Wir
sind in England unterwegs, wir, das heisst meine Gattin und ich. Zunächst gibt
es allerlei Missgeschicke und Unannehmlichkeiten in eher billigen Hotels. Wir
haben stets Mühe mit der Verpflegung, meistens ist die Essenszeit gerade vorbei
und wird das Buffet weggeräumt, wenn wir ankommen. Dann kommen wir in einem
grösseren herrschaftlichen Haus unter, das aber auch schon bessere Zeiten
gesehen hat. Es gibt einen alten kleinen Lift und mehrere enge Treppenhäuser,
die ungeeignet sind für ältere Leute. Und eine alte Dame kommt ja zu Besuch,
nämlich die Queen. Sie fährt in einer Limousine vor, und wir sollten sie
hinaufbegleiten ins zweite Stockwerk. Das machen wir natürlich mit grosser
Freude und schlagen ihr den Lift vor. Das akzeptiert sie gerne, obwohl wir
später von ihrer Entourage hören, dass sie problemlos hätte die Treppe
hochsteigen können. Wir zwängen uns also in den engen Lift, wobei die Gattin durch
meine Schuld einen Finger in der Türe einklemmt. Er könnte gebrochen sein. Sie
schreit aber nicht auf, sondern hält sich mit Rücksicht auf die Queen zurück.
Jetzt setzt sie den Lift in Bewegung, drückt aber die Taste falsch. Wir fahren
nach unten, und zwar sehr weit, wohl fünfzig Meter in die Tiefe, denn das Haus
steht auf einem Gebirgsvorsprung über einer weiten Ebene. Die Queen nimmt die
schwindelerregende Fahrt mit Fassung auf, sie kennt die Menschen und weiss,
dass sie Fehler machen. Unten angekommen, fahren wir aber nicht wieder hinauf,
sondern auf Schienen noch weiter horizontal in die Ebene hinaus, bis zu einem
kleinen schäbigen Wärterhäuschen, das nicht einmal besetzt ist. Hier endlich
stoppt der Lift, und wir können langsam und zuckelnd zurückfahren. Wir blicken
hinauf und sehen oben auf der Terrasse die Begleiter der Queen und viele
Schaulustige. Sie winken uns fröhlich zu, und auch wir winken zurück, mit der
Queen, die amüsiert ist und auf ihre königliche Art lächelt.
Dienstag, 27. März 2018
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