Donnerstag, 20. Dezember 2012

Wir fahren, in einem Auto mit Kollegen, auf einer verschneiten Strasse hinauf zu Ferienhäusern. Wir wollen eigentlich gar nicht mit, lassen uns daher ausladen, mit der Ausrede, dass wir hier etwas zu tun hätten. Man lädt uns also aus, aber zu tun gibt es natürlich nichts, und kein Mensch ist zu sehen. Wir wissen nicht, warum wir hinaufgefahren sind und stapfen im Schnee herum. Es gibt keine andere Lösung als zu Fuss wieder ins Tal hinabzugehen. Wir wählen dafür einen anderen Weg, denn es wäre uns peinlich, wenn uns die Kollegen, die vielleicht bald auch wieder ins Tal fahren, sehen würden. Wir gehen schnell, rennen sogar und sind bald wieder unten, im kleinen Dorf, wo man gerade zur 11-Uhr-Messe geht. Unter den Vorbeiziehenden sieht mich eine grossgewachsene sehr schlanke Frau, jung, aber nicht hübsch, sie kennt uns offensichtlich und kommt auf uns zu, wir haben aber keine Ahnung, wer sie ist. Sie freut sich sehr, dass wir auch in die Kirche gehen. Die 11-Uhr-Messe ist ja immer eine besonders wichtige Messe, es ist die letzte Messe am Sonntag und damit die letzte Gelegenheit, nicht in eine schwere Sünde zu geraten. Wir aber wollten ja gar nicht in die Kirche! Jetzt aber müssen wir wohl oder übel mit. Die Bohnenstange begleitet uns und ist so mit uns vertraut, dass sie sich neben uns setzt, weit vorne, für alle sichtbar, und dies erst noch auf der Frauenseite. Das ist seit einiger Zeit erlaubt, aber nur für Männer, die eine Frau begleiten, mit der sie eine feste Beziehung haben, und sorgt immer für einiges Aufsehen.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Wir sind Soldat, Gehilfe in einem Krankenzimmer. Dieses befindet sich zuoberst in einem mehrstöckigen Bürogebäude. Wir sehen hinunter, auf einen Platz, auf welchem in wenigen Minuten das Hauptverlesen stattfindet, bekanntlich ein sehr wichtiger Anlass, bei dem niemand fehlen darf. Für uns ist es zuspät, wir müssten uns ja umziehen und haben unsere Kleider in der Unterkunft, die sich in einem anderen Gebäude befindet. Man wird unser Fehlen bemerken und uns suchen. Das ist uns sehr unangenehm, aber wir können davon ausgehen, dass man weiss, dass wir im Krankenzimmer Dienst tun und wir wegen der dortigen Aufgaben entschuldigt sind. Unser Vorgesetzter, ein Unteroffizier, hat sich aber rechtzeitig angezogen und ist schon unten bei den seinen Kameraden. Das könnte bedeuten, dass man für unsere Absenz keine Entschuldigung gelten lässt. Wir sind nervös, sind in den Gängen herumgerannt und finden nun plötzlich den Weg zum Krankenzimmer nicht mehr. Wir eilen hinauf und hinab und treten am Ende ins Freie. Jetzt also findet die HV ohne uns statt, wir sind der einzige, der dort fehlt, das ist eine kleine Katastrophe. Oder vielleicht eine grosse! Früher, so fällt uns ein, wurden Soldaten, die beim HV fehlten, gehängt. Wegen Fahnenflucht!

Dienstag, 4. Dezember 2012

Wir sind unfreiwillig Teilnehmer an einer Volksbelustigung. Ein alter Brauch wird gepflegt, bei welchem ein einzelner Unbekannter, und das sind leider wir, von verschiedenen Cliquen verspottet, herumgeschubst und ganz einfach auch misshandelt wird. Das ganze Jahr schon hat man sich auf dieses Fest gefreut und vorbereitet, wobei die einzelnen Aktionen der Cliquen geheimgehalten werden und Gegenstand von wilden Spekulationen sind. Wir werden also herumgeführt in einem Umzug, von Station zu Station, und müssen viele Gemeinheiten in Kauf nehmen, wirklich verletzen oder töten können sie uns ja nicht, denken wir, das werden sie doch nicht wagen. Jetzt werden wir aber so heftig gegen einen Türbalken gestossen, dass die Brille kaputt geht, der Rahmen und auch ein Glas. Wir weisen die Scherben vor und sagen, dass dieses eine Glas fünfhundert Franken gekostet habe und man uns entschädigen müsse. Der Zwischenfall beruhigt die Gemüter einigermassen, man ist betreten und will nun offenbar noch zu einem guten Ende kommen. Dabei wäre dieses Ende eben gerade der Höhepunkt gewesen, die gefürchtete letzte Phase, in der jeweils die sogenannten Walliser den Unglücklichen übernehmen. Diese Gruppe hat unzählige schwere Matratzen vorbereitet, unter denen sie uns hätte begraben wollen. Man bedeutet ihnen aber, dass sie darauf verzichten und mit uns etwas Harmloses machen sollten. Wir müssen nun ein Spiel mitmachen, eine Art Schaukampf mit einem wilden weissen Schneemann. Er führt grobe Reden, die witzig sein sollten, und alles erwartet, dass wir ihm antworten. Wir finden tatsächlich einige halbwegs lustige Antworten, die ihn milde stimmen und ihn davon abhalten, uns anzugreifen. Es zeichnet sich sogar eine Art Versöhnung ab.

Samstag, 1. Dezember 2012

Wir befinden uns auf einer kleinen Wiese. Sie wird umzäumt von Bretterwänden und einem Elektrozaun, dessen Drähte mehrfach gespannt sind, horizontal, in Abständen von etwa vierzig Zentimetern. Trotzdem dringen Pferde ein, die sich sehr mühsam zwischen den Drähten hindurchzwängen müssen und auch durch die Stromschläge nicht abzuhalten sind. Es sind aber nicht nur Pferde um uns, es gibt auch Elefanten und Nashörner, und unsere Lage wird recht gefährlich. Wir suchen Schutz hinter einer Holzwand, hinter der es auch einen Ausgang gibt, nämlich einen engen, abwärts führenden Schacht mit Wänden aus Blech. Wir klettern in diesen Schacht und gleiten hinab und hinaus. Wir telefonieren dabei mit einem kleinen Mädchen, das zu unserer Familie gehört, und sagen ihm, dass es auch diesen Ausgang benützen soll.

Donnerstag, 29. November 2012

Und wir müssen wieder einmal flüchten. Im obersten Stock eines grossen Hotels wollen uns die Feinde packen. Wir lassen sie nicht an uns herankommen, rennen über ein zweites Treppenhaus hinunter, fünf oder sechs Stockwerke, alles Holz, in leichter, chinesischer Bauweise. Wir gelangen ins Freie, aber wohin sollen wir uns jetzt wenden, die Verfolger werden in ein paar Sekunden auch da sein. Was tun? In eine Strassenbahn steigen, ein Auto anhalten in der höchsten Not, das wäre vielleicht eine Lösung. Den Fahrer bitten, uns irgendwohin mitzunehmen, es spielt keine Rolle wohin. Aber können wir diesen Fahrern trauen, es sind ja alles Chinesen, und vielleicht sind alle Mitarbeiter der Staatssicherheit, die uns sofort ins nächste Gefängnis fahren würden.

Montag, 19. November 2012


Wir arbeiten irgendwo als Handwerker, als Maler oder Schreiner. Wir haben schwere Arbeit und einen Kollegen, der bestens dazu geeignet ist. Er ist sehr gross und bärenstark, gewiss viel kräftiger als wir, ein gutmütiger Mensch, der uns gelten lässt, obwohl wir viel weniger leisten können. Er begeistert sich für das Schwingen. Er gibt als Handwerker Kurse und sagt uns, er hätte eine Riesenfreude gehabt, als sich für einen seiner Kurse der Ueli Rüetschi angemeldet hätte. Wer dieser Ueli Rüetschi ist, wissen wir nicht, und wir wagen auch nicht zu fragen. Wir fragen später unseren Chef, der uns sagt, der Rüetschi sei einer der bekanntesten Schwinger. Später fragen wir den Kollegen schüchtern, ob er eigentlich auch selber schwinge. Ja, natürlich, sagt er lachend, er werde uns gleich einige Schwünge zeigen. Neinnein, sagen wir, das sei nicht nötig, auf keinen Fall, wir würden dabei alle unsere Knochen brechen. Er aber nimmt eine Schnur, schlingt sie geschickt um unseren Leib und zieht uns fort, in einen leeren Raum, der ihm für seine Demonstration geeignet erscheint. Er holt aus zu irgendeinem Schwung, wir aber lösen uns im letzten Moment von der Schnur und bleiben unbehelligt stehen.

Sonntag, 18. November 2012

Gefangenenrevolte in Rumänien, wir sind zu Besuch, in einer grösseren Gruppe logieren wir in einer Scheune unweit des grossen Gefängnisses. Einige von uns wollen das Gefängnis sehen, treten in den Hof, schauen hinauf zu Hauptfassade, die aus einer grossen  Glaswand, besteht, die in eine leichte Schräglage gebracht werden kann, wohl zu Lüftungszwecken. Wir wollen auch sehen, wie das geht, man öffnet, öffnet aber unvorsichtigerweise zu weit, denn durch die Spalten dringen nun grosse Mengen von Gefangenen. Zu Dutzenden springen sie in die Freiheit, viele verschiedene Gestalten, grosse Kerle, aber auch kleine schmächtige Leute, ein bleiches Männchen eilt blutend und mit einer schweren Kopfverletzung an uns vorbei, andere rasen wie von Sinnen in alle Richtungen. Wir haben Angst, es ist gefährlich, man wird sich sicher bald einmal organisieren und bewaffnen, dann sind wir den Sträflingen hilflos ausgeliefert. 

Montag, 12. November 2012

Wir nehmen wir in China an einem Volkskongress teil, eine gewisse Liberalisierung und Öffnung hat stattgefunden, aber Ängste und Befürchtungen sind geblieben. Wir schauen von einer hohen Terrasse hinunter in einen Park, dort geht Deng vorbei, die Kongressteilnehmer drängen sich an der Brüstung und applaudieren frenetisch. Wir denken, dass wir nicht verpflichtet sind, zu klatschen, das ist aber falsch, man schreit uns an, man fleht sogar, dass wir klatschen sollten, es sei gefährlich, nicht zu klatschen, und es sei gefährlich für alle, wenn jemand gesehen werde, der nicht klatsche. Wir klatschen also auch, später stellt sich uns ein Herr Feng vor, er ist aus der Schweiz zu diesem Kongress gekommen, mit zwei schönen Chinesinnen, er ist Funktionär, aufs Äusserste politisiert, die beiden Frauen hingegen langweilen sich und wissen nicht so recht, was sie machen könnten, wir erhoffen einiges für uns, da wir ihre einzige Unterhaltung sind, eine legt Karten, fragt uns, ob sie für uns auch legen solle. Sehr wohl, gerne, sagen wir. Es kommen viele schwarze Karten, eine schwarze Drei, die Frau lächelt, das deute auf grosse Laster hin, ich hätte wohl Laster, ja, sage ich, das sei so, ich sei sehr lasterhaft, beide lachen, vielversprechend, später gehen wir in die Stadt, dort verlieren wir aber die beiden Schönen im Gedränge, viele der Passantinnen sahen gleich aus, was uns verwirrt und uns für einen Augenblick den falschen Damen folgen lässt, jetzt ist die Chance vorbei, wir werden sie nicht mehr finden, denn der Kongress ist riesengross, hat Zehntausende von Teilnehmern.

Sonntag, 4. November 2012

Später sind wir in Amerika, auf einer langen Wanderung und Erkundungsfahrt, durch weite Ebenen, an unbekannten, sehr langen Seen entlang. Es ist dies nicht ganz ungefährlich, es hat Landstreicher oder Indianer, die einen überfallen. Auch wir werden überfallen, Wilde bedrohen uns, mit Pfeil und Bogen, wir müssen uns ausziehen, alles wird uns genommen.

Freitag, 2. November 2012

Wir sind, auf strafbare Weise, in den Besitz von zwei kleinen Paketen mit teuren Briefmarken gekommen. Die Pakete lassen sich gut verstecken, sie sind nur etwa fünf Zentimeter lang und haben das Format einer normalen Briefmarke. Sie enthalten somit vielleicht hundert oder zweihundert einzelne Marken. Wir sind beunruhigt, fürchten, entdeckt zu werden, der Nachbar geht vorbei, sieht uns durch die offene Wohnungstüre, merkt aber nichts, kann auch gar nichts merken. Nichts geschieht, keine Polizei taucht auf. Niemand weiss, dass sich die Pakete in unserem Besitz befinden.

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Es ist neun Uhr, wir haben Kaffeepause. Mein Arbeitskollege, der immer mit mir kommt, ist verlegen, weil er mir sagen muss, dass er schon mit jemandem abgemacht hat. Wir haben damit aber kein Problem, wir gehen gerne auch allein in die Cafeteria. Wir gehen aber beide bis zum Lift, der etwa zwei Meter unterhalb der geöffneten Türe stecken geblieben ist. Mein sportlicher Kollege springt hinunter, auf das Dach der Kabine, und kann von dort aus durch einen Spalt ins untere Stockwerk gelangen. Das ist ja geradezu selbstmöderisch, sagen wir, und gehen einen anderen Weg, der zuerst in ein oberes Stockwerk führt. Von dort aus sehen wir aus einiger Höhe hinunter in die Caferia, die sich in einem sehr hohen weiten Raum befindet. Hinunter führt aber keine Treppe, sondern nur eine Leiter, die aus einer Stange besteht, von welcher aus die Sprossen frei in den Raum ragen. Wir haben zunächst Mühe mit dem Abstieg, weil wir noch Akten bei uns haben, die wir unter den linken Arm klemmen müssen, um uns mit der rechten Hand festhalten zu können. Wir steigen sehr vorsichtig hinab, während sich hinter uns drei junge Sekretärinnen etwas ungeduldig auf den Abstieg warten. Im unteren Bereich fehlen in der Leiter sogar einige Sprossen, was uns allerdings keine Mühe bereitet. Wir haben die nötigen Bewegungen gelernt und gleiten jetzt problemlos hinunter. Wir kommen zum Buffet, es hat Bedienung, wir wünschen einen Kaffee und ein Gipfeli.

Dienstag, 30. Oktober 2012

In unserer kleinen Stadt findet ein wichtiges internationales Fussballspiel statt, eine Barrage, dessen Sieger in irgendeine höchste Liga aufsteigt. Es sind zwei englische Mannschaften, Manchester City gegen Manchester United, beide mit vielen berühmten Spielern. Das Publikumsinteresse ist riesig, der Fussballplatz aber sehr altertümlich und in keiner Weise geeignet für einen solchen Grossanlass. Es gibt unübersichtliche Zugänge, Absperrungen, Stehplätze und viele kleine Tribünen, von denen aus man von manchen Plätzen aus das Spielfeld gar nicht sieht. Es gibt Sektoren, die mit Buchstaben von A bis G bezeichnet sind. Wir haben für alle Sektoren Karten erhalten, ein ganzes Bündel, weil der Vorverkauf über die Verwaltung lief, in welcher wir arbeiten. Wir pflegen dort seit vielen Jahren sehr freundschaftliche Beziehungen zur Dame, die für den Vorverkauf verantwortlich war. Diese immer zu Spässen aufgelegte Dame schätzt uns sehr, so sehr dass sie uns gleich ein ganzes Bündel der begehrten Eintrittskarten in die Hand drückte. Mit diesem Bündel von länglichen farbigen Zetteln gehen wir nun durch den Irrgarten der Tribünen, die nur zum Teil besetzt sind, obwohl die Mannschaften bereits auf dem Platz sind und sich einspielen. Wir hören, dass dass das Spiel ausverkauft sei und sich draussen noch Interessenten drängen würden. Wir gehen hinaus, zum hölzernen Kassenhäuschen, das bereits geschlossen ist. Ein Inder mit Familie und Kindern schwenkt Banknoten und will Karten kaufen, wir verkaufen ihm fünf Tickets zu vierzig Franken, was dem normalen Eintrittspreis entspricht. Der Inder ist überrascht und erfreut. Wir haben nicht nur Karten, wir haben auch weitere Unterlagen, die mit den Karten verkauft worden sind, es grellfarbige Zettel, die sich zu Blumen entfalten und zusammenstecken lassen. Auch solche Zettel gebe ich dem Inder, dessen Kinder das Geschenk begeistert entgegennehmen. Der Match hat inzwischen begonnen. Wir gehen wieder hinein und sehen, dass es gar keine Kontrollen mehr gibt, der Inder hätte jetzt auch wie andere Besucher ohne Eintrittskarten hineingelangen können.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Wir aber träumten einen endlosen Traum, wir besuchen eine grosse Veranstaltung in einem Stadion. Es gibt viele Eingänge und Kontrollen und komplizierte Situationen, und es ist uns nicht klar, was überhaupt stattfinden soll. Ist es ein Konzert, oder etwas Politisches. Wir finden am Ende nach langem Suchen unseren Platz, müssen dann aber rasch wieder aufbrechen. Es gibt keine Schlägereien oder Unruhen, aber trotzdem eine schlechte Stimmung. Auch wir haben uns offenbar etwas zuschulden kommen lassen und werden nun verfolgt, ohne dass wir wüssten, um was es geht. Wir tragen einen Kohlenkessel mit uns, ein schwarzes schweres Gerät, warum und wozu ist uns unklar, es hat aber eine Bedeutung, und wegen dieser Bedeutung müssen wir flüchten, was uns relativ leicht gelingt. Wir eilen durch Vorstädte und kommen am Ende ins Grüne. Unseren Hauptverfolger, einen ehemaligen Arbeitkollegen, haben wir mit Leichtigkeit abgeschüttelt, aber andere Verfolger sind uns auf den Fersen geblieben und kreisen uns jetzt auf einer Wiese ein. Dort trifft am Ende auch unser höchst aufgebrachter Arbeitskollege ein. Wir haben keine Ahnung, warum er so wütend ist und was er uns vorwirft. Eine grössere Gesellschaft kommt jetzt zusammen, es sind auch Politiker dabei und Polizeikommandanten. Wir schwingen unseren schwarzen Kessel noch einige Male, und drehen uns mit ihm wie ein Hammerwerfer um unsere eigene Achse, stellen ihn dann aber zu Boden und geben auf. Der Kessel hätte vielleicht eine Art Markenzeichen werden können, für einen Neuanfang, eine Rebellion, eine Wende. Jetzt stellen wir ihn ins Gras. Wir sind uns keiner Schuld bewusst und erwarten auch keine Bestrafung, im Gegensatz zu anderen, die offenbar schwere Straftaten begangen haben. Wie soll es weitergehen. Wir treten zu einigen höhergestellten Personen und sagen, dass es wohl das beste wäre, wenn eine allgemeine Amnestie beschlossen würde. Das hätten sie auch schon gedacht, sagen sie, das würden sie machen, es gebe keine andere Lösung, um unser Leben wieder zu normalisieren. Die Amnestie wird verkündet, und die davon Betroffenen stellen sich in einem Kreis auf, umfassen sich mit den Armen und beginnen einen Rundtanz, auch wir sind mit dabei, auch unser Arbeitskollege, der sich widerstrebend in den Kreis begibt und sich sogar neben uns stellt und nun mit uns tanzt.

Sonntag, 21. Oktober 2012


Wir sind in Zürich mit dem Velo unterwegs, das ist recht unangenehm und gefährlich, denn unser Zürich ist eine hässlische Megacity, mit vielspurigen Strassen und gewaltigem Verkehr. Wir finden am Ende, nachdem wir uns verirrt haben, einen Veloweg. Dieser ist aber nur für sportliche geübte Biker vorgesehen. Wir fahren zunächst auf einem schmalen nassen Naturpfad und kommen dann in einen Abschnitt, der vereist ist und aus einer Art von Gletscher besteht, wo man kunstvoll über verschneite Spalten und Kuppen springen muss, hinauf und hinunter. Das gelingt uns tatsächlich, wir fahren, zusammen mit Bikern, korrekt und ohne zu stürzen, obwohl wir mit einem einfach Strassenvelo unterwegs sind und unseren dunklen Anzug tragen. Die Biker begegnen uns daher mit einem gewissen Respekt. Der Pfad endet im Untergeschoss eines riesigen Gebäudes in einer kleinen Kammer, von der man nur mit einem Lift ins Freie gelangen kann. Es gibt verschiedene Metalltüren, Kästen und Apparaturen, wir sehen nicht, wo es hier einen Lift geben soll. Die freundlichen Biker zeigen auf einen Knopf, der mit Pull angeschrieben ist, diesen Knopf müssten wir drücken, sagen sie. Es öffnet sich darauf hoch oben, an der Decke, eine kleine Eisentüre. Wenn das ein Lift sein sollte, so können wir ihn unmöglich benützen, man müsste Akrobat sein dazu. Die Biker zeigen auf einen Holzkasten, das sei auch ein Lift, wir könnten auch diesen Lift benützen. Das geht dann recht gut, der Kasten ist geräumig und kann mit dem Velo betreten werden. Er bringt uns dann tatsächlich auch hinauf, wir gelangen in ein Einkaufszentrum und mitten in einen grossen Schuhladen hinein, der exklusive, teure Schuhe anbietet. Die Biker erscheinen auch wieder, und wir beklagen uns bei ihnen über die unmöglichen Velowege in der Stadt Zürich. Wir hätten uns total verirrt und hätten doch nur vom Flughafen Kloten nach der Stadt fahren wollen.

 

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Langer Militärtraum, wir befinden uns zusammen mit anderen Soldaten in einer weitläufigen Militärunterkunft, es ist sehr kalt, die Gebäude sind nicht geheizt. Wir müssen uns in einen anderen Gebäudeteil verschieben, sollten in Zweierkolonne gehen, was aber nicht möglich ist, weil der Weg über schmale Treppen und Gänge führt. Wir erreichen einen weiteren Gebäudekomplex, dort lässt man mich in einer geräumten Sanitätshilfsstelle zurück. Es gibt keine Kranken mehr, aber aus irgendeinem Grund sollte hier ein Soldat zurückgelassen werden. Mir ist das recht, so habe ich Ruhe, ich kann mich auch mit den Wolldecken gut gegen die Kälte schützen und ruhig schlafen. Gegen Morgen allerdings knallt es, ein gewaltiger Blitz erleuchtet das Zimmer, eine Blitzbombe ist gezündet worden, die Kaserne wird angegriffen. Es handelt sich allerdings um keinen Krieg, sondern nur um ein grosses Manöver. Viele Soldaten dringen nun durch Türen und Fenster ein, ich liege noch immer auf dem Bett, halte vorsichtigerweise die Hände hoch, das sieht lächerlich aus, sollte aber die Feinde beschwichtigen. Man weiss ja nie, ob sich nicht ein Trottel im Eifer des Manövers noch zu einer Tätlichkeit hinreissen lässt. Dann erscheint ein Offizier, eine edle, sehr elegante Erscheinung, freundlich, grazil, gutgelaunt. Französischer Hochadel, denke ich. Er fragt mich, warum ich hier sei. Ich sei nicht Patient, sage ich, sondern Soldat, man habe mich hier zurückgelassen. Warum sind die anderen weg, fragt er. Sie sind weg, sage ich, weil sie Angst hatten vor dem Überfall, sie glaubten, er erfolge mitten in der Nacht und sie könnten deshalb nicht ruhig schlafen. Wo sind sie hin? fragt er lächelnd. Nach Villefranche, sage ich. Der Offizier sagt, er hätte grosse Lust, dorthin zu fahren und sie dort noch zu überfallen. Es kommen aber jetzt andere Befehle, die ganze Truppe zieht schnell wieder ab, der Offizier kehrt aber nochmals schnell zu mir zurück und verabschiedet sich sehr freundschaftlich, indem er mich kurz an der Schulter berührt. Ich wundere mich über den Respekt, mit dem er mich behandelt. Draussen, auf einem weiten Feld, stehen in Reih und Glied einige hundert Menschen. Sie tragen weite, modische Kleider, die im Morgenwind flattern. Was ist denn das? Die Versammlung hat nichts mit dem Manöver zu tun, es sieht eher nach Modeschau oder künstlerischer Performance aus. Wir sind wieder allein, auf unserem Bett, und bleiben liegen. 

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wir befinden uns mit der Gattin und anderen Leuten im Freien auf einem riesigen Stapel von dünnen alten Matrazen, die auf einer Fläche von der Grösse einer Turnhalle aufeinander geschichtet sind. Es scheint, dass wir uns hier aufhalten und häuslich einrichten sollten. Wir haben einigen Hausrat bei uns, vor allem auch vier kleine Katzen, die ängstlich umherirren. Sie werden bedroht und verfolgt von wilden anderen Katzen und auch einem kleinen, aber sehr bösartigen Hund, den wir mit Schlägen vertreiben müssen. Die Katzen verkriechen sich in den Lücken zwischen der Matrazen, und wir befürchten, dass sie sich dort verirren und wir sie gar nicht mehr finden könnten. Als sich die Lage schliesslich beruhigt, kommen drei der vier Katzen zum Vorschein, sie haben sich gar nicht in den Matrazen versteckt, sondern in einem gegenüberliegenden Holzschuppen. Sie kommen sehr stolz und selbstbewusst daher, und wir loben sie für ihre Klugheit und Vorsicht. Aber noch fehlt die vierte Katze, diese hat sich doch wohl in den Matrazen verirrt. 

Dienstag, 9. Oktober 2012

Wir sind Opern-Regisseur, haben eine Hauptprobe, eine zu lange Oper, wie es scheint, die Aufführung begann um 14 Uhr, jetzt ist es schon 18.30 Uhr und noch immer sind wir weit vom Schluss. Wir proben im Freien, am Dorfrand eines von diesen von uns geliebten braven ländlichen-städtischen Dörfer im Aargau. Die kräftigen männlichen Helden singen sehr laut, wir beginnen die Abendruhe zu stören und winken daher ab, erklären, dass sie, um ihre Stimmen zu schonen, fortan ihren Text nur leise andeuten sollen. Wir würden im übrigen noch Kürzungen vornehmen, die Aufführung sei zu lang und enthalte Stellen, die überhaupt nichts mit dem Thema der Oper zu tun hätten, wie zum Beispiel die Passage, die gerade jetzt gesungen worden sei und in welcher der Hauptdarsteller sehr weitschweifig von einem Haus erzähle, das er seiner Tochter im Tessin gekauft habe.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Wir sind in den Bundesrat gewählt worden, sehr überraschend, eigentlich gegen alle Absichten der Ratsmitglieder, die sich aber bei taktischen Spielchen verrechneten. Nun sind wir Bundesrat, und empfinden alle die seltsamen Gefühle, die wir auch wirklich hätten, wenn sich eine solche Wahl ergeben würde. Wir sind unsicher, aber auch entschlossen, die Aufgabe anzunehmen, es wird gewiss gehen. Aber niemand gratuliert uns, alle gehen uns aus dem Weg. Ein umtriebiger junger bürgerlicher Parlamentarier, den wir nicht kennen, erscheint und fragt uns, ob wir bereit wären, das VBS zu übernehmen. Ja, schon denkt man, uns ins VBS abzuschieben. Unser Kopf schwirrt von Sätzen, die wir nun zum Erstaunen und zum Ärger aller bald zum besten geben werden. Familiär wird es keine Probleme geben, denn Bundesratsgattin ist genau das, was unsere Gattin immer hat werden wollen, sehr willkommen ist auch der riesige Lohn, der bald kommen wird.

Donnerstag, 27. September 2012

In der Nacht waren wir auf einer weiten Reise, wobei wir in Serbien durch irgendwelche Beziehungen oder Begünstigungen eine Einladung hatten, in der riesigen Villa eines Popstars zu übernachten. Die Villa war von weitem zu sehen, es war ein flacher Bau im Stile der Hollywood-Paläste, mit grossen Gärten und Säulengängen, alles in einem hellroten Sandstein errichtet. Wir wurden empfangen, und eine Art Haushofmeister, der Schweizerdeutsch sprach, teilte uns die Zimmer zu, 518 und 519. Es gab viele Zimmer, und alle schienen grosszügig beliebigen Gästen zur Verfügung zu stehen. Wir seien für zwei Nächte eingetragen, sagt uns der Haushofmeister, ob das so recht sei. Ja, sagten wir, und dankten herzlich. Das sei gut, andere würden länger bleiben, er habe jetzt einen Italiener hier, der schon seit sechs Wochen da sei. Den Star selber sehen wir nur kurz, er erscheint in der Vorhalle, umgeben von dienstbaren Geistern, eilt aber schnell weiter, ohne von den Gästen Notiz zu nehmen. Er sieht ziemlich wild aus, ein richtiger Rocker, mit steif nach oben stehenden Haaren, goldene Ketten und eine teure Uhr demonstrieren aber auch seinen Reichtum. Am Abend sind wir an ein Konzert eingeladen, der Weg zu dieser Veranstaltung, an der zweihunderttausend Menschen zusammenkommen, ist sehr kompliziert, wir fahren in einem uralten Tram lange auf einer verlotterten Strasse dahin und fragen uns ängstlich, wie wir wohl nach dem Konzert wieder den Weg zurück finden. Der Star fährt in einer Wagenkolonne an uns vorbei, er gleicht stark dem Schweizer Gölä, wir lachen und sagen, da seien wir ja nun bei einem jugoslawischen Gölä.

Mittwoch, 26. September 2012

Ich besuche einen Anlass, einen dieser überflüssigen Anlässe, wo irgendwer möglichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammeln möchte und daher Krethi und Plethi einlädt. Auch mich hat man eingeladen, obwohl ich ja ein ganz unbedeutender Mensch bin, der jetzt froh sein muss, wenn er Gesellschaft findet und jemand mit ihm spricht. Es gibt aber glücklicherweise noch andere Gäste, die im gleichen Fall sind wie ich, unter anderem ein alt Nationalrat aus Basel. Von Ratsmitgliedern, die zurückgetreten sind, will bekanntlich niemand mehr etwas wissen, und schon gar nicht, wenn sein Rücktritt zwanzig Jahre zurückliegt und sich kein Mensch mehr an ihn erinnert und man nicht weiss, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Ich kenne ihn aber noch, und er kennt auch mich, wir duzen uns sogar. Georg, sage ich, wie geht es dir. Gut, gut, sagt er, in seiner bekannten zerstreuten Art. Wir wechseln einige Worte, trinken ein Glas Wein, vertilgen einige Häppchen, dann versiegt das Gespräch wieder. Warum ist er überhaupt Nationalrat geworden, das fragen wir uns, keiner kennt seine Vergangenheit. Er war Linker, Marxist, hielt sich lange in Osteuropa auf, wozu weiss oder wusste niemand. Er verabschiedet sich bald und verschwindet. Etwas später erfahre ich, dass er heute ungarischer Staatspräsident ist.

Samstag, 22. September 2012

Ein Velorennen findet statt, mit allen Schülern unserer Schule. Das Rennen geht nur über einen Kilometer. Wir sind ziemlich siegesgewiss, wir gehören ja immer zu den Besten. Es klappt aber nicht besonders gut mit der Organisation, der Start erfolgt vorzeitig, alle rasen los, die Strecke aber ist noch gar nicht signalisiert. Es führen mehrere Wege zum Ziel, beide über weite Plätze mit hartem Erdboden und Geländern aus Eisen, an denen an Markttagen das Vieh angebunden wird. Wir fahren mit einigen Kameraden einen eigenen Weg, das Hauptfeld rast rechts von uns dahin, stösst aber dann auf ein Hindernis, muss umschwenken und kommt nun auf einem schmalen Weg wieder auf uns zu. Wir kommen glücklicherweise vor ihm zu einem schmalen, aufwärts führenden Durchgang, auf dem wir nun in einer kleinen Gruppe dem Ziel entgegenstreben, während hinter uns viele stürzen. Wir sehen, wie sie durch die Luft fliegen.

Mittwoch, 19. September 2012

Im Treppenhaus drei Kinder, das älteste vielleicht fünf, das jüngste zwei Jahre alt. Sie sitzen da, wir haben sie beim Spielen gestört, jetzt reden sie mit uns, etwas altklug und beinahe gebieterisch, es scheint, als wollten sie sich hier dauerhaft einrichten, Uns ist das zuviel, uns geht die Geduld aus, wir fragen sie nun auch sehr direkt, wer sie sind und was sie hier eigentlich machen, wo sie wohnen würden, Die Kinder blicken uns mit grossen blauen Augen an, die Älteste sagt, sie hätten niemanden. Jetzt begreifen wir die Sache, es sind die drei Kinder, die ausgesetzt worden sind und um die sich vorübergehend eine Nachbarin kümmert. Man hat uns davon erzählt, die Nachbarin passe aber nur oberflächlich auf die Kinder auf und überlasse sie sehr viel sich selber. Wir können auch nicht helfen, obwohl wir gerne helfen würden. Es sind schöne und kluge Kinder, wir würden sie zu uns nehmen, wenn wir könnten. Die Kinder sehen ein, dass unser Treppenhaus für sie keine Zukunft hat und ziehen weiter. Wir sehen sie über einen grossen Platz zotteln, in loser Gruppe, die Kleinste gerät beinahe unter ein Tram. Wir treffen Bekannte, machen sie auf die Kinder aufmerksam, schaut doch dort, rufen wir, das sind die ausgesetzten Kinder, das ist Wahnsinn.

Mittwoch, 12. September 2012

Wir liegen auf einem dieser breiten bequemen Liegestühle, wie sie in den Gärten der grossen Hotels stehen. Der Liege ist ein Kampfflugzeug vorgespannt, wir werden von ihm gezogen werden, sollen mit ihm durch die Lüfte fliegen! Es geht in der Tat in die Luft, aber nur bis in eine Höhe von drei Metern, dann hat das Flugzeug eine Panne, wir landen wieder, unverletzt. Man ruft uns, schreit, wir sollten wegrennen, das Flugzeug sei mit Munition beladen und könnte explodieren. Es explodiert aber nicht, sondern schiesst unkontrolliert Raketen ab, die auf den Tribünen eines riesigen, voll besetzten Stadions einschlagen. Es sind drei oder vier Tribünen übereinander angebracht, die nun brennend einstürzen. Menschenmassen stürzen von den Rängen hinunter in die Tiefe, es wird, so denken wir, Tausende von Toten und Verletzten geben.

Dienstag, 11. September 2012

Es ist Herbst. Wir nehmen an einem Rennen teil, viel Volk ist dabei, auch unsere Schulkameraden. Es ist ein Rennen, das quer durch ein Stadtgebiet führt, über Strassen, Parkanlagen, Sportplätze, Felder. Wir sind die ganze Zeit an der Spitze, werden dann aber auf einer grossen Sportanlage gestoppt und müssen warten, weil auf dem Feld, das wir überquere sollten, Lippizaner trainiert werden. Die kleinen Pferde sind scheu und schlagen heftig nach allen Seiten aus. Wir müssen einen Umweg machen und laufen am Ende noch in eine falsche Richtung, weil der Weg schlecht signalisiert ist. Wir kehren zurück, sind aber jetzt längst nicht mehr an der Spitze. Der Weg wird nun sehr schmal und führt steil bergauf, an Häusern vorbei, die wie in einem Tessiner Dorf in den Hang hinein gebaut sind. Einer geht hinter dem anderen, am Ende ergibt sich eine Kletterpartie in einer fast senkrechten Wand. Überholen können wir nun niemanden mehr. Immerhin erreicht uns eine beruhigende Mitteilung. Die Preise, die bei diesem Rennen ausgesetzt worden sind, nämlich Tickets für eine ganz ausserordentliche Veranstaltung, die Mitte Dezember stattfinden soll, können nicht abgegeben werden, weil diese Tickets erst ab dem 5. Dezember erhältlich sind. Unsere Bemühungen sind daher vergeblich, das ganze mit viel Aufwand durchgeführte Rennen ergibt keinen Sinn. Wir ärgern uns sehr und meinen, es wäre doch besser gewesen, uns allen einfach einige Ferientage zu schenken.

Montag, 3. September 2012

Wir sind beteiligt an einer schwierigen Rettungsaktion. Ein Helikopter stürzt im Hochgebirge ab, der Pilot kann sich auf ein schmales Felsband retten und befindet sich in äussert prekärer Lage. Wir gelangen mit einem Rettungsteam nach schwieriger Kletterei zu seinem Standort, er ist aber nicht mehr da. Ist er abgestürzt, oder hat er versucht, sich mit einer der vorbeifliegenden Drohnen zu retten? Das wäre ein tollkühnes Unterfangen, er hätte sich in die Tiefe stürzen und versuchen müssen, einen dieser flügellosen Flugkörper zu packen. Diese sind nur etwa zwei Meter lang und fliegen langsam den Felswänden entlang. Der Pilot ist also nicht mehr zu finden, wir stossen aber auf andere Menschen, die offenbar ebenfalls verunglückt sind. Wir versuchen, die Lage dieser in der Felswand festgehaltenen Menschen zu verbessern, indem wir einzelne Felsbrocken aus der Wand lösen und so eine kleine Plattform schaffen, die besseren Halt bietet. Man sagt uns, dass dies nicht möglich sei, die Felsen würden sich nicht bewegen lassen. Sie lassen sich aber bewegen, wir lösen tatsächlich einzelne Brocken aus der Wand und lassen sie in die Tiefe fallen. Unter den Blöcken entdecken wir sogar einen Knabenkörper. Der Knabe lebt noch, es stellt sich heraus, dass er auch zu den vermissten Personen gehört. Die Rettung wird nun erleichtert, indem eine Hilfsorganisation, nämlich Amnesty International, einen Zugang gebaut hat. Es handelt sich um eine Holzkonstruktion, die uns ermöglicht, in der Wand abzusteigen. Der Zustand dieser Konstruktion ist aber nicht besonders gut, es besteht die Gefahr, dass alle, die Geretteten und die Retter, doch noch abstürzen. AI wird heftig kritisiert wegen dieses Zustandes, verteidigt sich aber, indem sie darauf hinweist, dass das Gerüst genau den Normen entspreche, die man für solche Aktionen festgelegt habe. Wir retten uns jedenfalls und beklagen uns nicht weiter. Das Gerüst erscheint uns durchaus zweckmässig, es besitzt sogar Rinnen für den Urin, der abfliessen muss, wenn viele Personen festsitzen und auf die Rettung warten müssen.

Samstag, 1. September 2012

Wildnis, Campingplatz. Wir übernachten mit der Familie im kleinen halbrunden grünen Zelt, haben kaum Platz. Wir liegen beim Eingang, hören allerlei Geräusche vor dem Zelt, Tiere bewegen sich, Kaninchen oder weiss Gott was. Wir öffnen den Reissverschluss, wollen nachsehen. Drei oder vier kleine graue kräftige Tierchen bewegen sich schnell und auf kurzen Beinen unter dem Vordach, eines dringt sofort ins Zelt ein. Es sind Wildschweinchen, wie wir jetzt sehen. Ein überraschender und irgendwie nicht ganz ungefährlicher Besuch, denn in einiger Entfernung sehen wir die Mama, ein grosses schweres Tier, das die Bewegungen der Kinderschar aufmerksam überwacht.

Sonntag, 26. August 2012


Aufenthalt in einer Station auf einer Bergspitze, wir haben viele Kameraden, es ist ein Lager, halb Schule, halb Militär, wobei wir  aber auch Freizeit und Sport haben. Die Organisation ist kompliziert, wir haben viele Aufgaben und Termine, erinnern uns aber jetzt nur noch an eine Einzelheit. Wir treiben allerlei Schabernack, unter anderem mit einer kleinen Plattform, die sich an einem langen Arm wie bei einem Kran bewegen lässt. Auf diese Plattform, auf der sich nur ein Stuhl befindet, haben uns die Kameraden gelockt. Als wir Platz nehmen, bewegen sie sie, weit hinaus, unter uns sehen wir zuerst noch die Gipfel einzelner Tannen, dann geht es Hunderte von Meter in die Tiefe. Unsere Plaggeister drehen und und schaukeln uns, wir können nur mit Mühe das Gleichgewicht behalten und müssen uns mit allen Kräften an einem kleinen Geländer festhalten. Wir bitten sie, aufzuhören mit diesem gefährlichen Unsinn. Sie sehen selber ein, dass sie zu weit gehen und fahren uns zurück zur Station. Durch diesen Streich sind wir aber aufgehalten worden und konnten unsere Arbeiten nicht erledigen. Wir hätten aufräumen und packen sollen, was nun kaum mehr möglich sein wird.

Dienstag, 21. August 2012


Wir wohnen an einer leicht abschüssigen breiten Strasse in einem Wohnblock. Weiter oben wird ein grosser Sportanlass durchgeführt, es findet dort die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele statt, und zwar mit dem ersten Wettkampf, dem Strassen-Radrennen der Herren. Die riesige Tribüne ist schon voll besetzt, die Rennfahrer trainieren aber noch und rasen mit grosser Geschwindigkeit an uns vorbei. Das ist recht gefährlich, weil sich auf der für den Verkehr gesperrten Strasse noch immer Fussgänger und Kinder aufhalten. Was wird erst geschehen, wenn der Start erfolgt und das ganze Feld heranbraust, denken wir. Es könnten gefährliche Situationen entstehen. Wir befürchten insbesondere, dass auch unsere Gattin, die einkaufen gegangen ist, in einen Unfall verwickelt werden könnte. Einer der Rennfahrer macht Spässe, er fährt mit einem Kind herum, das auf seinem Kindervelo sitzt und nun gestossen und geführt wird und zusammen mit dem Spitzensportler wilde Kurven fährt. Wir gehen hinauf, der Strasse entlang, zur Tribüne. Dort werden feierliche Zeremonien durchgeführt und Reden gehalten, verschiedene Politiker sind anwesend, insbesondere aus dem vaterländischen und patriotischen Lager. Blocher ist auch da, er sieht uns und lädt uns freundlich ein in sein Haus, das sich oberhalb der Tribüne am Berghang befindet. Wir sind nicht allein unterwegs, sondern mit einigen Freunden und Kollegen, die allesamt Blocher-Kritiker sind, jetzt aber mit heftigen Armbewegungen allesamt eingeladen werden. Kommt, kommt, sagt Blocher, und drängt uns den Besuch geradezu auf, obwohl er und wir dann das Rennen wohl gar nicht sehen werden. Der Start findet in zehn Minuten statt, und es ist sehr wohl denkbar, dass ein Schweizer das Rennen und damit Gold gewinnt. Wir werden von Blocher durch seinen Garten geführt. Ein brauner Pudel erscheint, ein berühmtes Tier, dessen Name die halbe Schweiz kennt, wir aber zu unserer Beschämung nicht wissen. Dann kommen wir zu einer gedeckten Laube, in welcher die ganze zahlreiche Familie auf einer langen Bank im Halbdunkel an einem Tisch sitzt. Die andere Bank ist noch frei, und wir werden eingeladen, uns hier zu setzen. Kennt ihr meine Familie, fragt Blocher. Nein, sagen wir, nicht genau, wir können sie auch nicht genau sehen, sie sitzen ja alle im Dunkeln. Blocher lacht, stellt uns dann alle Anwesenden vor, von links nach rechts. Wir fühlen uns unbehaglich und überlegen uns, was wir denn jetzt am Tisch mit diesen zahlreichen Blochers reden könnten. Könnten wir vielleicht fragen, ob sich auch einer von ihnen für Literatur interessiert? Oder ob Blochers Schwester die einzige in der Familie ist, die ein Buch geschrieben hat. Ist es nicht unhöflich, von dieser Schwester zu reden, die hier gewiss keinen guten Ruf besitzt. Und was würden wir antworten, wenn man uns fragen würde, ob wir ihr Buch gelesen hätten. Nein, würden wir sagen, wir haben es nicht gelesen, wir lesen solche Bücher nicht gerne, sie regen uns nämlich auf, weil sie meistens sehr selbstgefällig sind. So könnten wir reden, und beifügen, die Schwester würde sicher schreiben, dass sie den besseren Teil der Familie Blocher repräsentieren würde. Solche Gedanken gehen uns durch den Kopf, wir stehen noch immer vor der versammelten Schar der Kinder und Freunde und sollten nun Platz nehmen, vom Rennen, das in diesen Minuten beginnt, ist keine Rede mehr.

Sonntag, 19. August 2012


Ein grosser Marathon findet statt, mit vielen wenig trainierten Volksläufern. Wir sind zu klug und zu vorsichtig, um angesichts unserer beschränkten Kräfte selber mitzulaufen, beteiligen uns aber als Helfer. Viele Läufer, die am Ziel eintreffen, haben grosse Wunden, insbesondere an den Beinen unter den Knien, diese Stellen scheinen besonders stark beansprucht worden zu sein. Einer der Helfer tut sich besonders hervor, behandelt die unzähligen Verwundeten mit grösster Schnelligkeit, entfernt die verklebten blutigen Teile der Sportanzüge und legt Wundverbände an. Solferino, rufen wir, Solferino, ein neuer Henri Dunant! Dann gehen wir zurück zu unserer Wohnung, die aus sehr grossen, hellen Räumen besteht. Wir haben sie für heute den Töchtern und ihren Freundinnen überlassen, acht Mädchen seien sie, haben sie uns gesagt. Es sind aber jetzt weit mehr gekommen, alle Zimmer sind mehrfach belegt. So kommen, denken wir, bei der stets unverschlossenen Wohnung, wenigstens keine Einbrecher. Wir erzählen vom Lauf und von den Verletzungen, es interessiert sich aber niemand dafür. Man gibt uns zu trinken, reicht uns einen der Plastikbecher, die zu Dutzenden auf den Tischen stehen, ganz wie bei den Verpflegungsständen beim Marathon. Im Becher befindet sich eine undefinierbare, graue, aber offenbar sehr gesunde und stärkende Flüssigkeit.

Donnerstag, 16. August 2012


Wir haben das Diskutieren entdeckt, die Kunst des Gesprächs. Dieses Gespräch soll der geistigen Vervollkommnung dienen. Es wird in einer kleinen Runde grosser Geister zelebriert, zu der auch wir gehören. Wir treffen uns an jedem Sonntag für mehrere Stunden und sitzen um einen grossen Tisch, auf welchem einzelne auch zu liegen pflegen, nach römischer oder griechischer Art. Wir sind wenige, haben aber grossen Zulauf von interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern, besonders interessiert zeigen sich einige sehr schöne Frauen, die sich uns nähern und von uns naturgemäss ganz gerne in die Gespräche einbezogen werden. Es entstehen sogar Konkurrenzsituationen, die Frauen bemühen sich, in unsere Nähe zu kommen und unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Das kann auch störend sein, zum Beispiel gerade jetzt, wo sich eine junge Frau neben uns gesetzt hat. Sie ist rotblond, sieht aus der Ferne interessant aus, aus der Nähe aber hat sie doch etwas grobe und unschöne Züge. Alle Versammelten sind viel gereist und kommen aus aller Welt. Unsere Nachbarin aber erklärt, wie wenn das etwas ganz Besonderes wäre, dass sie aus Münsingen komme und immer in Münsingen gelebt habe. Später liegen auch wir auf dem Tisch, wo sich die Ehrenplätze befinden und führen mit viel Eleganz und grossem Stil das Gespräch. Es hat sich eine Diskussion um die Obergrenze der Versammlungsteilnehmer ergeben. Wir sind der Meinung, dass eine fruchtbare gute Diskussion nicht mehr möglich ist, wenn mehr als sechzehn Leute teilnehmen. Andere bestreiten das und sagen, dass es auch weit mehr Leute sein könnten.

Montag, 13. August 2012


Frau P., seit vielen Jahren unsere sehr geschätzte Mitarbeiterin, bringt, um uns eine Freude zu machen, grosse Gummibäume mit ins Büro. Es sind gewaltige Gewächse, dicke Stämme, eng miteinander verwachsen, die so viel Erde benötigen, dass sie gleich in grossen Mengen verstreut worden ist und nun in einer dicken Schicht so etwa die Hälfte aller Bodenfläche einnimmt. Wer sich jetzt in den Arbeitsräumen bewegt, kann nicht vermeiden, dass die Schuhe voller Erde werden und dass die Erde weiter verbreitet wird, unter anderem auch in unseren Wohnräumen, die sich gleich an die Büroräume anschliessen. Frau P. will uns alles schenken, sie braucht diese herrlichen Pfanzen nicht mehr, sagt sie, wenn wir sie nicht haben wollten, so könnten wir sie ja immer noch wegwerfen. Das wird uns eine Riesenarbeit geben, das wird kaum lösbare Probleme bieten, denn einige Stämme sind sogar mit einem grossen Felsbrocken verwachsen, der gewiss mehrere hundert Kilo schwer ist. Wir fragen, wie um Himmelswillen dieser Fels hineingekommen ist, zu Dritt habe man ihn getragen, sagt Frau P., zu Dritt.

Donnerstag, 9. August 2012

Wir stehen in einem Bus, der angehalten hat, und wollen aussteigen. Wir sind nur wenige Leute, die alle einen HIV-Test haben machen müssen, wer negativ ist, kann aussteigen, vorne steht ein Arzt und winkt die Negativen vorbei, es gebe nur einen, der Positiv sei, hat er gesagt. Ich komme als letzter zu ihm, er schaut mich bedenklich an und erklärt, ich sei es, ich sei der Positive, es seien sehr hohe Werte festgestellt worden, so hohe Werte, dass es keine Gegenmittel mehr gebe und ich mit einem baldigen Ende rechnen müsse, es gebe keine Hoffnung mehr. Meine Sorgen beginnen. Wie ist die Sache Frau und Kindern zu erklären? Wie steht es mit meiner Frau, ist sie vielleicht auch positiv, und was geschieht jetzt mit den Aufzeichnungen, mit Euphrosyne und allem anderen, jetzt muss etwas geschehen damit, oder werfen wir alles weg, löschen wir es in den Speichermedien. Spielt das alles jetzt noch eine Rolle?

Dienstag, 24. Juli 2012

Wir stehen in einem leeren Kellerraum, sind gefangen, eine kleine Gruppe, und warten auf die weiteren Massnahmen. Uns gegenüber steht eine Gruppe der Ankläger oder Denunzianten, alles Leute in Zivil, ruhig, schweigsam, ernst. Einer aus unserer Gruppe aber, ein sehr kräftiger junger Mann, kann sich nicht beherrschen, er tritt vor, macht einige Schritte und schlägt einen Herrn nieder. Es geschieht nicht viel, er schreit nicht, wehrt sich nicht und wird von seinen Leuten wieder aufgerichtet. Die Wut unseres Kameraden ist aber damit noch nicht verflogen. Er tritt nochmals vor und schlägt einen zweiten Herrn zu Boden, dieses Mal mit solcher Kraft, dass er regungslos am Boden liegen bleibt. Diese Taten sind sinnlos, weil wir ohnehin verloren sind. Die Gruppe uns gegenüber weiss das und wartet gelassen auf das Eingreifen der Kräfte, in deren Gewalt wir uns befinden.

Montag, 16. Juli 2012

Wir spüren am Unterschenkel einen Stich. Was ist es, hoffentlich nur eine Mücke, keine Zecke oder Biene. Wir sehen nach, und entdecken ein fischchenartiges Insekt, das sich emsig in die Haut bohrt und schon fast verschwunden ist. Wir können es aber im letzten Moment noch am Schwanz packen und herausziehen. Es kommt ein handtellergrosses Tier zum Vorschein, mit einem grossen, scherenartigen Maul, das sich in wildem Zorn öffnet und schliesst. Das Tier liegt nun auf dem Wohnungboden und kann sich mit seinem Fischleib bewegen. Wir versuchen, es mit einem Stein zu beschweren, was aber nicht geht, das Tier ist zu kräftig und bewegt sich jetzt samt Stein. Es gelingt uns immerhin, es auf den Balkon zu schieben und die Balkontüre zu schliessen. Dann läutet das Telefon, die Gattin nimmt ab, versteht aber nicht, wer am Apparat ist. Sie glaubt, es sei für unseren Gast und weckt ihn. Der Gast geht ans Telefon, hört aber jetzt, dass der Anrufer mit mir reden will. Er jammert und beschwert sich darüber, dass man ihn geweckt hat. Ich gehe ans Telefon. Am Telefon ist ein mir unbekannter Karl, der mir etwas sagen will, aber die Worte nicht finden kann. Was ist los, frage ich, wie geht es dir. Karl schweigt.

Mittwoch, 11. Juli 2012


Wir besuchen unsere Tochter in N. und wollen dort, währenddem sie in die Ferien geht, einige Tage in ihrer Wohung verbringen. Sie hat eine schöne Wohnung, die uns bei einem ersten Besuch sehr gefallen hat. Jetzt aber entdecken wir einen gewaltigen Nachteil. Das Schlafzimmer ist nicht geschlossen, sondern nur durch eine dünne Holzwand mit vielen Löchern von einem grossen Schlafsaal getrennt, einem Asyl, in welchem alte Leute und Obdachlose Unterkunft finden. Die Unterkunft ist im Moment leer, wir sehen nur die vielen Betten, die sehr eng beieinanderstehen. Aber am Abend, so wird uns bedeutet, wird sich dieser Schlafsaal füllen, und die Geräusche und die schlechte Luft werden sich auch in unserem Schlafzimmer verbreiten.

Montag, 2. Juli 2012

Und wieder sind wir in einem Bauerndorf, hatten in einer Scheune etwas gearbeitet, uns sehr beschmutzt, vor allem die Füsse und die Beine. Es ist sehr heiss, wir hätten uns gerne gewaschen. Das ist möglich, gleich gegenüber gibt es eine Pumpe, aus der ein breiter Strahl kaltes Wasser fliesst. Wunderbar, wir halten die Beine unter das Wasser und werden rasch sauber. Gerne hätten wir uns ganz geduscht, das ist aber nicht möglich, es gehen Leute vorbei und Kinder spielen auf dem Vorplatz. Jetzt sehen wir, dass unsere Zehennägel viel zu lang sind, wir hätten sie seit langem schneiden sollen. Sie sind ganz brüchtig geworden. An einer Zehe lösen sich Teile des Nagels ab, wir entfernen sie und blicken mit Sorge auf den verletzten Zehen.

Samstag, 30. Juni 2012

Wir sind Autor, bereiten eine Aufführung vor, richten eine Bühne ein, mit hohen schweren Kulissen, die eine Art von orientalischem Palast darstellen sollen. Der Inhalt des Theaterstückes ist aber so abartig, verschroben, unspielbar und schwach, dass alle Beteiligten ohne grosse Diskussion und völlig übereinstimmend beschliessen, auf eine Aufführung zu verzichten. Wir sollten nun die Kulissen wegräumen, was kaum möglich ist, denn wir sind nur zwei schwächliche Kreaturen, allerdings unterstützt von einem riesigen Gewaltmenschen, der bereits oben an der Decke arbeitet und Kulissen aus der Verankerung löst. Wir können ihm aber in keiner Weise helfen, sind nicht stark genug, um die schweren Konstruktionen zu halten oder wegzutragen. Der Riese wird sehr böse, bedroht uns mit einem gewaltigen Messer, sticht nach uns beiden und tötet uns am Ende, was aber nicht weiter schlimm ist. Es erweist sich, dass wir gar keine lebendigen Menschen, sondern nur Puppen in einem Puppentheater sind. Der Tod der Puppen ist für alle eine Erlösung, denn damit wir die ganze Geschichte hinfällig und verschwindet wie ein dummer Traum aus der Welt.

Dienstag, 19. Juni 2012


Später sind wir an einer Tagung oder einer Art Festival, in verschiedenen Lokalen finden reichlich groteske Aufführungen statt, afrikanische Folklore, Musik, Theater. Da sich alle etwas verrückt angezogen haben, hüllen wir uns in einen Mantel, den wir gefunden haben. Es ist ein sehr schöner, äusserst eleganter dunkelblauer Mantel, wie ihn vielleicht adelige englische Admirale oder Grossadmirale an feierlichen Anlässen tragen. Der Mantel ist uns aber offensichtlicxh etwas zu klein, der Kragen schliesst jedenfalls nicht. Dann spricht uns ein sehr vornehmer hochgewachsener alter Herr an, der ebenfalls einen langen, herrschaftlichen weissen Mantel trägt. Der Herr ist ganz freundlich zu uns, er sagt, er sei Franzose und ehemaliger Oberbefehlshaber der französischen Marine. Der Mantel stehe mir sehr gut, sagt er. In der Tat, auch wir haben das Gefühl, grossartig auszusehen. Kennen Sie den Mantel, sagen wir. Ja, sagt er, es ist mein eigener. Wir werden sehr verlegen und entschuldigen uns. Pas de problème, sagt der hohe Herr, je n’ai plus besoin, je vous le donne. Wir wollen den Mantel aber gar nicht, wir können ihn ja auch nicht brauchen, er ist uns zu unbequem und zu klein. Wir wollen ihn zurückgeben, was aber nicht möglich ist, weil wir unser Hotel erreicht haben, einen altmodischen renovationsbedürftigen Hotelpalast, und der Herr sich rasch verabschiedet und in den langen hohen Gängen verschwindet.

Freitag, 8. Juni 2012

Abbruch einer grossen Veranstaltung, einer Messe, an der wir auch mitgewirkt haben, allgemeiner Aufbruch, Hektik, wir müssen uns beeilen, weil es anderswo weitergeht. Unsere Mappe ist verschwunden, wir suchen sie kurz, finden sie aber nicht, wir hoffen sehr, dass sie ein Kollege mitgenommen hat. Überall liegen Abfallberge, Kartons, Plakate, Kisten, Prospekte, Kabel, in einem Regal sehen wir auch Stofftiere und zwei Hunde, verängstigt, traurig. Wir eilen weg, durch das Treppenhaus hinunter, ein dort beschäftigter Handwerker spritzt uns unbeabsichtigt Lösungsmittel direkt in die Augen. Wir reiben sie aus, hoffen, dass das Mittel nicht schadet, wollen aber doch zur Sicherheit eine Apotheke aufsuchen. Es gibt tatsächlich in der Nähe eine Apotheke, die noch geöffnet hat, was nicht selbstverständlich ist, denn es ist Samstag und schon halb fünf Uhr. Wir müssen aber eine vielspurige, verkehrsreiche Strasse überqueren, was uns nur gelingt, weil viele andere Menschen auch über die Strasse wollen und der Verkehr deshalb von Ordnungskräften kurz gestoppt wird. Alle eilen nun über die Strasse und schwenken kleine weisse Fähnchen, man lacht und freut sich. Es scheint sich nicht um eine politische Angelegenheit zu handeln, sondern um eine Grossveranstaltung, ein Konzert oder einen Sportanlass.

Freitag, 1. Juni 2012

Wir werden aus dem Militärdienst entlassen und müssen uns mit unserer gesamten Ausrüstung auf dem grossen Platz vor dem Regierungsgebäude zur Abschlussinspektion aufstellen. Wir sind verspätet und eilen nun herbei, haben aber, wie man so sagt, ein Riesenpuff, wir tragen nicht Uniform, sondern eine Mischung aus Hauskleidung, Skianzug und militärischen Hudlen. Wir nehmen mit Beruhigung zur Kenntnis, dass die Inspektion mit Verspätung beginnen wird, es ist schon 11.40 Uhr, und sie hätte um 11.30 Uhr beginnen sollen. Wir benützen daher die Gelegenheit, um am Rande des Platzes unsere Sachen zu ordnen, was uns vor unlösbare Probleme stellt. Wir tragen drei Taschen mit uns, in denen ein heilloses Durcheinander herrscht. Ausserdem tragen wir sonderbarerweise auch einen Ski mit uns, einen, den zweiten haben wir irgendwo stehengelassen oder verloren. Ob er überhaupt zu den Ausrüstungsgegenständen gehört, ist unklar. Die Inspektion beginnt aber plötzlich, und als wir jetzt verspätet auf den Platz rennen, zur letzten Reihe, wird auf den Zuschauerbänken schallend gelacht. Der gereizte Kommandant hat uns gesehen und ruft, dass wir, und alle weiteren, die zuspät erscheinen würden, uns vorne rechts in der Ecke versammeln sollen. Wir gehen dorthin, mit dem unangenehmen Gefühl, dass man uns zur Strafe nach dem Abschluss der Inspektion noch eine Sonderaufgabe übertragen wird, die unsere Dienstzeit gewiss noch um einige Stunden verlängert. Wir werden getröstet durch eine Arbeitskollegin, die sich auch verspätet hat und zu unserem Grüppchen stösst, wie immer in bester Laune, sie sei eben immer verspätet, lacht sie.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Wir gewinnen mit einem erstaunlichen Abstand einen längeren Lauf, den die Schüler eines Seminars oder Gymnasiums haben absolvieren müssen. Unser Vorsprung auf den Zweitplatzierten beträgt mehr als eine Minute. Wir messen aber diesem Erfolg keine besondere Bedeutung zu, gehen den Teilnehmern aus dem Weg, kleiden uns rasch um und gehen unsere Wege. Die Räumlichkeiten, die uns am Ziel zur Verfügung stehen, befinden sich in einem erbärmlichen Zustand, die Toilette ist fast nicht benützbar.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Langer Kampftraum, zuerst eine Art von Spiel oder Wettkampf. Man wird verfolgt, muss sich verstecken, muss schnell sein, und das sind wir ja immer, wir können uns problemlos retten. Dann aber wird das Spiel gefährlicher. Es treten neue Gegner auf, Dämonen, uralte Sagenfiguren, Gespenster in japanischen oder türkischen Rüstungen, sie werden Geten genannt. Mit ihnen ist nicht zu spassen. Wir fliehen in einen Geländeteil, der sicher ist, weil sie dort offenbar keinen Zutritt haben. Wir wagen uns aber auch wieder in die Kampfzone. Auf dem Weg dorthin strömen uns Flüchtlinge entgegen, unter ihnen sind ehemalige Arbeitskollegen, die wir sofort an ihren charakteristischen Einstellungen und Haltungen erkennen. Einer tadelt uns. Einem geben wir von hinten eine Kopfnuss, er merkt es aber nicht einmal oder will es nicht merken, er sieht sich jedenfalls nicht nach uns um. Einer begleitet uns treu und mutig, wir machen mit ihm eine Runde im Kampfgebiet, aus welchem weiterhin Menschen fliehen.

Freitag, 11. Mai 2012

Ich habe einen sehr trotzigen und unnachgiebigen Knaben als Feind, es kommt zu einem Handgemenge und schliesslich zu einem erbitterten Ringkampf, in dem es meinem Feind gelingt, ein herumliegendes Küchenmesser zu ergreifen. Ich wäre verloren, wenn er sich nicht im letzten Augenblick noch besinnen würde, wir lassen voneinander ab, aber ohne uns zu versöhnen.    

Samstag, 5. Mai 2012

Dann wird Eile mit Weile gespielt, ich habe Pech, alle sind schon mit ihren letzten Toggeli unterwegs, ich aber bin noch oder wieder mit allen zu Hause. Ich komme nicht hinaus, weil mein Würfel nie eine Fünf zeigt, weil meine Lage so hoffnungslos ist, erlaubt man mir, mit mehreren Würfeln zu spielen, ich nehme also eine ganze Handvoll Würfel und habe sofort zwei Fünfer und mit dem zweiten Wurf sogar vier. Es entsteht eine riesige Bank, an der niemand vorbeikommt, und ich habe nun auch wieder Chancen, die anderen einzuholen, weil ich ja ungestört und schnell alle meine Toggeli über die Runden führen kann. Allerdings muss nun gut auf die Bank aufgepasst werden, damit die Rangfolge der dort wartenden Toggeli nicht durcheinander gerät.

Montag, 30. April 2012

Später sind wir an einem Konzert von Bruce Springsteen, das seltsamerweise in einem kleinen schäbigen Saal stattfindet, in dem nicht einmal alle Stühle besetzt sind. Das ist für uns kaum zu fassen, denn Springsteen tritt doch bekanntlich nur in grossen Stadien und vor Zehntausenden auf. Wir sitzen mit einigen wenigen anderen Besuchern hinter der Bühne, wo man auch auf einer Art Empore einige Stühle hingestellt hat. Springsteen erscheint, mit seiner Band und scheint sehr erstaunt zu sein, hier an diesem Unort vor solchem Publikum spielen zu müssen. Er fasst sich aber sofort und legt los in seiner üblichen wohlbekannten und von uns geliebten Art. Nur dass das Publikum brav und still dasitzt und nicht mitgeht. Das bringt Springsteen nicht aus seiner Routine, er arbeitet schwer, lacht, schreit, ruft, ist begeistert, hat sofort seine üblichen Schweissausbrüche, sein Hemd wird klatschnass. Er scheint sich hauptsächlich mit sich selber zu beschäftigen, hängt seinen eigenen Träumen nach, spielt für sich selber und dreht sich sogar vom Publikum weg, wobei er dann aber uns sieht, wie wir hinter der Bühne stumm auf unseren armseligen Stühlen sitzen. Er steht nahe vor uns, blickt auf uns, mit erstaunten Augen, es scheint sich ein Verständnis zu ergeben, er lächelt, produziert  seine Schwerarbeiter-, Glücks- und Heilsgrimassen, übertreibt diese sogar, macht sich über sich selber lustig, dies aber nur für wenige Sekunden. Dann dreht er sich weg und überlässt sich seinen Automatismen. Dass er nicht zufrieden ist, zeigt sich darin, dass es nach wenigen Stücken eine Pause gibt, in welcher wir ihn, da es keine Garderobe gibt, etwas ratlos und enttäuscht mit seinen Musikern herumstehen sehen. Auch die Konzertbesucher stehen herum, sehr unbeteiligt und eigentlich desinteressiert. Die Stimmung ist lausig. Dann ruft Bruce seine Leute wieder auf die Bühne, es geht noch weiter, aber vermutlich nicht mehr lange.

Sonntag, 29. April 2012

Wir standen an einem brausenden Bergbach und sahen, wie zwei junge, noch ganz kleine Löwen und ein Fuchs aneinandergeklammert in der Strömung trieben und zu ertrinken drohten. Nachdem sie für eine gute Weile aus unserem Blickfeld verschwunden waren, sahen wir, wie sich der Fuchs zusammen mit einem der beiden Löwen wieder flussaufwärts arbeitete. Sie bewegten sich dem steilen Ufer entlang und schleppten das dritte Tierchen, das bewusstlos war, mit sich. Wir bemerkten plötzlich einen Weg in die Tiefe, spran­gen hinunter, von einem grossen Fels zum andern, und ergriffen die drei tropfnassen Wesen, die kaum grösser als Plüschtiere waren und sich allesamt problemlos auf den Armen tragen liessen. Wir hielten sie und wunderten uns über ihre Zahmheit und insbesondere über die Zahmheit des Fuchses, der sich schön still an einen sicheren Ort tragen liess.

Dienstag, 24. April 2012


Mit der Familie sind wir in den Hochalpen, besteigen einen Viertausender. Der anspruchsvolle Aufstieg gelingt nur, weil auf der Seite, die wir gewählt haben, eine besonders anspruchsvolle, fast senkrechte Felswand durch eine Seilbahn überbrückt wird. Dann wieder helfen uns fest montierte Leitern. Wir sollten eigentlich solche Touren bewältigen können, haben aber doch plötzlich erhebliche Schwierigkeiten. Wir fühlen uns unsicher, wir haben Schwindelgefühle und können auf keinen Fall mehr in die Tiefe blicken. Zudem behindert uns ein Hammer, den wir unverständlicherweise als Hilfe in den Händen halten. Wir versuchen, ihn in den Gürtel zu stecken, wo er aber nicht befestigt werden kann und herauszufallen droht. Also tragen wir ihn wieder in der Hand, was uns aber auf den Leitern sehr lästig ist. Wir kommen aber am Ende oben an, bei einer grossen Bergstation, wo von der anderen Seite her, die überhaupt nicht begangen werden kann, eine Luftseilbahn hinaufführt. Wir setzen uns erschöpft auf ein kleines Podium, behindern dort aber viele Touristen und müssen wieder aufstehen. Im grossen Gedränge verlieren wir den Kontakt zu unserer Familie und bemerken nicht, dass wir offenbar sogar in die für die Talfahrt bereitstehende Kabine gestossen worden sind. Plötzlich schweben wir nämlich über Gletscher und fahren mit rasanter Fahrt, die die Menschen aufschreien lässt, in die Tiefe. In zehn Minuten sind wir unten im Tal, dummerweise ohne Geld und ohne Ausweise. Wir gehen zum Billett-Schalter und erklären der Angestellten der Bergbahn unser Missgeschick. Wir sollten sofort wieder hinauf, denn man wird uns oben suchen und sehr beunruhigt sein und einen Unfall vermuten. Die freundliche Frau sagt, sie würde uns die Talfahrt nicht berechnen, wohl aber die Bergfahrt, diese koste nun 20 Franken. Soviel haben wir nicht. Es gelingt uns aber immerhin, etwa acht Franken zusammenzukratzen, unter anderem auch mit Münzen, die wir am Boden gefunden haben. Acht Franken genügen aber nicht, die Frau hat kein Erbarmen. Wir fragen, ob sie uns nicht eine Rechung mitgeben könne, worauf sie überlegt. Nein, das geht so nicht, aber vielleicht ist noch eine andere Lösung möglich. Welche das sein wird, erfahren wir nicht mehr, denn wir erwachen. Wir überlegen aber noch weiter, und uns fällt ein, dass wir in diesem Fall doch die Frau hätten bitten können, unsere Gattin anzurufen, ihre Handy-Nummer haben wir ja im Kopf und könnten sie angeben.

Samstag, 21. April 2012

Es verschwinden zwei Taucher spurlos in einem Gewässer, das einem Erwachsenen höchstens bis zur Brust reicht. Wir sind auch Taucher und gehen sie suchen, finden aber in den wenigen Vertiefungen, die der Boden des Teiches hat, nur alte Fischernetze, uralte böhmische Fischernetze. Das Wasser ist etwas trüb, wird aber dann klarer, wir suchen weiter, mit unserer Tochter, als auf einmal ein grosser Schatten auftaucht, im Wasser über uns, wir erschrecken gewaltig, es ist aber nur die Familie, der die Bootsgarage nebenan gehört und die mit ihrem Boot zurückgekommen ist. Ob es aber nicht doch vielleicht diese uns freundlich grüssende Familie ist, der die beiden Taucher zum Opfer gefallen sind, geht uns durch den Kopf.

Freitag, 13. April 2012

Später sind wir in der Antarkis, im Eis, in unterirdischen Eiskammern, in Tiefen, wo schon wieder Wasser zu finden ist, es fliesst rasch und kalt über die Eisböden, knöcheltief und nicht ganz ungefährlich. Man kennt die Gesetze nicht, nach denen sich hier der Wasserhaushalt richtet, es wird sich vielleicht alles plötzlich absenken. Wir aber suchen nach sonderbaren Gebilden im Eis, nach Salzstöcken, das heisst grossen kreisrunden Zylindern, die im Eise zu finden sind, Naturwunder, von denen man nicht weiss, wie sie entstehen. Wir heben sie aus dem Eise, als weisse Platten, von denen aber keine gänzlich unversehrt ist. Alle haben eine grössere kreisförmige Einbuchtung, manche sehen aus wie Ringe, von denen ein Viertel oder Drittel fehlt, aber Bruchstellen sind keine zu finden, es ist alles sehr präzis geschliffen.

Montag, 9. April 2012

Kantonnementstraum. Wir beziehen ein Kantonnement, überall liegen Rucksäcke und Effektensäcke, Wolldecken, Gewehre, die Plätze sind schon verteilt, ich weiss, wo ich schlafen werde, aber da es andere noch nicht wissen, liegt ein Kamerad an meinem Platz. Man raucht, man schwatzt. Ich warte, man muss in solchen Fällen einfach warten, irgendwann löst sich das Chaos auf, jeder hat dann seinen Platz und raucht auch nicht mehr.

Dienstag, 3. April 2012

Wir stehen an einem breiten Fluss, in welchem ein grosser Alligator lebt. Dieser soll nun bekämpft und getötet werden, und zwar von einzeln antretenden Kämpfern, die nur mit einem Speer bewaffnet sind. Wir sind gegen diese Veranstaltung, denn das Vorhaben ist viel zu gefährlich, ein einzelner Mensch wird diesen Kampf sofort verlieren. Jetzt kommt es unvorhergesehen zu einem Kampf, weil eine Gruppe von jungen Männern den Fluss überquert und im knietiefen Wasser vom Reptil angegriffen wird. Die Männer wehren sich mit ihren langen Speeren, das Untier aber greift furchtlos an und vollführt im schäumenden Wasser gewaltige Sprünge. Einzelne der Männer werden gepackt und gebissen, sie können sich aber wieder befreien, und am Ende erreichen alle das andere Ufer. Der Alligator konnte aber auch mit vereinigten Kräften nicht getötet werden, er verschwindet wieder im Wasser.

Freitag, 30. März 2012

Wir arbeiten auf einer grossen Baustelle für eine Baufirma. Wir haben unklare Funktionen, sind nicht Architekt oder Baufachmann, auch nicht Jurist, haben aber jetzt eine Sicherheitsfrage zu bearbeiten. Ein Schwerverbrecher ist uns übergeben worden, er sitzt in unserem Büro, wir nehmen mit zwei Kollegen den Fall auf. Es ist klar, dass er mit Sicherheit zum Tode verurteilt werden wird, denn er hat mehrere Menschenleben auf dem Gewissen, die er bei einer Schiesserei getötet hat. Der Mann ist sehr passiv und teilnahmslos, gibt uns bereitwillig Auskunft und ist geständig. Er ist noch nicht verhaftet worden und läuft in den weitläufigen Büroräumlichkeiten frei herum, könnte jederzeit durch das Treppenhaus verschwinden. Er  scheint aber nicht so recht zu wissen, was auf ihn zukommt, steht herum und denkt offenbar nicht an Flucht. Dennoch sind wir sehr beunruhigt, denn wenn wir ihn entwischen liessen, gäbe das einen riesigen politischen Skandal. Wir suchen nun den Sicherheitschef, der auch irgendwo sein Büro hat, finden aber nur andere Personen, einen Architekten, einen Bauführer, die uns aufhalten und uns in Verlegenheit bringen, weil wir ihre Namen schon wieder vergessen haben. Sie machen uns darauf aufmerksam, dass die an sich sehr schön mit Filzstiften gemalten Beschriftungen der Büros und Sitzungszimmer fehlerhaft sind und fast komisch wirken. Wir haben nicht gewusst, dass wir für diese Tafeln verantwortlich sind, entschuldigen uns ohne viel Engagement und eilen weiter, müssen nun unbedingt den Sicherheitschef finden und wenn immer möglich auch einige Sicherheitsleute.

Freitag, 23. März 2012

Es ist unser letzter Wiederholungskurs, der zweitletzte Tag, alles ist am Zurückfassen, am Reinigen, Ordnen, Einpacken, Putzen. Bald sind wir diese Plackerei los, eine sinnlose Plackerei, mit der wir nie etwas haben anfangen können. Es gelingt uns allerdings, auf unsere Art, noch etwas ganz Dummes zu machen, wir haben zum allgemeinen Vergnügen ein Feuerchen gemacht und darin einige Abfälle verbrannt, mit verbrannt worden sind aber durch unsere Nachlässigkeit auch drei Gewehrpatronen, die grossen, golden glänzenden Messing-Patronen. Diese Patronen hätten natürlich schon längst abgegeben werden müssen, wir aber besassen sie noch, das ist typisch für uns, wir sind in militärischen Dingen ganz schlampig und unzuverlässig, ja geradezu subversiv. Es gab also drei gewaltige Detonationen, Metallstücke flogen herum und hätten Kameraden verletzen können, diese Kameraden sind plötzlich gegen uns, bedrohen uns, wollen tätlich werden. Ein Korporal zieht uns weg, man sagt uns, dass eine solche Nachlässigkeit schwere Konsequenzen haben werde, es müsse eine militärgerichtliche Untersuchung eingeleitet werden, wenn es nicht Gefängnis absetze so gewiss eine hohe Busse. Wir gehen geknickt ins alte Schulhaus, das als Kantonnement dient, allein mit unserem Kummer, und packen dort in der Toilette unsere persönlichen Sachen. Das ist wie gewohnt schwierig, wir haben wenig Platz zum Verstauen aller dieser vielen Dinge, die ein Soldat haben muss, alles liegt verstreut herum, es lässt sich nicht alles im Rucksack und im Effektensack unterbringen, Es muss aber auch nicht alles untergebracht werden, mehrere Flaschen mit Getränken brauchen wir gewiss nicht mehr, etwas Sirup und auch ein fast leeres Fläschchen mit Shampoo werfen wir weg, wir leeren sie aus, werfen sie in den Abfallkübel. Wir befinden uns in einem Untergeschoss und sehen durch kleine Fenster auf den Pausenplatz, dort sind Gruppen von Soldaten versammelt, denen noch irgendwelcher Unterricht gegeben wird, am letzten Tag sind das nur noch überflüssige Veranstaltungen, die dazu dienen, die Zeit zu überbrücken und die Leute bei der Stange zu halten. Wir sehen einen umtriebigen Nationalrat mit einer Gruppe über Quartierarbeit diskutieren, da erscheint, schon in Zivil, der Kompaniekommandant, den ich bisher nur von weitem gesehen habe, sind Sie der Herr Hugentobler, fragt er, in spöttischem Ton. Ja, der bin ich, leider, antworten wir. Der Kadi lächelt, er möchte mit mir reden. Sie wissen, um was es geht, sagt er, wird aber sofort abgelenkt, muss ins Obergeschoss eilen um etwas zu entscheiden, kommt zurück, schlägt mir, um in Ruhe reden zu können, einen kleinen Spaziergang vor. Er legt den Arm um mich und sagt, er heisse Bürger, er sei auch ein ruhiger Bürger, ein eher meditativer Typ. Wir versetzen, dass auch wir ein sehr ruhiger Mensch wären, ebenfalls sehr meditativ. Er lacht gezwungen und ungläubig. Er scheint mich für eher gefährlich zu halten. Ja, sagt er, manchmal gehen die Dinge eben schief. Wir entgegnen, dass alles eine Verkettung unglücklicher Umstände sei, gegen welches niemand gefeit sei, auch ein Kommandant in einem Manöver nicht, wenn dort alles schief gehen müsse, gehe eben alles schief. Wir haben auf einer schmalen Strasse das Dorf verlassen, in welchem die Truppe stationiert ist und kommen nun zu einer Gruppe von alten herrschaftlichen Häusern. Ein breites kunstvolles schmiedeisernes Gitter schliesst die Strasse ab, es ist geschlossen, wer zu den Häusern will, muss einen anderen Weg nehmen. Wir sehen einen alten Herrn in einem gediegenen Wagen vorbeizuckeln, Der Herr Hauptmann Bürger sagt, er kenne ihn, er lebe hier im Altersheim, der ganze Komplex sei eine Seniorensiedlung, allerdings nur für wohlhabende Leute. Er versucht, die Türen des Gitters zu öffnen, zwei Offiziere treten hinzu, auch die Frau des Hauptmanns erscheint, sie ist gekommen, um ihn abzuholen, Hauptmann Bürger spielt nun plötzlich zum Spass Soldat, pflanzt sich hinter dem Gitter auf, bildet mit der Hand eine Pistole und schiesst, peng, peng, peng, man lacht, es scheint am Ende, dass unser Vergehen gar nicht so gross ist. Wir sind erleichtert, nehmen an, dass unser Vergehen vielleicht doch nicht so gross ist und dass Bürger uns laufen lassen will. Er scheut wahrscheinlich die Umstände, die eine Strafverfolgung machen würde. Am Ende eines Wiederholungskurses kann man niemanden mehr einsperren, da ist man überlastet mit Kleinkram, mit fehlenden Gasmasken und Gamaschen und Abrechungen über Hörnli und Apfelmus. Bedrohlich ist die Lage allerdings noch immer. Vielleicht will er uns nur aushorchen und studieren, vielleicht will er sich auf unsere Kosten etwas amüsieren und dann doch plötzlich ein strenges Urteil fällen. Figuren wie wir es sind, sind ihm gewiss nicht sympathisch. Es ist ein Unglück, denkt er wohl, dass es solche jungen Menschen gibt.

Dienstag, 20. März 2012

Der ehemalige Chef, ein rastloser und energischer Giftzwerg, erscheint nach Jahren sehr aufgebracht und entrüstet in unserem Dienst. Ich bin, als sein Nachfolger, erschrocken, denn es scheint, dass er auch als Rentner in unserer Organisation noch immer eine gewisse Stellung einnimmt und uns viele Unannehmlichkeiten bereiten kann. Er ist zornig und verlangt eine Untersuchung, weil es bei der Übergabe des Dienstes nicht mit rechten Dingen zu und her gegangen sei. Er sei betrogen worden, sagt er, wobei er in gewisser Hinsicht gar nicht Unrecht hat. Ich bin aber durchaus in der Lage, ihn in Schach zu halten, denn ich habe Material gegen ihn in den Händen. Wir hatten nämlich in den letzten Tagen seiner Herrschaft sein Büro durchsucht und Papiere gefunden, die ihn schwer belasten. Es kommt zu einem dramatischen Showdown, zu einer Sitzung, in welcher er vor den versammelten Mitarbeitern Vorwürfe gegen mich erhebt. Meine sonst immer sehr friedlichen Mitarbeiter reagieren hysterisch und geraten untereinander in einen heftigen Streit voller Beschuldigungen, die gar nichts mit den Vorwürfen des ehemaligen Chefs zu tun haben. Ich antworte dem alten Herrn ruhig und weise auf die Papiere hin, die ich besitze. Er gerät in einen fürchterlichen Zorn, muss aber erkennen, dass er machtlos ist. Er schliesst mit mir zähneknirschend einen Vergleich, wir vereinbaren die Niederlegung der Waffen, reichen uns sogar die Hände und gehen schweigend und grusslos auseinander. 

Montag, 12. März 2012

Wir sind unterwegs, in den Ferien, irgendwo in den Bergen, Graubünden oder so, allein oder in einem Lager, das ist nicht ganz klar. Wir sind alleine und möchten eine kleine Wanderung unternehmen, was nicht ganz einfach ist, denn wir haben keine guten Schuhe. Auf den Wegen liegt noch Schnee, und alle Wanderwege führen hinauf, in Regionen, wo noch viel mehr Schnee liegt. Dorthin können wir also auf keinen Fall. Also entschliessen wir uns zu einer kleinen Zugsfahrt und fahren bis St. Moritz, dort sollten wir natürlich aussteigen und umkehren, weil wir sonst nicht mehr zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren können. Wir wollen aussteigen, müssen uns aber zuerst noch die Schuhe binden, was zu lange dauert. Der Zug fährt schon weiter, und wir haben nicht einmal ein Billet für die Weiterfahrt. Der Zug fährt durch einen Tunnel und hält nun in Rhäzüns. Wir steigen nun wirklich aus und hoffen, dass noch ein Zug in der Gegenrichtung fährt. Wir gehen über die Geleise in den Wartesaal. Dort treffen wir auf Menschen, die uns bekannt vorkommen. Es sind offensichtlich Kameraden aus unserer Pfadfinderzeit, Leute, die wir seit vierzig Jahren nicht mehr gesehen haben. Sie nennen sich mit den alten Pfadinamen, die uns noch gut in Erinnerung sind. Wir sind froh, sie hier zu treffen, und sprechen sie an. Seid ihr vielleicht Goldenberger, fragen wir sie. Ja, sagen sie, etwas einsilbig. Wir sagen, wir seien ja auch einer gewesen, sie würden sich doch wohl noch an uns erinnern, und nennen unseren Pfadinamen. Ja, das hätten sie schon gesehen, sagen sie, sie würden uns kennen. Es scheint aber, als seien sie weiter nicht an uns interessiert, sie beschäftigen sich mit ihren Wanderangelegenheiten und machen bloss einige spöttische Bemerkungen. Sie zeigen auf unsere Jacke und sagen, wir seien ja mit einer richtigen Kapitänsuniform unterwegs. In der Tat, das sehen wir nun auch ein, unser Aufzug ist etwas speziell. Wir tragen nämlich eine Art von Pfadiuniform, mit allen Gradabzeichen, die wir in harten Prüfungen erworben hatten. Es aber eine stark verbesserte und verschönerte Uniform, es ist eine grüne Jacke, ein Veston, mit ziemlich pompösen gelben Gradabzeichen. Zusätzlich haben wir einen sehr auffälligen, breiten gelben Kragen aufgesetzt. Alles in allem reisen wir in einem Aufzug, der komisch wirkt, uns aber bisher nicht gestört hat, weil wir offenbar ein hochentwickeltes Selbstbewusstsein besitzen. Erst durch das Verhalten der alten Pfadikollegen wird uns klar, dass mit unserem Aufzug etwas nicht stimmt. Diese leben in einer einfachen, klaren, kleinen, bescheidenen Welt, eben in der normalen Welt, wir hingegen in einer Traumwelt.

Montag, 5. März 2012

Wir sind auf einer Expedition in der Antarktis, eine ziellose Expedition, die einfach nur ins Unbekannte führen sollte, in noch nicht entdeckte Gebirgsformationen. Wir steigen auf, immer im ewigen Eis, durch Schluchten, durch weite Täler, und eine erstaunliche Welt tut sich uns auf, wie sie noch kein Mensch gesehen hat. Nach einem langen Aufstieg kommen wir plötzlich zu einem riesigen, vielleicht vierhundert Meter langen und zweihundert Meter breiten Becken aus Beton, das von starken Gittern aus Metall überzogen wird, auf denen man auch gehen kann. Wir überqueren das Becken auf einem Steg, unter uns ein tiefes, dunkles, unbewegliches Wasser. Das kann nicht künstlich entstanden sein, sagen wir, das ist von irgendwelchen Kräften oder Mächten so angelegt worden. Die Antwort lässt nicht auf sich warten, Soldaten nähern sich uns, winken energisch, wir sind verhaftet und werden abgeführt, in ein Militärcamp. Es sind Chinesen. Es zeigt sich, dass wir in eine streng geheime chinesische Anlage geraten sind, man erhebt schwere Anklagen gegen uns, wirft uns Spionage vor, es ist ziemlich klar, dass uns die Todesstrafe droht. Wir versuchen uns zu verteidigen, erklären, wir seien Forscher, haben aber Schwierigkeiten, das zu beweisen, denn was wir eigentlich erforschen, ist uns selber nicht recht klar, wir haben keinen Auftrag, keine Instrumente, nur unsere Kleider und Ausrüstungsgegenstände. Wir verweisen am Ende, als keine Erklärungen helfen, auf unsere Gesichter, sehen sie unsere Gesichter, sagen wir zu den Richtern, sind das nicht ganz und gar ehrliche Gesichter, biedere Gesichter von Naturforschern und Wissenschaftern, denen man ganz einfach glauben muss, wenn sie erklären, dass sie diese Anlage nur durch Zufall entdeckt haben.

Sonntag, 4. März 2012

Wir sind in England, sind eingeladen zu grossen Krönungs- oder Jubiläumsfeierlichkeiten. Wir gehören zu den wenigen Eingeladenen aus der Schweiz, tragen unseren feinen, dunklen Anzug, in welchem wir bekanntlich immer sehr gut aussehen. Es ist Mittag, die feierlichen Zeremonien, die Gesänge und Ansprachen in der Kathedrale sind vorbei, und wir gehen durch den weitläufigen Schlosspark zurück zu einem Essen.  Wir sind plötzlich allein und folgen langsam und gemessen dem ausgeschilderten Weg. Im Garten tanzt als besondere Attraktion das Ballett der Royal Opera, sie bilden einen Elfenwald, durch den die Gäste marschieren können. Wir gehen mitten durch diesen Wald aus schwankenden und winkenden Tänzern und haben einige Mühe mit dem Durchkommen. Ist es wirklich so gedacht, dass die Gäste durch die Aufführung hindurchschreiten? Oder machen wir hier eine Dummheit, die womöglich auch noch im Fernsehen direkt in alle Welt übertragen wird? Am Ende kommen wir wieder in riesige Vorzimmer und warten auf die Einladung zum Essen. Wir werden noch Zeuge einer lächerlichen und unschönen Szene. Eine Schweizer Parlamentarierin, die auch eingeladen ist, eine resolute, sehr bodenständige Person, ist mit ihrem Hund da und stösst mit einer ebenso resoluten, kräftigen, fast viereckigen Engländerin zusammen. Es ergibt sich ein wüster Streit, es wird geschimpft und gezetert, am Ende zieht der kräftige Hund die entrüstete Eidgenossin weg.

Donnerstag, 1. März 2012

Ich bin Parteipräsident und sollte eine Mitgliederversammlung leiten. Die Genossinnen und Genossen haben sich in einem grösseren Schulzimmer oder Hörsaal versammelt, es sind etwa vierzig Personen, von denen wir keine einzige kennen. Kurz vor Sitzungsbeginn meldet mir die Vorzimmerdame des Bundesrates, dass der sozialdemokratische Bundesrat und sein Generalsekretär, die beide an der Versammlung hätten teilnehmen sollen, krank seien. Ich bitte die Dame nachdrücklich, mir solche Sachen früher zu melden, weil ich dann die Versammlung noch rechtzeitig hätte absagen können. Auch jetzt will ich sie absagen, mit einiger Erleichertung, denn die Leitung der Sitzung liegt mir nicht und erfüllt mich mit Unbehagen. Aus der Teilnehmerschaft regt sich jedoch Widerstand. Man sagt, man hätte genügend Traktanden, die ohne das Beisein der beiden Erkrankten behandelt werden könnten, unter anderem verschiedene Berichterstattungen aus anderen Versammlungen und Seminaren, die schon das letzte Mal verschoben worden seien. Ja, gut, sage ich, dann halten wir selbstverständlich die Versammlung ab. Dumm ist, dass ich die Leute nicht kenne und sie nicht beim Namen nennen kann, wenn sie sich zu Wort melden. Ich überlege mir, wie ich noch innert nützlicher Frist zu einer Teilnehmerliste oder einem Sitzplan kommen könnte, finde aber keine Lösung, denn wenn ich eine Liste zirkulieren liesse, würde es bei der grossen Zahl der Versammelten viel zu lange dauern, bis sie wieder bei mir auftauchen würde. Der Beginn der Sitzung verzögert sich nun, weil einer der Teilnehmer nach zu mir gekommen ist und mir umständlich über die Organisation des Stimmausschusses berichtet, der am nächsten Abstimmungswochenende tätig sein wird. Ich höre ihm mit halbem Ohr zu und sage dann, er solle doch diese Mitteilungen auch an der heutigen Sitzung machen, sie seien gewiss für alle interessant. Der gute Mann sagt aber, das sei nicht nötig, er habe mir jetzt alles gesagt, und begibt sich wieder an seinen Platz.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Wir wohnten Hinrichtungen bei, in einer halbwegs amtlichen Funktion, wie es schien, als eine Art von Aufseher. Leute wurden gehängt, sie waren in einem Keller versammelt und wurden einzeln hinaufgebracht, wo sie dann von einem Gerichtsdiener eine Treppe hinaufgeführt wurden, zu einem Portal, in dem der Henker wartete, eine abenteuerliche Erscheinung, gekleidet wie ein Seeräuberkapitän in Seeräuberfilmen, mit einem blauen Seidenhemd, das über der Brust bis zum Gürtel offen war. Das Hängen dauerte jeweils ziemlich lange und war offenbar beschwerlich, nach der fünften Person hatte der Henker genug, er erklärte, für heute sei es fertig, mehr als fünf Personen könne er nicht hängen, da rief man von unten, es würden noch weitere fünfzehn Personen warten, die alle auch gehängt werden müssten.

Montag, 20. Februar 2012

Wir nehmen an einem Marathonlauf teil und sind schon beim dreissigsten Kilometer, laufen locker und schnell dahin, nicht in der Spitzengruppe, aber weit vorn. Wir sind noch keineswegs erschöpft und es ist abzusehen, dass wir den Lauf mit einem sehr guten Resultat beenden werden, als wir mit einer ganzen Gruppe von Läufern einen falschen Weg zu laufen beginnen. Im Gewirr von breiten Vorortsstrassen und Verkehrskreiseln ist eine Signalisation vergessen worden, es kommt zu einer grossen Verwirrung, wir müssen umkehren und geraten völlig aus dem schönen Rhythmus, in dem wir bisher gelaufen sind.

Freitag, 10. Februar 2012

Wir sind im Büro, erhalten dort Besuch von einem jungen Mann, wir wissen nicht warum. Wurde er bestellt oder was. Meine Mitarbeiter sind auch da, haben sich in meinem Büro versammelt. Geht es um ein Vorstellungsgespräch? Will der selbstsichere junge Mann uns interviewen? Oder etwas verkaufen? Wir haben es vergessen oder sind nie informiert worden. Jetzt jedenfalls ist er da und entwickelt Ideen, er ist nämlich Ökonom und stellt uns anhand von zwei hirnrissigen Begriffen ein offenbar ungeheuer wertvolles Konzept vor. Wir danken für die Präsentation uns sagen, das Konzept sei sehr nützlich, es helfe uns, die Leute zu verwirren. Dann kommt ein Telefon, die Gattin erwartet uns schon längst zuhause, wir haben ja eine Einladung, es kommen Gäste. Auf dem Heimweg begegnen wir Kolleginnen, sie waren aus unerfindlichen Gründen in der Stadt, sind aber jetzt wieder auf dem Weg ins Büro, sagen, sie würden häufig am Abend noch arbeiten. Das verursacht uns für Momente ein schlechtes Gewissen, denn wir haben noch kaum je an einem Abend gearbeitet. Als wir zu unserer Siedlung kommen, wir wohnen in einem Reihenhaus, stossen wir auf eine Veranstaltung, ein Spiel für Erwachsene. Junge Leute singen sehr schön. Die Teilnehmer gehen herum, müssen irgendwo einen Platz finden, dann selber singen. So kommen sie weiter, von Platz zu Platz. Ein junger hübscher Mann ist als Peter Pan verkleidet und spielt eine Hauptrolle. Er begleitet die Teilnehmer und kann sie auch auf zauberische Weise vor- und zurückversetzen. Wir aber müssen ja nach Hause, sollten schon längst zuhause sein. Auf einem weiten Vorplatz vor unserem Hause ergeben sich seltsame Verlockungen. Zwei Damen versuchen, unsere Aufmerksamkeit zu finden. Die eine ist nicht zu sehen, sie steht hinter einem Vorhang am Fenster ihrer Wohnung, lockt uns aber mit zarten Rufen. Die andere kommt auf uns zu. Die Dame ist nicht mehr ganz jung, aber auf ihre Art durchaus attraktiv, auffällig gekleidet, mit Hütchen und langen wehenden Kleidern. Sie ist sehr aufgekratzt, direkt, aufdringlich und will uns umarmen und küssen, was ihr auch ohne weiteres gelingt. Wir sind auch nicht untätig und fassen sie sogleich an ihrem Busen, der rund und kräftig ist. Sie wehrt unsere Hand aber mit einer lässigen Bewegung ab und sagt, sie müsse noch schnell weg, erwarte uns aber in zehn Minuten. Wie soll das nun weitergehen? Ich muss doch jetzt nach Hause, hinein in die Wohnung, dort muss der Empfang der Gäste vorbereitet werden. Es ist also wieder einmal nichts mit einem Abenteuer, die aufdringliche Dame wird vergeblich auf uns warten, und die andere hinter ihrem Vorhang erst recht.

Samstag, 4. Februar 2012

Wanderung, von einem berühmten Kurort aus, einem langen Gletscher entlang, hinauf zu Bergstationen. Unterwegs kommen wir in grosse Schwierigkeiten, weil wir nicht unten gehen, wo es flach ist, sondern in einem steinigen Steilhang, wo man sich kaum mehr halten kann. Wir können uns aber retten und gehen auf dem Talboden weiter, werden aber von oben mit Steinen beworfen. Ein Alphirt schimpft und wütet, wir treffen ihn in einer Hütte und können ihn gar nicht beruhigen. Dann geht es weiter, jetzt ist der Gletscher besser sichtbar, wie ein lebendiger Leib pulst er unter uns, der Weg wird sehr schwierig, weil es auf beiden Seiten schmale tiefe Seen gibt. Die Gattin fällt in dieses Wasser, taucht unter das Eis, kann sich aber unerklärlicherweise ans Ufer retten. Eine grosse Bergstation mit vielen Touristen ist in der Nähe, wir fallen dort natürlich sofort auf und versuchen, trockene Kleider zu bekommen, wir finden eine sehr gediegene, englische Bedienung.