Samstag, 29. Dezember 2007
Donnerstag, 27. Dezember 2007
Samstag, 22. Dezember 2007
Samstag, 15. Dezember 2007
Montag, 10. Dezember 2007
Mittwoch, 5. Dezember 2007
Freitag, 30. November 2007
Mittwoch, 21. November 2007
Dienstag, 20. November 2007
Freitag, 16. November 2007
Sonntag, 11. November 2007
Dienstag, 6. November 2007
Freitag, 26. Oktober 2007
Mittwoch, 24. Oktober 2007
Dienstag, 23. Oktober 2007
Samstag, 20. Oktober 2007
Ich
finde in meinen alten Papieren ein Flugblatt einer «Aktion gesundes
Pfadfindertum», das über die berüchtigte tolle Übung berichtet, die wir
abhielten und die nachher ein polizeiliches Nachspiel hatte. Ich hatte damals
Gewehrpatronen mit Schwarzpulver gefüllt und in der Nähe einer Ruhebank am
Waldrand zur Explosion gebracht. Am Ende enthält das Blatt eine Zeichung mit dem
Eingang zu einer Klinik, die mit «Therapiezentrum für gestörte Pfadfinder»
beschriftet ist. Dann folgen die Namen der Flugblattverfasser, es sind etwa
acht, alle mit Wohnort und Berufsbezeichnungen, es sind alles ehrenwerte,
namhafte Persönlichkeiten, Kleinunternehmer, ein Arzt, ein Lehrer. Aus heutiger
Sicht scheint mir diese Übung, an die ich häufig zurückdenke, ebenfalls als
verunglückt, gefährlich und unpfaderisch reisserisch. Das Flugblatt
verunsichert mich zusätzlich.
Dienstag, 16. Oktober 2007
Ich
bin in meinem alten Büro, dem grossen schönen Turmzimmer. Ich will weg, in die
Stadt, gehe hinaus, sehe aber, dass ich den Mantel brauche. Als ich ihn hole,
erscheint eine mir nur vom Sehen her bekannte Angestellte, die bei der Aufsicht
beschäftigt ist. Eine zierliche junge Dame, unscheinbar und zurückhaltend, die
ich bisher kaum beachtet habe. Ich habe mich hingesetzt, um noch ein grosses
Formular auszufüllen. Sie setzt sich einfach so neben mich und erkundigt sich,
was ich hier mache. Ich seufze und sage, es sei anstrengend. Sie ist neugierig,
rückt näher, voller Teilnahme, unsere nackten Knie - ich trage kurze Hosen -
berühren sich. Sie lässt es zu, dass ich ihre Hand ergreife. Sie ist zu haben,
das ist klar. Gleich werden wir uns küssen. Jetzt erst bemerke ich, dass sie
schön ist.
Samstag, 13. Oktober 2007
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Eine
grosse Veranstaltung findet statt. Am Abend wird Unterhaltung geboten, unter
anderem läuft auch ein Film, in einem grossen Saal, in dem aber nur wenige
Leute sitzen. Ich habe meine erste grosse Liebe getroffen, sie möchte gerne mit
mir über die alten Zeiten reden und sucht jetzt mit mir ein Plätzchen, wo wir
uns ungestört unterhalten können. Wir gehen in den Kinosaal, wo ich eine Dame,
die hinausgeht, frage, was für ein Film gezeigt werde. Ein französischer? Sie
versteht die Frage nicht und antwortet: «bourgeois». Wir setzen uns ganz hinten
auf die bequemen Fauteuils und schwatzen sehr leise, was aber doch eine
Zuschauerin stört, die weiter vorne sitzt und uns jetzt Zeichen gibt, wir
sollten still sein. Wir beschliessen daher, ganz nach vorne zu gehen, dort sind
viele Sitzreihen leer. Auf dem Weg aber, auf der anderen Saalseite, sind
Schulklassen platziert. Die Schüler sitzen dicht gedrängt, auch auf dem Boden,
und wir müssen über sie hinwegsteigen. Auch ganz vorne hat es noch Schüler, und
wir können uns daher auch dort nicht setzen.
Mittwoch, 10. Oktober 2007
Sonntag, 7. Oktober 2007
Samstag, 29. September 2007
Freitag, 28. September 2007
Ich habe im Auftrag meines Vorgesetzten für unsere Institution einen Nachruf verfasst und weiss nun nicht so recht, was eigentlich geplant ist. Ich ging davon aus, dass ich diesen Nachruf hätte verlesen sollen, bin aber froh, dass es anders kommt, denn ich stelle in der Kirche fest, in der sich der engere Kreis der Angehörigen und Gäste versammelt, dass ich einen anderen Text bei mir habe. Den eigentlichen Nachruf habe ich im Auto in einer Mappe liegen gelassen.
Niemand kümmert sich um mich, niemand kennt mich, niemand erwartet etwas von mir. Eine sehr vornehme Erscheinung, ein Sohn, leitet die Veranstaltung ein und erteilt einigen wenigen berühmten Verwandten und Ehrengästen das Wort. Er wisse, dass jeder etwas sagen könnte, sagt er, aber es sei unmöglich, hundert Gästen einzeln das Wort zu erteilen. Das ist uns auch recht, wir sind erleichtert und nehmen uns sogar die Freiheit heraus, aufzustehen und den Festsaal zu verlassen. Draussen wartet mein Vorgesetzter, der mir den Auftrag zum Nachruf erteilt hat. Er hat es gar nicht erst gewagt, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Wir spazieren durch die Anlagen, er zeigt mir ein kleines Buch, in welchem die Würdigungen des grossen Verstorbenen bereits publiziert worden sind. Wir sehen nach, ob jemand meinen Text verwendet hat, das wäre ja immerhin möglich. Vielleicht Tim Guldimann, sagen wir, der hohe Diplomat? Unser Text ist nicht zu finden, Tim Guldimann hat einen eigenen Beitrag geschrieben. Ich finde mich damit ab und bin erleichtert, denn in diesen Kreisen habe ich nichts zu suchen, und es ist Anmassung, hier etwas sagen zu wollen. Vermutlich wäre das, was ich vorbereitet habe, auch ganz klar neben den anderen Beiträgen abgefallen und man hätte klar gesehen, dass hier etwas abgeliefert wurde, das gar nicht erwünscht war. Dass ich es geschrieben habe, ist auf meinen übervorsichtigen Vorgesetzten zurückzuführen, der glaubte, wir müssten hier in Erscheinung treten, der aber nun trotz seiner hohen Position selber keinen Zutritt zu dieser wahrhaft exklusiven Gesellschaft findet.
Donnerstag, 20. September 2007
Dienstag, 18. September 2007
Samstag, 15. September 2007
Donnerstag, 6. September 2007
Montag, 3. September 2007
Dienstag, 28. August 2007
Ich bin an einer Matura-Prüfung in Mathematik. Auf einem Bogen befinden sich viele und sehr schwere Aufgaben von einer seltsamen Art, wie ich sie noch nie gesehen habe. Es werden keine Zahlen genannt, sondern in komplizierten Sätzen Aufgaben gestellt. Ich verstehe keine einzige, sie sind für mich unlösbar, und wir haben sie bisher auch nicht in den Schulstunden behandelt. Ich sehe aber, dass der Klassenkamerad, der neben mir sitzt, fleissig schreibt und schon viele Aufgaben gelöst hat. Ich muss das Blatt schliesslich abgeben, was mit Sicherheit die tiefste Note absetzen wird. Ich werde am Ende noch beauftragt, die eingesammelten Lösungsbogen zu einer besonderen, etwa eine Viertelstunde entfernten Dienststelle zu bringen, die sich in einem hässlichen alten Gebäude befindet. Am Empfang sitzt eine ältere Dame, die eifrig telefoniert und daher meine Bogen kommentarlos entgegennimmt.
Montag, 20. August 2007
Unser alter Peugeot ist kaputt, er wird an einem Sonntag in die Autowerkstatt gebracht, wo nur zwei Hilfskräfte bedienen, die uns nicht helfen können. Das Auto wird am Montag beurteilt werden, es muss wohl ein Getriebeschaden vorliegen, was viel Geld kosten wird. Wir fahren mit dem Velo nach Hause, durch eine grosse, uns wenig bekannte Stadt. Führen drei Äpfel in einem Plastiksack mit uns. Zunächst geht es steil bergab, zu einer grossen Kreuzung. Wir fahren sehr langsam, bremsen stark und beobachten Passantinnen, schwer beeindrucken uns zwei sehr schöne, lebhaft telefonierende Frauen. Dann steigen wir ab, stossen das Velo. Zwei Schauspieler unterhalten sich, der eine sagt zum anderen, dass sich doch, wenn sich zwei Schauspieler treffen würden, der jüngere immer dem älteren vorstellen sollte und nicht umgekehrt. Dann treffe ich einen alten Kollegen, einen umtriebigen, sehr aktiven Rentner, der mit mir schwatzen möchte. Ich sage aber, ich hätte keine Zeit und gehe weiter, über die komplizierte Kreuzug. Dort stosse ich auf einen weiteren Bekannten, einen unglaublich klugen Studienkollegen, den ich sehr selten sehe, aber sehr schätze. Er klagt mir sein Leid. Obwohl er eine interessante Persönlichkeit ist, in hohen Stellungen arbeitet und von den Frauen umschwärmt wird, hat er keine Frau. Auch die Partnerwahlinstitute würden ihm nicht nützen, sagt er. Ich sage, spasseshalber, dass ja ich ein Eheanbahnungsinstitut eröffnen und darin allein für ihn arbeiten könnte, es würde mich gewiss vollauf beschäftigen. Wobei ich denke, dass dieser Vorschlag durchaus prüfenswert wäre, weil ich in solchen Fragen durchaus kompetent wäre. Zudem würde mein Bekannter bei seinem hohen Einkommen, gewiss über die Mittel verfügen, mich hauptamtlich zu beschäftigen.
Montag, 13. August 2007
Freitag, 10. August 2007
Donnerstag, 9. August 2007
Freitag, 20. Juli 2007
Langer
Heimweg von einer Velotour mit drei alten Pfadfinderkameraden und einer schönen
verehrten Bürokollegin. Diese verabschiedet sich aber früh und bekommt nicht
mit, dass wir später einen falschen Weg einschlagen, eine Passstrasse, die hoch
hinauf führt, aber nicht wie erhofft ins nächste Tal. Wir kommen zu einem alten
Haus, dessen Bewohner, ein misstrauischer mürrischer alter Mann, uns eine
Abkürzung zeigt. Wir dürfen uns waschen und erhalten sogar ein frisches
Badtuch. Die gefährliche Abfahrt soll nun über einen schmalen, glitschigen
Bergpfad erfolgen. Hätten wir doch eine Karte mitgenommen! Es wird ein endloser
Heimweg werden, wir sind jetzt irgendwo in einem weitläufigen Gebirge. In der
Hoffnung, eine Karte zu finden, betrachte ich meine Hosenklammern, die ich beim
Velofahren verwende. Es gibt nämlich Klammern, die auf der Innenseite zu
Werbezwecken eine Karte aufgedruckt haben. Meine Klammern haben das aber nicht,
und es wäre auch ein grosser Zufall, wenn eine aufgedruckte Karte genau den
Ausschnitt enthalten würde, den wir benötigen. Jetzt machen wir uns auf den
Weg, fahren auf einem schmalen, gefährlichen, holprigen Weg einer Felswand
entlang wieder hinunter ins Tal.
Montag, 16. Juli 2007
Donnerstag, 12. Juli 2007
Montag, 9. Juli 2007
Wir
haben auf einem grossen Flughafen irgendwelche komplizierten Angelegenheiten zu
erledigen. Jetzt, am Morgen, haben wir vergessen, um was es gegangen ist.
Jedenfalls hatten wir keinen Erfolg und waren daher freudig überrascht, dass
wir gewissermassen zur Entschädigung noch einem der seltenen Raketenstarts
beiwohnen konnten. Eine riesige Rakete hebt ab! Sie steigt aber nicht in den
Himmel hinauf, sondern neigt sich und fliegt in geringer Höhe flach über unsere
Köpfe hinweg und zerschellt sodann in einiger Entfernung. Ein gewaltiger
Feuerball entsteht, und in weitem Umkreis geraten Gebäude in Brand. Von allen
Seiten nähern sich Rauchwolken. Wir versuchen, wegzukommen. Es scheint aber,
dass wir von den Bränden eingeschlossen worden sind.
Mittwoch, 4. Juli 2007
Ich
bin draussen, am Ufer eines Flusses, mit einem Kind und einem Bekannten. Der
Fluss steigt plötzlich an und die Wiese, auf der wir uns aufgehalten haben,
steht auf einmal unter Wasser. Wir befinden uns auf der falschen Seite, auf der
es keine Häuser hat, und sollten doch wieder zurück, über den Fluss. Der
Fährverkehr ist aber unterbrochen, braune Fluten wälzen sich an uns vorbei. Wir
hätten, bei normalem Wasserstand, hinüberschwimmen können, jetzt aber ist
Schwimmen ganz unmöglich. In Gefahr sind wir nicht, denn wir können auf eine
kleine Anhöhe hinaufgehen, müssen dort nun aber warten, bis das Hochwasser
zurückgeht. Wie lange wird das dauern, und wie die nächsten Tage
aushalten?
Eine
grosse Villa ist im Rahmen einer Ermittlung, die ein Verwandter führt,
beschlagnahmt worden. Aus mir unbekannten Gründen sollte nun jemand
vorübergehend in diesem Haus wohnen. Mein Verwandter könnte dazu problemlos
irgendein Sicherheits-Unternehmen beauftragen, bietet mir aber an,
vorübergehend in diesem herrlichen Anwesen zu bleiben. Ich betrete das
Schlafzimmer. Es ist recht einfach und sparsam möbliert, ein breites Bett steht
da und ist bereits mit neuer Bettwäsche bezogen. Hier schliefen, sagt mein
«Cousin», bereits bekannte Grössen aus der Wirtschafts- und Bankenwelt, und
ausserdem einmal auch ein Milliardär aus einer der alten Sowjetrepubliken.
Misstrauisch besehe ich die Bettwäsche.
Mittwoch, 27. Juni 2007
Ich
bin auf dem Weg zu einer Theateraufführung. Eine Amateur-Truppe soll ein
komisches langweiliges langes Stück aufführen, in einem grossern Saal, in dem
sich bereits erwartungsvoll viel Publikum versammelt hat. Auch ich habe eine
Rolle. Ich muss als alter Narr auftreten und in einem Zwischenspiel etwa zehn
Minuten in Versen reden. Ich habe aber noch gar nichts vorbereitet, habe kein
Kostüm und die Verse noch gar nicht angesehen. Das einzige, das ich habe, sind
einige Schachteln aus Metall, die ich vor mir hertrage und für meinen Auftritt
verwenden sollte. Sie haben verschiedene Grössen und sind so locker
verschlossen, dass sie, wenn ich sie fallen lasse, einen grossen Lärm und eine
Riesenunordnung verursachen werden. Ich begegne auf dem Vorplatz zum Theaterhaus
einem anderen Schauspieler, der verwundert meine Schachteln besieht. Ich habe
sogar noch ein weiteres Requisit, ein kleines Album mit Museumsstücken. Es
enthält Münzen und kleine bestickte Stoffresten mit alten Wappen und anderen
Darstellungen, die in Plastikfolien eingefasst sind. Auch über dieses Album
sollte ich bei meinem Auftritt schön gereimt reden. Die Vorstellung wird bald
beginnen! Ich bin ganz ruhig und zuversichtlich und gehe davon aus, dass ich
eben irgendwetwas improvisieren muss, einen Kabarettauftritt, der die Leute zum
Lachen bringen wird. Ich werde wohl so auftreten, wie ich jetzt daherkomme,
ganz alltäglich, und sagen, dass ich nicht vorbereitet sei, nichts auswendig
gelernt habe und diese Schachteln fallen lassen und über das komische Album
Witze machen sollte. Es fallen mir einige humorvolle Bemerkungen ein, die ich
aber nicht aufschreiben kann und wohl wieder vergesse bis zu meinem Auftritt.
Wird das Publikum auf diese Witze reagieren? Es könnte sein, dass es über jeden
Satz und jedes Wort schallend lacht, auch darüber, dass ich die Schachteln
ständig herumtrage, aber nicht fallen lasse. Es könnte aber auch sein, dass
alle peinlich berührt sind und schweigen, und auch meine Theatertruppe entsetzt
ist über mein unmögliches Verhalten.
Freitag, 22. Juni 2007
Mittwoch, 20. Juni 2007
Freitag, 15. Juni 2007
Montag, 11. Juni 2007
Mittwoch, 6. Juni 2007
Samstag, 2. Juni 2007
Wir
kommen am Hauptbahnhof an und möchten mit dem Taxi nach Hause fahren,
ausnahmsweise, weil die Busse nur selten in die Vorortsgemeinde fahren, in der
wir wohnen. Es ist nicht besonders weit, höchstens zehn Kilometer. Den Namen
des Wohnortes haben wir dummerweise vergessen, wir zeigen aber dem Fahrer
einfach nur den Weg. Bei einem Coop wollen wir noch etwas einkaufen und fragen
den Fahrer, ob er ein paar Minuten warten könne. Er aber sagt, er habe viel zu
tun und könne nicht warten. Da es gewiss schwierig für uns ist, jetzt ein
anderes Taxi zu finden, sagt er, er könne uns helfen, er habe hier einen
Freund, der uns nach Hause bringen könnte, er müsse in die gleiche Richtung
fahren. Dieser Freund steht mit seinem Wagen gerade vor dem Coop. Wir sind
einverstanden und sagen, wir würden dem Freund gerne ein Trinkgeld von zwanzig
Franken geben. Zwanzig Franken, sagt der Taxifahrer, das gehe doch nicht. Die
Fahrt koste alles zusammen zweihundert Franken. Wie bitte, sagen wir, das gehe
doch nicht, das könnten wir gar nicht bezahlen. Dann müssten wir ihm eben die
Fahrt bis zum Coop bezahlen, diese Fahrt koste 57 Franken. Auch dieser Preis
ist absurd hoch, den sie dauerte nur ein paar Minuten. Wir denken, dass hier
betrogen wird, werden böse und sagen, wir würden die Polizei holen. Er solle
uns auf eine Quittung geben. Er geht zum Auto zurück.
Samstag, 19. Mai 2007
Freitag, 11. Mai 2007
Verwahrlostes
grosses Grundstück, ein ungepflegter Garten voller Gestrüpp, ein baufälliges
Gebäude, eine weitläufige Anlage, abgeschlossene Türen, Vordächer, ein Eingang,
der zu einem Spital führen soll. Ich sollte dringend pissen und suche
verzweifelt nach einer Toilette. Ein Arbeiter erscheint, den ich fragen kann.
Ja, sagt er, es gibt zwei, eine ist gleich dort in diesem Vorbau. Ich gehe hin,
sehe aber, dass der kleine Holzverhau total verfault und vermodert ist. Ich
eile zurück und will wissen, wo sich die andere Toilette befindet. Diese ist
weiter weg, am Rande des Gartens. Der Garten ist verwildert, und einige aus der
Gruppe, mit der ich unterwegs bin, haben dicke Rosenzweige gefunden, die sie
nun herumtragen und einander zeigen. Einige wollen sie näher ansehen und
ergreifen, machen dabei aber schmerzhafte Bekanntschaft mit grossen Dornen, was
zu spöttischen Bemerkungen und einer gewissen Heiterkeit führt.
Dienstag, 8. Mai 2007
Bürogebäude,
kompliziert, hässlich. Ich bin in schäbiger Freizeitkleidung und habe meinen
schönen Anzug in einem Nebenraum an einem Bügel aufgehängt. Ich will ihn holen,
sehe aber, dass über ihm eine Leitung defekt ist und eine hässliche braune
Flüssigkeit auf ihn herabtropft. Wir werden sofort den Hausdienst rufen müssen.
Das Kleid lässt sich gewiss nur noch schwer reinigen. Wir erklären der
Kioskfrau, die in gleichen Raum einen Kiosk führt, dass wir versuchen würden,
hier Schadenersatz zu fordern. Die alte Dame wird aber sehr böse und sagt, das
gehe nicht, das lasse sie nicht zu.
Mittwoch, 2. Mai 2007
Samstag, 28. April 2007
Freitag, 27. April 2007
Montag, 23. April 2007
Ich
bin allein auf Reisen, in einer fremden, osteuropäischen Stadt, übernachte in
einem kleinen Hotel. Im Eingangsbereich hat es eine Garderobe, in der die Gäste
auch die Skis hinstellen können. Es hat aber nur wenig Platz, und es ist nicht
zu sehen, was geschieht, wenn noch mehr Gäste eintreffen und Skis mitbringen.
Am besten, denke ich, würden sie hier einen Garderobier hinstellen, der für
Ordnung sorgt. Ich selber sorge jetzt sogar dafür, in dem ich drei jungen
Lnadsleuten, die hier eingetroffen sind, helfe, ihre Ausrüstung zu deponieren.
Nachher fahre ich mit ihnen im Lift hoch. Der Lift funktioniert schlecht, wir
müssen mehrmals die Bedienungstasten drücken. Im Lift stelle ich fest, dass die
drei Männer offensichtlich fest organisiert sind. Zwei von ihnen sprechen ihren
Kollegen, der grösser und kräftiger ist als sie, mit «Häuptling» an, was
humoristisch gemeint sein könnte, für mich aber auch leicht bedrohlich wirkt.
Der «Häuptling» verhält sich aber friedlich und scheint mich kaum wahrzunehmen.
Jetzt allerdings fährt der Lift hoch, offensichtlich sehr viel höher, als das
Hotel Stockwerke hat. Wir wundern uns, lassen uns aber nicht aus der Ruhe
bringen, solche Abenteuer mit schlecht funktionierenden Liften gibt es eben in
Osteuropa immer wieder. Nach längerer Fahrt hält der Lift an, und wir steigen
aus. Weil ich die Stadt schon etwas erkundigt habe, weiss ich, wo wir sind,
nämlich vor einem grossen Spital auf einer grossen Terrasse. Der Lift ist
offenbar auch mit diesem Spital verbunden und kann mit einem speziellen Programm,
das wir offensichtlich ausgelöst haben, bis dorthin fahren. Wir beschliessen,
den unzuverlässigen Lift nicht mehr zu benützen und zu Fuss zum Hotel
zurückzugehen, was, wie ich sage, etwa eine Viertelstunde dauern wird. Auf der
breiten Strasse, die zum Hotel führt, entdecken wir einen Pizza-Laden. Meine
Gefährten steuern darauf zu und wollen gleich eine Pizza verspeisen. Der Laden
sieht sauber aus, das Angebot ist tatsächlich verlockend und ganz auf der Höhe
der Zeit. In der Auslage sind die Zutaten zu sehen und auch einige Beispiele
von erhältlichen Produkten, eines ist angeschrieben mit «Winterthur», ein
anderes mit «Toggenburgerli». Das erweckt zusätzlich Vertrauen, und ich denke,
dass der Besitzer vielleicht in der Schweiz gearbeitet hat und unsere Standards
kennt und erfüllt. Meine drei Gefährten kaufen sich nun eine kleine Mahlzeit,
drei Pizzas, die ihnen in Tütenform gereicht werden.
Donnerstag, 12. April 2007
Wir, eine kleine Gruppe von Touristen, sind mit
einem Boot auf einer Rundfahrt. Wir fahren flussaufwärts auf einem breiten,
grossen Fluss und kommen zu einer Hafenanlage mit Gebäuden, Kranen,
Lagerhallen. Eine riesige eiserne Brücke führt hier über den Fluss und wird
gleichzeitig auch benützt für den Frachtverkehr mit den Schiffen. Wir
besichtigen zuerst den linken Teil der Brücke. Hier stehen die Pfeiler eng
beieinander, ein Schiffsverkehr ist nicht möglich. In der Flussmitte hat die
Brücke einen Knick, und der rechte Teil dient nun der Schiffahrt. Die Pfeiler
stehen weit auseinander, sodass auch grosse Schiffe unter der Brücke
durchfahren können. Wir besuchen auch diesen Teil, wobei nun Kräne über unseren
Köpfen sehr schnell und gefährlich nahe grosse Kartonschachteln transportieren,
vom Ufer aus auf die Brücke. Es stehen mehrere Arme in Berieb, die alle
gleichzeitig arbeiten. Die Anlage scheint hochmodern zu sein. Die Verpackung
der Ladung ist aber unzureichend, es öffnen sich einige der Schachteln, und es
ergiesst sich ein Regen von kleineren Paketen über uns. Sie enthalten Stifte in
vielen Farben, die ich zunächst für Filzstifte halte, wie sie die Kinder für
ihre Zeichnungen lieben. Ein Mann aber neben mir kennt sich besser aus und
erklärt mir, es seien Kunstharzstifte, die nicht zum Malen verwendet werden
könnten. Sollten wir sie vielleicht einsammeln, soweit dies möglich ist? Der
Verlad geht weiter, der Hafen kümmert sich offenbar nicht um die Verpackungen
der Güter, für die nur die Kunden verantwortlich sind.
Dienstag, 10. April 2007
Wir sitzen, eine Reihe von älteren Herren, an einem langen Tisch, ein gemütliches Treffen. Da erscheint hinter mir ein weiterer alter Herr, es ist der Bundesanwalt, eine starke, gefürchtete Persönlichkeit. Er tritt zu uns hin und erklärt, mit einer kleinen Pistole in der Hand, meinem Sitznachbar, er sei verhaftet. Es geht um ein grosses Verbrechen, mit dem ich auch in Verbindung gestanden bin, das aber vor Jahrzehnten geschah und nie aufgeklärt worden ist. Der Bundesanwalt hat es nun aber aufklären können. Am Tatort wurde damals eine vielstellige Nummer gefunden, die auf verschwundene Goldbarren hinwies. Diese Nummer hat nun der Bundesanwalt auf einer goldenen Kette gefunden, die mein Bekannter besitzt und jetzt sogar bei sich hat. Widerstand ist zwecklos, der Fall ist klar. Der Bundesanwalt spricht auch mit mir, er hat meinen Onkel gekannt und sagt mir, dass dieser an Empfängen zur Unterhaltung jeweils kleine Körbe mit Süssigkeiten habe hinstellen lassen, in denen auf kleinen Karten Pornobilder zu finden gewesen seien. Mein Grossonkel sei aber noch schlimmer gewesen, sagt er und schweigt bedeutungsvoll. Eben dieser längst verstorbene Grossonkel war in das Verbrechen verwickelt, das der Bundesanwalt jetzt aufgeklärt hat. Ich war aber auch beteiligt und bin jetzt, nach Mordtaten in einer Burg und mit geraubten Schätzen, mit zwei Komplizen auf der Flucht. Wir überqueren in einem kleinen Städtchen eine schmale Strasse, auf der grosser Verkehr herrscht, und setzen uns erfolgreich von den Verfolgern ab. Wir eilen auf einem Waldpfad davon, begegnen aber plötzlich einer ganzen Gruppe von Polizisten. Wir tun so, als ob wir harmlose Wanderer wären und gehen grüssend an ihnen vorbei. Nach einigen Sekunden wird ihnen klar, dass sie uns hätten anhalten und kontrollieren müssen. Sie rufen daher «Halt» und kommen auf uns zu. Jetzt müssen wir uns mit allen Mitteln verteidigen. Wir haben gute Pistolen und schiessen die Verfolger nieder. Diese schiessen auch, aber erfolglos. Ich finde sogar Zeit, das Magazin zu wechseln und weitere sechzehn Schuss abzufeuern.
Mittwoch, 28. März 2007
Wir
leben in einer Diktatur, in welcher man sich sehr vorsichtig verhalten muss,
wenn einem das Leben lieb ist. Wir verstossen gegen die geltenden Gesetze,
indem wir am frühen Morgen eine Schokolade essen. Es ist dies ein Vorspiel, ein
Signal für eine Aktion des Widerstandes. Der Diktator erscheint, sieht uns,
stellt uns wütend zur Rede. Es ist nicht Hitler, aber ein Machthaber von seiner
Art, furchtbar und unberechenbar. Wir sind verloren und geben zu, dass wir einen
Plan hatten, den wir nun nicht mehr durchführen könnten. Der Diktator wendet
sich ab, lässt uns in Ruhe, eine Verhaftung bleibt aus. Wir werden sogar
mitgenommen auf eine Exkursion, die an die Staatsgrenze führt. Könnten wir
jetzt vielleicht fliehen? Es ist klar, dass wir des Todes sind, und nicht nur
wir werden hingerichtet werden, mit uns auch andere Menschen, sicher auch
unschuldige.
Montag, 19. März 2007
Mittwoch, 14. März 2007
Samstag, 10. März 2007
Ich
arbeite bei IBM, der berühmten, grossen Firma, bei der zu arbeiten jedem eine
grosse Bedeutung verschafft. Es ist aber dort sehr langweilig, es geschieht
rein gar nichts, aber jeder ist beschäftigt, man weiss nicht mit was. Ich kann
problemlos zwei älteren Frauen aus meiner Bekanntschaft eine Stelle im
Sekretariat verschaffen. Sie sind aber entsetzt, weil das Arbeitsklima schlecht
ist, man ihnen nichts zeigt und keine Arbeit gibt. Ich bemühe mich, ihnen
Arbeit zu geben, was aber nur sinnlose Beschäftigungstherapie bringt.
Verschiedene Streitigkeiten treten auf, die Frauen sind entrüstet und wollen
wieder kündigen. Ich muss mich verteidigen und erkläre, überheblich wie ich
bin, dass es sich hier um wichtige Aufgaben handle und ich kein Scharlatan,
sondern ein hochgeschätzter Datenverarbeitungsspezialist sei. Auch vor meinen
Eltern, die sich Sorgen machen, muss ich mich verteidigen. Ein junger frecher
Arbeitskollege, der mich angreift, wird beinahe erdrückt in einer
Menschenmenge, die sich bei einer Einfahrt in eine grosse Garage vor der Türe
staut. Die Türe kann schliesslich geöffnet werden, die Menschen strömen an mir
vorbei, wobei mir der von ihr mitgerissene Kollege mit der Faust droht.
Samstag, 3. März 2007
Grosser
Kongress. Ich sollte in einer der Sektionen um 10 Uhr einen Vortrag halten, bin
aber schlecht vorbereitet. Beim verspäteten Aufbruch, um 9 Uhr im Hotel, gerät
alles noch mehr durcheinander. Eihentlich habe ich nur Notizen und keine
brauchbaren Unterlagen. In der Eile nehme ich noch einen Regenschirm mit,
obwohl es schönes Wetter ist und kein Regen erwartet wird. Auf dem Hinweg werde
ich immer wieder abgelenkt, unter anderem auch durch einen freundlichen Herrn,
einer von diesen klugen, geschmeidigen, erfahrenen perfekten Hofleuten, den ich
von wenigen kurzen Begegnungen her kenne. Er beginnt gekommt Smalltalk mit mir
und hinterlässt die Überzeugung, dass er meinen Vortrag gewiss gut finden und
loben wird, auch wenn er total missrät. Ein anderer Kollege belästigt mich mit
einem dummen grammatikalischen Problem, ich winke ab und gehe schnell weiter.
Im voll gefüllten Saal hat es nur auf der anderen Seite noch freie Plätze. Dort
entsteht aber Unruhe, weil meine Lieblingshündin, eine alte Hundedame, dort plaziert
worden ist und nun von anderen Hunden gestört wird, die mit ihr spielen wollen.
Sie entzieht sich ihnen winselnd. Jetzt muss ich noch den Regenschirm holen,
den ich beim Board der Direktoren liegen gelassen habe, die auf einem Hügel an
einem Tisch sitzen. Jetzt regnet es, und ich ernte bewundernde Blicke, weil ich
als einziger einen Regenschirm bei mir habe. Jetzt ist es 9.55, und mein
Vortrag sollte in wenigen Minuten beginnen. Ich überlege fieberhaft, was ich
sagen könnte. Vielleicht könnte ich nur von meinen Bemühungen berichten, ohne
auf den gar nicht existierenden Inhalt zu sprechen zu kommen. Ich hatte mit
mathematischen Formeln gearbeitet und meterlange Computer-Ausdrücke produziert.
Könnte das beim Publikum ankommen und sogar als originell und witzig geschätzt
werden, wenn ich nur von den Arbeitsprozessen reden würde? Gut reden und sicher
auftreten kann ich ja.
Donnerstag, 22. Februar 2007
Sonntag, 18. Februar 2007
Dienstag, 13. Februar 2007
Freitag, 9. Februar 2007
Auf dem Parlamentsgebäude steht ein schmaler
hoher Turm, ein kranartiges Gerüst, das oben eine eine Antenne aufweist. Dieser
Turm wird nun aus unerfindlichen Gründen mit grossen grauen Betonplatten
eingekleidet. Wir sehen von unserem Aufenthaltsort her durch ein
Dachfenster den Arbeiten zu. Helikopter bringen die quadratischen Platten an
ihren Ort, wo sie von Arbeitern befestigt werden. Es wird furchtbar hässlich
werden, und es ist seltsam, dass diese Verunstaltung erlaubt worden ist. Jetzt
will ein Arbeiter zurück auf den Boden. Er hängt sich mit blossen Händen an
eine der ankommenden Platten und fliegt mit ihr frei in der Luft schwebend auf
den Vorplatz hinunter. Das gelingt, benötigt aber sicher viel Kraft und ist
gefährlich.
Freitag, 26. Januar 2007
In einem Saal findet eine seltsame
Veranstaltung statt. Ich bin dabei, weiss aber nicht so recht, um was es geht.
Es scheint etwas Politisches oder Religiöses zu sein. Ich sitze am Haupttisch,
an dem sich auch ein Führer der Gemeinschaft befindet, ein gebieterisch
auftretender, kräftiger Mensch mit langem schwarzen Bart. Er kriecht unter den
Tisch und macht sich, gedeckt durch das grosse Tischtuch, an meinem Bein zu
schaffen. Ich frage, was das soll. Er
sagt, er brauche für eine feierliche heilige Handlung etwas Blut. Das sei kein
Problem, er brauche nur wenige Tropfen und werde jetzt einen kleinen Schnitt
beim Knie vornehmen. Ich bin gutmütig und lasse ihn machen. Ich spüre nichts,
frage aber, als er wieder auftaucht, ob es ein Pflaster brauche. Nein, sagt er,
es habe nur einen kleinen Kratzer gegeben. Ich sehe nun nach, es ist
tatsächlich nur ein kleiner Kratzer zu sehen, neben ihm aber ein dunkler
Bluterguss von einigen Zentimetern Länge.
Donnerstag, 25. Januar 2007
Ein Unterhaltungsabend irgendwo in Osteuropa,
vielleicht in Serbien. Ich sitze mit sehr vielen älteren Leuten in einem
grossen Saal, ein Animator versucht, die Senioren in gute Stimmung zu
versetzen. Er hebt die Arme, schüttelt die Hände, gestikuliert und fordert uns
auf, es ihm gleich zu tun. Dann lässt er sich rasch hintereinander auf seinen
Stuhl plumpsen, der Saal macht ihm das nach, der entstehende Lärm bringt die
guten Leute zum lachen, man klatscht, ist begeistert. Dann erscheint eine Animatorin,
die ausgerechnet mich nach vorne bittet, auf die Tanzfläche. Warum nur? Ich bin
ihr offenbar aufgefallen und für ihre Produktion brauchbar. Sie klebt mir einen
dünnen, für das Publikum kaum sichtbaren Faden an die Nase und zieht mich nun
herum, zur Belustigung der Leute. Dann aber zieht sie mich zur Türe und ins
Freie. Dort ist ein Fest im Gang, eine Feier, die sehr selten stattfindet.
«Eine Kette wird gelegt», ruft man. Wir wollen zusehen, ich fasse meine
Dompteurin unter, es ist eine schöne, aber nicht mehr junge Frau, sie lacht und
geniesst meine Berührungen. «Wir passen ja zu einander», sagt sie, «jetzt ist
es aber keine Unterhaltungsnummer mehr!» Ich fasse sie fester. «Ja, so möchte
ich es haben!» ruft sie, «für immer!» Aber das ist doch unmöglich, denke ich,
der Altersunterschied ist viel zu gross, und zudem bin ich ja verheiratet.
Samstag, 20. Januar 2007
Ferien
in einem Venedig, das direkt am Meer liegt und Badestrände aufweist. Es ist
Vormittag, ich gehe alleine an den Strand, die Familie wird später auch
nachkommen. Die Gezeiten sind hier sehr stark, und gerade ist wieder die Flut
im Gange. Ich gehe einige hundert Meter am Ufer entlang zu einem anderen
Strandabschnitt. Das Wasser steigt sehr schnell an und hört nicht auf zu
steigen und führt nun zu einer grossen Überschwemmung, die von hohen Wellen
noch verstärkt wird. Alle müssen sich in Sicherheit bringen, und ich hoffe
sehr, dass dies auch meiner Frau und meinen Kindern gelungen ist. Jetzt gehe
ich durch die höher gelegenen Stadtteile und hoffe, zum Hotel zu gelangen, in
welchem wir untergekommen sind. Der Weg ist aber versperrt durch reissende
Flüsse, die nicht mehr überquert werden können. Ich gerate auf eine kleine
Terrasse und möchte mich dort hinsetzen. Die Terrasse gehört aber zu einer
bescheidenen Pension, deren Angestellte mir erklären, dass die Stühle nur für
Hotelgäste sind. Ich überlege, ob ich nicht einfach einen Kaffee bestellen
könnte, frage aber gar nicht, weil ich ja kein Geld bei mir habe, kein Geld und
auch kein Handy. Später sehe ich, dass eine Helpline eingerichtet worden ist,
mit welcher man Angehörige suchen kann. Sie ist in vier Sprachen verfügbar,
italienisch, deutsch, englisch und französisch. Ich würde gerne die englische
Helpline benützen, weil ich denke, dass diese wohl am wenigsten überlastet sein
dürfte, habe aber weiterhin keine Möglichkeit, sie anzurufen.
Freitag, 12. Januar 2007
Ich
bin nun 75 Jahre alt, aber noch immer bei der IBM angestellt. Ich komme an
einen neuen Arbeitsplatz zu neuen Kollegen in ein Grossraum-Büro, in welchem
aber jetzt um 19.30 Uhr nur wenige Mitarbeiter an der Arbeit sind, alles gut
angezogene Männer mittleren Alters, gewiss alles grosse Fachleute, Experten,
sehr kompetent und sachkundig. Ich hänge meinen Mantel auf und nehme an meinem
Pult Platz. Ein Kollege begrüsst mich freundlich und zweifelt keinen Augenblick
an meiner hohen Kompetenz. Gewiss verfüge ich über unersetzliche Kenntnisse,
sonst würde man mich ja nicht mehr beschäftigen. Das Pensionsalter liegt doch
bei der IBM sehr tief, mit 55 werden hier alle pensioniert. Der Kollege weist
mich darauf hin, dass eine dubiose, ziemlich verwahrloste Gestalt, die vorher
in einer allen zugänglichen Lobby sass, von aussen eingedrungen ist und sich
weiter hinten einfach so an einem freien Platz niedergelassen hat. Er
unternimmt aber nichts, auch alle anderen lassen sich durch den Fremden nicht
stören. Ich gehe etwas später, auf dem Weg zur Toilette, an ihm vorbei und
schaue ihn etwas kritisch an. Er regt sich darüber auf und protestiert dagegen,
dass man ihn hier belästigt. Er steht auf und beginnt, in einem unmöblierten
Teil des Büros asiatische Kampfpositionen einzunehmen. Plötzlich taucht auch
eine junge Frau auf, die ebenfalls Kampfsportkünste zeigt. Ich gehe
einigermassen verängstigt zurück, gerate aber dabei noch in einen
Fussballmatch, der unter den Mitarbeitern ausgetragen wird. Ein Ball rollt mir
entgegen, ich stoppe ihn gekonnt, sehe aber erst jetzt, dass ja ein Spiel im
Gange ist, das ich nun dummerweise unterbrochen habe. Es schimpft aber keiner
der Spieler, man spielt kommentarlos weiter, als ich den Ball zurückgestossen
habe. Es ist jetzt 20 Uhr, weitere Kollegen treffen ein, man arbeitet noch
immer. Ich werde einem sehr gepflegten Herrn vorgestellt, einem Manager. Sein
Name ist Vlastic, wenn ich richtig verstanden habe. Ich erwähne, dass ich seit
1976 bei der IBM arbeiten würde, was grosses Erstaunen auslöst. Die meisten
meiner Kollegen waren damals noch nicht auf der Welt! Und dabei irre ich mich ja, ich hätte sagen sollen,
dass ich seit 1969 hier tätig sei. Man bringt mir grossen Respekt entgegen,
niemand lächelt, niemand stellt Fragen, und bei alledem weiss ich gar nicht,
was ich hier noch arbeiten sollte und in welcher Form ich hier nützlich sein
könnte. Hat man vielleicht ganz einfach nur vergessen, mich in den Ruhestand zu
schicken?
Montag, 8. Januar 2007
Mit
meiner Frau besuche ich die vierte Etage
des Regierungsgebäudes. Dieses Geschoss ist mit grossem Aufwand umgebaut
worden. In den neuen, grosszügig dimensionierten Räumen habe ich nun auch ein
neues Büro, das ich meiner Frau zeigen will. In einem grossen, prächtigen
Sitzungssaal mit Stukaturen und Kronleuchtern findet gerade eine Hochzeit
statt. Wir hören Klavierspiel und sehen durch einen Türspalt, dass ein Kind
spielt und so etwas zur Feier beiträgt. In den Räumen auf der anderen Seite des
Ganges, wo sich mein Büro befindet, ist alles vorbereitet für einen Apero. Auch
mein Büro wird dafür in Anspruch genommen. Bundesangestellte stehen herum und
sagen lachend, wir sollten uns doch etwas von den Sachen nehmen, wir hätten
genug Zeit. Also nehmen wir etwas Züpfe und Aufschnitt und dazu ein Glas
Rotwein. Dadurch gerät ein Teil des Buffets in Unordnung. Aber noch ehe wir
einen Schluck haben nehmen können, dringen doch die Hochzeitsgäste in den Saal,
angeführt von einem ehemaligen Bundeskanzler. Wir eilen rasch weg, und denken,
dass es wohl diese Persönlichkeit war, die erreicht hat, dass hier eine
Hochzeit stattfinden kann. Sehr ungewohnt ist das auf jeden Fall. Jetzt gehen
wir durch eine offene Flügeltüre in mein grosses Büro, das wie auch andere für
die Feier zweckentfremdet worden ist. Es stehen hier Tische mit
Hochzeitsgeschenken. Auf einem der Tische sitzt ein grosser zahmer Rabenvogel,
der nicht angebunden ist. Wie soll ich hier arbeiten? Und warum hat man mich
nicht informiert über den Anlass. Zu protestieren hat keinen Sinn, so laufen
die Dinge eben hierzulande.