Wir
machen einen Ausflug in den Alpen, kommen hoch hinauf, zu einem berühmten
Aussichtspunkt, wo auch ein Hotel steht. Dann geht es wieder hinab, auf einem
schmalen Weg, der der Bergkette entlang langsam ins Tal hinunterführt. Auf der
gegenüberliegenden Talseite sehen wir eine gewaltige Bergkette, oben
schneebedeckte Gipfel, Viertausender, dann steil abfallende Hänge bis tief
hinunter Tal, wo es, auf etwa 800 Metern über Meer, Dörfer gibt. Der Weg wird
schlechter, verzweigt sich, wir verlieren ihn schliesslich und geraten zuerst
in kleine Mulden und Schluchten und am Ende gar in ein ganz unbekanntes langes
schmales Tal mit einem See oder eigentlich einem Fluss, denn das Wasser fliesst
langsam dahin. Auf einem Wanderweg erscheint ein älterer, aber kräftiger und
sportlicher Herr, eine bedeutende, respekteinflössende Persönlichkeit, ein
berühmter Arzt vielleicht, oder ein hoher militärischer Führer. Wir wagen es
fast nicht, ihn anzusprechen, fragen ihn aber dann doch, was das für ein See
sei. „Das ist der Wattensee“, sagt er kurz und fast etwas erstaunt über diese
dumme Frage. Wir aber kennen keinen Wattensee. Wir fragen weiter nach dem Weg
und sagen, dass wir nach Grindelwald gehen müssten. Wieso wir jetzt Grindelwald
erwähnen, ist uns nicht klar, denn wir wissen ja, dass wir uns in den Engadiner
Alpen befinden und eigentlich nach St. Moritz gehen möchten. Vielleicht haben
wir es deshalb gesagt, weil wir denken, dass dieser Wattensee gewiss nicht im
Engadin liegt, sondern eher in der Innerschweiz oder im Berner Oberland.
Donnerstag, 7. Mai 2015
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