Montag, 27. Juni 2011

Wir stehen auf einem steil abfallenden Berg, unter uns eine kleine Stadt. Wir wollen wieder hinunter und entscheiden uns für einen Weg, der abenteuerlustigen Wanderern offen steht. Der erste Teil besteht aus einer Rutschbahn, die sehr steil nach unten führt, gewiss hundert Meter in die Tiefe. Wir benützen sie, müssen uns aber ständig mit aller Kraft am Rand der Rutschbahn festhalten, da wir sonst in fast freiem Fall hinabsausen würden. Wir befürchten, dass oben jemand nach uns startet und nicht vorsichtig genug ist, er könnte auf uns prallen und uns mit in die Tiefe reissen. Das geschieht aber nicht und wir kommen heil ans Ende der Rinne und überqueren eine kleine Strasse, die auf halber Höhe des Bergs verläuft. Jetzt kommt der zweite Teil des Pfads, der noch schwieriger und gefährlicher ist. Es geht hinab in eine sehr enge Schlucht, eigentlich ein bodenloser Felsspalt, in welchem wir nur Halt finden, wenn wir uns mit Händen und Füssen an den Wänden festhalten. Diese bestehen aus Tuffgestein, das nur wenig Halt gibt, es ist nicht stabil, sondern bröckelig und gefährlich. Wir klettern nun also kühn und mutig hinab und geraten bald in eine sehr schwierige Lage. Unter uns öffnet sich ein Abgrund von unbekannter Tiefe, wir kleben an den Wänden, die sich manchmal fast berühren, dann wieder so weit auseinanderklaffen, dass ein Halt kaum mehr möglich ist. Wir kommen aber voran, und schaffen es, gegen das Ende des Pfades, noch gewiss fünfzig Meter fast senkrecht hinab zu klettern, ein Wahnsinn ist das, ein Unsinn, aber am Ende haben wir es geschafft und stehen erlöst und ruhig unten, am Eingang eines friedlichen kleinen Städtchens.

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