Dienstag, 6. Dezember 2011

Wir arbeiten in unserer jetzigen Funktion, befinden uns aber in einem Grossraumbüro, wo wir als Nachbarn auch das Fernsehen haben, SF DRS, wo mit grossem Aufwand ein neues System eingeführt wird, eine revolutionäre Neuerung, das digitale Fernsehen. Man befindet sich in der Schlussphase des Aufbaues, überall werden dicke Kabel gelegt, auch über und neben unserem Pult, wo sie sich mit den eigenen Kabeln und Anschlüssen vermischen. Ein grosser Rummel herrscht, der Teufel ist los, man übertreibt aber bei alledem wohl auch und arbeitet kompliziert, mit undurchsichtigen Strukturen und vielem Kompetenzgerangel, bei welchem sich besonders einige ältliche, schlecht angezogene, verbissen kämpfende Frauen hervortun, die erklären, sie hätten nun ohne Unterbruch vierundzwanzig Stunden lang gearbeitet, ohne sie könnte die Umstellung nicht stattfinden. Wir gehen leicht belustigt herum, sehen eine berühmte Fernsehgrösse aus dem zentralen Studio kommen, er legt sich sogleich hin, streckt sich aus, klein, verschrumpelt, bärtig, mit weissem Gesicht, kaum ansprechbar. Wir sagen in unserer ironisch-spöttischen Art zu ihm, dass wir hoffen würden, dass jetzt alles besser würde. Er antwortet kaum, knurrt etwas Böses. Über eine der Fernsehfrauen ist im übrigen eine sehr rührselige Reportage gemacht worden, man hat ihre Mutter besucht, die auf dem Lande wohnt und erklärt, ihre Tochter besuche sie häufig und sorge sich rührend um sie. Es sind aber vorgegebene Antworten, die Frau lebt in Wirklichkeit sehr einsam und sieht ihre geschäftige Tochter nie oder nur im Fernsehen. Einmal trennen wir zwei Kabel, die uns bei der Arbeit hindern, ziehen einen grossen weissen Stecker aus, es scheint aber nicht zu stören, es geschieht nichts. Es wird nun auch eine Einweihung vorbereitet, aber irgendwie lieblos und unattraktiv, wir jedenfalls möchten hier nicht arbeiten, es ist der reine Horror.

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