wenden zu diesem Zweck und legen sich Seite an Seite, dies bei wenig Wellengang. Aber draussen, auf der hohen See, in welche beide Schiffe wieder stechen müssen, sehen wir hohe Wellen.
Dienstag, 1. März 2011
Wir stehen vor einem Porträt, einer der unseren ist porträtiert worden, von einem grossen Künstler. Der Porträtierte ist aber gar nicht zufrieden mit der Arbeit, denn nur der untere Teil des Gesichtes ist klar zu sehen, oben verschwimmen die Züge, und zudem sind sind die Augen, die Stirn und der hohe Schädel in einem hellen Orange gemalt, was sehr lächerlich wirkt. Er sehe aus wie ein trauriger Narr, sagt er, hilflos und verärgert. Aber sind wir denn nicht alle traurige Narren, sage ich, aber dies ist eine deplazierte Bemerkung, man schaut mich verständnislos an.
Reise in Italien, wir sind allein unterwegs, mit einem Topolino, kommen in einer hügeligen Gegend in ein Dörfchen, das auf einem Bergkamm liegt. Auf der schmalen, romantischen Strasse herrscht grosses Chaos, die Kirche hat gebrannt, alles ist verstopft, wir haben kein Benzin mehr, finden auch keinen Parkplatz, da bietet sich jemand an, für uns im nächsten Dorf einen Parkplatz zu finden, wir sollten nur aussteigen und zu Fuss nachkommen, es sei nicht weit. Wir gehen also zu Fuss und suchen dann später das Auto, am anderen Tag, es ist allerdings nicht zu finden, obwohl es nur wenige Parkplätze gibt, wir fragen den Inhaber eines Velogeschäftes nach möglichen weiteren Parkplätzen, er lächelt und weist uns an andere Ende des Städtchens, dort gibt es einen grossen schönen Park, mit alten Stadtmauern und einer Klosterkirche, die Wiesen werden durchzogen von breiten flachen Bächen. Wir bekommen nasse Füsse, gehen weiter, kommen zu einem Park, von dem wir das Meer erblicken, es hat viele Spaziergänger, aber keine Parkplätze, vom Topolino keine Spur. Da bleibt ein Mädchen stehen, das mit Mutter und Tante vorübergeht, es sieht uns an und lächelt. Sie sind doch der Herr mit dem Topolino, sagt es, sehr freundlich. Uns ist die Kleine nicht bekannt, wir haben sie am Vortag nicht gesehen, sie erklärt nun der Mutter, dass wir der Autobesitzer sind, das Auto stehe in ihrer Garage, wir könnten es dort holen, die Mutter ist aber ungeduldig und scheint sich nicht mit uns aufhalten zu wollen, am Ende schlägt sie aber doch vor, dass wir auf einer Terrasse einen Café trinken. Wir gehen zu den Tischen, setzen uns mit der Tochter, merken aber zuspät, dass man die Cafés an der Bar zahlen muss, das macht nun die Mutter, wir sind sehr verlegen, sie wundert sich nun, dass wir keinen Parkplatz gefunden haben. Ja, der Brand, sagt sie, hat zu einem grossen Durcheinander geführt, und zudem hat es im Nachbarstädtchen viele Schauspieler aus Frankreich, sie besuchen dort eine Ausbildung, alles ist daher überfüllt.
Montag, 28. Februar 2011
Wir sind im Weltraum und beobachten aus der Nähe zwei Satelliten. Es sind modernste Konstruktionen mit neuen physikalischen Eigenschaften, die es den Astronauten erlauben, sich in Freizeitkleidung ohne jede Einschränkung auf einer Art von Floss zu bewegen. Es sieht aus, als ob sie sich auf einer abenteuerlichen Flussfahrt befinden würden. Das Problem besteht aber darin, dass sich die beiden Stationen einander nähern und sich demnächst berühren werden. Diese Berührung wird, das wissen wir, katastrophale Folgen haben, weil damit die beiden hochkomplexen Systeme beschädigt werden und kollabieren.
Samstag, 26. Februar 2011
Wir sind im Auto unterwegs, auf einer stark befahrenen mehrspurigen Autobahn geht es nur im Schrittempo vorwärts. Um den Verkehrsfluss zu kontrollieren, hat es von Zeit zu Zeit Ampeln, die uns zum Anhalten zwingen. Zum Glück kommt nun die Abzweigung, die wir nehmen müssen, sie führt auf zwei Spuren über eine längere Strecke bergab und verbreitert sich danach wieder. Mit uns schlagen nur wenige andere Autos diesen Weg ein. Wir und auch die anderen Fahrer sind sehr ungeduldig, wir beschleunigen die Wagen sofort sehr stark. Wir sehen vor uns einen unvorsichtigen Mann, der mit einem Koffer die Strasse überquert. Er hat keine Überlebenschance, er wird von einem uns überholenden Auto überfahren und in Stücke gerissen. Wir sehen, dass die Leiche auch noch von anderen Autos überfahren wird, diese Autos geraten ins Schleudern, drehen sich, stossen zusammen und verursachen einen fürchterlichen Unfall. Wir halten an uns blicken zurück. Auf einer längeren Strecke liegen rauchende, zerfetzte Autos und verletzte oder tote Personen. Wir aber sind ohne Schaden davongekommen und entschliessen uns, auch aus Sicherheitsgründen, für die rasche Weiterfahrt.
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