Samstag, 15. September 2007

Wir sind im Deutschen Bundestag und sitzen im Plenarsaal unter den Abgeordneten. Es ist nicht ganz klar, ob wir auch Abgeordneter sind. Auf jeden Fall sind wir da und fallen nicht weiter auf, werden aber auch nicht beachtet, insbesondere nicht von unserer Sitznachbarin, eine Blondine, von der wir immer nur die langen, locker ausgefransten Haare sehen, nicht das Gesicht. Es scheint sehr Mode zu sein, so aufzutreten, denn wir sehen noch mehrere andere Frauen in gleicher Aufmachung, gross, blond, attraktiv. Alle sehen starr nach vorn, so dass wir ihre Züge nicht sehen können, wir sähen sie nur zu gerne, wüssten gar zu gern, ob das Gesicht das Versprechen einlöst, das die Haare abgeben. Später kommen wir in einen kleineren Saal, wo Fachleute aus der Schweiz das schweizerische Urheberrecht präsentieren, sie beginnen mit den üblichen Powerpoint-Folien, müssen dann aber, für weitere Ausführungen, ein anderes System verwenden, einen riesigen, altmodischen Projektor, eine Art Laterna Magica, den sie zuerst noch in den Saal tragen müssen. Wir müssen auf die Toilette, gehen sie suchen, gehen durch breite Korridore und Gänge, in denen lange Tische stehen, wahrscheinlich für Besuchergruppen. Es gibt mehrere Toiletten, sie sind aber etwas komisch und gefallen uns nicht so recht, so dass wir uns am Ende entschliessen, in einen der Aschenbecher zu urinieren, die auf den Tischen liegen. Er wird randvoll, wir schämen uns und entschuldigen uns bei Unbekannten, die hinzukommen, dass wir noch nie so etwas Dummes gemacht hätten. Dann tragen wir ihn sorgfältig zu einem grossen Waschbecken, wo wir ihn ausspühlen wollen, dort hat aber eine alte Dame ein kleines Picknick ausgebreitet, Brotstücke und ein saftiges dickes Steak liegen da. Es gelingt uns nicht, den Aschenbecher auszuwaschen, ohne das Picknick zu bespritzen. Die Frau schreit und wird sehr böse, jetzt sei ihr ganzes Essen ungeniessbar geworden, sagt sie. Wir versuchen sie zu beschwichtigen und erwidern, dass wir gut aufgepasst hätten und es gewiss nur Wassertropfen seien, die auf ihre Mahlzeit gefallen seien. Das sei nicht wahr, sagt die wütende Frau und beisst zur Demonstration in das Fleisch, das sie, angewidert, sofort wieder auf den Waschtisch schmeisst. Jetzt kommen drei Herren hinzu, ältere Semester, aber grosse und kräftige Gestalten, aus Süddeutschland, denken wir, aus Bayern. Die Herren sind auch sehr ungehalten, sie kommen näher und scheinen durchaus gewalttätig werden zu wollen. Wir überlegen uns unsere Chancen für den Fall, dass wir wegrennen müssen. Wir sind gewiss nicht mehr in der Lage, schnell zu rennen, die Herren in ihren schweren Mänteln aber gewiss auch nicht. Der Ausgang der Auseindersetzung bleibt offen.

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