Montag, 12. November 2012

Wir nehmen wir in China an einem Volkskongress teil, eine gewisse Liberalisierung und Öffnung hat stattgefunden, aber Ängste und Befürchtungen sind geblieben. Wir schauen von einer hohen Terrasse hinunter in einen Park, dort geht Deng vorbei, die Kongressteilnehmer drängen sich an der Brüstung und applaudieren frenetisch. Wir denken, dass wir nicht verpflichtet sind, zu klatschen, das ist aber falsch, man schreit uns an, man fleht sogar, dass wir klatschen sollten, es sei gefährlich, nicht zu klatschen, und es sei gefährlich für alle, wenn jemand gesehen werde, der nicht klatsche. Wir klatschen also auch, später stellt sich uns ein Herr Feng vor, er ist aus der Schweiz zu diesem Kongress gekommen, mit zwei schönen Chinesinnen, er ist Funktionär, aufs Äusserste politisiert, die beiden Frauen hingegen langweilen sich und wissen nicht so recht, was sie machen könnten, wir erhoffen einiges für uns, da wir ihre einzige Unterhaltung sind, eine legt Karten, fragt uns, ob sie für uns auch legen solle. Sehr wohl, gerne, sagen wir. Es kommen viele schwarze Karten, eine schwarze Drei, die Frau lächelt, das deute auf grosse Laster hin, ich hätte wohl Laster, ja, sage ich, das sei so, ich sei sehr lasterhaft, beide lachen, vielversprechend, später gehen wir in die Stadt, dort verlieren wir aber die beiden Schönen im Gedränge, viele der Passantinnen sahen gleich aus, was uns verwirrt und uns für einen Augenblick den falschen Damen folgen lässt, jetzt ist die Chance vorbei, wir werden sie nicht mehr finden, denn der Kongress ist riesengross, hat Zehntausende von Teilnehmern.

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