Dienstag, 2. Oktober 2018


Ich bin Terrorist, habe etwas Schreckliches getan, niemand weiss, dass ich hinter der Untat stecke, niemand kann es wissen, denn ich habe ohne Mitwisser gehandelt. Ich ertrage meine Lage nun aber nicht, halte es nicht aus, will mich stellen. Einen ersten Versuch dazu breche ich wieder ab, in einer grossen Stadt, mit vielen Regierungs- und Polizeigebäuden. Dann treffe ich zwei ehemalige Klassenkameraden. Ich bitte sie, mich zur Polizei zu begleiten, ich wolle mich stellen, sage ich ihnen, wolle der Polizei sagen, dass ich es sei, den sie so verzweifelt suche. Was werden sie wohl mit mir machen? Ich bin zuversichtlich, dass sie mir nichts Böses antun werden. Gewiss werden sie Therapien verordnen und mich als hochinteressanten Fall studieren, womöglich sogar sehr freundschaftlich und kollegial. Wirklich schlimm an der ganzen Sache ist nur, dass auch meine Eltern von der Tat erfahren werden. Sie werden entsetzt sein und furchtbar leiden und überhaupt nichts verstehen. Im riesigen Polizeigebäude treffe ich zufällig meinen Vater, in guter Form, gesund und kräftig, wie er im mittleren Alter war. Ich wage es nicht, ihm die Wahrheit zu sagen, sondern erkläre ihm nur, dass etwas Schweres bevorstehe. Er werde es noch erfahren, ich würde in Verbindung stehen mit einem weltweit tätigen Terroristen, und ich müsse zur Polizei, um Angaben zu machen. Schon nähern sich Polizeileute in Zivil und beobachten uns. Der Vater nickt, sagt nichts. Er vertraut mir, wie immer. Ich hoffe, sage ich, dass ich ihm bald einmal alles erklären könne. Es ist aber nicht zu erklären, es ist alles ganz furchtbar.

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