Es
ist Nacht, wir schlafen in den weiten Räumlichkeiten des Regierungsgebäudes in
einem grossen vergoldeten Prunkbett, das drei Meter breit und vier Meter lang
ist. Ein Kollege erscheint, er hat einer Frauengruppe aus seiner Kleinstadt
eine Führung versprochen, die nun stattfindet, eigentlich gegen alle
Vorschriften und ganz sicher auch gegen den Willen der Sicherheitskräfte. Der
Kollege hat aber die Schlüssel zu einem Seiteneingang und bringt die Frauen
herein, die sich in einem Nebensaal versammeln und ihrem Wohltäter Keramik
überreichen, die sie selber gemacht haben. Da jede der ungefähr dreissig Frauen
mehrere Vasen, Teller, Tassen oder Kerzenständer mitbringt, ergibt sich eine
Ummenge von Geschenken, die der Einfachkeit halber auf den Boden gestellt
werden und hier wohl auch vorübergehend bleiben müssen, denn der Kollege kann
sie ja unmöglich gleich mitnehmen. Ich steige aus dem Bett, hülle mich wie ein
Römer in das weisse Bettuch und begrüsse ohne grosse Begeisterung die Frauen,
die enttzückt sind vom prächtigen Bett. Eine besonders Mutige und
Unternehmungslustige legt sich auch gleich ins Bett hinein und sagt, sie könnte
auch gleich hier übernachten. Zwei der Frauen sind Musliminnen und tief
verschleiert. Sie sind aber äusserst interessiert an unserer Arbeit und haben
sich gleich vor einen PC gesetzt, den sie nun für irgendwelche Abfragen
benutzen, wobei sie auch über den Bildschirm ein Tuch geworfen haben und durch
dieses Tuch hindurch auf die Anzeigen sehen müssen. Es sind nun plötzlich auch ihre
Begleiter da, zwei orientalisch aussehende Männer in modischer westlicher
Kleidung. Wir weisen auf die Frauen hin und sagen, ob diese Verschleierungen
wirklich nötig seien. Sie geben sich als grosse Patriarchen und Machos und lächeln
abschätzig, ja, das müsse so sein. Sie geben uns zu verstehen, dass man mit diesen
Frauen nur mit äusserster Unterdrückung und absoluter Unduldsamkeit leben könne.
Sonntag, 10. Mai 2015
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