Mittwoch, 20. Juni 2007

Wir kommen in die Ostschweiz, in den Kanton Thurgau, wo wir zu einem Volksfest eingeladen worden sind. Es ist nicht nur ein Volksfest, sondern auch eine festliche Zusammenkunft von bürgerlichen Politikern und Unternehmern, eine ziemlich gehobene Gesellschaft. Auch junger geschniegelter Nachwuchs ist da und tut wichtig. Wir fallen nicht ab, tragen Anzug und Kravatte, haben allerdings auch das Velo bei uns, wir haben die Absicht, am Abend nach Hause zu radeln. Man kennt uns, bittet uns, teilzunehmen, auch wenn wir, was deutlich zu spüren ist, nicht zu diesem Club gehören. Man grüsst uns freundlich, nennt uns aber nicht beim Namen und gerät in Verlegenheit, wenn wir ein Gespräch beginnen wollen. Die Einladung aber war sehr freundlich ausgesprochen worden, es wäre unhöflich, vorzeitig zu gehen. Wir bleiben daher viel länger als wir beabsichtigten, bleiben den ganzen Nachmittag, gehen auf dem Gelände des Sportplatzes herum, auf dem das Fest stattfindet, erleben einen gewaltigen kurzen Wolkenbruch, sehen einer Gruppe von elegant gekleideten Damen zu, die für die Abendveranstaltung einen Tanz einübt. Gegen acht Uhr verabschieden wir uns, jetzt ist es aber viel zu spät geworden, an eine Fahrt mit dem Velo ist nicht mehr zu denken, es sind ja auch zweihundert Kilometer bis nach Hause. Wir würden gerne die Gattin benachrichtigen, haben aber kein Handy und kein Telefon. Wir gehen zum Bahnhof und versuchen, einen Zug zu finden und auch das Velo mit dem Zug mitzunehmen. Es ist nicht sicher, ob uns die Fahrt noch möglich ist oder ob wir nicht in dieser kleinen Thurgauer Ortschaft eine Möglichkeit zum Übernachten suchen müssen.

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