Dienstag, 20. September 2011

Wir sind bei Fidel Castro in seinem revolutionären Feldlager. Die Volksarmee steht im Kampf, schon viele Jahrzehnte. Castro ist uralt, kann sich kaum mehr bewegen, spricht nicht. Wir aber sind Journalist, möchten Auskünfte über die Bewegung, an welcher weltweit grosses Interesse besteht, auch wenn sie nur lächerliche schwache Strukturen zu haben scheint. Castros Armee besteht aus einigen wenigen Bewaffneten, die zusammen mit Frauen und Kindern in Zelten wohnen. Die Situation ist eigentlich hoffnungslos, aber trotzdem sind alle von der heiligen Notwendigkeit ihrer Revolution überzeugt. Man verweist uns zu einer jungen Frau, die auf einem Baumstamm sitzt und Pressesprecherin sein soll. Sie ist von Journalisten umringt und gibt Auskünfte. Wir wollen auch unsere Fragen stellen, werden aber immer von Kollegen bedrängt und weggeschoben. Schliesslich protestieren wir laut und verlangen, dass sie sich in einer Reihe aufstellen und diese Reihe respektieren. Das geschieht tatsächlich, und es wird somit in absehbarer Zeit möglich sein, unsere Fragen zu stellen. Alle hören natürlich alle Fragen und auch alle Antworten, was uns in gewisse Verlegenheit bringt, denn wir können nicht gut englisch. Da aber auch die Pressesprecherin ein schlechtes Englisch spricht, hoffen wir, dass unser Englisch hier nicht weiter auffällt trotzdem einige Fragen gestellt werden können. Was aber wollten wir denn eigentlich fragen? Wir wissen es nicht mehr. Vielleicht die Frage nach dem Staatsbudget! Einnahmen und Ausgaben der Bewegung, das würde sicher die ganze Welt interessieren! Aber was heisst Einnahmen und Ausgaben auf Englisch? Und werden wir Auskünfte bekommen? Sind das nicht Zahlen, die streng geheim sind? Wird man uns sagen, wer die Bewegung finanziert? Woher kommen die Mittel? Sind es Spenden aus Europa? Oder Gelder aus China? Gewiss wird man uns keine Auskünfte geben. Wir sind unruhig und fühlen uns sehr unbehaglich, wir werden und lächerlich machen und abgewiesen werden.

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