Mittwoch, 14. September 2011

Und wir sind an einem undefinierbaren Anlass, eine Feier, eine Party, ein Ausflug, es ist nicht klar zu erkennen, um was es geht. Man steht herum, tritt ins Freie, auf eine Terrasse, die Aussicht auf das Meer bietet und von einer Brüstung begrenzt wird. Wenn man an die steinerne Brüstung tritt, sieht man in einer Tiefe von etwa fünfzehn Meter den Strand, der aus Sand und grossen flachen Felsen besteht. Es gibt eine Treppe, die zum Strand führt, es gibt aber auch Leute, die sich einen besonderen Sport daraus gemacht haben, von der Mauer in die Tiefe zu springen. Wenn man sich richtig bewegt, das heisst einen Salto vollführt und nachher auf einem sandigen Teilstück landet, scheint dieser Sprung ganz gefahrlos. Einige Einheimische führen ihn uns vor, und einige mutige junge Leute aus unserer Gesellschaft führen in auch aus, was wunderbarerweise ganz gefahrlos ist. Jetzt aber meldet sich eine Nationalrätin, eine stets unternehmungslustige, fröhliche sportliche Dame, und will diesen Sprung auch ausführen. Man schüttelt den Kopf, rät ihr davon ab, warnt sie. Aber sie ist nicht zu bremsen, schon steht sie auf der Mauer, und zwar am falschen Ort, dort, wo man nicht springen darf. Im leichten Mantel, mit Handtasche, springt sie, tritt einfach hinaus, in die Leere, und es ist sofort zu sehen, dass es nicht gut kommt. Man hört einen kräftigen Aufprall, man schreit, ist entsetzt, einige Personen rennen sofort die Treppe hinunter zum Strand. Wir wagen kaum, uns der Brüstung zu nähern, wollen dann aber am Ende doch sehen, was geschehen ist. Die Dame liegt schwer verletzt am Boden, ihre Beine und Hüften sind zerschmettert, ihr Oberkörper scheint aber unversehrt zu sein. Sie ist bei Bewusstsein, richtet sich auf, soweit es geht, lacht sogar, kommentiert das Ereignis und gibt zu erkennen, dass ihr Leben als Politikerin von diesem Zwischenfall in keiner Weise beeinträchtigt werden wird.

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