Montag, 3. Oktober 2011

Und wieder einmal ein Hinrichtungstraum. Wir sind, zusammen mit einer jungen Frau, zum Tode verurteilt. Wieso wir verurteilt wurden und warum zusammen mit dieser Frau, ist uns nicht klar. Vielleicht haben wir Erinnerungslücken, und die Frau war unsere Geliebte und Komplizin bei irgendeiner hochgefährlichen Aktion. Ob schuldig oder nicht, jetzt jedenfalls ist der Tag der Hinrichtung angebrochen, das Urteil soll bald vollzogen werden, und zwar für beide in einer Gaskammer. Ob das qualvoll sein wird, fragen wir, und erhalten die beruhigende Auskunft, dass das Gas völlig geruchlos sein werde und wir einfach einschlafen würden. Die Hinrichtung ist eine Art von kleiner Staatsaktion, mit Gästen und Beobachtern. Wohlmeinende Geister haben sogar ein Programm vorbereitet, mit einem Concerto Grosso von Corelli, ab Platte, das aber glücklicherweise nicht gespielt werden kann, weil die Musikanlage nicht in Betrieb gesetzt werden kann. Wir wollen keine Senimentalitäten. Im übrigen sind wir ganz gelassen und eigentlich froh, dass wir gehen können, denn in dieser etwas traurigen Welt hält uns nichts zurück. Sorgen haben wir einzig mit den USB-Sticks, auf denen unsere Aufzeichnungen speichert sind. Diese Sticks haben wir an verschiedenen Orten versteckt. Wenn sie gefunden werden, wird man sie sicher anderweitig verwenden und die unverständlichen Dateien löschen. Einen Stick tragen wir allerdings noch bei uns, er ist winzig und integriert in ein Taschenmesser, wo er wie eine Klinge herausgeklappt werden kann. Sollen wir ihn noch jemandem übergeben? Unter den Versammelten sind uns nur zwei Personen bekannt, mit denen wir aber keine engeren Beziehungen gehabt haben, frühere Arbeitskollegen, hochnäsige, distanzierte, eigenbrötlerische, unzugängliche Kollegen, mit denen wir seit Jahren keinen Kontakt mehr hatten und denen wir gewiss diesen Stick nicht geben können.

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