Ich
bin Terrorist, habe etwas Schreckliches getan, niemand weiss, dass ich hinter
der Untat stecke, niemand kann es wissen, denn ich habe ohne Mitwisser
gehandelt. Ich ertrage meine Lage nun aber nicht, halte es nicht aus, will mich
stellen. Einen ersten Versuch dazu breche ich wieder ab, in einer grossen
Stadt, mit vielen Regierungs- und Polizeigebäuden. Dann treffe ich zwei
ehemalige Klassenkameraden. Ich bitte sie, mich zur Polizei zu begleiten, ich
wolle mich stellen, sage ich ihnen, wolle der Polizei sagen, dass ich es sei,
den sie so verzweifelt suche. Was werden sie wohl mit mir machen? Ich bin
zuversichtlich, dass sie mir nichts Böses antun werden. Gewiss werden sie
Therapien verordnen und mich als hochinteressanten Fall studieren, womöglich
sogar sehr freundschaftlich und kollegial. Wirklich schlimm an der ganzen Sache
ist nur, dass auch meine Eltern von der Tat erfahren werden. Sie werden
entsetzt sein und furchtbar leiden und überhaupt nichts verstehen. Im riesigen
Polizeigebäude treffe ich zufällig meinen Vater, in guter Form, gesund und
kräftig, wie er im mittleren Alter war. Ich wage es nicht, ihm die Wahrheit zu
sagen, sondern erkläre ihm nur, dass etwas Schweres bevorstehe. Er werde es
noch erfahren, ich würde in Verbindung stehen mit einem weltweit tätigen
Terroristen, und ich müsse zur Polizei, um Angaben zu machen. Schon nähern sich
Polizeileute in Zivil und beobachten uns. Der Vater nickt, sagt nichts. Er
vertraut mir, wie immer. Ich hoffe, sage ich, dass ich ihm bald einmal alles
erklären könne. Es ist aber nicht zu erklären, es ist alles ganz furchtbar.
Dienstag, 2. Oktober 2018
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