Wir
arbeiten irgendwo als Handwerker, als Maler oder Schreiner. Wir haben schwere
Arbeit und einen Kollegen, der bestens dazu geeignet ist. Er ist sehr gross und
bärenstark, gewiss viel kräftiger als wir, ein gutmütiger Mensch, der uns
gelten lässt, obwohl wir viel weniger leisten können. Er begeistert sich für
das Schwingen. Er gibt als Handwerker Kurse und sagt uns, er hätte eine
Riesenfreude gehabt, als sich für einen seiner Kurse der Ueli Rüetschi
angemeldet hätte. Wer dieser Ueli Rüetschi ist, wissen wir nicht, und wir wagen
auch nicht zu fragen. Wir fragen später unseren Chef, der uns sagt, der
Rüetschi sei einer der bekanntesten Schwinger. Später fragen wir den Kollegen
schüchtern, ob er eigentlich auch selber schwinge. Ja, natürlich, sagt er
lachend, er werde uns gleich einige Schwünge zeigen. Neinnein, sagen wir, das
sei nicht nötig, auf keinen Fall, wir würden dabei alle unsere Knochen brechen.
Er aber nimmt eine Schnur, schlingt sie geschickt um unseren Leib und zieht uns
fort, in einen leeren Raum, der ihm für seine Demonstration geeignet erscheint.
Er holt aus zu irgendeinem Schwung, wir aber lösen uns im letzten Moment von
der Schnur und bleiben unbehelligt stehen.
Montag, 19. November 2012
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