Sonntag, 3. April 2011

Wir befinden uns über dem Boden einem gewiss fünfzehn Meter hohen Gerüst auf der obersten Etage. Das Gerüst steht frei gegen eine Wand und enthält mit Matrazen bedeckte Schlafstellen, ähnlich wie in einer Zivilschutzanlage. Jede Etage enthält drei Schlafstellen, die sich an den Kopf- und Fussseiten berühren, ist also etwa sechs Meter lang und einen Meter zwanzig breit. Wir sitzen auf einem der drei obersten Liegeplätze und schauen leicht beunruhigt in die Tiefe, denn das Gerüst schwankt und steht offenbar nur aufrecht, weil einige hier liegen und mit ihrem Gewicht das Ganze stabilisieren. Wenn man doch das Gerüst an der Wand befestigen würde, denken wir, das wäre doch rasch gemacht. Gegenüber findet auf einer grossen Bühne ein Konzert statt, ein Symphonieorchester hat soeben ein klassisches Musikstück beendet, jetzt folgt etwas Modernes, einige Personen betreten in lächerlichen Kostümen die Bühne, sie wollen wohl Rockmusiker darstellen, was ihnen aber nicht gelingt. Was sie aufführen, ist ebenfalls lächerlich und ungeniessbar, es ist ein dilettantisches Getrommel und Geschrei, mit irgendwelcher moderner zeitgenössischer Musik hat das nichts zu tun. Als sie das Stück mit einem dummen Geschrei beenden, erfolgt keinerlei Applaus, und die sonderbaren Figuren treten wieder ab. Jetzt würden wir eigentlich gerne mal hinuntersteigen. Das ist aber eine schwierige und gefährliche Angelegenheit. Es gibt keine Leitern, sondern man muss sich an den Stangen halten und sich über die vorstehenden Matrazen hinweg hoch über dem Boden auf die nächsttiefere Bett schwingen. Damit verlagert man natürlich das Gewicht des Gerüstes auf eine gefährliche Weise. Es könnte ganz einfach kippen und mit allen Insassen auf den Boden klatschen. Ein Kollege macht es sich einfach, er springt in die Tiefe, fliegt lange durch die Luft und landet schliesslich doch recht sicher auf beiden Beinen. Einen solchen Sprung wagen wir nicht, wir versuchen es lieber mit der Kletterpartie. Wir sagen unseren Bettnachbarn, dass sie sich ganz zur Mauer hin legen sollten, was das Gewicht so verlagert, dass wir ohne Unfall auf der anderen Seite in die Tiefe klettern können.

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