Mittwoch, 30. Dezember 2015


Grosses Fest mit vielen tausend Besuchern. Viele Details. Ich bin vorübergehend ganz allein, auf einer oberen Treppe der Festanlage, und pisse, da ich keine Toilette finde, unbemerkt auf die Treppe. Es entsteht ein grosser See, den ich mit Servietten aufputzen will, es erscheinen aber plötzlich viele Leute, die sich überall hinsetzen, auch auf die Treppe, wo sie auch das Geschirr von ihrer Mahlzeit abstellen, ohne meinen See zu beachten. Ich lasse den Dingen ihren Lauf, es merkt aber niemand, dass da jemand gepisst hat. Ich beschäftige mich mit der Rückgabe des vielen hingestellten Geschirrs, was eine ausserordentlich schwierige Aufgabe ist, weil man nicht über die Treppe gehen kann, sondern über ein steiles Bord klettern muss. Es ist eine richtige Kunst, aber wir schaffen es.

Samstag, 26. Dezember 2015


Wir sind in einer Arztpraxis, es ist nicht so ganz klar wieso, irgendeine Untersuchung soll stattfinden. Der Arzt hat unser Vertrauen, auch wenn die Praxis nicht gerade modern eingerichtet ist und eine gewisse Unordnung herrscht. Wir haben den Arzt auch einer Kollegin empfohlen, der schönen, höchst energischen und überaus kämpferischen Novella. Sie ist auch da, stellt dem Arzt Fragen und versetzt ihm plötzlich mit aller Kraft eine Ohrfeige. Dann verschwindet sie blitzartig. Der Arzt weicht zurück, ist verlegen und weiss gar nicht, wie er reagieren soll. Etwas muss vorgefallen sein, denken wir, vielleicht eine grobe Beleidigung oder Belästigung, auch wenn uns das kaum vorstellbar ist. Der Arzt ist eine Persönlichkeit, ruhig, angenehm, zurückhaltend, sehr kompetent und stets um das Wohl des Patienten besorgt. Er wendet sich nun uns zu und beginnt die Behandlung, wie wenn nichts geschehen wäre.

Dienstag, 22. Dezember 2015


Die Schweiz spielt gegen Deutschland, wir stehen hoch oben in der Stadionwand auf einem kleinen Vorsprung, auf dem wir uns kaum rühren können. Bis zum nächsten Mäuerchen geht es wohl fünf Meter in die Tiefe. Es ist nicht zu sehen, wie wir hier hinaufgekommen sind, und es ist auch nicht zu sehen, wie wir herunterkommen können. Das Spiel steht kurz vor Schluss 1:1, die Schweizer sind aber nun drückend überlegen. Mehrere Schüsse zischen knapp am Tor vorbei. Dann verursacht ein deutscher Verteidiger in grosser Nervosität ganz unnötig einen Eckball. Der wird getreten und direkt zum 1:2 verwandelt. Eigentlich sollten wir jetzt jubeln, denn es handelt sich, auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel ist, um einen sportlichen Grosserfolg. Wir können aber nicht herumtanzen, sondern müssen sehr gut aufpassen, dass wir nicht in die Tiefe fallen. Die Zuschauer (das Spiel findet in Deutschland statt) gehen fassungslos nach Hause. Dann sind wir doch plötzlich unten und gehen mit den letzten Zuschauern aus dem Stadion. Wir kommen an einem Reporter vorbei, der einen der Betreuer interviewt, vielleicht einen Masseur. Der Mann erklärt, er sei froh, dass er nicht bekannt sei und sein Name in der Presse nicht erwähnt werde. Dann sollten wir noch auf die Toilette. Diese werden bereits gereinigt, es sind Metallkabinen ohne Türen, die jeder Gewalttat standhalten. Die Putzfrau winkt uns und bedeutet uns, dass wir doch noch unser Bedürfnis verrichten könnten.

Sonntag, 13. Dezember 2015


Wir sind irgendwo auf einem Sportplatz oder Eisfeld, Schüler sind da, es gibt Unterricht. Eine Lehrerin erscheint, eine ältliche, ziemlich hässliche Person. Wir fragen uns, was sie wohl unterrichten wird. Sie versammelt einige Kinder um sich, alle setzen sich, die Lehrerin nimmt einen komplizierten Yogasitz ein, ihre Beine sind ganz ineinander verschlungen. Dann steht sie auf. Sie trägt schwere, sonderbare Schuhe. Sie kann nun die Füsse so schnell bewegen, dass sie wie Propeller wirken und sie vom Boden abheben kann, etwa einen Meter hoch.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Wir wollen nach Hause fahren und müssen dabei einen komplizierten Umweg machen. Wir nehmen das Tram bis Z*** und sollten dort umsteigen. Das ist ziemlich gefährlich, es hat nämlich mehrere Geleise, auf denen neben Trams auch die Eisenbahn fährt, Güterzüge und Schnellzüge. Man muss sehr aufpassen, wenn man die Geleise überquert, und man muss das auf eigene Rechnung machen, es gibt keine Signalisationen und keine Übergänge. Wir schaffen es, nachdem wir mehrmals hin und her gesprungen sind, gehen nun zum Schalter und wollen ein neues Billet lösen. Sieh nur, hören wir einen Herrn zu seiner Frau sagen, sieh nur den Herrn N***, wie der immer alles gut macht. Wir lachen und sagen, dass wir, wenn wir solche Reden hören würden, immer denken würden, dass der Mensch doch sehr beschränkt sei. Ja, sagen wir, wer sind wir denn, was weiss man denn über uns, was machen wir denn. Wir haben nun einige Minuten Aufenthalt und möchten etwas einkaufen, etwas Gutes, einen Nussgipfel oder eine Schoggi. Wir betreten einen Laden, der sich aber als Metzgerei erweist, der Metzger begrüsst uns mit dem Namen, er selber sagt, als wir ihn nicht gleich erkennen: „Schläpfer“. Er sei der Herr Schläpfer und kenne uns von L*** her, er komme dort immer an Weihnachten auf den Dorfplatz und verkaufe dort seine Land-Spezialitäten. Wir können nun nicht mehr gut wieder hinaus, ohne etwas zu kaufen. Wir warten, auch wenn das lange geht, weil es mehrere Leute hat, die vor uns da waren und bedient werden müssen. Wir warten aus Höflichkeit, was wir allerdings kaufen wollen, wissen wir noch nicht.

Samstag, 5. Dezember 2015


Wir besitzen eine faustgrosse Kugel, aus allerlei Materialien kunstvoll hergestellt. Es ist eine Voudou-Kugel, die aus Haiti stammt. Wenn man sie im Dunkeln hochhält, leuchtet sie in vielen Farben, rot, blau, grün, gelb. Es ist unerklärlich, woher das Licht kommt, es muss Magie sein, und zwar eine gute Magie, denn wenn wir in der Nacht vor das alte baufällige  Haus treten, in dem wir hausen, und die Kugel hochhalten, bannen und beruhigen wir das ganze Quartier. Auch der Verkehr fliesst langsamer und sicherer. Ein grosser teurer Sportwagen hält neben uns, er öffnet sich automatisch, indem der vordere Teil des Wagens hochklappt. Der Fahrer fragt, wieviel wir für die Kugel verlangen würden. Hundert, sagen wir, hundert Franken. Wir wissen, dass diese Kugeln billig bezogen werden können, für einen oder zwei Franken, wollen aber jetzt ein gutes Geschäft machen. Ein hoher Preis ist gewiss gerechtfertigt, denn die Kugel hat ja unbegreifliche magische Kräfte. Der Fahrer lacht und schüttelt den Kopf, er klappt seinen Wagen wieder zu und gleitet davon. Wir gehen zurück zu unserer Wohnung, die Haustüre steht offen, im Hausflur befinden sich einige unbekannte Leute. Wir befürchten, dass sie in den Hausflur pissen und machen sie darauf aufmerksam, dass es im ersten Stock eine Toilette gibt. Die Leute sagen aber, sie wollten nicht pissen, sie wollten beten, und zeigen auf eine Ecke, wo sich ein Betstuhl befindet.

Dienstag, 1. Dezember 2015


Eine Abschlussfeier findet statt, wir sind, zusammen mit anderen Leuten aus unserem Dorf, offiziell dazu eingeladen. Wir haben uns, vorsichtshalber, gut angezogen, tragen Anzug und Krawatte, während sich andere keine besondere Mühe gegeben haben. Die Feier findet in einem grossen Palast statt, wir steigen zu ihm hinauf über eine lange breite Treppe, wir sehen, dass es sich um eine feierliche Angelegenheit handelt, und wir gut daran getan haben, uns festlich zu kleiden. Die zahlreichen anderen Gäste sind ebenfalls sehr gut angezogen, und nur unsere Dörfler fallen aus dem Rahmen. Um was es eigentlich geht, wissen wir nicht, sicher wird es Ansprachen geben, und möglicherweise ein Konzert. Eingeladen sind wir, weil einer der Absolventen aus unserem Dorf kommt. Wir kennen ihn aber nicht, niemand kennt ihn, weil er seit langem im Ausland studiert hat. Es ist, denken wir, möglicherweise die Abschlussfeier einer grossen berühmten Militärakademie.

Samstag, 28. November 2015


Ein gutes Dutzend Leute dringen rücksichtlos und mit Gewalt in unsere Räumlichkeiten, öffnen Schränke und Schubladen, beginnen, Akten zu studieren. Es sieht aus wie ein Überfall, wir verstehen nichts und bekommen auch kaum Auskunft. Eine Frau taucht auf, stellt sich sogar vor, als Frau Häuptliger oder sowas, wir können ja Namen nie behalten, und sagt, sie müsse die Fürsorgliche Zusammenfassung machen. Was soll das, brummen wir, haben Sie denn einen Auftrag? Können Sie mir diesen Auftrag zeigen? Sie geht weiter, einer der Eindringlinge sagt uns, der Herr Stadler habe diesen Auftrag. Der Herr Stadler ist jedoch sehr beschäftigt, wir sehen ihn nur kurz wie vergiftet durch die Räume eilen, dann verschwindet er wieder. Ein anderer sagt zu mir, er sei für den Zivilschutz da, er mache den Zivilschutz. Ja, was soll das. Es geht offenbar, soviel wird uns langsam klar, um eine gegen uns laufende Untersuchung, die irgendeine Instanz angeordnet hat. Also bitte, untersuchen Sie den Zivilschutz, sagen wir, es gibt dazu rund hundert Ordner mit Regelungen. Und wir beginnen uns zu verteidigen. Wir haben diese hundert Ordner nie berührt und nie studiert, weil wir nie Zeit gefunden haben. Wir sagen, wir würden schon jetzt zwei Stunden pro Tag für unsere Aufgaben aufwenden, mehr seit uns doch nicht zumutbar, es handle sich doch um ein Milizamt. Man hört aber nicht auf uns uns arbeitet weiter mit der unheimlichen Energie von Wirtschaftsprüfern. Wir bleiben ruhig, haben kein schlechtes Gewissen und sind zuversichtlich, dass sich die Sache aufklären lassen wird.

Donnerstag, 26. November 2015

Wir sitzen am Ufer eines Gewässers in einem Rollstuhl, allerdings ohne Krankheit oder Verletzung, sondern einfach weil wir müde sind und es keine anderen Sitzgelegenheiten gibt. Eine jüngere Frau, die auch in einem Rollstuhl sitzt, fährt nun zu uns hin und möchte wohl gerne mit uns (als einem Leidensgenossen) Bekanntschaft machen. Die Frau ist stark behindert und kann sich kaum bewegen. Besonders hässlich ist ihr Mund, der eigentlich nur aus grossen Hautfalten besteht. Wenn sie aber redet, bildet sich doch ein richtiger Mund, und ihr Gesicht wirkt jung und klug. Wir unterhalten uns tatsächlich recht gut, wobei uns die Inhalte entgehen, wir haben einfach das angenehme Gefühl, uns gut zu unterhalten. Nun treten auch noch drei weitere junge Frauen zu uns. Sie sind wohl Verwandte oder Schwestern der Invaliden. Alle drei sind gesund und hübsch und lassen erkennen, dass wohl auch aus unserer neuen Bekanntschaft eine solches Wesen hätte werden können. Die drei Frauen scheinen sich zu freuen, dass wir uns unterhalten haben, und würden es wohl gerne sehen, wenn sich daraus weiteres ergeben würde. Aber wir sind ja nicht invalid, wie alle meinen, wir haben einfach nur kurz auf einem Rollstuhl Platz genommen.

Dienstag, 10. November 2015


Wir befinden uns im Hochgebirge, stehen in grosser Höhe in einem breiten, steilen, von Geröll bedeckten Hang. Links und rechts von uns gehen schmale Steinlawinen nieder. Diese sehen zunächst ungefährlich aus, werden aber plötzlich grösser und zwingen uns, auf ein kleines Plateau auszuweichen, wo wir uns sicher glauben. Die Steinlawinen werden aber immer gewaltiger, riesige Brocken donnern in eine unauslotbare Tiefe. Wir fühlen uns noch immer sicher. Dann aber explodiert der gesamte Berg förmlich, und ein grosser Teil des Plateaus, auf dem wir stehen, kippt weg. Jetzt ist alles möglich, auch wir sind äusserst gefährdet und stehen nur noch auf einer kleinen Fläche, währenddem rings um uns alles schwankt und in die Tiefe sinkt.
Wir werden besucht, in einer Waldlichtung, von einem gegnerischen Stamm. Es geht zu unserer Überraschung sehr militärisch zu und her, es kommen gepanzerte Fahrzeuge mit gut ausgerüsteten Soldaten. Das Ganze scheint uns sehr verdächtig, wir wünschten uns die Alarmierung der Schweizer Armee, mindestens tausend Soldaten wären nötig, denken wir, um diese Bande zu entwaffnen. Wir werden nun weggeführt, mit einer undurchschaubaren Absicht, nicht freundlich, aber auch nicht unfreundlich. Wir begegnen im Wald Spaziergängern und denken, dass wir uns doch bemerkbar machen und Hilfe verlangen könnten, wagen es aber nicht.

Sonntag, 1. November 2015


Ich werde hingerichtet, in einer Gaskammer, die aus einer Kabine einer Stadtbahn besteht, in welcher normalerweise Touristen durch die Stadt schweben können. Ich erhalte noch eine Beruhigungsspritze, verspüre aber keinerlei Auswirkungen. Die Kabine fährt los, und von aussen wirft eine Assistentin die Zyankalikügelchen in einen Behälter, aus dem nun graues Gas gegen die Decke strömt. Ich verspüre nichts. Bei einer nächsten Station steigen sogar einige Menschen in unsere Kabine, die glauben, es gebe hier freie Plätze. Wir erklären ihnen aber, dass eine Hinrichtung stattfinde, worauf sie entsetzt wieder aussteigen. Ich selber steige am Ende auch aus, nicht hingerichtet, begebe mich aber brav zurück zum Verwaltungszentrum der Strafvollzugsbehören. Dort hat man mich bereits verzweifelt gesucht und ist böse auch mich, dass ich nicht früher erschienen bin. Jetzt ist es nämlich bereits 17.30 Uhr, und die Beamten sind dabei, nach Hause zu gehen. Mit von der Partie sind jetzt auch ehemalige Arbeitskollegen, die schallend lachen, als sie meine Geschichte hören. Damit könnte man sehr wohl an die Presse gelangen, das gäbe einen Riesenskandal, meinen sie. Auch die Assistentin, die die Kugeln eingeworfen hat, ist wieder da und führt mich durch die Gänge. Ob das nicht wahnsinnig absurd sei, will ein Arbeitskollege wissen. Nein, sage ich, es ist nicht absurd, es entspricht ganz meinem bisherigen Leben. Man ruft von hinten, ich solle mich gefälligst beeilen, worauf ich extra langsam gehe, mit ganz kleinen Schritten. Wenn jetzt noch weiter Dummes geschieht, sage ich zur Assistentin, so gehe ich an die Presse. Ich bin aber ein bisschen besorgt, denn wenn jetzt Feierabend machen wollen, so könnten sie vielleicht auf die Idee kommen, mich zu erhängen oder zu erschiessen, was einfacher wäre als eine erneute Bahnfahrt.

Sonntag, 25. Oktober 2015


Ich befinde mich in einem Hotel, das im Untergeschoss Zugang bietet zu einer riesigen unterirdischen militärischen Anlage. Die Türe ist zufällig offen, ich gehe hinein und folge in einem gewissen Abstand einer Gruppe, die von einem Führer begleitet wird. Jetzt entdecken uns die Sicherheitskräfte, man packt uns, bedeutet uns, dass ich mich in einer streng geheimen Anlage befinden würde und ein äusserst schweres Vergehen begangen hätte. Von einer Bestrafung reden sie nicht, es ist aber ihrer Haltung zu entnehmen, dass sie mich ohne weiteres spurlos verschwinden lassen könnten. Sie führen mich zu einer kleinen Türe, die ins Freie führt. In einigen hundert Metern Entfernung sieht man die Hotelgebäude. Man gibt mir einen Weg an, auf dem ich mich sofort und so schnell wie möglich zum Hotel begeben muss. Sie sagen drohend, ich hätte genau zwanzig Sekunden Zeit dafür.

Donnerstag, 22. Oktober 2015


Wir sind in einem grossen Schulhaus, alleine mit unseren zwei Katzen, und benützen, um zum Ausgang zu kommen, einen Warenlift. Dieser ist aber defekt und stoppt einen Meter vor der untersten Etage. Wir können trotzdem die Türe öffnen und ins Freie gelangen. Eine der Katzen allerdings ist im Liftschacht verschwunden. Wir befürchten, dass sie erdrückt worden ist, und entfernen die ganze Liftkabine. Wir finden die Katze nicht. Die Kabine allerdings können wir nicht mehr einsetzen, wir tragen sie weg und wollen sie in einem anderen Gebäude bei einem anderen Lift verwenden, was aber auch nicht geht. Es scheint, als wäre nun ein grösserer Schaden entstanden! Wir haben Angst vor einer Entdeckung und entfernen uns. Es sind nun aber auch Schüler erschienen und eine Lehrerin, die uns sehen und offenbar auch schon über den dramatischen Schaden informiert sind. Die Lehrerin stellt sich uns in den Weg und sagt, der wütende Schulhausabwart habe alle Schüler in der Turnhalle versammelt und untersuche den Fall, und es wäre wohl am besten, wenn wir auch dorthin gehen würden. Wir überlegen uns die Sache, prüfen verschiedene Versionen und Ausreden, die wir zu unserer Entlastung vorbringen könnten, kommen aber am Ende zum Schluss, dass es am besten ist, wenn wir zum Abwart gehen und ihm den ganzen Hergang wahrheitsgemäss erzählen.

Samstag, 10. Oktober 2015


Wir landen auf einem fremden Planeten. Ein graues Fahrzeug kommt um die Ecke, das etwas gefährlich aussieht, wie eine teure Limousine, aber auch wie ein Gefährt, das auch zu kriegerischen Zwecken verwendet werden könnte. Zwei Herren steigen aus und unterhalten sich ruhig mit uns, von Gefahr kann jetzt keine Rede mehr sein, erstaunlich ist nur, dass sie uns mit grosser Ruhe begegnen und wir ganz problemlos miteinander sprechen können. Ich merke, dass das völlig unmöglich sein kann, und beginne, Fragen zu stellen. Was verstehen Sie unter „Staat“, haben Sie einen „Staat“? Oder was ist „Sprache“? Wie heisst die Sprache, die sie sprechen? Und verstehen Sie englisch? Englisch versteht man nicht und hat keine Ahnung, dass es diese Sprache gibt. Aus einer Gruppe von Neugierigen, die sich um uns gesammelt hat, bringt man ein Kind herbei. She wants to learn english! sagt eine meiner Begleiterinnen, die in Bulgarien Englischlehrerin ist. Das scheint zu grossen Hoffnungen Anlass zu geben. Man ist sehr aufgeschlossen und interessiert sich für uns! Man möchte vielleicht auch von uns lernen! Bei näherem Hinsehen erscheint uns diese fremde Welt ziemlich traurig und düster zu sein. Wir sehen am Strassenrand einen Obdachlosen. Man sagt uns, dass alles sicher sei, es gebe keine Verbrecher, diese seien alle im Gefängnis. Es seien sehr viele im Gefängnis. Wir würden gerne Bilder zu Erde funken, wagen das aber nicht so recht. Später arrangiert man für uns eine Begrüssungsausstellung mit Blumen und Produkten des fremden Planeten, unter anderem stellt man auch Skis aus. Wir fragen nach dem Schnee, und es stellt sich heraus, dass es nie Schnee gibt. Alles wirkt harmlos und freundlich, aber auch unwahrscheinlich. Je mehr ich nachdenke, komme ich zum Schluss, dass etwas nicht stimmen kann. Diese Welt kann es doch nicht geben! Mit der genau gleichen Biologie, der gleichen Natur! Auch den Menschen finden wir, und diesen ungeheuren kosmischen Zufall kann es doch nicht zweimal geben. Wir sehen eine Wiese und denken, dass es auch eine Wiese nicht zweimal geben kann. Etwas stimmt nicht, etwas ist faul, aber wir wissen nicht genau, was es ist. Hält uns jemand zum Narren, sind wir in eine falsche Welt geraten?

Dienstag, 6. Oktober 2015


Wir haben eine Flugreise vor, kommen aber zu spät, um den Koffer einzuchecken, und gehen nun mit dem Koffer durch die Zollkontrolle in der Hoffnung, dass man uns erlaubt, den Koffer in die Kabine zu nehmen. Der Koffer ist nur zur Hälfte gefüllt, man kann daher alles Eingepackte auf eine Seite schieben und die andere Seite des Koffers flach pressen und zusammenfalten, so dass er durchaus für Handgepäck gelten kann. Wir setzen uns vor dem Abflug-Gate auf einen der Sitze und warten. Ein Herr in dunklem Anzug redet auf mich los, in einer unbekannten, aber italienisch klingenden Sprache. Ich denke, dass er mit einem weiter vorne sitzenden Menschen redet und reagiere nicht. Der Herr meint aber mich, er will von mir eine Auskunft. Ich entschuldige mich und versuche, mich mit ihm zu verständigen. Es geht auch um irgendein Flughafen-Problem, um ein Ticket- oder Gepäckproblem, für welches ich aber keine Lösung weiss. Der Traum geht zu Ende, ohne dass ich erfahre, wie man meinen Koffer behandelt hat.

Mittwoch, 30. September 2015


Wir sind hinter dem Regierungspalast in einem schmuddeligen Restaurant, das sich dort in den Altstadthäusern befindet. Es kommt dort zu einem Polizeieinsatz, denn eine wütende, renitente Person hat sich in einem Hinterzimmer verschanzt. Es erscheinen aber keine Polizisten, sondern vier Soldaten, die unbewaffnet sind. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn der Mann im Hinterzimmer hat eine Waffe bei sich. Vielleicht geht ja alles gut, sagen wir. Die Stimmung ist sehr angespannt. Wer führt denn das Kommando, fragen wir, worauf die Soldaten verlegen werden und keine Antwort geben können. Als die den Einsatz beginnen und die Türe zum Nebenzimmer gewaltsam öffnen wollen, betreten drei verschleierte Gestalten das Lokal. Es könnte eine Familie sein, Vater, Mutter und ein Kind. Sie tragen runde Pakete bei sich, die wie Stoffballen aussehen, aber auch Bomben sein könnten. Wir sind nur zufällig hier und haben keine besondere Aufgabe, beschliessen daher, rasch wegzugehen, bevor weiteres passiert. Wir gehen vor den Regierungspalast, dort ist allerdings die Atmosphäre auch angespannt, es finden Demonstrationen statt. Hinter dem Gebäude gibt es jetzt eine Explosion, eine weisse Wolke breitet sich aus und treibt gegen uns. Wir sagen dem Sicherheitschef, der die Lage auf dem Platz vor dem Palast beobachtet, dass es eine Explosion gegeben habe und der die höchste Alarmstufe auslösen sollte. Er lacht aber nur und sagt, er habe jetzt hier anderes zu tun. Viel Volk hat sich versammelt, eine grosse Zahl von Schülern und Studenten hat sich hingesetzt, Polizeifahrzeuge erscheinen. Geschäftsleute ziehen vorbei, flüchten in Richtung Bahnhof, und werden von der Menge geschmäht. Da kommt uns unsere Familie entgegen, die Frau und die beiden kleinen Kinder. Die Mama sagt, sie hätte mit unserem deutschen Freund abgemacht, und zwar hier beim Brunnen in der Platzmitte. Da hat er es aber interessant bei seinem Besuch, sagen wir.

Montag, 28. September 2015


Dann sind wir mit einem Bekannten unterwegs. Dieser hat schwer gegen irgendwelche heiligen Mafiaregeln verstossen und muss nun mit dem Schlimmsten rechnen. Man wird ihn gewiss umbringen, wenn man ihn findet, das ist klar. Wir befinden uns in einem weitläufigen Dachgeschoss eines grossen Gebäudes. Wir werden verfolgt, können aber entkommen. Auch die anderen Teile des Gebäudes können wir passieren, die Flucht führt durch Hallen und über Treppenhäuser, durch Restaurants und Einkaufszentren. Es gelingt den Verfolgern nicht, uns zu finden. Wir gelangen am Ende in eine riesige Parkgarage, noch immer unbehelligt, es scheint, als könnten wir entkommen.  

Samstag, 26. September 2015


Ich wohne noch immer in unserer alten kleinen Gemeinde. Ich kenne viele Leute, es sind gute, freundliche, brave Menschen, die mich immer grüssen und respektieren. Näheren Kontakt zu ihnen habe ich aber nicht. Beim Dortplatz, vor der Bushaltestelle, gibt es einen kleinen, flachen und sehr stillen See. Ich entwickle eine Methode, mit der ich auf dem Wasser gehen kann. Das ist ganz einfach, man muss nur die Füsse federnd und schnell aufsetzen und rasch weitere Schritte machen. So bildet sich eine Spannung, und man kann sich schnell und beinahe tänzerisch bewegen, fast wie ein Eisläufer. Ich sehe, dass sich am anderen Ufer Nachbarn versammeln und mich ungläubig betrachten. Schau nur, was er wieder macht, hören wir sie sagen.

Sonntag, 20. September 2015


Es folgt der Besuch eines riesigen Kongresses, er findet in Afrika statt, in einer Arena, in der sich schon Tausende zur Eröffnungsveranstaltung versammelt haben. Die Konferenz sollte eröffnet werden, es ergeben sich aber Verspätungen, vorne, auf einer Tribüne, die in einem Halbrund in den Saal hineinreicht, sind noch keine Würdenträger erschienen. Das stört aber niemanden, man unterhält sich gut und in bester Stimmung, Chöre singen und verschiedene Musiker spielen. Wir treten zu einem steinalten schwarzen Bluessänger, er singt sehr schön und ist eine bekannte Musik-Grösse. Im Publikum hat es viele verrückte Typen, auch sehr viele alte Leute, wegen der Hitze sind viele kaum bekleidet. Wir sehen ein altes Paar, das sich zwischen die Leute zwängt und so einen Sitzplatz findet und sich sofort zu küssen beginnt. Wir sind mit zwei von unseren Kollegen da, aber auch mit M. und Ratsmitglied A.. M. sagt uns, er sei von der Familie von A. beauftragt worden, auf A. aufzupassen und ihm zuzureden, er solle doch keine solchen Anlässe mehr besuchen. Viele Leute stehen, vor uns sind Frauen in weiten Röcken, sie regen sich auf und beklagen sich, weil man ihnen von hinten in die sich aufbauschenden Stoffe greift. Es handelt sich aber nicht etwa um sexuelle Belästigung, sondern um eine nervöse alte Dame, die nicht weiss wohin mit ihren sich ständig bewegenden Händen. Wir kommen an einen kleinen Tisch am Rande der Arena und treffen dort auf ein Paar aus B., eine alte, sehr vornehme Dame, die uns kaum wahrzunehmen scheint, und ihr Mann, der krank ist und kaum mehr bei Bewusstsein. Die Konferenz beginnt schliesslich, wird aber bald wieder unterbrochen, aus unerfindlichen Gründen. Das finden aber alle ganz normal. Wir wollen eigentlich schon lange weggehen, bleiben aber, weil auch unsere Kollegen da sind, wir wollen nicht, dass sie zuhause erzählen, wir seien nie an einer der Sitzungen gewesen.

Mittwoch, 16. September 2015


Und beim Erwachen wissen wir nicht, wo wir sind, nicht einmal die Lage unseres Körpers ist uns klar, es scheint uns, als ob wir in Schräglage schweben würden, wir sind aber dann doch immerhin so klar im Kopf, dass wir erkennen, dass wir im Bett liegen. Aber wo, in welchem Zimmer, welcher Wohnung? Sind wir in ältere Zustände zurückversetzt, wohnen wir wieder im L***-Quartier oder in B***, oder wohnen wir etwa an einem neuen Wohnort? Unsere Gattin sucht doch eine neue Wohnung, vielleicht hat sei eine gefunden und sie ohne unsere Zustimmung bezogen, und wir liegen nun in dieser neuen Wohnung und wissen noch gar nicht, wo sie sich befindet.

Sonntag, 13. September 2015


Tennis. Wir spielen in einem Herren-Doppel, haben noch keinen Ball richtig getroffen oder geschlagen, wissen auch nicht, ob wir das überhaupt können. Da zischt ein Ball an uns vorbei und schlägt hinter uns auf, aus unserer Sicht klar im Out, andere sehen das aber nicht so, der Schiedrichter eilt herbei und untersucht die kritische Zone. Diese wird voll beleuchtet, es zeigen sich mehrere Spuren, unter anderem auch die Abdrücke von Schuhsohlen. Der Ball aber hat den Boden mehrere Zentimeter ausserhalb der Linie berührt, er war wirklich im Out. Der Schiedsrichter gibt uns recht, wir haben, zumindest in dieser Anfangsphase des Spiels, in der noch gar nicht viel passiert ist, einen kleinen Vorteil auf unserer Seite.

Freitag, 11. September 2015

Wir sind Chef in einer undefinierbaren kleinen Abteilung im Regierungspalast und machen einen kleinen Ausflug mit unseren Mitarbeitern und Schützlingen, unter denen sich auch junge Schwarze befinden. Es kommt zu einem Streit, ein Knabe wirft Steine gegen einen Kollegen, der selber auch beginnt, mit Steinen zu werfen. Einer der Knaben wird am Bein getroffen und verletzt. Das ist unerhört. Wir sind sehr entrüstet und fest entschlossen, hart durchzugreifen, was sonst nicht unsere Art ist. Wir brechen den Ausflug ab und gehen zurück in die Eingangshalle des Regierungsgebäudes, wir wollen dort die Angelegenheit mit allen besprechen. Es stehen aber hier viele Leute herum, Beamte und Besucher, und wir finden keinen geeigneten Platz. Wir gehen wieder hinaus, denn vor dem Gebäude gibt es auch Nischen, in denen man sich versammeln könnte. Es regnet aber. Da wir auch in diesen Nischen nass würden, gehen wir wohl oder übel wieder hinein. Es versammeln sich nun alle, wobei auch Familienangehörige erscheinen, die auch hier beschäftigt sind oder sonst irgendwie Unterschlupf gefunden haben. Wir bereiten in Gedanken eine kleine Rede vor, wollen sagen, dass das, was geschehen ist, gar nicht zulässig sei und eigentlich ein grosser Skandal. Es hätte ja eine schwere Körperverletzung geben können, einer von uns könnte jetzt im Rollstuhl sitzen! Wir befürchten aber, dass unsere Ansprache nicht viel nützt. Es scheint, dass man die Steinewerferei als Kleinigkeit betrachtet, die nicht weiter von Bedeutung ist. Vor allem die Familienangehörigen scheinen das so zu sehen.

Mittwoch, 2. September 2015


Wir sind in einer Arztpraxis, eine Untersuchung des Darms steht bevor, es ist keine Darmspiegelung, sondern etwas anderes. Wir müssen daher den Darm noch entleeren. Wir sagen zur Praxisgehilfin, wir würden gerne Tabletten nehmen. Sie aber hantiert mit einer langen Spritze und sagt, es gebe ein Klistier. Wir müssten dazu auf die Toilette sitzen, die Spritze wirke augenblicklich. Sie lacht dabei und sagt, wir würden überrascht sein, was passiere und wie schnell das gehe. Es entsteht aber noch eine Verzögerung, wir gehen hinaus in einen kleinen Garten und warten, spazieren zwischen Bäumen und parkierten Autos. Dann winkt uns die Praxisgehilfin, sie steht unter der Haustür, die Spritze noch immer in den Händen, und spricht dort mit einer älteren Dame, die vielleicht die Ärztin ist. Jetzt ist es Zeit.

Donnerstag, 27. August 2015


Später sind wir in einer kommunenartigen Wohnung, in der junge Frauen und Kleinkinder leben. Wir sind zu zweit, zwei Soldaten, und gehen davon aus, hier eine Art von Einquartierung zu haben. Jedenfalls fühlen wir uns voll und ganz als Gäste, wir liegen ganz frech im grossen Bett, das mitten in der Wohnung steht. Die Frauen tolerieren uns, beachten uns aber kaum, gehen ein und aus, sorgen sich auch nicht besonders um die Kinder. Eines davon, das kaum gehen kann, watschelt verloren durch die Räume. Eine der Frauen ist ganz ausserordentlich schön, wir hoffen auf eine gewisse Zuwendung, die vielleicht kommen wird, wenn wir uns nur weiter nicht zu unverschämt benehmen.

Mittwoch, 19. August 2015


Und dann stehen wir auf einer langen schmalen  Fussgängerbrücke, einer Metallkonstruktion, die über einen breiten Fluss führt, über die Thames oder den Hudson oder sowas. Wir haben einen Fotoapparat und gewisse künstlerische Ansprüche und machen Aufnahmen von der kleinen Gruppe, mit der wir unterwegs sind. Drei junge Männer gingen voraus, drei junge Frauen folgen in einiger Distanz nach. Dazwischen kommt auch noch ein älterer Herr, ein lieber alter Arbeitskollege, ein gutmütiger, fleissiger, gewissenhafter Mensch. Auch von ihm möchten wir ein Porträt machen, wir versuchen es, ohne dass er uns sieht. Er geht aber zu schnell, und die Foto missglückt, sein Bild wird sicher verschwommen sein. Der gute alte Herr ist aber verängstigt und aufgeregt. Wir haben nämlich gemeinsam mit ihm und anderen ein Buch publiziert, woran er nur als Herausgeber beteiligt ist, nicht als Autor. Es sei ein Fehler gewesen, dieses Buch zu publizieren, erklärt er, es enthalte ja Pornografie, was er nicht gewusst habe. Jetzt würde uns eine Anklage und ein Prozess wegen der Verbreitung pornografischer Literatur drohen. Ja, ist es denn wirklich Pornografie? Wir wissen es selber nicht so genau. Aber möglich könnte es sein, es gibt, allerdings nur auf wenigen Seiten, einige schlimme Stellen. Und das Buch ist schon im Buchhandel, es gibt keine Möglichkeit mehr, es zurückzuziehen. Wir sagen unserem Kollegen, dass die Stellen doch einigermassen harmlos sein würden, in anderen Büchern wäre viel ärgeres zu finden. Ja, ruft er, du gehst vom Jahre 2011 aus, wir aber haben das Jahr 1957, leben im Jahre 1957 und nicht im Jahr, in dem das Buch geschrieben worden ist. Jetzt bekommen auch wir es mit der Angst zu tun, denn wenn wir tatsächlich 1957 leben, und daran kann kein Zweifel bestehen, dann ist die Unruhe, ja auch die Verzweiflung berechtigt. Dann ist unser Buch natürlich ein Skandal und wir müssen mit einer Anklage rechnen.

Mittwoch, 12. August 2015


Einmal erwachen wir und haben das Gefühl, zwei Träume auf einmal geträumt zu haben. Beide Träume sind uns genau präsent, es ist nicht möglich zu sagen, in welcher Reihenfolge wir sie geträumt haben.

Samstag, 8. August 2015


Wir besuchen ein Jazz-Konzert, die zahlreichen Musikerinnen und Musiker stehen auf einer grossen, von viel Publikum umlagerten Bühne. Wir möchten näher zur Bühne und gehen auf die linke Seite, wo man zwar nahe an die Bühne kommt, aber von den Musikern nur eine blonde schwedische Pianistin sieht. Sie wartet auf  Einsatz, der lange nicht kommt. Als sie schliesslich zu spielen beginnt, ist sie nicht zu hören, weil irgendein Kabel falsch eingesteckt worden ist. Techniker eilen herbei und versuchen, die Panne zu beheben. Es entsteht Unruhe, die Musiker müssen ihre Darbietung unterbrechen.

Samstag, 1. August 2015


Und uns träumte, wir lägen in unserem grossen Bett und die Kinder würden uns darauf aufmerksam machen, dass wir unter dem Leintuch eine kleine Schlange hätten, eine Ringelnatter. Wir erschrecken sehr, zumal wir die Schlange nicht spüren und nicht wissen, wo genau sie sich befindet. Sie sei nicht gross, sagen die Kinder, und auch nicht gefährlich. Uns aber graut es aber ziemlich, wir bewegen uns sehr vorsichtig und ängstlich. Wir erwachen, sind aber noch immer erschrocken und können uns erst nach einigen Minuten bewegen.

Mittwoch, 29. Juli 2015


Ich wohne als junger Mann noch bei den Eltern. An einem Samstag erhalte ich vom Vater das Auto, den Opel Kadett, um in die Berge zu fahren und das Lauberhornrennen zu besuchen. Das Wetter ist allerdings schlecht, und es ist die Frage, ob das Rennen stattfinden kann. Ich fahre eine kurvenreiche enge Strasse hinauf zur Skistation. Oben gibt es eine Lichtsignalanlage, die die Zufahrt regelt. Obwohl kein Verkehr herrscht, steht die Ampel auf rot und bleibt auf rot. Was soll das heissen? Hat es bereits so viele Besucher, dass alle Parkplätze besetzt sind? Und wie soll ich jetzt wenden? Ich befinde mich auf einer Zufahrt, auf welcher man gar nicht wenden kann, und die zudem so stark ansteigt, dass es schwierig ist, das Auto anzuhalten. Die Handbremse genügt nicht, ich muss auch noch den ersten Gang einschalten. Da die Ampel weiterhin auf rot bleibt, entschliesse ich mich, weiterzufahren. Ich komme zu grösseren Parkplätzen, die alle besetzt oder reserviert sind. Ich fahre daher wieder hinab und finde etwas weiter unten, bei der Einmündung eines Waldweges, ein Plätzchen, wo ich das Auto abstellen kann. Dann gehe ich zu Fuss wieder hinauf, komme dort zu Sporthallen und allerlei touristischen Einrichtungen. Es schneit mittlerweile, ein Rennen wird es wohl nicht geben, und ausser einigen Aufsehern und Hilfspolizisten und wenigen Besuchern ist niemand zu sehen. In einer grossen Halle scheint allerdings ein Festakt stattzufinden. Über Lautsprecher sind Reden zu hören. Als ich zur Halle komme, ist sie freilich leer, die Reden werden offenbar an einem anderen Ort gehalten und einfach nur hieher übertragen. Ich rede mit einzelnen Personen. Da niemand weiss, was genau passieren wird, beschliessen einige, wieder nach Hause zu gehen. Wir machen uns in einer kleinen Gruppe zu Fuss auf den Weg. Man zeigt mir eine andere Route, eine Abkürzung, mit welcher ich schneller wieder beim Auto sein würde. Vorerst aber kommen wir an grossen Parkplätzen vorbei, bei denen ein sonderbarer Abtransport von Autos im Gang ist. Diese werden in grosser Zahl auf kleine Plattformen gebracht, die dann zusammengefügt und als eine Art Eisenbahn-Transportzug in einer langen Kolonne zu Tale gebracht werden sollen. Das klappt allerdings nicht besonders gut, die Kolonne gerät in Unordnung und bleibt stehen. Da die Autos nur durch Schnüre verbunden sind, versuchen wir zu helfen, was allerdings dazu führt, dass wir uns beschmutzen und ganz dreckige Schuhe bekommen. Macht nichts, sage ich, meine Mutter wird das schon putzen können. So sieht sie auch, dass ich wirklich in den Bergen war, wo ich eigentlich gar nicht hinfahren wollte. Wir ziehen an den Schnüren und versuchen, die Autos wieder in eine Reihe zu bringen. Wir müssen aber schnell aufgeben, denn die Berührung der Schnüre ist nicht ungefährlich. Es sind Schnüre aus Titan, und Titan könne sehr giftig sein, sagt jemand. Also lassen wir die Autos und gehen auf einem schmalen Weg hinunter in die Tiefe. Es zeigt sich, dass man mich missverstanden hat. Der Weg führt direkt hinunter ins Tal, und ich werde, unten angekommen, wieder hinaufgehen müssen zum Auto. Der Weg erweist sich als beschwerlich, er ist steil und führt über Felsen und durch allerlei Buschwerk. Trotzdem gibt es Übermütige, die mit grossen Sprüngen bergab rennen. Ein junger Mann scheint dabei schwer zu verunfallen, er stürzt, fällt über die Felsen und bleibt regungslos liegen.

Freitag, 24. Juli 2015


Wir sind am Meer, spazieren über einen langen flachen Damm zurück zu unserem Hotel. Hinter uns bemerken wir eine junge Frau, die sehr schnell ebenfalls in Richtung Hotel geht uns uns überholt. Die Lage wird recht heikel, da die Flut gerade kommt und der Damm, auf dem wir gehen, bereits überschwemmt wird. Wir sehen, wie die junge Frau, die schon weit vor uns ist, bis zu den Oberschenkeln im Wasser watet und die letzte Strecke sogar schwimmen muss. Als wir zum überschwemmten Teil des Dammes kommen, ist die Flut noch mehr gestiegen. Das Wasser fliesst nun mit grosser Kraft über den Damm, an eine Überquerung ist nicht mehr zu denken. Wir gehen daher rasch zurück und gelangen in ein unbekanntes Quartier und dummerweise in einen von Stacheldraht umzäunten Garten, aus dem es keinen Ausweg mehr gibt. Es gibt allerdings ein Türchen, das aber verschlossen ist. Wir hören hinter der Türe Kinderlärm und klopfen daher vorsichtig ans Holz. Man öffnet uns tatsächlich, und wir gelangen auf einen Spielplatz, wo sich Kinder und junge Frauen befinden. Wir nehmen unser Portemonnaie aus dem Hosensack und wollen den Kindern aus Dankbarkeit einen Batzen geben. Die Frauen sagen aber, dass dies doch nicht nötig sei. Wir lassen daher die Sache bleiben, zumal sich in unserem Portemonnaie nur Papiergeld befindet, in verschiedenen Lira-Noten, deren Wert uns nicht genau bekannt ist, sodass wir, wenn wir den Kindern etwas geben würden, vielleicht viel zu wenig oder viel zu viel geben würden. Wir verabschieden uns und wollen zurück in das kleine Städtchen, das wir besucht hatten. Aber ein Kopf hält uns auf, ja wirklich, ein Kopf. Es ist eine Invalide, die nur noch aus einem verwachsenen Kopf besteht und von uns ziemlich gebieterisch verlangt, dass wir ihr noch Dinge aus dem Städtchen bringen. Es ist eine sehr energische Frau, eine Dichterin, so erklärt man uns mit leiser Stimme, wir erklären uns daher bereit, ihre Aufträge zu erledigen, auch wenn wir der Meinung sind, dass man uns hätte freundlicher fragen können.  

Donnerstag, 2. Juli 2015


Später sind wir in einem einfachen Theaterbau, eigentlich eine Scheune, deren grosses Tor sich gegen den Marktplatz eines kleinen Städtchens öffnet. Auf dem Marktplatz findet eine Versammlung statt, „Gewerkschafter“ protestieren in einer Zeltstadt gegen die herrschenden unerträglichen Zustände. Im Theaterraum ist keine Aufführung im Gang, aber von Bühnenarbeitern oder vielleicht auch Soldaten wird nun ein Gerüst mit einer riesige Löwenfigur zum Tor geschoben, es ist ein furchterregender, stehender Löwe, der seinen gewaltigen Schwanz bewegen kann. Es erfolgt ein brutaler Angriff auf die Zeltstadt, die Protestierenden sind hilflos den Soldaten ausgeliefert und werden zu flachen Paketen zusammengeschnürt. In kurzer Zeit sind die Zelte verschwunden, es herrscht Ruhe, und auf dem Marktplatz liegen nur noch diese Menschenpakete. Der Traum geht weiter, wir gelangen in eine andere Welt, es geht jetzt um irgendwelche Verwaltungsangelegenheiten, die wir vergessen haben und die in keinem Zusammenhang mit den Ereignissen auf dem Marktplatz stehen.

Dienstag, 30. Juni 2015


Waldige Gegend, Wildnis, wir machen allein Ferien irgendwo in einem Ferienheim, ganz abseits aller Zivilisation. Wir kennen die wenigen anderen Gäste nicht und sitzen am Abend bis spät in die Nacht weit draussen an einem Feuerchen. Und irgendwie haben wir Verbindung zu einem Konzert oder einer Aufzeichnung eines Konzertes, eine Art geistiges Youtube. Wir sehen Willie Nelson mit einer grossen Band, sie spielen Country Music, sehr sentimental, vier Geigen, Gitarren, Mundharmonika, ja, so denken wir, so fühlen die Amerikaner, wenn sie an ihren Lagerfeuern sitzen, weit draussen im Busch, verloren und müde träumen sie von einem Haus, einer Familie, einer Liebe. Eigentlich sollten wir zum Ferienheim zurück, wir fühlen uns nicht ganz wohl, denn die Gegend hier ist vielleicht nicht so sicher, wie es scheint. Kommt auch wirklich niemand? Wir gehen über die Wiesen zurück zum Weg, der zum Ferienheim führt. Dort begegnet uns ein langer Zug von Joggern, Hunderte, Tausende vielleicht. Sie rennen stumm und schnell dahin, alle im gleichen Rhythmus, sie scheinen fast leblos zu sein, wie Puppen, ihre Körper mitsamt den Köpfen stecken ganz in einer starken hellgrauen glänzenden Folie. Wir erfahren später von anderen Feriengästen, dass es die Seelen der am heutigen Tag Verstorbenen sind, die hier vorbeigezogen sind. Man dürfe sie auf keinen Fall ansprechen, weil sonst ihre negative Energie auf uns überspringe.

Samstag, 27. Juni 2015


Wir haben irgendein Treffen, viele Bekannte versammeln sich, hauptsächlich Kolleginnen meiner Gattin, aber auch Familienmitglieder. Ganz unerwartet taucht auch X. auf, die alte Freundin, mit der wir gebrochen und seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr haben. Sie hat ihre Haare schwarz gefärbt, sieht nach wie vor gut aus, und nimmt mich sofort in Beschlag, nach ihrer Art sehr draufgängerisch und provozierend. Ich sitze in einer Wohnküche, mitten unter anderen Leute, als sie sich auf mich stürzt und, da ich ihre Zudringlichkeiten und das Küssen abwehre, am Ende, da ihr nichts anderes übrig bleibt, auf meinen Knien einen Kopfstand macht. Jetzt kommt die Gattin herbei, wir erwarten eine üble Szene. Es wird ihr aber erklärt, dass es sich um eine Yogastellung handle, was dann zum Glück als Erklärung akzeptiert wird.

Donnerstag, 25. Juni 2015


Wir nehmen an einer Konferenz teil, unser Flugzeug landet auf einer Strasse mitten in der Grossstadt und fährt sodann zum Hotel. Es ist nicht ganz klar, ob das nun eine Notlandung war oder nicht, die meisten Passagiere sind jedenfalls sofort nach der Landung ausgestiegen und wollten die Fahrt zum Hotel nicht mitmachen. Wir aber fahren jetzt zum Hotel, gehen nach hinten, zum Heck, und beobachten durch das Heckfenster das Andocken. Es gibt tatsächlich beim Hotel Boxen für die Flugzeuge, die rückwärts zu einem Ring fahren, an welchem sie dann befestigt werden. Das Manöver gelingt, eine Hotelangestellte kettet das Flugzeug an und sagt uns, unsere Ankunft sei nicht erwartet worden und das Hotel sei voll besetzt. Es lassern sich aber doch noch Zimmer finden. Die Konferenz findet in einem historischen Theater statt, einem pompös verzierten, barocken Saal. Die Sitze sind unbequem, die Bestuhlung sehr eng. Auf Zettelchen, die kaum leserlich in Handschrift geschrieben worden sind, sind die Namen der Teilnehmer zu finden. Wir sehen mit Schrecken, dass unser Name in der Mitte einer Reihe steht, wir uns also während der Konferenz kaum werden bewegen können. Einige wichtige Persönlichkeiten ist nicht mit uns geflogen, sondern begrüssen uns nun zu Beginn der Konferenz. Wir sind durch eine lange Zusammenarbeit besonders mit einer älteren Dame verbunden, die bis vor kurzem eine hohe Stelle bekleidet hat. Wir würden sie nun gerne begrüssen, weil die Bekanntschaft und Vertrautheit mit ihr auch unsere unscheinbare Person aufwertet, können das aber nicht, weil sie einen älteren, etwas kränklichen Herrn nach der Begrüssung eng umschlungen hält und sich nur noch mit ihm befasst. Wir berühren sie kurz an der Schulter und gehen weiter. Es ist nicht klar, warum es diese bewegende Szene gibt. Ist es ein Trauerfall, ist dem Herrn die Frau gestorben, oder ist der Herr selber schwer krank und muss gestützt werden.

Mittwoch, 24. Juni 2015

Wir bewerben uns als Statist für eine Filmproduktion und denken, dass unser Typus des gepflegten älteren Herrn durchaus gefragt sein könnte. Wir müssen zunächst in einer grossen Vorhalle warten, wir setzen uns auf ein grosses Ledersofa. Gegenüber von uns wartet bereits eine Frau, eine auffällige Erscheinung, nicht mehr ganz jung, ziemlich aufgedonnert, mit blondem Lockenkopf, wohl eine Perücke. Eine zweite Frau erscheint, ähnliche Gestalt, wieder mit gewaltigem blondem Haar, sie redet ununterbrochen, zitiert, deklamiert wie eine Schauspielerin, ist wohl verrückt. Dann erscheinen zahlreiche weitere Interessenten, auch der Regisseur oder Produzent tritt auf, begrüsst uns, lässt uns antreten, verteilt Nummern. Wir erhalten die Nummer 3. Wir müssen in Einerkolonne in einem Hof marschieren, wir geben unser Bestes, laufen sehr elegant und dynamisch und haben die Hoffnung, engagiert zu werden, denn wir gehören zu den wenigen, von denen der Filmgewaltige Photos macht. Später müssen wir sogar rennen, was uns auch keinerlei Mühe macht, wir laufen beschwingt und munter und wieder macht der Regisseur oder Produzent Photos. Wir hoffen sogar, dass wir nicht nur eine Statistenrolle erhalten, sondern vielleicht sogar eine kleine Nebenrolle, wir haben ja eigentlich genau genommen einiges schauspielerische Talent. Ob es wohl eine Entschädigung gibt, das fragen wir uns, denn als Statist muss man ja unter Umständen tagelang herumstehen und auf den Einsatz warten. Langweilig wird es uns sicher nicht werden, wir stehen gerne einfach herum, können vielleicht mit den anderen Statisten schwatzen, und im übrigen haben wir ja Zeit, wir haben keine anderen Beschäftigungen.

Montag, 15. Juni 2015


Wir sind Kantonsschüler und stehen vor der Matura. Wir haben eine Prüfung in Geographie, die wichtig sein wird, weil wir in Geographie noch kein Ex hatten und dieses Ex demnach die Note massgebend bestimmen wird. Wir nehmen aber die Sache nicht ernst, nehmen an, dass wir uns problemlos eine gute Note sichern können und hören den Erklärungen der Lehrerin nicht zu. Sie verteilt nach längeren Ausführungen jedem eine Karte. Wir entfalten sie, sie zeigt uns unbekannte Gebiete, vermutlich Teile von Belgien, Holland oder Frankreich. Sie ist voller grüner, roter, blauer, gelber Punkte, deren Funktion die Lehrerin eben gerade erklärt hat, uns aber jetzt völlig unverständlich ist. Wir sollten diese Punkte interpretieren, irgendwelche Verbindungen aufzeigen, Wege, Strassen, Flüsse. Meine Kameraden beugen sich über die Karte und beginnen bereits fleissig zu schreiben. Die Zeit für die Lösung der Aufgabe ist im übrigen kurz bemessen, man muss seine Notizen demnächst schon abgeben. Wir aber haben nicht einmal Papier, nur lausige lächerliche Zettelchen, die ganz unbrauchbar sind. Wir suchen nun Papier, womit wir weiter Zeit verlieren. Wir finden einen Photokopierer, wollen dort einige Bögen Papier entnehmen, er ist aber mit einem dunklen, fast schwarzen Papier gefüllt. Schliesslich gibt uns ein Mitschüler unwillig ein Blatt von seinem Block, wir schreiben in der grössten Eile einfach einige der flämischen oder wallonischen Ortsnamen hin, in der Hoffnung, dass wir damit bei der Lehrerin irgendwelche Punkte holen und es nicht zu einer Eins kommt, was im Hinblick auf die bevorstehende Matura eine Katastrophe wäre. Zeit haben wir nur noch eine Minute! Und unter unseren Schulsachen herrscht die grösste Unordnung, wir haben uns eigentlich nie um die Schule gekümmert, sie war uns immer lästig. Jetzt aber herrscht ein Riesenchaos, in welchem wir nun auch noch das soeben beschriebene Blatt nicht mehr finden können. Wir können der Lehrerin nichts abgeben, rein gar nichts. Das führt uns in unserer Verzweiflung zu einer Ausrede, wir fragen, ob wir nicht vielleicht später noch etwas abgeben könnten. Die Lehrerin ist streng und ungeduldig, aber auch etwas zerstreut und nervös, sie sagt uns, ja, das sei schon möglich, vielleicht könnten wir ja „eine Alternative“ aufzeigen. Wir geben daher noch nicht alle Hoffnung auf und werden versuchen, ihr noch irgendetwas Schlaues abzugeben, unter Konsultation meiner Mitschüler, die mir wohl noch gnädig gesinnt sind und einige Hinweise geben. Jetzt gehen wir mit ihnen seufzend und erschöpft in die Pause, sagen, dass es gut sei, dass wenigstens der Franzlehrer nie eine Prüfung mache und allen eine genügende Note gebe, der Franzlehrer könnte uns ja mit dem Franz ganz schrecklich plagen und viel Aufwand verlangen.

Dienstag, 9. Juni 2015


Wir sind im berühmten und bekannten Konzertlokal der Mühle Hunziken. Wir haben etwas mitgebracht, ein Video von einer grossen alten Rockband aus den sechziger Jahren, das wir aber verändert haben, indem wir uns selber in den Hintergrund hineinkopierten, und zwar als Gitarrist. Obwohl dies gut zu erkennen ist und wir ungeschickt dastehen und keine Ahnung vom erforderlichen Gitarrenspiel haben, bemerkt dies das kleine Publikum nicht, das in der Mühle versammelt ist. Wir sind der brave junge Mann, das kaum lebensfähige melancholische Kind, eine Art Alan Wilson. Die Leute finden Gefallen am Video, das klassischen guten Rock zeigt, eine seltene Aufnahme, die jeden Kenner entzückt. Später, beim Gehen, verlangen wir die CD mit dem Video zurück. Man will uns die offensichtlich wertvolle Aufnahme aber nicht geben und verspricht uns eine Kopie, die nichts kosten würde. Dann folgt ein Gespräch mit einem der Besitzer, der im Prozess um die Auflösung des Konzerlokals heute vor Gericht insofern „gewonnen“ hat, als ihm das Mobiliar zugesprochen worden ist. Von Mobiliar kann aber keine Rede sein, die Mühle besteht eigentlich nur aus einem Schuppen mit Nebenräumen, in denen ausser einer Bühne kaum Mobiliar zu finden ist. Wie es hier weiter gehen soll, ist nicht zu sehen.

Donnerstag, 4. Juni 2015


Wir befinden uns auf einem längeren Flug in einem Grossraumflugzeug und wollen auf die Toilette. Wir sagen zu unserer Gattin, dass es doch seltsam sei, dass die Herren auf den Flugzeugen die gleichen Toiletten benutzen könnten wie die Damen, man achte doch sonst strengstens auf die Trennung der Geschlechter. Die Gattin sagt, dass es doch auch in diesem Flugzeug getrennte Toiletten gebe. Das überrascht uns, denn wir waren bereits einmal dort gewesen und hatten gar nicht auf die Beschriftung geachtet. Jetzt bemerken wir zu unserem Schrecken, dass wir offenbar bereits einmal die Damentoilette besucht haben. Diese befindet sich nicht auf der Höhe der Kabine, sondern auf einem Treppenabsatz einer Treppe, die in die unseren Regionen des Flugzeuges führt. Wir steigen weiter hinunter und finden in einem Untergeschoss eine grössere Herrentoilette mit Kabinen und Lavabos, ganz so, wie es sie auch auf den Flugplätzen gibt.

Freitag, 29. Mai 2015

Vier Meerschweinchen, davon drei noch ganz kleine, zwei Hasen und einen Igel, das brachte die Gattin heute nach Hause, zum Entsetzen des Katzenvereins und ihres Vorsitzenden. Die Vereinsmitglieder ziehen sich alle zurück, auf das gröbste beleidigt, Minna wagt sich endlich hervor, wird aber von den winzig kleinen Meerschweinchen vertrieben, die drei tun sich zusammen und werfen sich an Ort klatschend auf den Boden und erschrecken mit dieser ungewohnten warnenden Aktion die arme Katze, die Hasen hingegen verfolgen die Meerschweinchen und jagen sie erfolgreich, nur der Igel verhält sich ruhig, er zieht langsam wie eine Schnecke seine Bahnen und wird dabei auch nicht behelligt, wir wissen aber noch nicht so recht, welche Möglichkeiten in ihm verborgen sind und welche Gefahren von ihm ausgehen können. Im Nebenzimmer sitzt die Tochter, mit einer Freundin, die grell gefärbt ist, nicht nur in den Haaren, auch im Gesicht.

Montag, 25. Mai 2015

Wir müssen umziehen, und zwar schnell, unser Haus wird zerstört werden, es bleiben nur wenige Minuten, um das Nötigste wegzutragen, wir reissen den Kasten auf und nehmen wenigstens die Brille, ja, die Brille, das ist sicher klug, wenn wir die Brille mitnehmen, ohne Brille wären wir total verloren. Wir wollen nun wegrennen, aber der kleine Bruder hat unvorsichtigerweise noch eine schwere Türe geöffnet, unten im Keller, und ist in diese Kellerräume gesprungen, von dort, das wissen wir, wird er den Weg hinaus nicht mehr finden, diese Kellerräume bilden ein magisches Labyrinth, das man nicht betreten darf. Wir sehen nun auf einem Zauberbild den ganzen Irrgarten und den Bruder, wie er sich darin verirrt, wir werden ihn verlieren, das ist ganz sicher.

Mittwoch, 20. Mai 2015


Wir sind im Militär, in einem Büro, sehen auf einem Tisch ein Handbuch für die Truppenführung. Es ist auf einer Seite geöffnet, auf welcher sich Hinweise befinden, wie die Armee lesbenfreundlich arbeiten kann. In einer Liste von möglichen Massnahmen lesen wir: Übernachtungen in schwerem Terrain.

Sonntag, 10. Mai 2015


Es ist Nacht, wir schlafen in den weiten Räumlichkeiten des Regierungsgebäudes in einem grossen vergoldeten Prunkbett, das drei Meter breit und vier Meter lang ist. Ein Kollege erscheint, er hat einer Frauengruppe aus seiner Kleinstadt eine Führung versprochen, die nun stattfindet, eigentlich gegen alle Vorschriften und ganz sicher auch gegen den Willen der Sicherheitskräfte. Der Kollege hat aber die Schlüssel zu einem Seiteneingang und bringt die Frauen herein, die sich in einem Nebensaal versammeln und ihrem Wohltäter Keramik überreichen, die sie selber gemacht haben. Da jede der ungefähr dreissig Frauen mehrere Vasen, Teller, Tassen oder Kerzenständer mitbringt, ergibt sich eine Ummenge von Geschenken, die der Einfachkeit halber auf den Boden gestellt werden und hier wohl auch vorübergehend bleiben müssen, denn der Kollege kann sie ja unmöglich gleich mitnehmen. Ich steige aus dem Bett, hülle mich wie ein Römer in das weisse Bettuch und begrüsse ohne grosse Begeisterung die Frauen, die enttzückt sind vom prächtigen Bett. Eine besonders Mutige und Unternehmungslustige legt sich auch gleich ins Bett hinein und sagt, sie könnte auch gleich hier übernachten. Zwei der Frauen sind Musliminnen und tief verschleiert. Sie sind aber äusserst interessiert an unserer Arbeit und haben sich gleich vor einen PC gesetzt, den sie nun für irgendwelche Abfragen benutzen, wobei sie auch über den Bildschirm ein Tuch geworfen haben und durch dieses Tuch hindurch auf die Anzeigen sehen müssen. Es sind nun plötzlich auch ihre Begleiter da, zwei orientalisch aussehende Männer in modischer westlicher Kleidung. Wir weisen auf die Frauen hin und sagen, ob diese Verschleierungen wirklich nötig seien. Sie geben sich als grosse Patriarchen und Machos und lächeln abschätzig, ja, das müsse so sein. Sie geben uns zu verstehen, dass man mit diesen Frauen nur mit äusserster Unterdrückung und absoluter Unduldsamkeit leben könne. 

Donnerstag, 7. Mai 2015


Wir machen einen Ausflug in den Alpen, kommen hoch hinauf, zu einem berühmten Aussichtspunkt, wo auch ein Hotel steht. Dann geht es wieder hinab, auf einem schmalen Weg, der der Bergkette entlang langsam ins Tal hinunterführt. Auf der gegenüberliegenden Talseite sehen wir eine gewaltige Bergkette, oben schneebedeckte Gipfel, Viertausender, dann steil abfallende Hänge bis tief hinunter Tal, wo es, auf etwa 800 Metern über Meer, Dörfer gibt. Der Weg wird schlechter, verzweigt sich, wir verlieren ihn schliesslich und geraten zuerst in kleine Mulden und Schluchten und am Ende gar in ein ganz unbekanntes langes schmales Tal mit einem See oder eigentlich einem Fluss, denn das Wasser fliesst langsam dahin. Auf einem Wanderweg erscheint ein älterer, aber kräftiger und sportlicher Herr, eine bedeutende, respekteinflössende Persönlichkeit, ein berühmter Arzt vielleicht, oder ein hoher militärischer Führer. Wir wagen es fast nicht, ihn anzusprechen, fragen ihn aber dann doch, was das für ein See sei. „Das ist der Wattensee“, sagt er kurz und fast etwas erstaunt über diese dumme Frage. Wir aber kennen keinen Wattensee. Wir fragen weiter nach dem Weg und sagen, dass wir nach Grindelwald gehen müssten. Wieso wir jetzt Grindelwald erwähnen, ist uns nicht klar, denn wir wissen ja, dass wir uns in den Engadiner Alpen befinden und eigentlich nach St. Moritz gehen möchten. Vielleicht haben wir es deshalb gesagt, weil wir denken, dass dieser Wattensee gewiss nicht im Engadin liegt, sondern eher in der Innerschweiz oder im Berner Oberland.

Mittwoch, 29. April 2015


Weites Gelände, grosse Kälte, verschneite Felder, Ausstellungshallen, verlassene Kongresszentren oder Schulen, wenige Häuser, ein seltsamer Komplex, alles ausserhalb einer unruhigen Millionenstadt. Wir haben mit unseren grossen Töchtern einen Anlass besucht, eine Ausstellung, Kunst, so scheint es. Nach Mitternacht ist der Spuk zuende, wir wollen in die Stadt zurück, es gibt eine Busverbindung, alle halben Stunden fährt ein Bus, aber vermutlich nur bis Mitternacht, später gibt es keine Verbindungen mehr. Wir beeilen uns daher, rennen am Ende mit vielen anderen, in der Dunkelheit rennen wir durch weite Felder hinüber zur Strasse, auf der die Busse verkehren, es gibt eine Haltestelle mit Wendeplatz, etwas unterhalb der Hauptstrasse. Die Zufahrt zum Wendeplatz ist tief verschneit, die Strasse ist nur noch ganz schmal, auf beiden Seiten hohe Eiswände, darin eingelassen einzelne Autos, die verschneit und eingefroren worden sind, zum Teil, so scheint es, mit ihren Insassen. Auf dieser Strasse können gewiss keine Busse mehr verkehren, sie würden steckenbleiben. Wir gehen dennoch hinab zur Station, wo natürlich kein Bus steht, wir müssen zurück, wieder hinauf, zur Haltestelle, wir sind allein, haben die Töchter verloren, hoffen aber, dass wir uns mit unseren Handys verständigen können. Jetzt gehen wir mit einigen jungen Leuten, die wir nicht kennen, die Stimmung ist nicht gut, einer von ihnen bewirft uns mit Schnee, schreit: miteinander oder gegeneinander. Wir tun sehr beleidigt, protestieren, geht es noch, sagen wir, der junge Mann lässt von uns ab, geht friedlich weiter neben uns. Wir kommen an einem Vergnügungszentrum vorbei, in dem noch eine kleine hässliche billige Achterbahn in Betrieb ist, kommen zur Haltestelle, sehen, dass kein Bus mehr fährt, es wird sehr schwierig sein, jetzt noch in die Stadt zu gelangen. Von den Töchtern ist nichts zu hören, aber irgendwo werden wir sie sicher wieder finden, wenn wir nur Geduld haben. 

Freitag, 17. April 2015


Es ist Silvesterabend. In der ganzen Stadt ist viel los, überall sind Leute unterwegs, alle Beizen sind voll. Wir essen in einer grösseren Gruppe an einem langen Tisch, der im Eingangsbereich eines Restaurants in einer hohen Halle steht, die auch als Durchgang zwischen zwei Gassen dient. Versammelt sind unsere Familie, Mutti, Vati, mit Nachbarn und Bekannten. Ich bin etwa zwölf oder dreizehn Jahre alt. Wir sitzen auf einer Bank in einer Reihe. Uns gegenüber nehmen andere Gäste Platz. Gegenüber der Mutter nimmt überraschenderweise mein Grossvater Platz, mit dem wir seit langem nicht mehr verkehren. Mutti erkennt ihn gar nicht, denn er sieht recht gut und rüstig aus. Schliesslich stüpft Vati die Mutti und macht sie auf ihren Vater aufmerksam. Mutti erschrickt und will nun durch eine besonders freundliche Begrüssung ihren Fehler gutmachen. Beide stehen auf und küssen sich über den Tisch hinweg. Der Grossvater wischt sich Tränen aus den Augen. Später steht Mutti hinter dem Grossvater an der Wand und redet mit ihm. Wir essen recht gut, es wird uns etwas in Pfannen serviert, Spätzli oder sowas, mit viel Käse und Fleisch. Es wird noch ein Supplement serviert werden, und bis dahin verlassen alle den Tisch um draussen zu rauchen. Ich bleibe alleine zurück und muss nun den langen Tisch gegen neue Gäste verteidigen, die verzweifelt nach einer Sitzgelegenheit suchen und glücklich auf den leeren Tisch zuströmen. Ich weise darauf hin, dass der Tisch besetzt sei, und zeige auf die Taschen und Jacken, die noch an den Stühlen hängen. Die Leute werden böse und ziehen verärgert weiter. Einmal erscheint eine Blinde, ihr langer Stock zeigt direkt auf mich. Ich muss ihn abdrehen, worauf auch die Blinde weiterzieht. Ein etwas komischer Herr, den ich auch abgewiesen habe, steht herum und beobachtet hämisch grinsend meine Bemühungen. Er ist gediegen angezogen, gewiss ein gutverdienender Alternativer. Nun raucht ein anderer direkt neben mir. Ich erkläre ihm, dass er hier nicht rauchen dürfe, was er missgelaunt zur Kenntnis nimmt. Unsere Gesellschaft aber kehrt noch nicht zurück, und wir warten weiter vor unserem Tisch. Vermutlich unterhält sich jetzt Mutti mit ihrem Stumpen rauchenden Vater über die Familienangelegenheiten, die zur Trennung geführt haben. Wieder strömen Menschen an mir vorbei. Einmal stürzt eine junge Frau zu Boden, es sieht fast so aus, als hätte ich ihr ein Bein gestellt. Sie ist aber über eine Tasche gestolpert und geht weiter, ohne dass ich von ihr oder ihrer Gruppe Vorwürfe gehört hätte. Nun entspannt sich auch langsam die Lage, weil einzelne Gäste aufbrechen und es freie Tische gibt.

Mittwoch, 8. April 2015


Dann bin ich auf dem Arbeitsweg, ich gehe zu Fuss, weil es Fasnacht ist und die Trams in den grossen Menschenmengen nicht vorwärts kommen. Beim ersten grossen Platz, den ich überqueren muss, treiben Fasnachtscliquen Unfug mit Passanten. Es sind etwa drei Meter hohe Gestalten, ganz in weiss, die Gespenster darstellen und durchaus bedrohlich wirken. Ich gehe schnell weiter, will nicht Opfer dieser Erscheinungen werden. Ich mache einen Umweg und komme in eine seltsame Gegend. Auf einer grossen Baustelle streiten zwei Arbeiter. Wieder muss ich ausweichen, ich klettere über allerlei Balken und Zäune und komme am Ende in einen verwahrlosten Hinterhof einer Abbruchliegenschaft. Eine ältere Frau, struppig, schmutzig, hässlich, rennt schimpfend herum. Sie wird von einem grossen, schwarz-weissen Hund verfolgt, der sie aber nicht beissen, sondern nur vertreiben will. Eine weitere Frau taucht auf, eine junge, erregte Person, wahrscheinlich eine Hausbesetzerin, auch sie wird offenbar von jemandem verfolgt und ist in irgendwelche Konflikte verwickelt. Ich ergreife zu meinem Schutz vorsorglicherweise eine Stange und schwenke diese herum, worauf Frauen und Hund verschwinden. Nun sollte ich weiter, aber wo es hier in diesem Chaos ein Durchkommen gibt, ist nicht zu sehen.

Freitag, 3. April 2015


Wir kommen, nach einer Wanderung, auf einen Bahnhof irgendwo zwischen Schaffhausen und Winterthur und würden nun gerne nach Winterthur fahren, nach Hause. Es ist drei Uhr nachmittags, aber es scheint keine Verbindung mehr zu geben. Die Station ist unbesetzt. Es fahren aber Züge vorbei, es halten auch Züge, und die Kondukteure gehen mit ihren roten Taschen auf den Perrons auf und ab. Sie erklären uns, dass es eine Verbindung gebe, aber erst um 23 Uhr, die nur zu den Vororten führe. Wir könnten demnach in Wülflingen oder Töss aussteigen, was für uns sehr unbequem wäre. Später haben wir die Idee, doch einfach einen anderen Zug zu nehmen und nach Zürich oder Schaffhausen zu fahren, von wo es dann sicher Verbindungen geben wird. Dazu wäre aber ein neues und gewiss teureres Billet nötig. Wir fahren schliesslich nach Zürich, was aber auch mit Schwierigkeiten und langen Wartezeiten verbunden ist.

Dienstag, 31. März 2015


Ein alter Bekannter und Freund von uns liebt afrikanische Musik. Er setzt sich hin, im Grünen, auf einer Wiese und spielt auf einem Elektropiano langsame, schöne Rhythmen. Er singt dazu lobo lobo lo-bo, was überraschend schön tönt. Ein Schwarzer erscheint, mit einem Saiteninstrument und spielt und singt mit. Jetzt entsteht richtig schöne Musik. Es werden dadurch aber sonderbarerweise auch Feinde angelockt, denn wir sehen, dass sich im nahen Unterholz plötzlich zahlreiche lange Speere bewegen. Wir (ich mit einem Kind an der Hand) rennen weg, sehr schnell und so weit, dass wir nicht mehr behelligt werden können. Es kommt zu einem Überfall, bei welchem die beiden unschuldigen Musiker getötet werden. Später erfahren wir, dass dieser Gesang eben eine Verletzung von imaginären Territorien bedeutete, die ein anderer Stamm unbedingt rächen musste. Dieser Stamm bestand aus bei uns lebenden Afrikanern, die beim Erklingen dieser Musik sofort bewaffnet zusammenströmten.

Freitag, 27. März 2015

Ich bin Soldat, in einem Militärlager, in den Alpen, auf einer Passhöhe. In der Nähe gibt es einige Häuser, ein altes Restaurant und auch einen Bauernhof, wo ein Bauer Alpwirtschaft betreibt. Einmal entferne ich mich von der Truppe, wandere im baumlosen Gelände zwischen Felsen und Alpweiden weiter hinauf. Ich komme zu einer Hütte, die auf einer schwarzen, lavaähnlichen Masse steht. Diese Masse ist vermutlich brennbar. In meinem Leichtsinn probiere ich das aus. Es entsteht sofort ein grösseres Feuer, und die Hütte verschwindet in einem Feuerball. Ich eile zurück zur Unterkunft und sage niemandem etwas. Der Brand wird sofort bemerkt und gibt viel zu reden, die Hütte war nämlich sehr nützlich und gehörte zum Bauernhof. Die Suche nach dem Brandstifter verläuft aber ergebnislos. Bald zieht unsere Truppe weiter, der Bauer lädt uns vorher noch zu einem Abschiedsfest auf dem Bauerhof ein. Wir versammeln uns alle in einer grossen Scheune. Ich befürchte, dass der Bauer Hintergedanken hat und glaubt, er könne vielleicht noch den Täter überführen. Diese Befürchtung scheint sich zu bestätigen, denn es kommen mehrere von seinen indischen Angestellten, die in der Mitte des Raumes an kleinen Pulten Platz nehmen. Es sieht nach einer Gerichtssitzung aus, ist aber nur eine kleine theatralische Darbietung. Am Ende des Abends, nach der Verabschiedung, ergreift der Bauer nochmals das Wort und sagt, er habe noch eine letzte Frage. Wieder befürchte ich, dass der Brand zur Sprache kommt. Wenn er das tun würde und den Täter bitten würde, sich jetzt zu melden, könnte ich nicht anders als  mich melden. Er sagt aber nichts vom Brand, sondern hätte gerne, dass ihm noch ein Soldat einen besonderen Verband zeigt, einen sogenannten Gertrud-Verband. Er deutet auf mich, ich habe keine Ahnung, wie ein solcher Verband aussieht, gehe aber freundlich zur Seite, wo zwei Frauen sitzen, die einen solchen Verband erhalten sollten. Ich habe zum Glück übereifrige Kollegen, die bereits tätig sind und beiden Frauen einen solchen Verband, der vom Knie bis hinunter zum Fuss geht, anlegen. Der Bauer ist glücklich und zufrieden und in so guter Laune, dass er uns zum Abschied sogar noch ein Lied singt, das eigentlich nur aus einem Satz besteht. Freude herrscht, Freude herrscht, so singt der Bauer.

Mittwoch, 25. März 2015


Wir nehmen an einem Stadtlauf teil, sind in einer kleinen Gruppe unterwegs, hinter uns kommen aber noch Tausende. Auf den Strassen ist unsere Strecke mit farbigen Streifen angegeben, der Verkehr wird umgeleitet, die Trams aber fahren noch. Wir kommen an einem Tram vorbei, das eben angehalten hat. Einzelne Passagiere steigen aus und werden von den Läufern weggedrängt. Ein Mann schimpft laut und stösst einen Läufer um. Wir erklären ihm, dass hier ein Stadtlauf im Gang sei, er sehe das ja, die Strecke sei bezeichnet. Er blickt auf den Boden, dort befinden sich aber nur die weissen Streifen, die für die Blinden aufgetragen worden sind. Wir haben daher Mühe mit unseren Erklärungen, blicken nun nach hinten, wollen ihm zeigen, dass ja noch weitere Läufer kommen. Es kommen aber im Augenblick keine, und wir haben mit unseren wohlgemeinten Erklärungen keinen Erfolg. Der Mann geht brummend weg, wir nehmen den Lauf wieder auf.

Donnerstag, 12. März 2015

Türkeireise mit grosser Gruppe, eine Reisegesellschaft, kein billiges Arrangement, sondern gute Qualität von Kuoni. Allerdings geht es gleich mit einem uralten Zug los, alle steigen ein, ich aber will vorne Platz nehmen, auf der grossen schweren Lokomotive. Sie hat einen Vorbau, wo man stehen und sich an einer Stange festhalten kann. Dort will ich reisen, zusammen mit meinem Bruder, einem kleinen Buben, den ich immer gut festhalten muss. Es ist eigentlich ein Unsinn, so zu fahren, wir müssen es aber jetzt, denn der Zug setzt sich in Bewegung. Zunächst fahren wir sehr schnell, gefährlich schnell, ich muss mich und meinen Bruder mit allen Kräften festhalten. Glücklicherweise wird die Fahrt dann langsamer, die Geleise sind sehr schlecht, winden sich in einer Schlangenlinie dahin und haben sogar Lücken. Es ist kaum zu glauben, dass hier überhaupt ein Zug fahren kann, ohne zu entgleisen. Schliesslich muss der Zug sogar anhalten. Wir steigen von unserem exponierten Platz herunter und wollen in einem der Wagons Platz nehmen. Der Zug setzt sich aber jetzt wieder in Bewegung, kommt allerdings nicht weit, denn die Lokomotive entgleist und stürzt mit viel Getöse und sich überschlagend um. Wir haben diesen Unfall mit viel Glück überstanden, die grosse Reisegesellschaft, es sind mehrere Hundert Leute, aber sitzt fest, irgendwo in einer hässlichen türkischen Kleinstadt. Wir werden vorläufig in einen Saal geführt, wo offenbar vor kurzem eine Veranstaltung stattgefunden hat, weil noch Dekorationen vorhanden sind, allerlei Schmuck und Verzeirungen. Der Saal ist riesig, aber mehr hoch als breit, hat keine Fenster und dunkelgrüne Wände. Es gibt eine Unzahl von kleinen Klappstühlen, auf denen wir alle Platz nehmen sollten. Ich aber komme mit den Stühlen nicht zurecht, kann sie nicht richtig hinstellen und verheddere mich. Am Ende nehme ich in der ersten Reihe Platz. Wir erwarten nun alle eine Information zum weiteren Reiseverlauf. Es folgt aber, offenbar zu unserer Aufheiterung, eine komische Darbietung. Eine grosse Gruppe von Clowns tritt auf, sie singen und tanzen, es ist absurd und langweilig. Unsere Gesellschaft wird unruhig, aber man sitzt weiter da und wartet. Ich höre per Zufall ein Gespräch von zwei jungen Männern, sie sind in guten Anzügen und unterhalten sich auf deutsch. Es scheint, dass die ganze Reisegesellschaft vollkommen falsch gebucht worden ist, es gibt keine Hotels für sie und überhaupt keine Pläne. Ich höre, wie gesagt wird, dass es eine sofortige Entlassung gegeben hat. Jetzt suchen zwei Spassmacher, in weisse Tücher gekleidet, mit roten Schärpen, einen Freiwilligen. Da sich niemand meldet, packen sie mich und ziehen mich auf die grosse Bühne. Ich gehe widerstrebend mit und bekomme jetzt zu essen, einen zähen graubraunen Brei, eine greuliche Paste, Spezialität des Landes. Ich nehme gehorsam viel in den Mund und beginne zu kauen, kann die zähe Masse aber nicht hinunterschlucken. Man setzt mich zu einer Gruppe von sehr alten Türkinnen. Spricht hier jemand vielleicht deutsch, frage ich. Eine der alten Frauen antwortet mir auf französisch. Ich frage, was hier eigentlich los sei. Sie weiss es auch nicht und schweigt. Da ich die Paste nicht essen kann, lasse ich sie vorsichtig in meine Hand gleiten. Ich lege sie weg, auf den Boden, dort liegt sie jetzt, klebrig, dunkel, eine recht grosse Masse. Sie wird wohl bald zertreten werden und an allen Schuhen kleben. Ich höre, wie andere von der fehlenden Sicherheit reden. Ja, die Sicherheit fehlt vollständig, sagt eine resolute Dame mittleren Alters, sie sei kurz draussen gewesen, auf der Strasse, und sei sofort belästigt worden, sie hätte sich nicht bewegen können.

Montag, 9. März 2015


Wir wohnen in einem grossen modernen Haus mit Glaswänden und Ausgang in einen Garten, es gibt ein Erdbeben, die Erde bewegt sich meterweit hin und her, wir fahren mit ihr wie auf einem See, das Haus bleibt aber unbeschädigt und nimmt wieder seinen alten Platz ein. Kurz darauf wiederholt sich die Fahrt, wir eilen ins Freie, es sieht nun doch etwas ernster aus, eine Naturkatastrophe scheint sich anzubahnen, eine hohe Erdmasse wälzt sich auf uns zu, ein Durcheinander von Felsen, Bäumen, Hausteilen, Autos. Wir fliehen hinter das Haus, dort haben wir einen hohen Felsen, der aus sehr altem Gestein ist, ein viele hundert Millionen Jahre altes Urgestein, dort sind wir vielleicht sicher, dieser Fels schwankt aber auch, driftet weg, wir ziehen uns zurück ins Haus. Erdspalten tun sich auf, glühende Lava zeigt sich, wir bereiten uns auf das Sterben vor, wollen wenigstens gemeinsam in den Tod gehen, mit Gattin und Kind (wir haben ein Kind), aber die Gattin ist plötzlich nicht zu finden, wir stehen allein da mit unserem Kind und harren der Dinge, die da kommen.

Samstag, 28. Februar 2015


Wir befinden uns an einem sehr gefährlichen Ort, in einer kleinen Stadt, die von der Mafia kontrolliert wird. Die Mafia regiert mit harter Hand und verhängt furchtbare Strafen, wir sehen Photos von ihren Opfern, es sind zumeist ganz unschuldige Menschen. Wir fliehen und haben dabei viel Glück, es gelingt uns, wir erreichen zusammen mit zwei Kleinkindern, die wir auf den Armen tragen, einen breiten Strom, der sehr viel Wasser führt, und wir retten uns durch einen Sprung in die braunen Fluten, halten im einen Arm die Kinder, ergreifen einen vorbeitreibenden Balken und stossen uns damit gegen die Strommitte, wo uns die Wasser bald wegtragen. Es ist gewaltiger Strom, der uns sehr weit davonträgt, weit weg von allen Gefahren, wir legen, immer mit den beiden Kindern, die wir vor dem Ertrinken schützen müssen, gegen tausend Kilometer zurück und gelangen am Ende in die kleine Gemeinde, in der wir viele Jahre gelebt haben und in welcher inzwischen ein grosses Schwimmbad gebaut worden ist, dort gehen wir an Land und finden sogar unsere Eltern, die dort in einem kleinen Häuschen leben.

Montag, 16. Februar 2015

Ein grosser Kampf steht bevor, zwei Parteien stehen sich gegenüber, es ist nicht klar, was geschehen soll, es ist teilweise ein Spiel, teilweise aber blutiger Ernst. Wir bereiten uns auf einen Angriff vor und sollten eine Festung bauen. In unserem Lager, in dem sich auch Frauen und Kinder befinden, gibt es aber dazu nur vage Ideen. Ich bin einer der Anführer und ergreife deshalb die Initiative. Ich steige hinauf zum Regierungsgebäude, das sich in unserem Bezirk befindet, und verstelle dort einige grosse Steine im Bereich der Giebel. Die Blöcke lassen sich erstaunlich leicht verschieben, und es entsteht so wirklich eine fast uneinnehmbare Festung. Allerdings bekommt so das Regierungsgebäude eine andere Dachform, was grosses Aufsehen erregen wird und ganz gewiss verboten ist. Wir werden nun angegriffen, in einem kleinen Wäldchen unterhalb des Regierungsgebäudes, wobei unsere Feinde Bären einsetzen, die sie gegen uns hetzen. Die Bären sollen hungrig und gefährlich sein, erweisen sich aber als recht zahm. Wir können sie mit langen Stangen auf Distanz halten. Alle helfen dabei mit, auch die Kinder versuchen es. Jetzt erreichen die Ereignisse, offenbar auf anderen Schauplätzen, grössere Dimensionen, welche die Medien auf unser Treiben aufmerksam machen. Sie berichten über einen Krieg, ein Bürgerkrieg sei im Gange, und die Verluste würden bereits fast so hoch sein wie im letzten Bürgerkrieg, der in Europa stattgefunden habe, nämlich im Sechstagekrieg. Meine Kampfgenossen fragen nun nach der Festung, die ich ihnen noch gar nicht gezeigt habe. Was werden sie sagen, wenn ich sie ihnen  zeige? Sie werden mich vielleicht tadeln, sagen, ich sei verrückt geworden, ich hätte übertrieben und das niemals tun dürfen. Die Festung fällt ja wirklich auf und ruft nun wohl eine übergeordnete Staatsmacht auf den Plan. Und wir sind doch nur Pfadfinder und machen ein Kriegsspiel. Oder etwa nicht, handelt es sich nicht doch um Kriegshandlungen, gibt es nicht Tote? Ich jedenfalls sehe keine Toten, nur einige verängstigte Bären und Flüchtlinge, die sich zwischen den Bären zu uns durchschlagen. Was ist eigentlich los, wer trägt hier die Verantwortung, wer kann die Kampfhandlungen beenden. Die Stimmung ist unheimlich, man hat das Gefühl, dass alles völlig unklar ist.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Es ist Winter, es gibt viel Schnee, wir stehen an der Talstation einer Bergbahn und sehen, wie sich weit oben eine weisse Wolke von den Gipfeln löst, eine Lawine ist das, man warnt uns, sagt uns, dass wir uns retten sollten. Wir gehen also schnell zur anderen Talseite und steigen dort den Berg hinan, die Wolke wird grösser, es scheint ratsam zu sein, noch weiter hinauf zu steigen. Wir machen das, nun schon sehr rasch, und tun gut daran, denn die Wolke hat die Talsohle erreicht und hüllt alles ein und steigt nun auf unserer Seite auf, weit hinauf, erst kurz vor uns kommt sie züngelnd und donnernd zur Ruhe. Es haben nur wenige Meter gefehlt und wir wären verschüttet worden, die Talstation ist meterhoch mit Schnee bedeckt.

Montag, 19. Januar 2015

Wir sind Passagier auf einem kleinen Meerschiff, und eine Rettungsübung findet statt. Die Passagiere werden an einer Leine im Abstand von gegen hundert Metern ins Wasser gelassen. Sie müssen dazu einen schwarzen, ziemlich lausigen Schwimmanzug anziehen, der einem Kehrrichtsack ähnlich sieht und nicht wasserdicht ist, aber offenbar einen Menschen gut über Wasser halten kann. Wir zögern natürlich, stehen hinten an, wollen erst mit den Letzten ins kalte Wasser gelassen werden. Diejenigen, die schon an der mittlerweile kilometerlangen Leine im Wasser sind, schweben hilflos herum. Ist diese dumme Übung denn wirklich nötig? Wir denken, dass sie sicher nicht schaden kann, aber doch sehr lästig ist. Wann werden denn diese armen Menschlein wieder aus dem Wasser geholt?

Samstag, 3. Januar 2015

Unsere Abteilung bezieht neue Büroräumlichkeiten. Alle haben ihr Arbeitsplätze in einem grossen hohen Raum, der durch zwei Meter hohe Stellwände unterteilt ist. Man sieht sich also nicht, wird aber sicher alle Gespräche hören. Ich bekomme ein Büro mit Blick ins Freie, darf neben einem hohen Glasfenster sitzen, das die ganze Wand einnimmt. Das Glas ist aber mit weissen Mustern abgetönt, damit man von aussen nicht hineinsehen kann. So ganz unsichtbar werden wir aber doch nicht sein, vor allem, wenn wir das Licht anzünden. Mein Büro ist gross, ich muss  es aber vorläufig mit einer externen Expertin teilen, einer grossen blonden schönen Frau. „Muss ich jetzt hier leben?“ sage ich bei der Begrüssung, worauf sie herzlich lacht, wie über einen verblödeten Bürokraten, der nach dreissig Jahren zum ersten Mal sein Büro wechseln muss und daher ganz verwirrt wird. Ich lache auch und versuche, die böse Überraschung zu verbergen. Wie soll ich hier arbeiten können? Und wird mich die Blondine stören? Hat sie viele Telefonate, und wird sie hier vielleicht Besprechungen abhalten? Ich hoffe, dass sie viel abwesend sein wird. Der Frau bin ich offenbar nicht völlig unsympathisch, sie scheint sogar einen gewissen Respekt vor mir zu haben und möchte vielleicht, angesichts des besonderen Rufes, den ich als tüchtiger und kompetenter Wissenschafter habe, gerne mit mir in Kontakt kommen. Vielleicht hat sie sogar die Verteilung der Arbeitsplätze extra so angeordnet, dass sie mit mir einen Raum teilen kann.