Mittwoch, 19. September 2012

Im Treppenhaus drei Kinder, das älteste vielleicht fünf, das jüngste zwei Jahre alt. Sie sitzen da, wir haben sie beim Spielen gestört, jetzt reden sie mit uns, etwas altklug und beinahe gebieterisch, es scheint, als wollten sie sich hier dauerhaft einrichten, Uns ist das zuviel, uns geht die Geduld aus, wir fragen sie nun auch sehr direkt, wer sie sind und was sie hier eigentlich machen, wo sie wohnen würden, Die Kinder blicken uns mit grossen blauen Augen an, die Älteste sagt, sie hätten niemanden. Jetzt begreifen wir die Sache, es sind die drei Kinder, die ausgesetzt worden sind und um die sich vorübergehend eine Nachbarin kümmert. Man hat uns davon erzählt, die Nachbarin passe aber nur oberflächlich auf die Kinder auf und überlasse sie sehr viel sich selber. Wir können auch nicht helfen, obwohl wir gerne helfen würden. Es sind schöne und kluge Kinder, wir würden sie zu uns nehmen, wenn wir könnten. Die Kinder sehen ein, dass unser Treppenhaus für sie keine Zukunft hat und ziehen weiter. Wir sehen sie über einen grossen Platz zotteln, in loser Gruppe, die Kleinste gerät beinahe unter ein Tram. Wir treffen Bekannte, machen sie auf die Kinder aufmerksam, schaut doch dort, rufen wir, das sind die ausgesetzten Kinder, das ist Wahnsinn.

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