Donnerstag, 12. März 2015

Türkeireise mit grosser Gruppe, eine Reisegesellschaft, kein billiges Arrangement, sondern gute Qualität von Kuoni. Allerdings geht es gleich mit einem uralten Zug los, alle steigen ein, ich aber will vorne Platz nehmen, auf der grossen schweren Lokomotive. Sie hat einen Vorbau, wo man stehen und sich an einer Stange festhalten kann. Dort will ich reisen, zusammen mit meinem Bruder, einem kleinen Buben, den ich immer gut festhalten muss. Es ist eigentlich ein Unsinn, so zu fahren, wir müssen es aber jetzt, denn der Zug setzt sich in Bewegung. Zunächst fahren wir sehr schnell, gefährlich schnell, ich muss mich und meinen Bruder mit allen Kräften festhalten. Glücklicherweise wird die Fahrt dann langsamer, die Geleise sind sehr schlecht, winden sich in einer Schlangenlinie dahin und haben sogar Lücken. Es ist kaum zu glauben, dass hier überhaupt ein Zug fahren kann, ohne zu entgleisen. Schliesslich muss der Zug sogar anhalten. Wir steigen von unserem exponierten Platz herunter und wollen in einem der Wagons Platz nehmen. Der Zug setzt sich aber jetzt wieder in Bewegung, kommt allerdings nicht weit, denn die Lokomotive entgleist und stürzt mit viel Getöse und sich überschlagend um. Wir haben diesen Unfall mit viel Glück überstanden, die grosse Reisegesellschaft, es sind mehrere Hundert Leute, aber sitzt fest, irgendwo in einer hässlichen türkischen Kleinstadt. Wir werden vorläufig in einen Saal geführt, wo offenbar vor kurzem eine Veranstaltung stattgefunden hat, weil noch Dekorationen vorhanden sind, allerlei Schmuck und Verzeirungen. Der Saal ist riesig, aber mehr hoch als breit, hat keine Fenster und dunkelgrüne Wände. Es gibt eine Unzahl von kleinen Klappstühlen, auf denen wir alle Platz nehmen sollten. Ich aber komme mit den Stühlen nicht zurecht, kann sie nicht richtig hinstellen und verheddere mich. Am Ende nehme ich in der ersten Reihe Platz. Wir erwarten nun alle eine Information zum weiteren Reiseverlauf. Es folgt aber, offenbar zu unserer Aufheiterung, eine komische Darbietung. Eine grosse Gruppe von Clowns tritt auf, sie singen und tanzen, es ist absurd und langweilig. Unsere Gesellschaft wird unruhig, aber man sitzt weiter da und wartet. Ich höre per Zufall ein Gespräch von zwei jungen Männern, sie sind in guten Anzügen und unterhalten sich auf deutsch. Es scheint, dass die ganze Reisegesellschaft vollkommen falsch gebucht worden ist, es gibt keine Hotels für sie und überhaupt keine Pläne. Ich höre, wie gesagt wird, dass es eine sofortige Entlassung gegeben hat. Jetzt suchen zwei Spassmacher, in weisse Tücher gekleidet, mit roten Schärpen, einen Freiwilligen. Da sich niemand meldet, packen sie mich und ziehen mich auf die grosse Bühne. Ich gehe widerstrebend mit und bekomme jetzt zu essen, einen zähen graubraunen Brei, eine greuliche Paste, Spezialität des Landes. Ich nehme gehorsam viel in den Mund und beginne zu kauen, kann die zähe Masse aber nicht hinunterschlucken. Man setzt mich zu einer Gruppe von sehr alten Türkinnen. Spricht hier jemand vielleicht deutsch, frage ich. Eine der alten Frauen antwortet mir auf französisch. Ich frage, was hier eigentlich los sei. Sie weiss es auch nicht und schweigt. Da ich die Paste nicht essen kann, lasse ich sie vorsichtig in meine Hand gleiten. Ich lege sie weg, auf den Boden, dort liegt sie jetzt, klebrig, dunkel, eine recht grosse Masse. Sie wird wohl bald zertreten werden und an allen Schuhen kleben. Ich höre, wie andere von der fehlenden Sicherheit reden. Ja, die Sicherheit fehlt vollständig, sagt eine resolute Dame mittleren Alters, sie sei kurz draussen gewesen, auf der Strasse, und sei sofort belästigt worden, sie hätte sich nicht bewegen können.

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