Wir
haben das Diskutieren entdeckt, die Kunst des Gesprächs. Dieses Gespräch soll
der geistigen Vervollkommnung dienen. Es wird in einer kleinen Runde grosser
Geister zelebriert, zu der auch wir gehören. Wir treffen uns an jedem Sonntag
für mehrere Stunden und sitzen um einen grossen Tisch, auf welchem einzelne
auch zu liegen pflegen, nach römischer oder griechischer Art. Wir sind wenige,
haben aber grossen Zulauf von interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern,
besonders interessiert zeigen sich einige sehr schöne Frauen, die sich uns
nähern und von uns naturgemäss ganz gerne in die Gespräche einbezogen werden.
Es entstehen sogar Konkurrenzsituationen, die Frauen bemühen sich, in unsere
Nähe zu kommen und unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Das kann auch störend
sein, zum Beispiel gerade jetzt, wo sich eine junge Frau neben uns gesetzt hat.
Sie ist rotblond, sieht aus der Ferne interessant aus, aus der Nähe aber hat
sie doch etwas grobe und unschöne Züge. Alle Versammelten sind viel gereist und
kommen aus aller Welt. Unsere Nachbarin aber erklärt, wie wenn das etwas ganz
Besonderes wäre, dass sie aus Münsingen komme und immer in Münsingen gelebt
habe. Später liegen auch wir auf dem Tisch, wo sich die Ehrenplätze befinden
und führen mit viel Eleganz und grossem Stil das Gespräch. Es hat sich eine
Diskussion um die Obergrenze der Versammlungsteilnehmer ergeben. Wir sind der
Meinung, dass eine fruchtbare gute Diskussion nicht mehr möglich ist, wenn mehr
als sechzehn Leute teilnehmen. Andere bestreiten das und sagen, dass es auch
weit mehr Leute sein könnten.
Donnerstag, 16. August 2012
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