Montag, 5. März 2012

Wir sind auf einer Expedition in der Antarktis, eine ziellose Expedition, die einfach nur ins Unbekannte führen sollte, in noch nicht entdeckte Gebirgsformationen. Wir steigen auf, immer im ewigen Eis, durch Schluchten, durch weite Täler, und eine erstaunliche Welt tut sich uns auf, wie sie noch kein Mensch gesehen hat. Nach einem langen Aufstieg kommen wir plötzlich zu einem riesigen, vielleicht vierhundert Meter langen und zweihundert Meter breiten Becken aus Beton, das von starken Gittern aus Metall überzogen wird, auf denen man auch gehen kann. Wir überqueren das Becken auf einem Steg, unter uns ein tiefes, dunkles, unbewegliches Wasser. Das kann nicht künstlich entstanden sein, sagen wir, das ist von irgendwelchen Kräften oder Mächten so angelegt worden. Die Antwort lässt nicht auf sich warten, Soldaten nähern sich uns, winken energisch, wir sind verhaftet und werden abgeführt, in ein Militärcamp. Es sind Chinesen. Es zeigt sich, dass wir in eine streng geheime chinesische Anlage geraten sind, man erhebt schwere Anklagen gegen uns, wirft uns Spionage vor, es ist ziemlich klar, dass uns die Todesstrafe droht. Wir versuchen uns zu verteidigen, erklären, wir seien Forscher, haben aber Schwierigkeiten, das zu beweisen, denn was wir eigentlich erforschen, ist uns selber nicht recht klar, wir haben keinen Auftrag, keine Instrumente, nur unsere Kleider und Ausrüstungsgegenstände. Wir verweisen am Ende, als keine Erklärungen helfen, auf unsere Gesichter, sehen sie unsere Gesichter, sagen wir zu den Richtern, sind das nicht ganz und gar ehrliche Gesichter, biedere Gesichter von Naturforschern und Wissenschaftern, denen man ganz einfach glauben muss, wenn sie erklären, dass sie diese Anlage nur durch Zufall entdeckt haben.

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