Dienstag, 30. Juni 2015


Waldige Gegend, Wildnis, wir machen allein Ferien irgendwo in einem Ferienheim, ganz abseits aller Zivilisation. Wir kennen die wenigen anderen Gäste nicht und sitzen am Abend bis spät in die Nacht weit draussen an einem Feuerchen. Und irgendwie haben wir Verbindung zu einem Konzert oder einer Aufzeichnung eines Konzertes, eine Art geistiges Youtube. Wir sehen Willie Nelson mit einer grossen Band, sie spielen Country Music, sehr sentimental, vier Geigen, Gitarren, Mundharmonika, ja, so denken wir, so fühlen die Amerikaner, wenn sie an ihren Lagerfeuern sitzen, weit draussen im Busch, verloren und müde träumen sie von einem Haus, einer Familie, einer Liebe. Eigentlich sollten wir zum Ferienheim zurück, wir fühlen uns nicht ganz wohl, denn die Gegend hier ist vielleicht nicht so sicher, wie es scheint. Kommt auch wirklich niemand? Wir gehen über die Wiesen zurück zum Weg, der zum Ferienheim führt. Dort begegnet uns ein langer Zug von Joggern, Hunderte, Tausende vielleicht. Sie rennen stumm und schnell dahin, alle im gleichen Rhythmus, sie scheinen fast leblos zu sein, wie Puppen, ihre Körper mitsamt den Köpfen stecken ganz in einer starken hellgrauen glänzenden Folie. Wir erfahren später von anderen Feriengästen, dass es die Seelen der am heutigen Tag Verstorbenen sind, die hier vorbeigezogen sind. Man dürfe sie auf keinen Fall ansprechen, weil sonst ihre negative Energie auf uns überspringe.

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