Sonntag, 4. März 2012

Wir sind in England, sind eingeladen zu grossen Krönungs- oder Jubiläumsfeierlichkeiten. Wir gehören zu den wenigen Eingeladenen aus der Schweiz, tragen unseren feinen, dunklen Anzug, in welchem wir bekanntlich immer sehr gut aussehen. Es ist Mittag, die feierlichen Zeremonien, die Gesänge und Ansprachen in der Kathedrale sind vorbei, und wir gehen durch den weitläufigen Schlosspark zurück zu einem Essen.  Wir sind plötzlich allein und folgen langsam und gemessen dem ausgeschilderten Weg. Im Garten tanzt als besondere Attraktion das Ballett der Royal Opera, sie bilden einen Elfenwald, durch den die Gäste marschieren können. Wir gehen mitten durch diesen Wald aus schwankenden und winkenden Tänzern und haben einige Mühe mit dem Durchkommen. Ist es wirklich so gedacht, dass die Gäste durch die Aufführung hindurchschreiten? Oder machen wir hier eine Dummheit, die womöglich auch noch im Fernsehen direkt in alle Welt übertragen wird? Am Ende kommen wir wieder in riesige Vorzimmer und warten auf die Einladung zum Essen. Wir werden noch Zeuge einer lächerlichen und unschönen Szene. Eine Schweizer Parlamentarierin, die auch eingeladen ist, eine resolute, sehr bodenständige Person, ist mit ihrem Hund da und stösst mit einer ebenso resoluten, kräftigen, fast viereckigen Engländerin zusammen. Es ergibt sich ein wüster Streit, es wird geschimpft und gezetert, am Ende zieht der kräftige Hund die entrüstete Eidgenossin weg.

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