Afrika. In einer grossen Scheune
werden im Obergeschoss über hundert Schwarze untergebracht. Ihr Status ist
nicht ganz klar, es sind Flüchtlinge, aber auch Sklaven, und in jedem Fall von
uns abhängig. Wir sind etwa zehn Weisse, auch Frauen sind dabei und Kinder, und
wir sollten die jungen Männer vorübergehend beaufsichtigen. Es ist schon bald
eine Weiterreise geplant, wohin sie führt, ist uns auch nicht klar. Wir sagen
ihnen, sie sollten sich ruhig verhalten und sicher nichts stehlen, denn sie
könnten das Gestohlene ja nicht mit auf die Reise nehmen, es würde sofort
entdeckt. Eine gewisse Gefahr geht von den vielen kräftigen Männern aus. Sie
könnten uns mit Leichtigkeit überwältigen. Wir fühlen uns nicht sicher, zählen
aber doch darauf, dass sie nichts Unvernünftiges und Aussichtsloses
unternehmen. Als Aufseher schlafen auch wir nicht sehr bequem, sondern nur auf
alten Matratzen, die im Erdgeschoss in einem grossen Raum am Boden liegen. In
der Nacht erwache ich und sollte auf die Toilette. Wo habe ich nur die Brille
hingelegt? Neben die Matratze vielleicht? Das wäre sehr unvorsichtig gewesen,
denn neben ihr gehen ja alle durch. Sie wäre gewiss zertrampelt und zerstampft
worden, wenn sie dort gelegen hätte. Ich erwache und kann mich lange nicht
zurechtfinden.
Freitag, 28. September 2018
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