Es ist spät in der Nacht. Ich bin mit
der Diotima in einem Raum, in dem mehrere flache, breite Betten stehen. Sie
sind bezogen, haben moderne, saubere Bettwäsche mit weissen Leintüchern und
Duvets. Links eine Türe, die hinausführt in einen weitläufiges Gebäude, in eine
Art Aufenthaltsraum, vom dem man von einer Ballustrade aus in einen weiten,
gedeckten Innenhof sieht. Dort ist Bewegung, Leute kommen an und setzen sich
auf Ledersessel und Sofas. Wo werden sie schlafen? Ich aber sitze auf einem der
Betten, und neben mir liegt Diotima. Ich berühre sie, sie lässt es geschehen,
will es sogar, ist total betört und scheint sich ganz zu vergessen. Wir spüren
beide, dass wir zusammengehören, für immer und ewig. Worte werden nicht
gewechselt. Ich berühre sie weiter, ganz sanft, am göttlichen Arm, am Schenkel.
Aber wir sind ja nicht allein! Wir werden beobachtet, von einem Knaben, meinem
Bruder, von dem ich glaubte, dass er schon schlafen würde. Auch meine Mutter
geistert herum, kommt herein und sucht etwas. Wir müssen warten. Aber wie
lange? Schliesslich gelingt es mir irgendwie, Mutter und Bruder
hinauszuschicken. Es ist zwei Uhr, und Diotima ist, auf einem anderen Bett,
eingeschlafen. Ich setze mich zu ihr und berühre sie wieder. Sie ist sofort
wach und sofort wieder in der alten Stimmung. Ich küsse sie, auf den Arm, auf
die Wange, wortlos umarmen wir uns, und nichts kann uns jetzt noch aufhalten.
Montag, 20. August 2018
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