Dienstag, 5. Juli 2011

Liebe in einem Spitalzimmer, wir sind bereit dazu, was an sich erstaunlich ist, auch unsere Gattin, die uns besucht, will es und zieht uns zu sich. So einfach geht das aber nicht, die Zimmertüre lässt sich nicht abschliessen und steht sogar einen Spalt breit offen. Ein freundlicher alter Herr, der mit uns das Zimmer teilt, erscheint und will in sein Bett zurück. Er versteht aber, was los ist, lächelt verständnisvoll und zieht sich nochmals in den Gang zurück. Wir kommen dennoch nicht zum Ziel, denn wir bemerken, dass das Bett so steht, dass wir vom Gang aus auch durch eine Glaswand zu sehen sind. Wir stehen auf, gehen durch das Zimmer und suchen einigermassen verzweifelt ein anderes Plätzchen. Im hinteren Teil des Zimmers geht es auch nicht, da gibt es eine Fensterfront, vor welcher ein Durchgang vorbeiführt und Leute hin und hergehen. Es hat zwar auch einen Vorhang, den wir zuziehen könnten, der Vorhang darf aber, so lautet die Vorschrift, nicht geschlossen werden. Es gibt noch einen kleinen Nebenraum, von welchem aus man aber auch wieder in ein anderes Zimmer sieht. Dort steht ein Bett, in dem ein Kind schläft. Es hat aber immerhin ein Rouleau, das wir so hinunterziehen können, dass wir nun tatsächlich nicht zu sehen sind. Lieben ist jetzt möglich, aber nur auf einem harten Filzboden.

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