Dienstag, 23. Oktober 2007

Wir sind in einer grossen fremden Stadt in einem grossen fremden Land, in Amerika vielleicht, in den Ferien vielleicht. Auf einem Platz wird ein Konzert aufgeführt, vor einer grossartigen Kulisse treten zweihundert Musiker auf, man spielt Beethoven, eine Symphonie. Es ist der Beginn einer langen Festnacht, wir nehmen auch teil, verfolgen alles mit Interesse, erwachen aber plötzlich, sind auf einmal ganz allein mit unserer Gattin, finden uns nicht zurecht, wissen lange nicht, wo wir sind und was mit uns geschehen ist. Kein Mensch ist zu sehen, es herrscht Dämmerung, aber ist es jetzt Abend, ist es jetzt Morgen. Es ist Morgen, vier Uhr dreissig, das zeigt die Uhr, wir merken langsam, was geschehen ist, wir sind beraubt worden, vermissen Geld und Papiere, auch die Schlüssel. Es war wohl ein Überfall, man hat uns eingeschläfert, hat uns Drogen verabreicht, jetzt sind wir in grosser Verlegenheit, denn Morgen gehen die Ferien zuende. Wir gehen zurück zum Hotel, dort erscheint unsere Tochter, bringt uns auf das Zimmer, wo alle unsere Sachen zu finden sind, auch Dinge, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie bei uns hatten. Auch O. erscheint und H., es scheint, dass man sich mit uns einen Scherz erlaubt hat. Wir aber verstehen das alles nicht, mögen es die anderen verstehen, wir verstehen es nicht und wollen so schnell wie möglich abreisen, wenn möglich heute noch, brauchen dazu aber die Erlaubnis des Kompaniekommandanten. Wir sind nämlich genau genommen im Militärdienst, suchen also den Kadi, finden aber leider nur den Feldweibel, der uns hasst, so wie uns immer alle Feldweibel gehasst haben, wir melden uns auf eine ungeschickte Art an, als Rekrut, er fasst das als Beleidigung auf und wird mit grossem Genuss böse. Urlaub gibt es selbstverständlich nicht, was glaubt er denn, sondern eine schöne klassische Abdetachierung, ein Feldweibel braucht immer Leute, es muss nämlich ein Zelt aufgebaut werden, Blachen müssen zusammengeknöpft werden. Es hat aber wie immer zu viele Leute für diese Aufgabe, der Feldweibel könnte uns laufen lassen, der Feldweibel will uns aber in seiner Gewalt behalten, an eine Rückkehr ist daher nicht zu denken, wir müssen warten, bis es morgen zur ordentlichen Entlassung kommt.

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