Freitag, 13. Juli 2018

Passüberquerung. Wir unternehmen mit unserer Maturaklasse eine grössere Wanderung, von einem Alpental in ein anderes, über einen Pass, es geht hinauf, zunächst durch Wiesen und Wälder, weiter oben erwarten uns, das wissen wir, Felsen, Schnee und Eis. Ausgerüstet sind wir alle ganz unzureichend, ich zum Beispiel bin sogar barfuss, was zunächst keine Probleme bietet, denn wir gehen auf guten Alpstrassen. Später aber kommen kaum erkennbare Waldpfade, im Wald dann auch eine steile Kletterpartie. Wir müssen uns an Wurzeln und Felsen festhalten und hinaufziehen. Das bewährt sich gar nicht, einzelne Wurzeln geben nach, Felsbrocken lösen sich, die Erde gibt nach, der ganze Hang kommt ins Rutschen. Am Ende kommt der ganze Wald in Bewegung, wir sehen, wie weiter oben die Stämme ihren Halt verlieren und auf uns zu gleiten. Ich renne seitwärts und komme so tatsächlich aus der Gefahrenzone. Ich bin aber der einzige, der sich retten kann, alle anderen werden in die Tiefe gerissen und sind verloren. Ich nehme nicht an, dass es Überlebende gibt.

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