Grosses Fest mit vielen tausend
Besuchern. Viele Details. Ich bin vorübergehend ganz allein, auf einer oberen
Treppe der Festanlage, und pisse, da ich keine Toilette finde, unbemerkt auf
die Treppe. Es entsteht ein grosser See, den ich mit Servietten aufputzen will,
es erscheinen aber plötzlich viele Leute, die sich überall hinsetzen, auch auf
die Treppe, wo sie auch das Geschirr von ihrer Mahlzeit abstellen, ohne meinen
See zu beachten. Ich lasse den Dingen ihren Lauf, es merkt aber niemand, dass
da jemand gepisst hat. Ich beschäftige mich mit der Rückgabe des vielen
hingestellten Geschirrs, was eine ausserordentlich schwierige Aufgabe ist, weil
man nicht über die Treppe gehen kann, sondern über ein steiles Bord klettern
muss. Es ist eine richtige Kunst, aber wir schaffen es.
Mittwoch, 30. Dezember 2015
Samstag, 26. Dezember 2015
Wir
sind in einer Arztpraxis, es ist nicht so ganz klar wieso, irgendeine
Untersuchung soll stattfinden. Der Arzt hat unser Vertrauen, auch wenn die
Praxis nicht gerade modern eingerichtet ist und eine gewisse Unordnung
herrscht. Wir haben den Arzt auch einer Kollegin empfohlen, der schönen, höchst
energischen und überaus kämpferischen Novella. Sie ist auch da, stellt dem Arzt
Fragen und versetzt ihm plötzlich mit aller Kraft eine Ohrfeige. Dann
verschwindet sie blitzartig. Der Arzt weicht zurück, ist verlegen und weiss gar
nicht, wie er reagieren soll. Etwas muss vorgefallen sein, denken wir,
vielleicht eine grobe Beleidigung oder Belästigung, auch wenn uns das kaum
vorstellbar ist. Der Arzt ist eine Persönlichkeit, ruhig, angenehm,
zurückhaltend, sehr kompetent und stets um das Wohl des Patienten besorgt. Er
wendet sich nun uns zu und beginnt die Behandlung, wie wenn nichts geschehen
wäre.
Dienstag, 22. Dezember 2015
Die
Schweiz spielt gegen Deutschland, wir stehen hoch oben in der Stadionwand auf
einem kleinen Vorsprung, auf dem wir uns kaum rühren können. Bis zum nächsten
Mäuerchen geht es wohl fünf Meter in die Tiefe. Es ist nicht zu sehen, wie wir
hier hinaufgekommen sind, und es ist auch nicht zu sehen, wie wir herunterkommen
können. Das Spiel steht kurz vor Schluss 1:1, die Schweizer sind aber nun
drückend überlegen. Mehrere Schüsse zischen knapp am Tor vorbei. Dann
verursacht ein deutscher Verteidiger in grosser Nervosität ganz unnötig einen
Eckball. Der wird getreten und direkt zum 1:2 verwandelt. Eigentlich sollten
wir jetzt jubeln, denn es handelt sich, auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel
ist, um einen sportlichen Grosserfolg. Wir können aber nicht herumtanzen,
sondern müssen sehr gut aufpassen, dass wir nicht in die Tiefe fallen. Die
Zuschauer (das Spiel findet in Deutschland statt) gehen fassungslos nach Hause.
Dann sind wir doch plötzlich unten und gehen mit den letzten Zuschauern aus dem
Stadion. Wir kommen an einem Reporter vorbei, der einen der Betreuer
interviewt, vielleicht einen Masseur. Der Mann erklärt, er sei froh, dass er
nicht bekannt sei und sein Name in der Presse nicht erwähnt werde. Dann sollten
wir noch auf die Toilette. Diese werden bereits gereinigt, es sind
Metallkabinen ohne Türen, die jeder Gewalttat standhalten. Die Putzfrau winkt
uns und bedeutet uns, dass wir doch noch unser Bedürfnis verrichten könnten.
Sonntag, 13. Dezember 2015
Wir
sind irgendwo auf einem Sportplatz oder Eisfeld, Schüler sind da, es gibt
Unterricht. Eine Lehrerin erscheint, eine ältliche, ziemlich hässliche Person.
Wir fragen uns, was sie wohl unterrichten wird. Sie versammelt einige Kinder um
sich, alle setzen sich, die Lehrerin nimmt einen komplizierten Yogasitz ein,
ihre Beine sind ganz ineinander verschlungen. Dann steht sie auf. Sie trägt
schwere, sonderbare Schuhe. Sie kann nun die Füsse so schnell bewegen, dass sie
wie Propeller wirken und sie vom Boden abheben kann, etwa einen Meter hoch.
Dienstag, 8. Dezember 2015
Wir wollen nach Hause fahren und müssen dabei einen komplizierten Umweg machen. Wir nehmen das Tram bis Z*** und sollten dort umsteigen. Das ist ziemlich gefährlich, es hat nämlich mehrere Geleise, auf denen neben Trams auch die Eisenbahn fährt, Güterzüge und Schnellzüge. Man muss sehr aufpassen, wenn man die Geleise überquert, und man muss das auf eigene Rechnung machen, es gibt keine Signalisationen und keine Übergänge. Wir schaffen es, nachdem wir mehrmals hin und her gesprungen sind, gehen nun zum Schalter und wollen ein neues Billet lösen. Sieh nur, hören wir einen Herrn zu seiner Frau sagen, sieh nur den Herrn N***, wie der immer alles gut macht. Wir lachen und sagen, dass wir, wenn wir solche Reden hören würden, immer denken würden, dass der Mensch doch sehr beschränkt sei. Ja, sagen wir, wer sind wir denn, was weiss man denn über uns, was machen wir denn. Wir haben nun einige Minuten Aufenthalt und möchten etwas einkaufen, etwas Gutes, einen Nussgipfel oder eine Schoggi. Wir betreten einen Laden, der sich aber als Metzgerei erweist, der Metzger begrüsst uns mit dem Namen, er selber sagt, als wir ihn nicht gleich erkennen: „Schläpfer“. Er sei der Herr Schläpfer und kenne uns von L*** her, er komme dort immer an Weihnachten auf den Dorfplatz und verkaufe dort seine Land-Spezialitäten. Wir können nun nicht mehr gut wieder hinaus, ohne etwas zu kaufen. Wir warten, auch wenn das lange geht, weil es mehrere Leute hat, die vor uns da waren und bedient werden müssen. Wir warten aus Höflichkeit, was wir allerdings kaufen wollen, wissen wir noch nicht.
Samstag, 5. Dezember 2015
Wir besitzen
eine faustgrosse Kugel, aus allerlei Materialien kunstvoll hergestellt. Es ist
eine Voudou-Kugel, die aus Haiti stammt. Wenn man sie im Dunkeln hochhält,
leuchtet sie in vielen Farben, rot, blau, grün, gelb. Es ist unerklärlich,
woher das Licht kommt, es muss Magie sein, und zwar eine gute Magie, denn wenn
wir in der Nacht vor das alte baufällige
Haus treten, in dem wir hausen, und die Kugel hochhalten, bannen und
beruhigen wir das ganze Quartier. Auch der Verkehr fliesst langsamer und sicherer.
Ein grosser teurer Sportwagen hält neben uns, er öffnet sich automatisch, indem
der vordere Teil des Wagens hochklappt. Der Fahrer fragt, wieviel wir für die
Kugel verlangen würden. Hundert, sagen wir, hundert Franken. Wir wissen, dass
diese Kugeln billig bezogen werden können, für einen oder zwei Franken, wollen
aber jetzt ein gutes Geschäft machen. Ein hoher Preis ist gewiss
gerechtfertigt, denn die Kugel hat ja unbegreifliche magische Kräfte. Der
Fahrer lacht und schüttelt den Kopf, er klappt seinen Wagen wieder zu und
gleitet davon. Wir gehen zurück zu unserer Wohnung, die Haustüre steht offen,
im Hausflur befinden sich einige unbekannte Leute. Wir befürchten, dass sie in
den Hausflur pissen und machen sie darauf aufmerksam, dass es im ersten Stock
eine Toilette gibt. Die Leute sagen aber, sie wollten nicht pissen, sie wollten
beten, und zeigen auf eine Ecke, wo sich ein Betstuhl befindet.
Dienstag, 1. Dezember 2015
Eine
Abschlussfeier findet statt, wir sind, zusammen mit anderen Leuten aus unserem
Dorf, offiziell dazu eingeladen. Wir haben uns, vorsichtshalber, gut angezogen,
tragen Anzug und Krawatte, während sich andere keine besondere Mühe gegeben
haben. Die Feier findet in einem grossen Palast statt, wir steigen zu ihm
hinauf über eine lange breite Treppe, wir sehen, dass es sich um eine
feierliche Angelegenheit handelt, und wir gut daran getan haben, uns festlich
zu kleiden. Die zahlreichen anderen Gäste sind ebenfalls sehr gut angezogen,
und nur unsere Dörfler fallen aus dem Rahmen. Um was es eigentlich geht, wissen
wir nicht, sicher wird es Ansprachen geben, und möglicherweise ein Konzert.
Eingeladen sind wir, weil einer der Absolventen aus unserem Dorf kommt. Wir
kennen ihn aber nicht, niemand kennt ihn, weil er seit langem im Ausland
studiert hat. Es ist, denken wir, möglicherweise die Abschlussfeier einer
grossen berühmten Militärakademie.
Samstag, 28. November 2015
Ein gutes Dutzend
Leute dringen rücksichtlos und mit Gewalt in unsere Räumlichkeiten, öffnen
Schränke und Schubladen, beginnen, Akten zu studieren. Es sieht aus wie ein
Überfall, wir verstehen nichts und bekommen auch kaum Auskunft. Eine Frau
taucht auf, stellt sich sogar vor, als Frau Häuptliger oder sowas, wir können
ja Namen nie behalten, und sagt, sie müsse die Fürsorgliche Zusammenfassung machen. Was soll das, brummen wir,
haben Sie denn einen Auftrag? Können Sie mir diesen Auftrag zeigen? Sie geht weiter,
einer der Eindringlinge sagt uns, der Herr Stadler habe diesen Auftrag. Der
Herr Stadler ist jedoch sehr beschäftigt, wir sehen ihn nur kurz wie vergiftet
durch die Räume eilen, dann verschwindet er wieder. Ein anderer sagt zu mir, er
sei für den Zivilschutz da, er mache den Zivilschutz. Ja, was soll das. Es geht
offenbar, soviel wird uns langsam klar, um eine gegen uns laufende
Untersuchung, die irgendeine Instanz angeordnet hat. Also bitte, untersuchen
Sie den Zivilschutz, sagen wir, es gibt dazu rund hundert Ordner mit
Regelungen. Und wir beginnen uns zu verteidigen. Wir haben diese hundert Ordner
nie berührt und nie studiert, weil wir nie Zeit gefunden haben. Wir sagen, wir
würden schon jetzt zwei Stunden pro Tag für unsere Aufgaben aufwenden, mehr
seit uns doch nicht zumutbar, es handle sich doch um ein Milizamt. Man hört
aber nicht auf uns uns arbeitet weiter mit der unheimlichen Energie von
Wirtschaftsprüfern. Wir bleiben ruhig, haben kein schlechtes Gewissen und sind
zuversichtlich, dass sich die Sache aufklären lassen wird.
Donnerstag, 26. November 2015
Wir sitzen am Ufer eines Gewässers in einem Rollstuhl, allerdings ohne
Krankheit oder Verletzung, sondern einfach weil wir müde sind und es keine
anderen Sitzgelegenheiten gibt. Eine jüngere Frau, die auch in einem Rollstuhl
sitzt, fährt nun zu uns hin und möchte wohl gerne mit uns (als einem
Leidensgenossen) Bekanntschaft machen. Die Frau ist stark behindert und kann
sich kaum bewegen. Besonders hässlich ist ihr Mund, der eigentlich nur aus
grossen Hautfalten besteht. Wenn sie aber redet, bildet sich doch ein richtiger
Mund, und ihr Gesicht wirkt jung und klug. Wir unterhalten uns tatsächlich
recht gut, wobei uns die Inhalte entgehen, wir haben einfach das angenehme
Gefühl, uns gut zu unterhalten. Nun treten auch noch drei weitere junge Frauen
zu uns. Sie sind wohl Verwandte oder Schwestern der Invaliden. Alle drei sind
gesund und hübsch und lassen erkennen, dass wohl auch aus unserer neuen
Bekanntschaft eine solches Wesen hätte werden können. Die drei Frauen scheinen
sich zu freuen, dass wir uns unterhalten haben, und würden es wohl gerne sehen,
wenn sich daraus weiteres ergeben würde. Aber wir sind ja nicht invalid, wie
alle meinen, wir haben einfach nur kurz auf einem Rollstuhl Platz genommen.
Dienstag, 10. November 2015
Wir befinden uns im Hochgebirge, stehen in grosser
Höhe in einem breiten, steilen, von Geröll bedeckten Hang. Links und rechts von
uns gehen schmale Steinlawinen nieder. Diese sehen zunächst ungefährlich aus,
werden aber plötzlich grösser und zwingen uns, auf ein kleines Plateau
auszuweichen, wo wir uns sicher glauben. Die Steinlawinen werden aber immer
gewaltiger, riesige Brocken donnern in eine unauslotbare Tiefe. Wir fühlen uns
noch immer sicher. Dann aber explodiert der gesamte Berg förmlich, und ein
grosser Teil des Plateaus, auf dem wir stehen, kippt weg. Jetzt ist alles
möglich, auch wir sind äusserst gefährdet und stehen nur noch auf einer kleinen
Fläche, währenddem rings um uns alles schwankt und in die Tiefe sinkt.
Wir werden besucht, in einer Waldlichtung, von einem gegnerischen Stamm. Es geht zu unserer Überraschung sehr militärisch zu und her, es kommen gepanzerte Fahrzeuge mit gut ausgerüsteten Soldaten. Das Ganze scheint uns sehr verdächtig, wir wünschten uns die Alarmierung der Schweizer Armee, mindestens tausend Soldaten wären nötig, denken wir, um diese Bande zu entwaffnen. Wir werden nun weggeführt, mit einer undurchschaubaren Absicht, nicht freundlich, aber auch nicht unfreundlich. Wir begegnen im Wald Spaziergängern und denken, dass wir uns doch bemerkbar machen und Hilfe verlangen könnten, wagen es aber nicht.
Sonntag, 1. November 2015
Ich
werde hingerichtet, in einer Gaskammer, die aus einer Kabine einer Stadtbahn
besteht, in welcher normalerweise Touristen durch die Stadt schweben können.
Ich erhalte noch eine Beruhigungsspritze, verspüre aber keinerlei Auswirkungen.
Die Kabine fährt los, und von aussen wirft eine Assistentin die
Zyankalikügelchen in einen Behälter, aus dem nun graues Gas gegen die Decke
strömt. Ich verspüre nichts. Bei einer nächsten Station steigen sogar einige
Menschen in unsere Kabine, die glauben, es gebe hier freie Plätze. Wir erklären
ihnen aber, dass eine Hinrichtung stattfinde, worauf sie entsetzt wieder
aussteigen. Ich selber steige am Ende auch aus, nicht hingerichtet, begebe mich
aber brav zurück zum Verwaltungszentrum der Strafvollzugsbehören. Dort hat man
mich bereits verzweifelt gesucht und ist böse auch mich, dass ich nicht früher
erschienen bin. Jetzt ist es nämlich bereits 17.30 Uhr, und die Beamten sind
dabei, nach Hause zu gehen. Mit von der Partie sind jetzt auch ehemalige
Arbeitskollegen, die schallend lachen, als sie meine Geschichte hören. Damit
könnte man sehr wohl an die Presse gelangen, das gäbe einen Riesenskandal,
meinen sie. Auch die Assistentin, die die Kugeln eingeworfen hat, ist wieder da
und führt mich durch die Gänge. Ob das nicht wahnsinnig absurd sei, will ein
Arbeitskollege wissen. Nein, sage ich, es ist nicht absurd, es entspricht ganz
meinem bisherigen Leben. Man ruft von hinten, ich solle mich gefälligst
beeilen, worauf ich extra langsam gehe, mit ganz kleinen Schritten. Wenn jetzt
noch weiter Dummes geschieht, sage ich zur Assistentin, so gehe ich an die
Presse. Ich bin aber ein bisschen besorgt, denn wenn jetzt Feierabend machen
wollen, so könnten sie vielleicht auf die Idee kommen, mich zu erhängen oder zu
erschiessen, was einfacher wäre als eine erneute Bahnfahrt.
Sonntag, 25. Oktober 2015
Ich
befinde mich in einem Hotel, das im Untergeschoss Zugang bietet zu einer
riesigen unterirdischen militärischen Anlage. Die Türe ist zufällig offen, ich
gehe hinein und folge in einem gewissen Abstand einer Gruppe, die von einem
Führer begleitet wird. Jetzt entdecken uns die Sicherheitskräfte, man packt
uns, bedeutet uns, dass ich mich in einer streng geheimen Anlage befinden würde
und ein äusserst schweres Vergehen begangen hätte. Von einer Bestrafung reden
sie nicht, es ist aber ihrer Haltung zu entnehmen, dass sie mich ohne weiteres
spurlos verschwinden lassen könnten. Sie führen mich zu einer kleinen Türe, die
ins Freie führt. In einigen hundert Metern Entfernung sieht man die
Hotelgebäude. Man gibt mir einen Weg an, auf dem ich mich sofort und so schnell
wie möglich zum Hotel begeben muss. Sie sagen drohend, ich hätte genau zwanzig
Sekunden Zeit dafür.
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Wir
sind in einem grossen Schulhaus, alleine mit unseren zwei Katzen, und benützen,
um zum Ausgang zu kommen, einen Warenlift. Dieser ist aber defekt und stoppt
einen Meter vor der untersten Etage. Wir können trotzdem die Türe öffnen und
ins Freie gelangen. Eine der Katzen allerdings ist im Liftschacht verschwunden.
Wir befürchten, dass sie erdrückt worden ist, und entfernen die ganze
Liftkabine. Wir finden die Katze nicht. Die Kabine allerdings können wir nicht
mehr einsetzen, wir tragen sie weg und wollen sie in einem anderen Gebäude bei
einem anderen Lift verwenden, was aber auch nicht geht. Es scheint, als wäre
nun ein grösserer Schaden entstanden! Wir haben Angst vor einer Entdeckung und
entfernen uns. Es sind nun aber auch Schüler erschienen und eine Lehrerin, die
uns sehen und offenbar auch schon über den dramatischen Schaden informiert
sind. Die Lehrerin stellt sich uns in den Weg und sagt, der wütende
Schulhausabwart habe alle Schüler in der Turnhalle versammelt und untersuche
den Fall, und es wäre wohl am besten, wenn wir auch dorthin gehen würden. Wir
überlegen uns die Sache, prüfen verschiedene Versionen und Ausreden, die wir zu
unserer Entlastung vorbringen könnten, kommen aber am Ende zum Schluss, dass es
am besten ist, wenn wir zum Abwart gehen und ihm den ganzen Hergang
wahrheitsgemäss erzählen.
Samstag, 10. Oktober 2015
Wir landen auf einem fremden Planeten.
Ein graues Fahrzeug kommt um die Ecke, das etwas gefährlich aussieht, wie eine
teure Limousine, aber auch wie ein Gefährt, das auch zu kriegerischen Zwecken
verwendet werden könnte. Zwei Herren steigen aus und unterhalten sich ruhig mit
uns, von Gefahr kann jetzt keine Rede mehr sein, erstaunlich ist nur, dass sie
uns mit grosser Ruhe begegnen und wir ganz problemlos miteinander sprechen
können. Ich merke, dass das völlig unmöglich sein kann, und beginne, Fragen zu
stellen. Was verstehen Sie unter „Staat“, haben Sie einen „Staat“? Oder was ist
„Sprache“? Wie heisst die Sprache, die sie sprechen? Und verstehen Sie
englisch? Englisch versteht man nicht und hat keine Ahnung, dass es diese
Sprache gibt. Aus einer Gruppe von Neugierigen, die sich um uns gesammelt hat,
bringt man ein Kind herbei. She wants to learn english! sagt eine meiner
Begleiterinnen, die in Bulgarien Englischlehrerin ist. Das scheint zu grossen
Hoffnungen Anlass zu geben. Man ist sehr aufgeschlossen und interessiert sich
für uns! Man möchte vielleicht auch von uns lernen! Bei näherem Hinsehen
erscheint uns diese fremde Welt ziemlich traurig und düster zu sein. Wir sehen
am Strassenrand einen Obdachlosen. Man sagt uns, dass alles sicher sei, es gebe
keine Verbrecher, diese seien alle im Gefängnis. Es seien sehr viele im
Gefängnis. Wir würden gerne Bilder zu Erde funken, wagen das aber nicht so
recht. Später arrangiert man für uns eine Begrüssungsausstellung mit Blumen und
Produkten des fremden Planeten, unter anderem stellt man auch Skis aus. Wir
fragen nach dem Schnee, und es stellt sich heraus, dass es nie Schnee gibt.
Alles wirkt harmlos und freundlich, aber auch unwahrscheinlich. Je mehr ich
nachdenke, komme ich zum Schluss, dass etwas nicht stimmen kann. Diese Welt
kann es doch nicht geben! Mit der genau gleichen Biologie, der gleichen Natur!
Auch den Menschen finden wir, und diesen ungeheuren kosmischen Zufall kann es
doch nicht zweimal geben. Wir sehen eine Wiese und denken, dass es auch eine
Wiese nicht zweimal geben kann. Etwas stimmt nicht, etwas ist faul, aber wir
wissen nicht genau, was es ist. Hält uns jemand zum Narren, sind wir in eine
falsche Welt geraten?
Dienstag, 6. Oktober 2015
Wir haben eine Flugreise vor, kommen
aber zu spät, um den Koffer einzuchecken, und gehen nun mit dem Koffer durch
die Zollkontrolle in der Hoffnung, dass man uns erlaubt, den Koffer in die
Kabine zu nehmen. Der Koffer ist nur zur Hälfte gefüllt, man kann daher alles
Eingepackte auf eine Seite schieben und die andere Seite des Koffers flach
pressen und zusammenfalten, so dass er durchaus für Handgepäck gelten kann. Wir
setzen uns vor dem Abflug-Gate auf einen der Sitze und warten. Ein Herr in
dunklem Anzug redet auf mich los, in einer unbekannten, aber italienisch
klingenden Sprache. Ich denke, dass er mit einem weiter vorne sitzenden
Menschen redet und reagiere nicht. Der Herr meint aber mich, er will von mir
eine Auskunft. Ich entschuldige mich und versuche, mich mit ihm zu
verständigen. Es geht auch um irgendein Flughafen-Problem, um ein Ticket- oder
Gepäckproblem, für welches ich aber keine Lösung weiss. Der Traum geht zu Ende,
ohne dass ich erfahre, wie man meinen Koffer behandelt hat.
Mittwoch, 30. September 2015
Wir
sind hinter dem Regierungspalast in einem schmuddeligen Restaurant, das sich
dort in den Altstadthäusern befindet. Es kommt dort zu einem Polizeieinsatz,
denn eine wütende, renitente Person hat sich in einem Hinterzimmer verschanzt.
Es erscheinen aber keine Polizisten, sondern vier Soldaten, die unbewaffnet
sind. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn der Mann im Hinterzimmer hat eine
Waffe bei sich. Vielleicht geht ja alles gut, sagen wir. Die Stimmung ist sehr
angespannt. Wer führt denn das Kommando, fragen wir, worauf die Soldaten
verlegen werden und keine Antwort geben können. Als die den Einsatz beginnen
und die Türe zum Nebenzimmer gewaltsam öffnen wollen, betreten drei
verschleierte Gestalten das Lokal. Es könnte eine Familie sein, Vater, Mutter
und ein Kind. Sie tragen runde Pakete bei sich, die wie Stoffballen aussehen,
aber auch Bomben sein könnten. Wir sind nur zufällig hier und haben keine
besondere Aufgabe, beschliessen daher, rasch wegzugehen, bevor weiteres passiert.
Wir gehen vor den Regierungspalast, dort ist allerdings die Atmosphäre auch
angespannt, es finden Demonstrationen statt. Hinter dem Gebäude gibt es jetzt
eine Explosion, eine weisse Wolke breitet sich aus und treibt gegen uns. Wir
sagen dem Sicherheitschef, der die Lage auf dem Platz vor dem Palast
beobachtet, dass es eine Explosion gegeben habe und der die höchste Alarmstufe
auslösen sollte. Er lacht aber nur und sagt, er habe jetzt hier anderes zu tun.
Viel Volk hat sich versammelt, eine grosse Zahl von Schülern und Studenten hat
sich hingesetzt, Polizeifahrzeuge erscheinen. Geschäftsleute ziehen vorbei,
flüchten in Richtung Bahnhof, und werden von der Menge geschmäht. Da kommt uns
unsere Familie entgegen, die Frau und die beiden kleinen Kinder. Die Mama sagt,
sie hätte mit unserem deutschen Freund abgemacht, und zwar hier beim Brunnen in
der Platzmitte. Da hat er es aber interessant bei seinem Besuch, sagen wir.
Montag, 28. September 2015
Dann
sind wir mit einem Bekannten unterwegs. Dieser hat schwer gegen irgendwelche
heiligen Mafiaregeln verstossen und muss nun mit dem Schlimmsten rechnen. Man
wird ihn gewiss umbringen, wenn man ihn findet, das ist klar. Wir befinden uns
in einem weitläufigen Dachgeschoss eines grossen Gebäudes. Wir werden verfolgt,
können aber entkommen. Auch die anderen Teile des Gebäudes können wir
passieren, die Flucht führt durch Hallen und über Treppenhäuser, durch
Restaurants und Einkaufszentren. Es gelingt den Verfolgern nicht, uns zu
finden. Wir gelangen am Ende in eine riesige Parkgarage, noch immer
unbehelligt, es scheint, als könnten wir entkommen.
Samstag, 26. September 2015
Ich
wohne noch immer in unserer alten kleinen Gemeinde. Ich kenne viele Leute, es
sind gute, freundliche, brave Menschen, die mich immer grüssen und
respektieren. Näheren Kontakt zu ihnen habe ich aber nicht. Beim Dortplatz, vor
der Bushaltestelle, gibt es einen kleinen, flachen und sehr stillen See. Ich
entwickle eine Methode, mit der ich auf dem Wasser gehen kann. Das ist ganz
einfach, man muss nur die Füsse federnd und schnell aufsetzen und rasch weitere
Schritte machen. So bildet sich eine Spannung, und man kann sich schnell und
beinahe tänzerisch bewegen, fast wie ein Eisläufer. Ich sehe, dass sich am
anderen Ufer Nachbarn versammeln und mich ungläubig betrachten. Schau nur, was
er wieder macht, hören wir sie sagen.
Sonntag, 20. September 2015
Es
folgt der Besuch eines riesigen Kongresses, er findet in Afrika statt, in einer
Arena, in der sich schon Tausende zur Eröffnungsveranstaltung versammelt haben.
Die Konferenz sollte eröffnet werden, es ergeben sich aber Verspätungen, vorne,
auf einer Tribüne, die in einem Halbrund in den Saal hineinreicht, sind noch
keine Würdenträger erschienen. Das stört aber niemanden, man unterhält sich gut
und in bester Stimmung, Chöre singen und verschiedene Musiker spielen. Wir
treten zu einem steinalten schwarzen Bluessänger, er singt sehr schön und ist
eine bekannte Musik-Grösse. Im Publikum hat es viele verrückte Typen, auch sehr
viele alte Leute, wegen der Hitze sind viele kaum bekleidet. Wir sehen ein
altes Paar, das sich zwischen die Leute zwängt und so einen Sitzplatz findet
und sich sofort zu küssen beginnt. Wir sind mit zwei von unseren Kollegen da,
aber auch mit M. und Ratsmitglied A.. M. sagt uns, er sei von der Familie von A.
beauftragt worden, auf A. aufzupassen und ihm zuzureden, er solle doch keine
solchen Anlässe mehr besuchen. Viele Leute stehen, vor uns sind Frauen in
weiten Röcken, sie regen sich auf und beklagen sich, weil man ihnen von hinten
in die sich aufbauschenden Stoffe greift. Es handelt sich aber nicht etwa um sexuelle
Belästigung, sondern um eine nervöse alte Dame, die nicht weiss wohin mit ihren
sich ständig bewegenden Händen. Wir kommen an einen kleinen Tisch am Rande der
Arena und treffen dort auf ein Paar aus B., eine alte, sehr vornehme Dame, die
uns kaum wahrzunehmen scheint, und ihr Mann, der krank ist und kaum mehr bei
Bewusstsein. Die Konferenz beginnt schliesslich, wird aber bald wieder
unterbrochen, aus unerfindlichen Gründen. Das finden aber alle ganz normal. Wir
wollen eigentlich schon lange weggehen, bleiben aber, weil auch unsere Kollegen
da sind, wir wollen nicht, dass sie zuhause erzählen, wir seien nie an einer
der Sitzungen gewesen.
Mittwoch, 16. September 2015
Und
beim Erwachen wissen wir nicht, wo wir sind, nicht einmal die Lage unseres
Körpers ist uns klar, es scheint uns, als ob wir in Schräglage schweben würden,
wir sind aber dann doch immerhin so klar im Kopf, dass wir erkennen, dass wir
im Bett liegen. Aber wo, in welchem Zimmer, welcher Wohnung? Sind wir in ältere
Zustände zurückversetzt, wohnen wir wieder im L***-Quartier oder in B***, oder
wohnen wir etwa an einem neuen Wohnort? Unsere Gattin sucht doch eine neue
Wohnung, vielleicht hat sei eine gefunden und sie ohne unsere Zustimmung
bezogen, und wir liegen nun in dieser neuen Wohnung und wissen noch gar nicht,
wo sie sich befindet.
Sonntag, 13. September 2015
Tennis.
Wir spielen in einem Herren-Doppel, haben noch keinen Ball richtig getroffen
oder geschlagen, wissen auch nicht, ob wir das überhaupt können. Da zischt ein
Ball an uns vorbei und schlägt hinter uns auf, aus unserer Sicht klar im Out,
andere sehen das aber nicht so, der Schiedrichter eilt herbei und untersucht
die kritische Zone. Diese wird voll beleuchtet, es zeigen sich mehrere Spuren,
unter anderem auch die Abdrücke von Schuhsohlen. Der Ball aber hat den Boden
mehrere Zentimeter ausserhalb der Linie berührt, er war wirklich im Out. Der
Schiedsrichter gibt uns recht, wir haben, zumindest in dieser Anfangsphase des
Spiels, in der noch gar nicht viel passiert ist, einen kleinen Vorteil auf
unserer Seite.
Freitag, 11. September 2015
Wir sind Chef in einer undefinierbaren kleinen Abteilung im
Regierungspalast und machen einen kleinen Ausflug mit unseren Mitarbeitern und
Schützlingen, unter denen sich auch junge Schwarze befinden. Es kommt zu einem
Streit, ein Knabe wirft Steine gegen einen Kollegen, der selber auch beginnt,
mit Steinen zu werfen. Einer der Knaben wird am Bein getroffen und verletzt.
Das ist unerhört. Wir sind sehr entrüstet und fest entschlossen, hart
durchzugreifen, was sonst nicht unsere Art ist. Wir brechen den Ausflug ab und
gehen zurück in die Eingangshalle des Regierungsgebäudes, wir wollen dort die
Angelegenheit mit allen besprechen. Es stehen aber hier viele Leute herum,
Beamte und Besucher, und wir finden keinen geeigneten Platz. Wir gehen wieder
hinaus, denn vor dem Gebäude gibt es auch Nischen, in denen man sich versammeln
könnte. Es regnet aber. Da wir auch in diesen Nischen nass würden, gehen wir
wohl oder übel wieder hinein. Es versammeln sich nun alle, wobei auch
Familienangehörige erscheinen, die auch hier beschäftigt sind oder sonst
irgendwie Unterschlupf gefunden haben. Wir bereiten in Gedanken eine kleine
Rede vor, wollen sagen, dass das, was geschehen ist, gar nicht zulässig sei und
eigentlich ein grosser Skandal. Es hätte ja eine schwere Körperverletzung geben
können, einer von uns könnte jetzt im Rollstuhl sitzen! Wir befürchten aber,
dass unsere Ansprache nicht viel nützt. Es scheint, dass man die Steinewerferei
als Kleinigkeit betrachtet, die nicht weiter von Bedeutung ist. Vor allem die
Familienangehörigen scheinen das so zu sehen.
Mittwoch, 2. September 2015
Wir
sind in einer Arztpraxis, eine Untersuchung des Darms steht bevor, es ist keine
Darmspiegelung, sondern etwas anderes. Wir müssen daher den Darm noch
entleeren. Wir sagen zur Praxisgehilfin, wir würden gerne Tabletten nehmen. Sie
aber hantiert mit einer langen Spritze und sagt, es gebe ein Klistier. Wir
müssten dazu auf die Toilette sitzen, die Spritze wirke augenblicklich. Sie
lacht dabei und sagt, wir würden überrascht sein, was passiere und wie schnell
das gehe. Es entsteht aber noch eine Verzögerung, wir gehen hinaus in einen
kleinen Garten und warten, spazieren zwischen Bäumen und parkierten Autos. Dann
winkt uns die Praxisgehilfin, sie steht unter der Haustür, die Spritze noch
immer in den Händen, und spricht dort mit einer älteren Dame, die vielleicht
die Ärztin ist. Jetzt ist es Zeit.
Donnerstag, 27. August 2015
Später
sind wir in einer kommunenartigen Wohnung, in der junge Frauen und Kleinkinder
leben. Wir sind zu zweit, zwei Soldaten, und gehen davon aus, hier eine Art von
Einquartierung zu haben. Jedenfalls fühlen wir uns voll und ganz als Gäste, wir
liegen ganz frech im grossen Bett, das mitten in der Wohnung steht. Die Frauen
tolerieren uns, beachten uns aber kaum, gehen ein und aus, sorgen sich auch
nicht besonders um die Kinder. Eines davon, das kaum gehen kann, watschelt
verloren durch die Räume. Eine der Frauen ist ganz ausserordentlich schön, wir
hoffen auf eine gewisse Zuwendung, die vielleicht kommen wird, wenn wir uns nur
weiter nicht zu unverschämt benehmen.
Mittwoch, 19. August 2015
Und dann stehen wir
auf einer langen schmalen
Fussgängerbrücke, einer Metallkonstruktion, die über einen breiten Fluss
führt, über die Thames oder den Hudson oder sowas. Wir haben einen Fotoapparat
und gewisse künstlerische Ansprüche und machen Aufnahmen von der kleinen Gruppe,
mit der wir unterwegs sind. Drei junge Männer gingen voraus, drei junge Frauen
folgen in einiger Distanz nach. Dazwischen kommt auch noch ein älterer Herr,
ein lieber alter Arbeitskollege, ein gutmütiger, fleissiger, gewissenhafter
Mensch. Auch von ihm möchten wir ein Porträt machen, wir versuchen es, ohne
dass er uns sieht. Er geht aber zu schnell, und die Foto missglückt, sein Bild
wird sicher verschwommen sein. Der gute alte Herr ist aber verängstigt und
aufgeregt. Wir haben nämlich gemeinsam mit ihm und anderen ein Buch publiziert,
woran er nur als Herausgeber beteiligt ist, nicht als Autor. Es sei ein Fehler
gewesen, dieses Buch zu publizieren, erklärt er, es enthalte ja Pornografie,
was er nicht gewusst habe. Jetzt würde uns eine Anklage und ein Prozess wegen
der Verbreitung pornografischer Literatur drohen. Ja, ist es denn wirklich
Pornografie? Wir wissen es selber nicht so genau. Aber möglich könnte es sein,
es gibt, allerdings nur auf wenigen Seiten, einige schlimme Stellen. Und das
Buch ist schon im Buchhandel, es gibt keine Möglichkeit mehr, es
zurückzuziehen. Wir sagen unserem Kollegen, dass die Stellen doch einigermassen
harmlos sein würden, in anderen Büchern wäre viel ärgeres zu finden. Ja, ruft
er, du gehst vom Jahre 2011 aus, wir aber haben das Jahr 1957, leben im Jahre
1957 und nicht im Jahr, in dem das Buch geschrieben worden ist. Jetzt bekommen
auch wir es mit der Angst zu tun, denn wenn wir tatsächlich 1957 leben, und
daran kann kein Zweifel bestehen, dann ist die Unruhe, ja auch die Verzweiflung
berechtigt. Dann ist unser Buch natürlich ein Skandal und wir müssen mit einer
Anklage rechnen.
Mittwoch, 12. August 2015
Samstag, 8. August 2015
Wir
besuchen ein Jazz-Konzert, die zahlreichen Musikerinnen und Musiker stehen auf
einer grossen, von viel Publikum umlagerten Bühne. Wir möchten näher zur Bühne
und gehen auf die linke Seite, wo man zwar nahe an die Bühne kommt, aber von
den Musikern nur eine blonde schwedische Pianistin sieht. Sie wartet auf Einsatz, der lange nicht kommt. Als sie
schliesslich zu spielen beginnt, ist sie nicht zu hören, weil irgendein Kabel
falsch eingesteckt worden ist. Techniker eilen herbei und versuchen, die Panne
zu beheben. Es entsteht Unruhe, die Musiker müssen ihre Darbietung
unterbrechen.
Samstag, 1. August 2015
Und
uns träumte, wir lägen in unserem grossen Bett und die Kinder würden uns darauf
aufmerksam machen, dass wir unter dem Leintuch eine kleine Schlange hätten,
eine Ringelnatter. Wir erschrecken sehr, zumal wir die Schlange nicht spüren
und nicht wissen, wo genau sie sich befindet. Sie sei nicht gross, sagen die
Kinder, und auch nicht gefährlich. Uns aber graut es aber ziemlich, wir bewegen
uns sehr vorsichtig und ängstlich. Wir erwachen, sind aber noch immer
erschrocken und können uns erst nach einigen Minuten bewegen.
Mittwoch, 29. Juli 2015
Ich
wohne als junger Mann noch bei den Eltern. An einem Samstag erhalte ich vom
Vater das Auto, den Opel Kadett, um in die Berge zu fahren und das
Lauberhornrennen zu besuchen. Das Wetter ist allerdings schlecht, und es ist
die Frage, ob das Rennen stattfinden kann. Ich fahre eine kurvenreiche enge
Strasse hinauf zur Skistation. Oben gibt es eine Lichtsignalanlage, die die
Zufahrt regelt. Obwohl kein Verkehr herrscht, steht die Ampel auf rot und
bleibt auf rot. Was soll das heissen? Hat es bereits so viele Besucher, dass
alle Parkplätze besetzt sind? Und wie soll ich jetzt wenden? Ich befinde mich
auf einer Zufahrt, auf welcher man gar nicht wenden kann, und die zudem so
stark ansteigt, dass es schwierig ist, das Auto anzuhalten. Die Handbremse
genügt nicht, ich muss auch noch den ersten Gang einschalten. Da die Ampel
weiterhin auf rot bleibt, entschliesse ich mich, weiterzufahren. Ich komme zu
grösseren Parkplätzen, die alle besetzt oder reserviert sind. Ich fahre daher
wieder hinab und finde etwas weiter unten, bei der Einmündung eines Waldweges,
ein Plätzchen, wo ich das Auto abstellen kann. Dann gehe ich zu Fuss wieder
hinauf, komme dort zu Sporthallen und allerlei touristischen Einrichtungen. Es
schneit mittlerweile, ein Rennen wird es wohl nicht geben, und ausser einigen
Aufsehern und Hilfspolizisten und wenigen Besuchern ist niemand zu sehen. In
einer grossen Halle scheint allerdings ein Festakt stattzufinden. Über
Lautsprecher sind Reden zu hören. Als ich zur Halle komme, ist sie freilich
leer, die Reden werden offenbar an einem anderen Ort gehalten und einfach nur
hieher übertragen. Ich rede mit einzelnen Personen. Da niemand weiss, was genau
passieren wird, beschliessen einige, wieder nach Hause zu gehen. Wir machen uns
in einer kleinen Gruppe zu Fuss auf den Weg. Man zeigt mir eine andere Route,
eine Abkürzung, mit welcher ich schneller wieder beim Auto sein würde. Vorerst
aber kommen wir an grossen Parkplätzen vorbei, bei denen ein sonderbarer
Abtransport von Autos im Gang ist. Diese werden in grosser Zahl auf kleine
Plattformen gebracht, die dann zusammengefügt und als eine Art
Eisenbahn-Transportzug in einer langen Kolonne zu Tale gebracht werden sollen.
Das klappt allerdings nicht besonders gut, die Kolonne gerät in Unordnung und
bleibt stehen. Da die Autos nur durch Schnüre verbunden sind, versuchen wir zu
helfen, was allerdings dazu führt, dass wir uns beschmutzen und ganz dreckige
Schuhe bekommen. Macht nichts, sage ich, meine Mutter wird das schon putzen
können. So sieht sie auch, dass ich wirklich in den Bergen war, wo ich
eigentlich gar nicht hinfahren wollte. Wir ziehen an den Schnüren und
versuchen, die Autos wieder in eine Reihe zu bringen. Wir müssen aber schnell
aufgeben, denn die Berührung der Schnüre ist nicht ungefährlich. Es sind Schnüre
aus Titan, und Titan könne sehr giftig sein, sagt jemand. Also lassen wir die
Autos und gehen auf einem schmalen Weg hinunter in die Tiefe. Es zeigt sich,
dass man mich missverstanden hat. Der Weg führt direkt hinunter ins Tal, und
ich werde, unten angekommen, wieder hinaufgehen müssen zum Auto. Der Weg
erweist sich als beschwerlich, er ist steil und führt über Felsen und durch
allerlei Buschwerk. Trotzdem gibt es Übermütige, die mit grossen Sprüngen
bergab rennen. Ein junger Mann scheint dabei schwer zu verunfallen, er stürzt, fällt
über die Felsen und bleibt regungslos liegen.
Freitag, 24. Juli 2015
Wir
sind am Meer, spazieren über einen langen flachen Damm zurück zu unserem Hotel.
Hinter uns bemerken wir eine junge Frau, die sehr schnell ebenfalls in Richtung
Hotel geht uns uns überholt. Die Lage wird recht heikel, da die Flut gerade
kommt und der Damm, auf dem wir gehen, bereits überschwemmt wird. Wir sehen,
wie die junge Frau, die schon weit vor uns ist, bis zu den Oberschenkeln im
Wasser watet und die letzte Strecke sogar schwimmen muss. Als wir zum
überschwemmten Teil des Dammes kommen, ist die Flut noch mehr gestiegen. Das
Wasser fliesst nun mit grosser Kraft über den Damm, an eine Überquerung ist
nicht mehr zu denken. Wir gehen daher rasch zurück und gelangen in ein
unbekanntes Quartier und dummerweise in einen von Stacheldraht umzäunten
Garten, aus dem es keinen Ausweg mehr gibt. Es gibt allerdings ein Türchen, das
aber verschlossen ist. Wir hören hinter der Türe Kinderlärm und klopfen daher
vorsichtig ans Holz. Man öffnet uns tatsächlich, und wir gelangen auf einen
Spielplatz, wo sich Kinder und junge Frauen befinden. Wir nehmen unser
Portemonnaie aus dem Hosensack und wollen den Kindern aus Dankbarkeit einen
Batzen geben. Die Frauen sagen aber, dass dies doch nicht nötig sei. Wir lassen
daher die Sache bleiben, zumal sich in unserem Portemonnaie nur Papiergeld
befindet, in verschiedenen Lira-Noten, deren Wert uns nicht genau bekannt ist,
sodass wir, wenn wir den Kindern etwas geben würden, vielleicht viel zu wenig
oder viel zu viel geben würden. Wir verabschieden uns und wollen zurück in das
kleine Städtchen, das wir besucht hatten. Aber ein Kopf hält uns auf, ja
wirklich, ein Kopf. Es ist eine Invalide, die nur noch aus einem verwachsenen
Kopf besteht und von uns ziemlich gebieterisch verlangt, dass wir ihr noch
Dinge aus dem Städtchen bringen. Es ist eine sehr energische Frau, eine
Dichterin, so erklärt man uns mit leiser Stimme, wir erklären uns daher bereit,
ihre Aufträge zu erledigen, auch wenn wir der Meinung sind, dass man uns hätte
freundlicher fragen können.
Donnerstag, 2. Juli 2015
Später
sind wir in einem einfachen Theaterbau, eigentlich eine Scheune, deren grosses
Tor sich gegen den Marktplatz eines kleinen Städtchens öffnet. Auf dem
Marktplatz findet eine Versammlung statt, „Gewerkschafter“ protestieren in
einer Zeltstadt gegen die herrschenden unerträglichen Zustände. Im Theaterraum
ist keine Aufführung im Gang, aber von Bühnenarbeitern oder vielleicht auch Soldaten
wird nun ein Gerüst mit einer riesige Löwenfigur zum Tor geschoben, es ist ein
furchterregender, stehender Löwe, der seinen gewaltigen Schwanz bewegen kann.
Es erfolgt ein brutaler Angriff auf die Zeltstadt, die Protestierenden sind
hilflos den Soldaten ausgeliefert und werden zu flachen Paketen
zusammengeschnürt. In kurzer Zeit sind die Zelte verschwunden, es herrscht
Ruhe, und auf dem Marktplatz liegen nur noch diese Menschenpakete. Der Traum
geht weiter, wir gelangen in eine andere Welt, es geht jetzt um irgendwelche
Verwaltungsangelegenheiten, die wir vergessen haben und die in keinem
Zusammenhang mit den Ereignissen auf dem Marktplatz stehen.
Dienstag, 30. Juni 2015
Waldige Gegend,
Wildnis, wir machen allein Ferien irgendwo in einem Ferienheim, ganz abseits
aller Zivilisation. Wir kennen die wenigen anderen Gäste nicht und sitzen am
Abend bis spät in die Nacht weit draussen an einem Feuerchen. Und irgendwie
haben wir Verbindung zu einem Konzert oder einer Aufzeichnung eines Konzertes,
eine Art geistiges Youtube. Wir sehen Willie Nelson mit einer grossen Band, sie
spielen Country Music, sehr sentimental, vier Geigen, Gitarren, Mundharmonika,
ja, so denken wir, so fühlen die Amerikaner, wenn sie an ihren Lagerfeuern
sitzen, weit draussen im Busch, verloren und müde träumen sie von einem Haus,
einer Familie, einer Liebe. Eigentlich sollten wir zum Ferienheim zurück, wir
fühlen uns nicht ganz wohl, denn die Gegend hier ist vielleicht nicht so
sicher, wie es scheint. Kommt auch wirklich niemand? Wir gehen über die Wiesen
zurück zum Weg, der zum Ferienheim führt. Dort begegnet uns ein langer Zug von
Joggern, Hunderte, Tausende vielleicht. Sie rennen stumm und schnell dahin,
alle im gleichen Rhythmus, sie scheinen fast leblos zu sein, wie Puppen, ihre
Körper mitsamt den Köpfen stecken ganz in einer starken hellgrauen glänzenden
Folie. Wir erfahren später von anderen Feriengästen, dass es die Seelen der am
heutigen Tag Verstorbenen sind, die hier vorbeigezogen sind. Man dürfe sie auf
keinen Fall ansprechen, weil sonst ihre negative Energie auf uns überspringe.
Samstag, 27. Juni 2015
Wir
haben irgendein Treffen, viele Bekannte versammeln sich, hauptsächlich
Kolleginnen meiner Gattin, aber auch Familienmitglieder. Ganz unerwartet taucht
auch X. auf, die alte Freundin, mit der wir gebrochen und seit vielen Jahren
keinen Kontakt mehr haben. Sie hat ihre Haare schwarz gefärbt, sieht nach wie
vor gut aus, und nimmt mich sofort in Beschlag, nach ihrer Art sehr
draufgängerisch und provozierend. Ich sitze in einer Wohnküche, mitten unter
anderen Leute, als sie sich auf mich stürzt und, da ich ihre Zudringlichkeiten
und das Küssen abwehre, am Ende, da ihr nichts anderes übrig bleibt, auf meinen
Knien einen Kopfstand macht. Jetzt kommt die Gattin herbei, wir erwarten eine
üble Szene. Es wird ihr aber erklärt, dass es sich um eine Yogastellung handle,
was dann zum Glück als Erklärung akzeptiert wird.
Donnerstag, 25. Juni 2015
Wir nehmen an einer
Konferenz teil, unser Flugzeug landet auf einer Strasse mitten in der
Grossstadt und fährt sodann zum Hotel. Es ist nicht ganz klar, ob das nun eine
Notlandung war oder nicht, die meisten Passagiere sind jedenfalls sofort nach
der Landung ausgestiegen und wollten die Fahrt zum Hotel nicht mitmachen. Wir
aber fahren jetzt zum Hotel, gehen nach hinten, zum Heck, und beobachten durch
das Heckfenster das Andocken. Es gibt tatsächlich beim Hotel Boxen für die
Flugzeuge, die rückwärts zu einem Ring fahren, an welchem sie dann befestigt
werden. Das Manöver gelingt, eine Hotelangestellte kettet das Flugzeug an und
sagt uns, unsere Ankunft sei nicht erwartet worden und das Hotel sei voll
besetzt. Es lassern sich aber doch noch Zimmer finden. Die Konferenz findet in
einem historischen Theater statt, einem pompös verzierten, barocken Saal. Die
Sitze sind unbequem, die Bestuhlung sehr eng. Auf Zettelchen, die kaum
leserlich in Handschrift geschrieben worden sind, sind die Namen der Teilnehmer
zu finden. Wir sehen mit Schrecken, dass unser Name in der Mitte einer Reihe
steht, wir uns also während der Konferenz kaum werden bewegen können. Einige
wichtige Persönlichkeiten ist nicht mit uns geflogen, sondern begrüssen uns nun
zu Beginn der Konferenz. Wir sind durch eine lange Zusammenarbeit besonders mit
einer älteren Dame verbunden, die bis vor kurzem eine hohe Stelle bekleidet
hat. Wir würden sie nun gerne begrüssen, weil die Bekanntschaft und
Vertrautheit mit ihr auch unsere unscheinbare Person aufwertet, können das aber
nicht, weil sie einen älteren, etwas kränklichen Herrn nach der Begrüssung eng
umschlungen hält und sich nur noch mit ihm befasst. Wir berühren sie kurz an
der Schulter und gehen weiter. Es ist nicht klar, warum es diese bewegende
Szene gibt. Ist es ein Trauerfall, ist dem Herrn die Frau gestorben, oder ist
der Herr selber schwer krank und muss gestützt werden.
Mittwoch, 24. Juni 2015
Wir bewerben uns als Statist für eine
Filmproduktion und denken, dass unser Typus des gepflegten älteren Herrn
durchaus gefragt sein könnte. Wir müssen zunächst in einer grossen Vorhalle
warten, wir setzen uns auf ein grosses Ledersofa. Gegenüber von uns wartet
bereits eine Frau, eine auffällige Erscheinung, nicht mehr ganz jung, ziemlich
aufgedonnert, mit blondem Lockenkopf, wohl eine Perücke. Eine zweite Frau
erscheint, ähnliche Gestalt, wieder mit gewaltigem blondem Haar, sie redet
ununterbrochen, zitiert, deklamiert wie eine Schauspielerin, ist wohl verrückt.
Dann erscheinen zahlreiche weitere Interessenten, auch der Regisseur oder
Produzent tritt auf, begrüsst uns, lässt uns antreten, verteilt Nummern. Wir
erhalten die Nummer 3. Wir müssen in Einerkolonne in einem Hof marschieren, wir
geben unser Bestes, laufen sehr elegant und dynamisch und haben die Hoffnung,
engagiert zu werden, denn wir gehören zu den wenigen, von denen der
Filmgewaltige Photos macht. Später müssen wir sogar rennen, was uns auch
keinerlei Mühe macht, wir laufen beschwingt und munter und wieder macht der
Regisseur oder Produzent Photos. Wir hoffen sogar, dass wir nicht nur eine
Statistenrolle erhalten, sondern vielleicht sogar eine kleine Nebenrolle, wir
haben ja eigentlich genau genommen einiges schauspielerische Talent. Ob es wohl
eine Entschädigung gibt, das fragen wir uns, denn als Statist muss man ja unter
Umständen tagelang herumstehen und auf den Einsatz warten. Langweilig wird es
uns sicher nicht werden, wir stehen gerne einfach herum, können vielleicht mit
den anderen Statisten schwatzen, und im übrigen haben wir ja Zeit, wir haben
keine anderen Beschäftigungen.
Montag, 15. Juni 2015
Wir sind
Kantonsschüler und stehen vor der Matura. Wir haben eine Prüfung in Geographie,
die wichtig sein wird, weil wir in Geographie noch kein Ex hatten und dieses Ex
demnach die Note massgebend bestimmen wird. Wir nehmen aber die Sache nicht
ernst, nehmen an, dass wir uns problemlos eine gute Note sichern können und
hören den Erklärungen der Lehrerin nicht zu. Sie verteilt nach längeren
Ausführungen jedem eine Karte. Wir entfalten sie, sie zeigt uns unbekannte
Gebiete, vermutlich Teile von Belgien, Holland oder Frankreich. Sie ist voller
grüner, roter, blauer, gelber Punkte, deren Funktion die Lehrerin eben gerade
erklärt hat, uns aber jetzt völlig unverständlich ist. Wir sollten diese Punkte
interpretieren, irgendwelche Verbindungen aufzeigen, Wege, Strassen, Flüsse.
Meine Kameraden beugen sich über die Karte und beginnen bereits fleissig zu
schreiben. Die Zeit für die Lösung der Aufgabe ist im übrigen kurz bemessen,
man muss seine Notizen demnächst schon abgeben. Wir aber haben nicht einmal
Papier, nur lausige lächerliche Zettelchen, die ganz unbrauchbar sind. Wir
suchen nun Papier, womit wir weiter Zeit verlieren. Wir finden einen
Photokopierer, wollen dort einige Bögen Papier entnehmen, er ist aber mit einem
dunklen, fast schwarzen Papier gefüllt. Schliesslich gibt uns ein Mitschüler
unwillig ein Blatt von seinem Block, wir schreiben in der grössten Eile einfach
einige der flämischen oder wallonischen Ortsnamen hin, in der Hoffnung, dass
wir damit bei der Lehrerin irgendwelche Punkte holen und es nicht zu einer Eins
kommt, was im Hinblick auf die bevorstehende Matura eine Katastrophe wäre. Zeit
haben wir nur noch eine Minute! Und unter unseren Schulsachen herrscht die
grösste Unordnung, wir haben uns eigentlich nie um die Schule gekümmert, sie
war uns immer lästig. Jetzt aber herrscht ein Riesenchaos, in welchem wir nun
auch noch das soeben beschriebene Blatt nicht mehr finden können. Wir können
der Lehrerin nichts abgeben, rein gar nichts. Das führt uns in unserer
Verzweiflung zu einer Ausrede, wir fragen, ob wir nicht vielleicht später noch
etwas abgeben könnten. Die Lehrerin ist streng und ungeduldig, aber auch etwas
zerstreut und nervös, sie sagt uns, ja, das sei schon möglich, vielleicht
könnten wir ja „eine Alternative“ aufzeigen. Wir geben daher noch nicht alle
Hoffnung auf und werden versuchen, ihr noch irgendetwas Schlaues abzugeben,
unter Konsultation meiner Mitschüler, die mir wohl noch gnädig gesinnt sind und
einige Hinweise geben. Jetzt gehen wir mit ihnen seufzend und erschöpft in die
Pause, sagen, dass es gut sei, dass wenigstens der Franzlehrer nie eine Prüfung
mache und allen eine genügende Note gebe, der Franzlehrer könnte uns ja mit dem
Franz ganz schrecklich plagen und viel Aufwand verlangen.
Dienstag, 9. Juni 2015
Wir
sind im berühmten und bekannten Konzertlokal der Mühle Hunziken. Wir haben
etwas mitgebracht, ein Video von einer grossen alten Rockband aus den sechziger
Jahren, das wir aber verändert haben, indem wir uns selber in den Hintergrund
hineinkopierten, und zwar als Gitarrist. Obwohl dies gut zu erkennen ist und
wir ungeschickt dastehen und keine Ahnung vom erforderlichen Gitarrenspiel
haben, bemerkt dies das kleine Publikum nicht, das in der Mühle versammelt ist.
Wir sind der brave junge Mann, das kaum lebensfähige melancholische Kind, eine
Art Alan Wilson. Die Leute finden Gefallen am Video, das klassischen guten Rock
zeigt, eine seltene Aufnahme, die jeden Kenner entzückt. Später, beim Gehen,
verlangen wir die CD mit dem Video zurück. Man will uns die offensichtlich
wertvolle Aufnahme aber nicht geben und verspricht uns eine Kopie, die nichts
kosten würde. Dann folgt ein Gespräch mit einem der Besitzer, der im Prozess um
die Auflösung des Konzerlokals heute vor Gericht insofern „gewonnen“ hat, als
ihm das Mobiliar zugesprochen worden ist. Von Mobiliar kann aber keine Rede
sein, die Mühle besteht eigentlich nur aus einem Schuppen mit Nebenräumen, in
denen ausser einer Bühne kaum Mobiliar zu finden ist. Wie es hier weiter gehen
soll, ist nicht zu sehen.
Donnerstag, 4. Juni 2015
Wir
befinden uns auf einem längeren Flug in einem Grossraumflugzeug und wollen auf
die Toilette. Wir sagen zu unserer Gattin, dass es doch seltsam sei, dass die
Herren auf den Flugzeugen die gleichen Toiletten benutzen könnten wie die
Damen, man achte doch sonst strengstens auf die Trennung der Geschlechter. Die
Gattin sagt, dass es doch auch in diesem Flugzeug getrennte Toiletten gebe. Das
überrascht uns, denn wir waren bereits einmal dort gewesen und hatten gar nicht
auf die Beschriftung geachtet. Jetzt bemerken wir zu unserem Schrecken, dass
wir offenbar bereits einmal die Damentoilette besucht haben. Diese befindet
sich nicht auf der Höhe der Kabine, sondern auf einem Treppenabsatz einer
Treppe, die in die unseren Regionen des Flugzeuges führt. Wir steigen weiter
hinunter und finden in einem Untergeschoss eine grössere Herrentoilette mit
Kabinen und Lavabos, ganz so, wie es sie auch auf den Flugplätzen gibt.
Freitag, 29. Mai 2015
Vier Meerschweinchen, davon drei noch ganz kleine, zwei Hasen und einen Igel, das brachte die Gattin heute nach Hause, zum Entsetzen des Katzenvereins und ihres Vorsitzenden. Die Vereinsmitglieder ziehen sich alle zurück, auf das gröbste beleidigt, Minna wagt sich endlich hervor, wird aber von den winzig kleinen Meerschweinchen vertrieben, die drei tun sich zusammen und werfen sich an Ort klatschend auf den Boden und erschrecken mit dieser ungewohnten warnenden Aktion die arme Katze, die Hasen hingegen verfolgen die Meerschweinchen und jagen sie erfolgreich, nur der Igel verhält sich ruhig, er zieht langsam wie eine Schnecke seine Bahnen und wird dabei auch nicht behelligt, wir wissen aber noch nicht so recht, welche Möglichkeiten in ihm verborgen sind und welche Gefahren von ihm ausgehen können. Im Nebenzimmer sitzt die Tochter, mit einer Freundin, die grell gefärbt ist, nicht nur in den Haaren, auch im Gesicht.
Montag, 25. Mai 2015
Wir müssen umziehen, und zwar schnell, unser Haus wird zerstört werden, es bleiben nur wenige Minuten, um das Nötigste wegzutragen, wir reissen den Kasten auf und nehmen wenigstens die Brille, ja, die Brille, das ist sicher klug, wenn wir die Brille mitnehmen, ohne Brille wären wir total verloren. Wir wollen nun wegrennen, aber der kleine Bruder hat unvorsichtigerweise noch eine schwere Türe geöffnet, unten im Keller, und ist in diese Kellerräume gesprungen, von dort, das wissen wir, wird er den Weg hinaus nicht mehr finden, diese Kellerräume bilden ein magisches Labyrinth, das man nicht betreten darf. Wir sehen nun auf einem Zauberbild den ganzen Irrgarten und den Bruder, wie er sich darin verirrt, wir werden ihn verlieren, das ist ganz sicher.
Mittwoch, 20. Mai 2015
Sonntag, 10. Mai 2015
Es
ist Nacht, wir schlafen in den weiten Räumlichkeiten des Regierungsgebäudes in
einem grossen vergoldeten Prunkbett, das drei Meter breit und vier Meter lang
ist. Ein Kollege erscheint, er hat einer Frauengruppe aus seiner Kleinstadt
eine Führung versprochen, die nun stattfindet, eigentlich gegen alle
Vorschriften und ganz sicher auch gegen den Willen der Sicherheitskräfte. Der
Kollege hat aber die Schlüssel zu einem Seiteneingang und bringt die Frauen
herein, die sich in einem Nebensaal versammeln und ihrem Wohltäter Keramik
überreichen, die sie selber gemacht haben. Da jede der ungefähr dreissig Frauen
mehrere Vasen, Teller, Tassen oder Kerzenständer mitbringt, ergibt sich eine
Ummenge von Geschenken, die der Einfachkeit halber auf den Boden gestellt
werden und hier wohl auch vorübergehend bleiben müssen, denn der Kollege kann
sie ja unmöglich gleich mitnehmen. Ich steige aus dem Bett, hülle mich wie ein
Römer in das weisse Bettuch und begrüsse ohne grosse Begeisterung die Frauen,
die enttzückt sind vom prächtigen Bett. Eine besonders Mutige und
Unternehmungslustige legt sich auch gleich ins Bett hinein und sagt, sie könnte
auch gleich hier übernachten. Zwei der Frauen sind Musliminnen und tief
verschleiert. Sie sind aber äusserst interessiert an unserer Arbeit und haben
sich gleich vor einen PC gesetzt, den sie nun für irgendwelche Abfragen
benutzen, wobei sie auch über den Bildschirm ein Tuch geworfen haben und durch
dieses Tuch hindurch auf die Anzeigen sehen müssen. Es sind nun plötzlich auch ihre
Begleiter da, zwei orientalisch aussehende Männer in modischer westlicher
Kleidung. Wir weisen auf die Frauen hin und sagen, ob diese Verschleierungen
wirklich nötig seien. Sie geben sich als grosse Patriarchen und Machos und lächeln
abschätzig, ja, das müsse so sein. Sie geben uns zu verstehen, dass man mit diesen
Frauen nur mit äusserster Unterdrückung und absoluter Unduldsamkeit leben könne.
Donnerstag, 7. Mai 2015
Wir
machen einen Ausflug in den Alpen, kommen hoch hinauf, zu einem berühmten
Aussichtspunkt, wo auch ein Hotel steht. Dann geht es wieder hinab, auf einem
schmalen Weg, der der Bergkette entlang langsam ins Tal hinunterführt. Auf der
gegenüberliegenden Talseite sehen wir eine gewaltige Bergkette, oben
schneebedeckte Gipfel, Viertausender, dann steil abfallende Hänge bis tief
hinunter Tal, wo es, auf etwa 800 Metern über Meer, Dörfer gibt. Der Weg wird
schlechter, verzweigt sich, wir verlieren ihn schliesslich und geraten zuerst
in kleine Mulden und Schluchten und am Ende gar in ein ganz unbekanntes langes
schmales Tal mit einem See oder eigentlich einem Fluss, denn das Wasser fliesst
langsam dahin. Auf einem Wanderweg erscheint ein älterer, aber kräftiger und
sportlicher Herr, eine bedeutende, respekteinflössende Persönlichkeit, ein
berühmter Arzt vielleicht, oder ein hoher militärischer Führer. Wir wagen es
fast nicht, ihn anzusprechen, fragen ihn aber dann doch, was das für ein See
sei. „Das ist der Wattensee“, sagt er kurz und fast etwas erstaunt über diese
dumme Frage. Wir aber kennen keinen Wattensee. Wir fragen weiter nach dem Weg
und sagen, dass wir nach Grindelwald gehen müssten. Wieso wir jetzt Grindelwald
erwähnen, ist uns nicht klar, denn wir wissen ja, dass wir uns in den Engadiner
Alpen befinden und eigentlich nach St. Moritz gehen möchten. Vielleicht haben
wir es deshalb gesagt, weil wir denken, dass dieser Wattensee gewiss nicht im
Engadin liegt, sondern eher in der Innerschweiz oder im Berner Oberland.
Mittwoch, 29. April 2015
Weites
Gelände, grosse Kälte, verschneite Felder, Ausstellungshallen, verlassene Kongresszentren
oder Schulen, wenige Häuser, ein seltsamer Komplex, alles ausserhalb einer
unruhigen Millionenstadt. Wir haben mit unseren grossen Töchtern einen Anlass
besucht, eine Ausstellung, Kunst, so scheint es. Nach Mitternacht ist der Spuk
zuende, wir wollen in die Stadt zurück, es gibt eine Busverbindung, alle halben
Stunden fährt ein Bus, aber vermutlich nur bis Mitternacht, später gibt es
keine Verbindungen mehr. Wir beeilen uns daher, rennen am Ende mit vielen
anderen, in der Dunkelheit rennen wir durch weite Felder hinüber zur Strasse,
auf der die Busse verkehren, es gibt eine Haltestelle mit Wendeplatz, etwas
unterhalb der Hauptstrasse. Die Zufahrt zum Wendeplatz ist tief verschneit, die
Strasse ist nur noch ganz schmal, auf beiden Seiten hohe Eiswände, darin
eingelassen einzelne Autos, die verschneit und eingefroren worden sind, zum
Teil, so scheint es, mit ihren Insassen. Auf dieser Strasse können gewiss keine
Busse mehr verkehren, sie würden steckenbleiben. Wir gehen dennoch hinab zur
Station, wo natürlich kein Bus steht, wir müssen zurück, wieder hinauf, zur
Haltestelle, wir sind allein, haben die Töchter verloren, hoffen aber, dass wir
uns mit unseren Handys verständigen können. Jetzt gehen wir mit einigen jungen
Leuten, die wir nicht kennen, die Stimmung ist nicht gut, einer von ihnen bewirft
uns mit Schnee, schreit: miteinander oder gegeneinander. Wir tun sehr
beleidigt, protestieren, geht es noch, sagen wir, der junge Mann lässt von uns
ab, geht friedlich weiter neben uns. Wir kommen an einem Vergnügungszentrum
vorbei, in dem noch eine kleine hässliche billige Achterbahn in Betrieb ist, kommen
zur Haltestelle, sehen, dass kein Bus mehr fährt, es wird sehr schwierig sein,
jetzt noch in die Stadt zu gelangen. Von den Töchtern ist nichts zu hören, aber
irgendwo werden wir sie sicher wieder finden, wenn wir nur Geduld haben.
Freitag, 17. April 2015
Es
ist Silvesterabend. In der ganzen Stadt ist viel los, überall sind Leute
unterwegs, alle Beizen sind voll. Wir essen in einer grösseren Gruppe an einem
langen Tisch, der im Eingangsbereich eines Restaurants in einer hohen Halle
steht, die auch als Durchgang zwischen zwei Gassen dient. Versammelt sind unsere
Familie, Mutti, Vati, mit Nachbarn und Bekannten. Ich bin etwa zwölf oder
dreizehn Jahre alt. Wir sitzen auf einer Bank in einer Reihe. Uns gegenüber
nehmen andere Gäste Platz. Gegenüber der Mutter nimmt überraschenderweise mein
Grossvater Platz, mit dem wir seit langem nicht mehr verkehren. Mutti erkennt
ihn gar nicht, denn er sieht recht gut und rüstig aus. Schliesslich stüpft Vati
die Mutti und macht sie auf ihren Vater aufmerksam. Mutti erschrickt und will
nun durch eine besonders freundliche Begrüssung ihren Fehler gutmachen. Beide
stehen auf und küssen sich über den Tisch hinweg. Der Grossvater wischt sich
Tränen aus den Augen. Später steht Mutti hinter dem Grossvater an der Wand und
redet mit ihm. Wir essen recht gut, es wird uns etwas in Pfannen serviert,
Spätzli oder sowas, mit viel Käse und Fleisch. Es wird noch ein Supplement serviert
werden, und bis dahin verlassen alle den Tisch um draussen zu rauchen. Ich
bleibe alleine zurück und muss nun den langen Tisch gegen neue Gäste
verteidigen, die verzweifelt nach einer Sitzgelegenheit suchen und glücklich
auf den leeren Tisch zuströmen. Ich weise darauf hin, dass der Tisch besetzt
sei, und zeige auf die Taschen und Jacken, die noch an den Stühlen hängen. Die
Leute werden böse und ziehen verärgert weiter. Einmal erscheint eine Blinde,
ihr langer Stock zeigt direkt auf mich. Ich muss ihn abdrehen, worauf auch die
Blinde weiterzieht. Ein etwas komischer Herr, den ich auch abgewiesen habe,
steht herum und beobachtet hämisch grinsend meine Bemühungen. Er ist gediegen
angezogen, gewiss ein gutverdienender Alternativer. Nun raucht ein anderer
direkt neben mir. Ich erkläre ihm, dass er hier nicht rauchen dürfe, was er
missgelaunt zur Kenntnis nimmt. Unsere Gesellschaft aber kehrt noch nicht
zurück, und wir warten weiter vor unserem Tisch. Vermutlich unterhält sich
jetzt Mutti mit ihrem Stumpen rauchenden Vater über die
Familienangelegenheiten, die zur Trennung geführt haben. Wieder strömen
Menschen an mir vorbei. Einmal stürzt eine junge Frau zu Boden, es sieht fast
so aus, als hätte ich ihr ein Bein gestellt. Sie ist aber über eine Tasche gestolpert
und geht weiter, ohne dass ich von ihr oder ihrer Gruppe Vorwürfe gehört hätte.
Nun entspannt sich auch langsam die Lage, weil einzelne Gäste aufbrechen und es
freie Tische gibt.
Mittwoch, 8. April 2015
Dann
bin ich auf dem Arbeitsweg, ich gehe zu Fuss, weil es Fasnacht ist und die
Trams in den grossen Menschenmengen nicht vorwärts kommen. Beim ersten grossen
Platz, den ich überqueren muss, treiben Fasnachtscliquen Unfug mit Passanten.
Es sind etwa drei Meter hohe Gestalten, ganz in weiss, die Gespenster
darstellen und durchaus bedrohlich wirken. Ich gehe schnell weiter, will nicht
Opfer dieser Erscheinungen werden. Ich mache einen Umweg und komme in eine
seltsame Gegend. Auf einer grossen Baustelle streiten zwei Arbeiter. Wieder
muss ich ausweichen, ich klettere über allerlei Balken und Zäune und komme am
Ende in einen verwahrlosten Hinterhof einer Abbruchliegenschaft. Eine ältere
Frau, struppig, schmutzig, hässlich, rennt schimpfend herum. Sie wird von einem
grossen, schwarz-weissen Hund verfolgt, der sie aber nicht beissen, sondern nur
vertreiben will. Eine weitere Frau taucht auf, eine junge, erregte Person,
wahrscheinlich eine Hausbesetzerin, auch sie wird offenbar von jemandem
verfolgt und ist in irgendwelche Konflikte verwickelt. Ich ergreife zu meinem
Schutz vorsorglicherweise eine Stange und schwenke diese herum, worauf Frauen
und Hund verschwinden. Nun sollte ich weiter, aber wo es hier in diesem Chaos ein
Durchkommen gibt, ist nicht zu sehen.
Freitag, 3. April 2015
Wir kommen, nach einer
Wanderung, auf einen Bahnhof irgendwo zwischen Schaffhausen und Winterthur und
würden nun gerne nach Winterthur fahren, nach Hause. Es ist drei Uhr
nachmittags, aber es scheint keine Verbindung mehr zu geben. Die Station ist
unbesetzt. Es fahren aber Züge vorbei, es halten auch Züge, und die Kondukteure
gehen mit ihren roten Taschen auf den Perrons auf und ab. Sie erklären uns,
dass es eine Verbindung gebe, aber erst um 23 Uhr, die nur zu den Vororten
führe. Wir könnten demnach in Wülflingen oder Töss aussteigen, was für uns sehr
unbequem wäre. Später haben wir die Idee, doch einfach einen anderen Zug zu
nehmen und nach Zürich oder Schaffhausen zu fahren, von wo es dann sicher
Verbindungen geben wird. Dazu wäre aber ein neues und gewiss teureres Billet
nötig. Wir fahren schliesslich nach Zürich, was aber auch mit Schwierigkeiten
und langen Wartezeiten verbunden ist.
Dienstag, 31. März 2015
Ein
alter Bekannter und Freund von uns liebt afrikanische Musik. Er setzt sich hin,
im Grünen, auf einer Wiese und spielt auf einem Elektropiano langsame, schöne
Rhythmen. Er singt dazu lobo lobo lo-bo, was überraschend schön tönt. Ein
Schwarzer erscheint, mit einem Saiteninstrument und spielt und singt mit. Jetzt
entsteht richtig schöne Musik. Es werden dadurch aber sonderbarerweise auch
Feinde angelockt, denn wir sehen, dass sich im nahen Unterholz plötzlich
zahlreiche lange Speere bewegen. Wir (ich mit einem Kind an der Hand) rennen
weg, sehr schnell und so weit, dass wir nicht mehr behelligt werden können. Es
kommt zu einem Überfall, bei welchem die beiden unschuldigen Musiker getötet
werden. Später erfahren wir, dass dieser Gesang eben eine Verletzung von
imaginären Territorien bedeutete, die ein anderer Stamm unbedingt rächen
musste. Dieser Stamm bestand aus bei uns lebenden Afrikanern, die beim
Erklingen dieser Musik sofort bewaffnet zusammenströmten.
Freitag, 27. März 2015
Ich bin Soldat, in einem Militärlager, in den Alpen, auf einer Passhöhe.
In der Nähe gibt es einige Häuser, ein altes Restaurant und auch einen
Bauernhof, wo ein Bauer Alpwirtschaft betreibt. Einmal entferne ich mich von
der Truppe, wandere im baumlosen Gelände zwischen Felsen und Alpweiden weiter
hinauf. Ich komme zu einer Hütte, die auf einer schwarzen, lavaähnlichen Masse
steht. Diese Masse ist vermutlich brennbar. In meinem Leichtsinn probiere ich
das aus. Es entsteht sofort ein grösseres Feuer, und die Hütte verschwindet in
einem Feuerball. Ich eile zurück zur Unterkunft und sage niemandem etwas. Der Brand
wird sofort bemerkt und gibt viel zu reden, die Hütte war nämlich sehr nützlich
und gehörte zum Bauernhof. Die Suche nach dem Brandstifter verläuft aber
ergebnislos. Bald zieht unsere Truppe weiter, der Bauer lädt uns vorher noch zu
einem Abschiedsfest auf dem Bauerhof ein. Wir versammeln uns alle in einer
grossen Scheune. Ich befürchte, dass der Bauer Hintergedanken hat und glaubt,
er könne vielleicht noch den Täter überführen. Diese Befürchtung scheint sich
zu bestätigen, denn es kommen mehrere von seinen indischen Angestellten, die in
der Mitte des Raumes an kleinen Pulten Platz nehmen. Es sieht nach einer
Gerichtssitzung aus, ist aber nur eine kleine theatralische Darbietung. Am Ende
des Abends, nach der Verabschiedung, ergreift der Bauer nochmals das Wort und
sagt, er habe noch eine letzte Frage. Wieder befürchte ich, dass der Brand zur
Sprache kommt. Wenn er das tun würde und den Täter bitten würde, sich jetzt zu
melden, könnte ich nicht anders als mich
melden. Er sagt aber nichts vom Brand, sondern hätte gerne, dass ihm noch ein
Soldat einen besonderen Verband zeigt, einen sogenannten Gertrud-Verband. Er
deutet auf mich, ich habe keine Ahnung, wie ein solcher Verband aussieht, gehe
aber freundlich zur Seite, wo zwei Frauen sitzen, die einen solchen Verband
erhalten sollten. Ich habe zum Glück übereifrige Kollegen, die bereits tätig
sind und beiden Frauen einen solchen Verband, der vom Knie bis hinunter zum
Fuss geht, anlegen. Der Bauer ist glücklich und zufrieden und in so guter
Laune, dass er uns zum Abschied sogar noch ein Lied singt, das eigentlich nur
aus einem Satz besteht. Freude herrscht, Freude herrscht, so singt der Bauer.
Mittwoch, 25. März 2015
Wir
nehmen an einem Stadtlauf teil, sind in einer kleinen Gruppe unterwegs, hinter
uns kommen aber noch Tausende. Auf den Strassen ist unsere Strecke mit farbigen
Streifen angegeben, der Verkehr wird umgeleitet, die Trams aber fahren noch.
Wir kommen an einem Tram vorbei, das eben angehalten hat. Einzelne Passagiere
steigen aus und werden von den Läufern weggedrängt. Ein Mann schimpft laut und
stösst einen Läufer um. Wir erklären ihm, dass hier ein Stadtlauf im Gang sei,
er sehe das ja, die Strecke sei bezeichnet. Er blickt auf den Boden, dort
befinden sich aber nur die weissen Streifen, die für die Blinden aufgetragen
worden sind. Wir haben daher Mühe mit unseren Erklärungen, blicken nun nach
hinten, wollen ihm zeigen, dass ja noch weitere Läufer kommen. Es kommen aber
im Augenblick keine, und wir haben mit unseren wohlgemeinten Erklärungen keinen
Erfolg. Der Mann geht brummend weg, wir nehmen den Lauf wieder auf.
Donnerstag, 12. März 2015
Türkeireise mit grosser Gruppe, eine Reisegesellschaft, kein billiges
Arrangement, sondern gute Qualität von Kuoni. Allerdings geht es gleich mit
einem uralten Zug los, alle steigen ein, ich aber will vorne Platz nehmen, auf
der grossen schweren Lokomotive. Sie hat einen Vorbau, wo man stehen und sich
an einer Stange festhalten kann. Dort will ich reisen, zusammen mit meinem
Bruder, einem kleinen Buben, den ich immer gut festhalten muss. Es ist
eigentlich ein Unsinn, so zu fahren, wir müssen es aber jetzt, denn der Zug
setzt sich in Bewegung. Zunächst fahren wir sehr schnell, gefährlich schnell,
ich muss mich und meinen Bruder mit allen Kräften festhalten. Glücklicherweise
wird die Fahrt dann langsamer, die Geleise sind sehr schlecht, winden sich in
einer Schlangenlinie dahin und haben sogar Lücken. Es ist kaum zu glauben, dass
hier überhaupt ein Zug fahren kann, ohne zu entgleisen. Schliesslich muss der
Zug sogar anhalten. Wir steigen von unserem exponierten Platz herunter und
wollen in einem der Wagons Platz nehmen. Der Zug setzt sich aber jetzt wieder
in Bewegung, kommt allerdings nicht weit, denn die Lokomotive entgleist und
stürzt mit viel Getöse und sich überschlagend um. Wir haben diesen Unfall mit
viel Glück überstanden, die grosse Reisegesellschaft, es sind mehrere Hundert
Leute, aber sitzt fest, irgendwo in einer hässlichen türkischen Kleinstadt. Wir
werden vorläufig in einen Saal geführt, wo offenbar vor kurzem eine
Veranstaltung stattgefunden hat, weil noch Dekorationen vorhanden sind,
allerlei Schmuck und Verzeirungen. Der Saal ist riesig, aber mehr hoch als
breit, hat keine Fenster und dunkelgrüne Wände. Es gibt eine Unzahl von kleinen
Klappstühlen, auf denen wir alle Platz nehmen sollten. Ich aber komme mit den
Stühlen nicht zurecht, kann sie nicht richtig hinstellen und verheddere mich.
Am Ende nehme ich in der ersten Reihe Platz. Wir erwarten nun alle eine
Information zum weiteren Reiseverlauf. Es folgt aber, offenbar zu unserer
Aufheiterung, eine komische Darbietung. Eine grosse Gruppe von Clowns tritt
auf, sie singen und tanzen, es ist absurd und langweilig. Unsere Gesellschaft
wird unruhig, aber man sitzt weiter da und wartet. Ich höre per Zufall ein
Gespräch von zwei jungen Männern, sie sind in guten Anzügen und unterhalten
sich auf deutsch. Es scheint, dass die ganze Reisegesellschaft vollkommen
falsch gebucht worden ist, es gibt keine Hotels für sie und überhaupt keine
Pläne. Ich höre, wie gesagt wird, dass es eine sofortige Entlassung gegeben
hat. Jetzt suchen zwei Spassmacher, in weisse Tücher gekleidet, mit roten
Schärpen, einen Freiwilligen. Da sich niemand meldet, packen sie mich und
ziehen mich auf die grosse Bühne. Ich gehe widerstrebend mit und bekomme jetzt
zu essen, einen zähen graubraunen Brei, eine greuliche Paste, Spezialität des
Landes. Ich nehme gehorsam viel in den Mund und beginne zu kauen, kann die zähe
Masse aber nicht hinunterschlucken. Man setzt mich zu einer Gruppe von sehr
alten Türkinnen. Spricht hier jemand vielleicht deutsch, frage ich. Eine der
alten Frauen antwortet mir auf französisch. Ich frage, was hier eigentlich los
sei. Sie weiss es auch nicht und schweigt. Da ich die Paste nicht essen kann,
lasse ich sie vorsichtig in meine Hand gleiten. Ich lege sie weg, auf den Boden,
dort liegt sie jetzt, klebrig, dunkel, eine recht grosse Masse. Sie wird wohl
bald zertreten werden und an allen Schuhen kleben. Ich höre, wie andere von der
fehlenden Sicherheit reden. Ja, die Sicherheit fehlt vollständig, sagt eine
resolute Dame mittleren Alters, sie sei kurz draussen gewesen, auf der Strasse,
und sei sofort belästigt worden, sie hätte sich nicht bewegen können.
Montag, 9. März 2015
Wir
wohnen in einem grossen modernen Haus mit Glaswänden und Ausgang in einen
Garten, es gibt ein Erdbeben, die Erde bewegt sich meterweit hin und her, wir
fahren mit ihr wie auf einem See, das Haus bleibt aber unbeschädigt und nimmt
wieder seinen alten Platz ein. Kurz darauf wiederholt sich die Fahrt, wir eilen
ins Freie, es sieht nun doch etwas ernster aus, eine Naturkatastrophe scheint
sich anzubahnen, eine hohe Erdmasse wälzt sich auf uns zu, ein Durcheinander
von Felsen, Bäumen, Hausteilen, Autos. Wir fliehen hinter das Haus, dort haben
wir einen hohen Felsen, der aus sehr altem Gestein ist, ein viele hundert
Millionen Jahre altes Urgestein, dort sind wir vielleicht sicher, dieser Fels
schwankt aber auch, driftet weg, wir ziehen uns zurück ins Haus. Erdspalten tun
sich auf, glühende Lava zeigt sich, wir bereiten uns auf das Sterben vor,
wollen wenigstens gemeinsam in den Tod gehen, mit Gattin und Kind (wir haben
ein Kind), aber die Gattin ist plötzlich nicht zu finden, wir stehen allein da
mit unserem Kind und harren der Dinge, die da kommen.
Samstag, 28. Februar 2015
Wir
befinden uns an einem sehr gefährlichen Ort, in einer kleinen Stadt, die von
der Mafia kontrolliert wird. Die Mafia regiert mit harter Hand und verhängt
furchtbare Strafen, wir sehen Photos von ihren Opfern, es sind zumeist ganz
unschuldige Menschen. Wir fliehen und haben dabei viel Glück, es gelingt uns,
wir erreichen zusammen mit zwei Kleinkindern, die wir auf den Armen tragen,
einen breiten Strom, der sehr viel Wasser führt, und wir retten uns durch einen
Sprung in die braunen Fluten, halten im einen Arm die Kinder, ergreifen einen
vorbeitreibenden Balken und stossen uns damit gegen die Strommitte, wo uns die
Wasser bald wegtragen. Es ist gewaltiger Strom, der uns sehr weit davonträgt,
weit weg von allen Gefahren, wir legen, immer mit den beiden Kindern, die wir
vor dem Ertrinken schützen müssen, gegen tausend Kilometer zurück und gelangen
am Ende in die kleine Gemeinde, in der wir viele Jahre gelebt haben und in
welcher inzwischen ein grosses Schwimmbad gebaut worden ist, dort gehen wir an
Land und finden sogar unsere Eltern, die dort in einem kleinen Häuschen leben.
Montag, 16. Februar 2015
Ein grosser Kampf steht bevor, zwei Parteien
stehen sich gegenüber, es ist nicht klar, was geschehen soll, es ist teilweise
ein Spiel, teilweise aber blutiger Ernst. Wir bereiten uns auf einen Angriff
vor und sollten eine Festung bauen. In unserem Lager, in dem sich auch Frauen
und Kinder befinden, gibt es aber dazu nur vage Ideen. Ich bin einer der
Anführer und ergreife deshalb die Initiative. Ich steige hinauf zum
Regierungsgebäude, das sich in unserem Bezirk befindet, und verstelle dort
einige grosse Steine im Bereich der Giebel. Die Blöcke lassen sich erstaunlich
leicht verschieben, und es entsteht so wirklich eine fast uneinnehmbare
Festung. Allerdings bekommt so das Regierungsgebäude eine andere Dachform, was
grosses Aufsehen erregen wird und ganz gewiss verboten ist. Wir werden nun
angegriffen, in einem kleinen Wäldchen unterhalb des Regierungsgebäudes, wobei
unsere Feinde Bären einsetzen, die sie gegen uns hetzen. Die Bären sollen
hungrig und gefährlich sein, erweisen sich aber als recht zahm. Wir können sie
mit langen Stangen auf Distanz halten. Alle helfen dabei mit, auch die Kinder
versuchen es. Jetzt erreichen die Ereignisse, offenbar auf anderen
Schauplätzen, grössere Dimensionen, welche die Medien auf unser Treiben
aufmerksam machen. Sie berichten über einen Krieg, ein Bürgerkrieg sei im
Gange, und die Verluste würden bereits fast so hoch sein wie im letzten
Bürgerkrieg, der in Europa stattgefunden habe, nämlich im Sechstagekrieg. Meine
Kampfgenossen fragen nun nach der Festung, die ich ihnen noch gar nicht gezeigt
habe. Was werden sie sagen, wenn ich sie ihnen
zeige? Sie werden mich vielleicht tadeln, sagen, ich sei verrückt
geworden, ich hätte übertrieben und das niemals tun dürfen. Die Festung fällt
ja wirklich auf und ruft nun wohl eine übergeordnete Staatsmacht auf den Plan.
Und wir sind doch nur Pfadfinder und machen ein Kriegsspiel. Oder etwa nicht,
handelt es sich nicht doch um Kriegshandlungen, gibt es nicht Tote? Ich
jedenfalls sehe keine Toten, nur einige verängstigte Bären und Flüchtlinge, die
sich zwischen den Bären zu uns durchschlagen. Was ist eigentlich los, wer trägt
hier die Verantwortung, wer kann die Kampfhandlungen beenden. Die Stimmung ist
unheimlich, man hat das Gefühl, dass alles völlig unklar ist.
Donnerstag, 12. Februar 2015
Es ist Winter, es gibt viel Schnee, wir stehen
an der Talstation einer Bergbahn und sehen, wie sich weit oben eine weisse
Wolke von den Gipfeln löst, eine Lawine ist das, man warnt uns, sagt uns, dass
wir uns retten sollten. Wir gehen also schnell zur anderen Talseite und steigen
dort den Berg hinan, die Wolke wird grösser, es scheint ratsam zu sein, noch
weiter hinauf zu steigen. Wir machen das, nun schon sehr rasch, und tun gut
daran, denn die Wolke hat die Talsohle erreicht und hüllt alles ein und steigt
nun auf unserer Seite auf, weit hinauf, erst kurz vor uns kommt sie züngelnd
und donnernd zur Ruhe. Es haben nur wenige Meter gefehlt und wir wären
verschüttet worden, die Talstation ist meterhoch mit Schnee bedeckt.
Montag, 19. Januar 2015
Wir sind Passagier auf einem kleinen Meerschiff, und eine Rettungsübung
findet statt. Die Passagiere werden an einer Leine im Abstand von gegen hundert
Metern ins Wasser gelassen. Sie müssen dazu einen schwarzen, ziemlich lausigen
Schwimmanzug anziehen, der einem Kehrrichtsack ähnlich sieht und nicht
wasserdicht ist, aber offenbar einen Menschen gut über Wasser halten kann. Wir
zögern natürlich, stehen hinten an, wollen erst mit den Letzten ins kalte
Wasser gelassen werden. Diejenigen, die schon an der mittlerweile
kilometerlangen Leine im Wasser sind, schweben hilflos herum. Ist diese dumme
Übung denn wirklich nötig? Wir denken, dass sie sicher nicht schaden kann, aber
doch sehr lästig ist. Wann werden denn diese armen Menschlein wieder aus dem
Wasser geholt?
Samstag, 3. Januar 2015
Unsere Abteilung bezieht neue Büroräumlichkeiten. Alle haben ihr
Arbeitsplätze in einem grossen hohen Raum, der durch zwei Meter hohe Stellwände
unterteilt ist. Man sieht sich also nicht, wird aber sicher alle Gespräche
hören. Ich bekomme ein Büro mit Blick ins Freie, darf neben einem hohen
Glasfenster sitzen, das die ganze Wand einnimmt. Das Glas ist aber mit weissen
Mustern abgetönt, damit man von aussen nicht hineinsehen kann. So ganz unsichtbar
werden wir aber doch nicht sein, vor allem, wenn wir das Licht anzünden. Mein
Büro ist gross, ich muss es aber
vorläufig mit einer externen Expertin teilen, einer grossen blonden schönen
Frau. „Muss ich jetzt hier leben?“ sage ich bei der Begrüssung, worauf sie
herzlich lacht, wie über einen verblödeten Bürokraten, der nach dreissig Jahren
zum ersten Mal sein Büro wechseln muss und daher ganz verwirrt wird. Ich lache
auch und versuche, die böse Überraschung zu verbergen. Wie soll ich hier
arbeiten können? Und wird mich die Blondine stören? Hat sie viele Telefonate,
und wird sie hier vielleicht Besprechungen abhalten? Ich hoffe, dass sie viel
abwesend sein wird. Der Frau bin ich offenbar nicht völlig unsympathisch, sie
scheint sogar einen gewissen Respekt vor mir zu haben und möchte vielleicht,
angesichts des besonderen Rufes, den ich als tüchtiger und kompetenter
Wissenschafter habe, gerne mit mir in Kontakt kommen. Vielleicht hat sie sogar
die Verteilung der Arbeitsplätze extra so angeordnet, dass sie mit mir einen
Raum teilen kann.
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