Wir
sind am Meer, spazieren über einen langen flachen Damm zurück zu unserem Hotel.
Hinter uns bemerken wir eine junge Frau, die sehr schnell ebenfalls in Richtung
Hotel geht uns uns überholt. Die Lage wird recht heikel, da die Flut gerade
kommt und der Damm, auf dem wir gehen, bereits überschwemmt wird. Wir sehen,
wie die junge Frau, die schon weit vor uns ist, bis zu den Oberschenkeln im
Wasser watet und die letzte Strecke sogar schwimmen muss. Als wir zum
überschwemmten Teil des Dammes kommen, ist die Flut noch mehr gestiegen. Das
Wasser fliesst nun mit grosser Kraft über den Damm, an eine Überquerung ist
nicht mehr zu denken. Wir gehen daher rasch zurück und gelangen in ein
unbekanntes Quartier und dummerweise in einen von Stacheldraht umzäunten
Garten, aus dem es keinen Ausweg mehr gibt. Es gibt allerdings ein Türchen, das
aber verschlossen ist. Wir hören hinter der Türe Kinderlärm und klopfen daher
vorsichtig ans Holz. Man öffnet uns tatsächlich, und wir gelangen auf einen
Spielplatz, wo sich Kinder und junge Frauen befinden. Wir nehmen unser
Portemonnaie aus dem Hosensack und wollen den Kindern aus Dankbarkeit einen
Batzen geben. Die Frauen sagen aber, dass dies doch nicht nötig sei. Wir lassen
daher die Sache bleiben, zumal sich in unserem Portemonnaie nur Papiergeld
befindet, in verschiedenen Lira-Noten, deren Wert uns nicht genau bekannt ist,
sodass wir, wenn wir den Kindern etwas geben würden, vielleicht viel zu wenig
oder viel zu viel geben würden. Wir verabschieden uns und wollen zurück in das
kleine Städtchen, das wir besucht hatten. Aber ein Kopf hält uns auf, ja
wirklich, ein Kopf. Es ist eine Invalide, die nur noch aus einem verwachsenen
Kopf besteht und von uns ziemlich gebieterisch verlangt, dass wir ihr noch
Dinge aus dem Städtchen bringen. Es ist eine sehr energische Frau, eine
Dichterin, so erklärt man uns mit leiser Stimme, wir erklären uns daher bereit,
ihre Aufträge zu erledigen, auch wenn wir der Meinung sind, dass man uns hätte
freundlicher fragen können.
Freitag, 24. Juli 2015
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