Montag, 26. September 2011

Er ist zu Besuch in einem fremden, sehr fremden Land, er wandert in Begleitung von Führern durch eine Stadt und kommt zufällig zu einer merkwürdigen Veranstaltung, auf einem grösseren Platz vor einer Anlage mit Treppen und tempelartigen Gebäuden liegt ein Mensch am Boden, ein halber Mensch, wie sich zeigt, als er näher hinzutritt. Man bittet ihn übrigens, doch näherzutreten und zuzusehen, es sei hier etwas sehr Interessantes zu sehen. Der Mensch am Boden besteht also nur noch aus Kopf, Oberkörper und Armen, er lebt aber noch und ist bei vollem Bewusstsein, sein Gesicht ist blutüberströmt und drückt äusserte Qual und Verzweiflung aus, er ist von einer Art von Priestern oder heiligen Wächtern umgeben, die kleine goldene Lanzen auf ihn gerichtet halten und ihn mit diesen Lanzen auch stechen, der Torso am Boden redet nämlich auch und stösst wüste Drohungen und fürchterliche Verwün­schungen aus, und er wird für seine Reden sofort mit Stichen bestraft. Es scheint, als ob von diesem blutigen Kopf noch Gefahren ausgehen könnten, grosse Gefahren sogar, man sticht vorsichtig auf ihn ein und weicht sofort wieder zurück, wie wenn er sich noch wehren könnte. Dann ertönt feierliche Musik, oben auf der Tempeltreppe erscheinen weitere Würdenträger, und Wächter oder Soldaten schleppen nun schweres Hinrichtungsgerät herbei, es ist die älteste und feierlichste Hinrichtungsmethode, die jetzt angewendet wird, sagt man ihm, der zusieht, wie eiserne Rohre zusammengeschraubt werden und schliesslich mit einem dunklen ledernden Sack so verbunden werden, dass die ganze Apparatur einem Dudelsack ähnlich sieht. Er überlegt, ob er weggehen soll oder bleiben, er entscheidet sich für das Bleiben. Es scheint, dass man den Oberkörper nun in den Dudelsack hineingetan hat, wie das vor sich gegangen war, hat er nicht gesehen, aus dem Innern des Sacks ertönen nämlich gewaltige Schreie, wieder erklingt Musik, ein mächtiges Zeichen des Endes, die Rohre bewegen sich, eine unsichtbare Maschinerie scheint nun den Oberkörper zu verarbeiten und in kleinste und nun nicht mehr lebensfähige Teilchen zu zerlegen.

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