Dienstag, 30. Oktober 2012

In unserer kleinen Stadt findet ein wichtiges internationales Fussballspiel statt, eine Barrage, dessen Sieger in irgendeine höchste Liga aufsteigt. Es sind zwei englische Mannschaften, Manchester City gegen Manchester United, beide mit vielen berühmten Spielern. Das Publikumsinteresse ist riesig, der Fussballplatz aber sehr altertümlich und in keiner Weise geeignet für einen solchen Grossanlass. Es gibt unübersichtliche Zugänge, Absperrungen, Stehplätze und viele kleine Tribünen, von denen aus man von manchen Plätzen aus das Spielfeld gar nicht sieht. Es gibt Sektoren, die mit Buchstaben von A bis G bezeichnet sind. Wir haben für alle Sektoren Karten erhalten, ein ganzes Bündel, weil der Vorverkauf über die Verwaltung lief, in welcher wir arbeiten. Wir pflegen dort seit vielen Jahren sehr freundschaftliche Beziehungen zur Dame, die für den Vorverkauf verantwortlich war. Diese immer zu Spässen aufgelegte Dame schätzt uns sehr, so sehr dass sie uns gleich ein ganzes Bündel der begehrten Eintrittskarten in die Hand drückte. Mit diesem Bündel von länglichen farbigen Zetteln gehen wir nun durch den Irrgarten der Tribünen, die nur zum Teil besetzt sind, obwohl die Mannschaften bereits auf dem Platz sind und sich einspielen. Wir hören, dass dass das Spiel ausverkauft sei und sich draussen noch Interessenten drängen würden. Wir gehen hinaus, zum hölzernen Kassenhäuschen, das bereits geschlossen ist. Ein Inder mit Familie und Kindern schwenkt Banknoten und will Karten kaufen, wir verkaufen ihm fünf Tickets zu vierzig Franken, was dem normalen Eintrittspreis entspricht. Der Inder ist überrascht und erfreut. Wir haben nicht nur Karten, wir haben auch weitere Unterlagen, die mit den Karten verkauft worden sind, es grellfarbige Zettel, die sich zu Blumen entfalten und zusammenstecken lassen. Auch solche Zettel gebe ich dem Inder, dessen Kinder das Geschenk begeistert entgegennehmen. Der Match hat inzwischen begonnen. Wir gehen wieder hinein und sehen, dass es gar keine Kontrollen mehr gibt, der Inder hätte jetzt auch wie andere Besucher ohne Eintrittskarten hineingelangen können.

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