Samstag, 5. Dezember 2015


Wir besitzen eine faustgrosse Kugel, aus allerlei Materialien kunstvoll hergestellt. Es ist eine Voudou-Kugel, die aus Haiti stammt. Wenn man sie im Dunkeln hochhält, leuchtet sie in vielen Farben, rot, blau, grün, gelb. Es ist unerklärlich, woher das Licht kommt, es muss Magie sein, und zwar eine gute Magie, denn wenn wir in der Nacht vor das alte baufällige  Haus treten, in dem wir hausen, und die Kugel hochhalten, bannen und beruhigen wir das ganze Quartier. Auch der Verkehr fliesst langsamer und sicherer. Ein grosser teurer Sportwagen hält neben uns, er öffnet sich automatisch, indem der vordere Teil des Wagens hochklappt. Der Fahrer fragt, wieviel wir für die Kugel verlangen würden. Hundert, sagen wir, hundert Franken. Wir wissen, dass diese Kugeln billig bezogen werden können, für einen oder zwei Franken, wollen aber jetzt ein gutes Geschäft machen. Ein hoher Preis ist gewiss gerechtfertigt, denn die Kugel hat ja unbegreifliche magische Kräfte. Der Fahrer lacht und schüttelt den Kopf, er klappt seinen Wagen wieder zu und gleitet davon. Wir gehen zurück zu unserer Wohnung, die Haustüre steht offen, im Hausflur befinden sich einige unbekannte Leute. Wir befürchten, dass sie in den Hausflur pissen und machen sie darauf aufmerksam, dass es im ersten Stock eine Toilette gibt. Die Leute sagen aber, sie wollten nicht pissen, sie wollten beten, und zeigen auf eine Ecke, wo sich ein Betstuhl befindet.

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