Freitag, 1. Juni 2012
Wir werden aus dem Militärdienst entlassen und
müssen uns mit unserer gesamten Ausrüstung auf dem grossen Platz vor dem
Regierungsgebäude zur Abschlussinspektion aufstellen. Wir sind verspätet und
eilen nun herbei, haben aber, wie man so sagt, ein Riesenpuff, wir tragen nicht
Uniform, sondern eine Mischung aus Hauskleidung, Skianzug und militärischen
Hudlen. Wir nehmen mit Beruhigung zur Kenntnis, dass die Inspektion mit
Verspätung beginnen wird, es ist schon 11.40 Uhr, und sie hätte um 11.30 Uhr
beginnen sollen. Wir benützen daher die Gelegenheit, um am Rande des Platzes
unsere Sachen zu ordnen, was uns vor unlösbare Probleme stellt. Wir tragen drei
Taschen mit uns, in denen ein heilloses Durcheinander herrscht. Ausserdem
tragen wir sonderbarerweise auch einen Ski mit uns, einen, den zweiten haben
wir irgendwo stehengelassen oder verloren. Ob er überhaupt zu den
Ausrüstungsgegenständen gehört, ist unklar. Die Inspektion beginnt aber
plötzlich, und als wir jetzt verspätet auf den Platz rennen, zur letzten Reihe,
wird auf den Zuschauerbänken schallend gelacht. Der gereizte Kommandant hat uns
gesehen und ruft, dass wir, und alle weiteren, die zuspät erscheinen würden,
uns vorne rechts in der Ecke versammeln sollen. Wir gehen dorthin, mit dem
unangenehmen Gefühl, dass man uns zur Strafe nach dem Abschluss der Inspektion
noch eine Sonderaufgabe übertragen wird, die unsere Dienstzeit gewiss noch um
einige Stunden verlängert. Wir werden getröstet durch eine Arbeitskollegin, die
sich auch verspätet hat und zu unserem Grüppchen stösst, wie immer in bester
Laune, sie sei eben immer verspätet, lacht sie.
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