Freitag, 26. Dezember 2008

Wir sind in einem Zoo. Ein gewaltiges Tier, eine Mischung zwischen Elch und Löwe, rennt gegen seinen Käfig an, der aus einem starken Maschendrahtzaun besteht. Das Tier hat eine sehr lange und kräftige Nase, eigentlich eine Art Horn, mit welchem es in vollem Lauf gegen den Zaun kracht, der sich bei jedem Aufprall stärker verformt. Auch bei einem anderen Käfig ist man am Ausbrechen, dieses Mal ist der Durchbruch gelungen, allerdings nur halbwegs, ein Tiger ist mit Kopf und Schultern durch den Zaun gestossen, bleibt nun aber mit dem Rest des Körpers gefangen und kann nicht mehr vorwärts und nicht mehr zurück. Wir gehen weiter, kommen an eine schwere Sicherheitstüre, die verhindern sollte, dass Tiere aus dem Zoogelände entkommen, gerade das aber geschieht nun, als wir durch die Türe schlüpfen, rast uns eine kleine Wildkatze zwischen den Beinen ins Freie. Draussen hat es Toiletten, und unter den Lavabos Schüsseln mit Katzennahrung, was das Tier offenbar weiss, denn es springt sofort zu diesen Schüsseln. Wir wollen es packen, es flieht aber durch einen Spalt in die Toilette, die sich gleich neben dem Lavabo befindet. Wir öffnen die Türe, sehen, dass die Toilette von einer dicken Frau besetzt ist, die sich die Röcke ordnet. Wir sind sehr verlegen, entschuldigen uns, die Frau aber tritt hinaus und sagt zu uns: Das hat nichts zu bedeuten.

Montag, 22. Dezember 2008

Wir haben nicht aufgepasst und nicht gesehen, dass uns die Katze durch die offene Haustür entwischt ist. Wir schauen aus dem Fenster und sehen sie sofort. Klug wie sie ist, hat sich sich an ihre üblichen kurzen Spaziergänge gehalten. Wir gehen nach unten und treten aus dem Haus. Sie kommt sofort herbei, ohne deass wir sie gerufen hätten, allerdings begleitet von einer eleganten Hundedame, eine schlanke braune Hündin, die um einiges grösser ist. Sie schnappt nach den vielen Haaren unseres dicken Persers, will spielen, will ihn herausfordern. Unser Kater lässt sich dies gerne gefallen, es schmeichelt ihm, dass er solche Zuwendung erhält. Dann aber wehrt er doch die Zudringlichkeiten mit einigen lässigen, aber bestimmten Pfotenhieben ab und springt ins Haus. Wir gehen noch ums Haus, es gibt links vom Eingang eine Mauer mit einem Tor, das in den Garten führt. Im Garten sehen wir, dass die unermüdlichen jungen Nachbarn für die Kinder in unserem Quartier eine riesige Schneehütte gebaut haben. Die Wände bilden mächtige Quader aus Eis. Wir können nicht so recht sehen, was welchen Sinn ein solches Bauwerk macht, denn es hat nur wenig geschneit und die Temperaturen sind wieder über null Grad.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Wir (ich und eine Sozialarbeiterin, Frau von ***) stehen auf dem Dorfplatz von ***, wo eine Gruppe von rechtsextremen Jugendlichen Menschen angreift und Steine wirft. Wir müssen uns bücken, hinter einer Mauer verbergen. Jemand wird getroffen und sinkt um. Die Gruppe umkreist mich, erkennt mich, als Gemeinderat, demnach als Feind. Ich werde beschimpft und bedroht, aber nicht angegriffen, weil sich inzwischen viele Bürgerinnen und Bürger zusammengetan haben und zum Rechten sehen wollen. Eine grosse Menge rückt heran, und nun sind plötzlich die Jugendlichen die Bedrohten, sie scharen sich um mich und wünschen beschützt zu werden. Ich stehe zwischen den Fronten auf dem Dorfplatz und bereite im Kopf eine kleine Rede vor, unter dem Stichwort Keine Gewalt. Ich erwache, arbeite aber erwacht noch weiter an der Rede.

Samstag, 13. Dezember 2008

Wir sitzen mit vielleicht hundert Soldaten und Offizieren in einem Schulungsraum, und zwar in der hintersten Reihe. Vorne doziert und examiniert ein höherer Offizier, ein energischer Oberst, ein Mann aus höheren Kreisen. Bei den Fragen, die er stellt, im üblichen scharfen Ton, wendet er sich meistens an die Offiziere und Unteroffiziere, die in den ersten Reihen sitzen oder ihn umstehen. Es sind sind dies alles tüchtige Leute, die den Dienst ernst nehmen und auf die gestellten Fragen umfassend und den Reglementen entsprechend antworten. Der Befehlshaber kann stolz auf seine Leute sein. Dann fällt es ihm aber ein, sich auch die einfacheren Soldaten vorzunehmen. Sein Blick fällt auf die Figuren in der hintersten Reihe, dort, so weiss er, sitzen die Drückeberger und Nichtsnutze. Er zeigt auf mich und ruft einen Namen. Es ist aber nicht mein Name, der hohe Herr hat sich getäuscht, was etwas peinlich ist, denn ein Kommandant muss seine Leute beim Namen rufen können, sonst entziehen sie sich am Ende seinen Befehlen. Er bemerkt, dass er die Person verwechselt hat, schaut sich weiter um und findet nun, mit diskreter Hilfe der ihn Umstehenden, den richtigen Mann, den er nun aufruft und zu befragen beginnt, sehr zu unserer Erleichterung, denn wir haben von allem, was da behandelt wird, nicht die geringste Ahnung.

Freitag, 12. Dezember 2008

Wir kommen, nach längeren Abenteuern in einer Art von Universität, mit einem grossen Wissenschafter zusammen, der uns auf Blättern Kurven zeigt, gezackte, auf- und absteigende Linien, in der Art der Börsenberichterstattung. Es ist die Weltformel, die er hier gefunden hat. Die Welt lässt sich mit diesen wenigen dünnen Linien erklären, allerdings nicht ganz, es gibt Dinge, die noch erhellt werden müssen. Ein anderer Wissenschafter tritt hinzu, eine meiner Bekanntschaften, ein Freund. Ich bringe die beiden zusammen, erkläre, um was es geht, mein Freund hört sofort mit grösster Aufmerksamkeit und aus dem Kopf tretenden Augen zu, er kann die noch fehlenden Elemente beibringen, es kommt ein äusserst wichtiges Gespräch zustande, und es ist mein Verdienst, dass es stattfindet.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Wir kommen, noch nicht im heutigen fortgeschrittenen Alter, zu Besuch bei einer uns nur wenig bekannten jungen Familie. Wir werden vom Mann und den Kindern ins Wohnzimmer geführt und nehmen dort Platz, die junge Frau erscheint jetzt unter der Türe, sie steht dort still, öffnet rasch die Bluse und zeigt uns zur Begrüssung ihre herrlich grossen und festen Brüste. Uns stockt der Atem. Ob wir schon so etwas gesehen hätten, fragt sie lächelnd, bleibt dann eine Weile voller Stolz stehen und schliesst dann die Bluse wieder. Der Besuch nimmt sodann, wie wenn nichts geschehen wäre, seinen ganz gewöhnlichen Verlauf. Wir schwatzen über das Dorf, die Siedlung, die Kinder, die Schulen. Ich fühle aber ständig grossen Neid, ich beneide den Mann, der mit dieser Wunderfrau leben darf, und ich versuche von Zeit zu Zeit einen Blick auf die Brüste zu erhalten, Diese werden aber von der Besitzerin nicht weiter ins Spiel gebracht, sie wirken nun plötzlich unscheinbar und scheinen kleiner geworden zu sein. Als wir uns zu Tische setzen, für einen Imbiss, entstehen grosse Komplikationen mit der Tischordnung, der Tisch hat eine unregelmässige Form, und die Stühle lassen sich nur schwer anordnen. Später gehen wir in den Garten, es ist eine Siedlung mit gemeinschaftlich genutzten Flächen, fast durch das Haus führt ein Fussweg, auf dem eben gerade grosser Verkehr herrscht. Ein riesiger Zug von Buddhisten zieht vorbei, betend, missonierend, singend. Es sind Teilnehmer an einer Veranstaltung, die gerade beendet worden ist. Sie fand in einer Mehrzweckhalle statt, die sich in der Nähe befindet. Ein Priester bettelt ziemlich aggressiv, erhält aber nichts von uns. Er beklagt sich, die Leute würden nach Montreal fliegen, um eine Messe zu besuchen, hier aber würden sie nichts geben.

Montag, 24. November 2008

Wir müssen pissen, gehen allein auf ein primitives, baufälliges Pissoir, es gehört zu einem Bauerngut, und besteht aus drei kleinen, durch Bretter abgetrennten Gruben. Wir benutzen die äusserste der drei Gruben, ein Mann kommt und will neben uns pissen, er gleitet aber auf der Erde aus, stürzt und versinkt im weichen Brei, wir lassen ihn liegen, müssen aber, um nicht auch zu Fall zu kommen, direkt über die Bretter ins Freie steigen, über eine weitere Grube, die mit Brettern gedeckt ist. Diese Bretter sind nicht befestigt, geraten ins Rutschen, Jauche tritt hervor, wir springen noch rechtzeitig weg, verursachen aber nun eine Riesensauerei. Der Bauer, dem der Hof gehört, rennt herbei, in grösster Wut, er beschuldigt aber seinen Sohn, packt ihn bei den Füssen und schlägt ihn mehrmals mit voller Kraft auf den Boden. Wir erklären ihm todesmutig, dass der Sohn unschuldig sei, dass wir den Schaden angerichtet hätten, der Wütende lässt seinen Sohn liegen und kommt nun langsam auf uns zu. Rühr mich nicht an, sagen wir. Das macht Eindruck, es scheint, als habe der Bauer seinen Zorn bereits an seinem Opfer ausgelassen und lasse uns in Ruhe, so sicher ist das aber nicht, er steht kochend vor Zorn vor uns, es ist ungewiss, wie die Sache ausgeht.

Mittwoch, 19. November 2008

Es sieht alles ganz nach Weltuntergang aus, wir sind Soldat, gehören zu einer Gruppe, die in einer düsteren Kriegslandschaft noch ausgebildet wird, um uns liegen überall Tote, von Mänteln und Tüchern bedeckt, ein Offizier lässt uns auf Scheiben schiessen. Als besonders gute Ausbildungsmethode hat es sich bewährt, vor die Scheibe einen dreiteiligen Karton zu stellen, wer seine schräg gestellten Seiten trifft, macht besonders viele Punkte. Der Offizier lässt uns auf diese Scheibe schiessen, später geht es im Laufschritt durch die Urlandschaft, es gibt Wasser, Sand, über einem grösseren Gewässer Berge, von diesen Bergen her hören wir eine starke Explosion, das ist vielleicht die Artillerie, sagt unser Führer. Wir müssen uns hinlegen, in den Sand, liegen ganz flach, aber auf dem Rücken, unvorsichtigerweise, denn jetzt überfallen uns blitzschnell schlanke, sehr grosse, halbnackte Stammeskrieger und richten ihre Lanzen auf uns, es sind lange elegante Lanzen, die zerbrechlich wirken und nicht im Krieg eingesetzt, sondern eher zu zeremoniellen Zwecken verwendet werden können, jetzt aber genügen sie jedenfalls gewiss, um uns zu töten, wir liegen da, über uns diese Lanzen, und sind offensichtlich verloren.

Samstag, 15. November 2008

Wir nehmen an den Weltmeisterschaften teil, stehen am Start zum 5000-Meter-Lauf. Es wird in zwei breiten Bahnen gestartet, in einer ersten Bahn, der Innenbahn, laufen acht Finalisten, in einer zweiten Bahn, der Aussenbahn, wieder acht Läufer, wobei die Gruppen erst nach einer Runde zusammengeführt werden. Das Tempo ist sofort unerhört schnell, es ist das Tempo von 400-Meter-Läufern. Wir wundern uns, dass wir es mithalten können. Wir können es sogar sehr gut mithalten, laufen etwa in vierter Position, und machen uns nun Gedanken über die noch zu laufenden Runden, wir wissen nicht mehr genau, wieviele es sind und rechnen es nun aus, es sind insgesamt zwölfeinhalb Runden.

Mittwoch, 12. November 2008

Wir sind Soldat in einer Festung. Sie ist an ein Felsplatau angebaut, mehrstöckig, mit kleinem Grundriss, es gibt kein Treppenhaus, nur mit schmalen Treppen verbundene Zimmer. In den unteren Zimmern, in denen wir Dienst haben, liegen die Kommandoräume. Die Zentrale wird von einem glatten milchig-weissen Kubus gebildet, er ist rechteckig und von der Grösse eines Bettes. Der Dienst ist leicht, es hat noch nie gefährliche Situationen gegeben, jetzt aber herrscht eine gewisse Spannung, es gibt tatsächlich einen Alarm, der allerdings wegen der langen Friedenszeit nicht richtig funktioniert. Man muss sich sicherheitshalber auch mündlich verständigen, man schreit, dass sich alle auf die Gefechtsstation begeben müssten. Wir sollten in einen der unteren Räume, beschliessen aber zu fliehen, weil wir etwas Grosses erwarten und uns dort nicht sicher fühlen. Zusammen mit einem Kameraden steigen wir auf die Zinne und von dort auf die Felsen. Wir beobachten, wie sich vom Himmel her langsam ein glühender Gegenstand nähert. Es sieht aus wie ein Benzinfass. Das Fass dringt lautlos durch die schweren Decken und versinkt in der Tiefe der Festung. Wir rennen nun weg, erwarten eine gewaltige Explosion, diese aber erfolgt nicht. Wir kommen später an den Fuss des Felsplateaus, dort gibt es Strassen und Häuser, und das Leben geht seinen gewohnten Gang.

Montag, 10. November 2008

Wir nehmen an einem Lauf teil, den wir überraschend und mühelos gewinnen. Wir kommen als erster auf eine Anhöhe zur Marke, die im Boden eingelassen ist und die man berühren muss. Unser Sieg kommt für uns selber überraschend, da wir schon am Vormittag einen Lauf bestritten haben. Später ergeben sich kleinere Probleme beim Duschen, wir haben nur ein kleines Handtuch bei uns, keinen Dusch-Gel, keinen Kamm. Man hilft uns aber aus, gibt uns eine Seife. Wir sind auch der Erste im Duschraum, streichen uns Seife ins Haar, stellen die Brause an.

Mittwoch, 5. November 2008

Wir haben um neun Uhr eine Sitzung in Zürich, gleich beim Bahnhof, im Landesmuseum, wir arbeiten aber irgendwo in den Alpen, in einer schönen Gegend, an einem Bergsee. Es ist schon 8.45 Uhr, und wir könnten den Zug, der um neun Uhr fährt, noch erreichen. Wir wären dann um 9.40 Uhr in Zürich und könnten gewiss noch an der Sitzung teilnehmen, die voraussichtlich lange dauert. Wir suchen noch die Unterlagen zusammen, was uns nur teilweise gelingt, denn wir haben sie in mehreren Mäppchen verteilt, die nicht alle auffindbar sind. Da erscheint ein Herr, eine vornehme Erscheinung, weisshaarig, schlank, hochgewachsen, und sagt, er würde gerne einige Worte an uns richten. Wir sind überrascht und geehrt und sagen, wir müssten an eine Sitzung, hätten aber schon einige Minuten Zeit. Wir könnten, so überlegen wir, auch noch den nächsten Zug nehmen, der gemäss Taktfahrplan um 9.30 Uhr fährt, auch um 10.10 Uhr wäre es uns noch immer möglich, an der Sitzung teilzunehmen. Der Herr bittet uns, einige Schritte mit ihm zu gehen, an eine besonders schöne Stelle, von der aus die hohen Berge, die den See umgeben, am besten zu sehen sind. Er trägt eine Tasche mit Büchern, in welcher wir auch eine Champagnerflasche bemerken, mit dickem Zapfen und vergoldetem Papier um den Flaschenhals. Er macht eine Bemerkung zum wunderbaren Panorama, und sagt dann zu uns, dass er uns nur habe sagen wollen, wie sehr sie unsere Arbeit schätzen würden. Wer sind sie? Es muss sich wohl um einen sehr konservativen, sehr elitären Klub handeln, vielleicht um Herren, die das Erbe von Ernst Jünger pflegen und verwalten. Das ist schon alles. Der Herr verabschiedet sich höflich und bezeichnet uns beim Abschied als Herrn Doktor Lauterburg, den wir nicht sind und auch nicht kennen. Die Champagnerflasche, auf die wir eigentlich gehofft hatten, bleibt in der Tasche.

Montag, 3. November 2008

Wir sind frisch eingezogen, in eine neue, moderne Wohnung, die zwei Etagen hat. In einem der unteren Räume hören wir sehr deutlich Gespräche, es scheint, dass die Lärmisolation sehr schlecht ist. Später hören wir auch das laute Knarren eines Bettes, man macht Liebe, das ist klar. Wir hören genau hin, wollen den Orgasmus der Nachbarn mitbekommen. Es ist aber nichts zu hören, das Knarren hört auf, es scheint, dass die Nachbarn sehr diskrete Leute sind und beim Lieben keine Laute von sich geben. Später wird es aber ungemütlich, wir schlafen in einem oberen Zimmer neben der Gattin auf einer Matratze. Ein unheimlicher Eindringling erscheint, steht stumm neben dem Bett. Wir können uns nicht rühren, liegen gelähmt und müssen wehrlos die weitere Entwicklung abwarten.

Freitag, 24. Oktober 2008

Wir besuchen in Frankreich ein Zimmerchen, in welchem ein Genie als Kind und Knabe gelebt hat, eine Mischung aus Proust und Glenn Gould. Wir sehen in einer Ecke einen Flügel, der wegen der Enge der Verhältnisse senkrecht hingestellt worden ist, allerdings mit normaler waagrechter Klaviatur. Vor den glänzenden Tasten das berühmte kleine Stühlchen, auf dem der Künstler sein ganzes Leben lang gespielt hat. Wir betrachten es mit grosser Rührung und Ehrfurcht. Im weiteren herrscht viel Unordnung, die Möbelchen stehen zum Teil aufeinander, wir entdecken wir ein grosses Schachbrett mit seltsamen, schönen Figuren. Als wir versuchen, die verschobenen Figuren an ihren Platz zu rücken, fällt uns alles zu Boden. Da erscheint in der Türe die Besitzerfamilie, es ist ja ein Privathaus, kein Museum, wir erschrecken sehr und suchen Gründe, mit denen wir unsere Anwesenheit erklären könnten.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Wir schweben hinauf, zu einer riesigen Raumstation, die 400 Kilometer über der Erde frei im Raume schwebt. Schweizer Forscher wollen versuchen, sie mit einem Aufzug zu erreichen. Drei von ihnen haben sich an eine Seilwinde gehakt, ein einziger Haken hält die drei, und zwar kein geschlossener Karabinerhaken, sondern ein einfacher Fleischhaken, der bei grösseren Schwingungen ausklinken könnte. Aber man klinkt nicht aus, man schwebt ruhig empor, zusammen mit weiteren Forschern, die dicht gedrängt in einer offenen Mulde sitzen, einer Mulde, die nicht viel grösser ist als eine jener Mulden, in die auf Baustellen der Schutt gekippt wird. Wir selber sind Begleiter, und fahren in einer frei daneben schwebenden Beobachtungsstation hinauf, man sieht die Erde kleiner werden, man sieht die riesige Raumstation hoch über uns grösser werden, wir nähern ihr uns, es wird sehr unheimlich, wir geraten zu einer grossen Empfangsplattform, auf die nun die im Seil hängenden Männer gehieft werden. Sie haben es geschafft, müssen aber nun noch aufpassen, dass sie den abschüssigen Rändern der Plattform nicht zu nahe kommen, denn dann würden sie in die Tiefe sausen. Die Landung der Leute in der Mulde ist weit weniger sanft, auch sie werden über die Metallplattform gehieft, dort aber aus etwa zwei Metern Höhe fallen gelassen, was ein Geschrei, aber weiter keine grösseren Schäden verursacht.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Wir haben einen sehr trotzigen und unnachgiebigen Knaben als Feind, es kommt zu einem Handgemenge und schliesslich zu einem erbitterten Ringkampf, in dem es meinem Feind gelingt, ein herumliegendes Küchenmesser zu ergreifen. Ich wäre verloren, wenn er sich nicht im letzten Augenblick noch besinnen würde, wir lassen voneinander ab, aber ohne uns zu versöhnen.

Freitag, 10. Oktober 2008

Es verschwinden zwei Taucher spurlos in einem Gewässer, das nicht tief ist und einem Erwachsenen höchstens bis zur Brust reicht. Wir gehen sie suchen, tauchen selber, finden aber am Boden nur alte Fischernetze, uralte böhmische Fischernetze. Das Wasser ist trüb, wird aber klarer, wenn wir uns vom Ufer entfernen. Wir suchen weiter, gemeinsam mit unserer Tochter, als auf einmal ein grosser Schatten auftaucht, im Wasser über uns. Wir erschrecken gewaltig, es ist aber nur die Familie, der die Bootsgarage nebenan gehört und die mit ihrem Boot zurückgekommen ist. Ob es aber nicht doch vielleicht diese uns freundlich grüssende Familie ist, der die beiden Taucher zum Opfer gefallen sind, geht uns durch den Kopf.

Samstag, 4. Oktober 2008

Wir sind Lehrer und haben eine Besprechung mit einer schwierigen Schülerin. Nationalrat W. nimmt auch teil, wir sehen ihn kommen, zusammen mit der Schülerin. Wir erwarten ihn in einer wüsten Landschaft, im vergammelten Garten der Schule, und müssen nun noch schnell pissen. Wir treten dazu hinter eine zerfallene Mauer, verpissen uns aber gewaltig, der Strahl nimmt alle Richtungen, nur nicht jene, die er nehmen sollte. Wir wollen uns noch schnell waschen, wir haben ja noch immer Zeit, wir gehen also ins Schulhaus, in den Keller, wo sich Umkleide- und Duschräume befinden. Wir können uns dort tatsächlich duschen, auch wenn sich dort gerade viele Kerle umziehen, es sind Arbeiter, vierschrötige Gestalten, die irgendein Training haben. Wir waschen auch die Unterhosen aus, sie werden gewiss schnell wieder trocknen, denken wir, es ist heiss.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Langer, komplexer Traum, mit Flug und Schiffahrt, die Schiffahrt in einer Art Amazonasgebiet, auf breiten Flussarmen, auf einem schmalen, aber turmhohen Schiff, auf dessen oberster Plattform, auf der wir uns als wichtiger Gast oder Gefangener befanden, die unglaublichsten Schwankungen zu verzeichnen waren. Wir glaubten, das Schiff habe Schlagseite und würde sinken, das war aber nicht der Fall, es richtete sich immer wieder auf.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

In der Nacht kräftiger Traum, wie seit langem nicht mehr. Wir besuchten eine Kunst-Ausstellung, mit allerlei Installationen, eine stöhnende Stimme zog uns an. Auf dem Weg zu diesem Kunstwerk hielt uns aber ein Mann auf, verkleidet und geschminkt. Er begann unseren Schwanz zu küssen, und zwar sehr heftig und kunstvoll, wie wir es nie gedacht hätten, dass man küssen kann. Wir liessen ihn daher gewähren, auch wenn wir zunächst Ekel empfunden hatten, Männer haben uns doch bisher immer abgestossen, kamen dann rasch und sehr stark, dem Küsser gefiel es, er liess nicht locker und schluckte unseren reichlich und stossweise herausschiessenden heissen Samen mit grosser Lust.

Dienstag, 30. September 2008

Später sind wir in einer grossen kalten Stadt, einer Art Zürich, einer merkwürdigen Mischung aus Alt und Neu, Hypermodernes steht neben alter klobiger Staats- und Bankenarchitektur. Es ist dunkel, der Strom ist ausgefallen, dubiose gefährliche Gestalten schleichen herum, wir haben Angst, finden aber dann einen Weg, der uns wieder zu belebten und erleuchteten Zonen führt, zu einem kleinen Markt, wo wir eine Auseinandersetzung um verfaulte Pflaumen sehen. Die Früchte liegen zum Verkauf bereit auf den Gestellen, sind aber natürlich unverkäuflich, es gibt Streit, einer wird fristlos entlassen, wir bekommen nicht mit, wer es ist, derjenige, der sie noch immer verkaufen will oder der Lieferant.

Donnerstag, 25. September 2008

Wir sind auf einer weiten Reise, auf einer Rückfahrt in die Schweiz, in einem klapprigen alten Zug fahren wir dahin, mit der Familie, durch weite Täler und Ebenen, durch Norditalien, Oesterreich. Es ist nicht ganz klar, welche Route wir nehmen, wir denken schon, dass wir ganz falsch fahren, sehen dann aber auf der Karte nach und finden, dass es sehr wohl möglich ist, diesen Weg zu nehmen. Der Zug fährt langsam dahin, bergauf, bergab, durch Tunnels, einmal steige ich aus, sage, ich würde gerne einen Teil des Weges zu Fuss machen, es gebe hier ja eine Abkürzung, wir würden uns dann bei der nächsten Station wieder treffen. Aber es stellt sich heraus, dass die Wanderung nicht so einfach ist, es geht zunächst steil bergauf, zwei Stunden lang, so sehen wir, und wissen, dass der Zug für die fünfzig Kilometer bis zur nächsten Station, wo wir wieder einsteigen wollten, höchstens eine Stunde benötigen wird. Wir gelangen auf ein Hochplateau, zu einem Kurort, mitten in wunderbaren Schneebergen. Ein weisser Riese beeindruckt uns ganz besonders, wir würden gerne seinen Namen wissen, suchen daher nach einer Orientierungstafel, finden aber keine, es gibt aber Geschäfte, auch einen Coop, wie wir beruhigt feststellen, denn wir sind durstig und sollten dringend trinken. Zur nächsten Station ist es aber wie gesagt noch immer gegen fünfzig Kilometer, wir haben etwas ganz Dummes gemacht, wir werden diesen Zug nicht mehr erreichen, auch wenn wir jetzt ein Taxi nehmen und ungeachtet der Kosten den Weg mit dem Taxi fahren wollen. Zu Fuss geht das ja ohnehin nicht, wie wollen wir denn fünfzig Kilometer zu Fuss laufen.

Mittwoch, 17. September 2008

Wir sind wieder unterwegs, dieses Mal mit der Gattin, in einer schäbigen Rotlichtzone, ausserhalb der Stadt, zwischen Hallen, Fabriken, Mauern. Die billigen Etablissement machen mit grellen Neonreklamen auf sich aufmerksam, in den Eingängen stehen die Liebesdienerinnen. Auch hinter uns gehen zwei Damen. Sie tragen einen Farbtopf mit sich und markieren unser Hemd mit einem roten Pinselstrich. Es handelt sich um Damen von einer Wohltätigkeitsorganisation, welche die Freier durch Markierungen abschrecken wollen. Wir werden böse, erklären, dass wir kein Freier seien, sondern mit unserer Gattin unterwegs sind. Wir erkühnen uns und verlangen Schadenersatz. Die Damen bekommen es mit der Angst zu tun und verziehen sich schnell, als wir ihre Visitenkarte verlangen. Wir überlegen uns, ob wir nun nicht das ganze Hemd mit diesen roten Strichen versehen sollten, es sieht nämlich ganz elegant aus.

Dienstag, 16. September 2008

Wir sind in der Ferien, in einer abgelegenen Gegend, die nur mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen befahren werden kann, ein grosser Traktor mit Anhänger führt uns und andere Reisende mit viel Gepäck zur nächsten Unterkunft. Wir müssen einen hohen Bahndamm überqueren, es geht steil hinauf und nachher fast senkrecht hinunter, es gibt grosses Geschrei, wir sitzen auf den hinteren Sitzen des Traktors und können uns dort an starken Stangen festhalten, auf denen ein Verdeck aufgespannt werden kann, wir also können uns festhalten, uns geht es soweit ganz gut, aber die Leute auf dem Anhänger purzeln alle mitsamt ihren schweren Koffern von der Ladefläche, auf der sie keinen Halt finden, sie verunfallen alle und werden in einem grossen Haufen zwischen Zugfahrzeug und Anhänger eingeklemmt.

Freitag, 12. September 2008

Wir sind, für eine Nacht, eine Art von Abwart oder Aufseher im riesigen Gebäudekomplex des Berner Münsters. Es gibt sowohl unterirdisch wie oberirdisch mehrere grosse Kirchenschiffe und Versammlungsräume, in denen man offensichtlich auch übernachten kann. Jedenfalls gibt es ein paar etwas verdächtige Leute, die es sich bequem machen für die Nacht. Irgendwann sollten wir nun eigentlich die Türen schliessen, es gibt aber sehr viele Türen, und es sind uns längst nicht alle bekannt. Wir sind mit unserer Frau da, und verlassen sie für einen Moment, um nach oben zu steigen und an die frische Luft zu gehen. Wir sind erstaunt über den Anblick, der sich uns bietet. Drei Kirchen sind miteinander verschachtelt, drei Doppeltürme steigen gegen den Himmel, jedes Paar aus einer anderen Epoche. In der Mitte stehen gotische Türme in unglaublich filigraner, durchsichtiger Bauweise. Bei der Rückkehr in die Tiefen der Gewölbe und Krypten suchen wir, um für die Nacht vorbereitet zu sein, auch gleich die Toiletten. Es hat in der Tat Toiletten, nicht weit von unserem Schlafplatz, es sind moderne und originell beschriftete Örtchen. Bei Wasserlassen kommt eine zerlumpte Gestalt in den Raum. "Schläft ihr jetzt hier wegen uns?" fragt er mich.

Montag, 8. September 2008

Wir befinden uns in einer Skistation, in einem Klassenlager, es hat zu wenig Betten, wir schlafen zusammen mit vielen anderen Gästen in einem grossen Raum, es ist der Raum, in dem die Fahrgäste mit der Bergbahn ankommen. Wir verstehen uns nicht gut mit unserem Lehrer, haben bei ihm immer schlechte Noten, verstehen gar nicht, was er meint, verstehen insbesondere ein Zeichen nicht, das er überall in unsere Hefte setzt, ein kleines rundes u. Einmal kommen wir mit ihm ins Gespräch, wir fragen ihn, was er von unserer Klasse hält, er lächelt verlegen und erklärt, diese Klasse sei schon etwas Spezielles, vor allem diese Farbenbrüder, die Burschen von der Vito. Wir wissen aber nicht, was er damit meint. Am Abend entsteht grosse Unruhe im Schlafraum, es kommen neue Gäste an, Deutsche, die miteinander in einen schwere Streit geraten, einer der Kämpfenden, ein sehr grosser und starker Kerl, findet ein Beil und schlägt nun mit diesem Beil auf seine Gegner ein, er rennt ihnen nach und trifft sie immer wieder, so dass es nach kurzer Zeit im ganzen Raum Blutspritzer und Blutlachen gibt. Manche versuchen, ihm das Beil wegzunehmen, das gelingt auch zeitweise, das Beil gerät so auch in unsere Hände, und wir besudeln unsere Kleider mit Blut, geben es rasch weiter, der Wütende findet es aber immer wieder und schlägt erneut los. Endlich tritt Ruhe ein, wir brechen auf und wollen die Polizei holen, die unten im Tal einen Posten hat, der vielleicht besetzt ist. Wir müssen über einen riesigen, vollkommen leeren Platz gehen, tragen dabei das Beil als Beweisstück und haben Angst, dass es der Übeltäter wieder suchen wird, um neue Untaten zu begehen. Sogar eine kleines Stäubchen ängstigt uns, das uns, vom Winde getrieben, verfolgt. Das Böse ruht nicht, denken wir, auch ein junges Mädchen läuft uns nach, will etwas von uns, es ist aber nicht sicher, ob nicht auch von diesem Mädchen Gefahren ausgehen, die Welt ist jedenfalls schwierig, unverständlich, gefährlich, und wir haben einen Kinderverstand und eine Kinderpsyche.

Samstag, 6. September 2008

Wir sind in einen Ringerklub eingetreten und haben für den ersten Kampf einen Gegner zugelost erhalten. Man sagt uns, es sei ein sehr starker, aber fairer Ringer, der uns gewiss nichts zuleide tun werde. Wir haben keinerlei Erfahrung im Ringen und sitzen ziemlich beunruhigt in der Umkleidekabine. Da erscheint der Gegner, ein kleiner, gedrungener, schweigsamer Mann von südländischem Typus, den wir wegen seines weiblichen Aussehens zuerst für eine Frau halten. Er zieht sich um, und die Klubmitlgieder erklären mir die Kampfregeln, es gibt, ähnlich wie im Schach, eine Führungsliste mit Punktzahlen, wobei jeder Kampf gewertet wird. Im Unterschied zum Schach aber, so sagt man uns, zählen nicht nur Sieg und Niederlage, sondern auch die Zeit, in welcher gesiegt oder verloren wird. Unser Gegner hat also ein Interesse, uns möglichst schnell auf den Rücken zu werfen, und man zweifelt nicht daran, dass er dies in wenigen Sekunden tun wird. Eine so günstige Gelegenheit zur Verbesserung seiner Führungszahl bietet sich ihm nicht so schnell wieder. Wir sind ziemlich ratlos und hoffen, nicht verletzt zu werden. Man verletzt sich doch häufig beim Ringen, das wissen wir, wir haben ja darüber ein Buch von Irving gelesen.

Donnerstag, 4. September 2008

Wir möchten, in unserem Alter, wieder Leichtathletik betreiben und treten deshalb einem bekannten Klub bei. Ausgerüstet mit neuen Sportschuhen begeben wir uns wie in alten Zeiten ins Training. Auf dem Gelände des Vereins sieht uns zufällig der stets sehr sportliche N., Direktor des Bundesamtes für Verkehr. Er grüsst uns nachlässig und leicht belustigt. Wir packen unsere Sportschuhe aus, die wir gekauft haben und die für das Training auf der Bahn nötig sind. Sie scheinen uns auf den ersten Blick nicht recht zu passen, sie sind zu gross und zu weich, die Sohlen sind flach und haben keine Nägel. Wir sollten nun eingeteilt werden, in eine der Stärkeklassen. Wir ahnen, dass es die unterste Stärkeklasse sein wird. Bevor es aber zur Einteilung kommt, werden wir weggerufen, ziemlich barsch und mit einigem Nachdruck führen uns die Vereinsverantwortlichen zu ein paar ernsten, vierschrötigen Gestalten, die dringend mit uns zu sprechen wünschen. Es sind Mitglieder des Schachklubs Muotathal, die einen Vorfall bereden wollen, der sich im vergangenen Jahr abgespielt hat. Sie scheinen sehr besorgt zu sein, zwei von ihnen tragen Maschinenpistolen. Wir sind erstaunt und beunruhigt, erklären uns aber gerne zu einem Gespräch bereit. Die Waffen hätten wohl nichts mit dem Gespräch zu tun, sagen wir, beim Weggehen, worauf man das bestätigt, mit einem uns allerdings keineswegs beruhigenden Lachen. Wir setzen uns auf Bänke, und man beginnt, umständlich über ein Spiel der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft zu diskutieren, bei welchem es um den Abstieg in eine untere Liga gegangen war. Es war dabei nach Ansicht der Muotathaler zu Unregelmässigkeiten gekommen. Wir erklären, dass wir leider keinerlei Auskünfte geben könnten, wir würden nicht zum Kader dieser Mannschaft gehören und hätten an diesem Match nur ausnahmsweise und als Ersatz teilgenommen. Wir seien gleich nach Beendigung der Partie abgereist. Wir sagen das und fühlen dabei die grosse Erleichterung desjenigen, der sich problemlos aus einer unangenehmen Affäre ziehen kann.

Donnerstag, 28. August 2008

Wir nehmen an einem grossen Marathon teil, an einem von diesen Volksläufen mit zehntausend Teilnehmern, kommen aber zu spät zum Start, anderthalb Stunden zu spät, rennen dann gleichwohl los, sehr zuversichtlich, mit hohem Tempo. Wir glauben, dass wir wohl schon bald die ersten Läufer einholen werden und dann laufend weitere überholen könnten, das wäre gewiss schön. Die Strecke ist aber schlecht signalisiert, und es gibt überall Stangen, an denen unten ein kleines Dreieck die Richtung angibt. Wir müssen das Tempo immer wieder drosseln und sind am Ende nicht mehr sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Mittwoch, 20. August 2008

Dann übergibt man uns verschiedene kleine, sehr schöne, teure Gegenstände, es sind Geschenke von unserer Lieblingstante, der aus unserer Sicht reichen Tante N., Kostbarkeiten, die sie nicht mehr benötigt. In einem Etui finden wir ein kleines Büchlein, in Gold und Leder gearbeitet. Wir denken zunächst, dass es nur ein Schmuckstück sei, das nichts enthält, sehen dann aber, dass es auf jeder Seite wunderbare Ornamente enthält, auf dem gleichen dunkelblauen Hintergrund sind die verschiedene, rätselhafte, orientalische Muster zu sehen. In einem weiteren Schatzkästlein finden wir eine wiederum sehr fein gearbeitete, reich verzierte Brieftasche, in der wir zu unserem Erstaunen viel Geld finden, verschiedene Noten, die wir sogleich, im Kreise der am Fund sehr interessierten Familie, zu zählen beginnen. Es sind beinahe tausend Franken, die Tante hier vergessen hat. Wir diskutieren nun die Frage, ob sie das Geld wirklich vergessen hat, oder ob sie es vielleicht sogar absichtlich in der Brieftasche versteckt hat, als eine zusätzliche Überraschung. Alles ist möglich, wir entschliessen uns am Ende, mit einigem Bedauern und Widerstreben, der reichen Tante den Fund mitzuteilen und ihr das Geld anzubieten.

Sonntag, 17. August 2008

Wir reisen mit einer Gruppe im Zug durch ein endloses und tristes Osteuropa, die Reise dauert noch zwei Wochen, wir möchten sie aber gerne unterbrechen, wenn möglich schon bei der nächsten Station, ganz gleich wo das ist. Man sagt uns, dass wir das ohne weiteres könnten, die Gruppe würde ja, nach einem Besuch in Paris, auf dieser Strecke in einer Woche wieder vorbeireisen. Der Zug wird langsamer, wir bereiten uns auf das Aussteigen vor, fahren über eine grosse Brücke, sehen uns um, es ist Prag, stellen wir mit Erleichterung fest. In Prag bleiben wir natürlich gerne einige Tage. Der Zug fährt in einer grossen Schlaufe durch ein wunderbares, prächtiges Zentrum voller vergoldeter Bauten. Das goldene Prag! Wir passieren einen riesigen Dom, der aus mehreren, ineinander verschachtelten Kirchen und Türmen besteht, fahren dann an einer langen goldenen Mauer voller Statuen und Malereien entlang, dann geht es nochmals über eine grossartige Brücke, und nach einem weiteren riesigen Platz erreichen wir den Bahnhof. Wir steigen aus, gehen weg, aber ohne uns genügend über den Fortgang der Reise zu informieren, wir stellen fest, dass wir den Anschluss an die Gruppe wahrscheinlich kaum mehr schaffen werden.

Mittwoch, 13. August 2008

Es ist ein Essen im Gang, eine Zusammenkunft wichtiger Leute, man redet mit uns, will Dinge besprechen, hat Dinge schon besprochen und will jetzt weiter verhandeln. Wir aber verstehen nichts, begreifen den Sinn des Gesagten nicht, wissen auch nicht, wer da am Tisch sitzt und mit uns spricht. Es müssen wichtige Bekannte sein, vielleicht Diplomaten, Geschäftsleute, Politiker. Wir gehen einfach weg, ohne zu antworten und setzen uns später wieder hin. Wir benehmen uns im weiteren sehr ungeschickt, nehmen von einer Platte fast alles auf unseren Teller, sehen dann aber, dass zwei Damen neben uns gerne auch noch etwas genommen hätten, reichen ihnen nun die Schale, die aber bis auf die Reste von einem einzigen grossen Ravioli leer ist und natürlich auf keinen Fall mehr hätte gereicht werden dürfen. Die vornehmen Damen sind sprachlos, klagen ihr Missgeschick einer weiteren Dame, die hinzutritt, es ist dies eine Arbeitskollegin, die viel in diesen höheren Kreisen verkehrt.

Dienstag, 12. August 2008

Der Boden ist mit einem schmutzigen grauen Spannteppich bedeckt, der ein Muster aufweist, das schwarze Katzenpfoten zeigt. Die Wände sind von Tüchern verhüllt, damit man die fleckigen weissen Tapeten nicht sieht. Wie konnte das nur kommen, wie hat sich das ergeben, dass wir nun nach so vielen schönen Jahren in N. wieder in unsere alte Wohnung zurückkehren müssen. Ich weiss nicht, wie das kam, meine Gattin hatte das so entschieden, aufgrund irgendwelcher Unruhen, Wünsche und Zwänge. Wir sind nun angekommen, mit einer ersten Ladung von Sachen, und beginnen uns einzurichten. Die Katzen sind noch am alten Ort zurückgeblieben und sollen erst kommen, wenn die guten alten vertrauten Möbel irgendwie aufgestellt sind. Aber was ist nun mit dem Balkon? Der grosse schöne Balkon, der doch immerhin in früheren Zeiten ein Lichtblick gewesen war, ist nicht mehr da, er ist verbaut worden. Die Balkontüre, die sich kaum schliessen liess (immer diese Türen, die sich nicht schliessen lassen), führt in eine andere Wohnung. Eine andere Partei hat ihre Wohnung so aus- und umgebaut, dass unser Balkon in ein Zimmer umgewandelt worden ist, ein wüstes Zimmer, mit Kissen, Matrazen, Spielsachen, alten Stühlen, einem Kindertisch. Und in der Höhe dreht sich ein grosses Wasserrad, eine Art Spielzeug, und daneben raucht eine kleine Heizung. Es ist nicht ganz klar, wie sie funktioniert, es ist ein Holzfeuer, denn ein beissender Rauch erfüllt das Zimmer und dringt über die undichten Türen auch in unsere Wohnung. Entsetzlich. Aber die Sache ist abgemacht und beschlossen, es gibt kein Zurück mehr. Immerhin, sagt meine Gattin, hast du jetzt ein grösseres Zimmer. Das mag wahr sein, aber bezieht sich wohl nur auf einige Zentimeter. Das Zimmer ist etwas grösser, ist aber nun auch weniger benutzbar, denn meine Gattin will den Fernseher neu in den Gang stellen, also direkt vor die Zimmertür. An ein ruhiges Arbeiten in diesem Zimmer ist nun nicht zu denken, in dieser neuen Wohnung wird es wohl überhaupt kein ruhiges Arbeiten mehr geben.

Montag, 4. August 2008

G. ist ausser sich, sie hat eine Gruppe von Schwarzen in der Wohnung, es sind Asylbewerber, acht oder zehn, die aus unerfindlichen Gründen bei uns für eine Nacht aufgenommen werden müssen. Warum ist das so, fragen wir. G. will gar nicht reden, die Männer können im Wohnzimmer schlafen, am Boden, die Katzen haben ein eigenes Zimmer erhalten, die Töchter bleiben oben, in der Nacht können wir wie gewohnt nicht schlafen, gehen unruhig herum, kommen zur Haustüre, dort tritt eine Frau ein, etwas verwirrt, sie hat offenbar die Türe verwechselt, weiss nicht, wo sie ist, weiss auch nicht, wo sie hingehört, sie sollte irgendwo schlafen können. Wir sagen ihr, dass es ganz ungünstig sei, bei uns zu bleiben, die Wohnung sei überfüllt mit Schwarzen. Nein, sagt sie, das mache nichts, das sei ihr gerade recht, und schon ist sie unter diesen Schwarzen und macht Liebe mit einem, wir gehen wieder hinauf, müssen nun erst recht sehen, dass die Töchter nicht nach unten gehen.

Freitag, 1. August 2008

Wir treiben, schiffbrüchig, im Meer, das Land ist irgendwo in Sicht, eine Rettung aber sehr schwierig, eigentlich aussichtslos. Da sehen wir, weit draussen, einen riesigen Dampfer frei in der Luft schweben, es hat ihn aus dem Wasser gehoben, eine ungeheure Naturerscheinung bewirkt das, eine breite gewaltige schäumende Welle, die langsam unter dem Ozeanriesen durchzieht und auf uns zukommt. Wir glauben, dass wir verloren sind, geben aber der Gattin noch Anweisungen, Augen zu, Mund zu, Vorsicht beim Atmen, keinen Schaum einatmen. Die Welle kommt, ein strudelndes Gebirge, sie erweist sich aber als erstaunlich harmlos, wir werden von ihr getragen, und unsere Lage ist nun weniger gefährlich als vorher im offenen Meer, wir werden sanft an Land gespült, in einen grossen alten verlassenen Bahnhofkomplex, wo natürlich alles unter Wasser steht. Wir treffen dort auf andere Menschen, es sind Beamte, Teilnehmer einer Konferenz, wir stehen herum, bis zur Brust im Wasser, stellen uns aber einander vor, wie wenn wir auf einem ordentlichen Empfang wären. Ich verfasse einen kleinen Text, eine Einladung zu einem Apero, der stattfinden soll. Die Einladung wirkt aber sehr ungeschickt, es steht Aperitiv anstatt Apero, aber neu schreiben kann man die Einladung nicht mehr, das ist sehr peinlich, ich frage nach Frau C., einer Kollegin, man erklärt mir, dass sie sehr nervös sei, sie habe schreckliche Probleme mit ihren Büchern.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Wir sind mit dem Bus unterwegs und steigen beim Bierhübeli aus, gehen zu den grossen alten Wohnblöcken, wo wir einst gewohnt haben, kurze Zeit. Wir haben den Auftrag, die dort Wohnenden zu zählen und lösen die Aufgabe so, dass wir die Wohnungen zählen und pro Wohnung zwei Personen rechnen. Plötzlich sind wir aber durch verschiedene offene Türen in die unsere alte Wohnung geraten, der neue Mieter schläft (es ist Nacht) und wird durch unser Herumschleichen geweckt, wir entschuldigen uns sehr und erklären ihm, dass wir eine Zählung vornehmen müssten. Er regt sich nicht weiter auf und schläft wieder ein. Wir geraten ins Treppenhaus, das ganz aus Glas besteht und Blicke in die Wohnungen zulässt. Wir sehen überall eine gewisse Unordnung, zuhause ist niemand. Plötzlich ruft, vom Himmel her, eine mächtige Stimme: „ärdä!“. Wir erschrecken und wachen auf.

Montag, 21. Juli 2008

Jetzt haben wir das abschiessende Hauptverlesen verpasst, unten im grossen Hof sehen wir alles stehen, in Reih und Glied, alles nach seinem Rang, es ist der letzte Tag des Dienstes, ein feierlicher Moment, der Oberst zieht Bilanz, ermahnt, tadelt, ermutigt ein letztes Mal. Dass wir nicht unten stehen, ist natürlich gar nicht gut, wie konnten wir nur diesen Schlussakt vergessen, was haben wir gedacht, irgendetwas Unerfindliches hat uns aufgehalten, in den oberen Räumen der Kaserne, wir dürfen uns jetzt natürlich nicht zeigen, müssen warten bis zum Abtreten und dann still verschwinden, man wird unsere Abwesenheit natürlich nicht bemerken, man hat uns nie viel bemerkt, wir leben in einer anderen Zeit, einer anderen Sphäre. Nach dem letzten Befehl, dem Abtreten, zerfallen die Reihen, eilen alle sofort in alle Richtungen weg, kein Befehl kann sie mehr erreichen, auch wir sind demnach frei, gehen nach unten, man sieht uns, kann uns aber nicht mehr zur Verantwortung ziehen, man nimmt zu unseren Gunsten an, dass uns irgendein Sonderbefehl vom Hauptverlesen abgehalten hat, Sonderaufgaben gibt es ja immer, und man weiss, dass wir ein Spezialist für solche Sonderaufgaben gewesen sind, also lässt man uns in Ruhe, und auch wir gehen unsere Wege.

Sonntag, 20. Juli 2008

Wir stehen vor einem grossen Gefängnis, das von hohen Zäunen umgeben ist. Es steht allein in einer kargen Landschaft. Kriminelle brechen aus, sie eilen an uns vorbei und führen zahlreiche Zivilisten mit sich, damit nicht auf sie geschossen werden kann. Später aber werden sie eingefangen und streng bestraft. Man bindet sie an Seilen fest und taucht sie mittels beweglichen Stangen in ein Bassin, in dem sich eine dicke schwarze Brühe befindet. Man taucht sie ganz ein und lässt sie minutenlang unten. Später kommen sie wieder hoch, alle schwarz verklebt, die einen schlaff und bewusstlos, andere zappelnd. Einige haben Glück, denn die Stangen und Stricke, an die man sie gebunden hat, sind nicht lang genug, man kann sie nicht ganz in den ekelhaften Brei tauchen, der Oberkörper und der Kopf bleiben frei. Es scheint, dass die Verbrecher etwas mit der schwarzen Flüssigkeit zu tun haben, sie haben sie verschuldet oder hergestellt.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Wir sind Eishockeyspieler und spielen in der Nationalmannschaft ein wichtiges Spiel, haben aber nicht viel mehr zu Gebote als unsere jetzigen sehr schlechten und für ein solches Spiel nahezu unbrauchbaren eisläuferischen Fähigkeiten. Wir fahren denn auch vor dem eigenen Goal unsicher und ziellos herum und verschulden beinahe ein Eigentor. Im Laufe der Partie erhalten wir aber einige Male freistehend den Puck und können ihn auch sehr klug über das ganze Feld einem Mitspieler zuspielen, der dann sogar Tore erzielt. Schliesslich wagen wir uns selber nach vorne, kommen wunderbarerweise durch und bringen die Scheibe am verdutzten Weltklassegoalie des Gegners in den Kasten, das sei nur ein Anfang, sagen wir zu ihm.

Dienstag, 15. Juli 2008

Uns träumt, dass wir in dichtestem Verkehr kurz vor dem Belchentunnel anhalten müssen. Aus dem Tunnel dringt Rauch, und Menschen rennen schreiend aus dem Tunnel. Es soll dort mehrere Brände geben, wird uns gesagt, und Hunderte von Menschen seien verbrannt. Die grossen Portale des Tunnels waren aus Sicherheitsgründen geschlossen worden, es scheint, dass man die Luftzufuhr einschränken und so die Brandbekämpfung erleichtern wollte.

Sonntag, 6. Juli 2008

In der Nacht vorher sind wir in einer Art Testzentrum für abenteuerliche Fluchten, wir sehen Menschen beim Trainung, in einem Urwaldcamp, sie fliehen auf sehr gefährliche Weisen, werfen sich in grosser Höhe wie Affen von Baum zu Baum, rennen, stürzen, rollen, springen, rasen in einem selbstgebastelten Fluchtvehikel aus Holz und Lianen, einer Art Schlitten, in ein Dickicht. Wir sehen zu.

Freitag, 4. Juli 2008

Später sind wir in einem dubiosen Spielsalon. Wir haben etwas Angst, es herrscht eine ziemlich düstere, gefährliche Atmosphäre. Wir werden jetzt zum Spielen gezwungen, man muss hier offensichtlich, wenn man wieder heil herauskommen will, einiges liegen lassen. Wir spielen also, und sind sehr überrascht, dass man uns zu einem Automaten zurückruft, von dem wir schon weggegangen waren, dort wird eine Quittung ausgedruckt, wir haben 10 752 Franken gewonnen. Man ist ganz freundlich und offensichtlich gewillt, uns diesen Betrag korrekt auszuzahlen.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Wir sind als Gast der Familie M. an einer kirchlichen Feier, einem Familienfest, vielleicht einer Taufe, und gehen nun aus der Kirche zu einem Essen, selbstverständlich zu einem sehr exklusiven Restaurant, das sich irgendwo auf einer Anhöhe befindet. Ich gehöre zum engsten Kreis der Familie, und der Vater von meinem Freund, der berühmte Anwalt, legt Wert darauf, dass ich neben ihnen gehe, auf gleicher Höhe. Ich habe nur ein Problem, ich sehe mit Bestürzung, dass meine Krawatte keinen ordentlichen Krawattenknopf hat, sondern nur lose um den Hals geschlungen ist. Das muss unbedingt korrigiert werden, und ich suche verzweifelt einen Moment dafür, dieser lässt sich aber nicht finden, weil wir alle in einem Zug bergwärts wandeln. Unten in der Ebene, es ist ein weites Tal, es könnte das Limmattal sein, liegt seltsamerweise schwarzer Rauch, es scheint ein Unglück gegeben zu haben. Ja, es hat ein Unglück gegeben, eine Rohrleitung brennt, eine Pipeline, und wir können sogar mitverfolgen, wie sich der Brand ausweitet, das Feuer frisst sich wie bei einer Zündschnur weiter, mit einer Kette von grossen Explosionen. Wir sehen, wie die Menschen über die Felder fliehen, und jetzt riechen wir sogar den Rauch, wir haben Angst, eine Rauchvergiftung zu bekommen und gehen nicht mehr weiter in Richtung Restaurant, sondern nach links in einen Wald, der uns vielleicht Schutz bieten kann.
Dann sind wir in einem grossen Raum mit Pulten, teils Kirche, so scheint es, teils Schule. Neben mir ein unbekannter junger Fremder, ein scheuer, trauriger Mensch, der jetzt auf sein Mobiltelefon einen Anruf erhält. Er werde abgeholt, sagt er, man nehme ihn wieder nach Hause. Ob ich nicht sein Geld aufbewahren könne. Er zieht aus der Tasche ein kleines zerknittertes Bündel Noten, es sind drei Hunderternoten sowie einige ältere Banknoten, die längst nicht mehr im Verkehr sind. Dabei hat es auch eine Adresse. Ich sehe, dass der junge Mann in Bernina wohnt. Bevor ich etwas sagen kann, steckt er mir das Paketchen zu. Durch die Fenster sehen wir, dass ein Kleinbus vorgefahren ist, aus dem Männer steigen, sein Vater ist es, und seine Brüder, sie betreten den Saal und scheinen zu ahnen, was sich abgespielt hat. Durchsucht ihn! sagt der Vater ganz ruhig, und die stämmigen Brüder kommen auf mich zu, die Noten werden nun sicher gefunden, sie befinden sich ja in meiner leeren Hosentasche. Ich werde nicht helfen können, sondern alles hergeben müssen.

Samstag, 28. Juni 2008

Und wir sind Pair von Frankreich und haben als solcher Anrecht auf freie Bahnfahrten, man gibt uns einen kleinen unbedruckten grauen Schein, von der Grösse eines Metro-Billetts, damit können wir fahren, wohin wir nur wollen.

Sonntag, 22. Juni 2008

Wir sind umgezogen, auf das Drängen der Gattin, die sich immer über die grässliche Musik beklagt hat, die aus dem Nachbarsgarten zu uns drang. Jetzt haben wir ein neues Haus gefunden, in einer Siedlung, für 550 000 Franken. Es zeigt sich schnell, dass der Kauf ein grosser Fehler war, das Haus stammt aus den siebziger Jahren und ist heute schon baufällig. In der Umgebung lungern Jugendliche herum, Ausländer, es ist sehr lärmig, die Fenster sind undicht, die Balkontüre, die ins Freie führt, lässt sich zwar schliessen, kann aber dennoch ganz leicht von aussen geöffnet werden. Es hat keinen Sinn, in diesem Haus irgendwelche wertvollen Dinge aufzubewahren, das ist klar. Es ist schrecklich, es ist furchtbar, wir können hier natürlich niemals wohnen. Wir sind übervorteilt worden, können aber nun den Kauf nicht mehr rückgängig machen.

Montag, 16. Juni 2008

Wir haben einen Mord begangen, kaltblütig, ohne Grund, aus reinem Zufall. Es ist ein schlimmes Verbrechen, das für grosses Aufsehen sorgt. Die Polizei bemüht sich fieberhaft, dem Täter auf die Spur zu kommen. Wir leben ganz wie immer und haben eigentlich keinen Anlass, uns Sorgen zu machen. Es ist unmöglich, dass die Polizei uns findet, unmöglich oder fast unmöglich, irgendeine kleine Chance besteht natürlich schon, irgendeine winzige Lücke gibt es, womöglich hat das Verbrechen im Internet Spuren hinterlassen, wir wissen das nicht. Wir stellen uns jedenfalls unsere Verhaftung vor, überlegen uns, wie wir uns verhalten sollen. Sollen wir gleich aufgeben? Oder entrüstet alles abstreiten? Welche Chancen hätten wir wohl dabei? Wie gut ist das Beweismaterial? Könnten wir überhaupt diese Rolle des unschuldig Verhafteten spielen, würde man es uns nicht sofort anmerken, dass wir der Täter sind? Und was wird geschehen, wenn wir nicht entdeckt werden? Können wir weiter so leben, ohne uns zu verraten? Zehn Jahre, zwanzig Jahre. Wir denken an die Hinterbliebenen des Opfers, an ihre Trauer, ihre Verzweiflung.

Freitag, 13. Juni 2008

Wir besuchen eine Kommune, kommen durch leere, verlassene Zimmer, müssen Vorhänge zurückschieben, die voller Ungeziefer sind, kleine Flöhe und Käferchen hängen in ganzen Trauben an diesen Tüchern und befallen auch uns. Am Ende kommen wir ins Freie, einen vergammelten Hof, wo man lebt, Frauen, Kinder, in der grössten Unordnung, sie bewohnen ein altes, baufälliges Haus, das einen völlig zerstörten, spitzen Giebel hat, der nur noch aus dicken, notdürftig zusammengebundenen Balken besteht, die in den Himmel ragen. Wir gehen tapfer herum, wollen Bekanntschaften schliessen, aber man bemerkt uns kaum, grüsst nicht, ist ganz mit sich selber beschäftigt, mit einer eigenen, schwierigen Existenz. Man sagt uns, dass dieses ganze Paradies für 50 Franken gekauft worden ist, wir seien der N., sagen wir zur einen oder anderen, aber das scheint sie alle gar nicht zu interessieren, die Bewohnerinnen sind unzugänglich, eine davon ist krank, Krebs, hat keine Haare mehr, eine andere, ebenfalls kahl, hat eine Männerstimme. Es handelt sich aber doch um eine Einladung, wir sind Gast, und man setzt uns einen grossen hässlichen alten Kuchen vor, an dem wir ebenfalls Ungeziefer sehen, kleine schwarze Punkte. Wir wagen es aber nicht, etwas dazu zu sagen, denn man ist offensichtlich auch ein bisschen stolz auf diese Zustände und will uns, als Menschen aus einer anderen Welt, etwas erschrecken und quälen.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Und uns träumte, dass eine alte Freundin plötzlich zum Schluss gekommen war, dass wir es nun machen sollten, jetzt endlich, nach dreissig Jahren, besser jetzt als gar nie, machen, gewiss, ja, aber wo, wir sind ja auf einem Universitätsgelände, suchen verzweifelt eine stille Ecke, überall hat es Zimmer, Abteile, Boxen, Toiletten, Kartons, Vorhänge, aber überall ist jemand. Am Ende verstecken wir uns hinter einer Dekoration, einem grosse Vorhang, der sich unten bauscht und Raum lässt von der Grösse eines kleinen Zeltes, hier wird uns gewiss niemand suchen, hier kommt niemand hin. Der Büstenhalter ist offen, die Höschen weg, da zieht ein Professor den Vorhang auf, er ist böse, weist uns weg. Wir versuchen es mit einer blöden Ausrede, sagen, ob er noch nie etwas von einem Power Nap gehört habe, ein kurzes Schläfchen müsste doch wohl gestattet sein, aber es erscheinen weitere Professoren, mit mächtigen Häuptern und schwarzen buschigen Augenbrauen, und man weist uns sehr energisch weg.

Montag, 9. Juni 2008

Wir haben eine neue Wohnung, wollen in der Nacht auf die Toilette, diese befindet sich nicht in der Wohnung, sondern im Hausgang, einen Stock höher, wie wir glauben. Dort gibt es aber nur Türen in den Dachstock, die Toiletten sind einen Stock tiefer. Wir steigen also wieder hinunter, da geht das Licht an im Gang, weitere Hausbewohner kommen nach Hause. Wir wollen schnell verschwinden, verfangen uns aber in einer Christbaum-Installation, die im grossen Flur aufgestellt ist. Es handelt sich um mehrere kleine Bäumchen, die untereinander mit silbernen Kettchen verbunden sind. Wer sich hier bewegen will, muss sehr vorsichtig sein, wenn er nicht alles umwerfen will.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Wir sind irgendwo eingeladen, von einer Dame, einer Kollegin, es ist eine dieser unverbindlichen, langweiligen Büroeinladungen. Eine Mitarbeiterin der Kollegin, deren Namen wir nicht kennen, verlangt von uns mit Nachdruck eine Briefmarke. Sie geht davon aus, dass wir in unserer Funktion durchaus für die Abgabe von Briefmarken zuständig sind und will sie unbedingt haben, obwohl wir sagen, dass wirt keine Briefmarken haben und jetzt auch weit und breit keine Briefmarke gekauft werden könne. Es darf im übrigen keine Siebziger oder Neunziger-Marke sein, die man üblicherweise bei Briefen verwendet, sondern es muss eine Fünfziger-Marke sein, es gibt eben einen Spezialtarif, den die Mitarbeiterin in Anspruch nehmen will. Wir verziehen uns in unserer Bedrängnis ins Vorzimmer und finden dort den Kollegen N., wie er sehr energisch mit einem seiner Mitarbeiter streitet. Wir fragen ihn, ob er vielleicht eine Briefmarke habe, ja, sicher, er hat eine, aber eine Neunziger. Wir bezahlen sie ihm und marschieren nun mit dieser Neunziger zu unserer Peinigerin zurück und wollen gar kein Geld dafür. Ihre Chefin, unsere geschätzte Kollegin, lächelt und findet gnädige Worte für diese Leistung.

Dienstag, 3. Juni 2008

Wir sind Soldat, Agent im kalten Krieg, im Kampf gegen eine unerbittliche, gefährliche Sowjetunion. Wir haben auf ihrem Gebiet eine kleine, tragbare Rakete zu platzieren, ein etwa anderthalb Meter langes schmales Ding, das vorne eine Verdickung aufweist, einen Gefechtskopf, der ein weites Gebiet in Flammen aufgehen lassen kann. Es gelingt uns tatsächlich, dieses Missile an den Punkt zu bringen, den man uns bezeichnet hat. Wir können uns ganz unbehelligt bewegen, was uns etwas verunsichert, wir denken, dass man uns vielleicht beobachtet, dass man sehen will, was wir machen. Wir deponieren also die Waffe und werden sie nun mittels einer Handytastatur auslösen können, wir brauchen dazu nur auf die Taste T zu drücken. Jetzt erfolgt ein schwieriger Rückzug auf das Gelände der amerikanischen Botschaft, wir erreichen dieses Gelände, passieren zusammen mit anderen Menschen ein Drehkreuz, auch ein Kind wird über dieses Drehkreuz hinweggereicht, alle sind überglücklich, alle unendlich erleichtert, aber die Botschaft, so erfahren wir, ist auch nicht sicher, jeder Punkt kann mit Geschützen beschossen werden, und die Botschafterin vermutet sogar, dass sie und die ganze Botschaft geopfert werden, in einem Handel, den sie nicht durchschaut, aber erahnt.

Montag, 26. Mai 2008

Wir liegen in einem grösseren Raum auf Matratzen, sind unterwegs, eine Reisegesellschaft mit Bekannten und Unbekannten. Vorübergehend sind wir hier untergebracht, nicht besonders fein, aber auch nicht schäbig, denn die Bettwäsche ist von erster Qualität. Es gibt grosse, leichte, luftige Decken, eine davon teile ich mit einer sehr jungen, aber zutraulichen Frau. Sie kommt sofort mit mir ins Gespräch und nähert sich uns, je länger wir schwatzen. Am Ende berühren sich unsere Hände, es ist uns ganz klar, dass wir zusammengehören, ich fasse die Hand und finde mit der anderen unter der Decke ihre zauberhafte junge Haut, eine sehr zarte Haut. Dummerweise sind aber noch viele andere Leute im Raum, es scheint, als würde man uns beobachten, wir dürfen nicht weiter gehen, im Gegenteil, wir sollten aufhören. Ich stehe auf, gehe in einen Nebenraum, in dem sich schäbige Toiletten befinden, mehrere Klosetts stehen ohne Trennwand nebeneinander, mein Pijama ist verklebt, ich sehe, dass ich in der Nacht einen Samenerguss gehabt habe und wische nun die vertrockneten Spuren weg.

Freitag, 16. Mai 2008

Es ist der Tag vor der endgültigen Entlassung aus dem Wehrdienst. Viele Soldaten versammeln sich, überall liegen Gepäckstücke und Gewehre, alles steht herum, in der Dorfmitte auf einem grossen Platz, oder hockt in den umliegenden Beizen. Ich vermisse den Effektensack mit meinem Ausgangstenue und die Schuhe. Wenn ich ihn nicht finde, werde ich am nächsten Tag Schwierigkeiten beim Abtreten haben. Spät am Abend suchen wir noch, gehen über den Platz, auf dem nun auch grosse flache Fleischstücke liegen, die in der Küche nicht mehr verwendet werden konnten und nun in der allgemeinen Aufbruchsstimmung von irgendwem einfach weggeworfen worden sind. Ich sehe ein kleines, wurmartig sich windendes Tierchen, das sich an den Fleischstücken zu schaffen macht. Ein Skorpion, rufen wir, ein Skorpion. Dunkle Gestalten streichen herum, Obdachlose, Bettler, die nach den Fleischstücken greifen. Dann eine Versammlung, alles setzt sich, gruppenweise, Kamerad zu Kamerad, ich stehe lange herum und finde meine Kollegen nicht. Am Ende liege ich zum Schlafen bereit im Kantonnement, in einem Saal, zwei Frauen erscheinen, Soldatinnen, die sich von mir verabschieden, eine küsst mich und sagt, sie wolle mich auch später noch sehen, privat, es ist eine schöne schlanke Frau, die aber das halbe Gesicht mit einer weissen Salbe eingeschmiert hat, wegen eines Ausschlags. Ich finde meine Sachen nicht und muss beim Abtreten zu einem Trick greifen, wie man eben im Militärdienst zu Tricken greift. Ich erscheine mit einer orangefarbigen Polizeijacke und tue so, als ob ich bis zuletzt bei der Verkehrsregelung eingesetzt worden wäre, das geht durch. Ein alter Hauptmann erscheint, mit einem versoffenen grauen Gesicht geht er vor uns auf und ab und erklärt, man müsse in Zukunft die Neuen besser integrieren. „Dann verteilen Sie das nächste Mal nicht 300 Mann auf 58 Zimmer“, ruft ein Soldat dazwischen. Der Hauptmann sieht ihn ernst an und sagt: „Es geht auch so! Es geht auch so!“

Sonntag, 11. Mai 2008

Später wollen wir in die Ferien fliegen, sitzen in einem kleinen, vollbesetzten Flugzeug dicht gedrängt nicht auf normalen Flugzeugsitzen, sondern auf einer langen, den Wänden entlang laufender Bank. Schon auf dem Flugplatz geht es abenteuerlich zu und her, wir fahren eine steile Rampe hinunter, die Bremsen sind nicht stark genug, das Flugzeug gewinnt an Fahrt und schlägt recht unsanft auf der Piste auf, was aber für den Start nicht weiter hinderlich ist. Auf dem Flug gelangen wir zu irgendwelchen tropischen Bergen, verlieren uns in einem engen Tal, streifen Bäume, fliegen ganz langsam an Behausungen vorbei, offenen Hütten, in denen unzählige Kultgegenstände zu sehen sind, aber keine Menschen. Am Ende landen wir auf einem englischen Flugplatz. Wir mussten umkehren, weil uns ein kleines Dokument fehlte, ein Impfausweis, der dann schlussendlich noch beschafft wird, mit viel Mühe. Wir sind erleichtert, jedem Passagier wird ein kleines Zettelchen verteilt, und es geht weiter.

Freitag, 9. Mai 2008

An der Klassenzusammenkunft will uns ein alter Lehrer, den wir eingeladen haben, eine Freude bereiten. Er hat einen Gesangsverein mitgebracht, der uns Lieder vortragen möchte. Aber unsere Klasse ist laut und nicht zum Zuhören zu bringen, ganz wie vor dreissig Jahren. Es wird gesprochen, geraschelt, geklappert. Der Lehrer ist traurig und verzweifelt, auch wir sind bedrückt, finden es schade um den grossen Aufwand und den guten Willen des Alten.

Mittwoch, 7. Mai 2008

Wir sind auf sehr hohen Stelzen unterwegs, etwa zehn Meter über dem Boden staken wir durch Strassen und Gärten eines Quartiers mit Einfamilienhäusern. Wir möchten gerne „landen“, brauchen aber dazu einen geeigneten Platz, und ein solcher ist weit und breit nicht zu finden. Wir kommen an einem Parkplatz vorbei, wo zwei Parteigenossen, ein stets fleissiger, rastlos tätiger Nationalrat und eine undefinierbare graue Eminenz in einen protzigen Landrover steigen und ins Wochenende fahren wollen. Es pressiert, wie immer. Pass auf, rufen sie mir zu, was machst du denn da. Irgendwie müssen wir zu Boden, aber hier liegt ein dicker Hund, hier spielt ein Kind, und junge Paare nehmen auf dem Rasen ein Sonnenbad. Wir denken über die Möglichkeit nach, mittels Fallschirm zu landen, aber ob das geht, scheint uns fraglich. Im übrigen ist es eine Werbeaktion, wir machen Werbung für eine neue Schokoladenmarke.

Freitag, 2. Mai 2008

Neue prächtige Bauten werden eingeweiht, viele weite Plätze, durch Treppen und Hallen verbunden, alles ganz in Stein, es gibt keine Bäume oder Grünflächen. Ich bin (zu spät) der Auffassung, dass bei dieser Gelegenheit ein Brauch hätte gestiftet werden sollen, ein Fest oder zum Beispiel auch ein Strassenlauf über das ganze Areal, um auch die späteren Generationen an die Einweihung zu erinnern.
Ich hörte im dem Nebenzimmer, in welchem die Kinder schliefen, ein gewaltiges, hohl tönendes Schlucken. Es war mir klar, dass das Schlucken mit einem der Kinder zu tun hatte, ein Kind war verschluckt worden. Ich erwachte sofort vor Schreck, aber der Traum sass so tief in mir, dass ich noch minutenlang an ihn zu glauben gezwungen war und nachher lange nicht mehr einschlafen konnte.

Mittwoch, 30. April 2008

Wir waren Zuschauer eines Unfalls auf einer Bergstation einer Seilbahn. Das Kabel der Bahn riss Teile einer Terrasse ab, auf welcher Leute warteten. Es half ihnen nichts, dass sie sich noch an einer grossen Tanne festhielten, die Tanne stürzte mit ihnen einen steilen Abhang hinunter, die Menschen wurden vom Baum weggeschleudert. Und für das alles waren wir in einer nicht näher bestimmbaren Weise verantwortlich.

Dienstag, 22. April 2008

Sonntag, 20. April 2008

Wir sehen Hitler mit finsterem Gesicht im Kreise der Seinen sitzen, in einem Unterstand, von dem aus ein furchtbares Weltgeschehen geleitet wird, irgendwo finden Kämpfe statt, man muss in eiserner Entschlossenheit die letzten Reserven aufbieten und in den Endkampf schicken, jeder muss teilnehmen, es gibt keine Ausnahmen. Es ist klar, dass denjenigen, die sich jetzt zu drücken versuchen, schärfste Strafen drohen, auch wir werden eingeteilt und müssen uns, mit Gepäck und Skis in eine lange Zweierkolonne stellen, verlieren aber beim Abmarsch den Kontakt. Das ist gefährlich, man wird uns als Deserteur ergreifen, es herrschen chaotische Zustände, der Himmel ist schwarz, in der Ferne knallt und blitzt es, grosse schreckliche Fahrzeuge rasen in einer weiten Landschaft herum, Kämpfer ziehen in langen Kolonnen vorbei, wir stehen am Strassenrand, ein Trupp Frauen erscheint, eine Kampfbrigade, hält an, kreist uns ein, will uns nun aber nicht bestrafen, sondern uns eine nützliche Funktion zuweisen, sie verheiraten uns mit einer Soldatin. Seltsamerweise ist das aber ein Mann, wir beschliessen, dennoch beisammen zu bleiben, treten als Ehepaar auf, und dieser Status scheint uns einigen Schutz und bessere Überlebenschancen zu bieten. Wieder geht alles drunter und drüber, ein riesiges Gefährt erscheint, ein Lastwagen, auf dessen Ladefläche nur ein gewaltiger Kopf liegt, der Kopf ist lebendig, er gehört einer Nazigrösse, einer Art Göring, das Fahrzeug hält, der Kopf ist ein lasterhafter Kopf, will auch in diesen schweren Stunden nur seine Lust haben, ein langer Penis wird ausgefahren, wie ein Schlauch, und von unserer „Frau“ wird erwartet, dass sie ihn küsst. Das tut sie, wir aber gehen zur Seite, rennen weg, der Penis aber verfolgt uns, steht über uns und duscht uns, es ist ein warmer tröpfelnder Regen, wie aus einer breiten Brause, Schlimmeres geschieht uns nicht. Wir irren weiter, auf der Suche nach unserer Abteilung, man sagt uns, wir würden abgeholt, es holt uns aber niemand ab, wir warten am Ende auf einem grossen Sammelplatz, sitzen an langen Tischen, wartend, einer Führer geht durch die Reihen, einer dieser unbarmherzigen, gnadenlos harten, scharfen Offiziere, auf deren Schultern Hitler die ganze ungeheure Last des Kampfes gegen die Untermenschen gelegt hat. Er sieht den Bleistift, den wir in den Händen halten, er sieht auch einige Zettelchen, die wir unter Gepäckstücke geschoben haben, er sieht, dass wir uns Notizen gemacht haben, das ist todeswürdig, das ist ein ungeheures Verbrechen, wir wissen, dass er uns nun auf eine ausgefallene und entsetzliche Art bestrafen wird, was wird er tun, denken wir, stösst er uns den Bleistift in den Leib, verlangt er, dass wir ihn verschlucken. Der Offizier kommt aber nicht dazu, sich mit unserem kleinen Fall zu beschäftigen, er wird abgelenkt und von anderen Aufgaben in Anspruch genommen, denn ganz in der Nähe ist wieder ein furchtbares Feuer ausgebrochen, der halbe Himmel färbt sich tiefrot, schwarzer Rauch zieht uns entgegen.

Dienstag, 15. April 2008

Wir werden von Thomas Held, dem zukünftigen Direktor der Stiftung Zukunft Schweiz, zu einem Gespräch eingeladen. Er holt uns ab und führt uns in ein grässliches Café, das für den Stab der Landesausstellung Expo.02 geschaffen worden ist, es besteht aus einer seltsamen Mischung aus altmodischen und futuristischen Elementen. Held ist zurzeit noch für die Expo.02 tätig und möchte mir einen Auftrag erteilen, es scheint sich um eine ziemlich wichtige und anspruchsvolle Aufgabe zu handeln. Held sitzt mit ausdruckslosem, käsigen Gesicht da und brummelt mit geschlossenem Mund vor sich hin, stellt überhaupt keine Fragen zu meiner Person, geht auch nicht auf meine Bemerkung ein, dass wir uns eugentlich von früher her kennen sollten, weil wir in der gleichen Zeit in Zürich studiert haben. Ich verstehe Held nicht, nicke aber und lache, wenn er lacht. Als ich ihn endlich bitte, doch deutlicher zu sprechen, erfahre ich, dass er mir die Leitung eines Festspiels übertragen will. Er zeigt mir die Pläne zu einer riesigen Arena, alles soll von mir gemacht werden, die Inszenierung, die Musik, der Text, die Kostüme, es ist für ihn total selbstverständlich, dass ich das kann, ich brauche keinerlei Bedenken zu haben oder gar Fragen zu stellen. Neben Held sitzt noch eine Assistentin mit am Tisch, sie sagt mir nachher, dass auch sie Held nicht verstanden habe.

Donnerstag, 10. April 2008

Ein grosses Haus, halb Schulhaus, halb Schloss, halb Regierungsgebäude, mit einem Ballsaal, der unter Denkmalschutz steht, mit vielen Stuckaturen und Gemälden. Wir haben die Decke schwer beschädigt, in einer Protestaktion, an die wir uns nicht mehr recht erinnern, wir wissen nur, dass wir dabei waren, dahinter steckten. Niemand hat den Schaden entdeckt, so scheint es jedenfalls, aber wenn er nicht entdeckt worden ist, so wird er sicher jeden Augenblick entdeckt werden, denn alles ist voller Leute, ein Fest findet statt, ein Ball, mit einer Theateraufführung, in der die Vandalenakte sogar thematisiert werden. Wir wissen nicht, ob das eine Massnahme ist, mit der man hofft, die Urheber zu entdecken, vielleicht hat man die zerstörte Decke schon längst bemerkt und zeigt es nur nicht. Vielleicht weiss man auch ganz genau, wer es getan hat. Uns ist die Sache nicht geheuer, wir wissen eigentlich gar nicht, warum wir es getan haben, und wir würden die Schandtat gerne rückgängig machen, wenn wir nur könnten. Das aber geht natürlich nicht. Die Tat ist im übrigen nach der allgemeinen Auffassung ein schreckliches Verbrechen, ein Sakrileg. Die Machthaber werden brutal Rache nehmen, das wissen wir, sie gehören nicht zu den Herrschaften, die viel reden und viel Federlesens machen. Wir spüren plötzlich, dass man handeln will, wir werden durch den Saal geführt, den man bereits provisorisch renoviert hat, alle beschädigten Stellen sind übertüncht worden, was aber zu hässlichen Flecken geführt hat. Man führt uns also mit düsteren Mienen durch den Saal und trennt uns dann in einem angrenzenden Zimmer, wir werden eingesperrt und nicht weiter behelligt. Ein Genosse aber, ein Mittäter, wird weggeführt und, wie wir später feststellen, als er wieder erscheint, schwer misshandelt und zusammengeschlagen.

Freitag, 4. April 2008

Wir nehmen an einer Konferenz teil, in Davos, sitzen mit einem schweizerischen Diplomaten am Ende eines langen schmalen Tisches, in dem in der Mitte grosse Tiere sitzen, Berlusconi und andere Staatschefs, Meciar, der Slowake, mit grausamem Boxergesicht, die Herren machen es sich sofort bequem und benötigen viel mehr Raum als ihnen zusteht. Wir rutschen immer weiter nach unten, finden am Ende nur im freien Raum am Ende des Tisches Platz. Es wird ein lockeres Gespräch geführt, man lacht, man macht es sich bequem, alle finden die Tagung sehr wertvoll und höchst interessant, und als Berlusconi vorschlägt bald ein weiteres Treffen durchzuführen, sind alle einverstanden. Sie finden auch das Thema, das er vorschlägt, sehr interessant, Berlusconi möchte über den Nutzen von Mitarbeitergesprächen diskutieren, auf dem Weg zum Essen geht er neben mir und will vieles wissen über die Stellung, welche die Tessiner Ratsmitglieder in Bern haben.

Mittwoch, 2. April 2008

Dienstag, 1. April 2008

Wir sind an einer grossen Theateraufführung. In einer Arena sitzen und stehen die Zuschauer auf grossen und kleinen Plattformen, wir stehen auf einem Kubus, der etwa zwei Meter hoch ist, zwanzig Personen drängen sich hier mit uns auf der kleinen Fläche, der Standort ist aber sehr gut, wir sind direkt bei einer der Bühnen und sehen nun eine dramatische Szene direkt unter uns. Ein junges Paar will sich aufhängen, gemeinsam, es hantiert mit einem Strick, bringt einen Knoten an, da wird es einem Zuschauer auf unserem Podest übel, er stürzt in unserer Gruppe und bringt uns alle in Bedrängnis, wir müssen sehr darauf achten, dass wir nicht vom Podest fallen.

Sonntag, 30. März 2008

Wir sind am Grand Prix von Monaco und haben zwei Billette, eine alte Freundin wird mich begleiten. Ich bin bereits an meinem Platz, einem reservierten Sitzplatz in der zweiten Reihe, direkt bei den startenden Rennwagen. Ich befürchte, dass uns bei einer Startkarambolage, wie sie ja häufig vorkommen, die herumfliegenden Teile treffen könnten und entscheide mich für einen anderen Sitzplatz. Hinter mir sind viele Reihen leer, aber sie sind eingezäunt und gehören zu einer anderen Kategorie. Ich gehe der Zielgeraden entlang und finde weiter hinten Plätze, die entfernter gelegen sind. Ich setze mich in sicherer Entfernung von den Boliden, die für den Start vorbereitet werden und warte auf meine Freundin, die eigentlich keine Freundin mehr ist, nur noch eine sogenannte alte Freundin, die zu der seltsamen Kategorie von Frauen gehört, die sich im Laufe eines langen Lebens bildet, der Kategorie der alten Lieben. Es ist nichts mehr los, es ist nichts mehr zu machen, es ist alles vergangen, aber man sieht sich noch, wenig natürlich, es bringt ja nicht viel, aber man ist nun einmal miteinander bekannt und will diese Bekanntschaft nicht aufgeben, weil man ja sonst gar keine Bekanntschaften mehr hätte, so also treffen wir uns eben, wenn es nicht anders geht am Grand Prix von Monaco. Dieser interessiert mich nur mässig, aber unsere alte Freundin hat vorgeschlagen, ihn zu besuchen, so schlägt man die Zeit tot, wenn sie anders nicht mehr totgeschlagen werden kann. Ich sitze also nun auf einer oberen Sitzreihe und warte und denke, dass sie gewiss zu spät kommt oder mich vielleicht nicht findet, was nicht weiter schlimm wäre, aber sie kommt, sie war zuerst unten, hat mich dort nicht gefunden, hat mich dann anderswo gesucht und sofort gesehen, ich winke ihr, sie steigt die Tribünentreppe hinauf. Für ihre Begriffe ist sie elegant gekleidet, sie hat auch eine neue Frisur, die mädchenhaft wirkt und ihr gut steht.

Dienstag, 25. März 2008

Donnerstag, 20. März 2008

Geschichte eines griechischen Freiheitshelden, den wir, in einer zweiten Auflage, nun selber sind. Wir haben uns in einen Keller zurückgezogen, mit vielen Karten und Plänen, die Kellertüre öffnet sich, der Feind will eindringen, wir aber stemmen uns dagegen. Es gibt ein grosses Durcheinander, einen allgemeinen Untergang, jemand stirbt, wir vielleicht oder unser Feind, aber das ist weiter nicht von Bedeutung, es ist ja alles nur eine Inszenierung, ein Spiel, eine zweite Auflage, alles nimmt ein gutes Ende, wir haben eine Verabredung in einem der vielen schönen Restaurants, die es hier in diesem Griechenland gibt, ein Restaurant Lucilius, wir suchen es, finden es, es ist aber noch zu früh, es hat noch nicht geöffnet, wir sehen aber, dass es ein angenehmes und gewiss sehr gutes Restaurant ist.

Freitag, 14. März 2008

Militärdienst, Ernstfall, aber doch irgendwie lustig und komödienhaft, wir müssen eine geheime Mission ausführen und unseren Weg und unsere Passworte aufschreiben, auf ein hochgeheimes Papier. Damit dieses nicht entziffert werden kann, wenn es in feindliche Hände gerät, zeichnen und schreiben wir neben den geltenden Buchstaben und Karten noch viele andere Zeichen und Linien, Gesichter, Berge, Ornamente, und lachen viel dabei, denn wir sind sehr zuversichtlich, dass uns die Mission gelingt. Am Ende unserer Instruktion wird uns noch eine besondere Grafik auf das Papier gedruckt, nur die Eingeweihten können wissen, was es bedeutet, es sind die Silhouetten der Berner Voralpen, mit dem Stockhorn und dem Gantrisch, und unter diesen zackigen Linien gibt sodann einen grossen, vielarmigen Klecks, einen Schattenwurf eines anderen Berges, den wir nun aber nicht kennen und der etwa auf der Höhe von Konolfingen liegen müsste, durch einen der langen Arme dieses Kleckses wird uns nun ein Objekt bezeichnet, das wir erreichen sollten, wir machen uns auf den Weg, in grosser Zuversicht.

Montag, 10. März 2008

Wir sitzen an einem Tisch, etwas Kleines, sehr Schnelles kommt und will nach den Beinen schnappen, eine Art Alien, aber es geschieht nichts, das Wesen erscheint nicht mehr, wir beruhigen uns, nehmen an, dass wir uns getäuscht haben.

Samstag, 8. März 2008

Wir sind an einer Flugschau, es starten verschiedene sonderbare, zum Spass und Vergnügen gebaute Machinen, jetzt gerade ein Flugzeug, das eigentlich wie ein grosser Glacé-Wagen aussieht, einer jener Stände, die an heissen Tagen unzählige Sorten Eis verkaufen. Er hat ein breites Dach, das nun auch als Flügel dient, und ungeachtet seiner Kleinheit einen schweren, offenen Anhänger, in dem viele Zuschauer Platz genommen haben, um den Flug mitzumachen. Der Glacé-Wagen steigt also in die Lüfte und setzt gleich auch zu einem sehr gewagten Looping an, in so geringer Höhe, dass das Gefährt zum Schrecken aller am Boden zu zerschellen droht, der Pilot bringt den Looping aber am Ende doch zustande, berührt allerdings den Boden, beschädigt dadurch das Flugzeug, das nicht wieder hochkommt, sondern mehrere Male am Boden aufschlägt und am Ende weitgehend unbeschädigt zu Stehen kommt. Die Fluggäste steigen unverletzt aus dem Anhänger, einige ältere Damen aber sind vollkommen traumatisiert, sie klammern sich stumm am hölzernen Geländer fest und sind nicht ansprechbar. Es kümmert sich niemand um sie, irgendwie werden sie das Unglück schon verarbeiten und schliesslich auch aussteigen, denken wir.

Donnerstag, 6. März 2008

Mittwoch, 5. März 2008

Wir sind Schauspieler, spielen die Hauptrolle in einer überwältigenden, spektakulären, von Peter Stein inszenierten Aufführung des Wilhelm Tell. Das Stück ist bereits ein erstes Mal aufgeführt worden, und wir kommen nun, eine halbe Stunde vor Beginn der zweiten Vorstellung, zur Festhalle, in welcher die Aufführung stattfindet. Wir haben die Rolle offensichtlich schon einmal gespielt, sehr erfolgreich sogar, haben aber jetzt nicht die geringste Ahnung, wie und was wir zu tun haben. Das scheint aber weiter kein Problem zu sein, wir fühlen uns nicht unwohl, denn wir sind wie Peter Stein ein Genie, dem alles gelingt. Irgendwelche Texte haben wir nicht im Kopf, keine Zeile, es wird sich das alles aber schon ergeben. Jetzt wollen wir mit unserer Familie, mit Vater und Mutter, die zu Besuch gekommen sind, noch schnell etwas trinken, aber Peter Stein will noch etwas mit uns besprechen, es ist zwar alles in allerbester Ordnung, an einer Stelle aber wäre noch eine kleine Verbesserung möglich, Stein führt mich, das grosse Textbuch in der Hand, in die Garderobe, wir sehen, dass sehr lange Reden zu führen sind, allerdings nicht von Tell, sondern von anderen, uns unbekannten Figuren, die nicht im ursprünglichen Stück vorkommen.

Montag, 3. März 2008

Wir nehmen mit unseren alten Klassenkameraden an einem militärischen Spiel teil. Es handelt sich um eine realistische Nachbildung einer Kampfsituation auf einem Schlachtfeld. Wir halten uns zurück, sind gar nicht begeistert und finden alles ziemlich lächerlich, meine alten Kameraden aber finden Gefallen am Spiel, robben auf der schlammigen Erde, werfen Übungsgranaten und sind begeistert, dass am Ende noch ein Fluss überquert werden muss. Der Fluss ist tief und reissend, es ist klar, dass nichts von dem, was wir auf uns tragen, trocken bleiben wird, auch nicht das Portemonnaie mit allen Ausweisen und einigem Geld. Wir zögern, überlegen, wollen die Wertsachen irgendwie verpacken, da bemerken wir nur hundert Meter weiter oben eine Brücke. Natürlich benützen wir sie und stehen nachher sauber und trocken mitten unter den verdreckten und durchnässten schon etwas bejahrten Herren. Am Flussufer steht ein Bauernhof, wir grüssen die Familie, die ihn führt. Ein kräftiger kleiner Knirps beginnt wie am Spiess zu schreien, er erträgt es nicht, dass wir nicht auch durch den Fluss gegangen sind. Er kann noch kaum sprechen, gibt aber zu verstehen, dass unser Vorgehen unerträglich ist, ungerecht und unkameradschaftlich. Unsere Kameraden lachen, sie sind es sich gewöhnt, dass wir Extratouren machen, wir gehen weiter, hören aber den Knirps noch lange schreien. Am Ende schreit auch der Vater, er will Ruhe haben, er packt den kleinen Teufel, schlägt ihn, zieht ihn ins Haus und sperrt ihn dort irgendwo ein.

Montag, 25. Februar 2008

Sonntag, 24. Februar 2008

Wir, als ein älterer Herr, geraten eher zufällig in die Gebäulichkeiten der Universität Zürich, wir kommen in einen grösseren Hörsaal, der gut besetzt ist, es sind gewiss etwa zweihundert Studentinnen und Studenten, die auf das Erscheinen des Professors warten, wir haben keine Ahnung, wer es sein könnte und setzen uns aus purer Neugierde in die hinterste Reihe, der Professor erscheint und beginnt schwungvoll und ziemlich theatralisch seine Vorlesung, es geht um Literaturwissenschaft, um eine Schriftstellerin, deren Namen er bedeutsam an den Anfang seiner Vorlesung stellt. Nach ein paar Sätzen ist die Vorlesung aber beendet, der Professor verschwindet kommentarlos, eine Putzfrau erscheint und erklärt, die Vorlesung sei zuende, dem Professor sei unwohl, er komme immer nur für eine Minute, um das Honorar nicht zu verlieren, das junge Publikum lässt sich das gefallen, die Bänke leeren sich langsam, die Studentin neben uns, die vor der Vorlesung in einem Buch gelesen hat, steht auf, ohne uns die geringste Möglichkeit zu geben, mit ihr ins Gespräch zu kommen, wir wollten sie doch fragen, was sie lese, das war gewiss etwas Interessantes. Jetzt sehen wir, wie sie das Buch zurückstellt in eine kleine Präsenzbibliothek, wir treten hinzu und sehen, dass es ein ganz gewöhnliches und dummes Buch über Automobile war, das sie eher zufällig und wohl aus Langeweile aus dem Regal genommen hatte. Wir gehen hinaus, treten ins Freie, kommen zur Mensa, die neben den Verpflegungsmöglichkeiten für die Studenten einen gepflegten Teil enthält, ein Restaurant, alle Tische sind gedeckt, überall leuchten Kerzen, das Restaurant ist reserviert, es steht irgendein Essen bevor, vielleicht eine Feier, vielleicht wird eine erste Vorlesung gefeiert, vielleicht gibt es hier, denken wir, sogar eine vollständige Vorlesung, ein Ereignis, das dann entsprechend gefeiert werden muss. Wir gehen weiter, kommen zu einem grossen Platz, Studentinnen und Studenten sitzen auf Bänken und Mäuerchen, Platten und Steinen, ein Clown mit seiner Partnerin sorgt für Unterhaltung, es ist, wie wir sehen, ein sogenannter Brutalo-Clown, ein Spassmacher, der besonders grobe Scherze darbietet, er trägt seine Partnerin auf einer Stange und lässt diese Stange von Zeit zu Zeit mit viel Geschrei und Schwung zu Boden fallen, es sieht so aus, als ob die Frau dabei schwer verletzt würde, wir sehen aber aus der Nähe, dass es Stossdämpfer hat, die den Fall abschwächen, sehen aber auch, dass die Frau trotzdem noch einiges abbekommt. Dann sucht sich der Clown Leute aus dem Publikum aus, er gerät an eine kleine dünne Französin, die er vorne an ihrem weiten Kleid fasst, er will ihr zeigen, wie schön es wäre, wenn sie grosse Brüste hätte, die Französin ist beleidigt und geht schimpfend weg, dann entdeckt er leider uns, wir sind für ihn natürlich eine günstige Gelegenheit, eine grossartige Witzfigur, tragen einen seltsamen, altmodischen Anzug, sehen aus wie ein spleeniger Engländer, das muss den Clown reizen, er springt uns nach, packt uns, lädt uns kurzerhand auf seinen Rücken und trägt lachend uns herum, Rücken auf Rücken, ohne allerdings viel Aufmerksamkeit zu finden. Er befiehlt einer Frau, sich hinzulegen, auf den Rücken, und scheint die Ansicht zu haben, uns auf diese Frau zu legen, die Frau legt sich hin, wir kommen kurz ins Gespräch mit ihr, schlagen ihr eine gemeinsame Flucht vor, wollen mit ihr diesem Bösewicht entkommen, der Clown rennt dreht nun aber eine Runde mit uns und erzählt allen, wir hätten gehofft, auf diese Frau gelegt zu werden, was das Publikum aber nicht weiter beeindruckt, die jungen Leute sitzen schwatzend oder lesend herum und beachten den Clown nicht weiter.

Samstag, 23. Februar 2008

Wir sind in der Wüste Tunesiens, auf einem Parkplatz, ziehen uns um, ich wechsle die Hosen, eine Familie ist mit uns hier, gute Bekannte, die wir von unserer alten Wohngemeinde her kennen, mit denen ich aber nicht unbedingt auf diesem Parkplatz in der tunesischen Wüste beisammen sein müsste. Meine Frau ist in die nahegelegene Ortschaft gegangen, sie erscheint, glücklich, dass sie uns wieder gefunden hat. Sie hat allerdings im Hotel Ibis ihr Portemonnaie mit Geld und Kreditkarten vergessen und nachher nicht wieder finden können, aber die Hosen konnten wenigstens glücklich gewechselt werden.

Freitag, 22. Februar 2008

Wir besuchen einen asiatischen Markt und gelangen in einen Zauberbereich, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Es handelt sich um eine Art Fürstensitz oder Tempel, den wir in einer grösseren Besuchergruppe, zusammen mit betenden Priestern, besichtigen. Durch eine ungeschickte Bewegung löst sich ein Balken, eine Holzwand stürzt um und gibt eine andere, unbekannte, bedrohliche Welt frei. Einzelne von uns gehen kurz hinüber, dies ist möglich, wenn jeweils nur zwei oder drei gehen und der Rest der Gruppe fest im Diesseits verharrt. Zaubermechanismen, auf die man sich verlassen kann, sorgen dafür, dass sie heil wieder zurückkehren. Alleine darf niemand gehen, es wäre der sichere Untergang. Ein Kind aber will gehen, allein, und sich opfern, es würde uns erlösen, wird gesagt, ich aber umfange es mit beiden Armen und halte es zurück.

Dienstag, 19. Februar 2008

An meiner Zunge hat sich Haut abgelöst, an zwei dünnen Fädchen hängen einzelne Fetzen. Im Beisein mehrerer Familienangehöriger schneide ich die Fädchen durch, und siehe, es sind nicht Hautfetzen, sondern Zweige, Zweige mit einzelnen Knospen und Blüten, und dies mitten im Winter.

Sonntag, 17. Februar 2008

Traum nach dem Besuch der Walhalla. Man wählt aus jungen Leuten Täter aus, eine Rekrutierungskommisson macht das, sie lässt die jungen Männer in grossen Gruppen tanzen, einen sehr wilden, endlosen Negertanz, und wählt sodann den einen oder anderen aus, schweissüberströmt, besinnungslos zieht man ihn aus dem Kreis, und man sagt uns, dass man nicht die Stärksten und Tüchtigsten auswähle, sondern die Mittelmässigen, diejenigen mit einer Helfer- und Knechtsnatur, kleine fanatische Geister, das seien die geeigneten Personen, solche seien erwünscht, das erklären mir die Männer in den dicken Militärmänteln, die mich umgeben und mich genau genommen auch bereits schon verhaftet haben und jetzt bewachen, sie selber seien auch solche Leute.

Sonntag, 10. Februar 2008

Donnerstag, 3. Januar 2008

Wir gehen seit langem wieder einmal an eine Parteiversammlung der Sozialdemokratischen Partei. Schon auf der Einladung wurde auf unsere Präsenz hingewiesen, wobei auf unseren Wunsch hin bemerkt worden ist, dass wir nur bis zehn Uhr angewesen sein können. Mehr liegt einfach nicht drin, mehr halten wir nicht aus, wir wollen uns nicht mehr engagieren. Es kommt trotzdem ein Engagement auf uns zu, und zwar ein sehr grosses, man hat ein kleines Kind, einen etwas komischen, dümmlichen Knaben, der für die nächsten zehn Tage gehütet werden muss, weil seine Eltern verreist sind. Man hat keine andere Lösung gefunden und übergibt uns dieses Kind, wir sind später mit ihm und anderen Spielgefährten unterwegs, draussen in einem Stadtpark, wo wir einen Ballonunfall erleben, ein Ballon will landen, kommt aber viel zu schnell, er prallt in einem kleinen, ummauerten Bezirk auf den Boden und fängt Feuer, einige Menschen rennen weg und können sich retten, andere bleiben im brennenden Korb des Ballons, der erneut in die Luft steigt und weitergetragen wird, gegen ein flaches Gewässer, einen kleinen Teich. Wir sehen, wie ein vermutlich schon toter Mann im brennenden Korb aufrecht steht, mit ausgebreiteten Armen, und wie ihn ein rasendes Feuer umlodert, der Ballon schlägt jetzt im Teich auf, der Brand wird gelöscht, und wir sehen, dass alle Menschen im Korb noch leben und nun mit schweren Brandverletzungen durch das Wasser watend an Land kommen.