Mittwoch, 29. April 2015


Weites Gelände, grosse Kälte, verschneite Felder, Ausstellungshallen, verlassene Kongresszentren oder Schulen, wenige Häuser, ein seltsamer Komplex, alles ausserhalb einer unruhigen Millionenstadt. Wir haben mit unseren grossen Töchtern einen Anlass besucht, eine Ausstellung, Kunst, so scheint es. Nach Mitternacht ist der Spuk zuende, wir wollen in die Stadt zurück, es gibt eine Busverbindung, alle halben Stunden fährt ein Bus, aber vermutlich nur bis Mitternacht, später gibt es keine Verbindungen mehr. Wir beeilen uns daher, rennen am Ende mit vielen anderen, in der Dunkelheit rennen wir durch weite Felder hinüber zur Strasse, auf der die Busse verkehren, es gibt eine Haltestelle mit Wendeplatz, etwas unterhalb der Hauptstrasse. Die Zufahrt zum Wendeplatz ist tief verschneit, die Strasse ist nur noch ganz schmal, auf beiden Seiten hohe Eiswände, darin eingelassen einzelne Autos, die verschneit und eingefroren worden sind, zum Teil, so scheint es, mit ihren Insassen. Auf dieser Strasse können gewiss keine Busse mehr verkehren, sie würden steckenbleiben. Wir gehen dennoch hinab zur Station, wo natürlich kein Bus steht, wir müssen zurück, wieder hinauf, zur Haltestelle, wir sind allein, haben die Töchter verloren, hoffen aber, dass wir uns mit unseren Handys verständigen können. Jetzt gehen wir mit einigen jungen Leuten, die wir nicht kennen, die Stimmung ist nicht gut, einer von ihnen bewirft uns mit Schnee, schreit: miteinander oder gegeneinander. Wir tun sehr beleidigt, protestieren, geht es noch, sagen wir, der junge Mann lässt von uns ab, geht friedlich weiter neben uns. Wir kommen an einem Vergnügungszentrum vorbei, in dem noch eine kleine hässliche billige Achterbahn in Betrieb ist, kommen zur Haltestelle, sehen, dass kein Bus mehr fährt, es wird sehr schwierig sein, jetzt noch in die Stadt zu gelangen. Von den Töchtern ist nichts zu hören, aber irgendwo werden wir sie sicher wieder finden, wenn wir nur Geduld haben. 

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