Donnerstag, 7. Mai 2015


Wir machen einen Ausflug in den Alpen, kommen hoch hinauf, zu einem berühmten Aussichtspunkt, wo auch ein Hotel steht. Dann geht es wieder hinab, auf einem schmalen Weg, der der Bergkette entlang langsam ins Tal hinunterführt. Auf der gegenüberliegenden Talseite sehen wir eine gewaltige Bergkette, oben schneebedeckte Gipfel, Viertausender, dann steil abfallende Hänge bis tief hinunter Tal, wo es, auf etwa 800 Metern über Meer, Dörfer gibt. Der Weg wird schlechter, verzweigt sich, wir verlieren ihn schliesslich und geraten zuerst in kleine Mulden und Schluchten und am Ende gar in ein ganz unbekanntes langes schmales Tal mit einem See oder eigentlich einem Fluss, denn das Wasser fliesst langsam dahin. Auf einem Wanderweg erscheint ein älterer, aber kräftiger und sportlicher Herr, eine bedeutende, respekteinflössende Persönlichkeit, ein berühmter Arzt vielleicht, oder ein hoher militärischer Führer. Wir wagen es fast nicht, ihn anzusprechen, fragen ihn aber dann doch, was das für ein See sei. „Das ist der Wattensee“, sagt er kurz und fast etwas erstaunt über diese dumme Frage. Wir aber kennen keinen Wattensee. Wir fragen weiter nach dem Weg und sagen, dass wir nach Grindelwald gehen müssten. Wieso wir jetzt Grindelwald erwähnen, ist uns nicht klar, denn wir wissen ja, dass wir uns in den Engadiner Alpen befinden und eigentlich nach St. Moritz gehen möchten. Vielleicht haben wir es deshalb gesagt, weil wir denken, dass dieser Wattensee gewiss nicht im Engadin liegt, sondern eher in der Innerschweiz oder im Berner Oberland.

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