Samstag, 29. Dezember 2018
Dann stehen wir an der Kasse der Männlichenbahn in Grindelwald und hätten gerne eine Halbtageskarte, aber zum halben Preis. Wir haben nämlich eine Anzahl von Billetts für Einzelfahrten in der Tasche, die noch für einen Weg gültig sind, und wir möchten diese eintauschen. Ein kleines Tubeli bedient uns, ein Kind mit einem Wasserkopf, aber dieses Idiötchen merkt sofort, dass wir etwas ganz Unmögliches verlangen und weist wortlos energisch auf die vorbereiteten Halbtageskarten hin, die 55 Franken kosten.
Freitag, 28. Dezember 2018
Anthea
hat sich verletzt, an der Hand, ziemlich dumm, schwungvoll ging sie durch die
Gänge und schlug gegen einen dieser harten eckigen Schränke. Die Hand musste
operiert werden, jetzt ist sie zurückgescheucht und in entsprechender
Verlegenheit, wir besuchen sie in ihrer Wohnung, natürlich nicht allein,
sondern mit Arbeitskollegen. Dort verletzen wir uns aber, und zwar an einem
Kaktus. Ein langer Stachel steckt in unserem Fuss, zwischen den Zehen. Wir
ziehen ihn sofort heraus, es entsteht aber eine grössere Wunde und wir müssen
elendiglich hinken. Anthea ist entsetzt, uns so zu sehen, gleichzeitig aber
auch entzückt, dass wir das gleiche Schicksal haben. Sie umarmt uns stürmisch,
ganz unwillkürlich, ganz gegen ihre übliche äusserst zurückhaltende Art. Jetzt
haben wir etwas Gemeinsames, sagt sie und lacht ihr Lachen der edlen hohen
Frau.
Samstag, 22. Dezember 2018
Ich
befinde mich mit zwei Frauen in einem Raum, die eine ist mir nicht bekannt, die
andere ist die kühle, undurchschaubare und stets geschäftsmässige Hathor, mit
welcher mir bisher eine nähere Verbindung immer ganz undenkbar erschien. Es ist
eine undefinierbare Situation. Die Frauen sind offenbar Freundinnen, ich eine
Art geduldeter Dritter. Wir befinden uns in einem Zimmer, einer Mischung
zwischen Büro, Wohnung, Hotel. Die Frauen haben eine Aufgabe, müssen etwas
einrichten, Möbel verstellen, ein Bett beziehen. Jetzt kann es losgehen, sagt
plötzlich die Frau, die wir nicht näher kennen, und zieht den Pullover und den
Büstenhalter aus. Ihre schönen Brüste erregen mich sofort. Jetzt bekommst du,
was du willst, sagt sie. Widerstrebend und irgendwie schicksalsergeben zieht
sich nun auch Hathor aus. Wenn es sein muss, scheint sie zu denken, muss es
eben sein.
Mittwoch, 12. Dezember 2018
Schauderhafter
Traum. Mit Mitarbeitern in seltsamen Büroräumlichkeiten. Mehrere grosse Räume,
mehr Werkstätten oder Labors als Büros. Ich sollte an eine Sitzung gehen, ein
Kollege, der sie mit mir besuchen sollte, erklärt aber, auf seine autoritäre
und bestimmte Art, sie finde nicht statt, er habe keine Einladung erhalten. Ich
hatte sie ihm aber zugestellt. Ein kleiner, schwächlicher Kollege im Rollstuhl
lenkt mich ab, weil er dringend auf die Toilette sollte. Diese ist aber nicht
erreichbar. Ich muss ihm bei der Notlösung behilflich sein, die darin besteht,
dass er in eine mitgeführte Büchse pisst. Die Büchse hat ein Loch, in das er
seinen Penis einführen kann. Ich muss ihm aber dabei helfen, halte Büchse und
Penis. Er hat aber ein grosses Bisi, die Büchse füllt sich und überfliesst. Es
gibt eine grosse Sauerei, die ich nun aufputzen sollte. Ich gehe mit der Büchse
in einen Nebenraum, eine Art von Waschküche, leere sie dort aus und will
Putzlumpen holen. Der Abfluss ist aber verstopft. Als ich, unnötigerweise, den
Wasserhahn öffne, überfliesst das Trögli, das nicht tief, aber lang und schmal
ist, und der ganze Raum wird verschmutzt. Inzwischen hat aber mein Kollege die
Einladung gefunden. Sie ist freilich komisch und kaum verständlich und sieht
aus wie eine Kinderzeichnung. Obwohl die Sitzung schon seit zwanzig Minuten
begonnen hat, machen wir uns nun auf den Weg, ohne grosse Begeisterung, denn
wir wissen, dass sie sie viele andere Sitzungen nutzlos sein wird. Zu den
übrigen Mitarbeitern, die bestürzt die verschmutzten Böden betrachten und
keinerlei Lust haben, zu putzen, sage ich, sie sollten doch die Putzfrauen des
Hausdienstes rufen. Ich weiss aber, dass dies auch keine gute Lösung ist, denn
diese haben gewiss keine Zeit uns sind sowieso nur in bestimmten Stunden für
uns erhältlich.
Dienstag, 4. Dezember 2018
Wir nehmen an einer Briefmarkenbörse teil und bieten unsere Briefmarkensammlung zum Verkauf an. Die Leute interessieren sich sehr für die von uns auf grossen Tischen ausgebreiteten Marken, am meisten Aufmerksamkeit finden aber Bogen mit roten Klebern, von denen wir gar nicht gewusst haben, dass wir sie haben. Es sind kleine Marken ohne postalischen Wert, die zu unseren Zeiten auf die Weihnachtspost geklebt worden sind.
Dienstag, 27. November 2018
Ich
nehme teil an einem grossen, mehrtägigen Kongress. Wie alle anderen Teilnehmer
bin ich in einem weitläufigen Massenlager untergebracht. Eine wichtige
Veranstaltung findet statt, zu welcher ich mich ordentlich anziehe, mit Anzug
und Kravatte. Vor dem Hinausgehen wasche ich mir noch das Gesicht in der
grossen Toilettenanlage. Ich bin dabei vielleicht etwas zu schnell und
ungeschickt, denn meine Nase beginnt heftig zu bluten. Die Kravatte wird von
grossen Blutstropfen beschmutzt, und auch das weisse Hemd wird verschmiert. Ich
gehe zurück zu meiner Liegestelle und lege mich dort hin, um die Blutung zu
stillen. Von einem anderen Raum aus fragt man mich durch einen Durchgang, warum
ich nicht weggehen würde.
Montag, 26. November 2018
Ein Kongress, an einem Ferienort im Süden. Wir treffen auf eine wunderschöne schwarzäugige Kleine, die uns unablässig mit glühenden Augen verfolgt. Wir wechseln einige Worte, würden gerne etwas abmachen, könnten zum Beispiel zusammen zur nächsten Sitzung fahren, die um 17.00 Uhr beginnt, in einem Zentrum ausserhalb der Stadt, zu welchem wir schon bald aufbrechen müssen. Wir sollten pressieren, sind aber selber noch nicht bereit, müssen noch ins Hotel zurück, um die Kleider zu wechseln. Unser Zimmer ist wunderbar gelegen, man hat uns in der obersten Suite einquartiert, in rund 1000 Metern Höhe, und das Bett, ein weisser Schragen, ist so erhöht, dass man von beiden Bettkanten direkt in die Tiefe sieht, auf Hafenanlagen und auf weite Strände. Man muss schwindelfrei sein, wenn man hier schlafen will, es sieht sehr gefährlich aus, ist aber überhaupt nicht gefährlich, das Bett ruht auf und in einer Glaskonstruktion. Man ist in dieser Suite natürlich bestens aufgehoben und völlig sicher. In diesem obersten Teil des Hotels wohnen auch noch andere Kongressteilnehmer, alle machen sich für die Sitzung bereit, wir wollen das auch, finden aber unsere Kleider nicht und irren nur im Hemd umher, mit einem Papiertaschentuch in den Händen, mit dem wir uns von Zeit zu Zeit den Schwanz abwischen, wir hatten uns, wegen den schwarzen Äugelein, erregt, müssen sogar befürchten, mitten unter den Leuten einen Orgasmus zu bekommen. Aber wo ist sie denn, diese glutäugige Schönheit, sie ist verschwunden, und es ist nicht zu sehen, wann und wo wir sie wieder treffen könnten.
Freitag, 23. November 2018
Seltsame
Wettkämpfe, eine Art Olympiade, aber in sehr bescheidenem Rahmen. Zunächst
sehen wir den Start eines Laufwettbewerbes, auf einer grossen Bahn, viel
grösser als die üblichen 400 Meter. Kinder starten, die aber gut trainiert sind
und sehr schnell rennen können. Einige stürzen, vor allem Schwarze, was
ziemlich gefährlich aussieht. Es sind Vorläufe, die Finals folgen später, an
einem Wochenende. Dann nehmen wir selber an einem Orientierungslauf teil, der
in einer waldigen, hügeligen Gegend durchgeführt wird. Die Teilnehmer laufen
nicht, sondern sind mit einem Fluggerät ausgerüstet, eine Mischung zwischen
Ballon und Helikopter. Die Posten seien gut sichtbar und würden nahe
beieinander liegen, sagt man uns, manchmal nur vierzig Meter. Wir fliegen daher
los und beachten die OL-Karte nicht, die wir erhalten haben. Die Suche ist aber
schwierig, denn viele Bäume tragen Zettel. Das sei so, sagt man uns, weil die
Stadt den Wald zum Verkauf ausgeschrieben habe. Wie können wir nun die Posten
finden? Sollten wir nicht doch die Karte konsultieren? Wir landen und stehen
unschlüssig herum, verlieren gewiss viel Zeit.
Freitag, 9. November 2018
Wir
sind irgendwo in Südamerika oder Mexiko, mit Kollegen und Bekannten, und
besuchen ein Volksfest. Auch eine der schönen keuschen Frauen, die einst zu
unseren Lieben gehörte, ist mit von der Partie, flirtet aber jetzt ganz
unerwartet mit einem anderen. Das stört uns nicht weiter, denn wir wissen, dass
sie um keinen Preis zu haben ist. Jetzt aber erscheint Polizei, irgendetwas
stimmt nicht mit unseren Papieren oder unserem Verhalten, wir sollen kontrolliert
werden. Unsere Freundin und ihr aktueller Verehrer haben allerdings wirklich
irgendwas angestellt und begründete Befürchtungen, in grosse Schwierigkeiten zu
geraten. Sie verstecken sich daher sofort und verschwinden, da es keine andere
Möglichkeit gibt, in einem kleinen Bordell, einem Lokal, in das drei nur durch
farbenfrohe Vorhänge abgedeckte Türen führen. Drinnen gibt es sofort Gelächter
und Lärm. Huren und Zuhälter wollen eben nur Gäste, die bezahlen und auch
wirklich vögeln. Gelächter und Lärm nehmen zu, man deutet uns an, dass es
tatsächlich drinnen losgeht, die beiden können gar nicht anders. Und eine
richtige Entjungferung findet statt! Die Polizei findet keine Verdächtigen und
verschwindet wieder. Unsere Bekannten kommen bald wieder heraus, ziemlich
zerzaust, durcheinander und erschöpft, aber fröhlich und fast etwas stolz über
ihre Leistung. Jetzt geben sie sogar den Forderungen der leichtlebigen
Bevölkerung nach einem feierlichen Umzug statt. Sie gehen voran durch die engen
Gassen, hinter ihnen jauchzend Huren, Zuhälter, Musikanten und allerlei
Gesindel.
Samstag, 3. November 2018
Und
wieder ein Schiffchen. Wir sind auf dem Bahnhofplatz in Winterthur. Mein Vater
sollte ein Schiff hinauf auf ein Holzgerüst steuern, wo in etwa fünf Metern
Höhe ein Schiffsparkplatz zur Verfügung steht. Das Schiff kann wie ein Auto
gefahren werden, hat aber keine Räder, sondern nur einen Kiel. Wir haben
Bedenken und glauben nicht, dass der alte Vater das Schiff an den gewünschten
Ort bringen kann. Er will es aber machen, und es gelingt ihm tatsächlich. Er
fährt mit uns hinauf, über eine schmale Rampe, die rund um das Holzgerüst führt,
und setzt das Schiffchen sicher an seinen Platz.
Donnerstag, 25. Oktober 2018
Ich
sitze auf einem Pier, bei mir sind Familienmitglieder, die ich aber kaum
wahrnehme und nicht benennen könnte. Fünf Meter unter uns ein dunkles ruhiges
Meer, in einiger Distanz ein Boot, in das ich einsteigen sollte. Man geht davon
aus, dass ich zu ihm schwimme. Das geht aber nicht, ich bin ja angezogen und
habe keine Badehose bei mir. Und zudem schwimmen im Meer hässliche Quallen,
grosse und kleine.
Sonntag, 21. Oktober 2018
Ich
besuche ein internationales Seminar, in einer mir unbekannten, hässlichen
osteuropäischen Stadt. Es ist ein Führungskurs, der mir aber gewiss keinen
Nutzen mehr bringt, weil ich ja in sechs Monaten pensioniert werde. Ich
versäume daher schon mal den ersten halben Tag, spaziere durch die Stadt und
besuche ein hochinteressantes Antiquariat. Dann gehe ich an die Tagung, es ist
gerade Pause und viele Leute drängen sich in der Vorhalle. Ein Kollege kümmert sich freundlicherweise um
mich. Er hat die Tagungsunterlagen auch für mich gesammelt und mir einen Platz
reserviert, ganz unten an einem langen Konferenztisch, der sich in einem
grossen, kahlen Saal befindet. Viele wollen auf die Toilette, diese aber ist
sehr klein oder verstopft oder geschlossen. Man eilt daher in den Hof und in
ein anderes Gebäude, wo es auch Toiletten geben soll. Ich gehe auch mit, gerate
aber in eine total verschmutzte Toilette, in der das Abwasser knöcheltief
steht. Ich sehe das zu spät und bekomme nasse Schuhe und nasse Socken.
Verzweifelt und verärgert gehe ich hinaus, ins Freie, und pisse, wie andere
auch, in ein Bächlein, das hier vorbeifliesst. Auf dem Weg zurück sind die
Toiletten das Hauptthema. Ich erkläre, ich würde den Organisatoren Schuhe und
Socken in Rechnung stellen. Die Pause ist lang, wie immer an solchen Tagungen.
Alle stehen herum und schwatzen aufgeregt. Ich erzähle von meinem Antiquariat
und den Schätzen, die ich dort gesehen hätte und die sehr preiswert zu haben
seien.
Montag, 15. Oktober 2018
Habermas gibt an der Universität Bern ein Seminar. Das Zimmer ist klein, es hat nicht viele Studenten, wir könnten ohne weiteres auch teilnehmen, können es aber nicht, denn wir haben andere Verabredungen, müssen allerlei Gepäck, Reise- und Sporttaschen herumschleppen. Wir möchten aber doch die Berühmtheit sehen, es ist uns klar, dass Habermas der bedeutendste Kopf ist, den es in Europa gibt. Wir warten daher zum Schluss der Stunde, die Studenten kommen heraus, mit ihnen auch Habermas, ein kleiner, weisshaariger Mann, der von hinten wie eine alte Frau aussieht.
Freitag, 12. Oktober 2018
Die ganze Familie rast in einem schnellen, wendigen, sehr kleinen Helikopter hoch über Wäldern dahin. Ich muss, weil es nicht anders geht und zu wenig Platz vorhanden ist, in ungemütlicher Lage auf dem Bauch liegen, wobei Kopf und Beine frei in der Luft schweben. Ich habe Angst, ich denke, wir würden die Fahrt nicht überleben, aber die Angst ist ganz unbegründet, wir landen sicher, und später, am Boden, demonstriert der Helikopter seine sensationellen Fähigkeiten, indem er sich leicht auf die Seite neigt, zu meiner Frau, die ihn tätscheln will.
Mittwoch, 10. Oktober 2018
Palazzo. Wir verlassen ihn um 23 Uhr, haben so lange arbeiten müssen. Ganz unschuldig
und ahnungslos. Vor dem Palazzo Unruhen, Chaoten stürmen herum, verfolgt
von der Polizei. Passanten fliehen, wir sehen, wie ältere Leute gegen die
Pfeiler der gegenüberliegenden Gebäude gestossen werden. Es gelingt uns, in
eine ruhigere Zone zu gelangen. Dort sind aber auch vereinzelte Chaoten
unterwegs. Ein kleiner, ganz in rot gekleideter Typ kommt daher und schreit uns
an: Warum ist nicht alles rot? Wir kennen ihn, es ist ein ehemaliger
Praktikant. Er hat einen roten Farbbeutel bei sich und will von uns wissen, in
welches Gewässer er ihn schmeissen soll. Wie sollten wir das wissen? Dann
werden wir von anderen vermummten Gestalten gepackt, sie nehmen uns die Jacke weg,
wollen auch das Hemd, alles soll uns genommen werden. Wenn doch jetzt nur die
Polizei vorbeikäme! Oder der letzte Bus, jetzt sollte eigentlich noch ein Bus
fahren, ein letzter. Wir aber stehen schutzlos da, können auch unsere Gattin
nicht anrufen, die ja noch immer an der Arbeit ist und demnächst auch aus dem Palazzo
kommen wird.
Dienstag, 2. Oktober 2018
Ich
bin Terrorist, habe etwas Schreckliches getan, niemand weiss, dass ich hinter
der Untat stecke, niemand kann es wissen, denn ich habe ohne Mitwisser
gehandelt. Ich ertrage meine Lage nun aber nicht, halte es nicht aus, will mich
stellen. Einen ersten Versuch dazu breche ich wieder ab, in einer grossen
Stadt, mit vielen Regierungs- und Polizeigebäuden. Dann treffe ich zwei
ehemalige Klassenkameraden. Ich bitte sie, mich zur Polizei zu begleiten, ich
wolle mich stellen, sage ich ihnen, wolle der Polizei sagen, dass ich es sei,
den sie so verzweifelt suche. Was werden sie wohl mit mir machen? Ich bin
zuversichtlich, dass sie mir nichts Böses antun werden. Gewiss werden sie
Therapien verordnen und mich als hochinteressanten Fall studieren, womöglich
sogar sehr freundschaftlich und kollegial. Wirklich schlimm an der ganzen Sache
ist nur, dass auch meine Eltern von der Tat erfahren werden. Sie werden
entsetzt sein und furchtbar leiden und überhaupt nichts verstehen. Im riesigen
Polizeigebäude treffe ich zufällig meinen Vater, in guter Form, gesund und
kräftig, wie er im mittleren Alter war. Ich wage es nicht, ihm die Wahrheit zu
sagen, sondern erkläre ihm nur, dass etwas Schweres bevorstehe. Er werde es
noch erfahren, ich würde in Verbindung stehen mit einem weltweit tätigen
Terroristen, und ich müsse zur Polizei, um Angaben zu machen. Schon nähern sich
Polizeileute in Zivil und beobachten uns. Der Vater nickt, sagt nichts. Er
vertraut mir, wie immer. Ich hoffe, sage ich, dass ich ihm bald einmal alles
erklären könne. Es ist aber nicht zu erklären, es ist alles ganz furchtbar.
Freitag, 28. September 2018
Afrika. In einer grossen Scheune
werden im Obergeschoss über hundert Schwarze untergebracht. Ihr Status ist
nicht ganz klar, es sind Flüchtlinge, aber auch Sklaven, und in jedem Fall von
uns abhängig. Wir sind etwa zehn Weisse, auch Frauen sind dabei und Kinder, und
wir sollten die jungen Männer vorübergehend beaufsichtigen. Es ist schon bald
eine Weiterreise geplant, wohin sie führt, ist uns auch nicht klar. Wir sagen
ihnen, sie sollten sich ruhig verhalten und sicher nichts stehlen, denn sie
könnten das Gestohlene ja nicht mit auf die Reise nehmen, es würde sofort
entdeckt. Eine gewisse Gefahr geht von den vielen kräftigen Männern aus. Sie
könnten uns mit Leichtigkeit überwältigen. Wir fühlen uns nicht sicher, zählen
aber doch darauf, dass sie nichts Unvernünftiges und Aussichtsloses
unternehmen. Als Aufseher schlafen auch wir nicht sehr bequem, sondern nur auf
alten Matratzen, die im Erdgeschoss in einem grossen Raum am Boden liegen. In
der Nacht erwache ich und sollte auf die Toilette. Wo habe ich nur die Brille
hingelegt? Neben die Matratze vielleicht? Das wäre sehr unvorsichtig gewesen,
denn neben ihr gehen ja alle durch. Sie wäre gewiss zertrampelt und zerstampft
worden, wenn sie dort gelegen hätte. Ich erwache und kann mich lange nicht
zurechtfinden.
Sonntag, 23. September 2018
Wir sind in Russland. Es findet ein
Turmspringen statt, kein eigentlicher Wettkampf, aber doch ein offizieller
Anlass, ein Schauspringen. In einer Schwimmhalle stehen um ein grosses Becken
Fünf- und Zehnmeter-Springtürme. Zu Beginn der Vorführungen wird ein junger
Mann, ein Gast aus Europa, ganz nach oben gebracht und sollte springen. Er ist
aber kein Turmspringer, sondern, ganz wie es auch bei mir der Fall ist, nur ein
Beobachter. Er weigert sich, vom Zehnmeterbrett zu springen und ist
schliesslich bereit, von fünf Metern zu springen. Um zu zeigen, dass ihm die
Sache nicht besonders gefällt, macht er beim Springen allerlei Kapriolen und
muss aufpassen, dass er sich beim Eintauchen nicht verletzt. Der Sprung gelingt
aber, und die Vorführungen beginnen nun. Von allen Brettern aus springen nun
Athleten in grosser Zahl, einzeln und in Gruppen, und immer so viele
miteinander, dass man Unfälle befürchten muss. Ganze Trauben von Springern
wirbeln durch die Luft, das Wasser im Sprungbecken spritzt ununterbrochen hoch
auf. Unfälle aber gibt es keine. Alles in allem eine höchst eindrückliche
Vorführung der Russen.
Samstag, 22. September 2018
Wir sehen eine alte Filmaufnahme von
einer Hinrichtung in unserem Land. Ein Räuber soll gehängt werden. Dieser ist
aber nicht mehr bei Verstand und merkt nicht, was mit ihm geschieht. Er läuft
seinen Bewachern davon und geht wie betrunken auf dem kleinen Platz herum, auf
dem der hingerichtet werden sollte. Von einigen Soldaten wird er mühelos wieder
eingefangen und zu seinen Henkern geführt. Die Methode der Hinrichtung
sonderbar und geradezu komisch. Zusammen mit zwei Henkern wird er mit einem
Kran hochgezogen, gewiss etwa zehn Meter hoch. Die beiden Begleiter, die mit
ihm in der Luft schweben, legen ihm den Strick um den Hals und lassen ihn nun
einen Meter in die Tiefe fallen, was genügt, um ihn zu Tode zu bringen. Dann
werden sie, zusammen mit dem Gehenkten, wieder mit dem Kran zu Boden gelassen.
Samstag, 1. September 2018
Auf
einer Wanderung treffen wir einen anderen Wanderer, der eine kleine Strecke mit
uns geht. Als wir hinter uns Geräusche hören, sagt er, er könne immer erraten,
wer hinter ihm sei. Dieses Mal sei es ein Mann, der am Stock gehe. Er habe
lange überlegen müssen, weil es auch Tiere gebe, die diesen Rhythmus hätten,
nämlich die Mastodonte. Dann kommen wir an einem Gehöft vorbei, der Weg ist
schlecht, ein Trampelpfad mitten durch hohes Gras. Wir dürften hier gar nicht
vorbei, es ist ein Privatweg. Eine Frau und ein Kind sind vor dem Haus, sie
lassen uns vorbei, aber der Hofhund stürzt sich auf uns und bellt und greift
uns an. Wir weichen aus, gehen schneller, er aber verfolgt uns und schnappt
nach unseren Beinen und wird immer böser, obwohl wir nun das Hofgelände
verlassen haben und wieder auf der kleinen Strasse gehen, auf der wir vorher
waren.
Mittwoch, 29. August 2018
Wir
sitzen an einem Tisch in einem Warteraum. Zwei meiner Lieben sind bei mir,
meine Frau und mein Enkelkind. Es ist vier Uhr. Eine Frau erscheint, eine Mischung
zwischen Empfangsdame und Arztgehilfin, und sagt, der Vollzug sei «irgendwann
zwischen vier und fünf». Das vierjährige Mädchen ruft sehr energisch nnei!,
so wie sie es immer macht, wenn sie etwas nicht will. Die Dame lächelt verlegen, wir trösten das Kind, sagen, es sei nichts zu
machen, es müsse doch so sein. Ich werde gehenkt werden.
Montag, 20. August 2018
Es ist spät in der Nacht. Ich bin mit
der Diotima in einem Raum, in dem mehrere flache, breite Betten stehen. Sie
sind bezogen, haben moderne, saubere Bettwäsche mit weissen Leintüchern und
Duvets. Links eine Türe, die hinausführt in einen weitläufiges Gebäude, in eine
Art Aufenthaltsraum, vom dem man von einer Ballustrade aus in einen weiten,
gedeckten Innenhof sieht. Dort ist Bewegung, Leute kommen an und setzen sich
auf Ledersessel und Sofas. Wo werden sie schlafen? Ich aber sitze auf einem der
Betten, und neben mir liegt Diotima. Ich berühre sie, sie lässt es geschehen,
will es sogar, ist total betört und scheint sich ganz zu vergessen. Wir spüren
beide, dass wir zusammengehören, für immer und ewig. Worte werden nicht
gewechselt. Ich berühre sie weiter, ganz sanft, am göttlichen Arm, am Schenkel.
Aber wir sind ja nicht allein! Wir werden beobachtet, von einem Knaben, meinem
Bruder, von dem ich glaubte, dass er schon schlafen würde. Auch meine Mutter
geistert herum, kommt herein und sucht etwas. Wir müssen warten. Aber wie
lange? Schliesslich gelingt es mir irgendwie, Mutter und Bruder
hinauszuschicken. Es ist zwei Uhr, und Diotima ist, auf einem anderen Bett,
eingeschlafen. Ich setze mich zu ihr und berühre sie wieder. Sie ist sofort
wach und sofort wieder in der alten Stimmung. Ich küsse sie, auf den Arm, auf
die Wange, wortlos umarmen wir uns, und nichts kann uns jetzt noch aufhalten.
Mittwoch, 15. August 2018
Ich
bin in einem Hotel, in einem kleinen Saal, mit einer lustigen Gruppe. Ein gutes
Dutzend unternehmungslustige Damen, die tanzen und festen wollen. Die Herren
sind in der Minderzahl und dem Ansturm nicht gewachsen. Sie ziehen sich zurück.
Ich bin plötzlich alleine mit den überaus gutgelaunten Frauenzimmern, die alle
nicht mehr die jüngsten sind. Eine will den anderen zuvorkommen und macht sich
sofort an mich heran und raunt mir zu, dass wir doch Liebe machen sollten. Die
Selbstverständlichkeit und Ruhe, mit der sie das sagt, erregt mich. Sie ist dünn
und dürr, hat aber ein schönes Mädchengesicht. Ich bin einverstanden und gehe
mit ihr weg. In ihr Zimmer wollen wir nicht gehen, dieses ist billig und
befindet sich im Untergeschoss. Ich aber kann eine gute Lösung vorschlagen, ich
habe nämlich an diesem Tag gleich zwei Zimmer. Eines habe ich bisher bewohnt
und gebe es heute auf, ein anderes, grösseres habe ich neu erhalten, weil meine
Gattin zu Besuch kommt. Wir gehen also zum alten Zimmer. Dieses steht aber
nicht mehr zur Verfügung, weil bereits ein Zimmermädchen am Aufräumen und
Putzen ist. Ich sehe mich um und will mit meiner Begleiterin reden. Sie ist
aber verschwunden und hat wohl ihre Pläne bereits wieder geändert. Das kann
vorkommen.
Mittwoch, 8. August 2018
Wieder
sind wir im Militär, in einem seltsamen, weitläufigen, schlimmen Lager. Wir
waren in einem einen Raum, in welchem gefoltert wurde, gefoltert oder
vielleicht gar nicht gefoltert, vielleicht waren es nur starke
sadomasochistische Inszenierungen. Es gab verschiedene Installationen. Einer
war aufgehängt, in einer Art von Lederkorsett, das drehbar war und durch einen
Mechanismus so heftig geschüttelt werden konnte, dass der gefesselte Mann
häufig sein Bewusstsein verlor und nicht mehr ansprechbar war. Immer wieder
wurde er bewegt und stark geschüttelt. Sein Körper beschrieb dabei einen
Halbkreis, und sein Folterer, der die Zuckungen auslösen konnte, bewegte sich
jeweils auch mit, denn auch der Folterer war aufgehängt, allerdings in einer
viel angenehmeren Weise. Er steckte in einer Art Beobachtungsstation, die dem
Gefolterten bei allen seinen Bewegungen folgte. Beide schienen erregt zu sein,
der Folterer vom Beobachten des Gefolterten, der nicht mehr sprechen konnte,
aber doch Momente zu haben schien, in denen er wach war und womöglich Lust
empfinden mochte. Es war nicht ganz klar, ob er bestraft wurde oder ob er sich
dieser Prozedur freiwillig unterworfen hatte. Später gelangten wir an andere
Orte, unter anderem auch in eine Toilette. Dort wollten wir in eine der
WC-Schüsseln pissen, fanden sie aber alle randvoll mit Sand gefüllt.
Freitag, 3. August 2018
Wieder gerate ich in Verdacht, ein schweres
Verbrechen begangen zu haben. Ob ich schuldig bin oder nicht, kann ich nicht
mit Sicherheit sagen, denn meine Erinnerung ist lückenhaft. Das klare Indiz,
der Beweis besteht offensichtlich darin, dass der Täter von einer Schokolade
(Gianduja) gegessen hat. Und das war eben ich. Ein Rest dieser Schokolade ist
noch vorhanden und wird von der Polizei beschlagnahmt. Ich will die fragliche
Tat auf jeden Fall abstreiten, denn ich führe ja ein braves, normales,
bürgerliches Leben und habe mir nie etwas zu Schulden kommen lassen. Ich würde
völliges Unverständnis und furchtbaren Schrecken hervorrufen, wenn ich der
Täter wäre. Also erkläre ich, dass ich nicht von der Schokolade gegessen hätte
und weise allen Verdacht zurück. Die Frage ist aber, ob die Polizei beweisen
kann, ob ich von der Schokolade gegessen habe. Wird man vielleicht meinen Magen
auspumpen und meinen Darminhalt untersuchen?
Montag, 30. Juli 2018
Völlig
unschuldig gerate ich, zu Besuch in der DDR, in einen schweren
Spionageverdacht. Ich habe rein gar nichts getan, aber die Indizien zeigen,
dass ich aktives Mitglied eines westlichen Spionageringes bin. Ich erwarte
daher die Verhaftung, Verhöre und wohl auch Folter. Ich trete ins Freie, und
wirklich, ein Kastenwagen der Volkspolizei steht da, und drei Schwerbewaffnete
nähern sich mir. Es gibt kein Entrinnen und wohl auch keinen Unschuldsbeweis.
Samstag, 28. Juli 2018
Das "Göttergeschenk" ist bei uns zu Besuch. Auf der Kredenz liegt ein Modejournal,
das sie anschaut und dabei bewegt. Ich sehe, dass die Bewegungen dazu führen,
dass man den Eindruck erhält, dass auf dem Titelbild eine Frau ihre vollen
Brüste hin und her schwenken würde. Ich sage ihr es, sie lacht und bewegt nun
selber das Heft in aufreizender Weise, offensichtlich, um mir einen Gefallen zu
erweisen. Es ergibt sich aber nichts weiter, denn das "Göttergeschenk" ist ja
bei uns zu Besuch, es sind noch andere Gäste da und selbstverständlich auch
meine Gattin.
Donnerstag, 26. Juli 2018
Ein
hoher italienischer Würdenträger zieht mit uns herum. Staatspräsident oder
Ministerpräsident, wir wissen es nicht genau. Irgendwie hat er den Narren an
uns gefressen und sich uns angeschlossen. Wir besuchen die ganze Nacht hindurch
mehrere Bars und Restaurants. Am Ende ist er völlig betrunken und liegt früh am
Morgen in einem leeren grossen Saal am Boden. Staatsdiener erscheinen,
Assistenten, Chauffeure wollen ihn abholen. Er ist aber plötzlich wieder
hellwach und lädt uns zu einem grossen Frühstück ein. Wir sind erschöpft und
wollen uns entschuldigen, mit Verweis auf die Gattin, die nun gerne schlafen
möchte. Das gelingt uns aber nicht, denn dem hohen Herrn müssen alle gehorchen,
auch wir stehen unter seiner Befehlsgewalt. Er fährt mit uns weg, führt uns auf
einer Küstenstrasse, die hoch über der Küste verläuft, durch sein
Herrschaftsgebiet. Er zeigt uns grosse Hotels und Feriendörfer, dann
Hafengebäude und Jachten und sagt, er wolle uns etwas schenken, wir sollten nur
sagen was uns gefalle. Eine Ferienwohnung vielleicht? Wir geraten in Verlegenheit
und sagen, wir würden gerne unsere Frau fragen, sie solle sagen, was sie am
liebsten hätte. Ob er uns auch auf Sizilien etwas geben könnte oder in Florenz?
Unser Zögern und unsere Wünsche scheinen aber nun dem grossen Herrn nicht mehr
zu gefallen, er wechselt das Thema und kommt nicht mehr auf die Möglichkeit
einer Schenkung zurück.
Dienstag, 17. Juli 2018
Elender,
hässlicher Traum. Wir haben, weil wir die Wohnungtüre nicht öffnen konnten,
spät in der Nacht das Treppenhaus verschissen. Es ist das Treppenhaus an der L***strasse
in W***, wo neun Parteien wohnen, und weil wir wie eine Katze in der Not
herumgestrichen sind, verteilen sich die Kegel auf allen Etagen bis in den
obersten Stock. Wir hoffen, dass wir sie wegputzen können, bevor es jemand
sieht, finden aber keine Putzmittel, kein Papier, nichts. Bereits wird es
Morgen. Die Mutter erscheint, wir erklären ihr das Malheur, sie will helfen,
aber die Hilfe kommt nicht so recht in Gang. Leute erscheinen, jemand ist
bereits auf einen kleinen Kegel getreten und hat die Sauerei weiter verbreitet.
Solche Träume, denken wir, werden wir in unserer Todesstunde haben.
Wir
sind umgezogen und haben allerlei Einrichtungsprobleme. Vieles muss geregelt
werden, die Türen schliessen nicht, und ein Eichhörnchen hat den Weg in die
Wohnung gefunden. Es hüpft herum, und hinter ihm her springt der Kater Harold.
Er platzt fast vor Aufregung und Neugier und passt seine Gangart am Ende dem
Eichhörnchen an, er hüpft und hält die Vorderpfötchen in die Luft.
Freitag, 13. Juli 2018
Passüberquerung. Wir unternehmen mit unserer Maturaklasse eine grössere Wanderung, von einem Alpental in ein anderes, über einen Pass, es geht hinauf, zunächst durch Wiesen und Wälder, weiter oben erwarten uns, das wissen wir, Felsen, Schnee und Eis. Ausgerüstet sind wir alle ganz unzureichend, ich zum Beispiel bin sogar barfuss, was zunächst keine Probleme bietet, denn wir gehen auf guten Alpstrassen. Später aber kommen kaum erkennbare Waldpfade, im Wald dann auch eine steile Kletterpartie. Wir müssen uns an Wurzeln und Felsen festhalten und hinaufziehen. Das bewährt sich gar nicht, einzelne Wurzeln geben nach, Felsbrocken lösen sich, die Erde gibt nach, der ganze Hang kommt ins Rutschen. Am Ende kommt der ganze Wald in Bewegung, wir sehen, wie weiter oben die Stämme ihren Halt verlieren und auf uns zu gleiten. Ich renne seitwärts und komme so tatsächlich aus der Gefahrenzone. Ich bin aber der einzige, der sich retten kann, alle anderen werden in die Tiefe gerissen und sind verloren. Ich nehme nicht an, dass es Überlebende gibt.
Dienstag, 10. Juli 2018
Ich liege im Bett und halte eine kleine feine Stecknadel in den Händen.
Neben meinem Bett steht ein Elefant und will unbedingt diese Stecknadel haben.
Sein Rüssel schwebt über mir und sucht hartnäckig die Nadel. Ich versuche
auszuweichen und verstecke die Hände unter der Decke. Der Elefant ist brav und
gutmütig, gibt aber nicht nach. Ich befürchte, dass er sich verletzen könnte.
Und was er dann anstellt, wenn die Nadel in seinem hochempfindlichen Rüssel
steckt, ist nicht abzusehen. Jetzt hat er meine Hand gepackt, sucht weiter mit
der sehr beweglichen Spitze seines Rüssels und sticht sich nun tatsächlich. Er
zieht sich zurück, geht weg, ist aber nicht klüger geworden, sondern kommt
wieder. Er stellt sich jetzt ans Kopfende hinter mir, ich sehe nicht, was er
weiter unternehmen will.
Freitag, 29. Juni 2018
Wir sind Soldat, in der Schweizer Armee, es
stehen wichtige Verschiebungen bevor, vielleicht auch Kriegshandlungen. Wir
sollten unseren Kampfanzug anziehen, alle haben einen zugeteilt erhalten, wir
aber finden ihn nicht, im entsprechenden Gestell findet sich nur noch ein
gestrickter Anzug, aus dicker Wolle, der erstens sehr lächerlich ist und
zweites auch gar nichts nützt, denn es ist kalt und regnet sehr stark. Wir
wollen irgendwo Unterschupf finden, kommen in ein Gehölz mit hohen Bäumen, wo
der Regen weniger zu spüren ist, dafür ist es nass am Boden, es hat Pfützen und
Rinnsale, die nun rasch anschwellen. Es kommt eine eigentliche Flutwelle auf
uns zu, langsam, aber alles überschwemmend, sie reisst uns mit, wir schreien
und klammern uns mit zwei anderen Kameraden an einen grossen Baumstamm. Dieser
trägt uns nun davon, wir sind halbwegs in Sicherheit, das Wasser ist recht
warm, und wir werden stromabwärts getrieben, gewiss in ganz unbekannte Gegenden,
weiss Gott wohin. Wenigstens ist das Wasser nicht kalt. Wir treiben auf ein
über den Fluss gespanntes Kabel zu und verfangen uns mit unserem Baumstamm im
Ufergehölz, das Kabel dient zum Übersetzen von Soldaten, es ist der Vietcong,
dessen Soldaten hier, schwarze Velos mitschleppend, den Strom überqueren. Ein
Anführer stoppt uns, nähert sich uns mit grimmiger Miene, wer seid ihr, fragt
er, Soldaten, sagen wir, Soldaten auf der Flucht, fragt er höhnisch und nähert
sein böses Gesicht einem unserer Kameraden. Er berührt ihn und reisst ihm mit
seinem scharfen Eckzahn die Lippe auf. Dann aber lässt er uns in Ruhe und
scheint zu überlegen, was er mit uns anstellen soll. Es ist klar, dass wir
beseitigt werden müssen, aber Kugeln sind ihm doch wohl zu schade. Wenn er uns
flussabwärts treiben lässt, denkt er, gehen wir mit Sicherheit auch zugrunde.
Mittwoch, 20. Juni 2018
Eindringlinge
werden überwältigt, es sind zwei junge kräftige Männer, einer gibt von selber
auf und bittet um Gnade, der Haupttäter muss aber mit allen Mitteln bekämpft
werden. Es gelingt uns, ihn mit einem Gas zu vergiften, er stürzt und kann in
einem unruhigen, halbwegs betäubten Zustand gefesselt werden. Er lässt dies
geschehen, ohne Widerstand zu leisten. Gegen einen auch nur geringen Widerstand
wären wir nicht angekommen, wir waren ja allein, mit einigen wenigen
schwächlichen Leuten, von denen keine Hilfe erwartet werden konnte. Nun erwacht
der Übeltäter wieder vollends, er erweist sich als ganz harmloser junger Mann,
der sogar mit unserer Gattin bekannt ist und mit ihr in Murten schon Kaffee
getrunken hat. Daneben hat er aber offenbar schwere Verbrechen begangen, denn
er muss nun mit dem Tod bestraft werden. Ihn erwartet eine furchtbare
amerikanische Strafe, die seit 1308 nicht mehr vollzogen worden ist, es ist
dies die Steinigung auf einer Kutschenfahrt. Er soll nun gefesselt auf dem
Rücksitz einer Kutsche herumgefahren werden, von Dorf zu Dorf, und darf dabei
von allen Leuten mit Steinen beworfen werden. Er sagt aber, er werde das nicht
erlauben, er werde sich vorher ertränken.
Samstag, 9. Juni 2018
Seit
langem wieder einmal ein erotischer Traum. Wir haben Flüchtlinge oder Gefangene
zu betreuen, junge schöne Männer und junge schöne Frauen, die wir alle zum
Duschen schicken. Es kleiden sich alle aus, und es gehen alle schön brav in den
Duschraum. Wir wundern uns, dass das alles so reibungslos geht, ohne
Übergriffe, ohne Proteste. Jetzt allerdings packt der Letzte, der noch im
Zimmer ist, eine der Nackten, dreht ihr den Arm auf den Rücken und sagt, ob sie
glaube, dass er ihr widerstehen könne, ihr langes schwarzes Haar mache ihn
verrückt. Er beugt sie nach vorne und nähert sich ihr von hinten mit dem
Schwanz.
Donnerstag, 7. Juni 2018
Grosskatastrophe.
Zunächst dringt nur Rauch aus einer verschlossenen Werkhalle. Wenn wir Zugang
hätten, könnten wir den Brand womöglich noch löschen, aber wir haben keinen
Zugang, weil wir keinen Schlüssel haben. Ein Schlüssel ist da, aber irgendwo
versteckt. Wir sind diesbezüglich schlecht organisiert! Jetzt dringen schon
Flammen aus dem Gebäude, hohe, stechende Flammen, und wir müssen fliehen, es
ist höchste Zeit, wir rennen weg, zusammen mit vielen anderen. Ein ganzer
Komplex brennt nun, ein hohes gewölbtes schwarzes Dach brennt und stürzt
zusammen, Menschen drängen sich auf Galerien und Treppen. Uns aber steht nichts
im Wege, wir können fliehen, rennen über eine weite Ebene, vorbei an verletzten
Menschen, die sich von den Galerien heruntergestürzt haben. Viele Menschen
werden nun obdachlos, die ganze Region ist schwer geschädigt. Wir gelangen zu
einem Auffanglager, dort organisiert der Zivilschutz bereits Notunterkünfte,
für Zehntausende müssen Unterkünfte bereitgestellt werden. Wir werden
eingeteilt in einen Zug und müssen mithelfen. Wenn ich einen Blick auf die
Brände werfen möchte, muss ich um Erlaubnis bitten. Ich erhalte diese
Erlaubnis, gehe um die Hausecke und sehe von der Höhe des Hügelzuges aus drei
riesige Feuer. Weisse Gluten steigen zitternd zum Himmel, die Regierungsgebäude
stehen noch, die Altstadt auch, aber ob sie nicht auch bald vom Feuer erfasst
wird, ist offen. Wir fragen uns, ob unser Land diese Katastrophe überhaupt
bewältigen kann.
Montag, 4. Juni 2018
Ich
arbeite in einer altertümlichen Bibliothek, es hat neue Bücher, aber auch viele
vergilbte Bände und Papiere, Schubladen, Kästen, Gestelle aller Art. Ein alter
Herr offeriert uns ein dickes schweres Briefmarkenalbum. Die Marken sind
eingeklebt, liegen aber auch in ganzen Bogen lose im Album, zwanzig, dreissig
Marken an einem Stück. Ich kenne keine einzige. Nehmen wir auch Briefmarken
entgegen, fragt mich eine Mitarbeiterin. Ja, natürlich, sage ich, und bin
hocherfreut, dass ich nun einige dieser womöglich kostbaren Marken problemlos
in meinen Besitz bringen kann. Wir haben doch eine Abteilung mit Briefmarken,
sage ich. Das seien aber keine Briefmarken, sondern nur Kataloge, sagt man und
zweigt mir auf einem Gestell einige wenige Bücher. Daneben möchte uns der Herr
auch eine Kartothek übergeben, einen Zettelkasten, in dem sich Karten befinden,
auf denen sich Daten und Beschreibungen von verschiedensten Persönlichkeiten
befinden. Auch diesen Kasten nehmen wir gerne entgegen, obwohl ich keine
einzige dieser Personen kenne. Es sind hauptsächlich Spanier, alle aus dem 19.
Jahrhundert. Interessant ist, dass sich auf einzelnen dieser Karten auch wieder
schöne alte Briefmarken befinden, die ich gewiss ablösen kann, ohne dass die
Karteikarten beschädigt werden. Dann findet eine Zusammenkunft statt, Besucher
und Mitarbeiter stehen herum, man erklärt und zeigt gewisse Einrichtungen der
Bibliothek. Leider müssen wir auch festhalten, dass unser ehrwürdiges Gebäude
immer wieder von Vandalen beschädigt wird. Wände und Türen sind alle mit dunklem
Holz verkleidet und mit schönen Schnitzereien geschmückt. Die Vandalen haben
nun Wände und Türen verkratzt und mit tiefen Schnitten seltsame rautenförmige
Zeichen ins Holz geritzt, und diese dann sogar in einem späteren Arbeitsgang
mit goldfarbigem Kitt aufgefüllt. Gerade ist hinter dem Rücken der Versammelten
ganz frech ein neues Zeichen angebracht worden. Da die Goldfarbe noch fehlt,
nehmen wir an, dass sie demnächst noch eingefügt werden wird. Wir beauftragen
daher eine Teilnehmerin, doch bitte dieses Zeichen nicht aus den Augen zu
lassen und laut zu rufen, wenn die Übeltäter erscheinen. Wir könnten uns dann
alle auf sie stürzen und sie festnehmen.
Freitag, 1. Juni 2018
Dann
Fahrt mit einem Lastwagen. Ich sitze mit anderen hinten drin auf der offenen
Brücke, fast ohne Halt. Wie zu alten Zeiten im Militärdienst. Alle dachten,
dass es nur eine kurze Fahrt geben würde. Es gibt aber zu unserer Überraschung
eine grössere Fahrt, sogar über Gebirgspässe. Wir rutschen hin und her, müssen
aufpassen, dass wir nicht hinunterfallen, und halten uns fest, so gut es eben
geht. Dann folgen ganz ausserordentlich steile Strassenabschnitte, der Lastwagen
kann nur noch im Schritttempo dahinschleichen. Wir werden von Abgasen
eingehüllt. Jemand sagt, wir würden bald eine wunderbare Aussicht auf die Alpen
haben. Die Frage ist aber, ob wir nicht vorher durch die Abgase sterben werden.
Sonntag, 27. Mai 2018
Grosse
Belastung, unlösbare Probleme. Alles kommt auf einmal, Familie, Schule,
Politik, Beruf, und alles muss besprochen und geregelt und gemacht werden.
Unter anderem solle ich in der Schule am 15. Juni einen Vortrag über Gotthelf
halten. Jetzt haben wir den 12. Juni und ich habe noch kein Wort geschrieben.
Vorerst aber sollte es eine Besprechung geben, in einem grossen Saal, dem
Turmzimmer einer Burg, versammeln sich alle Beteiligten. Es kommen etwa
dreissig Leute und setzen sich in einem Kreis auf Stühle. Wir warten noch auf
Mutti. Sie trifft bald ein, gleichzeitig erscheint aber auch unerwartet die
Tante, die in Florida lebt. Sie möchte nicht stören und wartet draussen. Ich
frage Mutti, ob sie die Tante gleich sehen will. Ja, sagt sie,
selbstverständlich, es sollen doch alle kommen, es macht nichts. Jetzt entsteht
aber ein grosses Durcheinander. Die alte, aber noch sehr rüstige und
lebenslustige Tante erscheint, lacht und tanzt, alles klatscht, ein Fest
beginnt. Eine mir nicht bekannte Daisy ist auch plötzlich da und tanzt. Ein
Kind kommt und sagt, sein Zehnagel sei „aufgestanden“. In der Tat, es hat den
Fuss angestossen und den Zehnagel verletzt. Ich beruhige das Kind, das tapfer
ist und nicht weint, beruhige aber auch alle anderen und möchte das Wort
ergreifen und alle bitten, sich jetzt den Geschäften zuzuwenden. Immerhin ist
es schon zwei Uhr in der Frühe. Als alle sitzen und ich gerade erklären will,
wie schwierig die Lage ist, unterbricht mich ein Rechtsprofessor, der zuerst
meiner Tante Fragen stellen will über das Leben und die Politik in Florida.
Dienstag, 8. Mai 2018
Unsere
Matura-Klasse hat einen todlangweiligen Freitagmorgen, mit einem schlampigen
Psychologie-Lehrer. Wir sitzen herum und schwatzen. Wir stehen kurz vor einer
zweiten Matur, die vier Jahre nach der ersten erfolgt. Was wird das wohl für
Noten geben? Die gleichen wie vor vier Jahren? Ich wäre glücklich, wenn dies so
wäre, denn vor vier Jahren bin ich zu meiner eigenen Überraschung viel zu gut
weggekommen. Der Lehrer behauptet, man könne sich immer verändern, entwickeln
und verbessern. Dann müsste ich aber verschiedene Kameraden überflügeln können!
Aber das wird gewiss nicht möglich sein, auch bei riesengrossem Aufwand nicht.
Am Ende reden wir über den Doktortitel. Ich sage, ich würde den Doktor
wahrscheinlich nicht machen, das sei doch eine gewaltige Anstrengung ohne
grossen Nutzen. Ich würde gewiss auch eine schöne Stelle finden ohne
Doktortitel, ich hätte sogar schon eine in Aussicht, beim Wissenschaftsrat.
Mittwoch, 2. Mai 2018
Dummer
Traum. Ich nehme an einer Tagung teil, die in einem grossen, ziemlich
verstaubten Hotel stattfindet. Beim Bezug der Zimmer stellt sich heraus, dass
sich mein Zimmer, das die Nummer 44 hat, nicht auf der Etage befindet, auf
welcher sonst alle vierziger Nummern zu finden sind. Ein mir wenig bekannter,
aber gründlich unsympathischer Kollege klärt mich auf, dass sich das Zimmer 44
auf einer Etage weiter unten befindet. Er führt mich hinunter, über eine
schmale Treppe in einem verwinkelten Treppenhaus. Ich öffne die Türe und will
mich verabschieden. Er aber tritt sofort mit seinem Koffer ins Zimmer. Ich
besehe mir das Zimmer, es ist altmodisch möbliert, mit einem grossen breiten
Bett, das mit einem nicht sehr vertrauenerweckenden grünen Bettüberwurf bedeckt
ist. Ich bin müde, möchte mich entspannen und den aufdringlichen Kollegen nun
wirklich loswerden. Dieser aber lächelt und erklärt, es sei doch abgemacht
worden, dass er diese Nacht auch in meinem Zimmer schlafen könne. Es sei ja
vorgesehen, dass er erst von morgen an ein Zimmer habe, und ich sei doch
einverstanden gewesen, dass er hier bei mir schlafen könne. Ich besehe mir das
Bett, in dem zur Not zwei Personen schlafen können, bin aber überrascht und
verärgert. Es ist nichts zu machen, ich werde offenbar das Zimmer mit diesem
lästigen Menschen für eine Nacht teilen müssen.
Samstag, 28. April 2018
Ein
Bekannter von mir, ein grosser fester Herr, ein Intellektueller, wird von einem
jungen Burschen verfolgt und belästigt. Schon monatelang gehe das so, sagt er,
als wir wieder mal mit einer Gruppe anderer Bekannter (Freunde sind es nicht,
aber durchaus bessere Gesellschaft) in einem Restaurant gediegen speisen. Der
dicke kleine Kerl erscheint auch hier und wirft die Gewürzdosen herum, die auf
den Tischen stehen. Die Sache artet aus, es kommt zu einem Handgemenge, in
welchem wir gemeinsam den Störefried zu Boden werfen und fesseln. Ich gehe zur
Wirtin und sage, sie solle der Polizei anrufen. Wie lange das wohl gehe, frage
ich, weil ich weiss, dass kein Polizeiposten in der Nähe ist. Sie wird sofort
kommen, sagt die Wirtin, und hat recht. Nach wenigen Minuten erscheint ein Polizist,
gut ausgerüstet, freundlich, korrekt, absolute Sicherheit verbreitend. Er nimmt
den Tatbestand auf. Der junge Mann hat sich beruhigt. Der Polizist meint, wir
könnten ihm die Fesseln abnehmen, was wir auch machen. Jetzt muss er aber, sagt
er, angesichts des schweren Vergehens, einen Haftbefehl holen. Er werde sofort
wieder zurückkommen. Unser Belästiger regt sich aber nun wieder auf, hebt einen
grossen Blumentopf hoch und schmettert ihn zu Boden. Dann setzt er sich aber
von selber hin und wartet brav auf die Polizei. Er werde angeklagt wegen
Bedrohung und Gewalt, sage ich zu ihm. Das müsse man ihm zuerst beweisen, sagt
er, er habe nichts Verbotenes getan, und es gebe keine Zeugen. Der Polizist
kommt zurück und nimmt den Mann fest. Er sagt, es werde nun zu einem langen und
kostspieligen Prozess kommen, bei dem man ja auch noch Dolmetscher beiziehen
müsse. Wir würden ja alle nur schweizerdeutsch sprechen, sagen wir erstaunt.
Nein, sagt der Polizist, es gebe auch Zeugen, die kein deutsch verstehen würden.
Mittwoch, 25. April 2018
Wir
sind als Tourist in Griechenland, sitzen zuerst in einer riesigen Kathedrale,
in der Kirchenmusik gespielt wird, ein sehr anspruchsvolles Programm. Neben uns
sitzt eine grosse Gruppe von älteren Französinnen und Franzosen, die plötzlich
wegrennen müssen, weil sie sonst einen wichtigen Anschluss verpassen. Man ruft
sie, es gibt Unruhe, sie regen sich auf, weil man sie nicht auf die Abreise
aufmerksam gemacht hat. Dann machen wir einen Ausflug von Piräus aus, eine
Schiffahrt zu einer nahegelegenen Insel, wo wir eine berühmte Sehenswürdigkeit
besuchen wollen. Das Schiff ist klein und bis auf den letzten Platz gefüllt. Während
der Überfahrt wird das Wetter plötzlich schlecht, der Himmel verdunkelt sich,
in der Ferne sehen wir weitere Inseln, die sich als schwarze Zacken vom dunkel
schäumenden Meer abgeben. Es sieht alles ziemlich gefährlich aus, das Boot
droht zu kentern, der Bootsführer sagt aber, das Wetter würde häufig solche
Wendungen nehmen, und führt uns am Ende sicher in die Hafenanlage, die eigens
für Touristen gebaut worden ist und aussieht wie eine der unterirdischen
Anlagen, in denen die Böswichte in den James Bond-Filmen ihre Flotten
verstecken. Unter grossen Dächern finden sich mehrere Kanäle und Quais, an
denen die Boote anlegen, mit denen die Besuchermassen transportiert werden. Wir
steigen aus und folgen den Besucherströmen, die sich über kleine Stege und
Treppen hinauf bewegen, zur Sehenswürdigkeit, die aus einem Höhlenheiligtum
besteht. Wir haben Probleme, sollten auf die Toilette, finden aber keine, sehen
aber, wie andere Besucher und Besucherinnen einfach am Wegrand ihre Bedürfnisse
verrichten. Dann kommen wir ins Gespräch mit einer jungen Frau, einer
Amerikanerin, die uns erzählt, sie habe hier geheiratet, ihre Freundin, aber
sie habe sich bereits nach einem Tag wieder von ihr getrennt, sie hätten schon
nach einem Tag einen Streit gehabt.
Donnerstag, 19. April 2018
Wir
haben zu tun mit einem zweiwöchigen Seminar, das ein deutscher Professor für
Medienwissenschaft durchführt. Wir sind nicht Teilnehmer, zum Glück nicht, denn
die Themen interessieren uns nicht, wir haben aber kleine organisatorische
Aufgaben und sind bei der Eröffnung dabei, die an einem Abend stattfindet. Wir
lernen dabei eine sehr schöne grosse blonde Frau kennen, eine Deutsche, die an
diesem Seminar auch nicht besonders interessiert ist, sofort unsere
Seelenzustände erkennt und sich neben uns setzt und mit uns ein Gespräch
beginnt. Nach dem ersten Vortrag sehen wir uns auch noch in der Hotelbar, sie
erzählt lächelnd, dass es sich um keinen ernsthaften Anlass handle und die
vierzehn Seminartage dem Professor als Ferien bewilligt worden seien. Es werde
aber sicher hart gearbeitet, sagen wir, auch am Samstag und am Sonntag. Es
solle nämlich in diesen vierzehn Tagen auch noch ein Film gedreht werden. Wir
unterhalten uns sehr gut und sanft und freundlich. Ob dieser Kurs denn auch für
sie Ferien wären, wollen wir wissen. Ja, sagt sie, schon, es sei bei ihr
zuhause für alles gesorgt, die Buben würden alles in Ordnung halten. Wir sitzen
uns gegenüber und betrachten uns sehr aufmerksam. Sie ist wunderschön, wie ein
Filmstar, und scheint auch überaus klug zu sein. Wir scheinen ihr
sonderbarerweise zu gefallen. Es ist klar, dass nun noch viel geschehen kann
und wir mindestens in den nächsten zwei Wochen unser Bestes geben müssen, damit
sie sich nicht langweilt. Wir scheinen ihr tatsächlich zu gefallen, seltsamerweise,
in unserer ganzen Lächerlichkeit.
Mittwoch, 11. April 2018
Komplizierter
und langer Traum, wieder einmal geht es um das Abtreten am letzten Tag eines
Militärdienstes. Vorerst treffen sich alle in einem Versammlungslokal, wir
nehmen an unregelmässig stehenden einfachen Holztischen Platz. Ich kenne nur
wenige Kameraden, stehe daher unschlüssig herum und suche einen Stuhl. Da sehe
ich, dass zufällig noch vier Stühle nebeneinander frei sind und besetze sie für
meine drei Kameraden, die so etwas wie meine Freunde geworden sind. Sie
erscheinen und sind froh über die guten Plätze, bedanken sich aber nicht. Auf
dem Tisch liegt aber noch eine Kreditkarte. Soll das vielleicht eine
Platzreservierung sein? Ein Soldat erscheint, nimmt die Karte wortlos und
verzieht sich damit. Es geht rasch weiter, der Traum überspringt die
Versammlung, wir wissen daher nicht, was dort noch gesagt worden ist. Jetzt
gibt es vor dem Abtreten noch etwas in einem anderen Lokal zu erledigen, einige
Busstationen weiter. Wir sollten dort noch aufräumen und einzelne Sachen, die
uns gehören, zusammenpacken und mitnehmen. Es ist ein kleiner, verwinkelter
Raum mit allerlei Mobiliar, eigentlich ein kleines Theater. Kinder spielen dort
und empfangen mich mit viel Respekt und Bewunderung. Sie glauben, ich sei ein
bekannter Musiker und grosser Star. Ich aber sollte nur meine Siebensachen
finden und packen. Das erweist sich als schwierig, und die Kinder lenken mich
immer wieder ab. Sie machen mich auf grosse Zitronen aufmerksam, die ich auch
mitnehmen solle. Das geht aber keinesfalls, ich habe nämlich keine Tasche und
weiss nicht, wie ich hier überhaupt wegkommen kann. Ich finde meine schweren
Schuhe, dann einen Uniformkittel, den ich anziehe, wobei ich sehr lächerlich aussehe.
Auch ein Kinderspiel sollte ich mitnehmen, dessen Kärtchen und Würfel aber im
ganzen Lokal zerstreut sind. Die Kinder helfen mir, alles zusammenzutragen,
stellen sich dabei aber ungeschickt an. Der Aufbruch verzögert sich, und ich
weiss gar nicht, wie ich meine Utensilien überhaupt wegtragen kann: die Schuhe,
Stinksocken und einen Pullover, dann auch noch seltsames Autozubehör. Meine
Frau erscheint, hilft mir tragen und nimmt einige Sachen in ihre Handtasche. Es
ist jetzt aber schon vier Uhr, also viel zu spät für das Abtreten. Man wird
wohl unser Fehlen nicht bemerkt oder gnädig übersehen haben. Wir können daher
direkt zum Bahnhof gehen. Es steht uns nämlich noch eine lange lästige Heimfahrt
bevor, fünf Stunden, mit mehrfachem Umsteigen. Auch das, denken wir, werden wir
überleben, so wie wir den ganzen Militärdienst überlebt haben. Der Moment wird
kommen, wo wir in unserer Heimatstadt ankommen und wieder zuhause sind.
Dienstag, 3. April 2018
In
der Nacht träumte ich von einem ziemlich unbedeutenden Anlass, irgendeiner
Feier, einer Tagung, an der ich zusammen mit meiner Gattin teilnehme. Beim
Essen, das in einer Aula stattfindet, sitzt uns die deutsche Bundeskanzlerin Merkel
gegenüber. Sie scheint müde und schweigt. Ich frage die Gattin, ob ich etwas
sagen, ob ich mir ihr reden solle.
Dienstag, 27. März 2018
Wir
sind in England unterwegs, wir, das heisst meine Gattin und ich. Zunächst gibt
es allerlei Missgeschicke und Unannehmlichkeiten in eher billigen Hotels. Wir
haben stets Mühe mit der Verpflegung, meistens ist die Essenszeit gerade vorbei
und wird das Buffet weggeräumt, wenn wir ankommen. Dann kommen wir in einem
grösseren herrschaftlichen Haus unter, das aber auch schon bessere Zeiten
gesehen hat. Es gibt einen alten kleinen Lift und mehrere enge Treppenhäuser,
die ungeeignet sind für ältere Leute. Und eine alte Dame kommt ja zu Besuch,
nämlich die Queen. Sie fährt in einer Limousine vor, und wir sollten sie
hinaufbegleiten ins zweite Stockwerk. Das machen wir natürlich mit grosser
Freude und schlagen ihr den Lift vor. Das akzeptiert sie gerne, obwohl wir
später von ihrer Entourage hören, dass sie problemlos hätte die Treppe
hochsteigen können. Wir zwängen uns also in den engen Lift, wobei die Gattin durch
meine Schuld einen Finger in der Türe einklemmt. Er könnte gebrochen sein. Sie
schreit aber nicht auf, sondern hält sich mit Rücksicht auf die Queen zurück.
Jetzt setzt sie den Lift in Bewegung, drückt aber die Taste falsch. Wir fahren
nach unten, und zwar sehr weit, wohl fünfzig Meter in die Tiefe, denn das Haus
steht auf einem Gebirgsvorsprung über einer weiten Ebene. Die Queen nimmt die
schwindelerregende Fahrt mit Fassung auf, sie kennt die Menschen und weiss,
dass sie Fehler machen. Unten angekommen, fahren wir aber nicht wieder hinauf,
sondern auf Schienen noch weiter horizontal in die Ebene hinaus, bis zu einem
kleinen schäbigen Wärterhäuschen, das nicht einmal besetzt ist. Hier endlich
stoppt der Lift, und wir können langsam und zuckelnd zurückfahren. Wir blicken
hinauf und sehen oben auf der Terrasse die Begleiter der Queen und viele
Schaulustige. Sie winken uns fröhlich zu, und auch wir winken zurück, mit der
Queen, die amüsiert ist und auf ihre königliche Art lächelt.
Sonntag, 18. März 2018
Ich
bin mit den ehemaligen Klassenkameraden unserer Matura-Klasse auf einem
Ausflug, ältere Herren, die sich alle paar Jahre mal wieder treffen. Wir
besuchen, in der Schweiz, einen der grössten Autohersteller der Welt, werden
durch einen Campus geführt, in dem in Parkanlagen modernste Verwaltungs- und
Verkaufsgebäude stehen und allerlei weitere nützlichen Sachen wie Restaurants,
Banken und ein grosser Coop. Es ist Samstag, niemand arbeitet, alles ist
geschlossen. Hinter hohen Glaswänden, in einem Garten ist allerdings, zufällig,
eine kleine interne Feierlichkeit zu sehen. Dem Topmanagement und einem kleinen
exklusiven Kreis wird ein neues Modell vorgestellt, ein hochelegantes, teures
Gefährt. Es sind alles ernst blickende Männer. Ich erkenne aber keinen von
ihnen, obwohl sie alle häufig in den Medien zu sehen sind. Ich frage einen
Kameraden, der sich hier auskennt, weil er auch bei dieser Firma gearbeitet
hat, ob das jetzt der Grübel sei. Zwei Musiker sind dabei, spielen rockigen
Jazz, Saxophon und Bassgeige, wobei die Bassgeige wie eine Elektrogitarre
benutzt wird und erstaunliche Klänge erzeugt. Dann ist die Präsentation vorbei,
die Pforten öffnen sich und die Geladenen verschwinden. Ich gehe nun selber zum
Wagen, der auf einer Wiese steht, und besehe ihn neugierig. Er sieht von hinten
ausgesprochen lächerlich aus, er hat dort eine komische Retro-Stossstange aus
gelbem Plastik, die vielleicht auf die Micki-Maus-Welt anspielt. Ich lache und
sage zu den Musikern, die ihre Instrumente einpacken, da sei aber wieder einmal
viel Aufwand betrieben worden, um von einem Ort zum andern zu fahren. Die
Musiker stimmen zu, sie sagen, das Beste an diesem Event sei der Muff, der dem
Hündchen geschenkt worden sei. Die Musiker haben nämlich ihre Kinder
mitgenommen und auch einen lustigen kleinen Hund, der vom CEO des Weltkonzerns
also noch eine Art von Seelenwärmer bekommen hat, aus Wolle. Das Tierchen läuft
nun mit diesem Muff in der Schnauze herum und ist überaus glücklich. Dann gehen
alle weg, ich will auch wieder zu meinen Kameraden zurück. Auf kleinen
Gebüschen sehe ich aber noch einen seltsamen Schmuck, kurze farbige Schnüre
bewegen sich, an denen Federn befestigt sind. Sie sehen aus wie
Katzenspielzeuge. Ich trete näher und sehe, dass es nicht von irgendwelchen
Automaten bewegte Federn sind, sondern lebende Vögelchen, seltene Kolibris oder
Papageien, die hier offenbar so gehalten werden.
Montag, 26. Februar 2018
Fahrt
mit einer Luftseilbahn, die nicht für Personen-, sondern für Lasttransporte
eingerichtet ist. Ich muss mit einem grossen Sprung auf die Plattform springen,
es helfen mir dabei Arbeiter. In der Bergstation stösst die offene Kabine hart
an die Wand, wir alle fallen hin, ich schlage hart auf mit dem Rücken, verletze
mich aber offenbar nicht. Ich komme in ein Bergdorf, einen Ferienort und gehe
durch die kleinen Strassen. Ich treffe dabei eine entfernte Bekannte, eine
nicht mehr ganz junge, aber noch durchaus attraktive und unternehmungslustige
Dame. Wir lachen, verstehen uns gut, und schon bald gehen wir eng umschlungen
durch die Gassen. Eigentlich ist sie auf dem Weg zu einem Freund, ist aber auch
nicht abgeneigt, weiter mit mir etwas zu unternehmen. Jetzt aber stellt sich
noch ein weiterer Bekannter ein, eine unerwartete und für sehr lästige
Erscheinung, die mir die Schöne abspenstig machen will. Der Dummkopf entdeckt,
dass aus meinem Rücken ein Knochen herausragt. Ich habe mich offenbar bei der
Fahrt mit der Seilbahn doch ernsthaft verletzt. Was soll ich machen, sage ich,
in der Hoffnung, dass sich vielleicht eine Lösung finden lässt, bei der ich
nicht auf die Gesellschaft der lustigen und vielversprechenden Dame verzichten
muss. Diese aber sagt, sehr besorgt und entsetzt, dass ich sofort zu einem Arzt
gehen sollte. Ich verabschiede mich daher und gehe zu einer Bushaltestelle, um
schnell ins Dorf zurückkehren zu können. Dort will ich in meiner Verwirrung am
Automaten ein Billett lösen, das ich aber, weil ich ein GA besitze, gar nicht
brauchen würde. Um den Billettautomaten herum stehen Jugendliche, die einander
herumstossen. Ich bitte sie, doch aufzupassen, ich sei verletzt. Sie halten
inne und besehen sich verwundert meinen Rücken. So etwas haben sie noch nie
gesehen!
Sonntag, 25. Februar 2018
Riesiges Theater, eine Oper wird aufgeführt. Ich spiele mit und
bin König Johann, stehe auf einer Tribüne, um mich viele Komparsen. Viele
Figuren treten auf, die Handlung verstehe ich nicht. Ich nehme an, dass ich
auch Komparse bin und keine Rolle übernehmen muss. Jetzt zeigt sich aber, dass
alles auf eine abschliessende grosse Rede hinausläuft. Ich schweige, stehe
stumm da, das Publikum wartet respektvoll. Man überreicht mir eine Zeitung, was
offenbar zum Handlungsablauf gehört. Ich sage aber, dass ich die Rolle brauchen
würde, den Text. Man bringt mit einen meterlangen Streifen Papier, auf dem mit
kleinen Buchstaben meine Rede hingekritzelt ist. Der Text ist unleserlich. Ich
frage, ob es denn nicht eine Pause geben würde. Man sagt, die Oper werde ohne
Pause gespielt, man könne aber doch eine einschalten, wenn ich es wolle. Eine
Pause wird angekündigt, sie soll eine Viertelstunde dauern. Ich aber gehe mit
irgendwelchen Bekannten weg, mit denen ich etwas essen will, eine ordentliche
Mahlzeit. Eine Viertelstunde brauchen wir allein schon, um ins Stadtzentrum zu
gelangen, wo es Restaurants gibt. An eine baldige Rückkehr in die Oper denken
wir gar nicht. Für die gewaltigen Probleme, die jetzt entstehen, fühle ich mich
keinesfalls verantwortlich. Ich bin nie in diese Rolle eingeführt worden und
ging davon aus, dass ich nichts sagen muss.
Donnerstag, 22. Februar 2018
Die
Rolling Stones geben ein Konzert. Wir stehen ausserhalb des Stadions und sehen,
wie gegen Ende des Konzertes ein behindertes Kind aus dem Bühnenbereich
getragen wird. Einer der Musiker hat ein
behindertes Kind und dieses Kind mit auf die Bühne genommen. Es durfte dort das
Konzert mitverfolgen. Jetzt bringt man es hinaus, damit es nicht ins Gedränge
kommt. Eine Rockgrösse rollt das Kind zur Bushaltestelle und wartet dort, ein alter
Bus erscheint. Dann hebt man mit viel Mühe den Rollstuhl in das klapprige
Gefährt. Wir wundern uns, warum diese ungeheuer reichen Leute keine Limousine
benützen.
Montag, 19. Februar 2018
Wir
gehen über eine Brücke, unter uns ein breiter Fluss, es sieht aus wie der Rhein
in Basel, aber am anderen Ufer öffnet sich ein breiter Kanal, ein stehendes
Gewässer, den wir nun auch noch überqueren sollten. Die Uferstrasse, die
Verlängerung der Brücke, führt aber auf der anderen Seite des Kanals weiter, es
ist nicht möglich, zum gewünschten Ufer zu kommen. Wir müssen einen weiten
Umweg machen, ganz wie in Venedig. Unsere Gruppe geht daher weiter der
Uferstrasse entlang, wir aber haben eine besondere Variante, wir finden nämlich
eine Möglichkeit, direkt auf dem ruhigen Wasser zu gehen, nämlich auf den auf
das Wasser gestützten gespreizten Fingern. Es ist die Technik des Wasserflohs,
die wir verwenden, nur mit den Fingerbeeren berühren wir das Wasser und kommen
so sehr schnell und sicher vorwärts. Probleme ergeben sich allerdings bei der
Annäherung an das Quai, wo breite Steintreppen ins Wasser führen. Man könnte an
sich leicht an Land gehen, wenn nicht das Wasser unruhig wäre. Es hat in
Ufernähe kleine Wellen, und unter diesen Bedingungen funktioniert unsere
Fingertechnik nicht mehr. Wir versinken bis zum Kopf im Wasser und steigen
völlig durchnässt ans Ufer. Dummerweise tragen wir eine Militäruniform, aus
dickem, filzigem Stoff, der nun total vom Wasser durchtränkt ist. Wir schütteln
uns und sehen bereits die anderen kommen. Der Umweg war demnach doch nicht so gross,
wie wir gedacht haben, unsere Kunst wäre nicht nötig gewesen.
Samstag, 10. Februar 2018
Auseinandersetzung in den Gängen des Zentrums. Wir
treffen U., Spezialist für Sozialpolitik, und Geheimrat R., gleichfalls grosser Experte in vielen politischen Fragen. Sie
diskutieren erregt. Wir mischen uns ein, ungefragt. Wie immer sind wir ein
bisschen lästig mit unseren Bemerkungen. Schreibt doch einen Aufsatz, sagen
wir, sagt doch alles, was ihr denkt, das wäre wichtig und interessant. Das geht
nicht, sagen sie, das dürfen wir nicht, das können wir nicht. Dann hört doch
auf, euch hier so zu bemühen, dann geht doch lieber spazieren, sagen wir. R. wird sehr böse, er verweist auf unser grosses Salär und erkärt, wir
seien doch der eigentliche Profiteur des ganzes Betriebes, er sei nur ein armer
Teufel, der kaum auf seine Rechung komme. Und du bist ja auch klug, sagt er, du
wärest in der Lage, etwas zu leisten, du könntest ja auch schreiben. Wir
stellen uns blöd, geben den Ball wieder zurück, sagen, das sei nun wirklich
nicht unsere Aufgabe. R. wird nun ganz leidenschaftlich, er ruft: Doch,
gerade du könntest das, du bist der richtige Mensch dazu, du bist ein ganzer
Mensch, du bist mir immer vorgekommen wie Kennedy, überall Fleisch, überall
Leben! Wir schütteln den Kopf, und es fallen weitere böse Worte, R. insistiert,
wir verneinen. Die heftige Diskussion stört am Ende den Betrieb, und so bitten
wir die beiden, doch in unser Büro zu kommen, dort könnten wir versuchen, den
Streit beizulegen. Wir setzen uns, wir erklären unsere Standpunkte nochmals
genauer und beruhigen uns am Ende. Ja, sagen wir, wir hätten es ja so gerne,
wenn etwas passieren würde. Wir leiden unter diesen Umständen, die zu nichts
führen. Es dreht sich alles im Kreis. Jeder weiss, dass es so nicht weitergehen
kann, und jeder macht doch weiter. Aber wir haben alle nicht die Kraft, etwas
zu verändern, wir haben nicht die Möglichkeiten dazu, es liegt nichts drin, wir
müssen alle so weitermachen wie bisher, es gibt keinen anderen Weg.
Donnerstag, 8. Februar 2018
Am
Abend wird im Parlamentsgebäude kurz vor dem Abschliessen eine Katze gesucht.
Man will sie finden, denn kann sie nicht einfach für die ganze Nacht einschliessen.
Ein Herr und eine Dame, die dort arbeiten, regen sich ganz besonders auf und
helfen mir bei der Suche. Die Dame, die ich vom Sehen her kenne, die sich aber
bisher nie auch nur zu einem Gruss herabgelassen hat, beschuldigt mich
wortreich, dass ich eine Türe geöffnet hätte, wodurch die Katze habe
verschwinden können. Ich sage, dass wenn die Katze durch diese Türe
verschwunden sei, sie auch dort gesucht werden müsse, was ihr einleuchtet. Wir
öffnen diese Türe, und ich rufe Busbusbus.
Die Katze erscheint tatsächlich, rennt nun aber an uns vorbei in andere Gänge
und Räume. Warum haben wir denn die Türe nicht sofort hinter uns geschlossen? Jetzt
wird sie von zwei Hunden verfolgt, einem kleinen, ungefährlichen, und einem
riesigen schwarzen. Es gibt kein Versteck für sie, wir befürchten das
Schlimmste. Jetzt rasen die Tiere mir entgegen. Ich versuche, den Hund zu
stoppen, aber das ist aussichtslos. Irgendwo weiter vorne findet die Jagd ein
Ende, es scheint, dass der Hund die Katze gepackt hat. Wird er sie gleich
töten? Wir hoffen, dass er nur spielen will und die Katze am Leben lässt.
Samstag, 3. Februar 2018
Die
Zeiten werden wieder besser, es wird nicht mehr geschossen, es gibt keine Toten
mehr, wir sitzen friedlich am Bahnhof, neben einem Kiosk, wo auf den Bänken
alte Frauen sitzen, die gerne mit uns reden würden. Wir sind gütig und lassen
sie berichten, sie setzen sich näher, eine der Alten berührt uns am Arm, sie
würden uns gerne in ihren Kreis aufnehmen, aber wir haben noch etwas zu
erledigen, müssen weg, verabschieden uns. Auch später will man unbedingt unsere
Gesellschaft, wir sind im Kunstmuseum, gehen allein von Bild zu Bild, eine
kleine Treppe führt in einen höher gelegenen Saal, dort wartet eine Frau vor
den ersten Bilder, sieht zu uns hinunter, mehrmals, wir aber gehen nicht
hinauf, sondern noch in einen anderen kleinen Saal, den wir noch besichtigen
wollen, das dauert ein paar Minuten, die Frau aber hat gewartet und sagt nun
ganz ungeduldig zu uns, warum wir denn nicht kommen würden, sie würde gerne mit
uns reden, die Bilder mit uns ansehen, das sei doch viel einfacher zu zweit.
Donnerstag, 25. Januar 2018
Wir müssen uns, so sagt uns der Doktor Huber, einem
Eingriff am Herz unterziehen. Eine einfache Sache! Er kann das selber machen,
und zwar bei uns zu Hause. Dort wird daher alles vorbereitet, allerlei
gruselige Apparate, Stangen, Gläser, Schläuche werden gebracht, ohne dass zu
Erkennen wäre, wie damit eine ärztliche Leistung vollbracht werden könnte. Wir
wissen nur, dass der Eingriff etwa zwei Stunden dauert, mit Narkose, und
mittels einer Sonde erfolgen kann, die durch ein kleines Loch in der Brust zum
Herz geführt wird. Dort soll dann etwas weggeschnitten oder weggeputzt werden.
Es ist uns nicht so recht geheuer dabei, wir hätten den Eingriff gerne
verschoben und sehr gerne auch noch die Meinung eines anderen Arztes eingeholt.
Da nun aber alle Vorbereitungen getroffen worden sind, wagen wir es nicht, noch
Einwendungen zu machen. Wir erwarten den Doktor Huber daher, er sollte um 14
Uhr kommen, er kommt aber nicht und ist auch nach zwei Stunden noch immer nicht
da. Wir können daher noch hoffen.
Freitag, 12. Januar 2018
Wir
sind in einer fremden Stadt, als Touristen. Ich mache am frühen Abend schnell
noch ein paar Schritte, alleine, ohne die Gattin, die im Hotelzimmer bleibt,
und suche ein Restaurant, in dem wir essen könnten. Ich komme an einem höchst
interessanten vorbei, offenbar einem berühmten, denn beim Eingang ist ein roter
Teppich ausgelegt, und die vornehm aussehenden Gäste werden von livrierten
Dienern empfangen und nach Kontrolle in einem Buch, in dem die Reservationen
festgehalten sind, an ihre Plätze geführt. Hier würden wir gewiss gerne essen,
standesgemäss, denke ich. Es wird aber selbstverständlich furchtbar teuer sein
und wohl auch stets auf Wochen hinaus ausverkauft. Da wir nur noch einen Tag in
dieser Stadt sind, frage ich gar nicht, ob ich für morgen reservieren könnte,
ich möchte mich nicht lächerlich machen. Jetzt, so scheint es, wird das
Abendessen feierlich eröffnet. Von der Strasse aus ist zu sehen, wie sich die
vielen berühmten Köche versammeln und den Gästen zeigen. Sie verbeugen sich
stumm vor dem erwartungsvollen und andächtigen Publikum. Ich gerate darauf noch
in eine kleine schmale Vorhalle, die den neugierigen Passanten offensteht. Dort
stehen die Köche noch einen kurzen Moment herum, sie reden nicht, sondern sind,
wie Chirurgen vor einer schweren Operation, ernst und konzentriert. Sie sind
auch wie Chirurgen gekleidet, in weisse Mäntel, die jeder auf seine Art elegant
und modisch abgewandelt trägt. Sie tragen alle auch einen Mundschutz, der
ebenfalls ganz nach den Vorlieben des einzelnen Kochkünstlers gestaltet ist.
Ein Koch fällt uns besonders auf, weil der Mundschutz mit dem Kragen verbunden
ist und hochgezogen worden ist bis unter die Augen, die kaum mehr sichtbar
sind. In einem weiteren Raum geben die Köche sogar Kostproben ihres Könnens. Einer
zeigt uns, wie er eine grosse Gurke in Sekundenschnelle auf eine originelle Art
zerlegt.
Mittwoch, 10. Januar 2018
Traurige
Stadt, traurige Zeiten. Ich besuche zwei Versammlungslokale, zuerst eines einer
rechtsextremistischen Partei. Das Lokal ist gut gefüllt, das vierschrötige und
völkisch gesinnte Publikum gut gelaunt. Man lacht und scherzt und ist sich
seiner Sache sicher. Ich bin aber genau genommen kein Rechter, sondern eher ein
Linker, und gehe deshalb noch zu einer anderen Versammlung mit Linken. Dort
sitzen einige wenige Versiffte und Verbiesterte deprimiert und verunsichert
herum, keiner redet auch nur ein Wort. Das Lokal ist ebenerdig und nur durch
eine hohe Fensterwand von der Strasse getrennt. Diese Wand besteht aus
drehbaren Scheiben, die nun geöffnet werden, weil sie gereinigt werden müssen.
Die Lage wird zunehmend ungemütlich und fast etwas bedrohlich. Ich gehe wieder
weg, wobei mit mir auch ein Mann ins Freie tritt, den ich als Rudi Dutschke
erkenne. Er schlägt aber den Mantelkragen hoch und verändert sein Aussehen so,
dass er wohl kaum mehr erkannt werden kann. Ich gehe weiter und komme auf einen
grossen Platz, auf welchem zwei grosse Formationen von jungen Soldaten, gewiss
je etwa 200 Männer, eine Art Tanz aufführen. Sie bewegen sich aufeinander zu
und überlappen sich dann teilweise, ganz wie Wellen am Sandstrand. Um über den
Platz zu kommen, muss ich einen Moment abwarten, in welchem sich die
Formationen voneinander wegbewegen und den Durchgang für einen Moment
freigeben.
Freitag, 5. Januar 2018
Ich
bin mit Familie und kleinen Kindern Zuschauer einer festlichen Veranstaltung.
Wir sitzen in grosser Höhe, gewiss 50 Meter über dem Festplatz, auf dem Rand
eines sich gegen die Sitzenden wölbenden grossen Beckens. Unsere Beine baumeln
über der Tiefe, und wenn wir uns nicht immer gut festhalten, stürzen wir
hinunter. Hinauf sind wir mit einem sehr einfachen Seilzug gekommen, wie es
wieder hinuntergeht, ist nicht klar. Unter uns finden Turnübungen statt, ein
Wettkampf an guten alten 5-Meter-Kletterstangen, wie sie früher auf jedem
Turnplatz zu finden waren. Es wird gruppenweise geklettert, und aus jeder der
vielen Gruppen gibt es einen Sieger, die aber dann nicht erneut gegeneinander
antreten. Für uns und die Kinder ist das sehr langweilig. Zum Glück gibt es am
Ende noch ein Spektakel mit Seeräubern, die ein grosses Schiff überfallen. Das Schiff
steht im Sande, die Seeräuber kommen in grossen Mengen, es sind gewiss über
hundert. Auch auf dem Schiff sind viele Leute, die alle kampflos fliehen, bevor
der erste Seeräuber auf dem Schiff ist. Von unserer Höhe aus sieht es fast aus
wie ein Kampf von Ameisen. Dann erfolgt der Abstieg, auch wieder mit dem
gefährlichen Seilzug. Wir halten uns gut fest und kommen langsam und unfallfrei
wieder unten an. Andere sind mutiger. Ein Vier- oder Fünfjähriger saust schnell
hinunter und lacht wie auf einem Spielplatz. Einer der Leute, die das Fest
organisiert haben, kommt herbei und fragt das Kind, ob es ihm gefallen habe.
Nein, ruft es sehr bestimmt, es sei langweilig gewesen.
Dienstag, 2. Januar 2018
Wir sind an einem Kongress, an einer Sitzung in einem Hörsaal. Der Vorsitzende gibt einer Rednerin das Wort, spricht aber nun selber und hat ein grosses Manuskript vor sich. Die Rednerin lächelt, das Publikum wird unruhig. Schliesslich unterbricht die Rednerin den Vorsitzenden: „Mein lieber X., rede ich jetzt oder du?“. Der Vorsitzende wird unruhig, fährt aber mit seinem Beitrag weiter. Es ist offensichtlich, dass er den Verstand verloren hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beginnen den Saal zu verlassen, wir werden in eine Ecke gedrängt, stehen dort am Ende allein mit dem Vorsitzenden, der nun sehr erregt ist. Wir befürchten, dass er uns angreifen könnte.
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